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Farbblatt zur Herstellung farbiger Prägungen Bekanntlich wird Prägepapier
in der Weise hergestellt, daß man einen Mineralfarbstoff mittels eines Bindemittels,
beispielsweise Leim, auf einen Träger aufbringt, der in der Regel aus dünnem Papier
besteht. Will man nun eine farbige Prägung (auch weiß gilt im Sinne der Erfindung
als farbig) auf einen Werkstoff, beispielsweise Kartonpapier, Saint oder Seide auftragen,
so ist es nach den bisher bekannten Verfahren üblich, einen Farbanstrich auf den
Träger aufzubringen, der aus der betreffenden Mineralfarbe besteht, die durch ein
Bindemittel zusammengehalten wird und der man evtl. zur Erreichung bestimmter Zwecke,
z. B. zur Vermeidung des Austrocknens, geeignete Zusätze gibt.
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In ähnlicher Weise trägt man auch einen festen Farbstoff (Pigment)
zusammen mit einer Lösung von Harzen, Wachsen u. dgl. in organischen Lösungsmitteln,
wie Benzol, Xylol usw., auf Papier auf, um ein Farbblatt zu schaffen. Der Farbstoff
wird mit den gelösten Harzen oder Lacken gemischt und das Gemisch auf das Papier
aufgestrichen. Ein solcher Farbanstrich hat den großen Nachteil, daß der Farbstoff
in der flüssigen Masse niemals ganz gleichmäßig verteilt werden kann, da der Anstrich
immer nur eine Suspension in einem Flüssigkeitsmedium darstellt. Die Folge davon
ist, daß die farbige Prägung nicht so gleichmäßig ausfällt, wie dies erwünscht ist.
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Man hat auch schon vorgeschlagen, Farbblätter für farbige Prägungen
dadurch herzustellen, daß man Papier mit drei Schichten überzog, wobei die erste
Schicht aus einer Klebstoffmasse, die zweite Schicht aus einem Farbstoff, gegebenenfalls
mit einer anderen Klebstoffmasse, und die dritte Schicht, welche beim Prägen auf
den Werkstoff zu liegen kommt, aus einer weißen Farbe (Deckschicht) mit einer Klebstoffmasse
von großer Bindekraft besteht. Bei diesem aus drei Phasen bzw. drei Arbeitsgängen
bestehenden Verfahren zur Herstellung des Prägepapiers wird als Farbstoff eine Anilinfarbe
benutzt, die im Verein mit der Deckschicht den Buntdruck hervorruft. Beim Prägen
ist noch ein besonderer Arbeitsgang zum Präparieren des zu prägenden Werkstoffs
notwendig, um ein gleichmäßiges und festes Haften der Farbe zu ermöglichen. Diese
Arbeitsmethode ist sehr kompliziert und daher entsprechend kostspielig.
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Schließlich hat man an Stelle von Prägepapier sogenannte Prägefolien
verwandt, bei welchen eine Suspension oder Lösung von Klebstoff und Farbstoff benutzt
wird. Bei ihrer Herstellung wird die Farbstoff-Klebstoffmasse auf eine glatte Oberfläche
ausgegossen, auf welcher sie eintrocknet und von welcher die gebildete Haut abgezogen
wird. Die Größe der Folien ist daher von der Größe der Glasplatten abhängig. Abgesehen
davon, daß die Herstellung dieser Folien kostspielig ist und besonderer Kunstfertigkeit
bedarf, ist auch ihre Anwendung unbequem, da sie leicht zerbrechen. Der unbenutzte
Teil der Folien
ist nicht wieder verwendbar; bei der Entfernung
dieses unbenutzten Teils tritt leicht ein Verschmutzen des Werkstoffs ein.
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Die vorliegende Erfindung ergibt durch Vereinigung verschiedener,
zum Teil bekannter Verfahren ein nicht nur in der Herstellung, sondern auch in der
Verarbeitung billigeres, bequemeres und besseres Prägepapier. Sowohl bei der Herstellung
dieses Papiers, ebenso wie beim Prägen ist nur ein einziger Arbeitsgang notwendig.
Es entfällt einmal die Vorbereitung des zu prägenden Werkstoffs und weiterhin das
Aufbringen einer Klebeschicht auf demselben und schlieflich das Einbetten des Farbstoffs
in der Klebeschicht. Außerdem ist es möglich, das neue Prägepapier zu Rollen aufzuwickeln,
was bei den älteren Papieren nicht bewirkt werden konnte, weil dadurch die Farbe
sich teilweise vom Papier loslöste.
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Erfindungsgemäß wird eine Lösung von Harz und Farbstoff hergestellt
und auf das den Träger bildende dünne Papier gleichmäßig aufgestrichen und getrocknet.
Nach dem Trocknen des Anstrichs ist das Prägepapier ohne «eitere Behandlung zum
Prägen fertig und wird in der üblichen Weise hierfür benutzt. Man legt es mit der
Farbschicht nach unten auf die zu prägende Unterlage und überträgt in bekannter
Weise mit dein erwärmten oder erhitzten Prägestempel durch Anwendung von Druck die
Prägung auf den Werkstoff. Das Papier wird alsdann abgezogen, und die Prägung ist
fertig.
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Man hat schon ein mit löslichen Farbstoffen gefärbtes und möglichst
harzfreies Bindemittel auf mit Aluminium- oder Bronzepulver bedecktem Papier zur
Färbung des metallglänzenden Papiers aufgetragen, aber dies geschah nicht zur Herstellung
des Prägepapiers, sondern zwecks Herstellung von Metallfolien, sogenanntem Metallbuntpapier,
welches zum Prägen weder geeignet noch hierfür bestimmt ist.
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Bei der Herstellung farbiger Prägungen durch Übertragung der Farbschicht
auf den zu prägenden Gegenstand, beispielsweise Papier durch Druck, hat man ebenfalls
früher die Papierbogen mit einer einzigen Schicht von Masse überzogen, die aus einer
Mischung von Farbstoff und Klebstoff bestand. Man wandte also, wie bemerkt, eine
Mischung und nicht eine Lösung an, wobei jedoch wiederum die eingangs erwähnten
Schwierigkeiten der unscharfen Prägung entstanden. Dies wird auch in dem deutschen
Patent 138 164, welches einen Hinweis auf dieses Verfahren enthält; zugestanden.
Beispiel In io 1 Spiritus werden 400 g Harz gelöst und der Harzlösung 5oo g Anilinfarbe
zugesetzt. Diese Lösung wird auf das herzustellende Prägepapier aufgetragen, welches
nach dem Trocknen fertig ist.