DE323155C - Leinoelfirnisersatz - Google Patents

Leinoelfirnisersatz

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DE323155C
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  • Leinölfirnisersatz. Man hat bereits versucht, Firnisse mittels Ozon oder ozonhaltiger Luft herzustellen, und zwar ausschließlich aus fetten Ölen, welche, wie z. B. Leinöl, auch auf anderem Wege zu Firnissen verarbeitet werden. Die Einwirkung des Ozons hatie den Erfolg, -daß man schnelltrocknende Firnisse erhielt, während die fetten Öle selbst nur langsam trocknen und Sikkative erfordern. Die Aufnahme des Ozons wurde als eine Absorption dargestellt, während man der Bildung und Bereitung bestimmter chemischer Verbindungen keine Aufmerksamkeit schenkte (vgl. Hefter, Technologie der Fette und Öle, Berlin igio, Bd. III, Seite 418).
  • Durch die Untersuchungen von Harries war aber inzwischen bewiesen worden, daß sich bei der Einwirkung von Ozon auf üngesättigte organische Verbindungen eine neue Körperklasse bildet, die »Ozonide«, welche unter bestimmten Bedingungen isoliert werden können. Die Ozonide sind meist sehr verschieden voneinander, teils sind sie beständig, teils äußerst zersetzlich und explosiv.
  • Es wurde nun die merkwürdige Beobachtung gemacht, daß sich allgemein die Ozonide von ungesättigten Kohlenwasserstoffen der aliphatischen und alicyklischen Reihe unmittelbar als trocknende Stoffe verwenden lassen und daher als Ersatz der Firnisse aus fetten Ölen vorzüglich in Frage kommen, trotz des großen Unterschiedes in der chemischen Struktur.
  • Als Beispiel seien die kürzlich entdeckten und beschriebenen Braunkohlengasölozonide genannt (vgl. Chemiker-Zeitung 1917, Seite 117), welche besonders geeignet sind, da sie leicht im Großbetriebe dargestellt werden können und nicht explosiv sind. Diese Ozonide sind dicke rotb--aune Öle, welche zur Bereitung synihetischer Seifen gewonnen werden, zu welchem Zwecke eine Spaltung mit chemischen Agentien nötig ist. Für die Verwendung als Leinölfirnisersatz können jedoch die Ozonide unmittelbar mit Farben, wie Bleimennige, angerührt werden, um schnelltrocknende Firnisse zu ergeben. Die Farbanstriche verhalten sich der Witterung und dem Einfluß des Wassers gegenüber genau so wie die mit Leinöl angerührten Farben. Da das Braunkohlengasöl, obwohl es bereits bedeutende Mengen ungesättigter Kohlenwasserstoffe enthält, selbst keine trocknenden Eigenschaften besitzt, ist diese technisch ' wertvolle Eigenschaft der daraus bereiteten Ozonide besonders überraschend.
  • Außer den Braunkohlenozoniden sind auch die Ozonide von anderen ungesättigten aliphatischen und hydroaromatischen Kohlenwasserstoffen brauchbar, z. B. die Erdölozonide, welche sich aus Erdöl oder seinen Krakdestillaten entsprechend dem Gehalt an Carbüren bilden.
  • Es wurde gefunden, daß die Ozonide ohne weiteres als trocknende Firnisse verwendet werden können, ebenso aber auch in Gegen-*) Vgl. ferner die deutsche Patentschrift 324663. wart indifferenter Lösungsmittel, wie Chloro-' form, Tetrachlorkohl enstoff, Benzol u. a. Ferner sind die Ozonide sowohl in Mischung mit anderen Firnissen als auch mit Sikkativen aller Art, beispielsweise 'Manganharmeifen, brauchbar, 1 -MankannauchdieTrocknu.ngsgeschwindigkeit, dadurch erhöhen, daß ma:n die Ozonide vor der Verwendung vortrocknen oder altern läßt, z. B. durch Stehenlassen in offenen Schalen. Ferner kann man die Ozonide durch Erwärmen mehr oder weniger zersetzen, wobei infolge der Bildung von Peroxyden Firnisse von verschiedener Trockenfähigkeit gewonnen werden können.
