DE3345729C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine
Schaltungsanordnung zur Unterdrückung unerwünschter,
durch Befahren von Wellenstrecken oder durch
Fahrwerks- oder Achsschwingungen auslösbarer
Regelvorgänge in einer blockiergeschützten Bremsanlage,
bei der Drehzahlsignale von den Rädern abgenommen und in
einer elektrischen Schaltung aufbereitet werden,
abhängig von Schlupf- und/oder Verzögerungs- sowie
Beschleunigungssignalen der Bremsdruck in den Rädern
angepaßt wird, die Regelung beim Überschreiten von
vorgegebenen Schwellenwert einsetzt, die
Ansprechempfindlichkeit der Regelung durch ein
Hochlaufbeschleunigungssignal veränderbar ist.
Bei Fahrzeugen mit blockiergeschützten Bremsanlagen wird
das Drehverhalten der einzelnen Räder ständig gemessen,
und es wird, wenn der Radschlupf oder die Verzögerung
auf eine Blockierneigung schließen lassen und wenn
bestimmte vorgegebene Schwellenwerte überschritten sind,
ein weiterer Bremsdruckanstieg unterbunden oder
Bremsdruck abgebaut. Sobald das Raddrehverhalten es
zuläßt, wird der Bremsdruck wieder erhöht, um die
Übertragung einer möglichst hohen Bremskraft bzw. einer
Bremsung mit kurzem Bremsweg zu gewährleisten.
Um ein optimales Bremsverhalten zu erreichen, ist eine
möglichst feinfühlig, empfindlich und schnell auf
Blockiergefahr ankündigende Änderungen im
Raddrehverhalten reagierende Regelung erforderlich. Zur
Ausschaltung unvermeidlicher Fehler und Toleranzen im
Meßsystem, bei der Signalverarbeitung usw. darf jedoch
die Regelung grundsätzlich erst ansprechen, wenn
bestimmte Schwellenwerte überschritten sind.
Außerdem können unter bestimmten Bedingungen in der
Radaufhängung Schwingungen entstehen, die zu relativ
großen Differenzen zwischen der Fahrzeug- und
Radgeschwindigkeit und zu positiven und negativen
Radbeschleunigungswerten führen, instabilen Lauf des
Rades vortäuschen und Regelvorgänge auslösen. Durch
schnelle Änderungen des Antriebsmomentes eines
Fahrzeugrades kann es nämlich im Antriebsstrang, im
Fahrwerk oder in der Radaufhängung zur Anregung von
gedämpften Schwingungen kommen, die bekanntlich der
Schwingungsdifferentialgleichung
gehorchen, wobei mit X die Schwingungsamplitude und mit
Xo der Anfangswert der Schwingung (t=0) bezeichnet
sind und α ein von der Reibungskraft und der
schwingenden Masse abhängiger Faktor ist. Bei der
Regelung eines Fahrzeugrades treten nun solche
Änderungen des Antriebsmoments ständig auf. Dies
geschieht vor allem dadurch, daß in der
Bremsdruck-Aufbauphase, in der das Bremsmoment
überwiegt, die Federelemente des Fahrwerks vorgespannt
werden und sich während der Bremsdruck-Abbauphase
schlagartig entspannen. Dadurch vollzieht der an der
Achse befestigte Sensor, mit dem das Drehverhalten
ermittelt wird, gegenüber dem sich mit dem Fahrzeugrad
drehenden Sensorrad eine Relativbewegung und bildet die
ausklingende Schwingung im Geschwindigkeitsbereich ab.
Bei der Auswertung der Sensorsignale werden daher
Geschwindigkeitsdifferenzen und Änderungen festgestellt,
die Regelzyklen einleiten können, obwohl das Fahrzeugrad
stabil läuft.
Solche auf Fehlinterpretationen zurückgehende
Regelvorgänge wirken sich vor allem auf den
Energieverbrauch der Bremsanlage, den Regelungskomfort
und die Bremsleistung nachteilig aus. Im schlimmsten
Fall könnte sich sogar die Fahrwerkschwingung
"aufschaukeln". Reibwertsprünge können ebenfalls zu
schwingungsähnlichen Zuständen führen.
Ferner kann es vorkommen, daß die Fahrzeugräder auf
sogen. Wellenstrecken abwechselnd verzögert und
beschleunigt werden. Dabei besteht die Gefahr, daß der
elektronische Regler die Verzögerungsphasen als
Regelphasen deutet und fälschlich einen Druckabbau
einleitet.
