DR.-ING. ULRICH KNOBLAUCH
Patentanwalt β frankfurt/main ι, den 29. April 1982
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KW 53
Kleinewefers GmbH, Krefeld
Verfahren zum Betrieb eines Walzaggregats für Bahnen und Walzaggregat zur Durchführung dieses Verfahrens
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb eines Walzaggregats für Bahnen, insbesondere Kalander für
Papier- und andere Materialbahnen, mit mindestens einer vorzugsweise temperierbaren, harten Basiswalze, mindestens
zwei elastischen, je mit einer Basiswalze einen Spalt bildenden
Arbeitswalzen, die mittels einer Verstellvorrichtung in einer Arbeitsposition, in der sie gegen die Basiswalze
angedrückt sind, und in eine Trennposition, in der sie von der Basiswalze abgehoben sind, und mittels eines
verstellbaren Antriebs auf annähernd die gleiche Umfangsgeschwindigkeit wie die Basiswalze bringbar sind, sowie
Führungs- und Leitelementen, die die Bahn so führen, daß
sie bei in Trennposition befindlichen Arbeitswalzen lediglich auf der Basiswalze aufliegt, sowie auf ein WaIzaggregat
zur Durchführung dieses Verfahrens.
Bei einem bekannten Papierkalander (US-PS 32 54 593), der unmittelbar an eine Papiermaschine aqgeschlossen ist, durchläuft
die Papierbahn zwei Baueinheiten, die Je aus einer 20
Basiswalze und zwei diametral gegenüberliegenden Arbeitswalzen bestehen. Die Bahn wird daher in vier Preßspalten
behandelt, wobei die eine Bahnseite in den ersten beiden Preßspalten und die andere Bahnseite in den anderen beiden
Preßspalten an der beheizten Basiswalze anliegt. Die jeweiligen Anlageflächen sind unterschiedlich. Die Arbeitswalzen
sind in verschwenkbaren Lagern gehalten und können mittels pneumatischer Druckgeber aus ihrer Trennposition
in ihrer Arbeitsposition an der Basiswalze gedrückt werden. Die Arbeitswalzen empfangen ihren Antrieb
über einen Riementrieb und eine verstellbare Kupplung von der Welle der Basiswalze. Durch Einschalten des Riementriebs
und Verstellung der Kupplung können die Arbeitswalzen etwa mit der Umfangsgeschwindigkeit der Basiswalze
synchronisiert werden.
Die Basiswalze wird als hart bezeichnet, weil sie einen Walzenmantel aus Hartguß, Stahl oder einem anderen metallischen
Material mit einer harten Oberfläche hat. Die Arbeitswalzen werden als elastisch bezeichnet, weil sie
mit einem elasto-viskosen Bezugsmaterial, z.B. Papier, versehen sind. Die Lebensdauer einer solchen elastischen
Walze ist aufgrund der allgemeinen Abnutzung oder einer Beschädigung durch das Bahnmaterial wesentlich kürzer
als diejenige einer Basiswalze, Wenn bei der bekannten Ausführung eine elastische Arbeitswalze beschädigt oder
abgenutzt ist, muß der Kalander stillgesetzt werden, damit man die betreffende Arbeitswalze auswechseln kann.
Hierbei muß ein Produktionsausfall von 30 Minuten bis einigen Stunden und außerdem der Aufwand eines erneuten
Anfahrens der Anlage in Kauf genommen werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art anzugeben, bei dem der
Austausch einer elastischen Arbeitswalze ohne Betriebsunterbrechung und ohne wesentliche Änderung der Qualität
des Bahnmaterials erfolgen kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß von zwei Arbeitswalzen, die in ihrer Arbeitsposition
etwa die gleiche Bahnbehandlung bewirken, die erste in der Arbeitsposition und die zweite als Reservewalze in
der Trennposition gehalten und die zweite Arbeitswalze mit langsamer Drehzahl angetrieben wird und daß zum
Wechsel der ersten Arbeitswalze die zweite Arbeitswalze etwa auf die gleiche Umfangsgeschwindigkeit wie die Basiswalze
gebracht, dann in die Arbeitsposition verstellt und etwa gleichzeitig mit dieser Verstellung die
erste Arbeitswalze in die Trennposition abgehoben wird.
