DE3152562C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine antistatische Beschichtungsmasse
für ein photographisches Aufzeichnungsmaterial sowie ein unter
Verwendung einer solchen Beschichtungsmasse hergestelltes photo
graphisches Aufzeichnungsmaterial.
Auf dem Gebiet der Photographie stellt die Anhäufung von statischen
elektrischen Ladungen auf photographischen Aufzeichnungsmaterialien
seit langem ein schwerwiegendes Problem dar. Die Aufladung photo
graphischer Materialien kann dabei sowohl während ihrer Herstellung
als auch bei ihrer Verwendung erfolgen. Beispielsweise können
elektrische Aufladungen in Schlitz- und Aufspuleinrichtungen erzeugt
werden. Die Erzeugung elektrostatischer Ladungen wird dabei durch
die Leitfähigkeit und den Feuchtigkeitsgehalt der photographischen
Materialien sowie die atmosphärischen Bedingungen, unter denen das
Material verarbeitet wird, beeinflußt. Der Grad, zu dem ein Schutz
gegenüber den nachteiligen Effekten von elektrostatischen Aufladungen
benötigt wird, hängt dabei von der Natur des speziellen
strahlungsempfindlichen Aufzeichnungsmaterials ab. Dies bedeutet,
daß Aufzeichnungsmaterialien mit hochempfindlichen Emulsionsschichten
eines besonderen Schutzes vor elektrostatischen Aufladungen bedürfen.
Eine Anhäufung von elektrostatischen Aufladungen kann zur Ausbildung
von Schleiermustern in photographischen Emulsionsschichten führen,
was ein besonders schwerwiegendes Problem im Falle von hochempfindlichen
Emulsionsschichten ist. Elektrostatische Aufladungen sind
des weiteren unerwünscht, weil das photographische Aufzeichnungs
material dadurch Staub anzieht, was wiederum zu Abstoßflecken
einer Desensibilisierung, dem Auftreten von Schleier und physikalischen
Defekten führen kann.
Um die nachteiligen Effekte, die sich aus der Anhäufung von elektro
statischen Ladungen ergeben, zu überwinden, ist es übliche Praxis,
strahlungsempfindliche Aufzeichnungsmaterialien mit antistatisch
wirksamen Schichten zu versehen. Derartige antistatisch wirksame
Schichten werden oftmals aus Beschichtungsmassen erzeugt, die Ver
bindungen enthalten, die elektrische Ladungen durch Leitung abzuleiten
vermögen. So ist bereits eine enorm große Anzahl der verschiedensten
Verbindungen auf ihre Verwendbarkeit in antistatischen
Schichten photographischer Aufzeichnungsmaterialien getestet
worden. Beispielsweise ist aus der US-PS 5 84 862 der Zusatz von
Alkalinitrat, z. B. Kaliumnitrat zu einer Gelatineschicht auf einem
Schichtträger bekannt, um das Auftreten elektrostatischer Aufladungen
zu verhindern. Des weiteren sind beispielsweise aus der
US-PS 37 54 924 photographische Aufzeichnungsmaterialien mit
antistatisch wirksamen Schichten mit einer fluorierten oberflächen
aktiven Verbindung und festen, in Wasser unlöslichen diskreten
Teilchen aus einem Mattierungsmittel, z. B. Kieselsäure bekannt.
Aus der DE-OS 19 61 638 ist es ferner bekannt, bei der Herstellung
photographischer Aufzeichnungsmaterialien den Beschichtungsmassen
anionische fluorierte oberflächenaktive Verbindungen als
Beschichtungshilfsmittel zuzusetzen.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Verwendung von Alkalinitraten
oder fluorierten oberflächenaktiven Verbindungen zur Ausbildung
eines antistatischen Schutzes in strahlungsempfindlichen Elementen,
wie im Stande der Technik beschrieben, an einem oder mehreren
schwerwiegenden Nachteilen leidet. In manchen Fällen beispielsweise
liefern antistatische Schichten mit nur entweder Alkalinitrat oder
fluorierter oberflächenaktiver Verbindung einen unzureichenden
Schutz gegenüber elektrostatischen Aufladungen im Falle von hoch
empfindlichen Emulsionen, z. B. Phototypie-Papieren. Infolgedessen
tritt in solchen Materialien ein nicht-akzeptierbarer Grad von
Defekten, verursacht durch elektrostatische Aufladungen auf.
