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Pfosten für Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen
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Auf Straßen und Plätzen müssen immer wieder Baken der verschiedensten
Art sowie Hinweisschilder, Verbotsschilders Absp errschranken und dergleichen vorübergehend
aufgestellt werden.
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Insbesondere an den Baustellen auf den Fernstraßen und Autobahnen
werden Baken mit oder ohne zusätzliche Verkehrszeichen oder Lampen in größerer Anzahl
dicht hintereinander aufgestellt, um an den vom üblichen Verkehrsweg abweichenden
Streckenabachnitten eine visuell möglichst lückenlose Verkehrsführung zu schaffen.
Diese Baken müssen oft sehr dicht neben den verbliebenen Verkehrsflächen aufgestellt
werden. Die Folge ist, daß sie häufig durch die vorbeifahrenden Fahrzeuge angefahren
oder umgefahren werden.
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Herkömmliche Bakenstäncler, die auch Fußplattenständer genannt.
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werden, weisen eine Fußplatte, ein Bakenrohr und eine starre Halterung
zwischen dem Bakenrohr und der Fußplatte auf. An der Fußplatte besteht der Halterungsteil
im allgemeinen aus einer Tasche mit quadratischem Querschnitt, die durch Konstruktionsteile
der Fußplatte und/oder zusätzlich angeschweißter Stabstahlabsehnitte gebildet wird.
Das meist runde Bakenrohr weist
an seinem unteren Ende einen zur
Tasche passenden Vierkantfuß auf, der im allgemeinen durch angeschweiGtc Stabstahlabschnitte
gebildet wird. Bei einer anderen Ausführungsform des Bakenrohres wird der Vicrkantfun
durch ein Kunststoff-Formteil mit quaderförmiger Gestalt gebildet, das ein rundes
Durchgangsloch aufweist, in welches das Bakenrohr eingesteckt ist und meist durch
eine Niet gegen Verdrehen gesichert ist.
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Die Teile dieser Halterung müssen ein gewisses Spiel haben, damit
die Bakenrohre auch dann noch in die Fußplatten eingesteckt werden können, wenn
entweder die Halterungsteile der Fußplatte oder der Vierkantfuß des Bakenrohres
mit geringer Maßhaltigkeit hergestellt worden sind oder geringfügig verformt sind.
Wenn solche Bakenständer durch ein Fahrzeug angefahren oder Iimgefahren werden,
wird vielfach das Bakenrohr verbogen, meist sogar abgeknickt. In den Fällen, in
denen das Bakenrohr sich in der Halterung verklemmt, wird infolge der Hebewirkung
des Bakenrohres die Fußplatte auf der einen Seite angehoben, so daß sie sich in
die Unterseite des darüber hinwegfahrenden Fahrzeugs hineinbohrt und dort an der
Vorderachse und vor allem an den Teilen der Lenkung und der Bremsanlage schwere
Schäden anrichten kann. Außerdem kann dabei das Fahrzeug aus seiner Fahrtrichtung
abgelenkt werden, so daß es von der Straße abkommt oder bei Gegen verkehr in diesen
hineinfährt. In vielen Fällen wird jedoch das Bakenrohr beim Anfahren nicht nur
verbogen oder abgeknickt, sondern auch aus der Halterung herausgerissen und weggeschleudert.
Das birgt in mehrfacher Hinsicht Gefahren in sich. Beim Abknicken des Bakenrohres
schlägt infolge der großen Trägheitskräfte der obere, abknickende Teil gegen das
auffahrende Fahrzeug. Beim Herausreißen des Bakenrohres aus der Halterung kann es
ebenfalls infolge der Trägheitskräfte vorkommen, daß das auffahrende Fahrzeug in
das hochfliegende Bakenrohr hineinfährt und dieses durch die Windschutzscheibe in
das
Fahrzeug.inr1ere hineingeschl eudert wird, wo es den Insassen schwerste Verletzungen
zu fügen kann. Ein herausgerissenes Bakenrohr kann ebenso leicht aber auch von dem
auffahrenden Fahrzeug weggeschleudert und beispielsweise auf ein entgegenkommendes
Fahrzeug oder auch auf Personen geschleudert werden, die im Baustellenbereich tätig
sind. Wenn im ungünstigsten Falle die Längsachse des wegflieyenden Bakenrohres mit
seiner Flugbahn weitgehend übereinstimmt, wirkt es wie ein schwerer Uurfspeer. Dann
vermag es sogar mehrschichtige Karosserieteile zu durchschlagen.
