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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einschluß von Sonderabfall
und insbesondere von radioaktivem Abfall.
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Bei
bekannten Verfahren zum Einschluss von Sonderabfall, insbesondere
von radioaktivem Abfall, werden in der Regel durch Heißverglasung
bzw. durch Immobilisierung dieser Abfälle in Beton auf Zementbasis,
in Bitumen oder in Harzen feste Erzeugnisse erhalten. Die nach diesen
Verfahren gewonnenen Erzeugnisse haben jedoch in Bezug auf das Gewicht,
die chemische Beständigkeit,
die Temperaturbeständigkeit,
die Elastizität,
die Einarbeitung von Hilfsstoffen, die Emissionen bei der Einarbeitung,
die Verarbeitungstemperatur und den Einbau von Kontrollsystemen
z.T. erhebliche Nachteile.
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Eine
der genannten Möglichkeiten,
organische Polymere als Hülle
oder Bindemittel für
problematische Abfälle
zu verwenden, ist das Eingießen
oder das gemeinsame Extrudieren der Abfallstoffe mit vorgefertigten Polymeren.
Eine weitere Methode beruht auf der Umwandlung von Monomeren zu
Polymeren. Diese Umwandlung kann je nach Reaktionstyp entweder eine
Polymerisation, eine Polykondensation oder eine Polyaddition sein,
wobei ein mechanischer Einschluss gelöster oder dispergierter Abfallstoffe
erzielt wird.
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In
DE 3208688 C2 wird
ein Verfahren zur Konditionierung radioaktiver Abfälle beschrieben,
bei dem die Abfälle
in eine annähernd
reine Polyesterharzmatrix eingeschlossen werden. In
DT 2363474 B2 wird ein Verfahren
zum Bereiten von im wesentlichen organischen, radioaktive oder toxische
Stoffe enthaltenden Abfallflüssigkeiten
beschrieben, bei dem die Abfallflüssigkeiten im wesentlichen
mit einer Mono- und einer Polyvinylverbindung gemischt und anschließend in
ein festes Polymerisat überführt werden.
In
DT 2644472 A1 wird ein
Verfahren zum Einkapseln von radioaktiven Abfällen beschrieben (DOW CHEMICALS-Verfahren),
bei dem die gelösten
oder suspendierten Abfälle
in eine reine Vinyl- und/oder Polyesterharzmatrix eingeschlossen
werden. In
DT 2212574 wird
ein Verfahren zur Konditionierung radioaktiver Abfälle beschrieben,
bei dem die Abfälle
in ein polymerisierbares Harz eingemischt und anschließend mit
einem Monomeren zu einem festen Block copolymerisiert werden. In
DE 3840794 C2 wird
ein Verfahren zur Herstellung eines festen Abfallproduktes mit möglichst
geringem Wassergehalt zur Endlagerung radioaktiver Stoffe beschrieben,
bei dem die Abfälle
in das aushärtbare
Matrixmaterial Trolit
®, ein zeolith- oder feldspatähnlich aufgebautes
Silikoaluminat, eingebettet werden.
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Eine
weitere Möglichkeit,
problematische Abfälle
zu konditionieren, ist das Einbinden der Abfallstoffe in eine Glasmatrix.
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In
der Japanischen Patentveröffentlichung
Nr. 62-124,500/1987 wird ein Verfahren mit niedrig schmelzender
Verglasung, bei dem ein radioaktives Iod enthaltender fester Abfall
versiegelt und in einem Glas verfestigt wird, das bei einer Temperatur
von 480 °C
erweichen kann, beschrieben. In
DE 69231742 T2 wird ein Verfahren und Vorrichtung
zum Verglasen von asbestenthaltendem Abfall, infiziertem Abfall,
toxischen Materialien und radioaktivem Abfall beschrieben, bei dem
die Abfallstoffe in einem Ofen bei mindestens 900 °C in einer
Silikatschmelze eingeschmolzen und anschließend in portionierter Form
ausgehärtet
werden. In
DE 4305318
A1 wird ein Verfahren zur Entsorgung von Abfallstoffen
beschrieben, bei dem die Abfallstoffe aufgeschmolzen oder in ein
Schmelzbad verbracht werden und die Schmelze schockartig abgekühlt wird,
so daß eine
glasartige Schlacke entsteht.
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Des
weiteren werden für
den Transport und/oder die Zwischenund/oder Endlagerung von Sonderabfall und
insbesondere von radioaktivem Abfall spezielle Behälter verwendet.
Derartige Behälter
sind üblicherweise aus
Metall, aus zementgebundenem Beton oder aus einer Kombination dieser
Materialien aufgebaut.
