DE3222130A1 - Verfahren zur herstellung von gussstuecken unter verwendung von reduziertem eisen als ausgangsmaterial, schmelzofen und brikett als ausgangsmaterial fuer gussstuecke - Google Patents
Verfahren zur herstellung von gussstuecken unter verwendung von reduziertem eisen als ausgangsmaterial, schmelzofen und brikett als ausgangsmaterial fuer gussstueckeInfo
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Description
ipl.-ltiJ·
1ηα κ. GcUieschke
München 40, Elises*. 34 _ g _
München 40, Elises*. 34 _ g _
Die Erfindung bezieht sich auf ein energie- und materialsparendes Verfahren zur Herstellung von Gußstücken unter
Verwendung von reduziertem Eisen als Ausgangsmaterial, sie bezieht sich ferner auf einen Schmelzofen sowie ein
Brikett zur Verwendung als Ausgangsmaterial für Gußstücke, das durch Druckverformung von Teilchen oder einem Pulver
aus reduziertem Eisen hergestellt wird.
Gegenüber Roheisen und Stahl, die im allgemeinen als Ausgangsmaterialien
für eine Schmelze verwendet werden, weist reduziertes Eisen eine geringe Knollengröße auf und ist
porös wie ein Schwamm mit einer geringen Dichte, so daß es eine große Oberfläche aufweist. Wenn Eisengußstücke
unter Verwendung von reduziertem Eisen als Ausgangsmaterial hergestellt werden sollen, ist deshalb die Kupola, die
zur Herstellung von Eisengußstücken im allgemeinen ver-WBndet wird, nicht geeignet, da das reduzierte Eisen in
Form kleiner Teilchen vorliegt, deren Druckfestigkeit so
gering ist, daß der Ofendurchgangswiderstand zunimmt, wenn sie im Innern des Ofens zerbrechen, wobei eine große
Schlackenmenge aus nicht reduzierten Oxiden gebildet wird, die das reduzierte Eisen enthält. Diese Schlacke ist nur
mit Schwierigkeiten abzutrennen und zu entfernen, wodurch die Betriebsleistung fragwürdig wird. Wenn ein Induktionsofen
eingesetzt wird, um reduziertes Eisen zu schmelzen, so wird die Ofenwand stark errodiert durch die Schlacke,
was zu einer Abnahme der Schmelzenergieleistung führt und
Schwierigkeiten beim Schmelzvorgang hervorruft. Es ist
weiterhin darauf hinzuweisen, daß auch Probleme beim
reduzierten Eisen an sich bei der Verwendung als Ausgangsmaterial für Eisengußstücke auftreten, beispielsweise
große Veränderungen in der Zusammensetzung des geschmolzenen Metalls sowie eine zunehmende Tendenz zur
Oxidation. Die Produktionsmenge an reduziertem Eisen ist in jüngerer Zeit weltweit stark angestiegen, so daß anzunehmen
ist, daß die Nachfrage nach der Verwendung von so reduziertem Eisen als Ausgangsmaterial bei der Herstellung
von Eisengußstücken zunehmen wird, da es dem
heutigen Bedürfnis der Gießereiindustrie, Material und
Energie zu sparen, Rechnung trägt, aufgrund seiner Eigenschaften, einschließlich geringerer Energieausgaben bei
seiner Herstellung als bei der Herstellung von Hochofen-Roheisen, was wirtschaftlich von Vorteil ist, kleinerer
Mengen an darin enthaltenen Verunreinigungselementen und der Aussicht als Ausgangsmaterialmetall insbesondere bei
der Herstellung von sphärischem Graphitgußeisen zu dienen.
Es sind deshalb Grundlagenversuche durchgeführt worden, um
einen möglichst umfassenden Einsatz von reduziertem Eisen als Ausgangsmaterial für Gußstücke zu ermöglichen.
Die Grundlagenversuche waren folgendermaßen:
15
a) Wenn reduziertes Eisen in verschiedenen Atmosphären
in Berührung mit einem festen kohlenstoffhaltigen
Material gebracht wird und auf eine hohe Temperatur gehalten oder geschmolzen wird, wurde das Verhalten
des reduzierten Eisens untersucht. Insbesondere wurde
es in einer solchen Atmosphäre, wie CO,Luft und CO2,
mit einem festen kohlenstoffhaltigen Material, wie Koks
und Graphitknollen in Berührung gebracht, wobei der feste Zustand bis 10000C aufrechterhalten und danach
geschmolzen wurde. Als Ergebnis wurden folgende Feststellungen getroffen:
1) In einer reduzierenden Gasatmosphäre, wie CO-Gas ,seibst
wenn es in einem festen Zustand bei 10000C gehalten
wird, pflanzt sich die Karburierung schnell von der Oberfläche fort, so daß der Kohlenstoffgehalt zunimmt;
2) in einer oxidierenden Atmosphäre, hauptsächlich aus
Luft, CO9 usw., pflanzt sich die Oxidation von der
Oberfläche fort, so daß eine dicke oxidierte Schicht um den äußeren Umfang gebildet wird, die sichtbar wird,
wenn der Querschnitt untersucht wird;
3) wenn reduziertes Eisen in Berührung mit einem festen kohlenstoffhaltigen Material gebracht wird, bildet sich
eine oxidierte Schicht an der Oberfläche des reduzierten Eisens, falls die Berührungszeit kurz und die Teilchengröße
des festen kohlenstoffhaltigen Materials groß ist;
4) falls reduziertes Eisen in innigem Kontakt mit einem festen kohlenstoffhaitigen Material geschmolzen wird,
ist das Schmelzen bei einer Erwärmung auf etwa 14000C abgeschlossen, was bedeutet, daß die Karburierung eines
festen kohlenstoffhaltigen Materials äußerst schnell
fortschreitet, das einer Temperatur von mehr als 10000C
ausgesetzt ist, so daß ersichtlich ist, daß die nicht reduzierten Oxide, die in dem reduzierten Eisen ent-
1S halten sind, reduziert werden.
b) Der Anteil des reduzierten Eisens, das mit Roheisen und Gußschrott vermischt wird, wurde auf 20, 40 und 60 %
eingestellt, wobei die Gemische in einem Induktionsofen geschmolzen wurden, um Eisengußstücke zu bilden, deren
Natur untersucht wurde. Es wurden folgende Ergebnisse erhalten:
1) Von den darin enthaltenen Bestandteilen können Phosphor
und Schwefel, insbesondere der letztere, in einem solchen Ausmaß durch Zusatz von reduziertem Eisen
vermindert werden, daß Gußeisen mit einem geringen Schwefelgehalt erhalten werden kann;
2) es wurden Vergleichsversuche durchgeführt, wenn die
Mengen an Kohlenstoff, Silicium und Mangan, die den größten Einfluß auf die mechanischen Eigenschaften
haben, so eingestellt wurden, daß die Endbestandteile der Menge nach die gleichen sind. Es wurde festgestellt,
daß die Zugfestigkeit erhöht werden kann, wenn der Anteil des reduzierten Eisens vergrößert wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
von Gußeisenstücken unter Verwendung von reduziertem Eisen als Ausgangsmaterial auf der Basis der Ergebnisse der
vorstehend erwähnten Grundlagenversuche zur Verfugung zu stellen.
