Die Erfindung bezieht sich auf einen Kalander für
Papier- und andere Materialbahnen nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Bei einem bekannten Papierkalander (US-PS
32 54 593), der unmittelbar an eine Papiermaschine angeschlossen
ist, durchläuft die Papierbahn zwei Baueinheiten,
die je aus einer Basiswalze und zwei diametral
gegenüberliegenden Arbeitswalzen bestehen. Die Bahn
wird daher in vier Preßspalten behandelt, wobei die eine
Bahnseite in den ersten beiden Preßspalten und die andere
Bahnseite in den anderen beiden Preßspalten an
der beheizten Basiswalze anliegt. Die jeweiligen Anlageflächen
sind unterschiedlich. Die Arbeitswalzen sind
in verschwenkbaren Lagern gehalten und können mittels
pneumatischer Druckgeber aus ihrer Trennposition
in ihrer Arbeitsposition an der Basiswalze gedrückt
werden. Die Arbeitswalzen empfangen ihren Antrieb
über einen Riemenantrieb und eine verstellbare Kupplung
von der Welle der Basiswalze. Hiermit kann die Drehzahl
der Arbeitswalzen geringfügig geändert und ihre
Umfangsgeschwindigkeit etwa mit derjenigen der Basiswalze
synchronisiert werden. Jedem Walzenspalt ist
eine Führungswalze vor- und eine Leitwalze nachgeschaltet,
wobei eine Leitwalze auch als Führungswalze
für den nächstfolgenden Spalt dient. Hierbei liegt die
Bahn mit unterschiedlichen Umschlingungswinkeln auf
den Basiswalzen auf.
Die Basiswalze wird als hart bezeichnet, weil sie einen
Walzenmantel aus Hartguß, Stahl oder einem anderen
metallischen Material mit einer harten Oberfläche hat.
Die Arbeitswalzen werden als elastisch bezeichnet, weil
sie mit einem elasto-viskosen Bezugsmaterial, z. B. Papier,
versehen sind. Die Lebensdauer einer solchen elastischen
Walze ist aufgrund der allgemeinen Abnutzung
oder einer Beschädigung durch das Bahnmaterial wesentlich
kürzer als diejenige einer Basiswalze. Wenn bei
der bekannten Ausführung eine elastische Arbeitswalze
beschädigt oder abgenutzt ist, muß der Kalander stillgesetzt
werden, damit man die betreffende Arbeitswalze
auswechseln kann. Hierbei muß ein Produktionsausfall
von 30 Minuten bis einigen Stunden und außerdem der
Aufwand eines erneuten Anfahrens der Anlage in Kauf
genommen werden.
Es ist ferner ein Superkalander für einige Papiermaschinen
bekannt (DE-OS 27 27 083), bei dem mehrere harte
Walzen übereinander angeordnet sind und zwischen
sich harte Spalten bilden, während an mindestens zwei
dieser harten Walzen von gegenüberliegenden Seiten
her elastische Walzen anpreßbar sind, so daß sich zusätzliche
weiche Preßspalte ergeben. Die elastischen
Walzen haben je eine eigene Antriebsvorrichtung mit
Geschwindigkeitsregelung, so daß man ihre Umfangsgeschwindigkeit
gleich hoch wie oder niedriger oder
höher als die Geschwindigkeit der damit zusammenwirkenden
harten Walzen einstellen kann. Die Bahnführung
erfolgt an verschiedenen Stellen in der Weise, daß
im Preßspalt die Auflagefläche von der elastischen Walze
zur harten Walze wechselt. Wenn eine solche elastische
Walze in eine Trennstellung angehoben wird, hebt
sich auch die Bahn teilweise von der harten Walze ab.
Bekannt ist auch ein Kalander mit mindestens einer
beheizten Walze (DE-OS 31 07 709), bei dem ein Walzenstempel
mit drei übereinander angeordneten Walzen
vorgesehen ist. Zwei Reservewalzen sind an einer Lagerstelle
in der Nähe der Kalander aufbewahrt. Sie sind
mit der Heizvorrichtung verbunden und werden durch
Elektromotoren in langsame Drehung versetzt. Wenn
eine der Walzen des Stapels ausgetauscht werden muß,
wird sie mittels einer Transportvorrichtung entfernt.
