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Apparat zum Aufschneiden medizinischer Hartverbände. Der Gegenstand
der Erfindung ist ein Apparat zum Aufschneiden medizinischer Hartverbände, wie Gips-,
Wasserglas- oder Stärkeverbände. Die in der Regel zu solchem Zweck bisher verwendeten
scherenartigen Instrumente beanspruchen zur Ausführung dieser Arbeit einen beträchtlichen
Zeitaufwand-, außerdem werden durch sie nicht nur die betreffenden Verbände zur
weiteren Verwendung unbrauchbar, da sie wenigstens zum Teil zermalmt werden; sondern
es finden auch sehr oft Verletzungen des mit dein Verbande versehenen Körperteils
statt. Wenn eine Öffnung des Verbandes zur völligen Heilung erforderlich wird, wie
z. B. bei Eiterungen an komplizierten Knochenbrüchen, so können die insbesondere
beim Aufschneiden eintretenden Erschütterungen des Körperteils das bis dalein erfolgte
Heilungsergebnis wieder zunichte machen.
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Um die Arbeit rascher und mit geringerer Verletzungsgefahr ausführen
zu können, sind Apparate mit einer auf den Verband einwirkenden Kreissäge und einer
zwischen Verband und Körperteil durchzuschiebenden Führungsschiene vorgeschlagen
worden. Diese Apparate bedürfen zur Handhabung eines ziemlichen Kraftaufwandes und
können iliclit frei den erforderlichen Kurven entlang geführt werden, weil ein die
Führungsschiene mit dem Halter der Kreissäge verbindender Steg von genügender Stabilität
durch den Sägeschlitz hindurchgeführt werden muß, so daß die entstehende Reibung
beträchtlich ist, und der Apparat nicht gut anders als geradlinig geführt werden
kann.
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Bei dem vorliegenden Apparat, welcher in bekannter Weise eine zwischen
Verband und Körperteil durchzuschiebende Führungsschiene besitzt, werden diese Nachteile
dadurch vermieden, daß der Schnitt durch zwei flache, achsial nebeneinander angeordnete
rotierende Schneidkörper ausgeführt wird, welche um einigen Abstand auseinanderliegen,
innerhalb dessen die Führungsschiene angeordnet ist.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Es zeigen: Fig. i einen Schnitt desselben nach Linie B-B der Fig. 2,
Fig.2 einen Schnitt nach Linie A-A von Fig. I. ' Fig. 3 bis 6 zeigen Details.
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Der dargestellte Apparat besitzt in einem Gehäuse i mit Deckel 2 zwei
in gewissem Abstand nebeneinander angeordnete Kreissägeblätter 3 von gleichem Durchmesser
auf einer gemeinsamen Welle 4.. Mit der letzteren sind sie in folgender Weise verbunden:
Die Welle besitzt einen Bund 5 (s. Fig. 3 und .a.), der mit seitlichen Nuten 6 und
Bohrungen 7 versehen ist. Die Sägeblätter 3 sind mit entsprechenden Aussparungen
8 bzw. 9 (s. Fig. i )
versehen und zu beiden Seiten des Bundes
5 angeordnet. Auf den Außenseiten der Sägeblätter sind auf der Welle .4 Flanschen
1o angeordnet, die mit Warzen i i und Haken 12 versehen sind (s. Fig. 5 und 6).
Die Warzen i i greifen durch die Aussparungen 8 der Sägeblätter hindurch in die
Nuten 6 des Wellenbundes 5, die Haken 12 dagegen durch die Aussparungen 9 der Sägeblätter
hindurch in die hinterfrästen Bohrungen 7 des Bundes 5. Durch die letztere Verbindung
werden die Sägeblätter in achsialer Richtung festgeklemmt, während die Warzen i
i die Drehung mit der Welle vermitteln. Diese ganze Verbindung der Sägeblätter mit
der Welle ist derart, daß nach außen weder Vorsprünge noch öffnungen oder Ritzen
vorhanden sind, an denen sich Staub oder' Schmutz ansammeln könnte, so daß sie vom
hygienischen Standpunkt, auch für die Desinfektion, sehr zweckmäßig ist.