Dadurch, daß eine der Arbeitswalzen während des Normalbetriebs in der Trennposition gehalten ist, kann sie
als Reservewalze sehr rasch die Funktion der bisher in der Arbeitsposition befindlichen Arbeitswalze übernehmen.
Weil die Reservewalze nicht an dieselbe Stelle wie die auszuwechselnde Arbeitswalze gebracht zu werden
braucht, erfolgt die Funktionsübernahme sehr rasch, so
daß der Betrieb ohne Unterbrechung fortgesetzt werden kann. Da beide Arbeltswalzen etwa die gleiche Bahnbehandlung
bewirken, führt der Walzenaustausch nicht zu einer Änderung der Qualität des Bahnmaterials. Weil
die zweite Arbeitswalze mit der Umfangsgeschwindigkeit der Basiswalze synchronisiert worden ist, muß weder
ein Bahnriß noch eine Beschädigung der Bahn befürchtet werden. Die als Reservewalze vorgesehene Arbeitswalze
wird in der Trennposition ganz langsam gedreht, so daß eine durch Schwerkraft bedingte Verformung, z.B. ein
Durchhängen, dieser Arbeitswalze verhindert wird und ihre Oberfläche den Umwelteinflüssen, beispielsweise
der Temperatur der Basiswalze, gleichmäßig ausgesetzt wird. Hierfür genügt eine sehr geringe Drehzahl, die
kleiner als 1 % der betrieblichen Drehzahl ist und auch
noch kleiner als die beim Einführen des Bahnmaterials üblichen Drehzahlen.
Vorzugsweise werden als erste und zweite Arbeitswalze derselben Basiswalze zugeordnete Arbeitswalzen verwendet.
Dies gibt insbesondere bei in ihrer Temperatur geregelten Basiswalzen eine hohe Sicherheit, daß die Arbeitswälzen
etwa die gleiche Bahnbehandlung bewirken.
Sehr günstig ist es, wenn nach dem Walzenaustausch eine erneuerte erste Arbeitswalze als Reservewalze dient.
Auf diese Weise kann ein kontinuierlicher Betrieb erfolgen, auch wenn mehrere Arbeitswalzen nacheinander
gewechselt werden müßten. Dies bedeutet im einfachsten Fall, daß zwei Arbeitswalzen wechselweise als Reservewalzen
genutzt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, eine als Reservewalze dienende zweite Arbeitswalze
für mehrere Inder Arbeitsposition befindliche erste Arbeitswalzen vorzusehen und dann die zuerst
beschädigte oder abgenutzte Arbeitswalze durch die Reservewalze zu ersetzen.
Vorzugsweise wird die zweite Arbeitswalze in der Trennposition betriebsfertig gehalten. Es sind demnach alle
für den Betrieb erforderlichen Anschlüsse vorgesehen.
Daher kann ein Walzenaustausch sehr rasch erfolgen, ohne daß die Materialbahn schädlich beeinflußt wird.
Wenn die Bahn mit einer Seite an mindestens einer ersten Basiswalze und mit der anderen Seite an mindestens
einer zweiten Basiswalze anliegt, sollte dafür gesorgt sein, daß sowohl an der ersten als auch an der zweiten
Basiswalze mindestens eine Arbeitswalze als Reservewalze in der Trennposition gehalten wird. Hierdurch ist
sichergestellt, daß bei einem Walzenaustausch beide Bahnseiten in gleicher Weise weiterbehandelt werden.