Es besteht somit nach wie vor ein Bedürfnis nach besonders wirksamen
antistatischen Beschichtungsmassen, mit denen sich strahlungsempfindliche
photographische Aufzeichnungsmaterialien verbessert vor dem
Auftreten von elektrostatischen Aufladungen schützen lassen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine antistatische
Beschichtungsmasse für ein photographisches Aufzeichnungsmaterial
bereitzustellen, die sich durch besonders starke antistatische
Effekte auszeichnet.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die gestellte Aufgabe
dadurch lösbar ist, daß man eine anionische fluorierte ober
flächenaktive Verbindung und ein anorganisches Nitrat in
Kombination miteinander verwendet. Es wurde gefunden, daß mit dieser
Kombination antistatisch wirksame Schichten erhalten werden
können, die besonders starke antistatische Schutzeigenschaften
aufweisen. Wie in dem später folgenden Beispiel 1 gezeigt wird,
ist der mit der Kombination erzielte verbesserte antistatische
Schutz beträchtlich größer als der Schutz, der durch jede einzelne
Komponente der Kombination allein erzeugt wird, d. h., es tritt
ein überraschender synergistischer Effekt auf.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmassen führen dabei zu dauer
haften, fest auf einem Träger haftenden, abriebresistenten und
nicht klebrigen Schichten. Infolgedessen verschmutzen sie weder
die Vorrichtungen, die zur Herstellung der strahlungsempfindlichen
Aufzeichnungsmaterialien verwendet werden, noch Entwicklungsbäder
oder Vorrichtungen, die zur Entwicklung der strahlungsempfindlichen
Aufzeichnungsmaterialien eingesetzt werden.
Gegenstand der Erfindung sind somit eine antistatische Beschichtungs
masse für ein photographisches Aufzeichnungsmaterial sowie ein
unter Verwendung einer solchen Beschichtungsmasse hergestelltes
Aufzeichnungsmaterial, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet
sind.
Im allgemeinen befindet sich die strahlungsempfindliche, bild
erzeugende Schicht auf einer Seite des Trägers des Aufzeichnungs
materials und die antistatische Schicht auf der anderen Seite des
Trägers.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Beschichtungsmasse läßt sich
jede anionische fluorierte oberflächenaktive Verbindung verwenden,
solange diese mit den anderen Komponenten der Beschichtungsmasse
verträglich ist und die sensitometrischen Eigenschaften der
strahlungsempfindlichen Schichten nicht nachteilig beeinflußt.
Der hier verwendete Ausdruck "oberflächenaktive Verbindung"
besagt, daß die Verbindung die Oberflächenspannung von Wasser
verändert (gewöhnlich vermindert). Derartige Verbindungen werden
gelegentlich auch als oberflächenaktive Mittel bezeichnet. Zu den
geeigneten anionischen fluorierten oberflächenaktiven Verbindungen
gehören beispielsweise solche, die aus der US-PS 37 54 924 bekannt
sind. Im allgemeinen sind solche oberflächenaktiven Verbindungen
entweder in Wasser löslich oder in Wasser dispergierbar.
