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Vorrichtung zum Ausgleichen des Zuges in den Rauchröhren von Lokomotiv-,
Lokomobil-und Schiffskesseln. Die Erfindung bezieht sich auf- eine Einrichtung zum
Ausgleich der ungleichmäßigen Zugstärke, welche bekanntlich in den Rauchröhren der
Lokomotiv- und Lokomobil- und ähnlichen Kessel herrscht 'und welche z. B. in den
verschiedenen Feuerkistenhöhen sich um io bis 2o mm Wassersäule, in, der Rauchkammer
jedoch bis zu 40 mm gegen die mittlere zugstarke, welche in der Rauchkammer etwa
i2o mm .Wassersäule beträgt,. unterscheidet.
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Durch diesen Übelstand werden manche Rauchröhren immer in kürzester
Zeit durch die Flugasche vollständig verstopft, womit die Leistungsfähigkeit des
Kessels und somit auch diejenige der Maschine sinkt.
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Ein weiterer Nachteil dieser Lokomotivkessel liegt in der schlechten
Ausnutzung des Brennstoffes, indem die Rauchgase' mangels eines innerhalb des Kessels
entstehenden Kreis- bzw. Umlaufes mit einer hohen Abgastemperatur von etwa q.00°
C in die Esse gelangen.
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Die Erfindung besteht nun darin, daß die aus der Feuerkiste durch
die einzelnen Rauchrohre strömenden Rauchgase -mittels eines odermehrerer in Haubenuntergebrachter
Gebläse i durch benachbarte Rauchrohre in die Feuerkiste zurückgedrückt werden.
Auf diese Weise wird nicht nur an den Austrittsstellen der erstgenannten Rauchrohre,*
sondern auch in der Feuerkiste, und zwar in verschiedenen Höhen und Breitlagen derselben,
ein beliebig höherer Überdruck nebst einem Kreislauf der Rauchgase innerhalb der
Rauchröhren hervorgerufen.
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Fig. i stellt, einen senkrechten Schnitt durch eine mit .der neuen
Eirnrichtung versehenen Lokomotive -dar,. Fig. 2 und 3 sind Quer- und Längsschnitte
durch eine Blashaube, i bezeichnet die Feuerkiste, 2 die Feuerkistenrohrwand, 3
diejenigen Rauchrohre, durdh welche die Rauchgase mittels des Gebläses ¢ angesaugt
werden, um durch die Rauchrohre 5 mittels des Gebläses q. in die Feuerkiste i zurückgedrückt
zu werden:; 7 sind die übrigen ohne Gebläse direkt in die Rauchkammer mündenden
Rauchrohre, 8 die einzelnen, sowohl die Rauchrohre 3, als auch 5 umschließenden
Kapseln, 9 die kauchkammer, io die mittels Klappen i i verschließbaren Öffnungen,
welche die einzelnen Kapseln 8 mit der Rauchkammer 9 verbinden.
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Durch das Anbringen von mehreren solchen die einzelnen Rauchrohrbündel3
und 5 umschließenden Kapseln 8 (Fig. 2 und 3) erscheint die Rauchkammer 9 in mehrere
selbständige kleinere Rauchkammern, welche zwar die Luft aus dem Aschenkasten sowie
auch die Rauchgase, ebenso wie die Rauchkammer 9 selbst ansaugen, um dieselben aber
nicht durch. die Esse ins. Freie, sondern zurück in die Feuerbüchse i zu befördern,,
der Höhe und Breite nach geteilt.
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Die in den Kapseln 8 angeordneten leichten die .Öffnungen io versperrbaren
Klappen i i werden. nur durch das jeweils in den Kapseln 8 sowie in der Rauchkammer
9 -herrschende
Vakuum gesteuert und wirken als-Zugregler, indem
sie das ungleich in ver= schiedenen Höhenlagen der Rauchkammer g herrschende Vakuum
ausgleichen, und zwar folgendermaßen: Herrscht z. B. in der Rauchkammer ,9, und
zwar in manchen Höhen derselben ein kleineres Vakuum, als in den denselben Höhenlagen
entsprechenden Kapseln 8, so saugen dieselben die Rauchgase aus der Rauchkammer
9 durch die sich öffnenden Öffnungen io,(Fig.2) an, und zwar so lange, bis das Vakuum
in der Rauchkamn:er 9 dem in den Kapseln 8 herrschenden gleichkommt. Übersteigt
nun das in der Rauchkammer 9 herrschende Vakuum dasjenige in den Kapseln 8 vorhandene,
so wird die Verbindung zwischen den Kapseln und der - Rauchkammer 9 durch das Zuschließen
der Öffnungen io mittels der Klappen ii abgebrochen.
