DE3215508A1 - Verfahren zur verbesserung der radionuklid-rueckhalteeigenschaften von verfestigungen radioaktiver abfaelle - Google Patents
Verfahren zur verbesserung der radionuklid-rueckhalteeigenschaften von verfestigungen radioaktiver abfaelleInfo
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Description
Kernforschungszentrum Karlsruhe GmbH
ANR 1 002 597
Karlsruhe, 26.03.1982 PLA 8219 Gl/hr
Verfahren zur Verbesserung der Radionuklid-Rückhalteeigenschaften von Verfestigungen
radioaktiver Abfälle.
— 1 —
Beschreibung:
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Radionuklid-Rückhalteeigenschaften
von Verfestigungen radioaktiver Abfälle, bei
welchem die Abfälle in fester oder in wäßriger,
fließfähiger bzw. flüssiger Form mit einem
anorganischen und/oder organischen Bindemittel
oder Bindemittelgemisch mit mindestens einem Zusatzmittel umhüllt oder vermischt und danach erhärten gelassen werden.
welchem die Abfälle in fester oder in wäßriger,
fließfähiger bzw. flüssiger Form mit einem
anorganischen und/oder organischen Bindemittel
oder Bindemittelgemisch mit mindestens einem Zusatzmittel umhüllt oder vermischt und danach erhärten gelassen werden.
Radioaktive Abfälle, gleich welcher Herkunft und Art, müssen vor ihrer Endlagerung, oft sogar bereits
vor ihrer Zwischenlagerung, verfestigt werden, um das Risiko des unkontrollierten Eintritts von
Radionukliden in den Biozyklus auszuschalten oder doch zumindest weitgehendst zu vermindern. Seit
2 5 Jahren oder mehr wurde eine große Anzahl von Vorschlägen für Verfestigungsverfahren und für
Verfestigungs-Matrices bekannt. Niedrig- bis mittelradioaktive wäßrige Abfälle, wie z.B.
wäßrige Lösungen oder wäßrige Konzentrate, Fällschlämme, Aschen aus der Verbrennung von radioaktiven
brennbaren Abfällen und feste radioaktiv kontaminierte Teile wurden u.a. mit einer Zementauf
schlämmung mit oder ohne Zusatzmittel vermischt bzw. umhüllt und zu festen steinartigen Blöcken
oder Formkörpern erhärten gelassen. Auch ver-
brauchte, radioaktive Stoffe enthaltende, anorganische oder organische Ionenaustauscher
wurden auf diese Weise behandelt.Es kamen jedoch auch
erhärtende organische Harze oder polymerisierbare organische Massen als Matrices für radioaktive
Abfallstoffe zum Einsatz. Beispielsweise beschrieb R. Alberti in der DE-PS 10 82 993, daß
eine radioaktive wäßrige Flüssigkeit in einem isodis^ersen Korngemisch von beispielsweise
Schwerspat in Gemeinschaft mit einem erhärtenden Bindemittel,wie z.B. Portlandzement, Tonerdezement
oder Sorelzement oder durch Zugabe eines Gießharzes, verfestigt werden kann. Bereits in dieser
Patentschrift wurden zur weiteren Sicherung gegen eine Auslaugung der inkorporierten Radionuklide
bestimmte Maßnahmen, wie z.B. ein korrosionsfester Anstrich etc. des verfestigten Formkörpers mit
einem Gießharz oder mit Teflon, vorgeschlagen. Seit über 20 Jahren bemüht sich die Fachwelt,
die Radionuklid-Rückhalteeigenschaften von Verfestigungen radioaktiver Abfälle zu verbessern.
Insbesondere bei Verfestigungen mit Zement mit oder ohne Zuschlagstoffe, die zu Zementstein bzw.
betonähnlichen Produkten führen, sind bisher ohne umständliche und/oder aufwendige Maßnahmen lediglich
Teilerfolge erhalten worden. Gerade für die im Hinblick auf den Biozyklus störendsten Radionuklide
sind die Auslaugraten in Wasser oder wäßrigen Lösungen an Verfestigungsprodukten
radioaktiver Abfälle mit Zement oder ähnlichem noch unerwünscht hoch. Bisher wurden in einer
großen Anzahl von Veröffentlichungen Versuchsreihen beschrieben, in welchen sehr viele Zementsorten,
teilweise im Gemisch mit flüssigkeitsaufsaugenden Materialien, wie z.B. Tone und/oder gesteinsartige
Substanzen, auf ihre Brauchbarkeit als Verfestigungsmatrices für radioaktive Abfälle
hin untersucht worden sind.