Besonders geeignete anionische fluorierte oberflächenaktive Ver
bindungen sind solche der Formel R-X, worin R für einen fluorierten
Kohlenwasserstoffrest steht, in dem ein Teil oder alle der Wasser
stoffatome durch Fluoratome ersetzt sind. Derartige Kohlenwasser
stoffreste können bestehen aus: Alkylresten, insbesondere mit 1
bis 30 Kohlenstoffatomen; Cycloalkylresten, insbesondere mit 5
bis 30 Kohlenstoffatomen und Arylresten, insbesondere mit 6 bis
30 Kohlenstoffatomen. In der Formel R-X steht X für eine hydrophile
anionische Gruppe, beispielsweise -SO₃M, -OSO₃M oder -COOM. M steht
für einwertiges Kation, beispielsweise Wasserstoff, ein Alkalimetallion,
z. B. Na⁺ oder K⁺ oder ein Ammoniumion oder eine organische
Ammoniumgruppe, z. B. eine Diethanolammonium-, Morpholinium-,
Pyridinium-, Tetramethylammonium- oder Tetraethylammoniumgruppe.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform steht in der Formel R-X
R für einen teilweise oder vollständig fluorierten Alkylrest mit
6 bis 30 Kohlenstoffatomen und X für einen Rest der Formel -SO₃M.
Besonders vorteilhafte oberflächenaktive Verbindungen sind solche
der Formel CF₃(CF₂)₇SO₃M. Ggf. können auch Mischungen von anionischen
fluorierten oberflächenaktiven Verbindungen verwendet werden.
Zur Herstellung erfindungsgemäßer Beschichtungsmassen eignen sich
als anorganische Nitrate die in Wasser löslichen Salze der Salpeter
säure. Zu den gewöhnlichen Salzen gehören beispielsweise Ammonium
nitrat und Metallnitrate, wie Aluminiumnitrat, Alkalimetallnitrate
und Erdalkalimetallnitrate. Bevorzugt eingesetzte Nitrate sind die
Alkalimetallnitrate, wie Lithiumnitrat, Natriumnitrat und Kaliumnitrat
sowie Erdalkalimetallnitrate, wie beispielsweise Calciumnitrat
und Magnesiumnitrat. Ggf. können auch Mischungen von
Nitraten verwendet werden. Die erfindungsgemäßen antistatischen
Beschichtungsmassen enthalten des weiteren ein oder mehrere in
Wasser lösliche, filmbildende hydrophile Bindemittel. Zu den
geeigneten hydrophilen Bindemitteln gehören sowohl natürlich
vorkommende Substanzen wie Proteine, Proteinderivate, Cellulosederivate,
z. B. Celluloseester, Gelatine, Gelatinederivate, Polysaccharide
und Collagenderivate wie auch synthetische hydrophile polymere
Materialien. Beispiele für geeignete hydrophile Bindemittel werden
beispielsweise näher beschrieben in der Literaturstelle "Research
Disclosure", Publikation 17 643, Dezember 1978, Seite 26, Paragraph
IX und der US-PS 41 96 001. Ein besonders vorteilhaftes Bindemittel
ist Gelatine.
Die Verhältnisse der Komponenten, die die antistatisch wirksamen
Beschichtungsmassen der Erfindung bilden, können weitestgehend
verschieden sein, um den Bedürfnissen oder Erfordernissen des
im Einzelfalle herzustellenden Materials zu genügen, das anti
statisch ausgerüstet werden soll. Im allgemeinen liegt die anionische
fluorierte oberflächenaktive Verbindung in den Beschichtungsmassen
in einer Konzentration von 0,05 bis 5 Gew.-%, bezogen auf den
Gesamttrocken-Feststoffgehalt der Massen vor. Das anorganische
Nitrat wird in typischer Weise in einer Konzentration von 5 bis
20 Gew.-%, bezogen auf den gesamten Trocken-Feststoffgehalt
verwendet. Das hydrophile Bindemittel liegt in einer Konzentration
von 30 bis 95 Gew.-%, bezogen auf den gesamten Trocken-Feststoffgehalt
der Masse vor.