Durch die Erfindung soll auch ein Schmelzofen zur Durchführung dieses Herstellungsverfahrens bereitgestellt werden.
Weiterhin soll durch die Erfindung ein Brikett zur Ver-Wendung
als Ausgangsmaterial für Gußstücke bereitgestellt werden, mit dem ein Schmelzofen zur Herstellung von Gußstücken
unter Verwendung von reduziertem Eisen beschickt werden kann und das eine Einsparung an Material und
Energie bewirkt, wobei Gußstücke verbesserter Qualität erzeugt werden.
Durch die Erfindung soll ferner ein MetalTbrikett zur
Verwendung als Ausgangsmaterial für Gußstücke bereitgestellt werden, insbesondere ein Brikett unter Verwendung
von reduziertem Eisen, bei welchem Brikett eine Oxidschicht an der Oberfläche gebildet ist, um die Oxidation des
Briketts zu verhindern.
Auch soll durch die Erfindung ein Brikett zur Verwendung
als Ausgangsmaterial für Gußstücke zur Verfügung gestellt werden, das druckverformt ist, so daß seine Dichte mindestens
4 g/cm beträgt und das eine geeignete Größe und Form
aufweist.
Darüber hinaus soll durch die Erfindung ein Ausgangsmaterial
für Gußstücke bereitgestellt werden, das hergestellt wn'rd,
indem reduziertes Eisen zu Pellets oder zu kleinen oder großen Briketts, die in einem Papierrohr eingeschlossen
sind, verformt wird.
Nachstehend sind Ausführungsformen der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigen:
- ίο -
Figur 1 eine teilweise längsgeschnittene vollständige Ansicht eines Schmelzofens, der
bei einem Verfahren zur Herstellung von Gu3stücken unter Verwendung von reduziertem
Eisen als Ausgangsmaterial nach der Er
findung eingesetzt wird;
Figur 2 einen Querschnitt durch ein Brikett, das
mit einer Oxidaußenschicht versehen ist und als Ausgangsmaterial für Gußstücke
nach der Erfindung verwendet wird;
Figur'3 einen Querschnitt durch ein Ausgangsmaterial
für Gußstücke, das reduzierte Eisenpellets, eine Ferrolegierung sowie ein festes
kohlenstoffhaltiges Material umfaßt, das
von einem Papierrohr eingeschlossen wird;
Figur 4 einen Querschnitt durch ein Ausgangsmaterial für Gußstücke, das aus zwei reduzierten
Eisenbriketts gebildet ist, die in einem
Papierrohr kontinuierlich eingeschlossen sind;
Figur 5 eine Ansicht eines Ausgangsmaterials für
Gußstücke, das die Form eines zylindrischen
reduzierten Eisenbriketts, das in ein Papierrohr der gleichen Länge eingesetzt
ist, aufweist; und
30
30
Figur 6 eine Ansicht eines Ausgangsmaterials für
Gußstücke mit einem festen kohlenstoffhaltigen Material, das in einen Raum
zwischen einem zylindrischen reduzierten Eisenbrikett und einem Papierrohr der
gleichen Länge gegeben ist.
Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der vorstehend beschriebenen Grundlagenversuche basiert das Verfahren
zur Herstellung von Gußstücken unter Verwendung νση reduziertem Eisen als Ausgangsmaterial nach der Erfindung
auf folgendem:
1) Als Schmelzofen für das reduzierte Eisen ist eine senkrechte Schachtofenkonstruktion geeignet, wie
nachstehend näher erläutert ist.
2) Da im Inneren des Ofens eine im wesentlichen reduzierende Atmosphäre aufrechterhalten werden muß, wird festes
kohlenstoffhaltiges Material auf das Gestell gegeben,
wobei das kohlenstoffhaltige Material durch Koks mit
geringem Schwefelgehalt oder, falls erforderlich, durch
Graphitknollen gebildet wird und Luft in den Ofen nahe
dem Gestell eingeblasen wird, um zu ermöglichen» daß die beiden Reaktionen
C + O2 > CO2 (Exotherme Reaktion)
C0? + C CO (Endotherme Reaktion)
in dem Ofen stattfinden, wodurch die erforderliche
25
Wärme zum Schmelzen entsteht, sowie zur Reduktion des
nicht reduzierten oxidierten Eisens, das in dem reduzierten Eisen enthalten ist.
3) Um das Schmelzen des reduzierten Eisens zu erleichtern, 30
muß sichergestellt sein, daß die Karburierung selbst
im festen Zustand fortschreiten kann, wobei der Schmelzpunkt gesenkt werden muß. Zu diesem Zweck ist es erforderlich,
daß das feste kohlenstoffhaltige Material
or_ und das reduzierte Eisen im festen Zustand in inniger
Berührung miteinander stehen. Um dies zu erreichen, werden das Eisen und das kohlenstoffhaltige Material
vollständig miteinander vermischt, wenn das kohlenstoffhaltige Material auf das Gestell und das Aus-
- 12 -gangsmaterial in den Schmelzofen gegeben wird.
4) Das reduzierte Eisen als Ausgangsmateria.l weist, wie
vorstehend erwähnt, im allgemeinen eine kleine Teilchen
größe auf, so daß der Luftdruck ungewöhnlich ansteigen
würde, wenn ein herkömmlicher Schmelzofen verwendet wird. Um den Ofendurchgangswiderstand herabzusetzen,
muß deshalb die Abgasausgangsöffnung in einer relativ niedrigen Position der Schachtofenkonstruktion angeordnet werden.
5) Die Abgase, die aus dem Ofen austreten, enthalten eine große Menge CO-Gas und weisen eine hohe Temperatur auf.
Sie werden deshalb durch einen Wärmeaustauscher ge
leitet, der an seinem Boden mit einer Verbrennungskammer
versehen ist, in die sekundäre Luft geblasen wird, um eine sekundäre Verbrennung dieses CO-Gases zu bewirken,
wobei die verbleibende Wärme und die Verbrennungswärme der Abgase zur Vorerwärmung der zugeführten Luft ver
wendet werden.