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In
DE 19725922 C2 wird
ein Verfahren zur Herstellung eines Behälters beschrieben, bei dem
zwischen ein Innen- und ein Außenrohr
aus Metall ein mit Zuschlägen
versehener Zement unter Bildung eines Behälters eingefüllt wird.
In
DE 19512574 A1 wird
ein Transport- und/oder Lagerbehälter
für radioaktives
Lagergut beschrieben, der für
eine zusätzliche
thermische Behandlung des Lagerguts ausgebildet ist und dessen Außenbehälter aus
Metall und/oder Beton besteht. In
DE 3439092 A1 wird ein radioaktiver Doppelgroßcontainer
als endlagerungsfähiges
Abfallgebinde beschrieben, der aus einem inneren und einem äußeren Container
aufgebaut ist und aus radioaktiven Stoffen und Zementbrei hergestellt
wird. In
DE 3212507
A1 wird ein Gebinde für die
Lagerung radioaktiver Substanzen mit einer die Substanzen umgebenden
keramischen Korrosionsschutzschicht beschrieben, wobei eine fließfähige Masse
auf Keramikbasis verwendet wird. In
DE 2905094 C2 wird ein Abschirmtransport-
und/oder Abschirmlagerbehälter
für radioaktive
Abfälle
beschrieben ("Castorbehälter"), wobei Behältermantel
und Behälterboden
einstückig
aus Gußeisen
gegossen sind. In
DE
19952130 A1 wird ein Abschirmbehälter für den Transport und die Lagerung
von schwach- bis mittelradioaktiven Abfällen beschrieben, bei dem der
Abstandszwischenraum zwischen einem Stahlblechaußen- und einem Stahlblechinnenliner
mit Beton verfüllt
ist.
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Ein
gemeinsamer Nachteil der oben beschriebenen Verfahren, der Behälter und
Gebinde ist unter anderem, daß eine
Steuerung bzw. Optimierung der thermoplastischen, elastomeren, duroplastischen
und/oder anderer Eigenschaften, vor allem in Bezug auf die chemische
und/oder physikalische Beständigkeit,
des verwendeten Einschlussmaterials als auch der Einschlussbehältnisse
je nach den Anforderungen nicht möglich ist. Eine solche Steuerung
der Eigenschaften ist jedoch, z.B. bei der geologischen Endlagerung
aufgrund wechselnder geologischer Rahmenbedingungen, wünschenswert.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, Einschlußmöglichkeiten
von Sonderabfall zu ermöglichen
bzw. einen Behälter
oder ein Gebinde zur Verfügung
zu stellen, welche die oben genannten Nachteile nicht haben oder
deutlich verringern.
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Diese
Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs gelöst.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einschluß von Sonderabfall, wobei der
Sonderabfall, vorzugsweise in Teilchenform, mit einer härtbaren
Mischung umschlossen wird und diese den Sonderabfall umschließende Mischung
einer Härtungsbehandlung
unter Bildung von Polymerbeton unterzogen wird, wobei die härtbare Mischung
zumindest a) 10–50
Gew.-% mindestens eines härtbaren
Harzes, und b) 50–90
Gew.-% mindestens eines eine Grundmatrix bildenden inerten anorganischen
Füllstoffes,
und gegebenenfalls bis zu 40 Gew.- mindestens eines eine Grundmatrix bildenden
organischen Füllstoffes
in Teilchenform umfasst.
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Durch
den erfindungsgemäßen Einschluß von Sonderabfall
wird eine Verfestigung und Immobilisierung der eingeschlossenen
Abfallstoffe erreicht.
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"Sonderabfall" im Sinne der vorliegenden
Erfindung schließt
toxischen, kanzerogenen, umweltgefährdenden, sonstigen gefährlichen
und insbesondere radioaktiven Abfall ein.
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Mit "Immobilisierung" ist hier sowohl
chemische und/oder physikalische Immobilisierung gemeint. Unter "chemischer Immobilisierung" wird die Verringerung
der Mobilität
der Abfallstoffe durch starke oder schwache chemische Wechselwirkung,
z. B. durch kovalente Bindung oder Fällung, oder z. B. durch Adsorption
und Absorption, verstanden. Unter "physikalischer Immobilisierung" wird eine Verringerung
der Wasserwegsamkeit bzw. Auslaugung durch eine „innere" hydraulische Barriere verstanden (unter
10–8 m/s
Durchlässigkeitsbeiwert
in der Triaxialzelle).
