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Anlage zum Abfüllen feuergefährlicher Flüssigkeiten. Rüstet man eine
Anlage zum Abfüllen von . Flüssigkeiten, insbesondere feuergefährlichen Flüssigkeiten,
mittels eines Druckgases mit einer Steuerung aus, die nach jeder Zapfung den Gasraum
des Lagerbehälters mit dem Steigrohr ,in Verbindung bringt, zum Z`veck, die in diesem
Rohr bis zum Ventil unter Druck stehende .Flüssigkeitssäule nach dem Lagerbehälter
zurückfallen zu lassen und den entstandenen Hohlraum- durch Schutzgas auszufüllen,
d. h. ebenfalls sicherzustellen, so-entweicht bei jeder neuen Entnahme zunächst
die Schutzgasfüllung des ganzen Rohrstranges, bis erst die neugehobene Flüssigkeit
austreten kann. Ein solches Schutzgasentweichen bedeutet zwar bei kurzen Leitungen
von wenigen Metern -,das Meter Rohr von 25 mm lichter Weite enthält o,5 1
Nutzinhalt - noch keinen besonderen Verlust. Anders. aber ist es bei sehr langen
Förder- und Füllleitungen, die vom Hauptlagerbehälter zu entferntliegenden Zapf-
oder Einfüllstellen führen. Hier wird das Entweichen des Gases vor der ankommenden
Flüssigkeit, namentlich in gepreßtem Zustande, zu recht erheblichen wirtschaftlichen
Verlusten von zweierlei Arten führen müssen, nicht nur durch den Gasverlust, sondern
vielmehr auch durch den Zeitverlust, der dadurch erzeugt wird, daß nach Öffnen des
Zapfventils zunächst eine Entspannung der Gasfüllung in der Förder-und Einfülleitung
vor sich geht und, dann erst die Flüssigkeit mit etwa r m/sek: Geschwindigkeit.
im Rohr voran getrieben wird. Das bedeutet z. B. bei einer Leitung von a5 mm lichter
Weite und ungefähr zoo m Länge einen Gasverlust von zoo # 0,5 = 501 Gas und einen
Zeitverlust von zoo Sekunden, bis überhaupt erst Flüssigkeit am Ventil ankommt.
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Es sind Einrichtungen bekannt geworden, die diesen Übelstand zu beseitigen
vdrsuchen, und, zwar -durch das Einschalten eines oder mehrerer nach Art von Windkesseln
ausgebildeter Hilfsbehälter in das Steigrohr, die beim Leerlaufen der Rohrleitung
nach beendeter Zapfung den Inhalt an feuergefährlicher Flüssigkeit desjenigen Rohrleitungsstückes
rückläufig wieder aufnehmen, das im Sinne der Flüssigkeifsrichtung hinter dem Hilfsbehälter
liegt.
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Überprüft man aber diese .Einrichtung genauer, so sieht man, daß der
dem Zapfventil zunächstliegende Hilfsbehälter sich bei jedesmaligem Zapfen um den
Inhalt des zwischen ihm und dem nächsten Hilfsbehälter liegenden Rohrstranges entleert,
so daß schließlich der erstere ganz von Flüssigkeit entleert wird.
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Unter voller Wahrung des Prinzips: alle Leitungen für Flüssigkeitsförderung,
Einfüllzwecke sollen nach jedesmaliger Schließung des Zapf- oder Einfüllventils
von Flüssigkeit entleert, mit Schutzgas dagegen gefüllt sein; wird der geschilderte
Gas- und Zeitverlust bis auf wenige,Liter und Sekunden durch nachfolgend beschriebene
Einrichtung behoben, die auf der Zeichnung in einem Schnitt dargestellt ist.
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Unmittelbar über dem Hauptlagerbehälter r ist eine ZapfstelIe 8 mit
Steigerohr 9 und Gaspendelleitung 6 angeordnet. Vom Lagerbehälter z aus zweigt das
Förderrohr 4 nach
der weiter entfernt liegenden Zapfstelle 7 ab,
die genau das gleiche Zapfventil aufweist wie die Zapfstelle B.
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Das Förderrohr 4 wird an seiner höchsten Stelle durch den Abschneider
2 unterbrochen, dessen Inhalt so groß sein muß, wie der Inhalt des in den Lagerbehälter
i ragenden Steigerohrs 4, das fast bis an die Decke des Abscheiders 2 reicht. Vom
Boden des Abscheiders führt ein Rohr 4a seitlich mit Gefälle weiter nach der Zapfstelle
7 hin und mündet in einen Ausgleichkessel 3, dessen Inhalt ebenso groß sein muß
wie der Inhalt des Rohres 4a. An seiner Mündung im Ausgleichkessel 3 ist das Rohr
4a abgeschrägt. Eine Steigeleitung 5 führt vom Boden des Kessels 3 zum Zapfventil
7, das durch die Gaspendelleitung 6 mit dem Lagerbehälter i verbunden ist.
