DE3344525C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein im Oberbegriff
des Patentanspruches 1 angegebenes Verfahren
zur Lagerung abgebrannter Brennelemente. Brenn
elemente dienen in Kernreaktoren als Kernbrenn
stoffträger.
Von der in den Brennelementen enthaltenen
Kernbrennstoffmenge wird bei Betrieb im Reaktorcore
nur ein verhältnismäßig geringer Anteil ver
braucht. Ursache hierfür sind die bei der
Kernspaltung entstehenden Spaltprodukte, die
zumindest teilweise als Neutronengifte wirken
und die Reaktivität herabsetzen. Im allgemeinen
beträgt der erzielte Abbrand des Kernbrennstoffes
im Kernreaktor, d. h. der Anteil der durch
Kernspaltung zu Spaltprodukten zerfallenen
Nuklide, nur etwa 3-4 Gew.-% der in das Reaktor
core eingebrachten Kernbrennstoffmenge. Der
größte Teil des Kernbrennstoffes bleibt somit
unverbraucht und kann wiedergewonnen werden.
Wegen ihrer Radioaktivität sind abgebrannte
Brennelemente nach Entnahme aus dem Reaktor
core in strahlungsabschirmenden Lagern unterzubringen,
in denen die Radioaktivität allmählich abklingt.
Die Lagerung hat derart zu erfolgen, daß Kriti
kalität im Lager auszuschließen ist. Dies
kann durch eine geeignete geometrische Anordnung
der Brennelemente erfolgen. Lager für eine
Unterbringung abgebrannter Brennelemente zum
Abklingen ihrer ersten Strahlungsaktivität
befinden sich unmittelbar innerhalb der Kern
reaktoranlage. Im Anschluß an diese Lagerung
sind die Brennelemente zur Wiederaufarbeitung
geeignet. Zur Beförderung der Brennelemente
zur Wiederaufbereitungsanlage oder zu der Wieder
aufarbeitung vorgeschalteten weiteren Lagern
sind Transporte in speziellen, behördlich genehmig
ten Transportbehältern erforderlich, die so
beschaffen sein müssen, daß weder während des
Transportes noch bei möglichen Transportunfällen
eine Schädigung der Umgebung durch Strahlung
oder austretendes radioaktives Material möglich
ist. Zur Strahlenabschirmung ist bereits vorge
schlagen worden, die Brennelemente in bei Raum
temperatur starren Medien, wie Metallen oder
Salzen und Salzgemischen, einzubetten, DE-OS
28 06 353.
Als Abklinglager für die Kernbrennstoffelemente
nach Entnahme aus dem Reaktorcore ist es bekannt,
Wasserbecken zu benutzen. Auch in diesen Wasser
becken muß durch geeignete räumliche Anordnung
der Brennelemente ein Kritischwerden durch
Anhäufung von Brennelementen ausgeschlossen
sein. Aus AT-PS 2 24 771 ist es bekannt, die
Brennelemente in organischen Substanzen, wie
Diphenyl oder Paraffin mit Schmelzpunkten zwischen
20 und 40°C zu lagern. Ohne zusätzliche Maßnahmen
ist jedoch auch hier inbesondere dann, wenn
in Störfällen das Abklinglager ausläuft, keine
sichere Lagerung gegeben.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine sichere
Lagerung abgebrannter Brennelemente auch in
solchen Störfällen zu erreichen, bei denen
Abschirmungen, die die Brennelemente in Brenn
elementlagern oder bei Transporteinrichtungen
umgeben, zerstört werden und durch Anhäufung
ungeschützter Brennelemente ein Kritischwerden
zu befürchten ist.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der
eingangs genannten Art gemäß der Erfindung
durch die in Patentanspruch 1 angegebenen Maß
nahmen gelöst. Danach werden die neutronen
absorbierenden Substanzen zumindest auf der
Oberfläche der Brennelemente derart und in
solcher Menge angelagert, daß ein Kritischwerden
jeder Ansammlung und Anordnung von abgebrannten
Brennelementen ausgeschlossen ist. Zum Auftragen
der neutronenabsorbierenden Substanz lassen
sich die abgebrannten Brennelemente in eine
Lösung oder Emulsion oder Schmelze der neutronen
absorbierenden Substanz tauchen oder mit einer
solchen Lösung oder Emulsion oder Schmelze
besprühen oder übergießen. Die Menge der sich
anlagernden Substanz wird im wesentlichen durch
die Konzentration der Substanz in der aufzutra
genden Lösung oder Emulsion und durch die Behand
lungszeit der Brennelemente (Tauchzeit, Dauer
des Besprühens) bestimmt. Ein wesentlicher
Vorteil der erfindungsgemäßen Maßnahme besteht
darin, daß selbst für einen Störfall, bei dem
ein die Brennelemente enthaltendes Abklinglager
zerstört würde, keine sicherheitstechnischen
Probleme mit den Brennelementen bezüglich einer
Kritikalität auftreten, denn die Brennelemente
tragen selbst die neutronenabsorbierende Substanz
in einer solchen Menge, daß ein Kritischwerden
verhindert wird.