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Von diesem Augenblicke steigt aber natürlich das in den Kapseln 8
vorhandene Vakuum infolge von verminderter zuströmender Rauchgasmenge an, es öffnen
sich. -somit selbsttätig die Klappen i i, wodurch wieder die Rauchgase aus der Rauchkammer
9 so lange in die Kapseln 8 angesogen werden, bis das Vakuum in der Rauchkammer
9 das in den Kapseln, 8 herrschende nicht übersteigt.
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Da nun in allen in verschiedenen Höhenlagen der Rauchkammer 9 liegenden
Kapseln 8 das gleiche Vakuum herrscht, in der Rauchkammer 9 aber bekanntlich dasselbe
um 40 mm Wassersäule in den Höhenlagen differiert, so ist einzusehen, daß das .im
Innern der 'Kapseln 8 herrschende in Verbindung mit den, Klappen i i das ungleiche
in der Rauchkammer 9 in dem Maße ausgleicht, daß die durch alle übrigen unmittelbar
in die Rauchkammer 9 mündenden Rauchrohre 7 strömenden -Rauchgase durch das Blasrohr
16 bzw. durch das gleiche in der Rauchkammer jetzt herrschende Vakuum gleichmäßig
in allen Höhenlagen der Rauchkammer g angesogen werden.
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Fig.4 zeigt eine andere Ausführungsform der Erfindung, indem z. B.
zwei von den die Rauchrohre 3 und 5 umschließenden Kapseln 8 nebst Gebläse q. miteinander
durch den Stutzen 29 verbunden, . sind, in welchem Falle dann die Gebläse 4 mittels
der beiden Hähne 30 mit der Auspuffleitung 16 so verbunden sind-, daß durch
eine Hebelbewegung entweder nur das obere oder nur das untere Gebläse 4, niemals
aber beide auf einmal betrieben werden, können.' indem- die Hähne 3o nur wechselseitig
den Auspuffdampf zu. den Gebläsen 4 zulassen. Bei dieser Ausführungsart werden nun
entweder die durch die unteren Rauchrohre 3 strömenden Rauchgase durch das obere
Gebläse q. angesogen, und durch die oberen Rauchrohre 5 zurück. in, die Feuerkiste
i gedrückt oder umgekehrt.
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Bei dieser Einrichtung kann man den in der Feuerkiste i ausgeübten
Druck plötzlich wechseln lassen, weiter ist diese Ausführungsart hauptsächlich für
Lokomotiven mit in den oberen Rauchrohren 5 eingebauten Überhitzerrohren geeignet,
indem man diese Einrichtung gleichzeitig als Regler für die Höhe der Dampfüberhitzung
insofern benutzen kann, als man die Temperatur der durch die Rauchrohre 5 strömenden
Rauchgase und somit auch diejenige des überhitzten Dampfes .durch die wechselseitige
Wirkung des Gebläses 4 in weiten Grenzen, und zwar durch das wechselnde Ansaugen
entweder nur heißer Rauchgase aus der Feuerkiste i oder aber der bereits abgekühlten
aus der Rauchkammer 9 durch die Rauchrohre 5 regeln kann.
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Durch die Anbringung einer Tür 3s in den Kapseln-8 kann, man die ganze
Einrichtung bei Versagen der Gebläse 4 oder beim Anheizen der Lokomotive durch das
Öffnen dieser Tür ausschalten und die Rauchgase ungehindert in die Esse gelangen
lassen. Die Dampfgebläse 4 können auch durch den Saugstutzen, 23 und eine Luftleitung
24 frische Luft von außen mit ansaugen und somit die erwünschte Druckerzeugung in
der Feuerkiste verstärken.