DE3641370C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
dauerbeständigen Baustoff-Formteilen, die insbesondere eine
plattenförmige Ausgestaltung haben und aus den Hydratations
produkten eines Zementes oder eines Bindemittels mit
zementähnlichen Eigenschaften bzw. aus den Hydratations
produkten eines Zementes und eines puzzolanischen Stoffes
und alkaliempfindlichen Bewehrungsstoffen, insbesondere
Lignocellulosen, bestehen.
Früher wurden dauerbeständige Baustoff-Formteile
dieser Art in der Regel aus Asbestzement hergestellt.
Bei diesem Baustoff werden Asbestfasern dem Zement
zumeist im Mischungsverhältnis von 1/6 bis 1/10 (in
Masseteilen) als Bewehrungsstoff zugesetzt. Diese
asbestbewehrten Zement-Formteile haben in vielerlei
Hinsicht vorzügliche Eigenschaften und sind auch
ökonomisch herstellbar. Allerdings ist mit der
Herstellung und Verarbeitung solcher asbestbewehrten
Zement-Formteile ein hohes gesundheitliches Risiko für
den mit diesem Werkstoff arbeitenden Menschen
verbunden. Daher ist man seit längerem bemüht, die
Asbestfasern in Asbestzementbaustoffen durch andere
als Bewehrung dienende Fasern zu ersetzen. Einerseits
wurden dazu Fasern anorganischer Herkunft verwandt,
wie beispielsweise Glasfasern, Basaltfasern und
Schlackenfasern. Andererseits wurde versucht, die
Asbestfasern durch Fasern organischer Herkunft, wie
Kunststoffasern und lignocelluloseartige Fasern zu
ersetzen. Als lignocelluloseartige Fasern kamen dabei
beispielsweise Bambusfasern, Baumwollfasern und
Sisalfasern in Betracht. Während die Untersuchungen
von Baustoffen, die anorganische Fasern als Be
wehrungsstoffe enthielten, insgesamt zu unbefrie
digenden Ergebnissen führten, erzielte man beim
Einsatz von Lignocellulosen als Bewehrungsstoffe gute
Anfangsfestigkeiten. Jedoch ist hier - berücksichtigt
man das Langzeitverhalten - eine stetige Abnahme der
anfänglich erreichten Festigkeit zu verzeichnen.
Der vom Zeitfaktor abhängige Biegefestigkeitsabfall
bei lignocellulosebewehrten Zementwerkstoffen wird auf
die hohe Alkalität einer Zementmatrix zurückgeführt.
Man geht davon aus, daß die Lignocellulosen im
alkalischen Medium nicht beständig sind. Bei
glasfaserverstärkten Zementen ist gleichfalls infolge
alkalibedingter Glaskorrosion ein beträchtlicher
Biegefestigkeitsabfall zu verzeichnen. In der
Literatur gibt es deshalb verschiedene Vorschläge zur
Verbesserung der Eigenschaften von lignocellulose
bewehrten bzw. glasfaserbewehrten Zementwerkstoffen,
ohne dabei jedoch auf das grundlegende Problem einer
ausreichenden Senkung der Alkalität einzugehen.
So können alle bisher bekannten Vorschläge für die
Zementmodifikation günstigstenfalls eine Korrosion von
alkaliempfindlichen Fasern zwar verlangsamen, aber
nicht - was zur uneingeschränkten Nutzung solcher
Stoffkombinationen notwendig wäre - grundsätzlich
verhindern.
Es ist beispielsweise bekannt, herkömmliche Portland
zemente durch aktive puzzolanische Stoffe, ins
besondere silicatischer Herkunft, wie Silicagel, zu
modifizieren und auf diese Weise die Beständigkeit der
Lignocellulosen in der Zementmatrix zu erhöhen. In der
bekanntgemachten Europäischen Patentanmeldung 68 742
wird diesbezüglich vorgeschlagen, ein Substitut für
Asbestzement aus 50 bis 90% Zement - wobei sich aus
dem Zusammenhang ergibt, daß es sich hier um
Portlandzement handelt - 5 bis 40% hochaktiver
puzzolanischer Kieselsäure und 5 bis 15% Cellulose
fasern herzustellen. Der puzzolanische Stoff soll zur
Verbesserung seiner Aktivität eine spezifische
Oberfläche von mindestens 15 000 m²/kg, besser jedoch
von mindestens 25 000 m²/kg besitzen.