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"Verfestigung" meint hier eine
Erhöhung
der mechanischen Festigkeit, erkennbar durch eine Erhöhung der
Druckfestigkeit, der Scherfestigkeit und/oder durch eine Verringerung
des Penetrationsvermögens.
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"Polymerbeton" bezeichnet im Sinne
der Erfindung einen nicht zementgebundenen Kunstharzbeton, in dem
durch chemische Reaktion(en) spezifische härtbare Harze (ca. 10–50 Gew%),
organische (ca. 0–40 Gew%)
und vor allem anorganische (ca. 50–90 Gew%) Füllstoffe in einer Matrix verfestigt
und miteinander verbunden sind.
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Die
Erfindung, nämlich
das Verwenden von Polymerbeton zum Einschluß von Abfallstoffen, bietet
gegenüber
bisher bekannten Einschlußverfahren,
wie das Verwenden von zementgebundenem Beton oder Glas, mehrere
Vorteile.
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So
ist Polymerbeton im Vergleich zu zementgebundenem Beton leicht,
insbesondere in saurer Umgebung (pH-Wert < 7), chemisch resistent, elastisch,
auch bei Temperaturen von ca. 50–150 °C beständig, erlaubt eher den Einbau
sonstiger Füllstoffe
und wird bei niedrigerer Temperatur (< 50 vs. < 80 °C)
verarbeitet.
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Im
Vergleich zu Glas ist Polymerbeton leicht, elastisch, erlaubt eher
den Einbau sonstiger Füllstoffe, wird
bei niedrigerer Temperatur (< 50 °C vs. < 500 °C) verarbeitet
und verursacht bei der Einarbeitung der Abfallstoffe wenig Emissionen.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist, daß die Einarbeitung von Kontrollsystemen bei
Glas nicht möglich
ist.
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Im
Gegensatz zur erfindungsgemäßen Verwendung
von Polymerbeton eignet sich Metall nur als Ummantelungs- oder Behältermaterial
und nicht zur Immobilisierung. Ein weiterer Vorteil von Polymerbeton
ist dessen Korrosionsbeständigkeit
und geringeres Gewicht im Vergleich zu Metall. Die oben genannten
Vorteile fasst Tabelle 1 zusammen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
und dessen Ausführungsformen
zum Einschluß von
Sonderabfall in Polymerbeton bieten gegenüber bekannten Verfahren auf
der Basis von Metall, Metall/Zement bzw. Zement weitere Vorteile.
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So
wirken sich etwa im Bereich der passiven Sicherheit geologische
Einflüsse
wie Druck (Tabelle 2A), Temperatur (Tabelle 2B) oder chemisch-physikalische
Wechselwirkungen (Tabelle 2C) nicht oder kaum sicherheitsgefährdend auf
den eingeschlossenen Sonderabfall aus.
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Die
besser gewährleistete
kurz-, mittel- und langfristige "Rückholbarkeit" des eingeschlossenen
Sonderabfalls aus Lagerstätten
ist bei Anwendung der Ausführungsformen
der Erfindung gegenüber
bekannten Verfahren auf der Basis von Metall, Metall/Zement bzw.
Zement von Vorteil (Tabelle 3).
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Tabelle
2. Passive Sicherheit
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Tabelle
3. Rückholbarkeit
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Gemäß der Erfindung
wird als härtbares
Harz, vorzugsweise ein härtbares
niedermolekulares Reaktionsharz, besonders bevorzugt ein radikalisch
härtbares
niedermolekulares Reaktionsharz, aus der Gruppe, die ungesättigtes
Polyesterharz, Vinylesterharz, Epoxidharz, Phenolharz, Siliconharz,
Melaminharz, Harnstoffharz, Acrylatharz, Furanharz, Polyurethanharz,
oder Mischungen davon umfasst, ausgewählt, wobei bevorzugt Vinylesterharz
in Kombination mit einem speziellen Peroxidhärtungssystem (Diacylperoxid,
Ketonperoxid, Alkylhydroperoxide, Dialkylperoxide, Peroxyketale,
Alkylperester, Peroxydicarbonate und/oder Peroxycarbonatester, teilweise
in Kombination mit speziellen Reaktionsbeschleunigern (auf z.B.
Cobalt-, Vanadium- oder Aminbasis) sowie speziellen Reaktionsinhibitoren
(auf z.B. Chinonbasis) unter Warm- oder Kaltaushärtungsbedingungen eingesetzt
wird. Es können
je nach Anforderung auch Kombinationen zum Einsatz kommen.
