DE31921C - Selbstthätige Regelung der Flughöhe von Luftballons mit selbsttätiger Auslösung niedergehender Geschosse - Google Patents
Selbstthätige Regelung der Flughöhe von Luftballons mit selbsttätiger Auslösung niedergehender GeschosseInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf Neuerungen an aeronautischen Batterien mit selbstthätig
niedergehenden Geschossen, deren Wirkungen für Kriegszwecke verheerende sind.
Durch gewisse Neuerungen soll der die Batterie tragende Luftballon in der Luft in
einer constanten Höhe gehalten werden, so dafs behufs Beförderung der Batterien in gegebener
Richtung eine Luftströmung verwendet werden kann, die in dieser Richtung in einer
gewissen, vorher bestimmten Höhe besteht. Bekanntlich sind oft über einem gegebenen
Punkte des Erdbodens zu gleicher Zeit Luftströmungen von verschiedenen Richtungen vorhanden,
von denen jede Strömung über oder unter den anderen liegt.
Die bisher vorgeschlagenen Versuche mit aeronautischen Batterien scheiterten immer an
dem Bestreben der Fahrzeuge, gegen den Ausgangspunkt hin zurückzukehren, was sich aus
dem Umstände erklärt, dafs die Fahrzeuge mit Windströmungen zusammentreffen, deren Richtung
entgegengesetzt zur Windrichtung in derjenigen Höhe ist, für welche vorher die Versuche
angestellt wurden.
Mehrere wohlbekannte Gründe vereinigen sich, Um1 das Steigen und Fallen eines nach
gewöhnlicher Art construirten Luftballons zu bestimmen: So kann beispielsweise der aus einer
Wolke vorbrechende Sonnenschein das Gas genügend stark ausdehnen, wodurch der Ballon
steigt, während das kurz darauf erfolgende Verschwinden der Sonne das Gas so stark zusammenziehen
kann, dafs ein um so gröfseres Fallen des Ballons resultirt, je gröfser der Wechsel im Gasvolumen gewesen ist, indem
das Gewicht auf den niedergehenden Ballon wirkt und die Anziehungskraft der Erde denselben
mit unter sein gewöhnliches Niveau herabzieht.
Ist dann, was häufig der Fall ist, die Luft infolge der Einwirkung eines anderen Windes
im erreichten unteren Niveau verdünnter als die des oberen, so kann der Ballon nicht
wieder emporsteigen und mufs sich in Richtung des Windes im neuen Niveau fortbewegen.
Ein genau ähnliches Resultat kann beim Durchgang des Ballons durch eine Regenwolke, bei
Einbruch der Nacht oder einem aus irgend einer Ursache erfolgenden plötzlichen Temperaturwechsel
eintreten.
Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, construirt und rüstet Erfinder den Ballon so
aus, dafs letzterer ein ihm vorher gegebenes Niveau mit genügender Genauigkeit beibehält,
ohne einen mit der Führung besonders Vertrauten zu benöthigen und den Ballast auswerfen
zu müssen.
Fig. ι zeigt eine aeronautische Batterie, deren selbstthätig niedergehendes Geschofs zum Wurfe
fertig ist und welche sich von selbst auf einem vorher bestimmten Niveau erhält.
Seil F ist an der Spitze des Ballons und der Klappe des Ballastbehälters G befestigt, der mit
Wasser oder, anderer Flüssigkeit gefüllt und dessen oberer Theil offen ist, um dem Seile
eine freie Bewegung in der Höhe des Behälters zu ermöglichen. Seil· C ist an dem
an der Spitze des Ballons sitzenden Hebel P P befestigt und geht von da nach der Schraubenfeder
S, an welcher das Seil mit der gewünschten Spannung befestigt werden kann. Diese
Feder sitzt fest an den Stangen T T, die in einer über dem Schwerpunkte des Behälters G
liegenden Ebene um und durch diesen gelegt sind, um den Behälter im Netzwerk des Ballons
aufzuhängen. Kasten K enthält den Explosivstoff; ersterer ist so eingerichtet, dafs er nach
Abbrand des Dochtes L bis zum Punkte / den Ballon verlassen kann. Bei / ist der Docht
an einen Riegel angeschlossen, der die Enden zweier Stäbe HH trägt. Auf letzteren können
sich Ringe mit den daran befestigten Enden des Netzwerkes frei verschieben, und sitzen die
Stäbe H an den Stellen V V an kleinen, senkrecht an den Seiten des Kastens K befestigten
Anschlägen scharnierartig befestigt.