Ferner ist es aus der Internationalen Veröffentlichung
mit der Nr. WO 85/03700 bekannt, daß Bindemittel
gemische aus 75 bis 40% Portlandzement und 25 bis 60%
amorpher Kieselsäure zur Herstellung zementgebundener
Holzfaser-Formkörper verwendet werden können.
Weiterhin ist dieser Druckschrift zu entnehmen, daß
die Aktivität des Puzzolans mit zunehmender Korn
feinheit zunimmt. Der bevorzugte Korngrößenbereich (15
bis 25 m²/g) deckt sich vollständig mit dem der zuvor
genannten bekanntgemachten Europäischen Patent
anmeldung 68 742. Auch die GB-PS 15 88 938 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von Faser-Zement-
Formkörpern. Gemäß dieser Druckschrift werden
Glasfasern in einem Anteil von 0,5 bis 20% bezogen auf
das Bindemittelgewicht als Bewehrungsstoff zugegeben.
Von den zugemischten Glasfasern wird eine weitgehende
Alkaliresistenz gefordert und deshalb eine Herab
setzung der Alkalität in dem die Glasfasern umgebenden
Milieu nicht in Betracht gezogen. Unter dieser
Voraussetzung wird aber ein Austausch der Glasfasern
gegen Cellulose- bzw. Holzfasern zu dem obengenannten
negativen Langzeitverhalten infolge der vorhandenen
Alkalität führen.
Die AT-PS 3457/12 betrifft im Unterschied zu den
bekannten Asbestzementbaustoff-Formteilen einen
feuerfesten und raumbeständigen Asbestzementbaustoff
aus einer Mischung von Asbest, Zement und kieselsäure
haltigen Stoffen, wobei die Fasern gegen Korrosion in
alkalischer Umgebung beständig sein sollen. Es wird
hier davon ausgegangen, daß die in Betracht gezogenen
Faserstoffe als alkaliresistent anzusehen sind.
Schließlich wurde in einer breitangelegten Unter
suchung von GRAM aus dem Jahre 1983 (H. E. Gram,
Durability of natural fibers in concrete Swedish
Cement and Concrete Research Institute, S-100 44
Stockholm, 255 Seiten.) festgestellt, daß Sisalfasern
in wäßrigen Pufferlösungen mit einem pH-Wert über 12
verspröden. Andere Lignocellulosen wurden auf ihre
Versprödung in alkalischen Lösungen nicht untersucht.
Im Bericht von GRAM, in dem die Literatur zum Thema
"Lignocellulosen in der Zementmatrix" kritisch
ausgewertet wird, wird in einer Schlußfolgerung
dargelegt, daß die Zugabe von bestimmten Stoffen zum
Zement, die eine Erniedrigung des pH-Wertes des
Bindemittels Zement bewirken, die Dauerbeständigkeit
von Lignocellulosen in der Zementmatrix auch erhöhen
können. So wird beispielsweise eine Verbesserung der
Dauerbeständigkeit von Lignocellulosen in einer
Zementmatrix durch einen teilweisen Ersatz des
Bindemittels Zement durch silikatische Stoffe, wie
amorphe Kieselsäure (z. B. SILICA FUME) erreicht. Auch
der teilweise Ersatz von Portlandzement durch
Tonerdezement führt zu einer Verbesserung der
Faserbeständigkeit von in einer Zementmatrix
eingebetteten Sisalfasern.
Aus der DE-PS 8 25 377 ist es bekannt, für bautechnische
Zwecke bestimmte Werkstoffe aus mineralischen Bindemitteln
und Glasfasern herzustellen und dabei einen in dem Binde
mittel enthaltenen, die Faser angreifenden Bestandteil un
schädlich zu machen, indem z. B. Kalküberschuß mit Kohlen
säure abgesättigt oder Kalklösung entfernt wird.
Aus der DE-PS 28 37 898 ist ein Verfahren zur Herstellung
von mit E-Glasfasern verstärkten Zementverbundstoffen be
kannt, bei dem zum Zwecke der Verringerung der Festigkeits
beeinträchtigung der E-Glasfasern durch Alkalien, wie
Zement, eine Zugabe von Harzdispersionen erfolgt, die
Säuregruppen enthalten müssen.