Die Erfindung weiter ausgestaltende Maßnahmen
sind in Patentansprüchen 2 bis 5 angegeben.
Danach ist es vorgesehen, die Brennelemente
nach Anlagerung der Substanz zu trocknen, wobei
die neutronenabsorbierende Substanz auf der
Oberfläche haften bleibt.
Für die genannte Behandlung sind insbesondere
Brennelemente aus Graphit geeignet. Beim Ein
tauchen der Brennelemente oder bei deren Besprühen
oder Übergießen bleibt die flüssige neutronenabsorbierende
Substanz nicht nur auf der Oberfläche der Brenn
elemente haften, sondern dringt auch in Poren
des Graphits ein und füllt diese nach dem Trocknen
aus. Die derart eingelagerte Substanz erhöht
nicht nur die Sicherheit bei Lagerung der abge
brannten Brennelemente, es wird in vorteilhafter Weise
auch die Gefahr bei Störfällen beim Transport
solcher Brennelemente weitgehend herabgesetzt.
Um die anhaftende neutronenabsorbierende Substanz
davor zu schützen, daß sie abgewaschen werden
kann, ist es zweckmäßig, die getrockneten Brenn
elemente mit einer wasserabweisenden Schicht
zu überziehen. Als Material für eine solche
Schicht sind beispielsweise Lacke, Harze, Kunststoff,
Bitumen usw. oder auch nichtwasserlösliche
Gadoliniumverbindungen, insbesonder Gadolinium
acetylacetonat geeignet. Werden die Brennelemente
in eine Gadoliniumacetylacetonatlösung getaucht,
sind die getrockneten Brennelemente auch ohne
zusätzlichen Überzug mit einer Schutzschicht
indolent gegenüber einer späteren Berührung
mit Wasser.
Brennelemente, in denen die Kernbrennstoffe
in Graphit eingebettet sind, werden nach Entnahme
aus dem Kernreaktor bevorzugt in eine wäßrige
Gadoliniumacetatlösung getaucht. Das Eindringen
dieser Lösung in den Graphit wird durch Behandeln
der Brennelemente bei Siedetemperatur der
Gadoliniumacetatlösung und durch nachfolgendes
Abkühlen der Brennelemente in der Lösung gefördert.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Für abgebrannte Brennelemente mit metallischer
Umhüllung ist ein mit Kühlwasser gefülltes
Lagerbecken vorgesehen. Dem Kühlwasser sind
wasserlösliches Gadoliniumsalz, beispielsweise
Gadoliniumnitrat, Gadoliniumchlorid o. dgl.,
oder andere wasserlösliche Salze anderer neutronen
absorbierender chemischer Elemente beigegeben.
Das Anlagern von Gadolinium auf der metallischen
Umhüllung der Brennelemente erfolgt galvanisch
durch Anlegen einer Niedervolt-Gleichspannung.
Die Umhüllung der Brennelemente bildet dabei
die Kathode. Auf der Umhüllung wird so viel
Gadolinium angelagert, daß ein Kritischwerden
der Brennelemente auch bei einem störfallbedingten
Abfließen des Kühlwassers verhindert ist.