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Zur Verminderung der geschilderten Unfallfolgen ist bereits ein Bakenständer
vorgeschlagen worden (DE-OS 28 40 984), bei dem durch eine besondere Ausbildung
der Halterung zwischen Fu ßpla tt e und Bakenrohr erreicht wird, daß das Bakenrohr
beim Anfahren lediglich umgelegt aber kaum verbogen oder gar abgeknickt wird, und
daß es über die Halterung mit der Fußplatte verbunden bleibt. Dadurch t<anrt
das Fahrzeug frei über das umclete Bakenrohr hinwegfohren, ohne daß dabei die Fußplatte
hochyestellt. wird und sich in das Fahrzeug bohrt. Außerdem wird rd dadurch vermieden,
daß das Bake nrohr das auffahrende Fahrzeug in stärkerem Maße beschädigt. Es hat
sich aber gezeigt, daß bei sehr hohen Au f fahrgeschwind igkei ten die Haltekraft
der Halterung nicht immer ausreicht, um das umgelegte Bakenrohr an der Fußplatte
festzuhalten. Dann kann das Bakenrohr doch weggeschleudert werden. Für diese extreme
Beanspruchung kann die bekannte Halterung nicht ausgebildet werden, ohne daß sie
ihre Wirksamkeit für die Unfälle mit geringerer Auffahrgeschwindigkeit verlöre.
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Der Erfindung liegt die Aurgabc iujruride einer Pfosten für Verkehszeichen
und Verkehrseinrichtungen zu schaffen, der insbesondere anstelle der herkömmlichen
Bakenrohre als Teil der Bakenständer und ähnlicher F;i rvicii Lungen eingesetzt
werden kann, durch den die Unfallfolgen auch bei Unfällen mit höherer Auffahrgeschwindigkeil
zumindest gemildert werden können.
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Diese Aufgabe wird durch einen Pfosten mit den im Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen gelöst. Durch die Hülle mit höherer Formfestigkeit wird erreicht, daß
bei Unfällen mit geringer bis mittlerer Auffahrgeschwindigkeit der Pfosten im aligemeinen
heil bleibt und inFolge der Wirkung der besonderen Halterung gegenüber der Fußplatte
umgelegt wird und dabei durch die Restteile der Halterung an der rußplatte festgehalten
wird. Durch die geringere Zähigkeit des Werkstoffes der Hülle wird dem gegenüber
aber auch erreicht, daß bei einem Unfall mit hoher Auffahrgeschwindigkeit trotz
Wirksiamwerdens der Halterung zwischen dem Pfosten und der Fußplatte die Hülle ein-
oder mehrmals bricht. Die Bruchstücke der Hülle werden durch den sehr zähen Kern
zusammengehalten. Durch die geringe Formfestigkeit des Kerns wirkt er an jeder einzelnen
Bruchstelle der iiüll e wie ein Gelenk zwischen zwei benachbarten Bruchstücken.
Selbst wenn ein solcher Pfosten weggeschleudert wird, fliegt er nicht als Wurfapeer
durch die Luft sondern allenfalls als gelenkige Kette zusammenhängender Bruchstücke.
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Durch eine Ausgestaltung des Pfostens nach Anspruch 2 wird eine besonders
einfache und billige Herstellung ermöglicht.
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Bei einer Ausgestaltung nach Anspruch 3 erhält der Pfosten bei noch
geringem Gewicht eine Außenfläche mit verhältnismäßig hoher Festigkeit, so daß daran
auch Befestigungsvorrichtungen verwendet werden können, die örtlich eine höhere
radiale Kraft
auf den Pfosten ausüben, oder die aus sonstigen Gründen
eine höhere Formfestigkeit des Pfostens erfordern. Bei einer Ausgestaltung nach
Anspruch 4 erhält der Pfosten ein sehr geringe ges Gesamtgewicht. Außerdem erhält
der Pfosten dadurch eine höhere Elastizität der Hülle, so daß vor allem die Knickgefahr
verringert ist und der Pfosten einen Auffahrunfall mit geringerer Auffahrgeschwindigkeit
eher heil übersteht. Daneben wird bei Unfällen mit höherer bis hoher Auffahrgeschwindigkeit
das Zerbrechen der Hülle in mehrere Bruchstücke begünstigt. Durch eine Ausgestaltung
des Pfostens nach Anspruch 5 oder 6 werden besonders günstige Eigenschaften des
Pfostens für den vorgesehenen Zweck erreicht.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung perspektivisch
dargestellten Baken tänders mit einem Ausführungsbeispiel eines Pfostens gem.iß
der E£ findu ng näher erläutert.