Aus der Auslegeschrift DE 19 42 369 B2 ist bereits eine
elektronische Schalteinrichtung bekannt, die Bestandteil
einer blockiergeschützten Bremsanlage ist. Es werden die
Signale von Drehzahlfühlern zur Bildung von
Rad-Verzögerungs- bzw. Beschleunigungssignalen
ausgewertet. Außerdem wird ein Bezugsverzögerungssignal
gebildet, das dem optimalen Wert der Radverzögerung beim
Bremsen entspricht und daher als Schwelle zur Einleitung
der Blockierschutzregelung dient. Um die
Ansprechempfindlichkeit des Regelsystems zu erhöhen,
wird dieser Schwellenwert, ausgehend von dem der
optimalen Radverzögerung entsprechenden Wert, unter
bestimmten Bedingungen reduziert. Über dem der optimalen
Radverzögerung entsprechenden Grundwert liegende
Störungen führen also unweigerlich zum Einsetzen der
Regelung.
Des weiteren ist in der Offenlegungsschrift DE 22 35 607
A1 eine blockiergeschützte Bremsanlage mit einer
elektronischen Regelschaltung beschrieben, mit der
grundsätzlich die Zeitdauer vom Überschreiten eines
Verzögerungs-Schwellenwertes und Einsetzen des
Bremsdruckabbaues bis zur Wiederbeschleunigung des Rades
bzw. Beendigung der Erregung eines Drucksteuerventils
ausgewertet wird. Der Bezugswert für die Radverzögerung
wird nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne,
ausgehend von einem Grundwert, zunächst linear und dann
exponentiell in Richtung zu positiven Werten variiert.
Um das Ansprechen der Regelung auf Schwingungen der
Radaufhängung zu erschweren, ist eine Erhöhung des
ursprünglichen Radverzögerungsbezugswerts nach
Beendigung einer Blockierschutzregelung vorgesehen. Ein
Absenken der Empfindlichkeit ist also an einen
vorausgehenden Bremsvorgang gebunden.
Aus der Literatur (DE-Z Sonderdruck aus ATZ 5/1979) ist
es grundsätzlich bekannt, daß wellige Fahrbahnen die
Radaufhängung zum Schwingen anregen und dadurch
unerwünschte Regelvorgänge auslösen können.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren sowie eine entsprechende
Schaltungsanordnung zu entwickeln, mit dem unerwünschte,
durch Befahren von Wellenstrecken, durch
Fahrwerksschwingungen und dergl. auslösbare
Regelvorgänge in einer blockiergeschützten Bremsanlage
unterdrückt werden, ohne dadurch die
Ansprechempfindlichkeit und Schnelligkeit der
Blockierschutzregelung als Reaktion auf
Blockiertendenzen zu verringern.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe durch das im
Anspruch 1 beschriebene Verfahren gelöst werden kann.
Einige vorteilhafte Ausführungsarten des
erfindungsgemäßen Verfahrens und Schaltungsanordnungen
zur Durchführung des Verfahrens sind in den beigefügten
Unteransprüchen genannt.
Die Erfindung beruht also auf der Erkenntnis, daß sich
unerwünschte, durch Befahren von Wellenstrecken oder
durch Fahrwerks-, Achsschwingungen und dergl.
verursachte Regelvorgänge durch Variieren eines für die
Einleitung der Regelung maßgeblichen Schwellenwertes
unterdrücken lassen und daß sich die notwendigen
Informationen zum Variieren dieses Schwellenwertes aus
der Hochlaufbeschleunigung des geregelten Rades ableiten
lassen.
Wichtig ist ferner, daß die Resonanzfrequenzen der
Achsen bzw. der die Schwingungsfrequenz bestimmenden
Feder-Masse-Systeme bei allen bekannten Kraftfahrzeugen
auf einen relativ engen Bereich von ca. 10 bis 20 Hertz
beschränkt sind. Wird der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren variierte Schwellenwert in Abhängigkeit von der
Hochlaufbeschleunigung in Richtung auf eine Verringerung
der Ansprechempfindlichkeit der Regelung erhöht und nach
einer zeitlich abklingenden Funktion, z. B. nach einer
e-Funktion wieder verringert, läßt sich aus der Resonanzfrequenz
des Systems rechnerisch oder empirisch die
Zeitkonstante dieser e-Funktion ableiten.