  • B e i s p i e 1 e Z In 50o kg Braunkohlengasöl, welches durch Destillation im Vakuum gereinigt ist, wird ein kräftiger Ozonstrom eingeleitet. Die das Einleitungsgefäß verlassenden Gase treten in ein zweites Gefäß ein, welches ebenfalls mit 5oo kg Gasöl beschickt ist. Die Apparate sind zweckmäßig am Boden mit Konus und Ablaßstutzen versehen. Das Ozon wird begierig verschluckt; nachdem das 01 um etwa 2o Prozent an Gewicht zugenommen hat, läßt man absitzen und zieht das gebildete rotbraune, dickölige Ozonid ab. Die Ausbeute an Ozonid beträgt etwa 6o Prozent des Gasöls. Das Ozonid ist noch ungesättigter Natur und trocknet sehr schnell. Es läßt sich direkt mit Körperfarben verreiben; es empfiehlt sich jedoch das Ozonid wegen der hohen Viskosität mit einem Lösungsmittel (Benzol, Chloroform usw.) zu verdünnen.
  • 2. Man verfährt wie in Beispiel i, ozonisiert jedoch länger, wodurch män hellgefärbte,- gesättigte Ozonide erhält, welche langsamer trocknen, aber ebenfalls, namentlich für hellere Farben, als Firnisersatz verwendet werden können.
  • 3. Man verfährt wie im Beispiel i, jedoch unter Verwendung von galizischem Spindelöldestillat. Nach dem Behandeln mit Ozon fällt in, einer Ausbeute von etwa 25 Prozeni ein hellgelbes, sehr zähflüssiges Ozonid aus. Da sich dieses nicht leicht durch den KonuE abziehen läßt, wird das darüberstehende, durch das Ozon raffinierte Spindelöl abgepumpt und das zurückbleibende Ozonid mit einem Lösungsmittel,z.B. Tetrachlorkohlenstoff, aufgenommen. Diese Lösung kann man sowohl allein wie auch in Mischung mit trocknenden fetten Olen oder Sikkativen mit Farben verrieben werden.
  • 4. Nach Ber. d. deutschen chem. Ges. 41 (igo8), Seite 38 ff . wird ein hydroaromatischei ungesättigter Kohlenwasserstoff mit Ozon behandelt. Man kann z. B. das aus Pinen er. hältliche glasklare, dickölige Ozonid vorzüglich als Firnis verwenden.

Claims (1)

  1. PATENT-ANspp,ücHE-: i. Leinölfi-nisersatz, dadurch gekennzeichnet, daß er aus den Ozoniden von ungesättigten Kohlenwasserstoffen, insbesondere den Ozoniden des Erdöls, sowie der Teer- und Extraktionsprodukte aus Braunkohle, Schiefer, Torf oder bitumösem Asphalt oder aus deren Destillaten oder wasserstoffärmeren Zersetzungsprodukten besteht. 2. Leinölfirnisersatz, dadurch gekennzeichnet, daß er neben den im Anspruch i aufgeführten Ozoniden noch trocknende fette Öle oder daraus bereitete Firnisse oder indifferente flüchtige Verdünnungsmittel oder Sikkative oder mehrere dieser Stoffe gleichzeitig enthält. 3. Leinölfirnisersatz, dadurch gekennzeichnet, daß er aus den teilweise vorgetrockneten oder durch Erwärmen zersetzten, im Anspruch i aufgeführten Ozoniden besteht, die überdies noch die im Anspruch 2 bezeichneten Beimengungen enthalten können.
DE1917323155D 1917-03-25 1917-03-25 Leinoelfirnisersatz Expired DE323155C (de)

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