6) Da im Vergleich zu Roheisen der Silicium- und Mangangehalt relativ gering ist, ist es erwünscht, eine
Einrichtung zum Einblasen von Metallsiliciumpulver
^5 und Metallmanganpulver in den Ofen vorzusehen.
7) Da das Ausgangsmaterial eine geringe Teilchengröße aufweist, wie vorstehend beschrieben, ist es erwünscht,
eine Einrichtung anzubringen, die eine kontinuierliche
° Beschickung desselben ermöglicht.
Bei dem Betrieb der verbesserten Vorrichtung, die unter
Berücksichtigung der vorstehenden Feststellungen errichtet worden ist, müssen folgende Punkte beachtet werden:
1) Um ein Eindringen der Schwefel komponente des festen kohlenstoffhaltigen Materials, das sich auf dem Gestell
befindet, und von dem festen kohlenstoffhaltigen
reduzierten Eisen vermischt ist und in den Ofen gegeben wird, zu verhindern, besteht wenigstens die Hälfte der
Menge des festen kohlenstoffhaltigen Materials aus
2) Wenn eine Karburierung des Ausgangsmaterials oder des
reduzierten Eisens im festen Zustand durchgeführt wird, senkt sich seine Schmelztemperatur, so daß es bei einer
relativ niedrigen Temperatur schmilzt, was den Betrieb des Ofens erleichtert. Die Teilchengröße des festen
kohlenstoffhaltigen Materials, das zugegeben wird, wird deshalb kleiner gemacht, um ein zufriedenstellendes
Vermischen mit dem reduzierten Eisen vor dessen Zugabe
zu erreichen. Das Verfahren zur Herstellung von Gußstücken unter Verwendung von reduziertem Eisen als
Ausgangsmaterial, bei dem diese Verfahrensschritte und die Einrichtung, die unter Berücksichtigung dieser
Überlegungen errichtet worden ist, zum Einsatz kommen,
ist ein Verfahren zur Herstellung von Gußstücken,
das darin besteht, die Struktur des reduzierten Eisens, das als Ausgangsmaterial schwierig zu handhaben ist,
zu kompensieren, d. h. dessen Nachteil, spröde zu sein im Vergleich mit einem Hochofenroheisen, wobei von
seiner Eigenschaft Gebrauch gemacht wird, eine große Oberfläche aufzuweisen, die eine leichte Karburierung
in der festen Phase ermöglicht, wodurch die Schmelztemperatur herabgesetzt wird, um den Ofenbetrieb zu
erleichtern, wobei der Vorteil der kleinen Teilchen-
größe verstärkt wird, während das Abgas von dem Ofen
an einer relativ niedrigen Position desselben entnommen wird, um den Widerstand der in den Öfen geblasenen
Luft zu vermeiden, wobei von dem hohen CO-Gasgehalt der sekundären Verbrennung Gebrauch gemacht wird,
um die zugeführte Luft zu erwärmen, so daß die. thermische Effizienz vergrößert wird, während vorteilhaft
Kohle mit kleiner Teilchengröße und Elektrodengraphitabfall als festes kohlenstoffhaltiges Material ver-
wendet wird, die einen geringen Handelswert besitzen, wobei die Einstellung der Qualität des geschmolzenen
Metalls einfach ist.
Eine Ausführungsform des Schmelzofens, der bei den erfindungsgemä'ßen
Verfahren Verwendung findet, ist nachstehend erläutert. Mit der Ziffer 1 ist ein Schmelzofen
der vertikalen Bauart einer Schachtofenkonstruktion bezeichnet, wobei das Ausgangsmaterial, das durch eine
Beschickungsöffnung 2 zugegeben wird, sich in dem Ofen 1 nach unten bewegt und unterhalb einer Abgasentnahmeöffnung
3 in eine rotglühende Schmelze übergeführt und als geschmolzenes Metall durch ein Anstichloch 3 entnommen wird.
Luft von einem Gebläse 22 wird einem Einlaß 9 für kalte Luft eines Strahlungswärmeaustauschers 7 zugeführt und
strömt dann nach unten durch einen Zwischenraum zwischen der Außenwand des Strahlungswärmeaustauschers 7 und einer
rohrähnlichen Wärmeübergangsplatte 23, wobei währenddessen
ein Wärmeaustausch durchgeführt wird, wodurch sie zu heißer Luft umgewandelt wird, die dann von einem Auslaß 8
für heiße Luft über ein Luftzufuhrrohr 5 in den Ofen durch die Düsen 4 des senkrechten Schachtofens 1 strömt.
Auf der anderen Seite werden die Abgase, die zum Wärmeaustausch verwendet werden, durch die Abgasentnahmeöffnung 6
abgezogen, wobei diese Abgase hoher Temperatur, die eine große Menge CO-Gas enthalten, mit einem Zündbrenner 10
entzündet werden und sekundär mit der Luft verbrannt werden, die durch sekundäre Verbrennungskammerlöcher 11 zuströmt,
wobei ihre Temperatur erhöht wird, und in dem Strahlungswärmeaustauscher 7 einem Wärmeaustausch unterworfen werden,
wodurch die kalte Luft in heiße Luft übergeführt wird. Die Abgase, die durch Wärmeaustausch abgekühlt worden sind,
werden über eine Abgasauslaßöffnung 12 einem Teil der Abgase
zugeführt, die unter Erwärmung der Ausgangsmaterialschicht nach oben gestiegen sind, und strömen schließlich in einen
Kamin. Mit 13 ist ferner die Grundlinie und mit 14 die Linie des ersten Stockwerks bezeichnet.
- - 15 -
Ein Brikett, das als Ausgangsmaterial für die Gußstücke
nach der Erfindung verwendet wird, wird aus kleinen Teilchen oder einem Pulver eines Metalls hergestellt,
dem erforderlichenfalls kleine Teilchen eines festen
kohlenstoffhaltigen Materials und/oder ein anorganisches Bindemittel beigemischt wird, wobei das Gemisch unter
Druckverformung in Knollen von geeigneter Form und Größe übergeführt wird.
Beispielsweise wird im Falle eines Schmelzofens zur
Herstellung von Gußstücken unter Verwendung von reduziertem Eisen als Ausgangsmaterial eine kleine Menge eines organischen
Bindemittels, wie Wasserglas, dem Ausgangsmaterial oder dem reduzierten Eisen sowie kleine Teilchen eines
festen kohlenstoffhaltigen Materials, das als Brennstoff
dient, beigemischt, wobei sie sorgfältig vermischt und zu Briketts von geeigneter Größe druckverformt werden,
mit denen der Schmelzofen beschickt wird, wobei Gußstücke guter Qualität unter Einsparung von Material und Energie
2^ erhalten werden.