Aus der AT-PS 3 72 066 ist ein Verfahren zur Herstellung
eines flammfesten Formkörpers aus Lignocelluloseteilchen
und einem hydraulischen Zement bekannt, bei dem die
Lignocelluloseteilchen mit einer wässerigen Ammoniumpoly
phosphatlösung oder mit pulverförmigen Ammoniumpoly
sulfat und Wasser sowie mit einem hydraulischen Zement
vermischt werden, wobei als hydraulischer Zement vorzugsweise
ein Gemisch von totgebranntem Magnesit und vermahlenem
Dolomit eingesetzt wird. Um den schädlichen Auswirkungen
der alkalischen Bestandteile auf die Lignocellulose
teilchen entgegenzuwirken, ist bei diesem bekannten Ver
fahren die Zugabe von Säuren, insbesondere Phosphor
säuren, vorgesehen.
Aus der DE-PS 9 47 777 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Baumaterialien unter Verwendung von behandeltem Holz
abfall und hydraulischen Bindemitteln bekannt, wobei die
Holzbestandteile mit einer Säurelösung befeuchtet werden,
um die enthaltenen, für das hydraulische Bindemittel
schädlichen Stoffen zu zerstören. Als Säure wird dabei eine
Schwefelsäurelösung verwendet. Bevor die so behandelten
Holzteilchen mit dem hydraulischen Bindemittel vermischt
werden, wird zur Neutralisierung eines eventuellen Säure
überschusses Kalk oder ein anderer basischer Stoff zuge
setzt.
Man ging bisher davon aus, daß für die Schädigung der
Fasern alleine die durch den pH-Wert beschriebene
Alkalität der umgebenden Matrix verantwortlich sei.
Gemäß dem Stand der Technik wurden also entweder
alkaliresistente Bewehrungsstoffe eingesetzt, die
allerdings auf Grund ihrer Eigenschaften nur einge
schränkt verwendbar sind, oder es wurde versucht, den
pH-Wert der Bindemittelmatrix zu erniedrigen.
Trotz umfangreicher Untersuchungen insbesondere in den
letzten Jahren war es bislang nicht möglich,
dauerhafte Baustoff-Formteile zur Verfügung zu
stellen, die einerseits als Bewehrungsstoffe
dienende alkaliempfindliche Fasern und andererseits
alkalische Bindemittelsysteme beinhalten.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs
angegebenen Art so zu gestalten, daß eine Langzeitbe
ständigkeit der alkaliempfindlichen Bewehrungsstoffe, ins
besondere der Lignocellulosen unter gleichzeitiger Ver
meidung von Festigkeitseinbußen der Baustoff-Formteile
gewährleistet werden kann.
Werden zur Herstellung der Baustoff-Formteile Hydratations
produkte eines Zementes oder eines Bindemittels mit zement
ähnlichen Eigenschaften und alkaliempfindliche Bewehrungs
stoffe, insbesondere Lignocellulosen, verwendet, so be
steht eine erste Lösung der gestellten Aufgabe darin, daß
als Bestandteile des Bindemittel-Gemisches Portlandzement
und/oder belitreicher Zement und Tonerdezement verwendet
werden und daß die Massenanteile der verschiedenen
Bestandteile des Bindemittelgemisches derart gewählt werden,
daß die alkalische Pufferkapazität des Baustoffes 24 Stunden
nach dem Herstellungszeitpunkt in einer definierten
wäßrigen Prüfsuspension 0,005 Säureäquivalente/100 g
Baustoff nicht überschreitet.
Werden zur Herstellung der Baustoff-Formteile Hydratations
produkte eines Zementes und eines puzzolanischen Stoffes
und alkaliempfindliche Bewehrungsstoffe, insbesondere
Lignocellulosen, verwendet, so besteht eine zweite
Lösung der gestellten Aufgabe darin, daß als Bestandteile
des Bindemittel-Gemisches Portlandzement und puzzo
lanische Stoffe wie armorphe Kieselsäure, Trassmehl
und/oder Flugasche verwendet werden, und daß die Massen
anteile der verschiedenen Bestandteile des Bindemittelge
misches derart gewählt werden, daß die alkalische Puffer
kapazität des Baustoffes 24 Stunden nach dem Herstellungs
zeitpunkt in einer definierten wäßrigen Prüfsuspension
0,005 Säureäquivalente/100 g Baustoff nicht überschreitet.