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Längs des untern Sägeblattumfangs ist ein Führungsfinger 13 angeordnet,
der zwischen Verband und verbundenem Körperteil eingeschoben wird, und der den Apparat
beim Arbeiten führt und gleichzeitig ein Verletzen des Körperteils verhindert. Er
ist an einem Zapfen 14 schwingbar gelagert und mittels der Schraube 15 und eines
Fortsatzes 16 gegenüber den Sägeblättern radial verstellbar: Er greift zum Teil
zwischen die Sägeblätter 3 hinein, um evtl. diesen noch anhaftende Schneidabfälle,
wie z. B. Fasern, zu entfernen.
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Oberhalb der Sägeblätter sind auf einer Welle 17 drei vierflügelige
Auswerfer 18 aufgekeilt, von denen der eine zwischen die beiden Sägeblätter hineingreift,
während die beiden andern auf den Außenseiten der letzteren angeordnet sind. Die
Anordnung ist zweckmäßig so, daß sie die Flanken der Sägeblätter bestreichen, um
sie von anhaftenden Schneidspänen zu befreien und zu reinigen. Die Welle 17 ist
durch ein Zahnradgetriebe 1g, 2o, 21 mit der Welle4 auf Drehung gekuppelt, welch
letztere Welle beidseitig zum Anstecken einer biegsamen Welle o. dgl. für den Anschluß
an einen kleinen Motor eingerichtet ist.
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An den Raum, in welchem sich die Auswerfer 18 bewegen, schließt sich
ein Beutel 22 zur Aufnahme der durch den Auswerfer ausgeworfenen Schneidabfälle
an, der mittels Bajonettverschluß 23, 24 mit dem Gehäuse 1 verbunden und daher leicht
wegnehmbar ist. Griffe 25 und 26 dienen zum Halten und Führen des Apparates. Die
Verschlußkappe 27 über d'em einen Ende der Welle d. ist abnehmbar und nach Wunsch
auf der einen oder andern Gehäuseseite aufsteckbar, damit die Welle von der einen
oder andern Seite aus angetrieben werden kann. Der Apparat wird am einen Ende des
Verbandes so angesetzt, daß der Führungsfinger 13 zwischen Verband und verbundenen
Körperteil hineingreift. Die durch den Doppelschnitt sich ergebenden, durch die
Sägeblätter mitgerissenen Schneidabfälle werden durch die Auswerferflügel 18 von
den Sägeblättern abgestreift und in den Beutel 22 geivorfen; zwischen den Sägeblättern
nach hinten durchgehendes Material wird durch den Führungsfinger 13 nach oben geleitet,
wo es ebenfalls von den Auswerferflügeln 18 erfaßt und infolge der Schleuderwirkung
derselben und der Sägeblätter in den Beutel geschleudert werden kann. Der Apparat
arbeitet demnach ohne Staubentwicklung nach außen und daher hygienisch einwandfrei.
Der zum Aufschneiden eines Gipsverbandes benötigte Zeitaufwand ist mit einem solchen
Apparat, dem eine sehr hohe Tourenzahl gegeben werden kann, erheblich geringer,
als beim Aufschneiden von Hand mittels eines scherenartigen Instrumentes: ebenso
natürlich ist auch die Anstrengung desjenigen geringer, der die Arbeit auszuführen
hat. Mit den üblichen Instrumenten wird zudem der Verband gewöhnlich gänzlich zerstört;
mit dem vorliegenden Apparat dagegen können die z. B. nach Aufschneiden auf zwei
gegenüberliegenden Seiten vollständig intakt bleibenden beiden Teile als Schiene
für den weiteren Verband benutzt werden. Das Aufschneiden verläuft für den .Kranken
gefahrlos, da zwischen Verband und Körperteil kein zwängender Druck auszuüben ist
wie bei einer Schere, und daher erhebliche Erschütterungen des Körperteils und Quetschungen
(Pressungen) unterbleiben.
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Die Sägeblätter können verschiedenartige Zahnformen, z. B. geschränkte
Dreieckzähne mit schräger Schneidkante, Wolfszähne, M-Zähne usw., je nach Art des
Verbandes, besitzen.
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Statt der Sägeblätter können auch kreisförmige oder auch flügelartig
aufeinanderfolgende, rotierende Messer vorhanden sein. Seitlich des Führungsfingers
13, zubeiden Seiten der Schneidkörper, können noch auf dem Verband laufende Führungsrollen
angeordnet werden, um die Führung und Handhaltung zu unterstützen.
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Die Schneidspäne können auch abgesaugt werden.