Die antistatischen Beschichtungsmassen der Erfindung können des
weiteren auch noch andere Bestandteile zusätzlich zu den hydrophilen
Bindemitteln, anionischen fluorierten oberflächenaktiven Verbindungen
und anorganischen Nitraten enthalten. Beispielsweise können sie
Mattierungsmittel, wie beispielsweise Kieselsäure, Stärke, Titan
dioxid, polymere Kügelchen, Zinkoxid und Calciumcarbonat enthalten.
Vorzugsweise enthalten sie Kieselsäure. Sie können des weiteren
auch Beschichtungshilfsmittel enthalten, beispielsweise Alkohole
und oberflächenaktive Verbindungen, solange diese verträglich mit
den anionischen fluorierten oberflächenaktiven Verbindungen sind,
ferner Härtungsmittel, z. B. Formaldehyd und andere Zusätze, wie
sie üblicherweise in solchen Massen verwendet werden.
Zu den photographischen Aufzeichnungsmaterialien, die vor den
nachteiligen Effekten einer elektrostatischen Aufladung geschützt
werden können, gehören photographische Filme, die unter Verwendung
einer Vielzahl von Schichtträgermaterialien hergestellt sein können.
Beispielsweise kann der Schichtträger aus Cellulosenitrat, Cellulose
acetat, Polyvinylacetat, Polycarbonat, Polystyrol oder Polyester
bestehen. Polyester, wie beispielsweise biaxial verstreckte, wärme
fixierte und wärmeentspannte Polyethylenterephthalate sind besonders
geeignet. Photographische Papiere, insbesondere solche, die auf
einer oder beiden Seiten mit einer Schicht aus einem hydrophoben
polymeren Material beschichtet sind, lassen sich ebenfalls in vor
teilhafter Weise vor statischen Aufladungen mit erfindungsgemäßen
antistatisch wirksamen Schichten schützen. Derartige mit Polymeren
beschichtete photographische Papiere sind allgemein bekannt.
Zu ihnen gehören beispielsweise Papiere, die mit Styrolpolymeren,
Celluloseesterpolymeren, linearen Polyestern sowie Polyolefinen,
z. B. Polyethylen oder Polypropylen beschichtet sind.
Die antistatischen Beschichtungsmassen der Erfindung lassen sich
zur Herstellung von strahlungsempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien
für die Schwarz-Weiß- und Farbphotographie verwenden. Zusätzlich
zu der antistatischen Schicht und einer oder mehreren strahlungs
empfindlichen, bildaufzeichnenden Schichten können die Aufzeichnungs
materialien des weiteren Haftschichten, schützende Pelloidschichten,
Filterschichten, Lichthofschutzschichten und dgl. aufweisen. Die
strahlungsempfindlichen, bildaufzeichnenden Schichten der Auf
zeichnungsmaterialien können als strahlungsempfindliches Material
photographische Silberhalogenide enthalten, beispielsweise Silber
chlorid, Silberbromid, Silberbromidiodid, Silberchloridbromid,
Silberchloridiodid, Silberchloridbromidiodid und Mischungen hiervon.
Oftmals bestehen diese Schichten aus photographischen Emulsions
schichten, die ein hydrophiles Kolloid enthalten. Beispiele für
derartige Kolloide sind Proteine, z. B. Gelatine, Proteinderivate,
Cellulosederivate, Polysaccharide, z. B. Stärke, Zucker, z. B.
Dextran, Pflanzengummis und synthetische Polymere, wie beispielsweise
Polyvinylalkohol, Polyacrylamid und Polyvinylpyrrolidon.
In den Emulsionsschichten können des weiteren übliche Zusätze vorliegen,
z. B. Antischleiermittel, Stabilisatoren, Sensibilisierungsmittel,
Entwicklungsmodifizierungsmittel, Entwicklerverbindungen,
Härtungsmittel, Weichmacher und Beschichtungsmittel.