Ein Walzaggregat zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß von zwei Arbeitswalzen, die
in ihrer Arbeitsposition etwa die gleiche Bahnbehandlung bewirken, wenigstens die eine zum Zweck, als Reservewalze
zu dienen, einen Antrieb besitzt, der zusätzlich einen von der Antriebsgeschwindigkeit der anderen
Arbeitswalze und der Basiswalze unabhängigen Langsamgang aufweist. Der Antrieb, der zur Erzielung des
Synchronlaufs erforderlich ist, wird zusätzlich ausgenutzt,
um der in Bereitschaft gehaltenen Arbeitswalze eine langsame Drehung zu verleihen.
Besonders günstig ist es hierbei, wenn der Antrieb durch einen nur der betreffenden Arbeixswalze zugeordneten,
drehzahlgeregelten Motor gebildet ist. Dieser Motor läßt sich durch einen einfachen Regler so betätigen,
daß die gewünschten Drehzahlen erreicht werden.
Insbesondere kann der Antrieb einen Regler aufweisen, dem als Istwert die Umfangsgeschwindigkeit der Arbeitswalze und als Sollwert wahlweise ein konstanter Wert
für den Langsamgang oder die Umfangsgeschwindigkeit der Basiswalze zugeleitet wird. Dem Feststellen der
Umfangsgeschwindigkeit können beispielsweise kontaktlose Sensoren dienen, die Markierungen am Umfang der
Walzen abtasten.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung besitzt die Verstellvorrichtung Abstandssensoren aufweisende Mittel,
um die Arbeitswalze beim Übergang von der Trennposition in die Arbeitsposition parallel zur Basiswalze
zu führen. Die Verstellvorrichtung wird daher so beeinflußt, daß die zweite Arbeitswalze gleichzeitig
über ihre gesamte Länge mit der Basiswalze in Berührung kommt. Auch dies trägt dazu bei, den Walzenaustausch
ohne wesentliche Beeinträchtigung der Materialbahn durchzuführen.
Zweckmäßigerweise sind die Führungs- und Leitelemente
so angeordnet, daß die Bahn in beiden Arbeitswalzen-Spalten je die gleiche Auflagefläche auf der Basiswalze
hat. Da auch die Größe der Auflagefläche einen Einfluß auf die Eigenschaften der Materialbahn hat, beispielsweise
wenn die Basiswalze temperiert ist, wird auch auf diese Weise sichergestellt, daß die Bahneigenschaften
nach dem Walzenwechsel gleich sind.
Günstig ist es hierbei, wenn die Führungs- und Leitelemente
so angeordnet sind, daß in beiden Arbeitswalzen-Spalten die Einlaufwinkel und die Auslaufwinkel der
Bahn je einander gleich sind. Je genauer die Symmetrie
im Spalt, um so genauer kann die Bahnqualität aufrechterhalten
bleiben. Hierbei sollte die Summe von Ein- und Auslauf winkel höchstens gleich 20° eeti. Die Auflagefläche
ist daher verhältnismäßig klein. Die Beeinflussung des sich im offenen Spalt befindenden Bahnabschnitts
durch Anlage an der Basiswalze ist daher unbedeutend.
Vorzugsweise sind die Führungs- und Leitelemente beiden Arbeitswalzen-Spalten in gleicher Zuordnung vor- und
nachgeschaltet. Durch die gleiche Zuordnung ergeben sich die erstrebten gleichen Verhältnisse in den beiden
Spalten.
Mit Vorteil ist dafür gesorgt, daß beiden •Arbeitswalzen-Spalten
je eine verstellbare Führungswalze vorgeschaltet ist, die um weniger als 90° von der Bahn umschlungen
ist und quer zur Bahnbewegung gerichtete Steuer- und Rückstellkräfte auf die Bahn ausübt. Solche Führungswalzen,
wie sie beispielsweise aus DE-PS 20 33 740 bekannt sind, üben eine Breitstreckwirkung auf die Bahn
aus. Da sie sich unmittelbar vor dem Spalt befinden, wird die Bahn sauber in den Spalt eingeleitet. Der Umschlingungswinkel
von weniger als 90° gewährleistet, daß
die Wirksamkeit der Führungswalzen nicht durch Reibungskräfte behindert wird.
