DE3118175C2 - Sitzschale für einen Stuhl, Sessel oder dergleichen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Sitzschale für einen mit einer Rückenlehne versehenen Stuhl, Sessel oder dergleichen, ins­ besondere einen Bürostuhl, bei der die Sitzplatte und Rücken­ lehne der einteiligen Sitzschale als ein um die - im Quer­ schnitt gesehen - zwischen Sitzplatte und Rückenlehne liegende Stoßzone abgewinkeltes Formstück mit Randaufbiegungen und mit bis zur Biegezone durchgeführten Einschnitten in den Rand­ aufbiegungen ausgebildet ist.

Eine derartige Sitzschale ist aus der DE-OS 27 43 999 bekannt. Diese Sitzschale ist mit dem Nachteil verbunden, daß sie dem Benutzer, besonders wenn dieser längere Zeit sitzt, die Beine abklemmt. Dieses geschieht vor allem an der Vorderkante der Sitzplatte im Kniekehlenbereich der sitzenden Person. Aufgrund des Abklemmens werden die Beine der Person schlecht durchblu­ tet. Um dieses zu verhindern, rückt die Person auf der Sitz­ platte nach vorne. Damit wird das Abklemmen zwar verhindert, gleichzeitig geht dabei aber auch die Stützung durch die Sitz­ schale im Rückenbereich, insbesondere an der Bandscheibe, ver­ loren.

Es ist nunmehr Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die gat­ tungsgemäße Sitzschale derart weiterzuentwickeln, daß dieses Abklemmen im Kniekehlenbereich der sitzenden Person nicht auf­ tritt.

Eine erste Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der vordere Bereich der Holzschalen-Sitzplatte über die Breite derselben eine Aussparung und längs der Aus­ sparung ein elastisches Band oder Gurt oder dergleichen, zum Beispiel aus Gummi, Kunststoff und dergleichen, im gespannten Zustand aufweist. Auf diese Weise wird eine entsprechende Nachgiebigkeit für die Abwinklung der Beine einer sitzenden Person erreicht. Gleichzeitig wird die Kniekehlen-Partie durch den biegsamen vorderen Bereich der Sitzplatte unterstützend gehalten, so daß insgesamt die effektive Sitzfläche und die Sitzcharakteristik der Sitzplatte erhalten bleibt. Die erfin­ dungsgemäße Sitzschale kann so z. B. auch in Autos eingesetzt werden, in denen die Abmessungen der Sitze aus Sicherheits­ gründen nicht reduziert werden können.

Eine andere Lösung der Aufgabe sieht vor, daß der vordere Be­ reich der Holzschalen-Sitzplatte von Seite zu Seite längs geteilt ist und die längsgeteilten Teilstücke mittels ela­ stisch biegsamer Streifen, zum Beispiel Gurte, Federlamellen oder dergleichen verbunden sind. Auch bei dieser Ausführungs­ form ist die Biegsamkeit des vorderen Bereichs der Holzscha­ len-Sitzplatte den jeweiligen Bedürfnissen angepaßt. Im unbe­ nutzten Zustand werden die Teilstücke, die nicht aneinanderlie­ gen, unter Spannung gehalten und können je nach Bedarf der sitzenden Person durch entsprechendes Kippen nachgeben. Ferner kann der vordere Bereich der Holzschalen-Sitzplatte im Bereich der längsgeteilten Teilstücke in Richtung der Sitztiefe mit einem oder mehreren Schlitzen versehen sein. Dadurch wird eine örtlich unterschiedliche Nachgiebigkeit des betreffenden Plattenbereichs erzielt. Es ergibt sich eine individuelle Anpassungsmöglichkeit.

In der bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sitz­ platte sollen die längsverlaufenden Teilstücke sich über die Breite der Holzschalen-Sitzplatte erstrecken und können die Randaufbiegungen mit erfassen. Damit wird neben der unter­ schiedlichen Nachgiebigkeit des Plattenbereichs auch eine seitliche Stützung der sitzenden Person gewährleistet.

Aus der DE-OS 21 17 153 ist eine Sitzschale ohne Randaufbie­ gungen und Einschnitten bekannt, bei der an mindestens einer Kante des Tragkerns, insbesondere der Vorderkante der Sitz­ schale und/oder der Oberkante der Rückenlehne frei ausragende federnde Zungen vorgesehen sind. Diese federnden Zungen dienen ausschießlich dazu, daß bei kleinen Abmessungen und damit bei geringem Gewicht ein hoher Komfort gewährleistet wird. Eine Stützung des Bandscheibenbereichs durch die Sitzschale erfolgt nicht und das Abklemmen der Beine wird nicht verhindert.

Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele nachstehend erläutert.

Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform der Sitzschale gemäß der Erfindung im Schaubild und im Schema.

Fig. 2 und 3 veranschaulichen alternative Ausführungsformen der biegsamen Gestaltung des vorderen Bereichs der Sitzplatte zum elastischen Nachgeben für ein Abkippen nach unten im Schaubild und im Schema.