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Ferner
wird erfindungsgemäß als inerter
anorganischer Füllstoff
eine inerte anorganische Siliciumverbindung oder ein anderes Betonzuschlagmittel,
ausgewählt
aus der Gruppe, die Quarzsand, Sand, Kies, Splitt, Schotter, Metallschlacken,
Steinmehl, Klinker-Bruch, Bimsstein, Kieselgur, Tuff, Flugasche,
Glimmer, Spat, in reiner Form als auch Recyclate oder Mischungen
davon, vorzugsweise Quarzsand, umfasst, verwendet. Insbesondere
wird Quarzsand als inerter anorganischer Füllstoff verwendet.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
enthält
die härtbare
Mischung zusätzlich
bis zu 40 Gew.-% eines organischen Füllstoffes, vorzugsweise einen
Kunststoff, ausgewählt
aus der Gruppe, die thermoplastische, elastomere und duroplastische
Kunststoffe oder Mischungen davon umfasst.
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Die
genannten Kunststoffe sind Bestandteil der Polymerbetonmischung,
um die thermoplastischen, elastomeren und/oder duroplastischen Materialeigenschaften
des Polymerbetons je nach Anforderung zu optimieren. So läßt sich
z.B. mittel- bis langfristig die Sicherheit des eingeschlossenen
Abfalls erhöhen,
wenn z.B. im Falle der geologischen Endlagerung von radioaktiven
Abfällen
Druck durch geologische Verschiebungen, Sackungen, etc. auf die
Abfallgebinde einwirkt. Entsprechende Abfallgebinde aus zementgebundenem
Beton oder solche mit einer Metallummantelung könnten durch einen solchen Druck
zum Aufbrechen oder -platzen gebracht werden.
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Als
thermoplastische, elastomere oder duroplastische Kunststoffe werden
erfindungsgemäß Polyethylen,
Polypropylen, Kautschuk, eine härtbare
Formmasse wie Acrylate, ein Aminoplast, ein Polyurethan, Polyvinylchlorid,
Polystyrol und insbesondere fluorierte Polymere wie PVDF oder PTFE
oder Mischungen davon verwendet. Alle genanten Kunststoffe können auch
als geschäumtes
Material, z.B. zur Gewichtsreduzierung oder Isolierung, eingesetzt
werden.
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Nach
der Erfindung enthält
die härtbare
Mischung darüber
hinaus zusätzlich
bis zu 40 Gew.-% eines Zusatzstoffes, ausgewählt aus der aus der Gruppe,
die Metall und Erdalkalimetall sowie deren Salze und Oxide, Blei,
Borat, Aluminiumhydroxid, Pigment, Zementfarbe, Asbest-, Glas-,
Stahl-, Kohlenstofffasern, Mikroglaskugeln, Graphit, Ruß oder Mischungen
davon umfasst.
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So
dienen etwa Schwermetalle wie Blei oder Borverbindungen (z.B. Borcarbid)
zur Adsorption von radioaktiver Strahlung, werden Metalle zur Optimierung
der Wärmeleitfähigkeit
der Polymerbetonmischung zugegeben, dient z.B. Aluminiumhydroxid
zur Verbesserung des Polymerbetonverhaltens im Brandfall oder werden
Mikroglaskugeln der Polymerbetonmischung zur Reduzierung des Gewichts
zugegeben.
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In
weiteren Ausführungsformen
schließt
die oben genannte Härtungsbehandlung
die Verwendung eines Reaktionsstarters, eines Härters, eines Beschleunigers
und/oder eines chemisch-physikalischen
Verfahrens, insbesondere eine UV-Bestrahlung oder Temperierung,
oder eine Kombination davon ein.
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Entsprechend
der Erfindung wird als Reaktionsstarter, welcher vorzugsweise in
die härtbare
Mischung vor der Härtungsbehandlung
eingearbeitet wird, eine Peroxid-Verbindung
oder ein Peroxidhärtungssystem ausgewählt aus
Diacylperoxid, Ketonperoxid, Alkylhydroperoxide, Dialkylperoxide,
Peroxyketale, Alkylperester, Peroxydicarbonate und/oder Peroxycarbonatester,
teilweise in Kombination mit speziellen Reaktionsbeschleunigern
(auf z.B. Cobalt-, Vanadium- oder Aminbasis) sowie speziellen Reaktionsinhibitoren,
insbesondere auf Chinonbasis, unter Warm- oder Kaltaushärtungsbedingungen
verwendet. Es können
je nach Anforderung auch Kombinationen zum Einsatz kommen.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, daß der
Sonderabfall in die Matrix des Polymerbetons, vorzugsweise durch
Einarbeiten des Sonderabfalls in die härtbare Mischung, Zugabe eines
Reaktionsstarters und anschließenden
Ausbildens eines festen Formlings, integriert wird.
