-
Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger Bilder durch Übereinanderlagerung
einfarbiger, von. einer provisorischen Unterlage abziehbarer, gedruckter Bilder.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung - mehrfarbiger Bilder
durch Übereinanderlagerung gedruckter einfarbiger Abziehbilder. Verfahren zur Herstellung
von mehrfarbigen Bildern durch Übereinanderlegen von Abziehbildern sind an sich
bekannt. Es ist ferner bekannt, Abziehbildpapiere mit mehreren Schichten, von denen
die erste aus Gelatine besteht, zu überziehen, und es ist weiter bekannt, solche
Abziehbildpapiere zu benutzen, welche als Trennungsschicht zwischen Unterlage und
Gelatine Wachs o. dgl. enthalten. Die beiden erwähnten Papiere sind jedoch nicht
zur Herstellung von Mehrfarbenbildern vorgeschlagen worden, die durch Übereinanderschichten
von einfarbigen Bildern entstehen, und die letztgenannten Papiere sind auch von
den nach der Erfindung verschieden.
-
Das neue Verfahren- wird wie folgt ausgeführt. Es werden zunächst
dünne Papierhäutchen, die die einfarbigen, mit fetten Farben druckenden Bilder aufnehmen
sollen, vorbereitet, indem man auf diese glatten Papierblätter eine filtrierte Lösung
von Wachs in Benzin (i bis z g Wachs auf ioo g -Benzin) ausbreitet und zwar mittels
eines Läppchens, und indem man mit der Hand oder auf mechanischem Wege durch Reiben
eine genügende gleichmäßige Verteilung herbeiführt. Das Wachs kann durch Paraffin,
Stearin o. ä. ersetzt werden. Das Benzin kann durch Terpentinöl, welches ebenfalls
als Lösungsmittel für Wachs, Stearin und Paraffin u. d'gl. dient, ersetzt werden.
Auf diesem gewachsten Papier- wird eine lauwarme Lösung von 3 bis 4 g -Gelatine
in ioo g Wasser mit i bis a Prozent Glyzerin ausgebreiett. Diese Lösung wird nach
den bekannten Verfahren so verarbeitet, daß man ein möglichst dünnes Häutchen erhält,
dessen Dicke"/" bis '-/"mm beträgt: Dieses Häutchen kann im Bedarfsfalle durch Behandlung
in einen Formaldehyd-oder Alaunbade unlöslich gemacht werden. Das Gelatinehäutchen
kann durch eine Kollodium-, Zelluloid-, durchsichtige Lack- oder durch eine Haut
aus einer albuminhaltigen Substanz, die fähig ist, durchscheinende Häutchen vom
Durchmesser 1/"o bis 1-130o mm Dicke zu bilden, ersetzt werden. Dieses Häutchen
kann entweder während seiner Ausbreitung auf dem Papier oder vor oder nach dem Druck
unlöslich gemacht werden.
-
Der Druck der einfarbigen Drucke auf den so vorbereiteten Papierblättern
erfolgt nach bekannten Verfahren; es ist aber zur Erreichung guter Resultate vorteilhaft,
diese Drucke von heliographischen Formen zu machen. Man nimmt beispielsweise für
dreifarbige Drucke an; daß .drei photographische oder heliographische Platten nach
drei entsprechend den verschiedenen Farben ausgewählten negativen Platten vorbereitet
sind, wie dies gebräuchlich ist. Nachdem die Farbe aufgetragen ist, werden drei
verschiedene Papiere von je einer Druckform bedruckt. Man hat demnach drei bedruckte
Papierblätter, von denen jedes seinen eigenen
einfarbigen Druck
trägt, z.B. ein gelbes, ein rotes und ein blaues. Diese drei Bilder desselben Gegenstandes
werden alsdann auf der endgültigen:. UnterlaQ.,ütiereinander gelagert, sei es, 'daß@
diese -Uiiferfage aus Papier, aus Leinward; gder aus: Glas usw. besteht, um Buntdrucke
zu erhalten, die auch zu Projektionen verwendet -werden können.