Die erfindungsgemäße antistatische Beschichtungsmasse läßt sich
nach jeder Technik verarbeiten, die für die Verarbeitung von
wäßrigen Beschichtungsmassen bekannt ist. So können die erfindungs
gemäßen Beschichtungsmassen beispielsweise nach der Sprühbeschichtung,
nach dem Eintauchbeschichtungsverfahren, nach dem Wirbelbeschichtungs
verfahren, nach dem Extruderbeschichtungsverfahren, nach dem sog.
Vorhangbeschichtungsverfahren, nach dem ein Luftmesser verwendenden
Beschichtungsverfahren oder nach anderen Beschichtungsmethoden auf
getragen werden. Die Dicke der aufgetragenen Schicht hängt von den
speziellen Bedürfnissen des im Einzelfalle zu schützenden Elementes
ab. In typischer Weise liegt die Beschichtungsstärke, trocken gemessen,
bei 0,2 bis 4 g pro m² und in besonders zweckmäßiger Weise
bei 1 bis 3 g pro m². Die Trocknung der aufgetragenen Schicht kann
bei verschiedenen Temperaturen erfolgen. Beispielsweise liefern
Temperaturen von 20°C bis 130°C und vorzugsweise von 75°C bis
115°C ganz allgemein zufriedenstellende Ergebnisse.
Wird die antistatische Beschichtungsmasse auf einen mit einem
Polyolefin beschichteten Papierträger aufgetragen, so hat es sich
als vorteilhaft erwiesen, die Polyolefinoberfläche einer Vor
behandlung zu unterwerfen, beispielsweise einer Korona-Entladungs
behandlung, einer Ozon- oder Flammenvorbehandlung, um sie für die
Beschichtungsmasse empfänglich zu machen. Das Papier, das zur
Herstellung des Trägers verwendet wird, kann des weiteren mit einer
Lösung verleimt werden, die ein Salz enthält, das als inneres
Antistatikum wirkt. Als vorteilhaft hat es sich des weiteren erwiesen,
ein Papier-Ausgangsmaterial zu verwenden, das mindestens
3% und im allgemeinen 4 bis 8% (Gew.-%) Feuchtigkeit enthält.
Wird antistatische Beschichtungsmasse auf einen Polyesterfilm
träger aufgetragen, so wird in vorteilhafter Weise eine Haftschicht
verwendet, um die Bindung der antistatischen Schicht an
den Träger zu verbessern. Haftschicht-Beschichtungsmassen für
diesen Zweck sind bekannt. Zu ihnen gehören beispielsweise Misch
polymere aus Vinylidenchlorid, z. B. Vinylidenchlorid/Acrylnitril/
Acrylsäure-Terpolymere oder Vinylidenchlorid/Methylacrylat/Itaconsäure-
Terpolymere.
Die erzeugten antistatischen Schichten können sich in jeder Position
eines strahlungsempfindlichen Aufzeichnungsmaterials befinden,
um einen wirksamen Schutz vor den nachteiligen Effekten elektro
statischer Aufladungen zu erzielen. Normalerweise jedoch bilden sie die
äußerste Schicht des Aufzeichnungsmaterials auf der Seite, die
der oder den strahlungsempfindlichen photographischen Emulsions
schichten gegenüberliegt.
Die antistatischen Eigenschaften der Schichten, die aus den
erfindungsgemäßen antistatischen Beschichtungsmassen erzeugt
werden, können nach verschiedenen bekannten Methoden ermittelt
werden. Eine dieser Methoden ist die sog. "Impact-Elektrifizierungs
methode", die mit einer Vorrichtung zur Durchführung dieser Methode
in den US-PS 35 01 653 und US-PS 38 50 642 beschrieben sind. Diese
Methode wurde auch zur Untersuchung der antistatischen Schichten
verwendet, die, wie in den folgenden Beispielen beschrieben,
hergestellt wurden.