Das Verfahren und die Schaltungsanordnung nach der Erfindung
treten auch bei Reibwertsprüngen und Straßenstörungen
in Funktion. Auf solchen Strecken kann es vorkommen,
daß die Fahrzeugräder in schneller Folge abwechselnd
verzögern und beschleunigen. Die Elektronik könnte
dabei die Verzögerungsphasen als Instabilwerden des Rades
interpretieren und darauf mit Abbau des Bremsdruckes
regieren. Bei Wellenstrecken und Straßenstörungen treten
jedoch im Gegensatz zu einer normalen Bremsschlupfregelung
hohe Hochlaufbeschleunigungen auf, da der Weg, den
das beobachtete Rad zurücklegen muß, infolge der
Straßenstörung, d. h. Vertiefung oder Erhöhung, länger
ist als der Weg der anderen Räder. Durch diese Hochlaufbeschleunigung
wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
der Schwellenwert variiert und dadurch die Empfindlichkeit
der Regelung vorübergehend gesenkt.
Weitere Einzelheiten sind anhand eines
Ausführungsbeispiels der Erfindung
näher beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 im Diagramm den Verlauf der Fahrzeug- und Radgeschwindigkeit
über der Zeit,
Fig. 2 im Diagramm den zeitlichen Verlauf der Beschleunigung,
Fig. 3 in Blockdarstellung eine Schaltungsanordnung zur
Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung,
und
Fig. 4 im Diagramm verschiedene Zeitfunktionen bei Verwendung
eines Integrators.
In Fig. 1 symbolisiert VFzg den Geschwindigkeitsverlauf
eines gebremsten Kraftfahrzeugs. Die Radgeschwindigkeit
VR′ eines geregelt gebremsten Rades im Idealzustand
ist mit einer ausgezogenen Linie, die Radgeschwindigkeit
VR bei Überlagerung einer gedämpften
Schwingungen mit gestrichelter Linie eingetragen.
Infolge der Achsschwingungen übersteigt die Radgeschwindigkeit
VR zeitweise die Fahrzeuggeschwindigkeit
VFzg. Anschließend wird das Rad wieder so weit verzögert,
daß ohne besondere Maßnahmen in dem schraffierten
Bereich F ein Druckabbau eingeleitet würde, obwohl das
Fahrzeugrad bereits wieder stabil läuft.
Erfindungsgemäß wird nun, wie Fig. 2 in Verbindung mit
Fig. 1 veranschaulicht, die Beschleunigung des Rades
bR ständig überwacht und der Scheitelwert R abgespeichert.
Liegt der Spitzenwert R oberhalb des Normalbereiches
und überschreitet einen vorgegebenen Grenzwert,
wird die Empfindlichkeit des Reglers sofort oder
nach einer bestimmten Zeit abgesenkt. Dies geschieht
z. B. durch Variieren der Schwellenwerte -bN, die zur
Einleitung eines Druckabbauzyklus maßgeblich sind.
Die Variation des Schwellenwertes erfolgt nach einer Zeitfunktion,
die zum Zeitpunkt der Schwellenwertabsenkung
(to=0) ein Maximum besitzt und zeitlich abklingt, so
daß der Regler nach t<to wieder empfindlicher wird,
bis daß der normale Schwellenwert -bN wieder maßgebend
ist.
Dies veranschaulicht Fig. 2. Zum Zeitpunkt t=to hat
die Beschleunigung bR des Rades mit der überlagerten
Schwingung ihren Spitzenwert bR erreicht. Dieser Wert
liegt oberhalb des (nicht eingetragenen) Normalbereiches.
Daher wird die durch die strichpunktierte Linie
-bN symbolisierte Schaltschwelle um den Betrag
So=-K · R zum Zeitpunkt to abgesenkt. Diese
Empfindlichkeitsabsenkung klingt zeitlich ab,
zweckmäßigerweise nach einer e-Funktion gemäß Kurve 1
oder der Einfachheit halber linear gemäß Kurve 2.
Die Kurve 1 ist näherungsweise gegeben durch den Zusammenhang
wobei der Maximalwert So proportional zum Scheitelwert
R der Hochlaufbeschleunigung ist und T die Zeitkonstante
des gedämpft schwingenden Systems bedeutet.