An solche Verfestigungsverfahren und die daraus resultierenden, festen Abfallformkörper selbst
werden spezielle, je nach den staatlichen Gesetzgebungen verschiedene, aber oft noch nicht streng
definierte Anforderungen gestellt. Beispiel dafür sind die Internationalen Transportvorschriften
für radioaktive Materialien. Anforderungen an ein verfestigtes Bindemittelgemisch mit den darin
nach Möglichkeit homogen verteilten Abfällen sind dabei:
- Wasserbeständigkeit (Unlöslichkeit und Formstabilität in Wasser oder wäßrigen Lösungen)
- Sulfatbeständigkeit
-Radiolysebeständigkeit
-Möglichst weitgehende Auslaugbeständigkeit für die in der Verfestigungsmatrix eingebundenen Radionuklide,
d.h. weitgehend niedrige Auslaugraten oder Diffusionskonstanten
- Chemische und physikalische Langzeitbeständigkeit.
-T-
Verbrauchte, radioaktive Stoffe enthaltende Ionenaustauscherharze und/oder Borsäure bzw.
Borat enthaltende, wäßrige Lösungen oder Konzentrate bereiteten häufig bei ihrer Verfestigung
mit Zement Schwierigkeiten. Entweder entstanden keine kompakten, festen Blöcke mit einer ausreichenden
Druckfestigkeit, sondern nur rissige und bröckelnde Massen oder die radioaktive Flüssigkeit wurde nicht vollständig inkorporiert.
Für die Verfestigung von borathaltigen Lösungen wurde zwar ein Zusatz von Wasserglas empfohlen,
der jedoch bei Lösungen mit mehr als 5 % Boratanteil und Suspensionen mit mehr als 5 %
Festsubstanzanteil nicht zum gewünschten Erfolg führte. Auf keinen Fall jedoch erreichten derartige
Produkte eine ausreichende Auslaugbeständigkeit. Aus der Deutschen Offenlegungsschrift
26 03 116 wurde ein Verfahren zur. Verfestigung von radioaktiven, borhaltigen wäßrigen Lösungen und
Suspensionen mit Gehalten von mehr als 5 % Borsäure oder Borat und mehr als 5 % Feststoffanteil
durch Zufügen von geeigneten Zuschlagsstoffen in richtiger Reihenfolge, wodurch feste, transportier-
und lagerfähige Blöcke entstehen, bekannt, bei welchem für 100 Gewichtsteile der radioaktiven
Lösung zunächst als Zuschlagsstoff 5 bis 30 Gewichtsteile gelöschter Kalk und dann 30 bis
80 Gewichtsteile Zement zugegeben werden. Auslauguntersuchungen an auf solche Weise erhaltenen
Verfestigungsblöcken haben jedoch gezeigt, daß die
— 7 —
Auslaugraten für manche Radionuklide, insbesondere aber für Cäsium—137, noch unerwünscht hoch sind.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, mit welchem radioaktive
Abfälle aus Wiederaufarbeitungsanlagen, aus dem Betrieb von Kernkraftwerken, aus
Spitälern, aus der Industrie oder aus Forschungsinstituten auf eine solche Weise verfestigt
werden oder in einer solchen Matrix verfestigt werden, daß die Rückhalteeigenschaften der
Verfestigungs-Blöcke oder -formkörper etc., d.h.
der zu endlagernden Verfestigungsprodukte, für die inkorporierten Radionuklide, insbesondere
für Cäsium—137, wesentlich verbessert werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Zusatzmittel natürliche Verwitterungsprodukte
vulkanischen Gesteins mit .einem Gesamtgehalt an CaO + MgO bis maximal 6,5 Gew.-% und
einem niedrigen, unter 50 Gew.-% betragenden, in Mineralsäure unlöslichen Rückstand dem wäßrigen
Abfall und/oder dem Bindemittel in einer Menge zwischen 1 Gew.-% und 60Gew.-% des verwendeten
Bindemittels zugemischt verwendet werden.
In einer vorteilhaften Ausbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden als Verwitterungsprodukte vulkanischen Gesteins Rheinische Traß-Sorten eingesetzt.
Bei einer besonderen Version des er-
findungsgemäßen Verfahrens, die zur Verfestigung
von borsäure- oder borat-haltigen wäßrigen Lösungen oder Konzentraten und/oder Ionenaustauschern angewendet
wird, wird außer dem Zusatz an einem natürlichen Verwitterungsprodukt vulkanischen Gesteins
als weiteres Zusatzmittel eine Aufschlämmung von Ca(OH)2 in einer Menge im Bereich von 3 Gew.-%
bis 25 Gew.-% Ca(OH)^, bezogen auf das Bindemittel verwendet.