Den beiden Arbeitswalzen-Spalten kann je eine fest ange-5 ordnete Leitwalze nachgeschaltet sein. Diese definiert
den Auslaufwinkel und bewirkt eine Umlenkung der Bahn.
Die Leitwalzen können je mit einer andrückbaren Einführwalze
ein Zugwalzenpaar für den Bahneinzug bilden. Auf diese Weise übernehmen die nachgeschalteten Leitwalzen
eine weitere Funktion.
Bei einem Walzaggregat, bei dem einer Basiswalze zwei diametral gegenüberliegende Arbeitswalzen zugeordnet
einen Antrieb sind, empfiehlt es sich, wenn beide Arbeitswalzen/mit
Langsamgang aufweisen. Diese Arbeitswalzen können dann wechselweise als Reservewalze benutzt werden.
Bei einer Alternative sind einer Basiswalze drei oder mehr Arbeitswalzen zugeordnet, von denen mindestens
eine einen Antrieb mit Langsamgang aufweist. Im einfachsten Fall ist demnach eine Reservewalze für zwei oder
mehr einen Preßspalt bildende Arbeitswalzen vorgesehen. Man kann aber auch an einer Basiswalze mehrere einander
eindeutig zugeordnete Paare von ersten und zweiten Arbeitswalzen vorsehen.
Bei einer weiteren Alternative ist dafür gesorgt, daß zwischen zwei Basiswalzen, die je mit mindestens einer
eigenen Arbeitswalze versehen sind, eine weitere gemeinsame Arbeitswalze angeordnet ist, die einen Antrieb
mit Langsamgang aufweist und aus einer mittleren Trennposition wahlweise an eine der beiden Basiswalzen andrückbar
ist. Hier kann eine Reservewalze für zwei Basiswalzen vorgesehen sein.
Mit Vorteil sind die Arbeitswalzen Je mit einer Deformationsregelvorrichtung
versehen. Dies stellt eine gleichmäßige Behandlung der Materialbahn über die gesamte Breite
sicher. Bei Verwendung einer gemeinsamen Arbeitswalze, in die die Deformationsregelvorrichtung eingebaut ist,
sollte letztere um 180° drehbar sein.
Eine Alternative besteht darin, daß auf der der Basiswalze abgewandten Seite der Arbeitswalzen Je eine Deformationsregel-
und Andrückwalze vorgesehen ist. Dies ergibt Arbeitswalzen mit einfacherem Aufbau.
Die Bahn sollte alle Arbeitswalzen-Spalte einer Basiswalze unmittelbar nacheinander durchlaufen. Dies ergibt vergleichsweise
kurze Bahnabschnitte innerhalb des Walzaggregats. Bei Basiswalzen mit nur zwei Arbeitswalzen ist gewährleistet,
daß beim Walzenaustausch die Reihenfolge der Bearbeitungsstufen gleich bleibt.
Bei einem Walzaggregat mit mindestens einer ersten Basiswalze, an der die eine Bahnseite anliegt, und mindestens
einer zweiten Basiswalze, an der die andere Bahnseite anliegt, empfiehlt es sich, daß den ersten und zweiten Basiswalzen
Je mindestens eine Arbeitswalze zugeordnet ist, deren Antrieb einen Langsamgang aufweist. Jeder Bahnseite
ist demnach mindestens eine Reservewalze zugeordnet, so daß beim Walzenaustausch die Verhältnisse gleich bleiben.
Günstig ist es, wenn eine Arbeitswalze im Weg der Bahn
zwischen mindestens zwei ersten Arbeitswalzen angeordnet ist. Die zweite Arbeitswalze kann dann eine der ersten
Arbeitswalzen ersetzen, ohne daß sich in der Bearbeitungsfolge große Unterschiede ergeben.
