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Richtvorrichtung für den indirekten Schuß. Bei dem indirekten Schießen
der Artillerie wurde bisher meistens ein Beobachtungspunkt benutzt, von dem man
sowohl das Geschütz als auch das Ziel sehen konnte. In vielen Fällen ist aber ein
solcher Punkt nicht zu benutzen.
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Die den Gegenstand der Erfindung bildende Richtvorrichtung ermöglicht
es, einen Beobachtungspunkt zu benutzen, von dem man nur das Ziel, nicht aber das
Geschütz sehen kann. Die Vorrichtung geht aus von dem bekannten Winkelmaß mit zwei
drehbaren Schenkeln. Zur Feststellung des Ortes eines auf See befindlichen Schiffes
unter Benutzung von Landmarken ist ein derartiges Winkelmaß benötigt worden, bei
welchem auf dem einen Schenkel ein verschiebbares und um den Nullpunkt drehbares
Längenmaß angeordnet ist. Von dieser bekannten Einrichtung unterscheidet sich die
vorliegende Richtvorrichtung dadurch, daß auch der andere Schenkel mit einem dreh-
und verschiebbaren Arm ausgestattet ist. Infolge dieser Einrichtung können die Schenkel
der bei dem Geschütz aufgestellten Richtvorrichtung nacheinander auf ein oder mehrere
Zwischenpunkte undschließlich den letzten Beobachtungspunkt eingestellt werden,
wobei jedesmal derverschiebbare Arm entsprechend dem Abstand der betreffenden Punkte
eingestellt und dann parallel der Visierlinie von dem betreffenden Punkt zu dem
Ziel eingerichtet wird. Wenn so die Arme von zwei verschiedenen, zweckmäßig zu beiden
Seiten des Geschützes liegenden Beobachtungspunkten eingerichtet sind, gibt der
Schnittpunkt der beiden Arme Richtung und Entfernung des Zieles an.
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In Fig. x der Zeichnung ist die Benutzungsweise der Richtvorrichtung
dargestellt. Fig. z zeigt schematisch die Richtvorrichtung.
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Es ist angenommen, daß von dem Standort a der Waffe bzw. des die betreffende
Abteilung leitenden Führers das Ziel e nicht zu sehen, sondern z. B. durch eine
dazwischen liegende Erhöhung verdeckt ist. Es wird n'an ein erster, von
a aus sichtbarer Beobachtungspunkt b bestimmt, die Entfernung
a, b gemessen und die auf dem Standort a aufgestellte Richtvorrichtung so
eingestellt, daß der Schenkel m die Richtung a, b angibt. Entsprechend der
Entfernung a, b wird der auf dem, mit Längenmaß versehenen Schenkel m verschiebbare,
mit Längenmaß versehene und um dessen Nullpunkt drehbare Arm o eingestellt. Von
dem Punkt b geht der Beobachter bis zu einem zweiten Beobachtungspunkt c vor, von
dem aus z. B. weder der Standort a noch das Ziel e sichtbar ist. Die Entfernung
b c und der Winkel c b a werden dann nach a mitgeteilt und hiernach
die Vorrichtung so eingestellt, daß der Schenkel m in Richtung der Linie c'a liegt
und der Abstand des Armes o von dem Drehpunkt des Schenkels in ia der Entfernung
c a entspricht. Von e aus geht dann zier Beobachter bis zum dritten Beobachtungspunkt
d vor, von dem aus das Ziel e gesehen werden kann. Die Entfernung c d
und
der Winkel d. c b werden wieder nach a mitgeteilt und hier die Vorrichtung
so eingestellt, daß der Schenkel m die Richtung a d angibt und. der an dem Schenkel
m in einer Entfernung gleich d cc angreifende Arm o parallel liegt zur Richtung
d e. In derselben Weise geht man auf der anderen Seite unter Benutzung der Beobachtungspunkte
f g vor. Wenn dann der
auf dem zweiten Schenkel n verschiebbare
Arm p so eingestellt ist, daß er parallel zur Linie g e liegt, so gibt der Schnittpunkt
der. beiden Arme o P Richtung und Entfernung des Zieles e an.
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Je nach dem Gelände wird man 2,3 oder mehr Beobachtungspunkte wählen.
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Es ist nicht erforderlich, daß die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung
an dem Standort a aufgestellt wird. Dieselbe Wirkung kann auch erzielt werden, wenn
dort eine einfache Winkelmeßvorrichtung beliebiger Art aufgestellt wird und wenn
die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung von einem in der Nähe befindlichen Mann gehandhabt
wird, der nach den Angaben der Beobachtungsposten die Winkel b a c, c a
d usw. bestimmt und den bei a aufgestellten Winkelmesser entsprechend einstellen
läßt. . Der Höhenunterschied zwischen a und c kann dadurch bestimmt werden, daß
man den Neigungswinkel zur Wagerechten zunächst zwischen a b, dann zwischen
b c, c d und d e bestimmt und am Standoit a eine Winkehneßvorrichtung
so einstellt, daß man entsprechend den festgestellten Entfernungen die Höhenunterschiede
unmittelbar ablesen kann.