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Titel: "Entwickler für die Entwicklung
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von Dokumentenfilmen"
Entwickler für die bildmässige
Entwicklung von Dokumentenfilmen.
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Die Erfindung betrifft einen Entwickler mit einem pH-Wert von lo bis
12 enthaltend Wasser als Lösungsmittel, Kalkschutz, Konservierungsmittel, Entwickler-Alkali,
Entwicklungsbeschleuniger, Antischleiersubstanzen und Entwicklersubstanzen.
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Entwickler der og. Art sind bekannt. Sie werden in geeigneter mengenmässiger
Abstimmung ihrer einzelnen Substanzen auch verwendet für die bildmässige Entwicklung
von Dokumentenfilmen. Dokumentenfilme sind Schwarzweißfilme von geringer Lichtempfindlichkeit
(etwa 15 bis 20 DIN), aber außerordentlich feinem Korn und ausgeprägtem Kontrast,
um Linienführungen, Schriftzeichen und Zeichnungen auch bei starken Vergrößerungen
gestochen scharf wiederzugeben. Diese Dokumentenfilme sind also den herkömmlichen
Schwarzweißfilmen hinsichtlich ihres Auflösungsvermögens, ihrer Konturenschärfe,
sowie ihrer Körnigkeit bei weitem überlegen.
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Um solche Vorteile auch der bildmässigen Fotografie zugänglich zu
machen, sind Entwickler der eingangs beschriebenen Art entwickelt worden, die den
für bildmässige Zwecke viel zu starken Kontrast der Dokumentenfilme auf bildmässige
Werte herabsetzen.
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Die geringe Lichtempfindlichkeit der Dokumentenfilme (Nennempfindlichkeit)
beschränkt jedoch die Einsatzmöglichkeit der Dokumentenfilme in der bildmässigen
Fotografie sehr stark.
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Insbesondere dem Hobbyfotografen bereitet es große Schwierigkeiten,
mit Filmen von geringer Lichtempfindlichkeit richtig umzugehen. So ist denn folgerichtig
die Technik auch bemüht, Filmmaterial größerer Lichtempfindlichkeit zu schaffen,
mit welchem dennoch eine Einbuße in der Konturenschärfe vermieden werden kann. Diese
Entwicklungsrichtung kann beispielsweise
dem Bericht UIFotograSieren
bei jedem Licht', der Tageszeitung 'Erkelenæer Volkszeitung", 3 Ausgabe Mittwoch
den 20. Oktober 1982 in der Verlagssonderseite unter der Oberschrift ~Neues von
der PHOTOKINA i82@i entnommen werden Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde,
einen Entwickler vorzuschlagen9 mit welchem es möglich ist, insbesondere Dokumentenfilme
mit ihrer ihrer niedrigen Lichtempfindlichkeit so zu belichten, als hätten sie sehr
hohe Lichtempfindlichkeit, und der gleichzeitig die große Kontrasthärte der belichteten
Dokumentenfilme auf für die bildmässige Fotografie geeignete Werte herabsetzt Hierbei
soll jedoch die Feinkörnigkeit üblicher Filme mit niedriger Lichtempfindlichkeit
beibehalten werden.
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Diese Aufgabe ist bei einem Entwickler der eingangs genannten Art
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Entwicklersubstanzen l-Phenyl-3-Pyrazolidon
und p-Dioxybenzol im Gewichtsverhältnis 1:0,075 bis 1:4 verwendet werden, wobei
die erste Substanz in einer Konzentration von 0,2 bis 4 Promille und die zweite
Substanz in einer Konzentration von 0,05 bis 5,9 Promille vorhanden ist. Wit einem
solchen Entwickler ist es möglich, mit einem üblichen Dokumentenfilm eine Lichtempfindlichkeitsausnutzung
bis zu 30 DIN zu erreichen. Zwar tritt hierbei eine Verschlechterung der Körnigkeit,
der Konturenschärfe sowie e des Auflösungsvermögens ein, verglichen mit einer Entwicklung,
die lediglich die Nennempfindlichkeit ausnutzt, wie das bei den bisher bekannten
Entwicklern der Fall ist. Vergleicht man jedoch einen solcherart mit dem erfindungsgemäßen
Entwickler auf 30 DIN belichteten Dokumentenfilm mit herkömmlichen niedrigempfindlichen
Materialien, so ist festzustellen, daß hinsichtlich der Eigenschaften für die bildmässige
Fotografie der solcherart entwickelte Dokumentenfilm den herkömmlichen niedrigempfindlichen
!laterialen mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar überlegen ist. Hierdurch wird
also der Vorteil erreicht, einen hochempfindlichen
Film zur Verfügung
zu haben, der hinsichtlich seiner Körnigkeit, Konturenschärfe sowie seines Auflösungsvermögens
mindeste n s so gut ist wie herkömmliche niedrigempfindliche Materialien. So ist
es z.B. möglich, den "Technical Pan Film 2415" der Kodak AG, der eine Nennempfindlichkeit
von ca. 15 bis 20 DIN besitzt, durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Entwicklers
auf eine Empfindlichkeitsausnutzung bis zu 30 DIN zu steigern.