Die Kurve 2 ist eine Gerade, deren Steigung durch den
Quotient So/t₂ vorgegeben ist.
Durch die zeitweise Absenkung der Empfindlichkeit des
Reglers bzw. durch die Erhöhung des für die Einleitung
des Druckabbaues maßgeblichen Schwellenwertes gemäß Kurve
1 oder Kurve 2 in Fig. 2 wird der ohne die erfindungsgemäßen
Maßnahmen zum Zeitpunkt t₁, an dem die Beschleunigung
bR den Schwellenwert -bN erreicht, einsetzende
Druckabbau unterdrückt. Ein Druckabbau findet
in dem dargestellten Beispiel einer geregelten Bremsung
nicht mehr statt, obwohl die Empfindlichkeit des Reglers
zum Zeitpunkt t₂ (bei Gültigkeit der Kurve 2) oder näherungsweise
zum Zeitpunkt t₃ (bei Gültigkeit der
e-Funktion gemäß Kurve 1) wieder auf den ursprünglichen
Wert angestiegen ist.
Eine Ausführungsart einer Schaltungsanordnung zur Durchführung
des Verfahrens zeigt Fig. 3. Das Beschleunigungssignal
bR wird in dem hier geschilderten Ausführungsbeispiel
in einen Spitzenwertgleichrichter 3 eingespeist
und mit Hilfe des Vergleichers 4 laufend mit dem
in der Stufe 3 erzeugten Spitzen- oder Scheitelwert verglichen.
Ist der Scheitelwert R am Ausgang des
Gleichrichters 3 erreicht und liegt dieser Wert über
einem vorgegebenen Grenzwert oder Normalwert, wird der
Scheitelwert R in dem Multiplizierer 5 mit der Konstanten
K der Stufe 6 multipliziert, und es wird ein
Zeitglied 7 gestartet, das einen Dividierer 8 in Gang
setzt. Außerdem gelangt das Produkt K · R über einen
Schalter 9 in einen Speicher 10 und über diesen in den
Dividierer 8.
Danach wird der Schalter 9 umgeschaltet und über den Dividierer
8 entsteht die Funktion
K · R/t.
Dieser Wert wird über den Speicher 10 einem zweiten Vergleicher
11 zugeleitet und dort mit dem Momentanwert
bR verglichen. Der Vergleicher 11 definiert die
Schaltschwelle für den Einsatz des Druckabbaues; ein Signal
am Ausgang 11A veranlaßt einen weiteren Anstieg
des Bremsdruckes oder eine Druckkonstanthaltung, während
ein Signal am Ausgang 11B Druckabbau bewirkt.
Über die gestrichelte Signalleitung 7A und einen Schalter
12 kann außerdem ein durch Vergleich der Radgeschwindigkeit
VR mit der Fahrzeuggeschwindigkeit
VFzg oder Referenzgeschwindigkeit in einem Vergleicher
13 erzeugtes Schlupfkriterium beeinflußt oder, wie Fig. 3
zeigt, zeitweise vom Eingang eines Vergleichers 14 abgetrennt
werden, der das Schlupfsignal mit einem in der
Stufe 15 erzeugten Schwellenwert vergleicht und über seine
Ausgänge 14A, 14B Druckabbau, Druckkonstanthaltung
oder Druckaufbau zuläßt.
Die Schaltungsanordnung nach Fig. 3 könnte auch durch
einen Computer ersetzt werden, der die Verknüpfung der
Geschwindigkeits- und Beschleunigungssignale in an sich
bekannter Weise software-mäßig realisiert.
Die Verschiebung der für die Einleitung des Druckabbaues
maßgeblichen Schwellenwerte bzw. das Absenken der Reglerempfindlichkeit
ist nicht nur auf die Beschleunigungs-
Schwellenwerte beschränkt, sondern kann auch innerhalb der
Elektronik durch entsprechende Beeinflussung abgeleiteter
Größen erreicht werden. Beispielsweise würde es ausreichen,
wenn innerhalb der elektronischen Verarbeitung
ein Integrator um einen bestimmten, dem in Abhängigkeit
von der Hochlaufbeschleunigung geänderten Schwellenwert
entsprechenden Betrag "hochgesetzt" würde und wenn sichergestellt
wäre, daß dieser Integrator durch entsprechende
Gegenkopplung stets in kurzer Zeit, entsprechend
der Zeit t₂ oder t₃ in Fig. 2, automatisch auf Null
laufen würde.
