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Bodenverschluß für senkrechte, absatzweise betriebene Destillationskammern
mit Entlastung des äußeren Dichtungsverschlusses durch innere Stützklappen. Bei
absatzweise betriebenen, senkrechten Destillationskammern hat man z. B. nach der
britischen Patentschrift 15552 vom Jahre 1891 den unteren Verschluß für die Kammern
in dem Sinne unterteilt, daß man ihn in eine eigentliche Abstützvorrichtung für
die Beschickung und einen eigentlichenDichtungsdeckel auflöste; damit wird einmal
der untere Dichtungsdeckel vom Druck -der Beschickungssäule entlastet, wie
auch das Öffnen des äußeren Verschlusses bewirkt werden kann, ohne daß gleichzeitig
die glühende Becchickungssäule herausstürzt. Zu dieser Abstützung der Beschickungssäule
werden dabei um wagerechte Zapfen drehbare Klappen benutzt, die aus der senkrechten
Stellung, in der sie der Beschickungssäule freien Durchgang gestatten, in die wagerechte
Stellung eingeschwenkt werden und so Widerlager für die Beschickungssäule bilden.
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Derartige Stützklappen zeigen den Nachteil, daß sie eines besonderen
Sperrmechanismus in der Abstützstellung bedürfen, bei dessen Versagen bzw. nachlässiger
Bedienung doch wieder die Gefahr des Herausstürzens der Beschickungssäule besteht;
besonders ungünstig wirkt auch der Umstand -mit, daß die Achsen dieser Stützklappen
durch ein verhältnismäßig großes Drehmoment auf Verdrehung beansprucht werden, womit
sogar die Gefahr eines Bruches dieser Achsen, besohders bei längerem Betrieb, in
greifbare Nähe gerückt ist. Auf Grund dieser Unvollkommenheiten erscheint auch die
Ausbildung des äußeren Dichtungsverschlusses etwa als Morton-Verschluß bedenklich,
weil dabei die bedienenden Arbeiter dauernd einer großen Gefahr ausgesetzt sind,
die gerade durch die Gesamteinrichtung vermieden werden soll. Mit dem deutschen
Patent 251931 soll deshalb für derartige Doppelverschlüsse dieser Nachteil dadurch
beseitigt werden, daß der äußere Dichtungsverschluß als wagerechter Schieber ausgebildet
ist, damit einmal die Bedienung von der Seite her erfolgen kann und er auch im Falle
des oben erwähnten Versagens der - Stützklappen aus irgendeinem Grunde wenigstens
noch in der Lage ist, die Last der Beschickungssäule aufzunehmen, so daß ein unzeitiges
Herausstürzen aus dem Ofen vermieden wird. Diese Einrichtung ist aber verhältnismäßig
verwickelt und weist einen ziemlich erheblichen Raumbedarf unterhalb der Ofen auf;
dies ist gerade mit Rücksicht auf die sichere Abstützung des ganzen Ofenblocks nicht
ohne Bedenken.
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Die Erfindung greift die gleiche Aufgabe von einer ganz anderen Seite
an, indem sie nicht erst rückwärts die Folgen der Unvollkommenheit der inneren Abstützung
zu beseitigen trachtet, sondern von vornherein darauf hinausgeht, das Übel an der
Wurzel zu fassen; es werden nämlich hier die inneren
Stützklappen
selbst so ausgebildet, daß nach menschlichem Ermessen ihr Versagen ausgeschlossen
ist, und zwar dadurch, daß die Stützklappen sich in der Sperrstellung zu ihren Drehachsen
derart im labilen Gleichgewicht befinden; daß der Druck der Beschickungssäule unmittelbar,
d. h. ohne die Möglichkeit der Entstehung von Drehmomenten, von den Stützklappen
auf deren Lagerung übertragen wird; durch Verschwenken der Stützklappen in die wagerechte
Lage wird dann der Beschickungssäule der freie Durchgang gestattet. Bei dieser Einrichtung
erübrigt sich dann entweder ein besonderer Sperrmechanismus für die Sicherung, der
Klappen in der Abstützstellung überhaupt, oder er wird doch von der Aufnahme irgendwelcher
Kräfte völlig entlastet. Dazu kommt noch der Umstand, daß die Drehzäpfen der Klappen
nicht mehr auf Verdrehung, sondern lediglich auf Abscheerung beansprucht werden,
womit die Verhältnisse erheblich günstiger werden.
