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Verfahren und Vorrichtung zur Entfernung der Grannen aus geschorenem
Pelzwerk. Die bisher bekanntgewördenen Grannenschneidernaschinen für geschorenes
Pelzwerk, welche zur Verfeinerung desselben die harten Wasserhaare oder Grannen
herausschneiden und die weichen Flaumhaare stehen lassen, weisen den Nachteil auf,
daß sie zu langsam arbeiten und daß man jedes Fell rriehrmals durch die Maschine
gehen lassen muß, wenn man sämtliche Grannen entfernen will. Das Haar des über die
sogenannte Streckleiste gehenden Felles wird nämlich vor jedem Schritt durch sich
drehende oder schwingende Bürsten abgeteilt, welche eine verhältnismäßig große Anzahl
Haare auf einmal fassen. Hierbei kann es vorkommen, daß Grannen so tief unter das
Flaumhaar gebürstet werden, daß sie nicht mehr durch ihre eigene Federung den Druck
der auf ihnen liegenden Flaumhaare überwinden und in die Schnittlinie zurückspringen.
Infolgedessen wird eine mehrmalige Wiederholung -der Arbeit- notwendig. Hierzu
kommt noch, daß die Wirkungsweise der Schneidevorrichtung nicht in Übereinstimmung
mit der Lagerung der Haare an der Streckleiste gebracht ist und infolgedessen auch
noch. eine Anzahl Flaumhaare mit herausgeschnitten werden können.
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Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren soll, diese Mängel
beseitigen. Nach diesem Verfahren wird an der Kante der Streckleiste vor jedem Schnitt
immer nur eine geringe sich stets gleichbleibende Menge Haare von einfallenden Klumpen
abgeteilt und auf eine feste Unterlage aufgebürstet, derart, daß Grannen nicht mehr
von den Flaumhaaren festgehalten werden können, sondern sämtlich zurückspringen
und'so herausgeschnitten werden können. Hierbei ist gleichzeitig die Schneidevorrichtung
so ausgestaltet, daß sie in Verbindung mit der vorerwähnten festen Unterlage und
einer sich drehenden und auf und ab schwingenden Bürste eine besondere Abteil- oder
Scheitelvorrichtung bildet. Das Fell wird in an sich bekannter. Weise ruckweise
gefördert, so daß es während des Abteilens 'und Entgrannens stillsteht.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in Fig.2 bis 5 im Schnitt schematisch
dat#gestellt, während in Fig. r- die Lagerung der Haare an der Streckleiste wiedergegeben
ist.
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Die bei allen Grannenschneidemaschinen bewährte Streckleiste, über
welche das auf einen Gurt angeheftete, vorher auf eine gleichmäßige Haarlänge geschorene
Fell gezogen wird, hat den Zweck, eine Auflockerung des Pelzes und somit eine leichtere
Trennung der Grannen von den . Flaumhaaren herbeizuführen. In Fig. r der Zeichnung
bedeutet a den Pelz, b den Fördergurt, c die Streckleiste. Der Fördergurt bewegt
sich mit dem Fell in der Richtung des Pfeiles. Auf ihrem Wege werden die Haare des
Pelzes a durch eine sich drehende Bürste h (Fig. 2) entwirrt und senkrecht zur Ebene
des Leders aufgerichtet. Infolgedessen stellen sie sich bei ihrem Wege um die Kante
der Streckleiste c radial zu deren Mittelpunkt C ein. In der Darstellung nach Fig.
z . ist angenommen, daß die unterhalb der Wagerechten A-C liegenden Haare von einer
weiteren, an der Kante der Streckleiste sich drehenden Bürste heruntergebürstet
sind und
die oberhalb der Wagerechten befindlichen, noch radial
abstehenden Haare abgeteilt und entgrannt werden sollen. Wenn über die Fellbreite
fort stets nur ein schmaler Streifen Haare, . z. B. also ein solcher von i mm Breite
umgelegt" werden soll, so ergibt sich aus der Zeichnung, daß dies nur möglich ist,
wenn man unter einem Winkel zur Wagerechten, z. B. in der Linie B-C, eine die Haare
am Leder in z mm Breite abteilende feste Scheidewand, also eine Abteilklinge einführt.
