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Dachziegel
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Die Erfindung betrifft einen Dachziegel mit im Dachverbund sich mit
anderen Dachziegeln überlappenden Bereichen.
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Die bisher bekannten profilierten Dachziegel, sogenannte Falzziegel,
sind aus gebranntem Ton oder aus Beton gefertigt. Als einen Lichtdurchtritt gewährende
Ziegel sind auch Glasziegel bekannt.
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Die bekannten Dachziegel haben ein hohes Eigengewicht und ergeben
dadurch im Verbund eine Dachhaut, die zwar durch ihr Eigengewicht hält und keine
zusätzlichen Verankerungen
erforderlich macht, dafür aber eine materialaufwendige
und entsprechend teure Dachunterkonstruktion erfordert, um das hohe Dachgewicht
zu tragen.
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Ein weiterer Nachteil der bisher bekannten schweren Dachziegel besteht
darin, daß durch die Falzbildung an den Ziegeln zwar ein gegen ablaufendes Regenwasser
dichter Dachverbund erzielbar ist, jedoch eine relativ große Luftdurchlässigkeit
vorhanden ist, die ein Eindringen von Wind und mitgeführtem Staub unter die Dachhaut
erlaubt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Dachziegel mit geringem
Gewicht zu schaffen, der eine nicht nur regenwasserdichte, sondern auch eine weitgehend
staubdichte Dachabdeckung erlaubt.
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Die gestellte Aufgabe wird mit einem Dachziegel der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Dachziegel aus einem Kunststoffmaterial
gefertigt ist und in den Überlappungsbereichen Rastnuten oder dazu passende Raststege
zur Bildung von Rastverbindungen mit im Dachverbund benachbarten Dachziegeln aufweist.
Diese Rastverbindungen können vorteilhafterweise sowohl durch in Längsrichtung als
auch in Querrichtung verlaufende Nuten und Stege gebildet sein, so daß die Rastverbindung
sowohl mit benachbarten Dachziegeln der gleichen Reihe als auch mit solchen der
beidseitig anschließenden Reihen des Dachverbundes besteht.
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Die erfindungsgemäß ausgebildeten Dachziegel liegen in ihren Uberlappungsbereichen
also nicht nur aufeinander, sondern sie sind ineinander eingerastet und können nicht
mehr einfach voneinander abgehoben werden. Dadurch ergibt sich eine Kraftübertragung
von Ziegel zu Ziegel und damit eine Kraftverteilung auf mehrere Ziegel auch bei
in Abheberichtung wirksamen Kräften, wie sie bei Sturm an einem Dach auftreten.
Gleichzeitig wird durch die Rastverbindung zwischen den einzelnen Dachziegeln eine
gute Abdichtung gegen Winddurchtritt und damit auch ein wirksamer Schutz gegen eine
Verstaubung der Dachinnenseite und der Dachunterkonstruktion erzielt. Zweckmäßig
können zur Erzielung einer guten gegenseitigen Verzahnung der Dachziegel und einer
guten Abdichtung die Dachziegel mindestens entlang ihrer Längsränder Doppelraststege
bzw. Doppelrastnuten aufweisen, die entweder durchgehend oder unterbrochen ausgebildet
sein können.
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Mit erfindungsgernäß ausgebildeten Ziegeln läßt sich eine Dachhaut
herstellen, die ein wesentlich geringeres Gewicht als herkömmliche Ziegeldächer
aufweist und somit nur eine schwächere und dementsprechend billigere Dachunterkonstruktion
benötigt. Vorteilhafterweise können die Dachziegel auf ihrer Unterseite jeweils
eine oese für den Ansatz von Halteankern aufweisen, mit denen der Dachverbund gegen
ein Abheben bei Sturm gesichert ist.