Untersuchungen haben gezeigt, daß die Art des Zusatzmittels bzw. dessen herkunftsbedingten Eigenschaften
für die Lösung der Aufgabe maßgebend sind. Nicht alle natürlichen Verwitterungsprodukte
vulkanischen Gesteins können die durch die Aufgabenstellung festgelegte, erwünschte Wirkung erbringen.
Es haben sich nur solche Verwitterungsprodukte als brauchbar im Sinne der Erfindung erwiesen, welche
einen im Vergleich mit ähnlichen Materialien niedrigen in Mineralsäure unlöslichen Rückstand
aufweisen, der unter 50 Gew.-% beträgt, und einen Gesamtgehalt an CaO und MgO bis maximal 6,5 Gew.-%
besitzen. Dies trifft beispielsweise für Rheinische Traß-Sorten zu, jedoch nicht für Bayrischen Traß
(z.B. Suevit). Der unlösliche Rückstand bei Suevit beträgt 50 bis 70 Gew.-% und der Gesamtgehalt an
CaO und MgO weniger gleich 11 Gew.-% (siehe Deutsche Industrienorm Nr. 51043). Traß ist im
Sinne dieser Norm ein aufbereiteter, saurer, vulkanischer Tuffstein. Er besteht mineralogisch
aus vulkanischen Gläsern und kristallinen Phasen und chemisch überwiegend aus SiO„ und Al3O3 sowie
aus geringen Anteilen Erdalkalien, Eisenoxid, Alkalien und physikalisch sowie chemisch gebundenem
Wasser. Traß ist kein selbständig erhärtendes Bindemittel. Seine hydraulischen Eigenschaften
werden erst nach Zugabe von Kalk oder Zement wirksam. Er wird daher nur in Mischung mit
Kalk bzw. Kalkhydrat und Sand oder mit Zement und Sand im Bauwesen verwendet.
Unter radioaktiven Abfällen in fester oder in wäßriger, fließfähiger bzw. flüssiger Form sollen hier
insbesondere solche verstanden werden wie organische Ionenaustauscherharze (Kugel- und/oder Pulverharze),
Fällschlämme, Schlämme aus der Auflöser-Vorrichtung einer Wiederaufarbeitungsanlage für bestrahlte
Kernbrenn- und/oder Brutstoffe (sogenannte Feedklärschlämme),wäßrige
Abfall-Lösungen und wäßrige Konzentratlösungen (aufkonzentrierte Salzlösungen), Aschen aus Verbrennungsanlagen, größere feste Teile
bzw; Bruchstücke, sowie Mischungen dieser Abfallarten. .
Als anorganische Bindemittel finden im erfindungsgemäßen Verfahren Zemente Verwendung, wie z.B.
Portland-Zement, Hütten-(Hochofen-)Zemente, Tonerdezemente,
Puzzolan-Zemente und andere. Als organische Bindemittel sind zu sehen härtende organische Verbindungen,
wie z.B. Epoxidharze, Vinylharze, Polyesterharze usw.. Gemische von anorganischen und
- 10 -
organischen Bindemitteln können für das erfindungsgemäße Verfahren ebenfalls verwendet
werden. Weiterhin können zu den noch nicht erhärteten Abfall-Bindemittel-Traß-Gemischen
Stoffe zugesetzt werden, die Sorptionseigenschaften aufweisen, wie z.B. Vermiculite, oder
die sich günstig auf die Porosität und/oder die Druckfestigkeit der erhärteten Verfestigungskörper auswirken, wie z.B. bei Zementverfestigungen
Flugasche oder andere anorganische hochdisperse Füllermaterialien (beispielsweise Kieselgur).
Das erfindungsgemäße Verfahren bringt folgende Vorteile mit sich:
Die Verfestigungsprodukte nach der Erfindung mit
einem Zement als Bindemittel zeichnen sich aus durch geringere Porosität, geringere Wasserdurchlässigkeit,
erhöhte Sulfatbeständigkeit, kleinere Anfälligkeit für Ausblühungen und erhöhte Stabilirtat
der noch flüssigen Mischungen vor dem Abbinden durch Thixotropie-Erscheinungen. Beim Aushärtungsvorgang der Zemente härtet der Traß hydraulisch
mit aus, wobei er vorhandenes Kaiζium-Hydroxid
abbindet. Er ist dadurch sehr gut zementverträglich und kann deshalb in größeren Mengen zugesetzt
werden, ohne daß die Festigkeit des Endprodukts dabei wesentlich verringert wird. Auch
mit härtbaren organischen Verbindungen ist Traß gut verträglich und wirkt dort als indifferentes
Füllmaterial.
