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Die Erfindung betrifft einen Werkzeugsatz zum Richten
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von rohrartigen Versorgungsaggregaten, insbesondere der Kandelaber
von Straßenlampen, Laternen und Hinweis schildern.
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Unfallbeschädigte Kandelaber von Straßenlampen, Laternen und Hinweisschildern
werden bisher aus ihren im Erdboden angeordneten Verankerungen gelöst und jeweils
durch neue ersetzt. Beschädigungen treten dabei insbesondere durch Autounfälle und
ähnliche Belastungen im Bereich der Lampenöffnung auf, weil dies ein Schwachpunkt
ist. Die Lampenöffnungen oder Lampenklappen sind aber notwendig, um an die Versorgungskabel
insbesondere bei der Montage der Versorgungsaggregate heranzukommen. Die Kosten
für den Ersatz von unfallbeschädigten Kandelabern belaufen sich bei großen Gemeinden
auf mehrere DM loo.ooo,oo im Jahr. Aufgrund des Fehlens von geeigneten Werkzeugen
sind aber bisher auch nur gering unfallbeschädigte Kandelaber ausgewechselt worden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Werkzeugsatz zu schaffen,
mit dem es möglich ist, insbesondere weniger stark unfallbeschädigte Kandelaber
am jeweiligen Standort zu richten.
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Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch einen Werkzusatz gelöst,
der durch mindestens zwei um den Kandelaber spannbare Halterungen gekennzeichnet
ist, die über ein zug festes, flexibles Zugglied miteinander verbunden sind, sowie
eine weitere, zwischen den beiden anderen an den Kandelaber anbringbaren Halterung,
die ein zwischen der Halterung und dem Zugglied anzuordnendes und beide beeinflussendes,
längenveränderlich ausgebildetes Spannelement aufweist.
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Mit einer derartigen Anordnung bzw. einem Werk zeugsatz ist es möglich,
abgeknickte oder abgebogene Kandelaber unmittelbar am Standort mit geringstem Aufwand
so zu richten, daß sie anschließend wieder voll funktionsfähig sind. Dadurch ist
es in vorteilhafter Weise möglich, die Kosten für einen neuen Kandelaber, für den
Erdaufbruch sowie den An- und Abtransport des alten bzw. neuen Kandelabers und für
die Elektroarbeiten einzusparen.
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Vorteilhaft ist dabei insbesondere auch, daß die Reparaturen kurzfristig
durchgeführt werden können, so daß kurzfristig nach einer Beschädigung bereits wieder
eine funktionsfähige Lampe oder Laterne oder ein Hinweisschild zur Verfügung steht.
Das zugfeste, flexible Zugglied wird lose über die Knickstelle hängend mit Hilfe
der spannbaren Halterungen am beschädigten Kandelaber angebracht. Die dritte Halterung
wird dann im Bereich der Knickstelle unmittelbar angebracht und zwar so, daß das
Spannelement außen auf die Knickstelle aufgesetzt ist und zwischen Zugglied und
Kandelaber bzw. mittlerer Halterung senkrecht zur Knickstelle angeordnet ist. Wird
das Spannelement dann betätigt, so wird der abgeknickte Bereich des Kandelabers
aufgrund der auf ihn einwirkenden Kräfte und der Vorgabe durch das Zugglied wieder
in die Senkrechte zurückgezogen. Nach Abschluß der Richtarbeiten ist es dann lediglich
noch notwendig, eventuell verbliebene Beulen und ähnliche Kleinschäden auszugleichen.
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In der Regel wird es darüberhinaus notwendig sein, die Lampenklappe
zu erneuern.
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Zur Erleichterung der Richtarbeiten und insbesondere zur Erleichterung
der Nacharbeiten ist der Werkzeugsatz erfindungsgemäß durch eine in den Kandelaber
einführbare und darin verspannbare Spreize gekennzeichnet. Diese Spreize ist zweckmäßig
mit der mittleren Halterung durch eine Kette oder ein Seil verbunden, so daß sie
bei auftretender
Entlastung nicht in den Kandelaberfuß hineinfällt.
Diese Spreize erbringt ein Ausbeulen im Bereich der Knickstelle und verhindert gleichzeitig
eventuelle neue Druckstellen durch das Spannelement.