Anschließend wird die Reservewalze an die frei gewordene
Stelle des Stapels gebracht. Da der Kalander stillgesetzt
werden muß, ist eine Ausfallzeit nicht zu vermeiden.
Diese ist durch die Vorbehandlung der Reservewalze
jedoch etwa verkürzt.
Bei einem weiteren bekannten Superkalander für eine
Papiermaschine (DE-OS 31 21 713) sind drei Walzengruppen
vorgesehen, die je aus einer harten Mittelwalze und
zwei einander gegenüberliegend angeordneten elastischen
Walzen bestehen. Mit der einen Walzengruppe kann die
eine Seite der Bahn, mit der zweiten Walzengruppe die
andere Seite der Bahn und mit der dritten Walzengruppe
wahlweise die eine oder die andere Seite der Bahn behandelt
werden. Wenn eine weiche Walze ausgewechselt werden
soll, müssen sämtliche Spalte des Kalanders geöffnet
werden. Die Bahn wird in eine neue Route gelenkt, worauf
die dann wirksamen Spalten wieder geschlossen werden können.
Alsdann kann der Austausch der Walze während der
weiterlaufenden Produktion vorgenommen werden. Dadurch
bleiben die Produktionsunterbrechungen kurz: vermeiden
lassen sie sich aber nicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen
Kalander der eingangs beschriebenen Art anzugeben, bei
dem der Austausch einer elastischen Arbeitswalze gegen
eine Reservewalze ohne Betriebsunterbrechung und
ohne wesentliche Änderung der Qualität des Bahnmaterials
erfolgen kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Mit einem solchen Kalander ist eine Betriebsweise
möglich, bei der von zwei Arbeitswalzen, die in ihrer
Arbeitsposition etwa die gleiche Bahnbehandlung bewirken,
die erste in der Arbeitsposition und die zweite
als Reservewalze in der Trennposition gehalten und die
zweite Arbeitswalze mit langsamer Drehzahl angetrieben
wird und daß zum Wechsel der ersten Arbeitswalze
die zweite Arbeitswalze etwa auf die gleiche Umfangsgeschwindigkeit
wie die Basiswalze gebracht, dann in die
Arbeitspositioin verstellt und etwa gleichzeitig mit dieser
Verstellung die erste Arbeitswalze in die Trennposition
abgehoben wird.
Dadurch, daß eine der Arbeitswalzen während des
Normalbetriebs in der Trennposition gehalten ist, kann
sie als Reservewalze sehr rasch die Funktion der bisher
in der Arbeitsposition befindlichen Arbeitswalze übernehmen.
Weil die Reservewalze nicht an dieselbe Stelle
wie die auszuwechselnde Arbeitswlaze gebracht zu
werden braucht, erfolgt die Funktionsübernahme sehr
schnell, so daß der Betrieb ohne Unterbrechung fortgesetzt
werden kann. Der Walzenaustausch führt auch
nicht zu einer Änderung der Qualität des Bahnmaterials,
weil beide Arbeitswalzen etwa die gleiche Bahnbehandlung
bewirken und die Einlaufwinkel und die Auslaufwinkel
der Bahn in beiden Arbeitswalzen-Spalten je einander
etwa gleich sind. Die Größe der Ein- und Auslaufwinkel
bestimmt auch den Umschlingungswinkel und
damit die Auflagefläche der Bahn auf der Basiswalze.
Da die Größe dieser Auflagefläche einen Einfluß auf die
Eigenschaften der Materialbahn hat, beispielsweise
wenn die Basiswalze temperiert ist, trägt dies dazu bei,
daß die Bahneigenschaften nach dem Walzenwechsel
gleich sind. Der eigene Antrieb der Reservewalze, der
von der Antriebsgeschwindigkeit der anderen Arbeitswalze
und der Basiswalze unabhängig ist, erlaubt es, die
Reservewalze von einer Drehzahl nahe Null auf die
normale Arbeitsdrehzahl zu bringen. Daher kann die als
Reservewalze vorgesehene Arbeitswalze in der Trennposition
ganz langsam gedreht, so daß eine durch
Schwerkraft bedingte Verformung, z. B. ein Durchhängen,
dieser Arbeitswalze verhindert wird und ihre Oberfläche
den Umwelteinflüssen, beispielsweise der Temperatur
der Basiswalze, gleichmäßig ausgesetzt wird. Hierfür
genügt eine sehr geringe Drehzahl, die kleiner als
1% der betrieblichen Drehzahl ist und auch noch kleiner
als die beim Einführen des Bahnmaterials üblichen
Drehzahlen. Zum Walzenwechsel wird die Reservewalze
mittels dieses Antriebs hochgefahren und mit der
Umfangsgeschwindigkeit der Basiswalze synchronisiert,
so daß weder ein Bahnriß noch eine Beschädigung der
Bahn befürchtet werden muß.