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Bei
dieser sogenannten "Loskörperimmobilisierung" werden die Abfälle von
der Polymerbetonmischung in eine viskose Matrix eingebunden. Diese
Matrix wird z.B. durch Zugabe eines Reaktionsstarters und mindesten
einer anschließenden
chemischen Reaktion, etwa einer Polymerisation, einer Polykondensation und/oder
einer Polyaddition, verfestigt. Die Loskörperimmobilisierung eignet
sich im Bereich der Immobilisierung von Abfällen, bei denen das Vorhandensein
eines Schutzmantels, z.B. einer Stahl- oder Kunststoffummantelung,
nicht erforderlich ist. Als Beispiel wäre hier die Anwendung im Bereich
der Immobilisierung von Asbestfasern denkbar. Bei Abfällen, die
aufgrund ihrer chemisch-physikalischen Eigenschaften besonders hohe Sicherheitsvorkehrungen
erforderlich machen, ist dieses Verfahren weniger geeignet.
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In
einer Weiterentwicklung der oben beschriebenen Loskörperimmobilisierung
wird erfindungsgemäß der in
die Matrix des Polymerbetons integrierte Sonderabfall von einer
festen Ummantelung eingeschlossen, vorzugsweise durch Ausbilden
des festen Formlings in einem geschlossenen oder verschließbaren Behälter aus
vorzugsweise Metall, Kunststoff oder Beton.
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Bei
dieser "Immobilisierung
mit Schutzbehälter" wird der Sonderabfall
wie bei der Loskörperimmobilisierung
in eine Verfestigungsmatrix eingebunden, aber anschließend zusätzlich von
einer Schutzhülle,
z.B. einer Stahl- oder Kunststoffummantelung, eingeschlossen. Dabei
bildet sich zwischen der verfestigten Matrix und dem Schutzbehälter keine
feste Verbindung aus. Ausgehend von obiger Beschreibung zur Herstellung
des Loskörperimmobilisats
wird dieses hier nicht aus der Form genommen, sondern in einem "verlorenen" Gebinde zur Aushärtung gebracht.
Das Gebinde dient als Schutzmantel vor Einflüssen, die sich aus der direkten
Umgebung ergeben könnten,
wie z.B. Temperatur oder Auslaugung. Bei Abfällen, die aufgrund ihrer chemisch-physikalischen
Eigenschaften besonders hohe Sicherheitsvorkehrungen erforderlich
machen, ist dieses Verfahren gut geeignet.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird der in die Matrix des Polymerbetons integrierte
Sonderabfall von Polymerbeton umschlossen.
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In
einer speziellen Form dieses Verfahrens bildet der Polymerbeton,
in dessen Matrix der Sonderabfall integriert ist, und der diesen
umschließende
Polymerbeton, vorzugsweise durch gleichzeitige Härtungsbehandlungen, eine feste
Verbindung aus.
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Bei
diesem Immobilisierungs-Verfahren werden die Sonderabfälle in eine
Verfestigungsmatrix eingebunden und der verfestigte Körper wird
von einer Schutzmatrix eingeschlossen. Im Gegensatz zur Immobilisierung
mit Schutzbehälter
entsteht zwischen der verfestigten Innenmatrix und der Schutzmatrix
durch die vorzugsweise zeitgleiche Aushärtung der Polymerbetonmischungen
eine feste Verbindung. Eine Möglichkeit,
ein Gebinde dieser Art herzustellen wird im folgenden Ausführungsbeispiel
beschrieben.
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Je
nach Abfallart kann die Einarbeitung in eine Matrix aus Polymerbeton
nicht möglich
sein. In diesem Fall sieht daher ein weiteres erfindungsgemäßes Verfahren
vor, daß der
Polymerbeton in Form eines vorzugsweise verschließbaren Behälters vorliegt
und dieser Polymerbetonbehälter
durch Einbringen des Sonderabfalls in den Behälterinnenraum den Sonderabfall
umschließt.
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Nach
der Erfindung wird der Polymerbetonbehälter als Transport-, Zwischenlager-
und/oder Endlagerbehälter
für Sonderabfall
verwendet.
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Ein
Vorteil eines solchen Behälters
ist, daß er
im Bereich der Dauer- und Endlagerung im Gegensatz zu einem metallischen
Behälter
nicht der Gefahr der Korrosion ausgesetzt ist. Diese Gefahr besteht
besonders in salinarer Umgebung, d.h. bei einer Lagerung in Salzstöcken. Die
Korrosionsgefahr kann durch spezielle Verarbeitung, z.B. durch Legierungszuschläge und/oder
Lackierung, reduziert jedoch langfristig nicht ausgeschlossen werden.