Die Erfindung wird nachstehend anhand in der Zeichnung dargestellter, bevorzugter Ausführungsbeispiele näher
erläutert. Es zeigen:
FIg. 1 eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 2 eine schematische Ansicht einer ersten Ausführungsform einer Verstellvorrichtung,
Fig. 3 eine schematische Ansicht einer zweiten Ausführungsform einer Verteilvorrichtung,
Fig. 4 eine schematische Walzenansicht,
Fig. 5 eine andere Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 6 eine dritte Ausführungsform der Erfindung
Fig. 7 eine vierte Ausführungsform der Erfindung und
Fig. 8 eine weitere Ausführungsform der Erfindung.
Beim Kalander der Fig. 1 sind in einem Kalandergestell 1 zwei Baueinheiten 2 und 3 vorgesehen. Die Baueinheit
2 umfaßt eine harte Basiswalze 4, eine erste elastische Arbeitswalze 5 und eine zweite elastische
Arbeitswalze 6. Die Baueinheit 3 umfaßt eine harte Basiswalze 7, eine erste elastische Arbeitswalze 8 und
eine zweite elastische Arbeitswalze 9. Die Basiswalze 4 ruht in gestellfesten Lagern 10 und ist mit einem
eigenen Antriebsmotor 11 (Fig. 4) versehen. Die Arbeitswälze 5 ist mittels einer durch einen Pfeil angedeuteten
Verstellvorrichtung 12 wahlweise in die veranschaulichte Arbeitsposition A oder in die strichpunktiert
dargestellte Trennposition B verstellbar. Sie weist einen eigenen Antriebsmotor 13 auf und ist mit
einer Deformationsregelvorrichtung 14 versehen. Sie bildet mit der Basiswalze 4 einen Spalt 15. Die zweite Arbeitswalze
6 ist ebenfalls mit einer durch einen Pfeil angedeuteten Verstellvorrichtung 16 wahlweise in eine
veranschaulichte Trennposition B und in eine gestrichelt dargestellte Arbeitsposition A verstellbar. Die zweite
Arbeitswalze 6 besitzt ebenfalls einen eigenen Antrieb 17 und weist eine Deformationsregelvorrichtung 18 auf.
Sie bildet zusammen mit der Basiswalze einen Spalt 19. Der Aufbau der Baueinheit 3 ist entsprechend. Hier gibt
es den Spalt 20 zwischen der ersten Arbeitswalze und der Basiswalze 7 und den Spalt 21 zwischen der zweiten Arbeitswalze
9 und der Basiswalze 7.
Die Walzen sind vollausgezogen in ihrer derzeitigen Betriebsstellung
dargestellt. Die ersten Arbeitswalzen 5 und 8 sind daher an die zugehörigen Basiswalzen 4 und
angestellt, so daß die Spalte 15 und 20 Preßspalte sind.
Die zweiten Arbeitswalzen 6 und 9 dagegen haben einen Abstand von den Basiswalzen 4 und 7, so daß die Spalte
19 und 21 offen sind. Zum Transport einer Papierbahn durch den Kalander sind ortsfest gelagerte Leitwalzen
bis 29 und verstellbare Führungswäzen 30 bis 33 vorgesehen,
die beispielsweise als Knickwalze oder Breitstreckwalze ausgebildet sind und von der Papierbahn 22
um weniger als 90° umschlungen werden. Die vorgeschalteten Führungswalzen 30 bis 33 haben in allen Fällen
die gleiche Zuordnung zum zugehörigen Spalt 15, 19, 20 bzw. 21. Auch die nachgeschalteten Leitwalzen 25 bis
haben die gleiche Zuordnung zum zugehörigen Spalt. Infolgedessen ist in allen Spalten dafür gesorgt, daß der
gleiche Einlaufwinkel o( und der gleiche Auslaufwinkelβ
vorhanden ist und daß die Bahn 22 auf beiden Seiten jeder Basiswalze 4 und 7 die gleiche Auflagefläche hat.
Den Leitwalzen 25 bis 28 ist je eine antreibbare Einführwalze
34 bis 37 zugeordnet, die in Richtung des
Pfeiles gegen die zugehörige Leitwalze gedrückt werden kann, so daß sich ein Zugwalzenpaar ergibt, das für den
Bahneinzug verwendet werden kann.
Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform der Verstellvorrichtung 16 der Arbeitswalze 6. An einer Führung 38 des Kalandergestells
1 ist mittels eines Anschlags 39 ein Walzenlager 40 fixiert, beispielsweise durch einen von
oben wirkenden Hydrozylinder (nicht veranschaulicht).
Zwei solcher Lager 40 halten einen drehfesten Träger 41. Auf ihm sind Lager 42 für einen Walzenmantel 43 mittels
der Führungen 44 vertikal verschiebbar, wenn die Druckgeber der Deformationsregelvorrichtung 18 entsprechend
betätigt werden. Einen entsprechenden Aufbau zeigt beispielsweise DE-OS 30 04 915.
Eine andere Ausführungsform der Verstellvorrichtung 16 zeigt Fig. 3. Hier sind die beiden Walzenlager 45, in
denen die Welle 46 der Arbeitswalze 6 unmittelbar gelagert
ist, mit zwei Kleinhubzylindern 47 und 48 versehen, deren Kolben sich an gehäusefesten Stützflächen 49 bzw.
50 abstützen können. Solche Kleinhubzylinder sind beispielsweise in der älteren PaiBntanmeldung P 30 43 901
beschrieben. Durch wahlweises Betätigen dieser Kleinhub-Zylinder können die beiden Positionen A oder B eingenommen
werden. Für die jeweils unteren Arbeitswalzen gelten entsprechende Anordnungen. Beispielsweise kann die erste
Arbeitswalze 5 in durch Kleinhubzylinder verstellbaren Lagern 51 gehalten sein.
Gemäß Fig. 4 dienen zwei Abstandssensoren 52 und 53 dazu, die Verstellvorrichtung 16, also die Hydrozylinder 47 und
48, so zu betätigen, daß die Arbeitswalze 6 in genauer Parallelführung an die Basiswalze 4 herangeführt werden
kann.
Den drei Walzen 4, 5 und 6 sind kontaktlose Sensoren
54, 55 und 56 zugeordnet, welche Markierungen 57 auf
der jeweiligen Walze abtasten, wodurch in einem als Regler ausgebildeten Rechner 58 zunächst die Umfangsgeschwindigkeit
der Walzen ermittelt und in Abhängigkeit hiervon die Antriebsmotoren 13 und 17 geregelt
werden. Insbesondere wird der Antriebsmotor 13 so betrieben, daß Arbeitswalze 5 und Basiswalze 4 genau
gleiche Umfangsgeschwindigkeit haben oder eine kleine, genau definierte Differenz vorhanden ist. Der Motor 13
wird, solange sich die zweite Arbeitswalze 6 in der Trennposition B befindet, mit ganz langsamer Drehzahl
angetrieben, wofür am Eingang 59 ein entsprechender Sollwert vorgegeben wird, der mit dem Istwert der Umfangsgeschwindigkeit
dieser Walze verglichen wird.
Wenn jedoch die zweite Arbeitswalze 6 in Arbeitsposition
A gebracht werden soll, wird dieser Istwert der Umfangsgeschwindigkeit mit einem Sollwert verglichen,
der der Umfangsgeschwindigkeit der ßasiswalze 4 entspricht und dann die Drehzahl der Walze 6 bis etwa zum
Synchronlauf erhöht.
Wenn im Betrieb festgestellt wird, daß die erste beitswalze 5 beschädigt ist, wird zunächst die Drehzahl
der in Bereitsschaft gehaltenen zweiten Arbeitswalze 6 mit Hilfe des Antriebs 17 bis auf Synchrondrehzahl erhöht.
Dann wird die Arbeitswalze 6 mittels der Verstellvorrichtung 16 an die Basiswalze 4 angestellt und gleichzeitig
die erste Arbeitswalze 5 von der Basiswalze 4 abgehoben.