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Der Pfosten 1 ist mit einer Fußplatte 2 zu einem Bakenständer 3 vereinigt,
bei dem der besseren Übersicht wegen das sonst daran befestigte Bakenblott weggelassen
ist. Der Pfosten 1 und die Fußplatte 2 sind mitleis einer Halterung 4 miteinander
verbunden.
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Die Fußplatte 2 weist einen Sanggestreckten walmdachförmigen Grundkörper
5 auf, der in seiner Längsmitte eine durchgehende Längsrinne 6 mit rechteckiger
(uerschnittsform hat. Der Grundkörper 5 ist ein Formkörper aus wiederaufbereiteten
Kunststoffen. In der Mitte der Längsrinne 6 ist ein Metalleinsatz 7 entweder beim
Herstellen des Grundkörpers bereits eingeformt oder nachträglich eingesetzt und
befestigt. Dieser Metalleinsatz 7 aus Leichtmetallguß hat in Richtung der Längsrinne
6 gesehen einen U-förmigen Aufriß, dessen lichte Maße denen der Längsrinne 6 entsprechen.
In jeder der beiden Seitenwände des Metalleinsatzes 7 ist eine lotrecht verlaufende
Nut 8 vorhanden, Diese Nuten 8 bilden einen Teil der Halterung 4.
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Als weiterer Teil der Halterung 4 ist ein quaderförmiger Rohr-oder
Pfostenschuh 9 vorhanden. Dieser weist an zwei voneinander abgekehrten Außenseiten,
deren Abstand etwa (gleich der lichten Weite des Metalleinsatzes 7 ist, je eine
Rippe oder Feder 11 auf, deren Form und Abmessungen auf diejenigen der Nuten 8 abgestimmt
sind, so daß diese zeile zusammen eine Nut- und Federverbindung ergeben. Der Pfostenschuh
9 weist ein parallel zu seinen Federn 11 verlaufendes Durchgangsloch auf, das leicht
konisch ausgebildet ist. Form und Abmessungen dieses Loches sind so auf den Pfosten
1 abgestimmt, daß dieser nach dem Einstecken
in das Loch einen
festen Sitz im Pfostenschuh hat.
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Im Bedarfsfalle, zum Beispiel bei einem Bruch der Federn 11, läßt
sich der Pfostenschuh 9 mit einer gewissen Kraftaufwendung wieder vom Pfosten 1
abziehen, so daß er ausgewechselt werden kann.
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Der Pfosten 1 weist eine Hülle 12 und einen Kern 13 auf. Die Hülle
12 hat im Vergleich mit dem Kern 13 eine höhere Formfestigkeit und eine geringere
Zähigkeit oder Dehnbarkeit. Umgekehrt hat der Kern 13 im Vergleich mit der Hülle
12 eine sehr hohe Zähigkeit oder Dehnbarkeit und nur eine sehr geringe Formfestigkeit.
Die Formfestigkeit der Hülle 12 sollte mindestens diejenige des Pfostenschuhs 9
und seiner Federn 11 erreichen oder, noch besser, etwas darüber liegen, damit folgendes
Verhalten der Teile erreicht wird: Bei einem Unfall mit geringer oder mittlerer
Auffahrgeschwindigkeit gibt der Pfosten 1 elastisch nach und nur die Federn 11 des
Pfostenschuhs 9 werden teilweise abgeschert, so daß der Pfosten 1 in der Fußplatte
2 umgelegt wird und in der Längsrinne 6 festgehalten wird. Bei einem Unfall mit
höherer oder sehr hoher Auffahrgeschwindigkeit, bei der zu erwarten ist, daß beim
Umlegen des Pfostens die Federn 11 nicht nur teilweise sondern vollständig abgeschert
werden und der Pfosten mit dem Pfostenschuh nicht mehr von der Fußplatte 2 festgehalten
werden kann, bricht die Hülle 12 des Pfostens an einer oder mehreren Stellen möglichst
vollständig durch, wobei der Kern 13 infolge seiner sehr hohen Zähigkeit eine gelenkige
Verbindung zwischen den Bruchstücken der Hülle aufrechterhält.
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Als Werkstoff für die Hülle 12 komml vor allem PVC in Betracht, wobei
auch wiederaufbereitete PVC verwendet werden kann und die Kosten für die Hülle 12
sehr iiiedrig gehalten werden können. Die Hülle 12 ist im einfachsten Falle ein
Rohr mit kreisrundem Querschnitt. Im Bedarfsfalle kann der Querschnitt auch rechteckig,
insbesondere quadratisch, gewählt werden. Die Wandstärke des Rohres sollte bevorzugt
4 mm betragen, wobei dieser Wert sich auch nach den mechun iscten Eiyenschaften
des Werkstoffes richtet. Die Hülle 12 kann aber auch als Leichtmetallrohr ausgebildet
scin, das dann bevorzugt eine Wandstärke von zumindest annähernd 2 mm hat. Diese
Ausführungsform wird bevorzugt dann eingesetzt, wenn etwa bereits vorhandene Befestigungsvorrichtungen
für Bakenblätter und/oder Verkehrszeichen oder Verkehrseinrichtungen aufgrund ihres
Aufbaus örtlich eine sehr hohe Radialkraft oder eine Sclineidwirkung auf die Außenfläche
der Hülle ausüben, die von einem Kunststoffrohr nicht mehr ohne Beschädigung aufgenommen
werden kann.