Ist durch Abbrand des Dochtes der Riegel frei, so werden die Enden der Stangen H H
frei und stellen sich durch die Scharniere V V sofort vertical, worauf sich die Ringe des Netzwerkes
von den Stäben abstreifen und der Kasten K frei niederfallen kann, um die Explosion
der Ladung beim Auftreffen auf den Erdboden oder einen unter dem Ballon befindlichen
Gegenstand zu bewirken.
Der Augenblick, in welchem Kasten K herunterfallen soll, kann vorher durch die Länge
des Dochtes L bestimmt werden, dessen Abbrandgeschwindigkeit bekannt ist.
Die Anordnung der Vorrichtung, durch welche der Ballon auf seinem Niveau gehalten werden
soll, ist in Fig. 2 dargestellt. A ist das Gasventil von konischer Form, welches die Oeffnung
an der durch ein rundes Stück starken Leders, Holz oder dergleichen Material verstärkten
Ballonspitze dicht abschliefst. Ventil A wird für gewöhnlich durch eine an diesem
sitzende Prefsfeder S, sowie durch den von unten nach oben wirkenden Gasdruck geschlossen
gehalten; es kann aber durch den etwas gröfseren Druck der Feder D in der
angegebenen Weise geöffnet werden, indem Hebel P mit Seil C am oberen Ende der
Schraubenfeder S, Fig. 1, befestigt ist. Durch Verlängerung der Feder S wird Seil C entsprechend
gelockert; Feder D wird vom Hebel P frei, worauf sich Ventil A öffnet und durch
Entweichen von Gas ein Steigen des Ballons verhindert wird. Da im Anfang des Steigens
eines Ballons sich dieser nach den Seiten hin nach Mafsgabe des verminderten, auf die ä'ufsere
Oberfläche wirkenden Atmosphärendruckes ausdehnt und demzufolge der verticale Durchmesser
abnimmt, so ergiebt sich, dafs die Höhe, bei welcher in diesem Falle das Entweichen
des Gases beginnt, einfach von dem Spannungsgrade abhängt, welchen die Schraubenfeder beim
Abschiefsen besitzt. Diese Federspannung kann man in einfacher und geeigneter Weise durch
einen oder mehrere am Seile C befestigte Haken verändern, von denen ein jeder einer
bestimmten Anzahl von Metern entspricht, um welche der Ballon steigt. Das fast nur einen
Augenblick anhaltende Entweichen von Gas verhindert das Steigen des Ballons und giebt
ihm das Bestreben, durch Zusammenziehen des in ihm enthaltenen Gasvolumens niederzugehen.
Mit dieser Zusammenziehung ist, wenn auch nur wenig, eine Vergröfserung des
verticalen Durchmessers des Ballons verbunden, worauf Seil G wieder gespannt und das Ventil A
durch die erneute Einwirkung des Hebels P auf die Feder D wieder geschlossen wird. Gleichzeitig
hat aber die Verlängerung des Ballons die Spannung im Seile F, Fig. 1, vergröfsert,
welche das Functioniren der Klappe des Ballastbehälters G regulirt. Feder M hält für gewöhnlich
die an ihr sitzende Klappe fest, die aufserdem durch das Gewicht des Wassers oder der
anderen verwendeten Flüssigkeit im Behälter geschlossen gehalten wird. Diese Klappe sichert
durch ihren konischen Ventilkörper den dichten Abschlufs des aus Kautschuk oder anderem
elastischen Material bestehenden Rohres Uf1,
welches das austretende Wasser unter das Niveau des das Explosionsmittel enthaltenden
Kastens K führt. Die vermehrte Spannung im Seile F bewirkt gleichzeitig das Oeffhen des
Ventils, läfst eine gewisse Menge flüssigen
Ballastes ausfliefsen, wodurch dem Bestreben des Ballons, abwärts zu gehen, entgegengewirkt
wird.
