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Anordnung zum Betriebe von elektrischen Klingeln im Anschluß an eine
Starkstromleitung. Es ist eine bekannte Tatsache, daß die elektrischen Klingelanlagen
sämtlich an -dem Versagen der Batterien kranken, und daß die meisten- Störungen
an Klingelanlagen durch nicht sachgemäße Behandlung der Batterien verursacht werden.
Daß eine Klingelanlage bei sorgfältiger Überwachung der galvanischen Batterien auch
ausdauernd in guter Funktion erhalten bleiben wird, steht außer Frage, aber eben
an ,dieser Überwachung fehlt es stets und an allen Orten.
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Diesem Übelstande abzuhelfen, hat man bei Wechselstromanlagen schon
seit vielen Jahren die Klingeln durch Zwischenschaltung kleiner, sehr wenig Strom
verbrauchender Transformatoren an die Lichtleitung geschlossen und hat dadurch-
die Annehmlichkeit erzielt, die Klingelanlage störungsfrei dauernd ohne weitere
Wartung, also stets betriebsfähig zu haben.
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Was bei Wechselstrom mit geringen Mitteln zu .erreichen ist, nämlich
die Erniedrigung der Spannung auf den Wert von einigen Volt zum Betriebe der Klingeln,
war und ist auch noch heute ein ungelöstes Problem bei Gleichstrom. Der Wunsch aber,
Klingelanlagen an die Lichtanlagen von iio Volt oder 22o Volt zu schließen, um den
lästigen Störungen, die mit dem Batteriebetriebe zusammenhängen, ein für allemal
enthoben zu sein, blieb bis heute ein unerfüllter. Alle Versuche, welche darauf
hinausgingen, Vorschaltwiderstände in Form von Drähten oder kleinen Glühlampen zu
benutzen, um die Spannung an der Klingel selbst zu erniedrigen, scheitern an dem
@Umstande, daß der Unterbrechungsfunke immer noch. die ganze benutzte Spannung hat,
und daß daher auch bei kleinen Stromstärken unangenehme Lichtbogenbildungen auftreten.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht es in einfachster Weise, jede
beliebige Schwachstromklingel durch Benutzung des eigenartigen Vorschaltwiderstandes
an Lichtleitungen von iio Volt oder 22o Volt anzuschließen. Der Vorschaltwiderstand
ist derart gebaut, .daß in ihm während des Stromdurchgangs zwischen seinen einzelnen
Bestandteilen eine Funkenbildung auftritt, so daß für die Selbstunterbrecherklingel
nur eine kleine Betriebsspannung übrigbleibt. Infolgedessen ist die Unterbrechungsspannung
an der Klingel nur sehr gering, und die Spannungsdifferenz am Funken beträgt nur
wenige Volt. Es kann daher ohne jede Gefahr durch Benutzung dieses besonderen Widerstandes
jede Klingel an iio, i5o oder 22o Volt angeschlossen werden. In der vorliegenden
Ausführung ist die Klingel bereits mit dem Vorschaltwiderstand in einem Stück zusammengebaut
und sind vier Klemmen zum Anschluß vorgesehen. Die beiden äußeren Klemmen, welche
außerdem den Sicherungsvorschriften entsprechend mit Sicherungen versehen sind,
dienen zur direkten Verbindung mit den beiden Leitungen der Lichtanlage. Die beiden
mittleren Klemmen dienen zum Anschlusse der Schalterleitung. In diesem Falle würde
irgendein Kurzschluß in der Leitring. lediglich das Fortläuten der Klingel zur Folge
haben ohne sonstige Störungen. Es ist aber auch möglich, von der Klingel aus nur
an eine der Lichtleitungen zu gehen, und zwar an den Mittelleiter, sodann
mit
nur einem Draht bis zum Druckknopf, von wo aus dann die zweite Leitung, und zwar
der Außenleiter aufgesucht wird.
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Die neue Konstruktion in den Klingelanlagen bedeutet einen sehr großen
Fortschritt, da mit Einführung dieses Systemes ein für allemal die lästigen Störungen
behoben sind.
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Aus dem Vorhergehenden geht hervor, däß das Wesentliche dieser Erfindung
in der besonderen Art des Vorschaltwiderstantles beruht, der die Eigenschaft haben
muß, die Funkenbildung an der Unterbrechungsstelle der Klingel nicht nur möglichst
klein zu halten, sondern auch dafür sorgen muß, daß die Funkenspannung weit unter
jenem Maß bleibt, wel-' ches das Zustandekommen eines Lichtbogens ermöglichen würde.
Jeder gewöhnliche, also rein Ohmsche Widerstand wird diese Bedingung nie voll erfüllen.
Dadurch aber, daß der vorliegende Widerstand nicht aus einer kontinuierlichen Masse,
sondern aus unzähligen kleinen, sich lose berührenden Körnchen besteht, .die hierdurch
einen bedeutenden Widerstand haben und ungezählte kleine Fünkchen ergeben, unterteilt
sich der Unterbrechungsfunke in ebenso viele kaum merkbare Fünkchen und verhüten
durch diese weitgehende Unterteilung eine Lichtbogenbildung an der heiklen Stelle
des Unterbrechers an der Klingel. -Die Körnchen können z. B. bestehen aus zerkleinerter
Kohle, aus einem Gemenge von Graphit und Ton, oxydierten Metallkügelchen oder einem
ähnlichen Stoff. Der Grad der Körnung mag ungefähr grobem Grieß- entsprechen. Die
kleinen, an sich schlecht leitenden Körner sind in Röhren eingeschlossen, deren
Länge den verschiedenen Spannungen angepaßt ist.
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In der Zeichnung sind zwei beispielsweise Schemas für die Schaltung
.dargestellt'. Ferner ist als Fig. 3 der Vorschaltwiderstand allein dargestellt
und in Fig. q. zusammen mit der Klingel. Einen besonderen Vorteil besitzt die Schaltung
II, da man in diesem Falle mit nur einer Fernleitung auskommt, sobald im Raume,
wo sich die Tasten befinden, die Lichtleitungen auch vorhanden sind. Bei Lichtanlagen
mit geerdetem Mittelleiter--stellt= sich auch noch der weitere Vorteil ein, daß
die eigentliche Klingelfernleitung keine Spannung gegen Erde hat.
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Der Wattverbrauch stellt sich auf Z= Watt bei normalen Klingeln; ein
an die Unterbrechungsstelle der Klingel angeschlossenes Voltmeter zeigt bei Verwendung
einer Spannung von 22o Volt einen Ausschlag von xo Volt.
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Würde eine Klingel 30mal am Tage durch jedesmal 5 Sekunden (Sturmläuten)
benutzt werden, so stellten sich die Kosten nach folgender Berechnung auf
Für diesen Betrag ist nicht einmal der für den Elementenbetrieb erforderliche Salmiak
erhältlich.
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Durch Anwendung dieses eigenartigen Widerstandes ist es ermöglicht,
jeden Schwachstromapparat ohne Gefahr an die Starkstromleitung anzuschließen. Nicht
nur der Betrieb von Hausklingeln, sondern auch einer von elektrischen Uhren, Zeit-
und Fernrelais usw., -kurz aller Apparate, die bisher ausschließlich mit Schwachstrom
betrieben wurden, ist auf diese Weise mit Starkstrom ermöglicht.