-
Um die auf der provisorischen Unterlage in der eben beschriebenen
Weise hergestellten, bedruckten Häutchen auf einer beliebigen, definitivenUnterlage
zu montieren, bereitet man eine Lösung aus rooo ccm Wasser, 30 bis .4o g
Gelatine, 6o g Zucker. Diese Lösung kann in der Kälte angewandt werden, wenn man
5o ccm Essigsäure hinzufügt. Man gibt diese Lösung- in ein Gefäß, das groß genug
ist, um die bedruckten Papiere darin baden zu können; man taucht in diese Lösung
gleichzeitig die endgültige Unterlage und eines der bedruckten Papiere, z. B. dasjenige,
welches die gelbe Farbe trägt, und zwar wird die bedruckte Seite gegen die endgültige
Unterlage gelegt: man nimmt das ganze heraus und führt über die Rückseite des Druckes
ein Streichlineal aus Kautschuk, um den fJberschuß an Bindemittel und die. Luftblasen,
die sich etwa gebildet haben, zu entfernen und läßt- trocknen. Nach der vollständigen
Trocknung werden zwei anliegende Seiten des den Druck tragenden Papieres eingeschnitten.
Man nimmt das Papier an dem, eingeschnittenen Winkel und zieht es für sich hinweg,
so daß es sein Häutchen, welches den gelben Druck trägt, verläßt und dieses auf
der endgültigen Unterlage fixiert bleibt. Den Rot-und Blaudruck bringt man nacheinander
auf dem gelben in gleicher Weise an, wobei man die vollständige Deckung in der Durchsicht
prüft. Im Bedarfsfalle kann man die Rückseite der bedruckten Papiere durchscheinend
machen.
-
Wenn die als provisorische Unterlagen zur Aufnahme 'der farbigen Drucke
auf Gelatine benutzten Papiere porös sind, kann man auf der zum Bedrucken bestimmten
Seite einen glatten Überzug anbringen, der nach dem Trocknen unlöslich wird. Dieser
-Überzug kann aus Gelatine, Albumin, Kasein, Dextrin, Arrowroot, Zelluloid, Leim
oder Lack bestehen. Nach dem Trocknen wird im Bedarfsfalle gewalzt. Man erhält auf
diese Weise Papiere, deren Poren vollständig verstopft sind. Auf diesen Papieren
wird mittels eines Flanellpinsels, mit der Hand öder mechanisch die Wachs-, Stearin-
oder Paraffinlösung in- Benzin oder Terpentinöl ausge, breitet, wie es für das photographische
Piginentverfahren üblich ist. Um den provisorischen Zusammenhang des Häutchens auf
dein überzogenen und gewachsten Papier zu vollenden, kann es nötig werden, auf das
Papier eine reine oder mit Wasser verdünnte Glyzerinlösung aufzustreichen, bevor
das Bildhäutchen aufgebracht wird. Durch das Glyzerin wird das Papier biegsamer
und weicher, wodurch der mechanische Druck begünstigt wird.
-
Man kann jede beliebige Art des Auftragens der Druckfarbe und .des
Druckes für die praktische Ausführung des neuen Verfahrens zur Herstellung von Bildern
mittels bedruckter, die verschiedenen Farben tragender Häutchen anwenden, -welche
man übereinander lagert, indem man sie von ihren früheren Unterlagen trennt. Man
kann die Übertragung eines bedruckten Häutchens ersparen, indem man die erste Farbe
mittels einer Druckform sofort auf der endgültigen Unterlage anbringt und die niit
den verschiedenen Farben bedruckten Häutchen, wie es in der Beschreibung auseinandergesetzt
ist, Barüberlagert. Man kann ebenfalls nach der Anwendung eines ersten Häutchens
-mit einer Farbe des Bildes, Trocknung und späteren Entfernung der jeweiligen Unterlage,
auf die Rückseite des Häutchens eine zweite Farbe aufdrucken. Dieses zweite Bild
nähme dann das Bild mit der dritten Farbe in der oben beschriebenen Weise auf. Nach
Trocknung und Entfernung der provisorischen Unterlage dieses dritten Bildes könnte
man noch eine vierte Farbe auf die Rückseite dieses zweiten Häutchens, welches die
zweite Farbe trägt und überträgt, aufdrucken; man kann dann mit der Anwendung der
übrigen Farben fortfahren.