Auch gegenüber
Außenschutzbehältern aus
zementgebundenem Beton bieten Schutzbehälter aus Polymerbeton aufgrund
Ihrer besseren Resistenz- und Elastizitätseigenschaften deutliche Vorteile.
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In
den oben beschriebenen Ausführungsformen
der Erfindung werden gegebenenfalls erfindungsgemäß integrierte
Meß- und
Kontrollsysteme, vorzugsweise eine integrierte Drucküberwachungsvorrichtung, eine
integrierte Elektroüberwachungsvorrichtung
zur Erfassung signifikanter und relevanter Qualitäts- und Überwachungsmekmale
wie Temperatur, Strahlungsdosis u.a. und/oder eine integrierte Leckage-Mess-Vorrichtung,
etwa mit Hilfe einer Kupferverdrahtung zur Leitfähigkeitsmessung, eingebaut.
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Im
Bereich "Überwachung
und Kontrolle" besteht
gegenüber
bekannten Verfahren auf der Basis von Metall, Metall/Zement bzw.
Zement ein Vorteil darin, daß kurz-,
mittel- und langfristig eine gefahrlose Überwachung und Kontrolle des
eingeschlossenen Abfalls möglich
ist (siehe Tabelle 4).
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Tabelle
4. Überwachung
und Kontrolle
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Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung sind der Beschreibung der Ausführungsbeispiele
zu entnehmen.
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen und mit Hilfe
beigefügter
Figuren erläutert.
Es zeigen:
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1 Arbeitsschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens "Loskörperimmobilisierung".
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2 Arbeitsschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens "Immobilisierung mit
Aussenbehälter"
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3 Arbeitsschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens "Einsatz von Polymerbeton
als Aussenbehälter"
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4 Arbeitsschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens "Rohr-in-Rohr-Immobilisierung"
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5 Arbeitsschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens "Immobilisierung von
Brennstäben
in Polymerbeton"
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Gemäß 1 kann der Einschluss der
Abfälle
erzielt werden durch:
- a) Einarbeiten der Abfälle in eine
Polymerbetonmischung: Hierbei setzt sich beispielsweise die Mischung wie
folgt zusammen: 40 Gew% fester leicht belasteter radioaktiver trockener
Abfall (z.B. belastete Aktivkohle aus der Abluftreinigung), 30 Gew%
mit 1–2
Gew% tertiärem
Amin (l0%ig) vorbeschleunigtes Vinylesterharz, 20 Gew% Quarzsand,
5 Gew% Aluminiumoxid zur Reduzierung der Brennbarkeit, 2 Gew% pulverförmiges Polyethylen-Recyclat
zur Steigerung der elastischen Eigenschaften, 2–5 Gew% Dibenzoylperoxid (50
%ig) oder Cumolhydroperxoid (80%ig) zur Reaktionsaktivierung. Beim
Mischungsansatz ist durch das entsprechende Rührwerkzeug 101 die
Homogenität
der Mischung im Ansatzbehälter 102 sicher
zu stellen.
- b) Einbringen und Aushärten
der Mischung in einem Aushärtungsbehälter bzw.
in einer Aushärtungsform 103:
Hierbei wird ein Rundbehälterschalensystem
eingesetzt, d.h. ein mit Trennmittel auf Paraffinbasis vorbehandelter
Rundbehälter,
der sich in zwei Halbschalen trennen lässt, wird bis zu einer bestimmten
Füllhöhe gefüllt. Anschließend wird
der Gesamtbehälter
auf einen Vibrationstisch platziert und für eine Dauer von mindestens
1–2 h
einer gleichmäßigen Vibration
ausgesetzt. Zur Reduzierung der Aushärtungszeit und zur Vergleichmäßigung der
Aushärtung
wird dies bei einer Temperatur von 40 °C vorgenommen.
- c) Herausnehmen des festen Formlings 104 aus der Aushärtungsform 103:
Nachdem der Formling ausgehärtet
ist, wird er aus der Doppelhalbschalenform herausgenommen.
- d) Zuführen
des Loskörperimmobilisates
einer entsprechenden Verwendung: Der feste Formling 104 entspricht
somit den Anforderungen für
die weitere Lagerung bzw. Deponierung.