Wie vorstehend beschrieben, weist reduziertes Eisen gegenüber Roheisen im allgemeinen eine kleine Knollengröße
und ein schwammiges Aussehen auf, ist porös und besitzt eine geringe scheinbare spezifische Dichte, so daß seine
Oberfläche groß ist. Wenn reduziertes Eisen in einer oxidierenden Atmosphäre erwärmt wird, schreitet deshalb
die Oxidation schnell von der Oberfläche aus fort, während
in einer reduzierenden Atmosphäre, wie CO-Gas, die
Karburierung schnell von der Oberfläche aus fortschreitet, wobei sich sein Kohlenstoffgehalt erhöht.
Darüber hinaus wird eine Karburierung durch kohlenstoffhaltiges
Material bei 100O0C sehr leicht durchgeführt, 35
wenn es in Berührung mit festen kohlenstoffhaltigem
Material erwärmt wird, das zu kleinen Teilchen zerkleinert worden ist.
Auch ist von Vorteil, daß durch dieses Verfahren der Schmelzpunkt des reduzierten Eisens herabgesetzt wird,
so daß es bei etwa 14000C vollständig geschmolzen ist, wodurch Energie eingespart wird.
5
5
Bei der Herstellung von Gußstücken unter Verwendung von reduziertem Eisen als Ausgangsmaterial aufgrund der
vorstehend geschilderten Umstände wird die Verwendung von
Koks klein oder -grus als festes kohlenstoffhaltiges Material
gegenüber einer Zerkleinerung großer Koksknollen vorgezogen, so daß die Energie, die zur Zerkleinerung benötigt wird,
eingespart wird. Darüber hinaus ist Koksgrus, das ein Nebenprodukt bei der Koksherstellung durch Karburierung
von Kohle in einem gas- oder kokserzeugenden Betrieb darstellt, Abfall, jedenfalls von geringem kommerziellen
Wert, so daß die Verwendung von Koksgrus vom Gesichtspunkt der Materialeinsparung her sehr wünschenswert ist. Um die
Qualität des geschmolzenen Metalls, das dem Ofen entnommen wird, aufrechtzuerhalten, ist es ferner nicht erforderlich
für die Bedienungsperson, die Menge des beigemischten
Ausgangsmaterials einzustellen, wobei das Ausgangsmaterial,
das in den Schmelzofen gegeben wird, auf einen Anteil eingestellt wird, der der Güte der herzustellenden Gußstücke
in einer ausreichenden Menge entspricht, wobei, um die Luftdurchgangsbedingungen in dem Schmelzofen
gleichförmig und konstant zu erhalten, es selbstverständlich von großem Vorteil ist, Briketts konstanter
Größe und konstanter Form zu formen.
Zum Formen wird eine geeignete Menge eines Bindemittels,
wie Wasserglas, dem Material zugesetzt und, falls ein anderes Metall zugegeben werden soll, kann das Pulver
dieses Metalls, z. B. Ferrosi1icium oder Ferromangan,
zugesetzt werden, wobei, nachdem sie vollständig miteinander vermischt worden sind, das Gemisch einer Druckverformung
unterworfen wird. Durch entsprechende Auswahl der Art und Größe der Briketts ist es möglich, eine
ausreichende Anpassung der Belüftung bzw. des Durchzuges
-Μ
Ι in dem Schmelzofen zu erreichen.
Falls Briketts zur Verwendung als Ausgangsmaterial für
Gußstücke, die durch Vermischen kleiner Teilchen reduzierten Eisens und kleiner Teilchen eines festen kohlenstoffhaltigen
Materials, beispielsweise Koksgrus oder Graphitteilchen unter Zusatz einer geringen Menge eines anorganischen
Bindemittels, beispielsweise Wasserglas, vermischt werden,
wobei das Gemisch zu einer geeigneten Größe und Form verformt wird, in den Schmelzofen gegeben werden, wird
eine Karburierung der festen Phase bewirkt, so daß der Schmelzpunkt unter Erleichterung des Schmelzens herabgesetzt wird, während ein gleichförmiger Durchzug erreicht
wird, so daß die Rotglutschicht gleichförmig ausgebildet und der Betrieb stabilisiert wird.
Das Brikett ist daher als Ausgangsmaterial für Gußstücke
geeignet, wobei Gußstücke hoher Qualität erhalten werden, während Material und Energie eingespart wird.
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Wenn die vorstehende Ausführungsform darüber hinaus dadurch verbessert wird, daß eine Oxidschicht auf dem
Brikett gebildet wird, werden weitere Vorteile erzielt.
Diese Vorteile werden nun im Zusammenhang mit der in
Figur 2 gezeigten Ausführungsform beschrieben.
In Figur 2 ist mit der Ziffer 15 ein reduziertes Eisenbrikett
bezeichnet, das durch Druckverformung eines Gemischs aus reduziertem Eisen in partikuTierter oder
pulvriger Form, kleinen Teilchen eines festen kohlenstoffhaltigen
Materials sowie einer kleinen Menge eines anorganischen Bindemittels, wie Wasserglas,erhalten worden
ist, wobei das Brikett zu einer geeigneten Größe und Form
verformt wurde. Mit der Ziffer 16 ist ein anorganisches Oxid, beispielsweise ein Glas, in partikulierter oder
pulvriger Form bezeichnet, das auf die Oberfläche
des reduzierten Eisenbriketts aufgebracht ist, wobei das anorganische Oxid bei einer Temperatur schmilzt, die
niedriger ist als der Schmelzpunkt des reduzierten Eisenbriketts. Das Material, das durch Schmelzen mit dem
reduzierten Eisenbrikett verbunden sein kann, wird auf das letztere mit einem anorganischen Bindemittel, wie
Wasserglas, aufgetragen, wodurch eine Beschichtung aus dem anorganischen Oxid 16, die hauptsächlich aus Glas
besteht, auf dem reduzierten Eisenbrikett 15 gebildet wird.