Vereinfacht dargestellt, besteht das in der US-PS 35 01 653
beschriebene Verfahren darin, daß eine bestimmte Vergleichsoberfläche
mittels einer zweiten Oberfläche beaufschlagt und getrennt
wird. Die durch die Beaufschlagung und Trennung erzeugte elektrische
Ladung wird gemessen und aufgezeichnet. Die erhaltenen Werte werden
in zweckmäßiger Weise in Mikrocoulomb pro m² angegeben.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veranschaulichen.
Eine photographische, antistatische Beschichtungsmasse nach der
Erfindung (im folgenden mit Beispiel 1 bezeichnet) wurde hergestellt
durch Zusatz der folgenden Komponenten zu einer ausreichenden Menge
Wasser derart, daß ein Feststoffgehalt von etwa 3,8% erzielt wurde:
Des weiteren wurden antistatische Vergleichs-Beschichtungsmassen
A, B und C hergestellt, die sich von der antistatischen Beschichtungs
masse (Beispiel 1) wie folgt unterschieden:
Vergleich A | |
die fluorierte Verbindung wurde weggelassen | |
Vergleich B | NaNO₃ und Al(NO₃)₃ wurden weggelassen |
Vergleich C | die fluorierte Verbindung NaNO₃ und Al(NO₃)₃ wurden weggelassen |
Es wurden Aufzeichnungsmaterialien dadurch hergestellt, daß
jede der angegebenen antistatischen Beschichtungsmassen (Beispiel 1
und Vergleiche A-C) auf mit Polyethylen beschichtete photo
graphische Papierträger aufgetragen wurden, und zwar in einer
Konzentration derart, daß eine Beschichtung, ausgedrückt in Form
des Trockengewichtes von 1 von 2 g/m² Träger erzielt wurde.
Die antistatischen Eigenschaften der aus den Massen erzeugten
antistatischen Schichten wurden nach der "Impact-Elektrifizierungs
methode" wie zuvor beschrieben ermittelt. Von jedem photographischen
Material wurde eine Testfläche mit einem Polyurethanelastomer in
einer Vorrichtung und nach der Methode gemäß US-PS 35 01 653
beaufschlagt (Impact-Druck 138 kPa). Die erzeugte Ladung (Mikro
coulomb/m²) wurde gemessen und aufgezeichnet. Die erhaltenen
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle I zusammengestellt:
Ladung (Mikrocoulomb/m²) | |
Beispiel 1 | |
+27 | |
Vergleich A | +82 |
Vergleich B | +63 |
Vergleich C | +86 |
Die erhaltenen Ergebnisse wurde dazu benutzt zu ermitteln, ob
der Ladungseffekt der Nitrate und des anionischen fluorierten
oberflächenaktiven Mittels additiv oder größer als additiv war.
Die Bestimmung erfolgte durch Vergleich der Meßdaten wie folgt:
C-B = Veränderung im Aufladungsgrad zwischen den Vergleichen
B und C;
C-A = Veränderung des Aufladungsgrades zwischen den Vergleichen A und C;
(C-B) + (C-A) = gesamter theoretischer Effekt unter der Annahme additiver Effekte;
C-1 = tatsächliche Veränderung des Elektrifizierungsgrades zwischen Vergleich C und Beispiel 1.
C-A = Veränderung des Aufladungsgrades zwischen den Vergleichen A und C;
(C-B) + (C-A) = gesamter theoretischer Effekt unter der Annahme additiver Effekte;
C-1 = tatsächliche Veränderung des Elektrifizierungsgrades zwischen Vergleich C und Beispiel 1.
C-1 wurde verglichen mit [(C-B) + (C-A)] durch Abziehen des
letzteren Wertes vom ersten Wert. Diese Differenz zwischen den
tatsächlichen und theoretischen additiven Effekten wurde bestimmt zu
+59 - [(23) + (4)] = +59 - [27] = +32.