Durch die Wahl der Bestandteile des Bindemittel-Gemisches
und die Ausnutzung des äußerst sensiblen Kriteriums der
Pufferkapazität wird es möglich, die Zusammensetzung des
Bindemittel-Gemisches so vorzugeben, daß ohne Säurezu
gabe und damit ohne jegliche Festigkeitseinbuße die
Faserkorrosion dauerhaft ausgeschaltet wird. Die Aus
nutzung des Kriteriums der alkalischen Pufferkapazität
zur Bestimmung der Zusammensetzung des Bindemittel-Gemisches
stellt sicher, daß im fertigen Baustoff-Formteil einerseits
keine korrosionsverursachenden Bestandteile mehr vorhanden
sind und andererseits auch im Langzeitverhalten keine
Festigkeitseinbußen auftreten.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Beispielen näher
erläutert, die auch die Vorteile der nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren hergestellten Baustoff-Formteile gegen
über dem Stand der Technik verdeutlichen.
Ohne anderslautende Angaben werden die Bindemittelzusammen
setzungen und der Faseranteil jeweils in Massenteilen ange
geben.
Zur Bestimmung der Pufferkapazität wird wie folgt
vorgegangen:
10 g des Werkstoffes werden mit 50 ml aqua dest. versetzt,
24 Stunden lang bei Zimmertemperatur geschüttelt, an
schließend werden 20 ml der Lösung mit 0,1 n HCl bis
pH=7 titriert und der Salzsäureverbrauch auf 100 g Werk
stoff in Säureäquivalente umgerechnet.
Baustoff-Formteile werden hergestellt aus 100 Teilen kalk
reichem Portlandzement (PZ45F) und 18 Teilen Lignocellulose
fasern. Die nach einem Tag gemessene Pufferkapazität be
trägt ca. 0,013 Säureäquivalente/100 g Baustoff und liegt
damit mehr als doppelt so hoch wie der beanspruchte Grenz
wert. Die Biegefestigkeit wurde nach 14 Tagen gemessen und
betrug 21,3 N/mm². Nach 168 Tagen wurde sie ebenfalls ge
messen und betrug nur noch 16,9 N/mm².
Zu 100 Teilen kalkärmerem Portlandzement, d. h.
belitreichem Zement (PZ35L), wurden 19 Teile
Lignocellulosefasern zugegeben und aus dieser
Zusammensetzung wurden Baustoff-Formteile hergestellt.
Die Pufferkapazität betrug 0,011 Säureäquivalente/100 g
Baustoff nach einem Tag und lag somit ebenfalls über
dem beanspruchten Grenzwert. Die 14 Tage-Biege
festigkeit betrug 18,5 N/mm² und nach 168 Tagen konnte
nur noch eine Biegefestigkeit von 15,7 N/mm²
festgestellt werden.
Ein Baustoff-Formteil, hergestellt aus 60 Teilen
kalkärmerem Portlandzement, d. h. belitreichem Zement
(PZ35L), 40 Teilen Tonerdeschmelzzement und 18 Teilen
Lignocellulosefasern, weist nach einem Tag eine
Pufferkapazität von 0,005 Säureäquivalenten/100 g
Baustoff auf. Dieser Wert entspricht dem beanspruchten
oberen Grenzwert. Nach 14 Tagen wurde eine Biege
festigkeit von 18,4 N/mm² festgestellt. Die zur
Erprobung der Langzeitfestigkeit dienende Messung nach
168 Tagen ergab eine Biegefestigkeit von 20,3 N/mm²,
also eine Zunahme der Festigkeit.
Ein Baustoff-Formteil aus 57 Teilen kalkärmerem
Portlandzement, d. h. belitreichem Zement (PZ35L), 38
Teilen Tonerdeschmelzzement, 5 Teilen amorpher
Kieselsäure und 18 Teilen Lignocellulosefasern weist
nach einem Tag eine Pufferkapazität von 0,005 Säure
äquivalente/100 g Baustoffe und entspricht somit dem be
anspruchten Grenzwert. Die 14 Tage-Biegefestigkeit
beträgt 18,1 und die 168 Tage-Biegefestigkeit beträgt
18,2 N/mm².
Ein Baustoff-Formteil wird aus 27 Teilen kalkreichem
Portlandzement (PZ45F), 40 Teilen Tonerdeschmelz
zement, 29 Teilen Flugasche und 4 Teilen Schwefelsäure
zusammen mit 20 Teilen Lignocellulosefasern her
gestellt. Die Pufferkapazität beträgt nach einem Tag
0,004 Säureäquivalente/100 g Baustoff. Damit liegt die
Pufferkapazität in dem beanspruchten Bereich und unter
dem angegebenen Grenzwert. Die Biegefestigkeit nach 14
Tagen wurde zu 19,4 N/mm² gemessen und nach 168 Tagen
lag eine Biegefestigkeit von 20,5 N/mm² vor.