Die Arbeitswalze 6 übernimmt daher praktisch zeitgleich die Funktion der Arbeitswalze 5» so daß die
Bearbeitung des Bahnmaterials in dieser Baueinheit praktisch überhaupt keine Unterbrechung erfährt. Die Arbeitswalze
5 kann dann ausgebaut, abtransportiert und durch eine neue Arbeitswalze ersetzt werden. Diese kann
dann in die Trennposition B der Arbeitswalze 5 gebracht
und dort als Reservewalze in Bereitschaft gehalten werden.
Dieser Walzenaustausch erfolgt sehr rasch, weil die zweite Arbeitswalze 6 in der Trennposition fertig montiert
war, also an das zugehörige Druckgebungssystem, an die Energieversorgungs- und Steuerungssysteme der
Deformationsregeleinrichtung und an den Antrieb angeben
schlossen war. Die Verfahrensbedingung> für die Bahnbehfindlung
werden nicht beeinträchtigt, da die Bahngeometrie in beiden Spalten 15 und 19 völlig gleich ist
und die Arbeitswalze 6 erst in die Arbeitsposition A gebracht wird, wenn sie synchron mit der Basiswalze 4
umläuft.
Bei der AusfUhrungsform nach Fig. 5 werden für entsprechende
Teile um 100 erhöhte Bezugszeichen gegenüber Fig. 1 verwendet. Hier sind zwei Baueinheiten 102 und
103 vorgesehen. In der Baueinheit 102 sind einer Basiswalze 104 zwei erste Arbeitswalzen 105 und 105a sowie
zwei zweite Arbeitswalzen 106 und 106a zugeordnet. Erste und zweite Arbeitswalzen liegen einander paarweise
diametral gegenüber. In der Baueinheit 103 sind einer Basiswalze 107 zwei erste Arbeitswalzen 108 und 108a
sowie zwei zweite Arbeitswalzen 109 und 109a zugeordnet, Sie haben dieselbe Lage wie in der Baueinheit 102. Auf
diese Weise ergeben sich die Preßspalte 115, 115a, 120,
120a sowie die offenen Spalte 119, 119a, 121 und 121a. Die Bahn 122 wird mit Hilfe der Führungs- und Leitwalzen,
von denen lediglich die Walze 135 mit einem Bezugszeichen versehen ist, abwechselnd durch je einen
Preßspalt und einen offenen Spalt geführt. In den Baueinheiten liegen unterschiedliche Seiten der Bahn 122
an der Basiswalze 104 bzw. 107 an. Bei dieser Anordnung wird auf kleinem Raum eine größere Zahl von Preßspalten
untergebracht.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 werden für entsprechende Teile um 200 gegenüber Fig. 1 erhöhte Bezugszeichen
benutzt. Hier umfaßt die Baueinheit 202 zwei Basiswalzen 204 und 204a, denen je eine erste Arbeitswalze
205 bzw. 205a und eine gemeinsame zweite Arbeitswalze 206 zugeordnet ist. Die Baueinheit 203 weist zwei Basiswalzen
207 und 207a mit je einer ersten Arbeitswalze bzw. 208a und einer gemeinsamen zweiten Arbeitswalze
auf. Auf diese Weise ergeben sich die Preßspalte 215,
215a, 220 und 220a sowie die offenen Spalte 219, 219a,
221 und 221a. Die Bahn 222 wird durch FUhrungs- und Leitwalzen, von denen lediglich die Walze 224 mit einem Bezugszeichen
versehen ist, so durch den Kalander hindurchgeführt, daß abwechselnd ein Preßspalt und ein offener
Spalt durchlaufen wird.
