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Zuckerrohrmühle mit pendelnder oberer Walze. Zur Beseitigung der großen
Druckschwankungen, die in Dreiwalzenmühlen der bekannten Bauart, .also bei unveränderlich
senkrechter Bewegungsrichtung der mit dem hydraulischen -Druck belasteten oberen
Walze auftreten, wurde schon vorgeschlagen, eine mit hydraulischerVorrichtungversehene
obere Walze derart in pendelnden Stützen beweglich zu lagern, daß bei der nun einmal
unvermeidliclien Ungleichmäßigkeit in der Beschickung der Mühle mit Zuckerrohr die
obere Walze Gelegenheit hat, sich ihre Lage in bezug auf die beiden Seitenwalzen
selbst zu wählen und infolgedessen die Größe von Eingangs- und Ausgangsspalt sich
stets automatisch einstellt, entsprechend der Dicke der Rohrschicht; die sich im
Augenblick in jeder der beiden, Öffnungen befindet.
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Bei den in dieser Weise allseitig beweglich gelagerten oberen Walzen
wurde nun tatsächlich ein nahezu absolut gleichmäßiger Druck auf das Mahlgut erreicht,
jedoch zeigte sich der große Nachteil, daß - der Druck in, der hinteren Öffnung
der Mühle viel zu gering war, um eine genügende Gesamtpressung hervorzurufen, und
zwar infolge des Umstandes, daß der von der hydraulischen Vorrichtung auf die obere
Walze ausgeübte Druck bei der unveränderlich senkrechten Richtung derselben sich
notwendigerweise -in gleichen Teilen auf die beiden Seitenwalzen verteilte. Da nun
der vordere Druck nicht über ein gewisses Maximum gesteigert werden kann, ohne ein.
Rutschen der Walzen über das Rohr zu verursachen, wurde bei Anwendung oberer Walzen
mit Pendelbewegung der hintere Druck so gering, daß keine genügende Pressung eintrat.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt die Beseitigung dieses Übelstandes
und besteht im wesentlichen darin, eine pendelnde obere Walze bekannter Bauart in
einer solchen Richtung mittels des hydraulischen -Druckes zu belasten, daß sowohl
in der Vor- wie in der Hinteröffnung der Mühle stets der für eine gute Pressung
vorteilhafteste Druck angewendet werden kann.
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Die neue Vorrichtung ist auf der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt
Fig. z einen senkrechten Längsschnitt durch einen der beiden Mühlenständer mit Fündamentplatte
und durch eine der beiden pendelnden Stützen mit Zapfenlagerung und Verstellurngsmechanismus,
Fig.2, rechts, einen senkrechten Querschnitt durch einen der beiden Mühlenständer
mit Fundamentplatte und durch eine der beiden pendelnden Stützen mit (rechts) Zapfenlagerung
und (links) Befestigung der Druckspindel des Verstellungsmechanismus mit den Gleitschuhen.,
Fig.2, links, einen senkrechten Querschnitt durch den Schnekkenradantrieb des Verstellungsmechänismus.
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In den beiden Mühlenständern d sind nur
die Eingangswalze
d und die Ausgangswalze b gelagert, dagegen ruht die obere Walze c mit ihren Zapfen
in zwei durch die Mühlenständer d und die Fundamentplatte e hindurchgehenden Pendeln
f, .deren untere Zapfen,- in Gleitschuhen h drehbar gelagert sind. Diese Gleitschuhe
lb sind über kreisförmig gebogene Gleitbahnen i verschiebbar und durch die angegossenen,
hakenförmigen Ränder j, die um entsprechende Leisten der Gleitbahnen i greifen,
gegen das. Herunterfallen gesichert.
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Der Mittelpunkt der Kreissektoren liegt im Mittelpunkt der oberen
Walze, so daß beim Verschieben der Schuhe lt. über die Gleitbahnen i die
Lage der oberen Walze nicht verändert wird.
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Bei den Pendeln f ist die Entfernung zwischen den Mitten der Zapfen
g und Mitte der oberen Walze c mittels Füllstücke k innerhalb solcher Grenzen einstellbar,
daß dem allmählich eintretenden Verschleiße der Mühlenwalzen genügend Rechnung getragen
werden kann; diese Entfernung wäre beim Anfang des Betriebes (das erste Mal also
bei der Montage) so groß zu wählen, daß einerseits die obere Walze c die beiden
unteren Walzen a und b nicht berührt, anderseits jedoch die hydraulisch: belasteten
Kolben 1 auch bei einer verhältnismäßig dünnen Schicht des zu verarbeitenden Zuckerrohres
noch immer etwas angehoben sind.