Dieses Ergebnis
zeigt, daß der antistatische Effekt durch Kombination der Nitrate
mit dem anionischen fluorierten oberflächenaktiven Mittel beträchtlich
größer war als die Summe der Effekte bei Verwendung
jeder Komponente allein.
Entsprechende Ergebnisse wurden im Falle von Aufzeichnungsmaterialien
erzielt, die auf der Seite des mit einem Harz beschichteten Papier
trägers, die der antistatischen Schicht gegenüberlag, mit einer
grünempfindlichen, hoch kontrastreichen, Schwarz-Weiß-Gelatine-
Silberbromidiodidemulsion hoher Empfindlichkeit, des auf dem
Gebiet der Phototypie üblichen Typs beschichtet war.
Aus der US-PS 37 54 924 ergibt sich, daß Mattierungsmittel, wie
Kieselsäure, kombiniert mit fluorierten oberflächenaktiven Mitteln
zu überlegenen und unerwarteten antistatischen Eigenschaften in
photographischen Elementen führen. Obgleich Kieselsäure eine
geeignete Komponente in photographischen antistatisch wirksamen
Beschichtungsmassen dieser Erfindung ist, ist doch ihre Anwesenheit
nicht verantwortlich für die erfindungsgemäß erzielbaren
Ergebnisse. Um dies zu veranschaulichen, wurde Beispiel 1 wiederholt
mit der Ausnahme jedoch, daß Kieselsäure aus allen anti
statischen Beschichtungsmassen fortgelassen wurde.
Die Ergebnisse der "Impact-Elektrifizierungsbestimmungen" sind
in der folgenden Tabelle II zusammengestellt:
Beispiel 2 | |
-15 | |
Vergleich A | +85 |
Vergleich B | +58 |
Vergleich C | +81 |
Es wurden die tatsächlichen und theoretischen additiven Effekte,
wie in Beispiel 1 beschrieben, verglichen. Der Unterschied zwischen
dem tatsächlichen und dem theoretischen additiven Effekt betrug
+77. Hieraus ergibt sich, daß die unerwartete Verbesserung des
antistatischen Schutzes, der mit einer Beschichtungsmasse nach
der Erfindung erzielt wird, nicht auf der Gegenwart der Kieselsäure
in diesen Beschichtungsmassen beruht.
Claims (9)
1. Antistatische Beschichtungsmasse für ein photographisches
Aufzeichnungsmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse
aus einer wäßrigen Lösung von:
- (a) einem hydrophilen Bindemittel,
- (b) einer anionischen fluorierten oberflächenaktiven Verbindung und
- (c) einem anorganischen Nitrat
besteht oder eine solche Lösung enthält.
2. Beschichtungsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die anionische fluorierte oberflächenaktive Verbindung
der Formel R-X entspricht, worin R für eine fluorierten
Kohlenwasserstoffrest steht und X für -SO₃M, -OSO₃M oder
-COOM, worin M ein einwertiges Kation ist.
3. Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Nitrat ein Alkalimetallnitrat
ist.
4. Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Nitrat Natriumnitrat ist und
die Beschichtungsmasse zusätzlich Kieselsäure enthält.
5. Photographisches Aufzeichnungsmaterial mit:
- (1) einem Träger,
- (2) einer lichtempfindlichen Silberhalogenidschicht und
- (3) einer antistatischen Schicht,
dadurch gekennzeichnet, daß die antistatische Schicht aus
einer Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 4
hergestellt ist.
6. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Silberhalogenidschicht sich auf einer Seite des Trägers
und die antistatisch wirksame Schicht sich auf der anderen
Seite des Trägers befindet.
7. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die anionische fluorierte ober
flächenaktive Verbindung der Formel CF₃(CF₂)₇SO₃M entspricht,
worin M für ein Alkalimetall steht und daß ferner das anorganische
Nitrat Natriumnitrat ist.
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