Es behält also der Ballon immer sein zuerst eingenommenes Niveau bei, da er sich nicht
heben kann, ohne dafs sich das Gas ausdehnt, so dafs durch seine, wenn auch geringe Ausdehnung
das Gasventil bei verminderter Spannung im Seile C sofort geöffnet wird. Auch
kann der Ballon nicht niedergehen, da hierdurch sofort das Ballastventil infolge der
gröfseren Spannung im Seile F um ein Geringes geöffnet würde, sich also der Ballon
immer so lange mit der, in dem vorher eingenommenen Niveau vorherrschenden Windströmung
fortbewegen wird, bis der Ballast vollständig ausgeworfen ist. Natürlich mufs so viel Ballast mitgenommen werden, als nöthig
ist, um den Ballon bis zum festgesetzten Augenblicke des Abschiefsens der Ladung in der betreffenden
Höhe zu halten.
Bei Füllung des Ballons wird durch * Einschiebung eines kleinen Holzkeiles hinter Stelle O
und unter dem Hebel P die Feder D ver-
Claims (3)
1. Das Verfahren, einen Ballon auf einem vorher bestimmten Niveau dadurch constant
zu erhalten, dafs das Gas des Ballons oder der mitgeführte Ballast (Wasser) nach Bedarf
durch Ventile zum Entweichen gebracht werden, die selbstthätig infolge von wechselnden
Veränderungen des Gasvolumens im Ballon (welche Veränderungen die je-
. weilige Länge und den jeweiligen Durchmesser des Ballons bestimmen) geöffnet
werden.
2. Zur Ausführung des im Anspruch 1. dargestellten
Verfahrens die Anordnung eines vom Ballonnetzwerk getragenen Ballastbehälters (G) mit Abläufrohr und Klappe (E),
die durch das am Scheitel des Ballons befestigte Seil (F) mit dem Ballon verbunden
ist, in* Verbindung mit Feder (D) und Hebel (P), dessen Ende durch das in seiner
Länge veränderliche Seil (C) mit der im Behälter (G) befestigten Schraubenfeder (S)
verbunden ist, durch welche Anordnungen entweder die Klappe (E) am Rohr H1 oder
das Ventil (A) am Ballon je nach der durch den Atmosphärendruck sich verändernden
Gröfse des Ballons selbstthätig und abwechselnd sich öffnen und schliefsen (Fig. ι und 2).
3. An einem zur Ausführung des im Anspruch i. dargestellten Verfahrens eingerichteten
Ballon zum Zwecke des Niederfallens des den Explosivstoff enthaltenden und vom Ballon in die Höhe geführten
Kastens (K) die Anordnung zweier scharnierartig an letzterem befestigten Stäbe (H),
auf welche die Ringe der Netzwerkenden aufgeschoben sind und welche durch einen Riegel festgehalten werden, die aber nach
Abbrand des Dochtes (L) aufklappen, wodurch ein Abgleiten der Ringe von den
Stäben (H) erfolgt; oder die Anordnung der Hülfsladung (a) im Centrum des Rahmenwerkes
(b c) und der radialen Explosionskästen zum Zwecke des Wurfes sämmtlicher einzelnen Explosionskästen in
radialen Richtungen nach dem Abbrennen der Lunte.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=307972
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE31921C (de) |
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- DE DENDAT31921D patent/DE31921C/de not_active Expired - Lifetime
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