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Für den Kern 13 kommen bevorzugt zwei Werkstoffe mit einander ähnlichen
Fiqenschaften in Betracht.
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Der eine Werkstoff ist ein kalthärtendes Polyurethan-Elastomer, das
zumindest annähernd folgende mechanische Eigenschaften aufweist: Zugfestigkeit DIN
53 504 A2,0 MPa Reißdehnung DIN 53 504 >250 % Weiterreißfestigkeit DIN 53 515
>5,0 KN/m Shore-Härte A DIN 53 505 50 - 60 Elastizität DI 53 512 >35 % Dichte
DIN 53 516 ca. 1,22 g/cm3.
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Dieser Werkstoff weist zumindest annähernd folgende Rezeptur au 97
Gewichtsteile einer füllstoffhaltigen Polyäther-Glykol-Misehung, eviLaprechend dem
Rohstoff "Baysport 537O 7" der Bayer AG, 3 Gewichtsteile einer wasserb Indend erl
Paste, entsprechend der "Zeolith-T-Paste" der Sparte AC, 70 Gewichsteile eines <35
Prepolymers auf der Basis von 4,4'-l)iphenylmethandiisocyanat, entsprechend dem
Rohstoff "Desmodur PM 76" der Bayer AG.
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Beim Ansetzen dieser Masse wird ihr ein Aktivator zugesetzt, und zwar
0,2 Gewichtsteile mit folgender Rezeptur: 88 Gewichtsteile "Dabco 33 LV" der Firma
Houdry Hüls, 12 Gewichtsteile "Octa-Soligen-Blei 24 flüssig" der Firma Cebrüder
Borcliers.
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Je nach den äußeren Bedingungen bei der Verarbeitung kann es zweckmäßig
sein, dieser Masse noch einen Verzögerer beizumischern, der das Abbinden der Masse
etwas verzögert.
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Der andere Werkstoff ist ein Polyurethan-gebundenes Kautschukgranulat.
Dabei sollte das Kautschukgranulat eine Korngröße von zumindest annähernd zwischen
1 mm und 4 mm aufweisen, und möglichst frei von Anteilen geringerer bis sehr kleiner
Abmessungen sein. £er Werkstoff weist zumindest annähernd folgende Rezeptur au 74
Gewichtsteile Kautschukgranulat, 23 Gewichtsteile eines Prepolymer auf der Basis
4,4'-Diphenylmethandiisocyanat, entsprechend dem Rohstoff "Dcsmodur PM 76" der Bayer
AG, 2,9 Gewichtsteile einer füllstoffhaltigen Polymer-Glykol-Mischung, entsprechend
dem Rohstoff "Baysport 5370 Z" der Bayer AG.
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Beim Ansetzen dieses Bindemittels wird ihm ebenfalls wieder ein Aktivator
zugesetzt, und zw.lr (3, Gcwichtsteile, und zwar bevorzugt ein Aktivator entapreeh
end dem Rohstoff "Dabco 33 LV" der Firma Houdry Hüls.
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Der erstgenannte Werkstoff ist zurächst flüssig. Er wird in die einseitig
verschlossene Hülle eingegossen, so daß deren Hohlraum vollständig ausgefüllt wird.
Nach dem Abbinden, d. h.
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nach der Polymerisation, der Masse, bildet dieser einen Kern von sehr
hoher Zähigkeit und Nachgiebigkeit, wobei die Formfestigkeit entsprechend geringe
ist.
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Der letztgenannte Werkstoff t infolge des hohen Granulatanteils eine
pastöse Konsistenz. Wegen seiner Zähflüssigkeit wird dieser Werkstoff in den Hohlraum
der Hülle 12 hineingepreßt.
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Bei beiden Werkstoffen ist darauf zu achten, daß das Durchhärten,
d. h. die vollständige Polymerisation des Werkstoffes bzw. des Bindemittels, eine
gewisse Zeitspanne von mehreren Tagen erfordert, wärend der die Pfosten noch nicht
eingesetzt werden sollten.
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