- 11 -
Neben den oben erwähnten allgemeinen positiven Einflüssen auf Zemente ist der Hauptvorteil
bei der Zugabe von Traß zu Verfestigungen radioaktiver Abfällle seine Eigenschaft, verschiedene
Radionuklide durch Sorption festzuhalten. Damit wird die Hauptanforderung an Verfestigungen
verbessert, die Auslaugraten resp. Diffusionskonstanten werden beträchtlich erniedrigt.
In der Literatur werden andere Zusatzmittel zu Zementverfestigungen empfohlen, ebenfalls
mit dem Ziel, die Auslaugeigenschaften zu verbessern. Das sind in erster Linie Tone,Mergel,
Zeolite oder Tuffe. Ihr Zusatz ist mengenmäßig stark beschränkt, da sie nicht gut zementverträglich
sind (z.B. Tone und Mergel nur bis höchstens 10 Gew.-Teile auf 100 Gew.-Teile
Zement, wegen zu starker Verschlechterung der Festigkeiten) oder aus Kostengründen.
Neben der guten Zementverträglichkeit von Traß und der wichtigen Verbesserung der Auslaugeigenschaften
bietet ein Traß-Zusatz bei Zementverfestigungen noch einen verfahrenstechnischen
Vorteil gegenüber Mischungen ohne Traß. Werden z.B. Ionenaustauscherharze mit Zementen verfestigt,
so neigen diese Mischungen.wegen der unterschiedlichen
Raumgewichte der Komponenten, vor allem bei der Zugabe von Zementverflüssigern, zur Trennung
bevor sie aushärten. Bei geeigneter Rührtechnik und Traßzusatz kann erreicht werden, daß solche
- 12 -
Mischungen bereits Sekunden nach Ende des Rührens oder Vibrierens (zur Luftentfernung)
thixotrop erstarren. Dadurch wird eine Wanderung der leichten Komponente (Harze) nach oben unterbunden
und die Masse härtet homogen aus.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einiger Durchführungsbeispiele erläutert, die jedoch
die Erfindung nicht einschränken.
Zementverfestigungen von echtem (nicht simuliertem),
radioaktivem Abfall aus dem Kernkraftwerk Beznau, Schweiz, nämlich von wäßrigem, borathaltigem
Konzentrat mit einem Gehalt an 15 Gew.-% H_BO_
mit verschiedenen Zementsorten bei gleichen Verfahrensbedingungen, wobei die Rezeptur 1
ohne Zusatz eines natürlichen Verwitterungproduktes eines vulkanischen Gesteins gemäß dem Stande der
Technik zum Vergleich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt wurde.
Vergleichbare Rezepturen:
1. 100 Teile Addiment
40 Teile Konzentratlösung Beznau ergibt 56.3 kg Konzentratlösung in 200 Liter
Verfestigung.
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3215503
.At-
Addiment ist ein Produkt der Heidelberger Zementwerke,
empfohlen als fertig konfektionierte trockene Zementmischung für borathaltige Konzentrate. Addiment enthält keinen Traß.
2. 100 Teile SuIfazem (sulfatbeständiger schweizer
Portlandzement)
30 Teile Traß (Nettetal ,eine Rheinische Traßsorte) 20 Teile Ca(OH)2 (Kalkhydrat)
78 Teile Konzentratlösung Beznau ergibt 65.0 kg Konzentratlösung in 200 Liter
Verfestigung.
3. 100 Teile HTS (hoch -SiO2-haltiger Zement
der Firma Lafarge, Paris) 30 Teile Traß (Nettetal) 20 Teile Ca(OH)„ (Kalkhydrat)
72 Teile Konzentratlösung Beznau ergibt 61.3 kg Konzentratlösung in 200 Liter
Verfestigung.
x) 2 Auslaugraten für Cs-137 und Co-60 in g/cm · Tag |
in reinem Cs-137 |
dest. Wasser Co-60 |
in mit CaSO^, Wasser Cs-137 |
, gesättigtem Co-60 |
bei Auslaugung bis 1 Jahr. | 6 · 10"4 9 · 10~5 5 · 10~5 |
<3 · 10~6 1.5 · 10"6 1.5 · 10~6 |
3 - 10~4 2 · 10~5 6 * 10~6 |
3 . 1O~6 1.5 · 1O~6 1.5 * 10~6 |
Rezeptur | ||||
1 2 3 |
x) Auslaugprüfungen wurden durchweg bei 20°C gemäß dem ISO-Normvorschlag ISO/DIS 6961/TC 85 vom
20.12.19 77 durchgeführt.