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Nach einer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß bei
dem erfindungsgemäßen Entwickler zur Beeinflussung des Kontrastes (der Gradation)
Aceton zugesetzt wird, wobei eine Steigerung der zugesetzten Acetonmenge eine Gradationsverflachung
(Kontrastverringerung) bewirkt. Selbst sehr kleine zugesetzte Mengen von Aceton
haben bereits die beschriebene Wirkung. Es wird damit möglich, durch den Zusatz
von Aceton die Gradation in gewünschter Weise zu beeinflussen. Sollen hierbei nur
außerordentlich kleine Acetonmengen zugesetzt werden, ist es ratsam, den Entwickler
nach dem zusetzen der gewünschten Acetonmenge einige Tage stehen zu lassen. Auf
diese Art und Weise gelingt es, eine sehr feine gewünschte Abstufung der Kontrasthärte
zu erreichen, ohne hierfür andere Nachteile hinnehmen zu müssen.
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Eine andere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß anstelle des
p-Dioxybenzols (Hydrochinon) solche Substanzen die mit l-Phenyl-3-Pyrazolidon superadditiv
wirken, verwendet werden. Solche superadditiv wirkenden Substanzen können beispielsweise
Derivate des Hydrochinons sein, wie z.B. die Halogenderivate Brom-Hydrochinon oder
Chlor-Hydrochinon.
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Ebenso ist einsetzbar Toluhydrochinon. Andererseits sind aber auch
Substanzen wie Acylaminohydroxythiazole als superadditiv wirkende Substanzen einsetzbar.
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Schließlich wird nach der Erfindung noch vorgeschlagen, Entwickler
der beschriebenen Art für die bildmäßige Entwicklung
vorl Dokumentenfilmen
zu verwenden, weil sie eben dort besondere Vorteile aufweisen und den Dokumentenfilm
fur die bildmäßige Fotografie erschließen.
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Damit ist ein solcher Entwickler ganz besonders vorteilhaft zu verwenden
für die bildmässige Entwicklung von Dokumentenfilmen. Gerade Dokumentenfilme zeichnen
sich durch hohe Scharfe des abgebildeten Objektes aus. Die Verwendung des erfindungsgemäßen
Entwicklers zum Entwickeln solcher Dokumentenfilme, die für die bildmässige Fotografie
verwendet werden, ermöglicht es, die besonderen Stärken des Dokumentenfilmes beizubehalten
und die für die bildmässige Fotografie bei den Dokumentenfilmen vorhandenen Schwächen,
nämlich die geringe Lichtempfindlichkeit und der zu harte Kontrast, zu beseitigen.
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Um für den angestrebten speziellen Zweck tauglich zu sein, ist es
wichtig, daß die angegebenen Verhältnisse und Konzentrationen der Entwicklersubstanzen
eingehalten werden. Die Zusammensetzung eines brauchbaren Entwicklers im einzelnen
kann daher wie folgt aussehen: Wasser ad 11 Kalkschutz 0,5 - 6 g Natriumsulfit sicc.
10 - 100 g 1-Phenyl-3-Pyrazolidon 0,2 - 4 g p-Dioxybenzol 0,05 - 16 g Kaliumkarbonat
10 - 100 g Harnstoff 0 - 100 g Kaliumbromid 0 - 10 g 0, 05-%-ige 6-Nitrobenzimidazoliumnitratlösung
0 - 200 ml Hierbei ist zweckmässigerweise so viel Entwickler-Alkali (Kaliumkarbonat)
zuzugeben, daß ein pH-Wert' von 10 - 12 erreicht wird In der als Beispiel aufgeführten
Entwicklerzusammensetzung können bis auf die beiden Entwicklersubstanzen alle übrigen
Substanzen durch ähnlich wirkende Substanzen
ersetzt werden.
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Ein solcher Entwickler kann auch als konzentrierte Vorratslösung angesetzt
werden, die dann auf eine Gebrauchslösung im Rahmen der og. Mengen verdünnt wird.
Hierbei läßt sich der gewünschte Kontrast durch die Wahl des Verhältnisses der Entwicklersubstanzen
zueinander steuern und weiter durch den Grad der Verdünnung beeinflussen.
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Als Beispiel für eine Vorratslösung sei folgende Zusammensetzung angegeben:
Wasser ad 11 Kalkschutz 10 g Natriumsulfit sicc. 150 g l-Phenyl-3-Pyrazolidon 5
g p-Dioxybenzol 13 g Kaliumkarbonat 175 g Harnstoff 150 g Kaliumbromid 10 g 0 ,05-%-ige
6-Nitrobenzimidazoliumnitratlösung 175 ml Um eine Empfindlichkeitsausnutzung von
30 DIN zu ereichen, wird eine Verdünnung hergestellt aus einem Teil Vorratslösung
plus 4 Teilen Wasser.
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Die Entwicklungszeit bei Benutzung eines JOBO Prozessors CPE (schnellste
Geschwindigkeitsstufe) beträgt 10 bis 11 Minuten.
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Es sei noch darauf hingewiesen, daß es zweckmässig sein kann,-die
erforderliche Menge 0,05-%-ige 6-Nitrobenzimidazoliumnitratlösung erst bei Verdünnung
der Gebrauchslösung beizufügen.
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Als weiteres Beispiel für eine Vorratslösung sei folgende Zusammensetzung
angegeben: Wasser ad 11
Kalkschutz 8 g Natriumsulfit sicc. 120
g l-Phenyl-3-Pyrazolidon 4 g p-Dioxybenzol 0,5 g Kaliumkarbonat 150 g Harnstoff
100 g Kaliumbromid 20 g Um eine Empfindlichkeitsausnutzung von 24 Din zu erreichen,
wird eine Verdünnung hergestellt aus einem Teil Vorratslösung plus 3 Teilen Wasser.
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Die Entwicklungszeit bei Benutzung eins JOBO Prozessors CPE (schnellste
GeschwindigkeitsstuSe) beträgt 9 bis 10 Minuten.