Bei dieser Ausführungsform kann die gemeinsame Arbeitswalze 206 aus der Trennposition B nach links in die gestrichelte
Arbeitspositon A an die Basiswalze 204 angestellt werden und die Funktion der Arbeitswalze 205
übernehmen. Sie kann aber auch nach rechts in die gestrichelte Arbeitsposition A' an die Basiswalze 204a
angestellt werden und die Funktion der Arbeitswalze 205a übernehmen. Da in diesem Fall die Deformationsregelvorrichtung
218 in unterschiedlichen Richtungen arbeiten können muß, ist eine Drehvorrichtung 26o vorgesehen,
mit der der gesamte Träger der Deformationsregelvorrichtung um 180° gedreht werden kann.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 7 werden um 300 erhöhte Bezugszeichen gegenüber Fig. 1 verwendet. Hier arbeitet
eine Basiswalze 304 mit einer ersten Arbeitswalze 305 zusammen, die jedoch keine eigene Deformationsregelvorrichtung
besitzt, sondern durch eine Deformationsregel und Andruckwalze 361 gegen die Basiswalze 304
drückbar ist. In gleicher Weise besitzt auch die zweite
Arbeitswalze 306 keine eigene Deformationsregelvorrichtung, sondern kann mittels einer Deformationsregel- und
Andruckwalze 362 gegen die Basiswalze 304 gedrückt werden. Die Bahn 322 wird hierbei durch einen Preßspalt
315 und einen offenen Spalt 319 hindurchgeleitet. Es besteht die Möglichkeit, die Bahn auch durch den weiteren
Spalt 363 zu leiten, sofern dies auch auf der gegenüberliegenden Seite durch den Spalt 364 geschieht.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 8 werden um 400 gegenüber
Fig. 1 erhöhte Bezugszeichen verwendet. Außer den Baugruppen 402 und 403 gibt es entsprechende Baugruppen
402a, 402b, 403a und 403b. In den Baueinheiten 402, 402a und 402b ist die eine Seite der Papierbahn 422, in den
Baueinheiten 403, 4O3a und 403b die andere Seite der Papierbahn den entsprechenden Basiswalzen 404, 404a, 404b,
407, 407a, 407b zugewandt. Die Baueinheiten werden alternierend von der Papierbahn 422 durchlaufen. Lediglich
bei den mittleren Baueinheiten 402a und 403a sind Arbeitswalzen 406a bzw. 409a vorgesehen, die im Normalbetrieb
in der Trennposition B stehen. Alle anderen Arbeit swalzen 405, 405a, 405b, 406, 406b, 408, 408a, 408b,
409 und 409b befinden sich in der Arbeitsposition A und bilden daher Preßspalte, so daß eine intensive Behandlung
der Bahnarfolgt. Die Arbeitswalze 406a kann als Reservewalze
für jede der Arbeitswalzen der oberen Reihe, die Arbeitswalze 409a als Reservewalze für jede der Arbeitswalzen
der unteren Reihe dienen. Da die Bahn in insgesamt zehn Preßspalten behandelt wird, wirkt es sich in
der Qualität der Materialbahn nur unwesentlich aus, wenn die miteinander auszutauschenden Arbeitswalzen nicht unmittelbar
aufeinanderfolgen, sofern sie nur für die Behandlung der gleichen Bahnseite vorgesehen sind.
Wie-beispielsweise, ein Vergleich, zwischen den Fig."' T und
6 zeigt, Können die Walzen innerhalb einer"Baueinheit"
sowohl horizontal nebeneinander als auch vertikal Übereinander angeordnet sein. Es sind aber auchbeliebig andere
Zuordnungen der Walzen zueinander möglich. Das Temperierungssystem der Basiswalze kann beispielsweise
gemäß DE-OS 28 14 244 ausgeführt sein. Die Deformationsregelvorrichtung kann beispielsweise gemäß DE-OS 30 22
491 ausgeführt sein. Der offene Spalt braucht nicht allzu groß zu sein. Es genügt, wenn er diejenige Öffnungsweite
hat, die man zur Einführung und Durchführung der Bahn benötigt. Die Umfangsgeschwindigkeit kann auch aus dem
Umfangsdurchmesser und der Drehzahl der elastischen Walze mit Hilfe eines Rechners berechnet werden. Am günstigsten
ist es, wenn sämtliche Arbeitswalzen so ausgestaltet sind, daß sie als Reservewalze eingesetzt werden
können. Ininanchen Fällen reicht es aber auch aus, nur einigen der Arbeitswalzen die für die Tätigkeit als
Reservewalze erforderlichen Mittel zuzuordnen.
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