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Die erfindungsgemäß ausgebildeten Dachziegel können praktisch den
Profilen aller bekannten Tonziegel und Betonziegel angepaßt werden,und sie lassen
sich in gewünschten
Farben einfärben. Es sind Kunststoffe auf dem
Markt, die sich im Bauwesen bereits bewährt haben und allen hier auftretenden Anforderungen
genügen. Die Farbpalette für diese Dachziegel ist wesentlich größer als bei Ton-
und Betonziegeln, so daß sich eine landschaftsgerechte Einfärbung der Dächer erreichen
läßt. Farben sind vorhanden, die lichtecht und auch beständig gegen eine Ultravioletteinstrahlung
sind. Vorteilhafterweise wird zur Herstellung des Dachziegels ein Kunststoffmaterial
großer Zähigkeit und Festigkeit auf PVC-Basis verwendet, das eine Herstellung der
Dachziegel in Spritzformen erlaubt. Hier liegen Materialien vor, die schwer entflammbar
sind. Außerdem ist eine Witterungsbeständigkeit gegeben, die höher ist als bei Ton-
und Betonziegeln. Die Außenfläche der Dachziegel kann wahlweise rauh oder glatt
gehalten werden.
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Auch läßt sich mit den Spritzformen eine bestimmte Oberflächenstruktur
ausbilden.
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Erfindungsgemäß ausgebildete Dachziegel lassen sich billiger als herkömmliche
Ton- und Betonziegel herstellen.
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Durch ihr geringes Gewicht ergeben sich auch geringere Transportkosten.
Auch ist die Herstellung nicht standortgebunden wie bei Tonziegeln.
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Ein aus erfindungsgemäß ausgebildeten Dachziegeln gebildetes Dach
weist gute Isolationseigenschaften auf, die insbesondere durch die gegenseitige
Rastverbindung der Ziegel und die dadurch bewirkte Abdichtung des Daches erreicht
wird. Diese Isolationseigenschaften lassen sich durch einen Sandwich-Aufbau der
Dachziegel erhöhen, wobei
die Unterseite und die Oberseite des Ziegels
durch verschiedene Kunststoff-Formkörper gebildet sind, zwischen denen mindestens
eine Schicht aus einem Wärme oder Feuer isolierenden Material angeordnet sein können.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil von aus PVC-Material hergestellten
Ziegeln besteht darin, daß an allen Dachabschlüssen oder Ansatzrändern, wie an Kaminen,
Gaupen, Ortgängen, Traufen, am First, an Dachfenstern, an Antennen- und Dachständerabschlüssen
sowie an Dachkehlen Kunststoffolien passender Stärke auf PVC-Basis anstelle von
Metallblechen zur Abdichtung vorgesehen werden können, die sich mit den Dachziegeln
dicht verschweißen lassen.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Dachziegels in zwei Varianten anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.
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Im einzelnen zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht auf den Dachziegel; Fig.
2 eine stirnseitige Ansicht des unteren Endes des Dachziegels in Richtung des Pfeiles
II in Fig 1; Fig. 3 einen Querschnitt durch den Dachziegel entlang der Linie III-III
in Fig. 1;
Fig. 4 eine Ansicht der Unterseite des Dachziegels; Fig.
fit eine Draufsicht auf einen Teil von zwei Reihen eines Dachverbundes aus den Dachziegeln
nach Fig. 1 - 4; Fig. 6 einen der Fig. 3 entsprechenden Querschnitt durch einen
Isolationsdachziegel.
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Der in den Fig. 1 bis 4 dargestellte Dachziegel 10 hat ein den Ziegelnormen
entsprechendes Rechteckformat mit einer Eckaussparung 11 am einen unteren Ende.
Der Ziegel ist aus einem Kunststoff auf PVC-Basis mit großer Zähigkeit und Festigkeit
in einer Form gespritzt. Die Querschnittdarstellung der Fig. 3 zeigt, daß er in
seinem Mittelbereich, der durch eine ausgeformte Längssicke 12 versteift ist, eine
relativ geringe Stärke besitzt, die beispielsweise 6 mm beträgt. Entlang beider
Längsränder erstrecken sich Falzbereiche 13 und 14 mit größerer Stärke.