- 14 -
- 14 -
f m # *
Aus den Werten der Tabelle läßt sich die Verbesserung der Auslaugresistenz der Produkte des erfindungsgemäßen
Verfahrens in bezug auf Cs-137 gegenüber denjenigen des bisher besten bekanntgewordenen Verfahrens
zur Verfestigung borathaltigen Konzentrats klar erkennen. Hierbei sind die Werte für Co-60
etwa gleich geblieben,
Einfluß von zunehmenden Anteilen von Traß bei Zementverfestigungen
von echtem radioaktivem Abfall aus dem Kernkraftwerk Mühleberg/Schweiz, nämlich von
Powdex-Ionenaustauschharzen (Pulver-Harzen).
Vergleichbare Rezepturen:
1. 100 Teile Sulfazem (sulfatbeständiger schweizer
Portlandzement) 20 Teile Powdex-Harze (Ionenaustauscher mit der
Firmenbezeichung Powdex;
hergestellt nach der
CH-PS 462 114) mit 50 %
Feuchtigkeit mit a)
20 Teilen Rheinischen Traß und 45 Teilen zusätzlichem Wasser mit b)
30 Teilen " " " 49 " " " mit c)
40 Teilen " " " 54 " mit d)
60 Teilen " " " 62 " "
- 15 -
2. a) bis d). Die gleichen Rezepturen wie 1 a) bis
d), aber mit HTS (hoch-SiO -haltigem Zement
der Firma Lafarge, Paris) als Zementkomponente.
der Firma Lafarge, Paris) als Zementkomponente.
Auslaugraten | für | 2 Cs-137 in g/cm |
. ΙΟ"5 | in mit | Tag | bei Auslaugung |
bis 1 Jahr. | • ΙΟ"5 | Wasser | ||||
in reinem Wasser | ■ ΙΟ"5 | CaSO | , gesättigtem | |||
Rezeptur | • ΙΟ"5 | |||||
9.2 | • ΙΟ"5 | 4.9 | - ίο"6 | |||
1 a | 5.7 | • ΙΟ"5 | 3.1 | • ίο"6 | ||
b | 4.7 | • ΙΟ"5 | 3.3 | • 10"6 | ||
C | 3.0 | • ΙΟ"5 | 1.9 | • ίο"6 | ||
d | 4.9 | 4.0 | • ίο"6 | |||
2 a | 3.5 | 3.7 | • ίο"6 | |||
b | 2.0 | 1 .6 | • ίο"6 | |||
C | 1 .2 | 1.6 | • ίο"6 | |||
d |
Auch im Falle der Pulverharz-Verfestigungen wurden verbesserte Auslaugbeständigkeiten der Verfestigungsprodukte festgestellt.
Einfluß von zunehmenden Anteilen von Traß bei der Zementverfestigung von echtem radioaktivem Abfall
16 -
aus dem Kernkraftwerk Beznau/Schweiz, nämlich von Lewatit-Ionenaustauschharzen (Kugelharzen).
Vergleichbare Rezepturen:
1. 100 Teile SuIfazem
33 Teile Lewatit-Harze (Polystyrolharze mit Sulfon-
säuregruppen oder mit quartären Aminogruppen der Firma Bayer AG) mit
50 % Feuchtigkeit 3 Teile Verflüssiger, auf der Grundlage sul-
fonierter Naphtalin-Formaldehyd-Kondensate
mit der Firmenbezeichnung Sikament
mit a)
30 Teilen Rheinischem Traß und 26 Teilen zusätzlichem Wasser
mit b)
60 Teilen " " " 35 "
2. a) und b) gleiche Rezepturen wie 1 a) und b), aber mit HTS als Zementkomponente anstatt SuIfazem.
3. 100 Teile SuIfazem
66 Teile Lewatit-Harze (mit 50 % Feuchtigkeit)
3 Teile Verflüssiger (Sikament) mit a)
20 Teilen Rheinischem Traß und 23 Teilen zusätzlichem Wasser mit b)
30 Teilen " " " 30 "
mit c) 40 Teilen " " " 31 "
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mit d)
60 Teilen Rheinischem Traß und 37 Teilen zusätzlichem Wasser
4. a) bis d) gleiche Rezepturen wie 3 a).bis d),
aber mit HTS als Zementkomponente anstatt Sulfazem.
Auslaugraten für Cs-I37 und Sr-9O in g/cm · Tag
bei Auslaugung bis 1/2 Jahr.