Um eine erneute Verwirrung der Haare. zu vermeiden, muß diese Bewegung geradlinig
oder fast geradlinig, also z. B. in einem flachen Bogen und ferner-radial auf. den
Mittelpunkt der Streckleiste zu erfolgen. Läßt man dann eine sich drehende Bürste
gegen die zwischen der Abteilklinge und der Wagerechten stehenden Haare arbeiten,
so werden nur diese, also j edesmal 'nur ein Streifen: von z. B. i mm Breite umgelegt,
während die hinter der Abteilklinge verbleibenden Haare ihren radialen Stand beibehalten.
Dies ist aber ferner nur dann möglich, wenn das Fell während des Abteilens stillsteht,
da sich andernfalls eine Anzahl Haare unter der Abteilklinge durchziehen würde.
Hieraus ergibt sich also weiter, daß das Fell in der üblichen Weise `ruckweise gefördert
werden und während des Abteilens und der Entgrannung stillstehen muß.
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Um zu vermeiden, daß die Grannen unter die Flaumhaare gebürstet werden,
welche die Streckleiste bereits durchlaufen haben, müssen die abzuteilenden Haare
auf' eine feste Unterlage umgelegt werden: Ihre Stellung zur Streckleiste ergibt
sich aus der Linie D-K, welche auch eine der Lagerung der umgebürsteten Haare entsprechende
flache Kurve, z. B. Dl L, darstellen kann. Würde man diese als Anlegeklinge
bezeichnete Scheidewand bei ihrem Eingreifen geradlinig in der Richtung
- D-L bewegen, so würde -gegebenenfalls eine Verschiebung der bereits entgrannten
Haare eintreten. Die Anlegeklinge muß also um einen. festen Punkt, z. B. E, drehbar
schwingen, sich an die entgrannten Haare seitlich anlegen und sie so von .den zu;
entgrannenden trennen.
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Als letztes für ein einwandfreies Arbeiten der Vorrichtung wichtiges
Glied kommt die Schneidevorrichtung und insbesondere deren Bewegung in Frage. Die
in der Linie B-C im Augenblick des Schnittes feststehende Abteilklinge soll gleichzeitig
die eine Schneideklinge darstellen. Dann' -ergibt sich ohne weiteres, daß die andere
Schneideklinge nur in dem Sektor G + L + B, also oberhalb der
Haare, welche auf die in der Linie D-L oder D,-L stehende Anlegeklinge aufgebürstet
sind, einfallen darf. Läßt man dann die bewegliche Schneideklinge möglichst dicht
bei dem Punkt G vorbeischwingen, so hat man den Vorteil, daß auch diejenigen Grannen,
welche sich zwar schon von den Flaumhaaren ge-" trennt, aber noch nicht ganz aufgerichtet
haben, von ihr erfaßt, angehoben und geschnitten werden. DieBewegung derSchneideklinge
innerhalb des Sektors G -i- L -f- B muß so erfolgen, daß ihre
Schneidekante unterhalb der Schneidekante der Abteilklinge durchgeht und mit dieser
beim Zusammentreffen einen zwischen 9o° und 18o° liegenden Winkel bildet, da andernfalls
ein Schnitt gar nicht oder nur unter Schwierigkeiten möglich wäre. Der Schnitt zweier
in. der gleichen Ebene, also unter einem Winkel von i8o° schneidenden Klingen ist
stets der vorteilhafteste. Doch ergibt auch der Schnitt unter einem rechten Winkel
gute Erfolge. Letzteren kann man bei dem neuen Verfahren am besten dadurch erzielen,
daß man die bewegliche Schneideklinge auf einem Kreisbogen-H, L schwingen läßt,
dessen Mittelpunkt, z. B. T, in der Ebene der Abteilklinge, d: h. auf der
Linie B-C, liegt. Dann berührt die Schneidekante der schwingenden Klinge die Schneidekante
der feststehenden Abteilklinge in der Tangente, also unter einem Winkel von 9o°.