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Je nach Ausbildung des Versorgungsaggregates kommt es bei derartigen
Unfällen häufig dazu, daß sich der Kandelaber in sich verdreht. Derartige Schäden
treten insbesondere bei Peitschenlampen und ähnlichen Aggregaten auf, weil die obere
Spitze aufgrund des Unfalles in eine Bewegung gerät bzw. ein Schlag erhält , der
zu einer derartigen Verdrehung führt. Um auch derartige Schäden unmittelbar am Standort
beheben zu können und damit die Richtarbeiten zu vervollständigen, ist erfindungsgemäß
eine längenveränderlich ausgebildete Stange mit Eishockeyschläger ähnlich abgebogenem
Endstück vorgesehen, in dessen Knickpunkt außen ein um den Kandelaber zu schlingendes
Gurtband über ein Doppelgelenk angebracht ist. Dieses Gurtband wird so um den Kandelaber
geschlungen, daß es unter dem Endstück hindurchgezogen und somit bei Betätigen der
Stange über das Endstück gegen den Kandelaber gepreßt wird. Dadurch ist es auf einfache
Art und Weise möglich, die eingetretene Verdrehung auszugleichen, d.h. den Kandelaber
in seine Ursprungsstellung zurückzudrehen.
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Nach einer Ausbildung der Erfindung weisen die Halterungen zwei Bügel
auf, deren Abstand zueinander über Verbindungsbolzen mit Schraubgewinde und Mutter
ver;inderbar ist und von denen wenigstens einer eine nach außen angesetzten Öse
aufweist. Derartige Halterungen können ohne großen Aufwand um den jeweiligen beschädigten
Kandelaber herumgelegt und verspannt werden, wobei die Öse an einem der beiden Bügel
zum nschlayn des Zuggliedes dient.
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Das Zugglied wird beim Richten der Kandelaber insbesondere im Bereich
des Spannelementes und an den Endpunkten, d.h. an den Halterungen beansprucht. Eixobesonders
zweckmäßige Ausbildung ist erfindungsgemäß darin zu sehen, daß das zugfeste, flexible
Zugglied ein Seil ist, auf dem eine Hülse verschieblich angeordnet ist. Die Hülse
wird jeweils so verschoben und angeordnet, daß sie den Angriffspunkt des Spannelementes
zusätzlich absichert und abstützt. Eine zusätzliche Absicherung und Abstützung dieses
Punktes wird dadurch erreicht, daß das Spannelement am freien Ende eine das Seil
teilweise einfassende, gebogen ausgebildete Seilführung aufweist.
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Eine besonders günstige Ausbildung des Spannelementes, weil von zusätzlichen
Aggregaten unabhängig, ist erfindungsgemäß darin zu sehen, daß als Spannelement
eine flydropresse dient, die in ein mit der Halterung verbundenes Führungsrohr einschiebbar
ist. Damit ist gleichzeitig ein günstig angeordnetes und leicht auswechselbares
Spannelement gegeben, das beispielsweise durch eine fußbetätigte Hydropumpe zu bedienen
ist, d.h. also ohne zusätzliche Energie verbrauchende Aggregate.
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Eine einfache und zweckmäßige Ausbildung der Spreize weist zwei den
Innenwänden des Kandelabers entsprechend geformte Backen mit jeweils entgegengesetzt
ausgebildetem Innengewinde und einen beide verbindenden Bolzen mit korrespondierendem
Außengewinde auf. Uber den Bolzen mit dem Außengewinde können die beiden Backen
auseintandem bzw. gegeneinanderbewegt werden, so daß auf einfache Art und Weise
die Spreize über die Lampenklappenöffnung in den Kandelàber eingeführt und dann
innerhalb des Kandelabers wirksam verspannt werden kann. Das Betätigen bzw. Verschieben
der Bolzen gegeneinander wird dabei auf einfache Art und Weise dadurch erreicht,
daß der#Bolzen
mittig einen Vierkant und/der versetzt angeordnete
Bohrungen aufweist. Durch Betätigen des Vierkantes bzw. durch Einsetzen von Stangen
oder ähnlichem in die Bohrungen kann der Bolzen verdreht und damit die Backen gegeneinander
bzw. auseinandergefahren werden.
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Eine andere Ausbildung der Erfindung sieht vor, daß die Backen über
einen Hydraulikzylinder oder eine entsprechend kleinbauende Hydropresse miteinander
verbunden sind. Uber den Hydraulikzylinder bzw. die Hydropresse können die Backen
beispielsweise zusammen mit dem Spannelement betätigt und auseinandergefahren werden,
um so das Richten und Ausbeulen kombiniert vorzunehmen.