Ein Vergleich der fünf Beispiele zeigt deutlich, daß
bei Einhalten der beanspruchten Pufferkapazität
Baustoff-Formteile mit unterschiedlichen Zusammen
setzungen das gewünschte Langzeitverhalten aufweisen.
Eine weitere Erläuterung des erfindungsgemäßen
Verfahrens erfolgt an Hand einer Figur.
Die Figur zeigt in Diagrammform den Trend der
Biegefestigkeitsentwicklung bei vergleichbarer
Baustoffdichte.
Auf der Ordinate ist die Biegefestigkeit in N/mm²
aufgetragen, während auf der Abszisse das Alter in
Tagen verzeichnet ist. Die Kurven 1, 2 und 3 beziehen
sich auf drei unterschiedliche Baustoffzusammen
setzungen. Kurve 1 ist charakteristisch für Er
härtungsprodukte aus herkömmlichen Portlandzementen
bzw. erfindungsgemäß zusammengesetzten Bindemitteln
ohne Faserbewehrung, deren Festigkeit infolge
Hydratation erst stark und danach nur noch sehr
langsam zunimmt.
Kurve 2 zeigt mit Cellulosefasern bewehrte Baustoff-
Formteile gemäß dem Stand der Technik aus her
kömmlichen Portlandzementen, wie sie im obengenannten
Beispiel 1 ausgeführt sind. Die Biegefestigkeit dieser
Baustoff-Formteile nimmt nach Durchlaufen eines
Maximums infolge alkalibedingter Faserschädigung
stetig ab. Die Kurve scheint asymptotisch auf den Wert
der Matrixfestigkeit gemäß Kurve 1 zuzustreben.
Die mit 3 bezeichnete Biegefestigkeitskurve ist
kennzeichnend für einen mit Cellulosefasern bewehrten
Baustoff gemäß der vorliegenden Erfindung, beispiels
weise für Baustoff-Formteile nach den oben aufge
führten Beispielen 3 bis 5. Die Biegefestigkeit nimmt
zunächst sehr stark zu, bis ein recht hoher Festig
keitswert erreicht ist. Danach ist allerdings im
Gegensatz zu dem Baustoff-Formteil gemäß Kurve 2 noch
ein leichter allmählicher Anstieg des Festigkeits
wertes zu verzeichnen. Dieser Anstieg entspricht
ungefähr dem Anstieg, wie er durch zunehmende
Matrixverfestigung auch in Kurve 1 abzulesen ist. Die
Faserschädigung ist in diesen erfindungsgemäßen
Baustoff-Formteilen unterdrückt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von dauerbeständigen Baustoff-
Formteilen, die insbesondere eine plattenförmige Ausgestaltung
haben und aus den Hydratationsprodukten eines
Zementes oder eines Bindemittels mit zementähnlichen
Eigenschaften und alkaliempfindlichen Bewehrungsstoffen,
insbesondere Lignocellulosen, bestehen
dadurch gekennzeichnet,
daß als Bestandteile des Bindemittel-Gemisches Portland
zement und/oder belitreicher Zement und Tonerdezement
verwendet werden, und
daß die Massenanteile der verschiedenen Bestandteile des
Bindemittelgemisches derart gewählt werden, daß die alka
lische Pufferkapazität des Baustoffes 24 Stunden nach dem
Herstellungszeitpunkt in einer definierten wäßrigen
Prüfsuspension 0,005 Säureäquivalent/100 g Baustoff nicht
überschreitet.
2. Verfahren zur Herstellung von dauerbeständigen Baustoff-
Formteilen, die insbesondere eine plattenförmige Ausge
staltung haben und aus den Hydratationsprodukten eines Ze
mentes und eines puzzolanischen Stoffes und alkaliempfind
lichen Bewehrungsstoffen, insbesondere Lignocellulosen,
bestehen,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Bestandteile des Bindemittel-Gemisches Portlandze
ment und puzzolanische Stoffe wie amorphe Kieselsäure,
Trassmehl und/oder Flugasche verwendet werden, und
daß die Massenanteile der verschiedenen Bestandteile des
Bindemittelgemisches derart gewählt werden, daß die alka
lische Pufferkapazität des Baustoffes 24 Stunden nach dem
Herstellungszeitpunkt in einer definierten wäßrigen Prüf
suspension 0,005 Säureäquivalente/100 g Baustoff nicht
überschreitet.
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