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Nach vorstehendem soll auf die in Fig.2 bis 5 dargestellte Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens eingegangen werden. Diese ist in Fig. 2 in dem Augenblick
dargestellt, in dem.-der Schnitt erfolgt. -Die Wellen, um welche die Klingen
d, e, f schwingen, sowie die sie mit den Klingen verbindenden Kurbeln liegen
in oder an dem Rahmen der :Maschine' und neben den beiden Enden der Streckleiste,
so daß an . dieser nur, die drei Klingend, e, f und die -gleichartig gelagerte
Bürste g arbeiten., Das Fell a wird auf dem Gurt b über die Streckleiste c gezogen
und rückweise so vorbewegt, daß es während des Schnittes stehen bleibt. - Das Fell
geht mit dem Strich der Haare und kommt, ehe es an die Streckleiste gelängt, unter
die dauernd sich drehende Bürste 1i, welche das Fell lokkert und die Haare aufrichtet.
An der Streckleiste arbeiten die Abteilklinge d, welche um die Welle d2 zwischen
der gezeichneten Stellung, in welcher sie 0,5 bis i mm vom Leder des Felles
entfernt bleibt, und der punktierten Lage dl hin und her schwingt, die Schneideklinge
e mit der Welle e_ (Ruhestellung e1), die Anlegeklinge f mit der Welle f2 (Ruhestellung
f,) ,und die sich drehende auf der Welle g, sitzende, zweiteilige Bürste g, welche
zwischen der gezeichneten Stellung und der bei g, angedeuteten auf und ab schwingt.
Aus Fig.2 der Zeichnung-ist ersichtlich, daß die Schneideklinge e soeben eingefallen,
mit ihrer Schneidekante unter der Schneidekante der feststehenden Abteilklinge d
durchgegangen
ist, und die zwischen beiden stehenden Grannen abgeschnitten
hat. Diese Klinge e wird so eingestellt, daß ihre Schneidekante unmittelbar hinter
der Schneidekante von d stehen bleibt. Die umgebürsteten Flaumhaare liegen auf der
-Anlegeklinge f. Sobald der Schnitt erfolgt ist, werden sämtliche Klingen gleichzeitig
.abgehoben, gelangen in die Ruhestellungen d,, es und f, und der Gurt rückt mit
dem Fell -um die vorgesehene Strecke, z. B. i mm, weiter, so daß die Stellung der
Haare an der Streckleiste der Fig. i entspricht. Sobald der Gurt mit dem Fell zum
Stehen gekommen ist, fallen, wie in Fig. 3 in verkleinertem Maßstabe dargestellt
ist, die Klingen d und f ein. Erstere teilt am-Leder einen Strich
Haare von etwa i mm Breite ab, letztere legt sich auf die bereits behandelten Haare,
so daß die Grannen nicht unter. diese herunter gebürstet werden können. Gleichzeitig
geht die Bürste g von unten nach oben. In' Fig. ¢ hat letztere ihre Höchststellung
er-, reicht und bürstet die vor der Abteilklinge d stehenden Haare auf die Anlegeklinge
:herunter. Aus Fig. 5 ist ersichtlich; wie die Bürste g sich wieder von oben nach
unten bewegt hat. Die Flaumhaare liegen noch auf der Anlegeklinge; die Grannen sind
aber bereits zurückgesprungen, und die Schneideklinge e hat sich in der Richtung
des Pfeiles in Bewegung gesetzt. Hierauf erfolgt dann der Schnitt, wie in Fig. 2
wiedergegeben.