Rezepturen in reinem dest. Wasser in mit CaSO. gesättigtem
Wasser Cs-137 Sr-9O Cs-137 Sr-9O
1 | a | 14. | .4 · | 10"5 | 3.9 · | 1θ"4 | 7.7 · | TO"6 | 0.9 | ■ ίο"6 |
b | 7. | 7 · | ΙΟ"5 | 8.0 · | 10"4 | 6.7 * | ΙΟ"6 | 0.5 | • 10"6 | |
2 | a | 5. | ,0 · | ίο"5 | 5.1 · | ΙΟ"4 | 3.9 · | V6 | 1.2 | • 10"6 |
b | 3. | ,8 · | 10 5 | 4.2 · | 10"4 | 1.7 * | ΙΟ"6 | 0.2 | • 10"6 | |
3 | a | 30. | ,5 · | ίο"5 | 8.4 · | ΙΟ"4 | 8.5 * | ΙΟ"6 | 0.2 | • 10"6 |
b | 23. | .5 * | 10"5 | 8.6 · | ΙΟ'4 | 9.0 · | 10"6 | 0.7 | • 10"6 | |
C | 17. | 5 · | 10"5 | 6.4 · | το-4 | 8.5 · | ίο"6 | 0.6 | . ίο"6 | |
d | 10. | 9 · | ΙΟ"5 | 6.4 · | ΙΟ"4 | 4.6 · | 10"6 | 0.8 | • 10"6 | |
4 | a | 14. | o · | 10"5 | 7.7 · | 10"4 | 4.0 * | 10"6 | 0.7 | . ίο"6 |
b | 14. | 9 ' | 10-5 | 7.4 · | ίο"4 | 4.3 · | ίο"6 | 0.5 | . 10"6 | |
C | 8. | 7 ■ | 10~ | 5.9 * | 10"4 | 3.0 · | ΙΟ"6 | 0.2 | • 10~6 | |
d | 7. | 3 · | ίο"5 | 6.4 * | ίο"4 | 2.5 - | 10"6 | 0.3 | • 10~6 |
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Vergleichsversuche der Zementverfestigung einer Pulverharzmischung und einer Kugelharzmischung,
jeweils mit und ohne Traß.
a) Pulverharzmischung
Eine mit Cäsium-137 beladene Pulverharzmischung
wurde mit Wasser gesättigt und mit Hochofenzement HOZ-35L/HS-NW 1^ und Anmachwasser vermischt, entsprechend
der Gew.-%e im Endprodukt für HOZ 52,5(65,6), für Traß 13,1(0), für Pulverharz (bezogen auf
dessen Trockengewicht) 6,6 und Gesamtwasser (Anmachwasser und Wasser zur Sättigung des Harzes)
27,8; 28 Tage im geschlossenen Behälter bei Raumtemperatur gelagert und anschließend 365 Tage
einer Auslaugung in destilliertem Wasser, quinärer Salzlauge11 und gesättigter Natriumchloridlösung
unterzogen und untersucht. Die Auslaugung erfolgte nach dem ISO-Test aber ' ohne Wechsel des Auslaugmediums. Wassergesättigte
Pulverharze enthalten ca. 60 Gew.-% Wasser, das rein rechnerisch unter dem Begriff
Gesamtwasser enthalten ist.
i) 35 : 35 N/mm , L : langsame Anfangserhärtung, HS : hoher Sulfatwiderstand, NW : niedrige
Hydratationswärme.
ii) guinäre Salzlauge enthält: 0,2 % NaCl, 0,6 % KCl,
34,0 % MgCl , 2,0 % MgSO , 63,2 % Wasser
19 -
V W *
b) Kugelharzmischung
Eine mit Cäsium-137 beladene Kugelharzmischuhg
wurde mit Wasser gesättigt und mit HOZ-35L/HS-NW1' und Anmachwasser vermischt, entsprechend
der Gew.-%e im Endprodukt für HOZ 38,8 (48,6), für Traß 9,8(0) für Kugelharz (bezogen auf
dessen Trockengehalt) 15,6 und Gesamtwasser (Anmachwasser und Wasser zur Sättigung des
Harzes) 35,8; 28 Tage im geschlossenen Behälter bei Raumtemperatur gelagert und anschließend
365 Tage einer Auslaugung in destilliertem Wasser unterzogen und untersucht. Die Auslaugung
erfolgte nach dem ISO-Test aber ohne Wechsel des destillierten Wassers. Wassergesättigte
Kugelharze enthalten ca. 50 Gew.-% Wasser, das rein rechnerisch unter dem Begriff
Gesamtwasser enthalten ist.
Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle zusammengefaßt.