Die Sitzplatte mit Rückenlehne der Fig. 1 weist ein Holz­ schalen-Formstück 10 auf, das um die - im Querschnitt gesehen - zwischen Sitzplatte 2 und Rückenlehne 3 liegende Stoßzone abgewinkelt ist und Randaufbiegungen 5 und 6 besitzt sowie Einschnitte 7 in den Randaufbiegungen aufweist, die bis zur Biegezone 4 oder nahezu zu dieser sich erstrecken. Das Holz­ schalen-Formstück besteht bevorzugt aus mehrschichtigen Holz­ lagen und kann aus einer ebenen Platte durch Biegen der Holz­ lagen unter entsprechender Wärme- und Feuchtigkeitseinwirkung hergestellt werden. Das Holzschalen-Formstück besitzt eine hohe Festigkeit und Steifigkeit und ist äußerst tragfähig. Es kann von einem üblichen Untergestell, insbesondere von einem einsäuligen Drehuntergestell, abgestützt sein. Die Rückenlehne 3 kann mit einem Langloch 8 zur Aufnahme einer Verstellvor­ richtung für eine verstellbare Rückenstütze ausgestaltet sein. Das Langloch ist zweckmäßigerweise von einer Aussparung 8a umgeben, in der ein Federteil eines Verstellmechanismus und eine Abdeckplatte untergebracht werden können. Der vordere Bereich der Sitzplatte 2 ist mit einer Aussparung 13 versehen, längs der ein nachgiebiger biegsamer Streifen 14 gespannt ist. Ein solcher biegsamer Streifen kann ein Gurt aus Gummi oder elastischem Material sein. Man kann auch eine Federlamelle verwenden, die sich in Querrichtung lösen läßt. Der biegsame Streifen kann mit der Oberseite oder Unterseite der Sitzplatte verbunden werden, zum Beispiel durch Schrauben, Nieten oder durch Kleben und dergleichen.

Bei dem Ausführungsbeispiel 11 der Fig. 2 ist der vordere Bereich der Sitzplatte 2 von Seite zu Seite längs geteilt, so daß sich mehrere Teilstücke 16, 17, 18 ergeben, die sich über die Randaufbiegungen 5 miterstrecken. Diese Teilstücke 16, 17, 18 sind durch biegsame Teile 19 untereinander und mit der Sitzplatte 2 verbunden. Diese biegsamen Teile können in sich federnde Gurte oder auch Federlamellen sein, welche die Teil­ stücke 16, 17, 18 unter Spannung zusammenhalten. Nach einem Abbiegen der Teilstücke unter Last werden die Teilstücke, freigegeben von der Last, wieder in die Ebene der Sitzplatte zurückgeführt. Die Befestigung der biegsamen Teile 19 kann durch Schrauben, Nieten, Kleben oder ähnliche geeignete Mittel erfolgen.

Die Ausführungsform des Holzschalen-Formteils 12 der Fig. 3 unterscheidet sich gegenüber derjenigen der Fig. 2 dadurch, daß die Längsteilstücke 16, 17, 18 in Querrichtung unterteilt sind. Sie können, über die Länge gesehen, ein- oder mehrfach durch Schlitze 20 unterbrochen sein. Bei dem dargestellten Beispiel befindet sich der Schlitz 20 in der Mitte der längs­ verlaufenden Teilstücke 16, 17, 18. Dadurch ist die Nachgie­ bigkeit des vorderen Bereichs der Sitzplatte 2, über die Länge der Teilstücke gesehen, individuell verschieden.

Das Holzschalen-Formstück kann in beliebiger Weise mit einem unterfütterten Bezug oder auch mit einer Polsterung ausgestat­ tet sein.

Claims (4)

1. Sitzschale für einen mit einer Rückenlehne versehenen Stuhl, Sessel oder dergleichen, insbesondere für einen Bürostuhl, bei der die Sitzplatte und Rückenlehne der einteiligen Sitzschale als ein um die - im Querschnitt gesehen - zwischen Sitzplatte und Rückenlehne liegende Stoßzone abgewinkeltes Formstück mit Randaufbiegungen und mit bis zur Biegezone durchgeführten Einschnitten in den Randaufbiegungen ausgebildet ist, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der vordere Bereich der Holz­ schalen-Sitzplatte (2) über die Breite derselben eine Aussparung (13) und längs der Aussparung ein elastisches Band oder Gurt (14) oder dergleichen, zum Beispiel aus Gummi, Kunststoff und dergleichen, im gespannten Zustand aufweist.

2. Sitzschale für einen mit einer Rückenlehne versehenen Stuhl, Sessel oder dergleichen, insbesondere für einen Bürostuhl, bei der die Sitzplatte und Rückenlehne der einteiligen Sitzschale als ein um die - im Querschnitt gesehen - zwischen Sitzplatte und Rückenlehne liegende Stoßzone abgewinkeltes Formstück mit Randaufbiegungen und mit bis zur Biegezone durchgeführten Einschnitten in den Randaufbiegungen ausgebildet ist, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Sitzplatte (2) des Holz­ schalen-Formstückes (11) im vorderen Bereich elastisch und rückfe­ dernd abbiegbar ist, und daß der vordere Bereich der Holz­ schalen-Sitzplatte (2) von Seite zu Seite längs geteilt ist und die längsgeteilten Teilstücke (16, 17, 18) mittels elastisch biegsamer Streifen (19), zum Beispiel Gurte, Federlamellen oder dergleichen verbunden sind.

3. Sitzschale nach Anspruch 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der vordere Bereich der Holzschalen- Sitzplatte (2) im Bereich der längsgeteilten Teilstücke (16, 17, 18) in Richtung der Sitztiefe mit einem oder mehre­ ren Schlitzen (20), versehen ist.

4. Sitzschale nach Anspruch 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Teilstücke (16, 17, 18) sich über die Breite des Holzschalen-Formstücks erstrecken und die Randaufbiegungen (5) miterfassen.