Nach dem Walzenaustausch kann eine erneute erste
Arbeitswalze als Reservewalze dienen. Auf diese
Weise kann ein kontinuierlicher Betrieb erfolgen, auch
wenn mehrere Arbeitswalzen nacheinander gewechselt
werden müßten. Dies bedeutet im einfachsten Fall, daß
zwei Arbeitswalzen wechselweise als Reservewalze genutzt
werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, eine
als Reservewalze dienende zweite Arbeitswalze für
mehrere in der Arbeitsposition befindliche erste Arbeitswalzen
vorzusehen und dann die zuerst beschädigte
oder abgenutzte Arbeitswalze durch die Reservewalze
zu ersetzen.
Der eigene Antrieb kann über ein entsprechendes
Verstellgetriebe von einem für mehrere Walzen gemeinsamen
Motor abgeleitet werden. Besonders günstig
ist es jedoch, wenn gemäß Anspruch 2 jeder Arbeitswalze
ein drehzahlgeregelter Motor zugeordnet
ist. Dieser Motor läßt sich durch einen einfachen Regler
so betätigen, daß die gewünschten Drehzahlen erreicht
werden. Beispielsweise kann der Antrieb einen Regler
aufweisen, dem als Istwert die Umfangsgeschwindigkeit
der Arbeitswalze und als Sollwert wahlweise ein konstanter
Wert für einen Langsamgang oder die Umfangsgeschwindigkeit
der Basiswalze zugeleitet wird. Dem
Feststellen der Umfangsgeschwindigkeit können beispielsweise
kontaktlose Sensoren dienen, die Markierungen
am Umfang der Walzen abtasten.
Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 3 wird die Verstellvorrichtung
so beieinflußt, daß die zweite Arbeitswalze
gleichzeitig über ihre gesamte Länge mit der Basiswalze
in Berührung kommt. Auch dies trägt dazu bei,
den Walzenaustausch ohne wesentliche Beeinträchtigung
der Materialbahn durchzuführen.
Gemäß Anspruch 4 sollte die Summe von Ein- und
Auslaufwinkel höchstens gleich 20° sein. Die Auflagefläche
der Bahn auf der Basiswalze ist daher verhältnismäßig
klein. Die Beeinflussung des sich im offenen Spalt
befindenden Bahnabschnitts durch Anlage an der Basiswalze
ist daher unbedeutend.
Die gleiche Zuordnung der Führungs- und Leitelemente
nach Anspruch 5 ergibt auf besonders einfache
Weise die erstrebten gleichen Verhältnisse in den beiden
Spalten.
Die Führungswalzen gemäß Anspruch 6, die an sich
aus DE-PS 20 33 740 bekannt sind, üben eine Breitstreckwirkung
auf die Bahn aus. Da sie sich unmittelbar
vor dem Spalt befinden, wird die Bahn sauber in den
Spalt eingeleitet. Der Umschlingungswinkel von weniger
als 90°C gewährleistet, daß die Wirksamkeit, der Führungswalzen
nicht durch Reibungskräfte behindert
wird.
Durch fest angeordnete Leitwalzen gemäß Anspruch
7 wird der Auslaufwinkel definiert und eine Umlenkung
der Bahn bewirkt. In Verbindung mit einer andrückbaren
Einführwalze könne die Leitwalzen auch
ein Zugwalzenpaar für den Bahneinzug bilden.
Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 8 können die
Arbeitswalzen wechselweise als Reservewalzen benutzt
werden.
Bei der Alternative nach Anspruch 9 ist im einfachsten
Fall eine Reservewalze für zwei oder mehr einen
Preßspalt bildende Arbeitswalzen vorgesehen. Man
kann aber auch an einer Basiswalze mehrere einander
eindeutig zugeordnete Paare von ersten und zweiten
Arbeitswalzen vorsehen.
