-
Motorisch unmittelbar oder über eine biegsame Welle angetriebene Vorrichtung
zum Öffnen von Hartverbänden, insbesondere Gipsverbänden Die Erfindung bezieht sich
auf eine motorisch unmittelbar oder über eine biegsame Welle angetriebene Vorrichtung
zum Öffnen von Hartverbänden, insbesondere Gipsverbänden, mit feststehendem, zwischen
dem menschlichen Körper und dem Verband einzuführenden, an seinem unteren Ende sichelförmig
gebogenen Führungsfinger.
-
An derartige Vorrichtungen müssen folgende Anforderungen gestellt
werden: Schnelles Arbeiten, welches keine größeren körperlichen Anstrengungen erfordert,
Schmerzfreiheit für den Patienten und einfache Handhabung.
-
Daß diese Anforderungen bisher nicht in zufriedenstellender Weise
erfüllt werden konnten, beweisen die früher fast ausschließlich und heute noch in
großem Umfange in Anwendung befindlichen Handhebelscheren, die einen großen Kraftaufwand
erfordern und für den Patienten nicht schmerzfrei arbeiten; oft werden sogar Verletzungen
hervorgerufen, indem Hautfalten eingeklemmt oder gar eingeschnitten werden.
-
Ein wesentlicher Fortschritt war es, als motorisch unmittelbar oder
über eine biegsame Welle angetriebene Vorrichtungen gebaut wurden. Sie sollten das
mühsame Betätigen der Handhebelscheren und dem Patienten die Schmerzen ersparen.
Diese Geräte besitzen als Schneideelemente Kreissägen, Messerscheiben, Fräser, Fräsketten
oder auf und ab bewegte Stichsägen. In Verbindung mit solchen Kreissägen sind auch
zwischen dem menschlichen Körper und dem Verband einzuführende, an ihrem unteren
Ende sichelförmig
gebogene, verschieden einstellbare Führungsfinger
bekannt.
-
Auch diese Bauarten haben sich nur zu einem geringen Teil durchsetzen
können; denn durch die Anwendung hoher Arbeitsgesdiwindigkeiten trat bei trockenen
Verbänden eine große Staubentwicklung ein, die teilweise sogar die Anwendung besonderer
Absaugevorrichtungen notwendig machte. Außerdem trat bei manchen Bauarten, insbesondere
bei denjenigen mit Ereissägen, eine große Wärmeentwicklung auf, die wiederum dem
Patienten Schmerzen verursachte. Teilweise verstopften sich auch diese Geräte, etwa
beim Auftrennen feuchter Verbände sowie solcher, die mit Mull, Trikot oder anderen
faserigen Stoffen unterlegt waren.
-
Diese Nachteile werden mittels der neuen, motorisch angetriebenen
Vorrichtung dadurch vermieden, daß der Schneidmechanismus nach dem an sich bekannten
Scherenprinzip arbeitet, wodurch die Staub- und Wärmeentwicklung auf ein geringfügiges
Maß herabgedrückt werden. Dabei sind erfindungsgemäß zwei in einem Gehäuse mittels
zweier um ISo° gegeneinander versetzter, auf der angetriebenen Welle festsitzender
Exzenter bewegte Messer vorgesehen, die mit ihren unteren, mit Zähnen besetzten.
sichelförmig gestalteten Enden mit messerartig geschliffenen Kanten des unteren
Endes des zwischen ihnen angeordneten Führungsfingers nach dem bekannten Scherenprinzip
zusammenarbeiten.
-
Dadurch wird der weitere Vorteil erzielt, daß man keine große Kraft
mehr anzuwenden braucht, die sich auf den Patienten auswirken könnte, da sich die
Vorrichtung infolge der schwingenden Bewegung der Messer durch den Hartverband selbsttätig
hindurcharbeitet und man sich lediglich auf die Schnittführung beschränken kann.
-
Außerdem wird durch die zueinander entgegengesetzte Bewegungsrichtung
der Messer ein weitgehender Massenausgleich erzielt, so daß die Vorrichtung auch
bei hoher Hubzahl fast schwingungsfrei arbeitet. So kann beispielsweise eine Hubzahl
der Messer von ISoo Hüben in der Minute bei einer Hubhöhe von nur etwa 4 bis 5 mm
angewendet werden. Irgendeine nennenswerte Erwärmung der Messer tritt bei einer
so geringen Hubhöhe nicht ein.
-
Die Art des Herausschneidens und Abführens des ausgeschnittenen Streifens
hat die Vermeidung einer Verstopfungsgefahr zur Folge. Die weiteren Merkmale der
Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes sind in den Unteransprüchen angegeben,
für deren Merkmale selbständiger Schutz nicht beansprucht und demgemäß nicht gewährt
wird.