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Das Verschieben der Schuhe k über die Gleitbahnen i geschieht durch
das Ein- oder Ausschieben der Druckspindeln in, die mit den Gleitschuhen h durch
Zapfen x und Gleitböcke o gelenkig verbunden sind. Um das Durchbiegen der Druckspindeln
in, das beim Ein- und Ausschieben infolge des Reibungswiderstandes zwischen den
Gleitblöcken o und den an- den Schuhen la befindlichen Zughaken auftreten würde,
sowie das Mitdrehen der Spindeln zu verhindern, ist an dem Querhaupt einer jeden
Spindel ein Führungsauge p befestigt, das eine auf das Fundament festgeschraubte
Führungsstange q umschließt.
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Die Spindeln in sind mit Gewinde versehen und werden durch Handkurbel
v mittels Doppelzahnräderantrieb 2c, gemeinschaftlicher Schneckenwelle t, Schnecken
s und als Schneckenräder ausgebildeter Muttern. y bewegt.
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Selbstredend kann der Antrieb der Schnekkenwelle t in beliebiger Weise,
z. B. durch eine Transmission, einen Elektromotor oder durch die Mühle selbst, mittels
Treibketten, Zahnräder usw. geschehen; auch können die Druckspindeln in, unmittelbar
durch hydraulischen oder Dampfdruck bewegt werden.
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Durch die Verschiebung der unteren-.Lagerung der beiden Pendel wird
die Richtung der Resultante der beiden auf die Seitenwalzen wirkenden Kräfte verändert
und dadurch das Verhältnis dieser Kräfte zueinander unmittelbar beeinflußt, während
auch die größte Nachlässigkeit in der Beschickung der Mühle nicht imstande ist,
dieses Verhältnis zu ändern. Wenn eine größere Menge Rohr oder Bagasse in die Voröffnung
der Mühle tritt, so wird durch den dann entstehenden Überdruck die obere Walze,
nachdem der Reibungswiderstand in den Zapfen g überwunden ist, nach der hinteren
Walze zu zurückweichen, gemäß einem Kreisbogen, dessen Mittelpunkt in den Zapfen
g liegt; zu gleicher Zeit werden sich aber auch die beiden hydraulisch belasteten
Kolben 1, nach Überwindung des Reibungswiderstandes zwischen den ledernen Dichtungsringen
und den Zylinderwänden, heben und: hierdurch auch die obere Walze in der Längsrichtung
der Pendel anheben. Die Resultante dieser zwei Bewegungsrichtungen ist ein Kreisbogen,
dessen Mittelpunkt in der Mitte der hinteren Walze liegt, also mit dem Umfang der
hinteren Walze parallel läuft, @d. h. die hintere öffnung wird sich nicht vergrößern"
solange die sich darin befindliche Bagassemenge nicht vergrößert wird. Derselbe
Vorgang, jedoch jetzt in umgekehrter Richtung, wird sich wiederholen, wenn die größere
Bagassemenge die Voröffnung verlassen hat und über die Bagasseplatte in die Hinteröffnung
tritt.
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Die Lage der oberen Walze wird sich also der wechselnden Dicke der
Bagasseschicht stets anpassen; da jedoch die Bagasseschicht auch in der Breite keineswegs
=stets gleichmäßig ist, wird die obere Walze sich auch nicht immer genau parallel
mit den beiden Seitenwalzen bewegen, und es wäre daher bei Anwendung der sonst üblichen
Lagerschalen, die, unmittelbar von den hydraulischen. Kolben belastet, mit ihren
seitlichen Außenflächen auf den Innenflächen, der Pendel ruhen, eine fortwährende
Veranlassung rum Heißlaufen der Walzenzapfen in ihren Lagern gegeben.
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Um diesem Heißlaufen vorzubeugen, sind die Zapfen der oberen Walze
in Lagerschalen w gelagert, die, nach Art der bekannten Sellers-Transmissionslager
mit einer kugeligen Fläche ausgerüstet, nach allen Seiten beweglich sind und daher
eine Richtungsänderung der Welle gestatten. Die Kugelflächen werden zwischen den
entsprechend ausgedrehten Flächen der Pendel f und der Drückstücke x eingeschlossen,
welche letzteren in der Längsrichtung der Pendel f verschiebbar angeordnet sind
und den: Druck der hydraulisch belasteten Kolben 1 auf die -Zapfen der oberen Walze
übertragen.
Die beim Hin- und Herpendeln, der oberen Walze zu überwindenden
Reibungswiderstände sind im Verhältnis zum .gesamten hydraulischen Druck so gering,
daß praktisch von einem stets gleichmäßigen Druck auf das Mahlgut gesprochen werden
kann, und da außerdem die voribeschriebenen Handgriffe während des vollen Betriebes
und innerhalb weniger Minuten vorgenommen werden können, auch die Lage der beiden
Seitenwalzen sowie der Bagasseplatte dabei nicht geändert zu werden braucht, sind
die oben erwähnten Nachteile der bisherigen Zuckerrohrmühlen gänzlich behoben.