Beim Schmelzen dieses reduzierten Fisenbriketts, beispielsweise
in einem Induktionsofen, schmilzt das anorganische Oxid an der Oberfläche bei etwa 8000C unter
1^ Bildung eines geschmolzenen Glasüberzugs mit der Folge,
daß das reduzierte Eisenbrikett vollständig von der Umgebungsatmosphäre isoliert ist und bei der Erwärmung
an einer Oxidation gehindert wird, wobei die Reduktion des Eisenoxids aufgrund des festen kohlenstoffhaltigen
^O Materials in dem reduzierten Eisenbrikett fortschreitet
und es bei etwa 14000C zu geschmolzenem Eisen schmilzt.
Nach dem Schmelzen schwimmt das Glas im geschmolzenen Zustand., das den Überzug bildet, daher auf dem geschmolzenen
Eisen aufgrund des unterschiedlichen * spezifischen Gewichts, so daß das geschmolzene Eisen
und die Umgebungsatmosphäre voneinander getrennt werden, wodurch eine Oxidation des geschmolzenen Eisens verhindert
wird.
In Figur 3 bis 6 sind Ausgangsmaterialien für Gußstücke
nach anderen Ausführungsformen der Erfindung dargestellt, wobei sie folgenden Aufbau aufweisen.
In Figur 3 sind mit der Ziffer 17 reduzierte Eisenpellets
bezeichnet, die kleine reduzierte Eisenbriketts sein können, die kleiner als Pellets sind, die durch Verformung
der reduzierten Eisenteilchen gebildet sind. Mit der Ziffer 18 ist ein Papierrohr bezeichnet, das aus
einem billigen Kraftpapier gebildet ist, das mit einem
anorganischen Klebemittel, wie Wasserglas, klebend aufgewickelt worden ist, wobei die äußere Oberfläche des
Papierrohres mit einer wärmebeständigen anorganischen Farbe bedeckt ist, um ein leichtes Verbrennen des Papiet—
rohres zu verhindern. Mit der Ziffer 20 ist eine Eisenlegierung bezeichnet und mit der Ziffer 20 festes kohlenstoffhaltiges
Material. Das Ausgangsmaterial für Gußstücke, das in Figur 3 gezeigt ist, umfaßt ein Gemisch aus
reduzierten Eisenpellets 17, einer Ferrolegierung 19, wie Ferrosilicium, das zugegeben wird, um die Zusammensetzung
des Gußeisens einzustellen, sowie ein festes
kohlenstoffhaltiges Material 20, wie Koksgrus, um den
Zwischenraum zwischen den Pellets 17 und der Ferrolegierung 19 aufzufüllen, sowie das Papierrohr 18, das
das Gemisch umschließt. Das so gebildete Ausgangsmaterial für Gußstücke bewirkt, daß das reduzierte Eisen und
Legierungselemente, wie Silicium, an einer Oxidation in dem Ofen gehindert werden und die Ausbeute vergrößert
wird.
In Figur 4 sind zwei reduzierte Eisenbriketts 21, die
als zylindrische Briketts geformt und nebeneinander angeordnet sind, in einem Papierrohr 18 angeordnet,
dessen Dicke dem äußeren Durchmesser der Briketts entspricht, wobei die einander gegenüberliegenden Enden
des Papierrohres verschlossen sind. Mit dem so gebildeten Ausgangsmaterial für Gußstücke werden die Eisenbriketts
in einer reduzierenden Gasatmosphäre während des Schmelzens
gehalten, da die Papierrohre 18, wenn sie in dem Ofen verbrennen, einer vollständigen Verbrennung unterliegen,
so daß deren Oxidation im festen Zustand vor dem Schmelzen
verhindert ist und dadurch die Ausbeute zunimmt. Weiterhin
werden die Briketts durch das Papierrohr vor einem Zer-35
brechen aufgrund von Stößen während der Handhabung geschützt. Die Vorrichtung zur Formung der Briketts braucht
deshalb keine große Kapazität aufzuweisen, wobei es möglich ist, Briketts geringer Bruchfestigkeit zu ver-
wenden, die mit billigen Brikettiermaschinen hoher Produktivität erzeugt werden können, beispielsweise
Brikettiermaschinen der Walzenbauart. Weiterhin wird beim
Verformen der Briketts, die ein festes kohlenstoffhaltiges
Material und eine zugesetzte Verbindung zur legierungseinstellung aufweisen oder bei großen Briketts ein anorganisches
Bindemittel., wie Wasserglas, zugegeben, um die erforderliche Festigkeit zu erhalten.
In Figur 5 ist ein Schmelzausgangsmaterial dargestellt,
wobei ein Papierrohr 18, das eine solche Dicke aufweist, daß es mit dem äußeren Durchmesser eines zylindrischen
reduzierten Eisenbriketts 21 in Berührung steht, auf die Zylinderlänge des Briketts geschnitten wird und daraus
reduzierte Eisenbrikett 21 in dasselbe eingesetzt wird, während in Figur 6 das Papierrohr 18 eine gegenüber
der Figur 5 größere Dicke aufweist, die den äußeren Durchmesser des Briketts überschreitet und ein kohlenstoffhaltiges
Material in den Zwischenraum zwischen dem reduzierten Eisenbrikett 21 und dem Papierrohr 18
gegeben ist. Nach Figur 5 ist ein Zerbrechen und eine Oxidation des Briketts im festen Zustand, bevor es
schmilzt, verhindert, während nach Figur 6 das feste kohlenstoffhaltige Material, das um den Umfang eingebracht
ist, diesen Effekt noch weiter verstärkt. Es ist also möglich, die Feuerfestigkeit des Papierrohres dadurch
zu erhöhen, daß dem anorganischen Bindemittel oder einer anorganischen Farbe, die bei der Herstellung des Papierrohres
verwendet wird, ein Pulver eines schwer schmelz-
baren Materials beigemischt wird.
Da das Ausgangsmaterial für Gußstücke nach der Erfindung von einem Papierrohr eingeschlossen ist, wie vorstehend
beschrieben, kann die Güte des Ausgangsmaterial briketts sehr leicht durch entsprechende Wahl der Qualität des
Papierrohres eingestellt werden, was einen weiteren Effekt neben den vorstehend beschriebenen darstellt.
Die Effekte dieser Ausflihrungsform werden nachstehend
anhand von Versuchsergebnissen beschrieben. Die nachstehende Tabelle 1 zeigt den Zusammenhang zwischen der
Menge des beigemischten reduzierten Eisens und dem Ausmaß der Schlackenbildung, wie sie festgestellt wird, wenn ein
Gußeisenmaterial und ein reduziertes Eisen in einem Hochfrequenzinduktionsofen geschmolzen werden. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Briketts unterdrückt die
Oxidation des reduzierten Eisens; das Eisenoxid in dem reduzierten Eisen wird durch das feste kohlenstoffhaltige
Material in den Briketts reduziert, wobei das Ausmaß der Schlackenbildung abnimmt, wie durch die unterbrochene
Linie in dem Diagramm dargestellt ist.