Zum Tauchen abgebrannter Brennelemente oder
zum Besprühen ist ein Ein- oder Mehrkomponenten
lack, beispielsweise auf Epoxidharz-Basis,
vermischt mit Gadoliniumoxid vorgesehen. Das
Gadoliniumoxid wird in Pulverform mit dem
Lack vermengt.
Die Brennelemente werden mit Gadoliniumacetyl
acetonat durch Tauchen in eine Schmelze oder
in eine Lösung dieser Substanz oder durch
Besprühen oder Übergießen überzogen. Nach
Trocknung des Überzugs sind die Brennelemente
wasserabweisend.
Abgebrannte graphitische Brennelemente werden
in eine Schmelze von Gadoliniumacetylacetonat
oder in eine wäßrige Gadoliniumacetat-Lösung
eingebracht und in der Schmelze oder Lösung
erhitzt. Hierbei werden in den Poren im Graphit
enthaltene Gase, beispielsweise Luft, weitgehend
ausgetrieben. Beim anschließenden Abkühlen
der Brennelemente in der Schmelze oder Lösung
wird nicht nur die Oberfläche der Brennelemente
beschichtet, die Schmelze oder Lösung dringt
auch in die Poren im Graphit ein und füllt
diese ganz oder teilweise aus. Nach Trocknen
der Brennelemente konnte elektronenmikroskopisch,
autoradiographisch und mit Hilfe der Neutronen
aktivierungsanalyse im Kernreaktor eine Ab
lagerung neutronenabsorbierender Substanz
in tieferen Schichten der graphitischen Brenn
elemente nachgewiesen werden. Die Oberfläche
der Brennelemente war bei Brennelementen,
die einige Stunden in heiße, gesättigte wäßrige
Gadoliniumacetatlösung getaucht, abgekühlt
und getrocknet waren, dicht mit Gadoliniumacetat-
Kristallinen belegt.
Erhitzt man mit Gadoliniumacetatlösung behandelte
graphitische Brennelemente über ca. 750°C
hinaus, so zerfällt das Gadoliniumacetat.
Zurück bleibt Gadoliniumoxid, das wasserunlöslich
und in Graphit auch bei hohen Temperaturen
unbeweglich ist. Gadoliniumoxid ist damit
integrierter Bestandteil der abgebrannten
Brennelemente geworden und wird auch bei schweren
Störfällen während eines Transportes oder
beim Lagern der Brennelemente beispielsweise
bei Wasser- oder Temperatureinwirkung oder
bei einem Bruch der Brennelemente nicht mehr
von den Brennelementen getrennt.
Mit Ausführungsbeispiel 4 vergleichbare Er
gebnisse wurden auch bei Einlagerung graphitischer
Brennelemente in eine wäßrige Gadoliniumacetat
lösung bei Raumtemperatur und unter Atmosphären
druck erzielt. Die vom Brennelement aufgenommene
Menge neutronenabsorbierender Substanz nahm
mit der Lagerzeit der Brennelemente in der
Lösung zu.
Claims (5)
1. Verfahren zur Lagerung abge
brannter Brennelemente eines
Kernreaktors, bei dem die den
Kernbrennstoff enthaltenden
Brennelemente an ihrer Ober
fläche mit einer neutronenab
sorbierenden Substanz umgeben werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine flüssige Gadolinium
enthaltende Substanz
zumindest auf der Ober
fläche der Brennelemente durch
Verfestigung der Substanz in solcher Menge ange
lagert wird, daß ein Kritischwer
den jeder Ansammlung und
Anordnung der Brennelemente
ausgeschlossen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß
das Verfestigen der
Substanz durch Trocknen erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die getrockneten Brennelemente mit einer
wasserabweisenden Schicht überzogen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine
Gadoliniumacetylacetonatlösung verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei gra
phitischen Brennelementen eine Gadoliniumacetatlösung
verwendet wird, die zum Anlagern der Substanz
auf Siedetemperatur
gehalten wird, und daß die sich in der Lösung befinden
den Brennelemente zum weiteren Eindringen der
Lösung in den Graphit der Brennelemente zusammen
mit der Lösung abgekühlt werden.
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