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In den Zeichnungen ist eine Ausführungsform des Erfindungsgedankens
in Fig. i im Querschnitt, in Fig. 2 im Längsschnitt durch das untere Ende einer
Ofenkammer und in Fig. 3 im Grundriß wiedergegeben.
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Die Ofenkammer a wird, durch die I-Träger b abgestützt und an ihrem
unteren Ende durch ein eisernes Gehäuse c abgeschlossen. In diesem Gehäuse c sind
die Lager d unterhalb der Kammer vorgesehen, in denen die Stützklappen e schwingen,
die etwa nach Art von Doppelkurbeln ausgebildet sind. Die Achsen f dieser Stützklappen
e sind auf der einen Seite nach außen geführt und hier mit Zahnrädern oder -bogen
o und P zum gleichzeitigen Bewegen und gegebenenfalls auch mit einer Sperrvorrichtung
zur Sicherung der beiden Endlagen versehen, wobei auch eine Auswuchtung der Klappen
e durch Gegengewichte q erfolgen kann. Die untere Öffnung des Gehäuses c wird dabei
durch einen Deckel g abgeschlossen, der durch Haken 1a getragen und angepreßt wird,
die mittels der mit Vierkant versehenen Wellen i über Bolzen h geschwenkt
werden können.
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Die beschriebene Vorrichtung arbeitet folgendermaßen: Die Beschickung
der Kammera wird bei Stellung der Klappen e nach Fig. i vorgenommen, wobei die Last
der Beschickung dann unmittelbar auf die Lager d übertragen wird, ohne daß hier
eine Gelegenheit zum Kippen vorhanden wäre. Wenn sich dabei auch die Klappen e im
labilen Gleichgewicht befinden, so ist doch die vorhandene Reibung, besonders natürlich
gegen die Beschickung selbst, infolge des großen Reibungskreises so stark, daß auch
ohne Sperrmechanismus die Stellung der Klappen gesichert erscheint. Es sei nebenbei
erwähnt, daß man auch die Klappen etwas über ihre Mittellage hinaus drehen kann,
so daß sich die beiden Klappen gegeneinander abstützen. Auf Grund dieser verläßlichen
Sicherung erhält man nun für den äußeren Dichtungsverschluß eine völlige Freiheit,
kann diesen also lediglich so ausbilden, wie dies mit Rücksicht auf die Dichtung
und die bequeme Bedienung möglich erscheint, da eine Gefährdung der Arbeiter hier
tatsächlich ausgeschlossen ist. Damit kann auch jeweils der äußere Verschluß, in
besonders einfacher Weise entfernt werden, indem unter die einzelnen Kammern zwecks
Entleerens ein Wagen l gefahren wird, in dem auf einem Bock in ein mit Gewichtausgleich
versehener Hebel n gelagert ist, mit dem der Deckel g erfaßt und nach Absenken um
eine gewisse Höhe beiseite gefahren werden kann. Die gleiche Vorrichtung kann dabei
für die verschiedenen Kammern einer Ofenanlage verwendet werden, so daß damit nebeneinander
eine Vereinfachung und eine Beschränkung im Raumbedarf bedingt ist. Nach Entfernen
des äußeren Deckels g in der beschriebenen Weise werden die Klappen e nach außen
gedreht, womit sie in die Stellung der Fig. 3 gelängen, in der sie der Beschickungssäule
allseitig freien Durchgang gestatten, so daß diese ungehindert nach außen stürzen
kann. Damit das Ausschwenken der Klappen e zwecks Freigabe der Beschickung mit möglichst
geringem Kraftaufwand durchgeführt werden kann, werden sie an ihrer äußeren Oberfläche
nach dem Kreisbogen um ihren Drehpunkt abgerundet.