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1Vlehrfachdrahtziehmaschine, bei welcher der Draht durch Walzenkaliber
gezogen wird. Die Erfindung bezieht sich auf Drahtziehvorrichtungen, bei welchen
der Draht durch Walzenkaliber mittels zu beiden Seiten der Kaliber angeordneter,
ausrückbar angetriebener Ziehtrommeln gezogen wird. Bei den bisher bekannten Vorrichtungen
dieser Art ist ein ununterbrochenes Ziehen des Drahtes durch mehrere Kaliber in
einem Zuge oder Arbeitsgange nicht möglich. Der Drahtbund muß hinter jedem einzelnen
Kaliber abgenommen und dem folgenden neu vorgelegt werden. Das ist umständlich,
zeitraubend und infolgedessen teuer. Die Erfindung ermöglicht es, eine bestimmte
Drahtdicke aus einem Werkstücke von gewisser Dicke in einem Bruchteile der bisher
dafür erforderlichen Zeit in einem einzigen ununterbrochenen Zuge oder Arbeitsgange
herzustellen. Zu dem Zwecke sind gemäß der Erfindung die Walzen eines Duo- oder
Triowalzwerkes den aufeinanderfolgenden Kalibern gemäß unterteilt und die zusammengehörigen
Teile der Walzen zwangläufig zu gemeinsamer Drehung miteinander verbunden. Die in
solcher Weise voneinander unabhängige Drehbarkeit der einzelnen Walzenteilsätze
macht es möglich, den Draht fortlaufend durch die aufeinanderfolgenden Kaliber hindurchzuziehen.
Man kann auf diese Weise Draht von 8 bis io mm Durchmesser in einem Zuge oder Arbeitsgange
zu Draht von etwa i bis 2 mm Durchmesser ziehen.
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Um den Einzug des Drahtanfangs in die einzelnen Kaliber zu ermöglichen,
ist noch ein besonderer für die einzelnen oder j e zwei aufeinanderfolgende Walzenteilsätze
gemeinsamer Hand- oder mechanischer Antrieb vorgesehen. Es bedarf infolgedessen
nicht des Lüftens der Kaliberwalzen beim Einziehen des Drahtes., und es entsteht
kein Abfall am Anfange.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, wobei z. B. je zwei aufeinanderfolgende obere Kaliberwalzen durch einen
auf seiner Walze verschiebbaren Zwillingstrieb miteinander kuppelbar und gemeinsam
antreibbar sind. Es zeigt Fig. i eine Seitenansicht, Fig. 2 eine Draufsicht, Fig.3
eine Vorderansicht des Ziehwerkes und Fig. q. die Seitenansicht eines Kalibers.
Gezeichnet ist beispielsweise ein Triowalzwerk. Die Vorrichtung kann aber ohne weiteres,
auch in entsprechender Weise als Duowalzwerk ausgebildet sein. Die Walzen des Walz-,verkes
sind unterteilt. Für die Kaliber jedes Teiles a der Oberwalze und jedes Teiles b
der Unterwalze besitzt der zugehörige Teil c,der Mittelwalze die Gegenrillen. Jeder
Walzenteilsatz a, b, c ist durch Stirnräder d zu gemeinsamer Drehung verbunden.
Die Stirnräder d besitzen sämtlich gleichen Durchmesser und sind einzeln von Hand
oder mechanisch antreibbar einzurichten, um das Einziehen des Drahtanfanges zwischen
die Walzenpaare zu ermöglichen. Bei der dargestellten Ausführungsform ist zudem
Zwecke ein Zwillingstrieb e vorgesehen, welcher in je zwei aufeinanderfolgende Stirnräder
der oberen Walzen a eingreifen kann (Fig. 2, 3), um die Drehung der vorhergehenden
Oberwalze durch die Abziehtrommel auf die folgende
Oberwalze zu
übertragen, so (laß nur für (las erste Kaliber der Einzug von Hand erfolgen muß.
Der Zwillingstrieb ist demgemäß auf der ihn tragenden, mit einer Kurbel t versehenen
Welle f achsial verschiebbar, gegen Drehung aber gesichert angeordnet.
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Die Oberwalzen a sind in bekannter Weise durch die Einstellvorrichtung
g, die Unterwalzen h durch eine Keilstellvorrichtung h. gegen die festgelagerten
Mittelwalzen c einstellbar. Die einzelnen Wälzen sitzen lose drehbar auf ihren undrehbar
angeordneten Achsen. Um dauernde Übereinstimmung der Kaliber der Walren zu sichern,
besitzen in bekannter Weise die Mittelwalzen je eine Ringnut i. (hig. 4), in welche
ein Ring j von entsprechendem Querschnitt an jeder Gegenwalze eingreift.
Vor und. hinter dem Walzwerk ist je eine Ziehtrommel 1, und l angeordnet.
Beide Ziehtrommeln erbalten Antrieb, beispielsweise voll einem Elektromotor in.
oder von -der Transmission aus. Der Motor in treibt durch beispielsweise doppeltes
Vorgelege unmittelbar die Welle n der Windetrommel l an. Durch eine Kupplung o ist
die Welle x ' v an dem Antriebsrade p ausrückbar, und zwar mit Hilfe des Ausrückgestänges
q, q', q". Die andere Ziehtrommel k erhält ihren Antrieb durch Ketten- oder
Riementrieb r von der Welle n aus.
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Selbstverständlich kann auch der gemeinsame Antrieb für die Ziehtrommeln
k und L zwischen diese gelegt sein, und beide können in ausrückbarer Weise durch
Ketten- oder Riementrieb vorn Hauptantrieb aus betrieben werden.