Bei der weiteren Alternative nach Anspruch 10 kann
eine Reservewalze für zwei Basiswalzen vorgesehen
sein.
Die Verwendung von Durchbiegungsregelvorrichtungen
nach den Ansprüchen 11 bis 13 stelle eine gleichmäßige
Behandlung der Materialbahn über die gesamte
Breite sicher.
Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 14 ist jeder
Bahnseite mindestens eine Reservewalze zugeordnet, so
daß beim Walzenaustausch die Verhältnisse gleich bleiben.
Bei der Ausführungsform nach Anspurch 15 kann die
zweite Arbeitswalze eine der ersten Arbeitswalzen ersetzen,
ohne daß sich in der Bearbeitungsfolge große Unterschiede
ergeben.
Die Erfindung wird nachstehend anhand in der Zeichnung
dargestellter, bevorzugter Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer ersten
Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 2 eine schematische Ansicht einer ersten Ausführungsform
einer Verstellvorrichtung,
Fig. 3 eine schematische Ansicht einer zweiten Ausführungsform
einre Verstellvorrichtung,
Fig. 4 eine schematische Walzenanischt,
Fig. 5 eine andere Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 6 eine dritte Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 7 eine vierte Ausführungsform der Erfindung
und
Fig. 8 eine weitere Ausführungsform der Erfindung.
Beim Kalander der Fig. 1 sind in einem Kalandergestell
1 zwei Baueinheiten 2 und 3 vorgesehen. Die Baueinheit
2 umfaßt eine harte Basiswalze 4, eine erste elastische
Arbeitswalze 5 und eine zweite harte Arbeitswalze
6. Die Baueinheit 3 umfaßt eine harte Basiswalze
7, eine erste elastische Arbeitswalze 9. Die Basiswalze 4 ruht in gestellfesten
Lagern 10 und ist mit einem eigenen Antriebsmotor
11 (Fig. 4) versehen. Die Arbeitswalze 5 ist
mittels einer durch einen Pfeil angedeuteten Verstellvorrichtung
12 wahlweise in die veranschaulichte Arbeitsposition
A oder in die strichpunktiert dargestellte
Trennposition B verstellbar. Sie weist einen eigenen Antriebsmotor
13 auf und ist mit einer Deformationsregelvorrichtung
14 versehen. Sie bildet mit der Basiswalze 4
einen Spalt 15. Die zweite Arbeitswalze 6 ist ebenfalls
mit einer durch einen Pfeil angedeuteten Verstellvorrichtung
16 wahlweise in eine veranschaulichte Trennposition
B und in eine gestrichelt dargestellte Arbeitsposition
A verstellbar. Die zweite Arbeitswalze 6 besitzt
ebenfalls einen eigenen Antrieb 17 und weist eine Deformationsregelvorrichtung
18 auf. Sie bildet zusammen
mit der Basiswalze einen Spalt 19. Der Aufbau der Baueinheit
3 ist entsprechend. Hier gibt es den Spalt 20
zwischen der ersten Arbeitswalze und der Basiswalze 7
und den Spalt 21 zwischen der zweiten Arbeitswalze 9
und der Basiswalze 7.
Die Walzen sind vollausgezogen in ihrer derzeitigen
Betriebsstellung dargestellt. Die ersten Arbeitswalzen 5
und 8 sind daher an die zugehörigen Basiswalzen 4 und 7
angestellt, so daß die Spalte 15 und 20 Preßspalte sind.
Die zweiten Arbeitswalzen 6 und 9 dagegen haben einen
Abstand von den Basiswalzen 4 und 7, so daß die
Spalte 19 und 21 offen sind. Zum Transport einer Papierbahn
22 durch den Kalander sind ortsfest gelagerte
Leitwalzen 23 bis 29 und verstellbare Führungswalzen
30 bis 33 vorgesehen, die beispielsweise als Knickwalze
oder Breitstreckwalze ausgebildet sind und von der Papierbahn
22 um weniger als 90° umschlungen werden.