Fig. 4 veranschaulicht die Vorgänge bei Verwendung eines
Integrators. Im oberen Diagramm in Fig. 4 ist wiederum
die Geschwindigkeit VR eines geregelt gebremsten Rades
über die Zeit t aufgetragen. Mit VFzg ist die Fahrzeuggeschwindigkeit
bezeichnet. Als Bezugsgröße für die
Ermittlung der Bremsdruck-Steuergrößen dient in diesem
Ausführungsbeispiel während bestimmter Regelphasen, insbesondere
in der Verzögerungsphase die Fahrzeugreferenz-Geschwindigkeit
VRef, die beispielsweise durch
eine Gerade mit der Steigung -lg gegeben sein kann, wobei
mit g die Erdbeschleunigungskonstante
(g=9,81 ms-2) bezeichnet ist.
In dem unteren Diagramm in Fig. 4 ist der Integrationswert
bzw. der Wert i am Ausgang des Integrators über der
Zeit aufgetragen. Bis zum Zeitpunkt t₄ entspricht i
der Differenz zwischen der Radgeschwindigkeit VR und
der Referenzgröße VRef. Die Flächeninhalte F und F′
sind daher gleich. Zum Zeitpunkt t₅ habe in dem dargestellten
Ausführungsbeispiel die Hochlaufbeschleunigung
den Grenzwert erreicht, so daß nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren der für die Einleitung der Regelung maßgebliche
Schwellenwert verändert wird. Dies geschieht hier
durch "Hochsetzen" des Integrators zum Zeitpunkt t₅ um
den Wert I. Erfindungsgemäß ist I abhängig von dem
Scheitelwert der Hochlaufbeschleunigung R, wie dies
anhand der Fig. 2 beschrieben wurde.
Der Abbau der Schwellenwerterhöhung setzt in dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 4 zum Zeitpunkt t₆ ein, an
dem die Radgeschwindigkeit VR des hochlaufbeschleunigten
Rades wieder abnimmt. Entsprechend den zuvor beschriebenen
Beispielen kann das Rücksetzen des Integrators
nach einer e-Funktion oder linear mit einer auf die
Zeitkonstante des schwingenden Systems abgestimmten Neigung
erfolgen. In vielen Fällen reicht es jedoch auch
aus, den Integrator durch Gegenkopplung automatisch auf
Null laufen zu lassen. Ein Rücksetzen in Abhängigkeit
vom Radverlauf im Vergleich zur Fahrzeuggeschwindigkeit
ist ebenfalls sinnvoll.
Derartige Integrationsvorgänge lassen sich bei Verwendung
von programmgesteuerter Elektronik ebenfalls als
Programmschritte ausführen.
Claims (18)
1. Verfahren zur Unterdrückung unerwünschter, durch
Befahren von Wellenstrecken oder durch Fahrwerks- oder
Achsschwingungen auslösbarer Regelvorgänge in einer
blockiergeschützten Bremsanlage,
- - bei der Drehsignale von den Rädern abgenommen und in einer elektrischen Schaltung aufbereitet werden,
- - abhängig von Schlupf- und/oder Verzögerungs- sowie Beschleunigungssignalen der Bremsdruck in den Rädern angepaßt wird,
- - die Regelung beim Überschreitung von vorgegebenen Schwellenwerten einsetzt,
- - die Ansprechempfindlichkeit der Regelung durch ein Hochlaufbeschleunigungssignal veränderbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Hochlaufbeschleunigung an den geregelten Rädern unabhängig von der Regelung und ständig überwacht wird,
- - der für das Einsetzen der Regelung maßgebliche Schwellenwert erhöht und nach einer zeitlich abklingenden Funktion wieder erniedrigt wird, wobei die Veränderung des Schwellenwertes durch Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwertes ausgelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der für die
Einleitung der Regelung maßgebliche Schwellenwert erhöht
wird, sobald die Hochlaufbeschleunigung den vorgegebenen
Grenzwert überschreitet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der für die
Einleitung der Regelung maßgebliche Schwellenwert, wenn
die Hochlaufbeschleunigung den Grenzwert überschreitet,,
verzögert erhöht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Erhöhung des für
die Einleitung der Regelung maßgeblichen Schwellenwertes
zu Beginn der unmittelbar auf die Phase der
Hochlaufbeschleunigung folgenden Bremsdruckabbauphase
ausgelöst wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schwellenwert um
einen zum Spitzenwert der Hochlaufbeschleunigung
proportionalen Wert erhöht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die zeitlich
abklingende Funktion, mit der der Schwellenwert wieder
erniedrigt wird, eine e-Funktion ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schwellenwert
näherungsweise nach der Funktion
erhöht wird, wobei S die Erhöhung des
Schwellenwertes, So den Anfangswert (t=0) der
Schwellenwerterhöhung und T die Zeitkonstante des zu
Schwingungen anregbaren Feder-Masse-Systems bedeuten.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schwellenwert
näherungsweise linear wieder erniedrigt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schwellenwert
näherungsweise nach der Funktion
S=So(1-T)terhöht wird, wobei S die Erhöhung des
Schwellenwertes, So den Anfangswert (t=0) der
Schwellenwerterhöhung und T die Zeitkonstante des zu
Schwingungen anregbaren Feder-Masse-Systems bedeuten.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der
Beschleunigungs- und/oder der Schlupfschwellwert in
Abhängigkeit von der Hochlaufbeschleunigung variiert
wird.