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Durch Vorschalten von Drosseln kann der Hydraulikzylinder bzw. die
Hydropresse über die gleiche Hydropumpe wie das Spannelement bedient werden.
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Nach einer anderen Ausführungsform weist die Spreize zwei Backen
auf, die zusammen einen Kegel bilden und über ein Hebelgestänge um einen bestimmten
Betrag gleichmäßig über die Höhe des Kegels auseinandertreibbar sind. Ein derart
ausgebildete Spreize kann praktisch kontinuierlich in den verengten Raum vorgetrieben
werden und stellt somit sicher, daß der jeweils durch die fortschreitende Richtung
des Kandelabers mögliche Querschnitt wieder hergestellt wird.
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Die Verdrehung des Kandelabers kann ohne zusätzliche Aggregate ausschließlich
mit dem erfindungsgemäßen Werkzeugsatz durchgeführt werden, wobei der benötigte
Hebel arm jeweils dem Bedarf entsprechend dadurch eingestellt werden kann, daß die
Stange aus mehreren ineinanderschiebburen Rohren besteht, wobei das Endstück aus
einem gebogenen Rohr kleineren Durchmessers betelat. Durch Auseinanderziehen oder
Ineinanderschieben der einzelnen Rohre kann ie Länge der Stange und damit
des
Hebelarms jeweils den Gegebenheiten entsprec1iend ausgebildet sein.
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Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß eine vollständige
Richtung und Wiederherstelhing von unfallbeschädigten Kandelabern am Standort möglich
ist und zwar ohne Einsatz aufwendiger Aggregate und Hilfsmittel. Damit werden erhebliche
Arbeiten eingespart, deren Umfang mit zunehmender Größe des Kandelabers noch steigt.
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Denkt man beispielsweise daran, daß bei auf großen Kreuzungen aufgestellten
Großraumlampen riesige Kräne benötigt werden, um derartige durch Unfall beschädigte
Kandelaber auszuwechseln, so wird deutlich, daß der bei Einsatz des erfindungsgemäßen
Werkzeugsatzes erzielbare Nutzen und technische Fortschritt beachtlich ist. Vorteilhaft
ist dabei weiter, daß der erfindungsgemäße Werkzeugsatz durch eine einzelne Person
bedient und gehandhabt werden kann, wodurch gleichzeitig auch noch der personelle
Einsatz erheblich reduziert wird.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung , in der ein bevorzugtes
Ausführungsbeispiel mit den dazu notwendigen Einzelheiten und Einzelteilen dargestellt
ist. Es zeigen: Fig. 1 einen Kandelaber mit zum Einsatz vorbereitetem Werkzeugsatz,
Fig. 2 eine Halterung in Draufsicht, Fig. 3 einen Kandelaber im Schnitt im eingesetzter
Spreize, Fig. 4 einen Längsschnitt eines Kandelabers mit eingesetzter Spreize und
Fig. 5 einen Kandelaber im Schnitt mit angesetzter Richtstange.
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Fig. 1 zeigt einen Kandelaber 1, der durch einen Unfall beispielsweise
einen Autoauffahrunfall beschädigt ist. Dabei ist der Kandelaber 1 im Bereich der
Lampenöffnung 3 abgeknickt, d.h. er ist oberhalb der Knickstete 2 aus der Senkrechten
abgebogen und kann damit seine Funktion nicht mehr oder zumindest nicht mehr voll
erfüllen. In der Regel ist der Kandelaber 1 nach einem solchen Unfall in Richtung
Straße abgeknickt, so daß er für den fließenden Verkehr eine Gefährdung mindestens
aber eine Behinderung darstellt.
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Oberhalb und unterhalb der Knickstelle 2 sind Halterungen 5, 6 angebracht,
die über ein Zugglied 7 miteinander verbunden sind. Das als Seil 8 ausgebildete
Zugglied 7 ist lose verlegt, so daß das der Halterung lo zugeordnete Spannelement
11 so angebracht werden kann, daß es sich auf der Halterung lo bzw. der Knickstelle
2 abstützend gegen das Seil 8 verspannen kann. Das Spannelement 11 ist lose in ein
Führungsrohr 12 eingeschoben, das mit der Halterung 1o beispielsweise verschweißt
ist.
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Die einzelnen Halterungen 5, 6, 10 bestehen, wie Fig.