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Auslaugergebnisse von Ionenaustauscherharz-Zementprodukten (ISO-Test ohne Wechsel des
Auslaugmediums bei 20°C)
a = Pulverharzmischung b = Kugelharzmischung
a = Pulverharzmischung b = Kugelharzmischung
Gew. | -%e im | Endprodukt | Gesamt | W | Auslaugergebnisse | quinäre Salz- |
O —1
nq_-] ·γη Αγ. rm .r? |
|
wasser | Z | Lauge | gesättigte | |||||
Harz | Zement | Traß+ | Harz | 27,8 | 0,42 | dest. Wasser | 9,1 . 10~5 | NaCl-Lösung |
mischung | 27,8 | 0,42 | 1,7 · 10"3 | 1,3 · 10"5 | ||||
a | 52,5 | 13,1 | 6,6 | 35,8 | 0,74 | 8,0 · 10~7 | — | 1,1 · 10~3 |
a | 65,6 | - | 6,6 | 35,8 | 0,74 | 3,7 · 10~4 | — | |
b | 38,8 | 9,8 | 15,6 | 1,8 · 10"6 | ||||
b | 48,6 | 15,6 | 6,5 - 10"5 | |||||
+) 1/5 (20 Gew.-%) des Zementes durch Traß ersetzt
Die Verbesserung der Auslaugbeständigkeit der Verfestigungsprodukte
gemäß der Erfindung (mit Traß-Zusatz) gegenüber derjenigen der Produkte ohne Traß-Zusatz ist deutlich erkennbar. Zudem konnte
eine Erhöhung der Druckfestigkeit der Produkte mit folgender Tendenz festgestellt werden: ohne
Traß (nach 28 Tagen Feuchtraumlagerung)^ mit Traß (28 Tagen Feuchtraumlagerung)
<nach 365 Tagen Lagerung in dest. HO
< nach 365 Tagen Lagerung in quinärer Lauge.
Auslaugergebnisse von borsäurehaltigen Kugelharz Zementprodukten mit und ohne Zusätze an Traß und
Weißkalkhydrat (WKH)
getracert mit Cs-137 sowie Co-60 in gleicher Größenordnung/
die Auslaugraten R. für Co-60 lagen bei allen Versuchen in der Größenordnung 4 · 10
[g · cm · d ]·
x) anstelle von HOZ-35L/HS-NW häufig in Kernkraftwerken
verwendetes Industrieprodukt (Addiment KW 3 der Heidelberger Zementwerke) xx) in der feuchten Kugelharzmischung gebunden:
1;7. Gew.-% H3BO3 im Endprodukt entsprechen 175 g/l Harz
1,82 Gew.-% " " " " 190,7 g/l Harz
0,26 Gew.-% LiOH " " " 38,3 g/l feuchtes
- 22 - Harz
Hochofen | Pheinr | Gev7.-% im Endprodukt | WKH | Lewatit- | IiCH+40 | H3BO3 +4" | Gesamt- | W I -Wert |
P1 Cs-137 | * » * ♦ ♦ » » ν • * ■* |
* · ·
a a « |
|
zement | Traß | Ca(OH)2 | Kugelharz- | wasser | -2 -1 g · cm · d |
» » # tf * |
||||||
HOZ-35L/HS-NW | mischung | dest.Wasser, | • * * · * · * · ■ · · * • » · * · • •te |
CO | ||||||||
S100/N500 (trocken) |
200C, 90 Tage | |||||||||||
42,2 | 13 | 9,7 | 7,0 | 0,26 | '1,7 | 26,1 | 0,40 | I | ||||
67,8 | - | - | 7,0 | 0,26 | 1,7 | 2 3,2 | 0,34 | |||||
I
NJ |
54,2 67,8 |
13,6 | 7,0 7,0 |
0,26 0,26 |
1,7 1,7 |
23,2 23,2 |
0,34 0,34 |
1,7 * 10~4 | ||||
U) | 42,1 | 13 | 9,7 | 7,0 | 0,26 | 1,82 | 26,1 | 0,40 | 7,8· 10~4 | |||
67,7 | 7,0 | 0,26 | 1 ,82 | 23,2 | 0,34 | Auslaugkörper zerfällt nach 24 Stunden 7,4 - 10~4 |
||||||
54,1 | 13,6 | 7,0 | 0,26 | 1 ,82 | 23,2 | 0,34 | 5,6 · 10~4 | |||||
Auslaugkörper zerfällt nach 24 Stunden |
||||||||||||
Auslaugkörper zerfällt nach 24 Stunden |
||||||||||||
cn cn ο co
Ein Vergleich der Zemfentprodukte ohne Zusätze mit denen, bei welchen ein Teil des Zementes durch Traß
allein oder durch Traß und WKH ersetzt wurde, zeigt, daß bei Ionenaustauscher-Zementverfestigungen
mit einer Zugabe von Traß ein WKH-Zusatz erforderlich ist und daß die Auslaugraten für Cs-137 durch
Zusatz von Traß und WKH verbessert werden. Untersuchungen der Druckfestigkeiten an den Ionenaustauscher-Verfestigungsprodukten
haben ergeben, daß bei Produkten ohne Traß und WKH die Druckfestigkeiten
nach Wasserlagerung stark verringert sind, teilweise bis zum Zerfall der Blöcke,
wogegen die Produkte nach dem erfindungsgemäßen Verfahren (mit Traß und WKH) nach der
Wasserlagerung eine erhöhte Druckfestigkeit (bis zum Mehrfachen) gegenüber vor der Auslaugung aufweisen.