Die vorgeschalteten Führungswalzen 30 und 33 haben in
allen Fällen die gleiche Zuordnung zum gehörigen Spalt
15, 19, 20 bzw. 21. Auch die nachgeschalteten Leitwalzen
25 bis 28 haben die gleiche Zuordnung zum zugehörigen
Spalt. Infolgedessen ist in allen Spalten dafür gesorgt,
daß der gleiche Einlaufwinkel α und der gleiche
Auslaufwinkel β vorhanden ist und daß die Bahn 22 auf
beiden Seiten jeder Basiswalze 4 und 7 die gleiche Auflagefläche
hat. Den Leitwalzen 25 bis 28 ist je eine antreibbare
Einführwalze 34 bis 37 zugeordnet, die in
Richtung des Pfeiles gegen die zugehörige Leitwalze
gedrückt werden kann, so daß sich ein Zugwalzenpaar
ergibt, das für den Bahneinzug verwendet werden kann.
Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform der Verstellvorrichtung
16 der Arbeitswalze 6. An einer Führung 38 des
Kalandergestells 1 ist mittels eines Anschlags 39 ein
Walzenlager 40 fixiert, beispielsweise durch einen von
oben wirkenden Hydrozylinder (nicht veranschaulicht).
Zwei solcher Lager 40 halten einen drehfesten Träger
41. Auf ihm sind Lager 42 für einen Walzenmantel 43
mittels der Führungen 44 vertikal verschiebbar, wenn
die Druckgeber der Deformationsregelvorrichtung 18
entsprechend betätigt werden. Einen entsprechenden
Aufbau zeigt beispielsweise DE-OS 30 04 915.
Eine andere Ausführungsform der Verstellvorrichtung
16 zeigt Fig. 3. Hier sind die beiden Walzenlager
45, in denen die Welle 46 der Arbeitswalze 6 unmittelbar
gelagert ist, mit zwei Kleinhubzylindern 47 und 48 versehen,
deren Kolben sich an gehäusefesten Stützflächen
49 bzw. 50 abstützen können. Solche Kleinhubzylinder
sind beispielsweise in der älteren Patentanmeldung P
30 43 901 beschrieben. Durch wahlweises Betätigen dieser
Kleinhubzylinder können die beiden Positionen A
und B eingenommen werden. Für die jeweils unteren
Arbeitswalzen gelten entsprechende Anordnungen. Beispielsweise
kann die erste Arbeitswalze 5 in durch
Kleinhubzylinder verstellbaren Lagern 51 gehalten sein.
Gemäß Fig. 4 dienen zwei Abstandssensoren 52 und
53 dazu, die Verstellvorrichtung 16, also die Hydrozylinder
47 und 48, so zu betätigen, daß die Arbeitswalze 6 in
genauer Parallelführung an die Basiswalze 4 herangeführt
werden kann.
Den drei Walzen 4, 5 und 6 sind kontaktlose Sensoren
54, 55 und 56 zugeordnet, welche Markierungen 57 auf
den jeweiligen Walzen abtasten, wodurch in einem als
Regler ausgebildeten Rechner 58 zunächst die Umfangsgeschwindigkeit
der Walzen ermittelt und in Abhängigkeit
hiervon die Antriebsmotoren 13 und 17 geregelt
werden. Insbesondere wird der Antriebsmotor 13
so betrieben, daß Arbeitswalze 5 und Basiswalze 4 genau
gleiche Umfangsgeschwindigkeit haben oder eine
kleine, genau definierte Differenz vorhanden ist. Der
Motor 13 wird, solange sich die zweite Arbeitswalze 6 in
der Trennposition B befindet, mit ganz langsamer Drehzahl
angetrieben, wofür am Eingang 59 ein entsprechender
Sollwert vorgegeben wird, der mit dem Istwert der
Umfangsgeschwindigkeit dieser Walze verglichen wird.
Wenn jedoch die zweite Arbeitswalze 6 in Arbeitsposition
A gebracht werden soll, wird dieser Istwert der
Umfassungsgeschwindigkeit mit einem Sollwert verglichen,
der der Umfangsgeschwindigkeit der Basiswalze 4
entspricht und dann die Drehzahl der Walze 6 bis etwa
zum Synchronlauf erhöht.
Wenn im Betrieb festgestellt wird, daß die erste Arbeitswalze
5 beschädigt ist, wird zunächst die Drehzahl
der in Bereitschaft gehaltenen zweiten Arbeitswalze 6
mit Hilfe des Antriebs 17 bis auf Synchrondrehzahl erhöht.