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Die Zeichnung stellt den Zustand der Ruhe bei geschlossenen Zapfventilen
7 und 8 dar. Die Leitungen-4, 4a, 5 und 9 sind ebenso wie. der Gasraum der beiden
Behälter i und 3 bis zu den Flüssigkeitsspiegeln in den Behältern i und 3 mit gepreßtem
Schutzgas gefüllt.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist nun die folgende: Wird das Zapfventil
7 geöffnet und damit dort die Pendelleitung 6 gegen die Steigeleitung 5 geschlossen,
so strömt infolge des im Gasraum des Kessels vorhandenen Gasdrucks das Benzin o.
dgl. aus dem Lagerbehälter i durch die Steigeleitung 4 nach dem Abscheider 2, wodurch
das in der Leitung 4 und dem Abscheider 2 befindliche Schutzgas durch die aus dem
Lagerbehälter i folgende Benzinfüllung vorangetrieben wird. Im Ausgleichkessel 3
wirkt die ankommende Gasmenge als Druckpolster ähnlich wie in einem Druckwindkessel
bei Pumpenanlagen. Sie schiebt demgemäß das im Ausgleichkessel 3 vorhandene Benzin
durch das Steigerohr *5 nach der Zapfstelle 7. Demnach entweicht nur die geringe
Gasmenge, die im Steigerohr 5 bis zum Zapfventil stand. Wird die Flüssigkeitsentnahme
so lange und darüber hinaus fortgesetzt, bis das gesamte Gas aus der Leitung 4 und
4a in den Ausgleichkessel 3 hinübergewechselt ist, so gdlangt dann Benzin aus dem
Lagerbehälter i in den Ausgleichkessel 3 in einem Zeitpunkt, in dem das untere Ende
des Steigerohrs 5 noch. überreichlich in Benzin eintaucht. Dieser eiserne Bestand
bleibt, wie lange auch die Förderung betrieben wird, im Ausgleichkessel 3 stehen;
denn das beim Zapfventil 7 ausfließende Benzin wird in stets gleichbleibender Menge
aus dem Lagerbehälter i ersetzt.
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Wird die Zapfung in irgendeinem Zeitpunkt unterbrochen, so tritt -folgende
Wirkung ein: Aus der Gaspendelleitung 6 geht durch das 7apfventil 7 der Gasdruck
ans dem Lagerbehälter i nach dem Steigerohr 5. Die Flüssigkeit tritt aus dem Rohr
4a in den Ausgleichkessel 3 zurück und das im Kessel 3 befindliche Gas tritt, .begünstigt
durch die Abschrägung des im oberen Teil des Kessels 3 mündenden Endes des Rohres
4a in dieses ein. Der Benzininhalt in dem Rohrstück 4a entleert sich. also langsam
nach dem Kessel 3, während das Gas aus dem Kessel 3 so lange in das Rohr 4a eintritt,
bis dieses sowohl wie der Abscheider 2 flüssigkeitsleer sind. Schon vorher war aber
mit dem Schließen des Ventiles 7 und dem dadurch eintretenden Druckausgleich zwischen
den Behältern i und 3 das über dem Benzin im Abscheider 2 noch. vorhandene Schutzgas
in das Steigerohr 4 eingetreten und hatte auch das in diesem befindliche Benzin
bis zum Flüssigkeitsspiegel im Lagerbehälter i entleert.
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Der Abscheider 2 hat hauptsächlich die Aufgabe, den Flüssigkeitsstrom
an der höchsten Stelle der Förder- oder Fülleitung zu zerreißen. Daraus folgt aber,
daß die zwischen der Flüssigkeit im Lagerbehälter und derjenigen im Ausgleichkessel
eingeschlossene Gasmenge stets erhalten bleibt.
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Was aber für die Förderleitungen zum Zwecke der Flüsigkeitsentnahme
gilt, bleibt auch für .die Einfülleitungen bestehen, die naturgemäß nur als rückläufige
Förderleitungen anzusprechen sind.
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Eine solche Einrichtung verhindert auch, .daß in Fällen, bei denen
die Zapfstelle um ein bedeutendes tiefer liegt als z. B. die Unterkante des Lagerbehälters,
die Zapfleitung zur Heberleitung werden kann.