-
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der neuen Vorrichtung
dargestellt, und zwar zeigt Fig. I eine Seitenansicht auf das Ausführungsbeispid
bei abgenommenem Verschlußdeckel des Messergehäuses, Fig. 2 eine Vorderansicht desselben
Ausführungsbeispieles, Fig. 3 in perspektivischer Darstellung die beiden Exzenter,
welche die beiden Messer antreiben, Fig. 4 ebenfalls in perspektivischer Darstellung
ein Stück eines Verbandes mit einem Stück des geschnittenen Streifens.
-
Der Aufbau des dargestellten Ausffthrungsbeispieles ist folgender:
In dem Motorgehäusen, welches gleichzeitig als Handgriff dient, befindet sich der
Antriebsmotor. Vorn am Motorgehäuse befindet sich, starr mit diesem verbunden, das
Querwellen- oder Übertragungsgehäuse b. Die Motorwelle o ragt aus dem l\lotorgehäusea
vorn in das Querwellengehäuse b hinein und trägt a,n seinem freien Ende die Schnecke
p, welche das Schneckenrad q und mit diesem die Welle 1, antreibt.
-
Seitlich am Querwellengehäuse b ist das Messergehäusec befestigt.
Die Welle IV ragt in dieses Gehäuse hinein und trägt dort mit Abstand die beiden
Exzenters. Über diese beiden Exzenter sind die beiden oberen freien Hebelenden der
Messerm iii mit entsprechenden Aussparungell geschoben. Da die beiden Exzenter gegeneinander
um 180 versetzt sind, führen die beiden Messern stets gegenläufige Bewegungen aus.
Der mittlere Teil der Messer ist mittels Gleitstücken oder Gleitsteineng an den
Wandungen des Messergehäuses c geführt, wobei die Gleitsteine nicht nur als Messerführungen
dienen, sondern auch als Abdichtungen gegenüber dem im oberen Teil des Messergehäuses
befindlichen Schmiermittel. Der untere Teil der beiden Messer, welcher den Arbeitsteil
darstellt, ist sichelfõrmig gestaltet. Ihre konvexe Unterseite, welche mit dem Verband
zusammenwirkt, ist mit Zähnen z besetzt. Die Bewegung, welche die Arbeitsteile der
beiden Messer m ausführen, ist durch die gestrichelte Pfeillinie y in Fig. angedeutet.
Diese Bewegungslinie hat etwa elliptische Gestalt. Die zugehörige Bewegungsrichtung
der Exzenters und der Welle w ist in Fig. I und 2 durch Pfeile angedeutet.
-
Zwischen den beiden Messernnt befindet sich der Führungsfinger f,
dessen untere Fläche zum Führen dient und dessen Kanten, soweit sie mit den Zähnen
der beiden Messer m zusammenarbeiten, als Messer ausgebildet sind. Die zwischen
den beiden Messerkanten befindliche Fläche des Führungsfingers ist in einer Kurve
nach oben gebogen, so daß der aus dem Verband v durch die
Messerpaare
herausgeschnittene Streifen s in der aus Fig. 4 ersichtlichen Weise nach oben abgebogen
wird, wodurch er die Vorrichtung nicht verstopfen kann.
-
Der Halteschafte des Führungsfingersf ist mit mehreren Löchern in
versehen, so daPJ er je nach der Dicke des aufzuschneidenden Verbandes in einer
höheren oder tieferen Stellung im Messergehäuse c befestigt werden kann.
-
Das Befestigen des Schaftes e des Führungsfingers f erfolgt ebenso
wie das Befestigen des Deckels d des Messergehäuses c mittels Schrauben, welche
in den mit Gewinde versehenen Schraubenlöchernl des Messergehäuses c Aufnahme finden.
-
Die Verstellbarkeit des Führungsfingers f läßt sich aber auch durch
Verschwenken des Führungsflngers f um eine Stelle seines Schaftes e erreichen. An
die Stelle der Mehrzahl von Schraubenlöchern Az kann also auch ein Schwenkbolzen
im Messergehäuse c treten, um welchen der Schafte schwenkbar gelagert ist, wobei
der Schafte in den verschiedenen, jeweils gewünschten SchwenkstelIungen feststellbar
ist, beispielsweise mittels einer Flügelklemmutter.
-
Mit Rücksicht auf die große Arbeitsgeschwindigkeit der Vorrichtung
empfiehlt es sich, gleich beim Anlegen des Verbandes zwischen diesem und dem Körperteil
(Fig. 2) eine vorzugsweise elastische Führungsschiene n mit Längsnut n längs der
Linie einzulegen, nach welcher später das Aufschneiden des Verbandes erfolgen soll.