Dann wird die Arbeitswalze 6 mittels der Verstellvorrichtung
16 an die Basiswalze 4 angestellt und gleichzeitig
die erste Arbeitswalze 5 von der Basiswalze 4
abgehoben. Die Arbeitswalze 6 übernimmt daher praktisch
zeitgleich die Funktion der Arbeitswalze 5, so daß
die Bearbeitung des Bahnmaterials in dieser Baueinheit
praktisch überhaupt keine Unterbrechung erfährt. Die
Arbeitswalze 5 kann dann ausgebaut, abtransportiert
und durch eine neue Arbeitswalze ersetzt werden. Diese
kann dann in die Trennposition B der Arbeitswalze 5
gebracht und dort als Reservewalze in Bereitschaft gehalten
werden.
Dieser Walzenaustausch erfolgt sehr rasch, weil die
zweite Arbeitswalze 6 in der Trennposition fertig montiert
war, also an das zugehörige Druckgebungssystem,
an die Energieversorgungs- und Steuerungssysteme der
Deformationsregeleinrichtung und an den Antrieb angeschlossen
war. Die Verfahrensbedingungen für die
Bahnbehandlung werden nicht beeinträchtigt, da die
Bahngeometrie in beiden Spalten 15 und 19 völlig gleich
ist und die Arbeitswalze 6 erst in die Arbeitsposition A
gebracht wird, wenn sie synchron mit der Basiswalze 4
umläuft.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 werden für entsprechende
Teile um 100 erhöhte Bezugszeichen gegenüber
Fig. 1 verwendet. Hier sind zwei Baueinheiten 102
und 103 vorgesehen. In der Baueinheit 102 sind einer
Basiswalze 104 zwei erste Arbeitswalzen 105 und 105a
sowie zwei zweite Arbeitswalzen 106 und 106a zugeordnet.
Erste und zweite Arbeitswalzen liegen einander
paarweise diametral gegenüber. In der Baueinheit 103
sind einer Basiswalze 107 zwei erste Arbeitswalzen 108
und 108a sowie zwei zweite Arbeitswalzen 109 und 109a
zugeordnet. Sie haben dieselbe Lage wie in der Baueinheit
102. Auf diese Weise ergeben sich die Preßspalte
115, 115a, 120, 120a sowie die offenen 119, 119a, 121 und
121a. Die Bahn 122 wird mit Hilfe der Führungs- und
Leitwalzen, vor denen lediglich die Walze 13 mit einem
Bezugszeichen versehen ist, abwechselnd durch je einen
Preßspalt und einen offenen Spalt geführt. In den Baueinheiten
liegen unterschiedliche Seiten der Bahn 122 an
der Basiswalze 104 bzw. 107 an. Bei dieser Anordnung
wird auf kleinem Raum eine größere Zahl von Preßspalten
untergebracht.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 werden für entsprechende
Teile um 200 gegenüber Fig. 1 erhöhte Bezugszeichen
benutzt. Hier umfaßt die Baueinheit 202
zwei Basiswalzen 204 und 204a, denen je eine erste Arbeitswalze
205 bzw. 205a und eine gemeinsame zweite
Arbeitswalze 206 zugeordnet ist. Die Baueinheit 203
weist zwei Basiswalzen 207 und 207a mit je einer ersten
Arbeitswalze 208 bzw. 208a und einer gemeinsamen
zweiten Arbeitswalze 209 auf. Auf diese Weise ergeben
sich die Preßspalte 215, 215a, 220 und 220a sowie die
offenen Spalten 219, 219a, 221 und 221a. Die Bahn 222
wird durch Führungs- und Leitwalzen, von denen lediglich
die Walze 224 mit einem Bezugszeichen versehen
ist, so durch den Kalander hindurchgeführt, daß abwechselnd
ein Preßspalt und ein offener Spalt durchlaufen
wird.