11. Schaltungsanordnung zur Durchführung des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß in dieser eine
dem Spitzenwert (R) der Hochlaufbeschleunigung
proportionale Größe gebildet und mit einem
vorgegebenen Faktor (K) multipliziert wird, daß die
dem Spitzenwert (R) proportionale Größe mit der
momentanen Radbeschleunigung (bRad) verglichen
wird, daß ein Speicher (10) zum Speichern des
multiplizierten Spitzenwertes sowie ein Zeitglied
(9) vorhanden sind, dessen Zeitfunktion mit dem
Speicherwert verknüpft wird, wodurch eine
zeitabhängige Ausgangsgröße entsteht, die in einem
zweiten Vergleicher (11) mit der momentanen
Beschleunigung (bRad) vergleichbar ist, über
dessen Ausgang der Bremsdruckverlauf regelbar bzw.
die Einleitung der Regelung in Abhängigkeit von der
Hochlaufbeschleunigung variierbar ist.
12. Schaltungsanordnung nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß am Ausgang des
Zeitgliedes (7) eine zusätzliche Schaltstufe (12)
angeschlossen ist, mit der ein durch Vergleich der
Fahrzeugreferenz-Geschwindigkeit (VFzg) mit der
Radgeschwindigkeit (VR) abgeleitetes
Schlupfkriterium für die Dauer des Ausgangssignals
am Zeitglied (7) beeinflußbar ist.
13. Schaltungsanordnung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß diese
einen Integrator aufweist, in den die Abweichung der
Radgeschwindigkeit (VR) von einem Referenzwert,
z. B. von der Fahrzeugreferenz-Geschwindigkeit
(VRef), eingebbar ist, und dessen Integral bzw.
Ausgangswert (i) in Abhängigkeit von der
Hochlaufbeschleunigung oder von einem von der
Hochlaufbeschleunigung abgeleiteten Wert variierbar
ist und von dessen Ausgangswert (i) der
Bremsdruckverlauf beeinflußbar ist.
14. Schaltungsanordnung nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ausgangswert
(i) des Integrators, sobald die
Hochlaufbeschleunigung (zum Zeitpunkt t₅) einen
Grenzwert überschreitet, um einen vorgegebenen Wert
in Richtung einer Verringerung der
Ansprechempfindlichkeit der Regelung veränderbar
bzw. "hochsetzbar" ist, sowie daß der Integrator
sofort oder verzögert nach dem "Hochsetzen"
kontinuierlich oder stufenweise rücksetzbar ist.
15. Schaltungsanordnung nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ausgangswert
(i) des Integrators nach dem "Hochsetzen"
selbsttätig auf Null rücksetzbar ist.
16. Schaltungsanordnung nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Rücksetzen des Integrator-Ausgangswertes (i) sofort
(Zeitpunkt t₅) nach dem "Hochsetzen" beginnt.
17. Schaltungsanordnung nach Anspruch 14 oder 15,
dadurchgekennzeichnet, daß das
Rücksetzen des Integrator-Ausgangswertes (i) nach
dem Überschreiten eines Beschleunigungsschwellwertes
(Zeitpunkt t₆) beginnt.
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