Tabelle 1 Zusammenhang zwischen der Menge des beigemischten reduzierten Eisens und dem Ausmaß der Schlackenbildung
beim Schmelzen mit einem Hochfrequenzofen
O
CD
CU
O
(O
oo
s_
-σ
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s-α> ■σ
O)
C-
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(O V)
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ro
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16
12
Ausmaß c bildung Menge de
er Schi aufgrund r Chargtm
ckender
Erwartete Linie, die das Ausmaß der Schlackenbildung angibt,
. angewandt wird.
20
100
Menge des beigemischten reduzierten Eisen in %
Anmerkung A B: Das Ausmaß der Schlackenbildung (berechneter Wert),falls das FeO in reduziertem
Eisen zu 100 % reduziert wird.
A C: Das Ausmaß der Schlackenbildung (berechne
ter Wert),falls das FeO in dem reduziertem
Eisen überhaupt nicht reduziert wird.
Sei diesen Berechnungen ist die Menge der Schlacke, die ll! aufgrund des Angriffs der Ofenwandung und anderer Ursachen
·- gebildet wird, nicht berücksichtigt, wobei die Menge der Schlacke, bei der reduziertes Eisen nicht beigemischt ist,
gleich 0 gesetzt worden ist.
1^ Ein Oxidüberzug, wie er vorstehend beschrieben ist, kann
darüber hinaus auch auf anderen Briketts als denen unter Verwendung von reduziertem Eisen bei der vorstehenden
Ausführungsform aufgebracht werden.
Es ist also möglich, auf die Oberfläche eines Briketts, das durch Druckverformung von Teilchen oder einem Pulver
eines Metal Is erforderlichenfalls mit einem zugesetzten
Bindemittel hergestellt worden ist, ein anorganisches Oxid aufzubringen, das schmilzt und an dem Metal 1brikett
haftet, in dem ein anorganisches Bindemittel, wie Wasserglas,
verwendet wird, wodurch ein Oxidüberzug auf der Oberfläche des Briketts gebildet wird. Ein derartiger
Oberzug dient dazu, eine Oxidation des Briketts während
einer langandauernden Lagerung oder während des Schmelzens 30
des Briketts zu verhindern, wobei der Überzug zuerst schmilzt, um einen geschmolzenen Oxidüberzug auf der Oberfläche
des Briketts zu bilden, der das letztere von der Umgebungsatmosphäre isoliert, um eine Oxidation des
Metallbriketts zu verhindern, wodurch eine verbesserte Ausbeute an geschmolzenem Metall und eine höhere Betriebsleistung
erzielt wird.
Bei dem Verfahren unter Verwendung von reduziertem Eisen als Ausgangsmaterial für Gußstücke ist es vorteilhaft,
daß das reduzierte Eisen in Pelletform, das im allgemeinen
eine Dichte von höchstens 4 g/cm aufweist, zerkleinert
werden kann oder nicht, wobei es mit kleinen Teilchen eines festen kohlenstoffhaltigen Materials und eines
anorganischen Bindemittels unter Druck zu einer geeigneten Größe und Form verformt werden kann, so daß die Dichte
mehr als 4 g/cm beträgt. Die Herstellung der Eisengußstücke unter Verwendung dieses reduzierten Eisenbriketts wird
nachstehend beschrieben.
Reduzierte Eisenpellets mit einer Dichte von 2 bis 3 g/cm
werden zunächst zu kleinen Teilchen von höchstens 3 mm
zerkleinert.
Die für die Zerkleinerung der reduzierten Eisenpellets erforderliche Energie beträgt lediglich 1,2 bis 1,5 KWT/T
für den Fall, daß 80 % von ihnen 9 mm groß oder kleiner sind und so zerkleinert werden müssen, daß 80 % eine
Größe von höchstens 2,5 mm aufweisen. Das so zerkleinerte reduzierte Eisen kann als solches zu Briketts druckverformt
werden oder erforderlichenfalls können kleine
Teilchen eines festen kohlenstoffhaltigen Materials, wie
ETektrodengraphitabfal1 und ein anorganisches Bindemittel,
wie Wasserglas, zugesetzt werden können und das Gemisch druckverformt werden kann.
Das Mischen des festen kohlenstoffhaltigen Materials mit
den Briketts wird in den Fällen durchgeführt, bei denen es erforderlich ist, nicht reduziertes Eisenoxid, das
in dem reduzierten Eisen enthalten ist, zu reduzieren und das letztere aufgrund seines geringen Kohlenstoffgehalts
zu karburieren. Falls Elektrodengraphitabfall als festes
kohlenstoffhaltiges Material verwendet wird, so führt
dessen geringe Neigung, Schwefel zu absorbieren, zu einem geschmolzenen Metall mit geringem Kohlenstoffgehalt,
so daß, falls eine Sphäroidisierungsbehandl ung angewendet
wird, Kugelgraphitgußeisen leicht erhalten werden kann, ohne daß irgendeine Entschwefelung erforderlich ist.
Der Zweck des Zusatzes eines Bindemittels besteht darin,
ein Zerbröckeln der Briketts zu verhindern, da die Verformbarkeit der Briketts schlecht ist, wenn festes
kohlenstoffhaltiges Material zugesetzt wird. Durch die
Verwendung eines anorganischen Bindemittels, wie Wasserglas,
ist es beispielsweise möglich, ein festes Brikett herzu -
IQ stellen. Falls weiterhin dieses organische Bindemittel,
'•eispiel sweise Wasserglas, in einer Menge von 6 % zugegeben
wird, so beträgt die Menge der Schlackenbildung 30 %
oder weniger der Menge des Zusatzes, d. h. 1,8 % oder
'•'eniger der gesamten Menge der Chargen. Die Menge der
'-chlacke ist also gering und sie kann entfernt werden,
iO daß keine Gefahr besteht, daß die Qualität abnimmt.
Wenn Briketts durch Druckverformung gebildet werden, so daß ihre Dichte mindestens 4 g/cm beträgt, ist die
Porösität herabgesetzt, desgleichen die Oberfläche. Aus diesem Grunde ist, selbst wenn sie bei hohen Temperaturen
in dem Ofen gehalten werden, der Verlust durch Oxidation gering, die Schmelzausbeute hoch und das Ausmaß der
Schlackenbildung durch Oxidation nicht groß. Durch das Brikettieren wird ferner die Bruchfestigkeit erheblich
erhöht, so daß die Briketts während der Handhabung nicht zerbrechen oder zerfallen. Da das spezifische Gewicht
des reduzierten Eisens zunimmt, tritt kein Abfall der Schmelzgeschwindigkeit auf, wenn Ausgangsmaterial oder
3^ reduziertes Eisen zugegeben wird. Da weiterhin diese
Briketts so geformt sind, daß sie eine geeignete Größe als Beschickung für eine Kupola aufweisen, besteht keine
Gefahr, daß sich der Ofendurchtrittswiderstand erhöht.