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Gemäß 2 kann der Einschluss der
Abfälle
erzielt werden durch:
- a) Einarbeiten der Abfälle in eine
Polymerbetonmischung: Hierbei wird z.B. mittelradioaktivbelastetes
nicht trockenes (Restfeuchte ca. 10%) Verbrauchsmaterial wie Arbeitskleidung,
Arbeitschutzausrüstung
wie Handschuhe, Putz- und Reinigungsmaterial mit einem Gewichtsanteil
von 30 Gew% homogen in eine 1 %ig vorbeschleunigte (auf Basis Cobaltoctoat
und tertiärem
Amin) Polyesterharzmischung (25 Gew%) homogen eingearbeitet. Anschließend wird anorganisches
Füllmaterial
(30% Asbestfasern) und 5–8%
Quarzsand, 5% Ruß zur
Wärmeleitfähigkeit
und Verhinderung der Bildung von Wärmenestern und 2–5 Gew% Methylethylketonperoxid
(45 Gew%ig) eingearbeitet. Beim Mischungsansatz ist durch das entsprechende Rührwerkzeug 101 die
Homogenität
der Mischung im Ansatzbehälter 102 sicher
zu stellen.
- b) Einbringen und Aushärten
der Mischung in einen Aushärtungsbehälter 105:
Der Behälter
(z.B. 200 l Stahl-Sicken-Deckelfass)
wird bis zu einer definierten Füllhöhe gefüllt. Darauf
wird der Gesamtbehälter
auf einen Vibrationstisch platziert und für eine Dauer von mindestens
1–3 h
einer gleichmäßigen Vibration
ausgesetzt. Zur Reduzierung der Aushärtungszeit und zur Vergleichmäßigung der
Aushärtung
wird dies bei einer Temperatur von 80 °C vorgenommen.
- c) Versiegeln und Zuführen
des Behälters
einer entsprechenden Verwendung: Nachdem der Deckel 106 geschlossen
und versiegelt ist, kann das Fass der weiteren Lagerung bzw. Deponierung
zugeführt
werden.
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Gemäß 3 kann der Einschluss z.B.
toxischer Abfälle
erzielt werden durch:
- a) Ansetzen einer den
Anforderungen entsprechenden Polymerbetonmischung: Hierbei setzt
sich beispielsweise die Mischung wie folgt zusammen: 20 Gew% mit
2 Gew% an tertiärem
Amin (10%ig) vorbeschleunigtes Vinylesterharz, als Füllmaterial
65 Gew% Quarzsand, 10 Gew% Aluminiumoxid zur Reduzierung der Brennbarkeit,
2 Gew% pulverförmiges
Polyethylen-Recyclat zur Steigerung der elastischen Eigenschaften,
2–5 Gew%
Dibenzoylperoxid (50 %ig) oder Cumolhydroperxoid (80%ig) zur Reaktionsaktivierung.
Beim Mischungsansatz ist durch das entsprechende Rührwerkzeug 101a die
Homogenität
der Mischung im Ansatzbehälter 102a sicher
zu stellen.
- b) Herstellen eines Polymerbetonbehälters 107: Nachdem
der Polymerbetonbehälter
mittels Formenbau und Temperierung bei 50 °C auf dem Vibrationstisch hergestellt
und innerhalb von 1–3
Stunden ausgehärtet ist,
wird er im Innenbereich mit einer Polyurethanschicht zusätzlich versiegelt.
Zusätzlich
wird im Formenbau als Mess- und Kontrollsystem eine Kupferschleife
zur Leitfähigkeits- und somit Leckagemessung
in die Aushärtungsform
mit eingelegt.
- c) Einbringen des konditionierten oder unkonditionierten Abfalls
in den Polymerbetonbehälter:
In den ausgehärteten
Polymerbetonbehälter
wird eine chemotoxische dioxinbelastete, pastöse Masse eingelassen. Beim
Mischungsansatz ist durch das entsprechende Rührwerkzeug 101b die
Homogenität
der Mischung im Ansatzbehälter 102b sicher
zu stellen.
- d) Versiegeln des Polymerbetonbehälters 107 und Zuführen des
eingeschlossenen bzw. gekapselten Abfalls einer entsprechenden Verwendung:
Nachdem der Deckel 108 aufgegeben und mittels Klebstoff
auf Epoxidharzbasis versiegelt ist, kann der Behälter der weiteren Lagerung
bzw. Deponierung zugeführt
werden.
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Gemäß 4 kann der Einschluss der
Abfälle
erzielt werden durch verfahrenstechnische Kombination der Beispiele
aus
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2 und 3 mit der Modifizierung der Parallelaushärtung:
- a) Einarbeiten der Abfälle in eine Polymerbetonmischung
Ansatz einer vorbeschleunigten (1%ig auf Basis Cobaltoctoat und
tertiärem
Amin) Vinylesterharzmischung (20 Gew%) zu einem Quarzsandanteil
von 20 Gew% als Füllstoff,
einem Graphitanteil von 20 Gew% zur Wärmeableitung, einem Blei/Boratanteil
von 20% zur Strahlungsadsorption und einem Anteil von 15 Gew% Aluminiumoxid
zur Thermostabilität.