Bei dieser Ausführungsform kann die gemeinsame
Arbeitswalze 206 aus der Trennposition B nach links in
die gestrichelte Arbeitsposition A an die Basiswalze 204
angestellt werden und die Funktion der Arbeitswalze 205
übernehmen. Sie kann aber auch nach rechts in die gestrichelte
Arbeitsposition A′ an die Basiswalze 204a angestellt
werden und die Funktion der Arbeitswalze 205a
übernehmen. Da in diesem Fall die Deformationsregelvorrichtung
218 in unterschiedlichen Richtungen arbeiten
können muß, ist die Drehvorrichtung 260 vorgesehen,
mit der der gesamte Träger der Deformationsregelvorrichtung
um 180° gedreht werden kann.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 7 werden um 300
erhöhte Bezugszeichen gegenüber Fig. 1 verwendet.
Hier arbeitet eine Basiswalze 304 mit einer ersten Arbeitswalze
305 zusammen, die jedoch keine eigene Deformationsregelvorrichtung
besitzt, sondern durch eine
Deformationsregelvorrichtung und Andruckwalze 361
gegen die Basiswalze 304 drückbar ist. In gleicher Weise
besitzt auch die zweite Arbeitswalze 306 keine eigene
Deformationsregelvorrichtung, sondern kann mittels einer
Deformationsregel- und Andruckwalze 362 gegen
die Basiswalze 304 gedrückt werden. Die Bahn 322 wird
hierbei durch einen Preßspalt 315 und einen offenen
Spalt 319 hindurchgeleitet. Es besteht die Möglichkeit,
die Bahn durch den weiteren Spalt 363 zu leiten, sofern
dies auch auf der gegenüberliegenden Seite durch den
Spalt 364 geschieht.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 8 werden um 400
gegenüber Fig. 1 erhöhte Bezugszeichen verwendet.
Außer den Baugruppen 402 und 403 gibt es entsprechende
Baugruppen 402a, 402b, 403a und 403b. In den
Baueinheiten 402, 402a und 402b ist die eine Seite der
Papierbahn 422, in den Baueinheiten 403, 403a, und 403b
die andere Seite der Papierbahn den entsprechenden
Basiswalzen 404, 404a, 404b, 407, 407a, 407b zugewandt.
Die Baueinheiten werden alternierend von der Papierbahn
422 durchlaufen. Lediglich bei den mittleren Baueinheiten
402a und 403a sind Arbeitswalzen 406a bzw.
409a vorgesehen, die im Normalbetrieb in der Trennposition
B stehen. Alle anderen Arbeitswalzen 405, 405a,
405b, 406, 406b, 408, 408a, 408b, 409 und 409b befinden
sich in der Arbeitsposition A und bilden daher Preßspalten,
so daß eine intensive Behandlung der Bahn erfolgt.
Die Arbeitswalze 406a kann als Reservewalze für jede
der Arbeitswalzen in der oberen Reihe, die Arbeitswalze
409a als Reservewalze für jede der Arbeitswalzen der
unteren Reihe dienen. Da die Bahn in insgesamt zehn
Preßspalten behandelt wird, wirkt es sich in der Qualität
der Materialbahn nur unwesentlich aus, wenn die miteinander
auszutauschenden Arbeitswalzen nicht unmittelbar
aufeinanderfolgen, sofern sie nur für die Behandlung
der gleichen Bahnseite vorgesehen sind.
Wie beispielsweise ein Vergleich zwischen den Fig. 1
und 6 zeigt, können die Walzen innerhalb einer Baueinheit
sowohl horizontal nebeneinander als auch vertikal
übereinander angeordnet sein. Es sind aber auch beliebig
andere Zuordnungen der Walzen zueinander möglich.
Das Temperierungssystem der Basiswalze kann
beispielsweise gemäß DE-OS 28 14 244 ausgeführt sein.
Die Deformationsregelvorrichtung kann beispielsweise
gemäß DE-OS 30 22 491 ausgeführt sein. Der offene
Spalt braucht nicht allzu groß zu sein. Es genügt, wenn er
diejenige Öffnungsweite hat, die man zur Einführung
und Durchführung der Bahn benötigt. Die Umfangsgeschwindigkeit
kann auch aus dem Umfangsdurchmesser
und der Drehzahl der elastischen Walze mit Hilfe eines
Rechners berechnet werden. Am günstigsten ist es,
wenn sämtliche Arbeitswalzen so ausgestaltet sind, daß
sie als Reservewalze eingesetzt werden können. In machen
Fällen reicht es aber auch aus, nur einigen der
Arbeitswalzen die für die Tätigkeit der Reservewalze
erforderlichen Mittel zuzuordnen.