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Der zu ziehende Draht wird auf die Abwikkeltrommel s gebracht und
zunächst voll Hand mittels Kurbel t und Trieb e durch Kaliber
l
zwischen der ersten Oberwalze a. und der ersten Mittelwalze c hindurchgeführt
und durchgewalzt, bis er ein- oder mehrmals um die Ziehtrommel 1 gewickelt werden
kann. Ist das geschehen, so kann durch Einrücken der Zielitroliimel ein weiteres
Stück gewalzt und gezogen werden. Darauf wird das freie Ende (der Anfang) durch
Kaliber a zwischen der ersten Mittel- c und der ersten Unterwalze b geführt, die
den Draht einziehen und durchwalzen, so daß der Drahtanfang nunmehr um die Ziehtrommel
l.° ein- oller mehrmals gewickelt werden kann. Nach Ziehen und Walzen eines weiteren
Stückes Draht wird der Anfang in das dritte Kaliber 3 zwischen der zweiten Ober-
und der zweiten Mittelwalze eingeführt. Da nun die zweite Oberwalze durch den Zwillingstrieb
mit der ersten Oberwalze zu gemeinsamer gleichsinniger Drehung gekuppelt ist, so
erhält erstere von letzterer ihren Antrieb zum Einziehen und Durehwalzen des Drahtes.
Man braucht also für den Einzug und das Durchwalzen des Drahtanfanges durch das
zweite und die folgenden oberen Kaliber die Welle f nicht mehr voll Hand zu drehen.
Das geht so fort, bis der Draht unter jedesmaligem Umwickeln um die Ziehtrommeln
auf der einen oder anderen Seite des Ziehwerkes durch alle oder die jeweils gewünschte
Zahl von Kalibern hindurchgeführt worden ist. Das Ende des Drahtes wird dann auf
der Aufwickeltrommel u in bekannter Weise befestigt, um auf ihr aufgewickelt zu
werden. Die Aufwickeltrommel u erhält von der Welle n aus durch Stufenscheiben v,
v' Riemenantrieb. Zweckmäßig ist sie auf ihrer Welle w achsial verschiebbar. Zu
dem Zwecke ist das Aufsteckende der Welle w z: B. vierkantig und besitzt eine Gewindebohrung
für eine mit der Trommel u gegen Verschiebung gesichert verbundene Schraubenspindel
x zur achsialen Verstellung der Trommel. Man kann damit die Trommel derart verstellen,
daß der Auflaufanfang mit dem jeweils letzten Kaliber, durch welches der Draht hindurchgeht,
in Übereinstimmung gebracht wird. Vor der Ziehtrommel k können noch Leitrollen y
angeordnet sein. Außerdem ist zweckmäßig jede Windetrommel mit einem Schmierbehälter
z versehen, der in.bekannter Weise heb- und senkbar ist. Nach vollständigem Einziehen
des Drahtes in die Kaliber werden die Schmierbehälter z gehoben, mit die Drähte
in bekannter Weise zu schmieren.
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Der Zwillingstrieb e kann in irgendeiner Weise, z. B. durch Exzenterlagerung
,seiner Welle f ,wie das beispielsweise bei Drehbanktrieben bekannt ist, ausrückbar
angeordnet sein, um ihn nach Einziehen des Drahtes in alle Kaliber ganz ausschalten
zu können.
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Durch die Ziehtrommeln k und L wird der Draht fortlaufend
durch die ihn formenden und streckenden Kaliber gezogen. Dadurch wird die Zieharbeit
erheblich erleichtert. Je nach dem Werkstoff kann der Draht warm oder kalt hintereinander
in einem Zuge durch alle Kaliber gezogen werden. Die Ziehtrommeln k und 1 können
in bekannter Weise mehrteilig und mit Wasserkühlung versehen sein.
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Um das Verwirren und Zusammenschieben der einzelnen Drahtwicklungen
auf den Trommeln k und 1 zu verhüten, sind für die einzelnen Wicklungen in bekannter
Weise Rillen k' bzw. 1' in den Trommelumfängen vorgesehen, deren Querschnitte den
etwa aufzunehmenden Drahtwindungen entsprechen. Außerdem können an den Enden der
Trommeln und zwischen den Rillen noch Rand- und Trenliuirgsscheiben oder Ringe k",
1" vorgesehen sein.
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Die Windetrommeln k und 1 können, wenn
es erforderlich
erscheint, der verschiedenen Streckung des Drahtes in den verschiedenen Kalibern
gemäß auch stufenförmig ausgebildet sein. Man kann aber die Kalibrierung der Walzen
auch derart einrichten, daß das Streckungsverhältnis zwischen den aufeinanderfolgenden
Kalibern gleichbleibt, so daß zylindrische Trommeln k und l wie in der Zeichnung
benutzt werden können.
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Zwischen den einzelnen Kaliberwalzen können noch auswechselbare Abstandringe
angeordnet sein, wie Fig. 3 es erkennen läßt.
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Infolge der Unterteilung der Walzen den aufeinanderfolgenden Kalibern
gemäß können die einzelnen aufeinanderfolgenden Kaliber auch statt nebeneinander
hintereinander angeordnet werden, wobei zwischen je zwei aufeinanderfolgendenKalibern
eine Ziehtrommel, die den Draht zugleich an das folgende Kaliber abgibt, anzuordnen
ist. Diese Hintereinanderanordnung der Kaliber kann auch noch zu mehreren nebeneinander
erfolgen, so daß man ein Mehrfachziehwerk erhält, durch welches gleichzeitig mehrere
Drähte nebeneinander fertiggestellt werden. Ununterbrochenen Betrieb erhält man
dabei durch Anschweißen des Anfanges. des neuen Drahtwerkstückes an das-Ende des
fertiggezogenen.