Dies bedeutet in der Praxis den Zugewinn einer zusätzlichen Sicherheitsbarriere für deratige Verfestigungen.
Auslaugergebnisse von Feedklärschlamm-Zementprodukten
mit und ohne Zusatz an Traß und Normsand (Feedklärschlamm (FKS) = Brennstofflöserückstand)
- 24 -
I NJ
Rhein.- | Gew.-% | im Endprodukt | Gesamt- | 30,7 | W - - Wert |
R L L |
>· | cm · c | 10~4 | Ru-106 | ι 1I | |
Hochofen | Traß | Norm | FKS | (trocken) wasser | 30,7 | Z | dest. | Wasser, 20°C, ' | 10~E | 0,5-10~6 | I46 Tage | |
zement | sand | 26,4 | 10"4 | 0,5·10"6 | ||||||||
H0Z-35L/HS-NW | _ | 0,5 | 26,4 | 0,45 | 10 D | 0,5·10~6 | ||||||
68,8 | 13,6 | _ | 0,5 | 22,7 | 0,45 | Cs-137 | 10"4 | 0,5·10"6 | Sb-125 | |||
55,2 | — | _ | 0,5 | 22,7 | 0,45 | 2,1. | 10"5 | Ο,5·1Ο"6 | 2,4·1Ο~6 | |||
58,6 | 11,8 | 14,5 | 0,5 | 22,2 | 0,45 | 2,0- | 10 | 0,5'10~6 | 2,4·1θ"6 | |||
46,8 | _ | 14,5 | 0,5 | 0,44 | 2,8- | 0,5·10~6 | 2,5·1Ο~6 | |||||
37,2 | 10,2 | 25,6 | 0,5 | 0,44 | 2,3· | 2,5·10~6 | ||||||
41,0 | 10,0 | 25,6 | 3,0 | 0,45 | 2,6· | 2,6·1Ο~6 | ||||||
39,9 | 24,9 | 2,7- | 2,6·1Ο~6 | |||||||||
1,4- | 2,8·10~6 |
• * 1 ·
CO
cn cn
CD
co
Die Auslaugraten der Traß enthaltenden Verfestigungsprodukte (ohne oder mit Normsand) liegen für
Cs-137 durchweg eine Zehnerpotenz niedriger als diejenigen der Produkte ohne Traß (ohne oder
mit Normsand). Dabei bleiben die Auslaugraten für Ru-106 und für Sb-125 unverändert gut.
- 26 -
Claims (3)
- Patentansprüche:Verfahren zur Verbesserung der Radionuklid-Rückhalteeigenschaften von Verfestigungen radioaktiver Abfälle, bei welchem die Abfälle in fester oder in wäßriger, fließfähiger bzw. flüssiger Form mit einem anorganischen und/oder organischen Bindemittel oder Bindemittelgemisch mit mindestens einem Zusatzmittel umhüllt oder vermischt und danach erhärten gelassen werden, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmittel natürliche Verwitterungsprodukte vulkanischen Gesteins mit einem Gesamtgehalt an CaO + MgO bis maximal 6,5 Gew.-% und einem niedrigen,unter 50 Gew.-% betragenden, in Mineralsäure unlöslichen Rückstand dem wäßrigen Abfall und/oder dem Bindemittel in einer Menge zwischen 1 Gew.-% und 60Gew.-% des verwendeten Bindemittels zugemischt verwendet werden.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Verwitterungsprodukte vulkanischen Gesteins Rheinische Traß-Sorten eingesetzt werden.
- 3. Verfahren zur Verbesserung der Radionuklid-Rückhalteeigenschaften von Verfestigungen radioaktiver Abfälle, bestehend aus borsäure- oder borat-t* · w *Λ-haltigen wäßrigen Lösungen oder Konzentraten und/oder Ionenaustauschern, gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß außer dem Zusatz* an einem natürlichen Verwitterungsprodukt vulkanischen Gesteins als weiteres Zusatzmittel eine Aufschlämmung von Ca(OH)2 in einer Menge im Bereich von 3 Gew.-% bis 25 Gew.-% Ca(OH)2, bezogen auf das Bindemittel, verwendet wird.
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