- b) Anfertigen einer weiteren Polymerbetonmischung, welche keine
Abfälle
enthält:
Ansatz einer hochwertigen Harzmischung analog dem Beispiel aus 3.
- c) Einbringen letzterer Polymerbetonmischung in eine Außenform 109 bis
zu einer gewissen Füllhöhe und teilweises
Aushärten
dieser Mischung analog zu der analog zu der Herstellung in 3.
- d) Positionieren einer unten offenen Innenform 110 in
der Außenform 109 analog
zu der Herstellung in 3.
- e) Einbringen der keinen Abfall enthaltenen Polymerbetonmischung
in den Innen- (zur Bodenabdeckung) und in den Außenformzwischenraum 111 analog
zu der Herstellung in 3.
- f) Anschließendes
Einbringen der Abfall enthaltenden Polymerbetonmischung in den von
der Innenform 110 gebildeten Hohlraum 112 und
nachfolgendes Entfernen der Innenform: Einbringen der unter a) genannten
Mischung in den Innenrohrbereich.
- g) Einbringen weiterer keinen Abfall enthaltenden Polymerbetonmischung
in die Außenform
vor vollständiger
Aushärtung
der schon eingefüllten
Mischungen zum Zwecke des vollständigen
Einschlusses der Abfall enthaltenen Polymerbetonmischung analog
zu der Herstellung in 3.
- h) Aushärten
der Mischungen unter Erhalt eines festen Formlings analog zu der
Herstellung in 3.
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Im
Bereich der Mess- und Kontrollsysteme werden in den Außenpolymerbetonbereich
vor der Endaushärtung
Messhülsen
zum Einbau von Thermofühlern
und Strahlungsmesssonden mit eingearbeitet.
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Gemäß 5 kann der direkte Einschluss
hoch radioaktiv belasteten Materials, z.B. Brennstäbe, erzielt
werden durch
- a) Einarbeiten der Abfälle in eine
Polymerbetonmischung: Ansatz einer vorbeschleunigten (1%ig auf Basis Cobaltoctoat
und tertiärem
Amin) Vinylesterharzmischung (20 Gew% zu einem Quarzsandanteil von
20 Gew% als Füllstoff,
einem Graphitanteil von 20 Gew% zur Wärmeableitung, einem Blei/Boratanteil
von 20% zur Strahlungsadsorption und einem Anteil von 15 Gew% Aluminiumoxid
zur Thermostabilität.
- b) Anfertigen einer weiteren Polymerbetonmischung, welche keine
Abfälle
enthält:
Ansatz einer hochwertigen Harzmischung analog dem Beispiel aus 3.
- c) Einbringen letzterer Polymerbetonmischung in eine Außenform 109 bis
zu einer gewissen Füllhöhe und teilweises
Aushärten
dieser Mischung analog zu der Herstellung in 3.
- d) Positionieren einer unten offenen Innenform 110 in
der Außenform
analog zu der Herstellung in 3.
- e) Einbringen der keinen Abfall enthaltenen Polymerbetonmischung
in den Innen- (zur Bodenabdeckung) und in den Außenformzwischenraum 111 analog
zu der Herstellung in 3.
- f) Anschließendes
Einbringen der Abfall enthaltenden Polymerbetonmischung in den von
der Innenform gebildeten Hohlraum 112 und nachfolgendes
Entfernen der Innenform: Einbringen der unter a) genannten Mischung
mit gleichzeitiger Positionierung der Brennstäbe 114 im Innenrohrbereich
(siehe Ablaufskizze in 5).
- g) Einbringen weiterer keinen Abfall enthaltenden Polymerbetonmischung
in die Außenform
vor vollständiger
Aushärtung
der schon eingefüllten
Mischungen zum Zwecke des vollständigen
Einschlusses der Abfall enthaltenen Polymerbetonmischung analog
zu der Herstellung in 3.
- h) Aushärten
der Mischungen unter Erhalt eines festen Formlings 115 analog
zu der Herstellung in 3.
-
Im
Bereich der Mess- und Kontrollsysteme werden in den Außenpolymerbetonbereich
vor der Endaushärtung
Messhülsen
zum Einbau von Thermofühlern
und Strahlungsmesssonden mit eingearbeitet.