3^ Anhand der Versuchsergebnisse dieser Ausführungsform
werden nun deren Wirkungen beschrieben.
Die nachstehenden Tabellen geben den Zusammenhang zwischen
der Menge des zugemischten reduzierten Eisens und dem Ofendurchtrittswiderstand,
der Schmelzausbeute bzw. dem Ausmaß
der Schlackenbildung an, wie sie angetroffen werden, wenn Gußeisenmaterial und reduziertes Eisen in einer Kupola
bzw. einem Kupolofen geschmolzen werden. Es hat sich herausgestellt, daß die Verwendung von erfindungsgemäßen
Eisenbriketts zu einer Herabsetzung des Ofendurchgangswiderstandes
und der Oxidation führte, was seinerseits zu einer erhöhten Ausbeute und einer Herabsetzung der
Schlackenbildung führt. Die Verwendung eines Briketts» das aus einem Gemisch von reduziertem Eisen und Elektrodengraphitabfal
1 hergestellt ist, führte ferner zu einer weiteren Herabsetzung der Schlackenbildung, wobei im
wesentlichen das gesamte unreduzierte Eisenoxid zu reduziertem Eisen reduziert wurde. Bei dem Zusammenhang
der Menge des beigemischten reduzierten Eisens zu dem Ausmaß der Schlackenbildung und der Schmelzausbeute, wie
sie sich herausstellte, wenn ein Gemisch aus Gußeisenmaterial
und reduziertem Eisen in einem Hochfrequenzinduktionsofen
geschmolzen wurde, unterdrückte die Verwendung eines Briketts, das ausschließlich aus
reduziertem Eisen bestand, die Oxidation des reduzierten Eisens, wobei die Schlackenbildung abnahm und eine
Verbesserung der Schmelzausbeute des reduzierten Eisens
auftrat.
10
15
CT
20
X)
J-
Ol
ε <o
to to
co
30
35
260
240
200
160
120
80
Blaskammerluftdruck beim Betrieb
juft zu führe
Pell
Brik
Pellet
ett
BlasWammerluftaruck bei
Normailtemperatur
Brikett
eschwindigkeit: 2,0 m /min
20
40
60
Menge des beigemischten reduzierten Eisens in %. Abhängigkeit zwischen der Menge des beigemischten
reduzierten Eisens und dem Ofendurchgangswiderstand (Blaskammerluftdruck) beim Schmelzvorgang im Kupolofen.
Tabelle 3 Abhängigkeit zwischen der Menge des beigemischten
reduzierten Eisens und der Schmelzausbeute beim Schmelzvorgang im Kupolofen.
10 15 20 25 30
100
C
•i— |
90 |
(U
-υ |
|
jsbeu' | 80 |
ca
N |
70 |
Schmel | 60 |
50
Pellet
init Graphit versetztes Brikett
20
80
Menge des beigemischten reduzierten Eisens in %.
35
Ausmaß der Schlackenbildung (berechneter Wert), falls
das FeO im reduzierten Eisen zu 100 % reduziert wird
CZ)
CD
10
15
ο
to
E OJ co J.
ta
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O) T3
+■> SZ
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cn +j
(O
ι/)
(U CD
20
25
cn
C
3
-α
JD
ω
j**
υ
-σ
Π3
Menge der Schlackenbildung (berechneter Wert), falls
das FeO im reduzierten Eisen überhaupt nicht reduziert wird bei diesen Berechnungen ist die Menge der
Schlackenbildung aufgrund des Aschegehalts des Kokses und des Kalksteins berücksichtigt.
> | A | Pellet |
S
ψ |
I | / | |
/ | ' C | |||||
C.\J | ^— ( | |||||
15 | ||||||
10 | Brikett | |||||
nit vers | _ -^ | |||||
5 | -^—s | ^- | ||||
mit Grap Brikett |
||||||
etztes | ||||||
20
80
100
30
35
Menge des beigemischten reduzierten Eisens in %..
Abhängigkeit zwischen der Menge des beigemischten reduzierten Eisens und dem Ausmaß der Schlackenbildung
während des Schmelzvorgangs in einem Kupolofen.
ο 4->
X T-N
CU
cn
XJ
Φ Φ
χ- σ>
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ja
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X)
φ co
- 29 -
Zusammenhang zwischen der Menge des beigemischten reduzierten Eisens und dem Ausmaß der Schlackenbildung in einem Hochfrequenzschmelzofen
Ib
12 |
Δ | ——- | ο | y | / | — -^ - |
ο | Ü | / | 0 | |||
ο 4 20 |
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16 | ||||||
12 | ||||||
8 | ||||||
ο | ||||||
20 40 60 80 Ausmaß der Schlackenbildung
in Abhangikeit von der Menge der reduzierten Eisencharge
Ausmaß der Schlackenbildung (berechneter Wert) bei Anwendung der Erfindung
Ausmaß der Schlackenbildung in Abhängigkeit von der Größe der Charge
Menge des beigemischten reduzierten Eisens in %.
1 Anmerkung Ä B:
- 30 -
Das Ausmaß der Schlackenbildung (berechneter
Wert),falls das FeO im reduzierten Eisen zu 100 % reduziert wird.
A C: Ausmaß der Schlackenbildung (berechneter Wert), falls das FeO im reduzierten Eisen
überhaupt nicht reduziert wird.
Bei diesen Berechnungen ist das Ausmaß der Schlackenbildung
aufgrund eines Angriffs der Ofenwandung und anderer Ursachen nicht berücksichtigt und das Ausmaß der Schlackenbildung,
bei dem kein reduziertes Eisen beigemischt wird, wird 0 gesetzt,
Tabelle 6 Abhängigkeit zwischen der Menge des beigemischten
reduzierten Eisens und der Ausbeute des Schmelzmaterials bei einem Hochfrequenzschmelzvorgang.
