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Retortenofen mit Vorwärmung von Gas und Luft in einräumigen Erhitzern.
Die Beheizung der bei der Leuchtgaserzeugung benutzten Retortenöfen wird meist in
der Weise durchgeführt, daß die Heizgase unmittelbar aus den ein- oder angebauten
Gaserzeugern mit ihrer fühlbaren Wärme dem Ofen zugeführt werden, während die Verbrennungsluft
mit Hilfe der Abhitze in zweiräumigen Erhitzern entsprechend vorgewärmt wird. Die
Zuführung des heißen Gases hat dabei den Mängel, daß der Staubgehalt der Gase mit
in den Ofen geführt wird, womit starke Anschlackungen bedingt sind, die den Ofen
in verhältnismäßig kurzer Zeit der Zerstörung anheimfallen lassen. Die Wärmerückgewinnung
mittels zweiräumiger Erhitzer hat schon für die Luft allein einen so schlechten
Wirkungsgrad, daß damit nur eine ganz unvollkommene Ausnutzung der zur Verfügung
stehenden Überschußwärme gegeben ist.
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Diese Mißstände wurden für Gasfeuerungsanlagen ganz allgemein nach
dem Patent 219733 dadurch beseitigt, daß derartige Ofenanlagen mit Wärmerückgewinnung
sowohl der Luft wie des Gases, und zwar in einräumigen Erhitzern oder sogenannten
Wärmespeichern, betrieben werden, womit die Möglichkeit gegeben ist, die aus den
Gaserzeugern kommenden Gase zu kühlen und so praktisch von Staub zu befreien, während
der vorzügliche Wirkungsgrad dieser Wärmerückgewinnung eine praktisch vollkommene
Nutzbarmachung der überschießenden Wärme der Abhitze gestattet. Mit der Erfindung
sollen die Vorteile dieser Beheizungsweise für- Retortenöfen der üblichen Bauart
nutzbar gemacht werden, d. h. für solche Öfen, bei denen jeweilig eine größere Anzahl
von Retorten, meist neun Stück, durch. eine Schale oder Hülse zu einer baulichen
und betriebstechnischen Einheit zusammengefaßt sind. Diese Ofenbauart hat sich einmal
gut bewährt, ist auch gut in vorhandene Betriebe einzuordnen, wie gleichzeitig mit
dieser Anpassung die wertvolle Möglichkeit gegeben ist, einen einfachen Umbau alter
Anlagen vorzunehmen.
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Nach der Erfindung wird die in einer Hülse untergebrachte Retortengruppe
jeweilig mit zwei, in bekannter Weise im Zugwechsel betriebenen Wärmespeicherpaaren
derart zusammengeschaltet, daß immer die Retorten auf der einen Hälfte von den aufsteigenden,
auf der anderen Hälfte von den absteigenden Gasen umspült werden und umgekehrt.
Auf diese Weise bildet eine derartige Retortengruppe mit den Wärmespeichern eine
Einheit, die für sich betrieben, eingeregelt und erforderlichenfalls ausgeschaltet
werden - kann. Das bauliche Mittel zur Durchführung der Beheizung einer derartigen
Retortengruppe durch zwei Wärmespeicherpaare besteht darin, daß unter jeder Hälfte
der Retortengruppe drei Verteilräume für die Verbrennungsstoffe vorgesehen sind,
von denen immer zwei zusammengefaßt mit dem einen Wärmespeicherpaar verbunden sind,
während der mittlere Verteilraum dem zweiten Wärmespeicher- "zugeordnet ist. Während
dabei von den beiden erstgenannten Verteilräumen der betreffende Verbrennungsstoff,
z. B. das Gas, durch einfache Durchbrechungen in den Heizraum geleitet wird, gehen
jeweilig von dem mittleren Verteilungsraum- je zwei Abzweigungen nach
rechts
und lins aus, um den zweiten Verbrennungsstoff, z. B. die Luft, in die Nähe des
ersten einzuführen.
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In der Zeichnung isst ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
in Gestalt eines sogenannten »Neunerofens« dargestellt, und zwar zeigt Fig. I einen
Längsschnitt durch Retorten und Gaswärmespeicher, Fig. 2 den entsprechenden Querschnitt,
während Fig. 3 einen Längsschnitt auf der Achse des Luftwärmespeichers wiedergibt.
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In der Schale oder Hülse Io sind die Retorten ii, hier zu neun Stück,
angeordnet; die Retorten sind hier aus einzelnen Formstücken zusammengesetzt und
schräg gelagert. Durch die Querwände 12 und die Längswände I2' werden die Retorten
getragen und damit gleichzeitig gewissermaßen Heizzüge gebildet. Unterhalb der Hülse
Io sind die Wärmespeicher I3 für Luft und I4 fir Gas angeordnet, die auf der einen
Seite mit dem Abhitzekanal I6 durch Kanäle I7 und Anschlußrohre I8 verbunden sind,
während in die Gaserhitzer I4 das Gas durch Anschluß I9 und in die Lufterhitzer
I3 die Luft durch den Anschluß 2o eingeführt wird. Diese Anschlüsse werden in der
bekannten Weise geschaltet, um einen abwechselnden Betrieb der Wärmespeicher als
Gas- und Lufterhiitzer und äls Abwärmespeicher zu ermöglichen, indem nach der Betriebszeit
von etwa einer halben Stunde eine Umstellung mit Zugumkehr statthat.
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Die Wärmespeicher I4 stehen durch Schächte 2I mit den Verteiträumnen
2I' in Verbindung, wobei durch Schieber 22 eine Abdrosselung dieser Schächte zwecks
gleichmäßiger Verteilung des Gases vorgenommen werden kann. Von den Verteilräumen
2I' gelangen die Gase durch düsenartige Durchbrechungen 23 und 23' unmittelbar in
den Verbrennungsraum.
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Der Luftwärmespeicher steht durch Durchbrechungen 25, die mixt Schiebern
26 eingeregelt werden können, mit den Verteilräumen 25' in Verbindung, die jeweilig
zwischen den Räumen 2I, 2I' gelagert sind, so daß ein fingerartiges Durcheinandergreifen
der Kanäle 25 und der Verbindungskanäle 24 zwischen den beiden Räumen 2I' eintritt.
Von den Räumen 25' gehen düsenartiige Durchbrechungen 27 und 27' nach rechts und
links aus, um in der Nähe der Gasdüsen 23 und 23' zu münden. Auf diese Weise ist
eine gleichmäßige Verteilung von Gas u'd Luft auf jede Brennerstelle möglich, während
auf der auf Abhitze stehenden Seite der Retortengruppe diese Durchbrechungen insgesamt
zum Abziehen der Abhitze in die beiden Wärmespeicher der Gegenseite dienen. Es ist
auf diese Weise möglich, eine derartige Retortengruppe wie einen Neunerofen ganz
gleichmäßig zu beheizen und dabei für jede Ofeneinheit mit dem für eine Wärmerückgewinnung
mit einräumigen Erhitzern erforderlichen Mindestzahl an Wärmespeichern, nämlich
zwei Paaren solcher, auszukommen. Die Trennung der Räume 2I' bzw. 25' in zwei durch
Schieber 22 bzw. 26 einregelbare Abteile hat dabei, den Zweck, etwaige Unregelmäßigkeiten
in der Grundverteilung der Verbrennungsstoffe, wie sie z. B. durch die Schräglage
der Retorten bedingt sein können, auszugleichen.