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2 zeigt, aus jeweils zwei Bügeln 15, 16 , die über Verbindungsbolzen
17, 18 miteinander verbunden sind. Über diese Verbindungsbolzen, die jeweils endseitig
ein Gewinde 19 und eine darauf verschiebbare Mutter 20 bzw. Flügelmutter 21 aufweisen,
kann der Abstand zwischen den Bügeln 15, 16 verändert werden. Dadurch kann die Halterung
5, 6, 10 jeweils fest um den Kandelaber 1 verspannt werden. Die dem Kandelaber 1
zuzuordnenden SeiLen der Bügel 15, 16 sind abgerundet oder spitz zulaufend ausgebildet,
um das Verspannen um den Kandelaber 1 zu erleichtern. Einer der beiden Bügel 15,
16 oder auch beiden ist ein Ansatz mit einer Öse 22 zugeordnet.
Die
Öse 22 dient zum Anschlagen des Seiles 8 oder zum Ansetzen bzw. Befestigen des Führungsrohres
12.
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Zur Schonung des Seiles weist das Verspannelement 11 auf der dem Seil
8 zugewandten Ende eine Seilführung 23 auf, durch die das Seil 8 teilweise umfaßt
ist. Zusätzlich kann es zweckmäßig sein, eine auf dem Seil 8 verschiebbar angeordnete
Hülse 27 vorzusehen,die jeweils im Bereich des Angriffspunktes bzw. der Seilführung
23 positioniert wird.
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Das Spannelement 11 ist im in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
als Hydropresse 24 ausgebildet, die über eine beispielsweise auf der Straße bzw.
dem Bürgersteig stehende Hydropumpe 25 bedient wird. Diese Hydropumpe drückt Hydraulikflüssigkeit
oder Fett in die Hydropresse, so daß diese ausfährt und sich dabei zwischen Kandelaber
1 und Seil 8 verspannt. Dadurch wird der Kandelbar in seinem oberen Teil beeinflußt
und in seine senkrechte Lage zurückgezogen. Die beispielsweise über ein Hebelgestänge
mit dem Fuß zu bedienende Hydropumpe 25 erlaubt eine genaue und gefühlvolle Richtung
des Kandelabers 1.
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Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch einen Kandelaber 1 im Bereich
der Lampenöffnung 3 bzw. oberhalb der Lampenöffnung. Durch die Lampenöffnung ist
hier eine Spreize 30 eingeschoben, die der Innenwand 31 des Kandelabers 1 angepaßte
Backen 32, 33 aufweist, die über einen Bolzen 34 gegeneinander bzw. auseinander
verschiebbar sind.
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Hierzu weisen die Backen 32, 33 ein entgegengesetzt ausgebildetes
Innengewinde auf, während der Bolzen 34 jeweils eifl korrespondierendes Außengewinde
hat, so daß beispielsweise über den mittig ausgebildeten Vierkant 35 und ein geeignetes
gabelartiges Gerät oder einen Schlüssel der Bolzen verdreht und damit die Backen
32,
33 verfahren werden.
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Fig. 4 zeigt die in Fig. 3 dargestellte Anordnung der Spreize 30
bei einem bereits wieder in die Senkrechte zurückgerichteten Kandelaber.Hier wird
die in der Wandung des Kandelabers 1 verbliebene Einbuchtung 36 durch die Spreize
30 ausgebeult, indem die beiden Backen 32, 33 wie beschrieben auseinanderbewegt
werden.
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Fig. 5 schließlich zeigt das Richtwerkzeug zur Behebung von Verdrehungen
im Kandelaber 1. Die Stange 38 besteht aus mehreren ineinanderschiebbaren Rohren
39, 40, 41 und dem gebogen ausgeführten Endstück 42. Das Endstück 42 ist Eishockeyschläger
ähnlich abgebogen und ermöglicht wie Fig. 5 zeigt, das Befestigen des um den Kandelaber
1 verlegten Gurtbandes 45. Das Gurtband 45 ist mit der Stange 38 im Bereich des
Knickpunktes 43 durch ein Doppelgelenk 44 verbunden. Die Fig. 5 verdeutlicht die
Wirkungsweise. Über den durch die Stange 38 gebildeten Hebelarm kann der verdrehte
Kandelaber 1 ausschließlich von Hand in Drehrichtung Links verdreht bzw. rückgedreht
werden. Ist eine Drehung in umgekehrter Richtung nötig, so wird die Stange 38 mit
dem Endstück 42 in umgekehrter Richtung angebracht und dann betätigt.