5s« | 100 |
C | |
1/1 | |
I ' ' (O |
90 |
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1— Π3 ε N |
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70 |
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οι
ω ja
Wl
60
,Sämtliches Ilaterial
Reduziertes Eisen
-o-
.zugegeben
Schmelzausbeute bei An-1^-wendung
der Erfindung
0 20 40 60 80 100
Menge des beigemischten reduzierten Eisensin %,
Wie vorstehend beschrieben, kann die Oxidation des reduzierten Eisens während des Schmelzens nach dieser Ausfiihrungsform *
auf ein Minium gesenkt werden, wobei die erhöhte Schmelzausbeute und die verminderte Schlackenbildung viel zur
Verbesserung der Wirksamkeit des Vorganges beitragen, wodurch der Wert des reduzierten Eisens als Ausgangsmaterial
für Gußstücke sich erhöht.
Wie vorstehend beschrieben , kann durch die Erfindung die Verwendung von reduziertem Eisen, die den Bedürfnissen
der Hüttenindustrie heutzutage nach Material- und Energieeinsparung
Rechnung trägt, effektiver erfolgen.
Es ist ersichtlich, daß es eine große Zahl verschiedener Ausführungsformen im Rahmen dieser Erfindung gibt und es
ist klar, daß die Erfindung nicht auf die speziellen Ausführungsformen, außer wie sie in den Ansprüchen definiert
sind, beschränkt ist.
Claims (26)
1. Verfahren zur Herstellung von Gußstücken unter Verwendung von reduziertem Eisen als Ausgangsmaterial, dadurch
gekennzeichnet, daß ein senkrechter Schachtofen
verwendet wird, dem Gestell des Schachtofens festes kohlenstoffhaltiges Material aufgegeben wird, heiße Luft
in den Ofen nahe des Gestells des Ofens eingeblasen wird und reduziertes Eisen als Ausgangsmaterial in den Schachtofen
gegeben wird, wobei dem reduzierten Eisen festes kohlenstoffhaltiges Material beigemischt ist und die Wärme
der gebildeten Abgase zur Vorerwärmung der heißen Luft verwendet wird.
2, Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Abgas nahe dem Gestell oberhalb der Position» an der die heiße Luft zugeführt wird, entnommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärme der sekundären Verbrennung des C0-Gases,
das in dem Abgas enthalten ist, als Wärme des Abgases verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das feste kohlenstoffhaltige
Material Koks mit einem geringen Schwefelgehalt ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das feste kohlenstoffhaltige
Material Graphit ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens die Hälfte der Menge
des festen kohlenstoffhaltigen Materials Elektrodengraphit
ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Metal 1 si 1ieiumpulver und Metallmanganpulver
in den Schachtofen geblasen werden.
8. Schmelzofen zur Herstellung von Gußstücken unter Verwendung von reduziertem Eisen als Rohmaterial,
gekennzeichnet durch ein Hauptteil mit einer senkrechten Schachtofenkonstruktion, eine Einrichtung,
um festes, kohlenstoffhaltiges Material mit dem
Ausgangsmaterial oder dem reduzierten Eisen in Berührung zu bringen, die auf dem Gestell dieses
Hauptteils angeordnet ist, eine Einrichtung zur Zufuhr und zum Blasen heißer Luft, die nahe dem Gestell des
Hauptteils angeordnet ist sowie eine Vorerwärmungseinrichtung zur Vorerwärmung der heißen Luft von der
Zufuhreinrichtung unter Verwendung der Abgaswärme, die
* · Λ β
durch die Wärmeerzeugung der heißen Luft hervorgebracht
wird.
9. Schmelzofen nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entnahmeöffnung (6) des Abgases nahe dem Gestell oberhalb der Zufuhreinrichtung angeordnet ist.
daß die Entnahmeöffnung (6) des Abgases nahe dem Gestell oberhalb der Zufuhreinrichtung angeordnet ist.
10. Schmelzofen nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorerwärmungseinrichtung eine Ein-
richtung zur sekundären Verbrennung des CO-Gases, das in dem Abgas enthalten ist, umfaßt sowie einen Strahlungswärmeaustauscher
(7) für die Vorerwärmung.
11. Brikett als Ausgangsmaterial für Gußstücke, dadurch
gekennzeichnet, daß es durch Druckverformung eines
gekennzeichnet, daß es durch Druckverformung eines
Metalls geringer Teilchengröße in eine geeignete Form
und Größe gebildet ist.
12. Brikett nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Metall reduziertes Eisen ist.
13. Brikett nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
festes kohlenstoffhaltiges Material vor der Druckverformung
beigemischt wird.
14. Brikett nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß ein anorganisches Bindemittel vor der Druckverformung beigemischt wird.
gekennzeichnet, daß ein anorganisches Bindemittel vor der Druckverformung beigemischt wird.
15. Brikett nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
als kohlenstoffhaltiges Material Koksgrus verwendet
wird.
wird.
16. Brikett nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das anorganische Bindemittel Wasserglas ist.
17. Brikett nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß ein weiteres Metallpulver beigemischt ist.
18. Brikett nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Briketts aus
einer Beschichtung aus einem anorganischen Oxid kleiner Teilchengröße gebildet ist, das bei einer Temperatur
unterhalb der Schmelztemperatur des Briketts schmilzt.
19. Brikett nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das organische Bindemittel Wasserglas ist.
20. Brikett nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
während die Beschichtung gebildet wird, das anorganische Oxid mit einem anorganischen Klebemittel verbunden wird.
21. Brikett nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß während die Beschichtung gebildet wird, ein Gemisch aus
dem anorganischen Oxid und dem anorganischen Klebemittel angewendet wird.
22. Brikett nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichte wenigstens 4 g/cm
beträgt.
23. Brikett nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere Briketts eine
große zylindrische Form aufweisen und in einem Papierrohr eingeschlossen sind.
24. Brikett nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß es eine große zylindrische Form
aufweist und in einem an beiden Enden offenen Papierrohr eingeschlossen ist, derart, daß an den Seitenflächen des
Briketts kein Zwischenraum besteht.
25. Brikett nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß
das kohlenstoffhaltige Material in einen Zwischenraum
zwischen dem Brikett und dem Papierrohr verdichtet wird.
26. Ausgangsmaterial für Gußstücke, dadurch gekennzeichnet,
daß Pellets aus reduziertem Eisen oder brikettiertes,
reduziertes Eisen kleiner Größe zusammen mit einer geringen Menge eines festen kohlenstoffhaltigen Materials
und einer die Zusammensetzung einstellenden Legierung
in einem Papierrohr eingeschlossen ist.
Patentanwalt·
Dlpl.-Ing. E. Eder
Dipl.-Ing. K. Schleschke
8000 München $ Ellsabelhstr,
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