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Im Falzbereich 13 weist der Dachziegel 10 auf seiner Oberseite zwei
parallel zueinander verlaufende Raststege 15 auf, die in zwei auf der Unterseite
des anderen Falzbereiches 14 ausgebildete Rastnuten 16 passen. Raststege 15 und
Rastnuten 16 weisen leicht hinterschnittene Ränder auf, und der zähe, bruchfeste
Werkstoff erlaubt ein Eindrücken der Längsstege 15 eines benachbarten Dachziegels
in die Rastnuten 16 des Uberlappungsbereiches 14 des dargestellten
Dachziegels,
wie im Schnittbild der Fig. 3 mit strichpunktierten Linien angedeutet ist.
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An seinem oberen Ende ist der Dachziegel 10 auf- seiner Oberseite
in zwei durch die mittlere Versteifungssicke 12 voneinander getrennten Bereichen
mit zwei parallelen Querstegen 17 bzw. 18 versehen, diein Querrillen 19 bzw0 20
passen, die an seinem unteren Ende auf seiner Unter seite ausgebildet sind (Fig.
4). Die Querstege 17 und 18 greifen also in die Querrillen 19 und 20 eines Dachziegels
der darüberliegenden Ziegelreihe eines Dachverbundes ein und bewirken so eine Abdichtung
des Dachverbundes auch entlang den unteren und oberen Enden der Dachziegel. Am unteren
Ende sind die Dachziegel zusätzlich in von herkömmlichen Tonziegeln her bekannter
Weise mit einer nach unten überstehenden Abschlußwandung 21 versehen, die aus Fig.
2 und 4 ersichtlich ist. Auf seiner Unterseite weist der Dachziegel zusätzlich ein
mit einer Durchgangsöffnung 22 versehenes, am oberen Ende der mittleren Verstärkungssicke
12 angeformtes Auge 23 auf, an welchem der Dachziegel 10 mittels eines nicht dargestellten
metallenen Hakens an einer Dachlatte oder einer anderen Dachunterkonstruktion verankert
werden kann.
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Die Querstege 17, 18 und die dazu passenden Querrillen 19 und 20 sind
beim dargestellten Ausführungsbeispiel ohne hinterschnittene Ränder dargestellt.
Sie könnten aber wie die Längsstege 15 und die Rastnuten 16 ebenfalls leicht hinterschnittene
Ränder zur Bildung echter Einrast-Verbindungsstellen aufweisen.
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Der Dachziegel mit seinen Rastverbindungsstellen läßt sich auch in
anderen Formen, auch anderen herkömmlichen Falzziegelformen, herstellen. Die Fig.
6 zeigt einen Querschnitt durch einen Dachziegel 10', der die gleiche Außenform
wie der Dachziegel 10 nach den Fig. 1 bis 4 aufweist, jedoch aus einer oberen Schale
24, welche die Raststege 15' trägt, und aus einer unteren Schale 25, an welcher
die Rastnuten 16 ausgebildet sind, zusammengesetzt ist. Zwischen beiden Schalen
24 und 25 ist eine beispielsweise aus Asbestfasern bestehende Isolationsschicht
26 angeordnet. Die Isolationsschicht 26 kann auch aus einem anderen Isolationsmaterial,
beispielsweise aus geschäumtem Kunststoffmaterial, bestehen.
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Die Dachziegel 10' ergeben einen Dachverbund mit erhöhter Isolationswirkung.
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Selbstverständlich können erfindungsgemäß ausgebildete Dachziegel
auch als bekannte Sonderbauformen, wie Lüftungsplatten, Firstplatten usw., ausgebildet
werden. Wie Fig. 5 zeigt, läßt sich aus den erfindungsgemäß ausgebildeten Dachplatten
ein Dachverbund aus sich überlappenden und miteinander verrasteten Ziegeln in dichter
und wohlgerichteter Anordnung ausführen, wobei das Ziegelmaterial mit passenden
Farben eingefärbt werden kann und die Ziegeloberfläche beispielsweise rauh und matt
oder glatt und glänzend, ganz nach Wunsch, gestaltet werden kann.
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