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Stuhl mit Lehnenanpassung Die Erfindung betrifft einen Stuhl mit Lehnenanpassung
und ist auf eine Weiterentwicklung des Stuhls gemäß DBP 1 753 340 gerichtet.
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Die besondere Gestaltung des Stuhls gemäß DBP 1 753 340, die der Beschreibung,
den PatentansprUchen und den Zeichnungen dort zu entnehmen ist, dient dem Zweck,
dem Sitzenden sowohl in der Schreibhaltung als auch in der Aufmerkhaltung und schließlich
ebenso in den Obergangsstellungen eine optimale Unterstützung zu geben und eine
Entlastung der Muskulatur zu erreichen. Hierfür erhält der tiefste Punkt des V-förmig
gestalteten Lehnenkamms
eine Lage in Kreuzbeinhöhe und, was insbesondere
die Unterstützung in der Schreibhaltung anbelangt, wird dem bis zu dem V-fdrmigen
Kamm verlaufenden oberen Abschnitt des unteren Lehnenteils ein bestimmter Verlauf
bzw. eine bestimmte Neigung erteilt.
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Es ist bekannt, daß die anatomischen Verhältnisse der Menschen auch
im Kreuzbeinbereich mehr oder weniger voneinander abweichen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, den Stuhl gemäß DBP
1 753 340 so auszubilden, daß eine Anpassung an die anatomischen Verhältnisse des
Sitzenden, beispielsweise eine Anpassung des Formsitzes an ein stark abgewinkeltes
Kreuzbein, vorgenommen werden kann.
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Es sind zwar bereits zahlreiche Versuche einer Anpassung an anatomische
Verhältnisse des Sitzenden durch die Anwendung von Druckorganen bekannt geworden,
die man an bestimmten Stellen unterhalb der Polsterung variabel anordnet. In allen
Fällen handelt es sich indessen nicht um Maßnahmen, die sich auf einen Stuhl gemäß
DBP 1 753 340 im Sinne der angestrebten Wirkung anwenden lassen.
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Erfindungsgemäß wird daher zur Lösung der vorstehenden Aufgabe ein
Stuhl gemäß DBP 1 753 340, dessen Lehne mit einer Polsterauflage geringer Dicke
versehen ist, in der Weise weiterentwickelt, daß ein Druckorgan zwischen der Vorderseite
der Lehne und der Polsterauflage angeordnet ist. Das Druckorgan ist dem Lehnenverlauf
folgend in im wesentlichen vertikaler oder schräger Richtung verschiebbar geführt,
und man kann es stufenlos in verschiedenen Höhenstellungen an der Lehne feststellen.
Wesentlich ist, daß der untere Teil
des Druckorgans V-förmig gestaltet
und darüber hinaus flexibel ausgebildet ist. Denn dadurch kann sich das Druckorgan
auch im unteren Verstellbereich dem Lehnenverlauf anpassen. Das bedeutet, daß sich
der untere Teil des Druckorgans auch dem hinter dem V-förmigen Kamm zurückspringenden
Verlauf des oberen Abschnitts des unteren Lehnenteils anpassen kann. Die Polsterauflage
erstreckt sich weit genug nach unten, nämlich über den V-förmigen Kamm hinaus bis
zu dem unteren Lehnenteil, um eine Verstellung des flexiblen Druckorgans bis in
diesen Bereich zu ermöglichen. Dadurch, daß das Druckorgan in dieser Weise bis in
diesen Bereich hinein stufenlos verschiebbar ist, kann man die Neigung des oberen
Abschnitts des unteren Lehnenteils in Anpassung an die jeweiligen anatomischen Verhältnisse
bzw. Gegebenheiten anpassen, und zwar unter Beibehaltung der V-förmigen Abstützung.
Hierin liegt die wesentliche Bedeutung der erfindungsgemäßen Anpassungsmaßnahme.
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Die Merkmale einer besonders einfach gestalteten Verstellung unter
Anwendung eines Handgriffs an der Rückseite der Lehne ist der Beschreibung der Zeichnungen
sowie den Unteransprüchen im einzelnen zu entnehmen.
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An dieser Stelle sei lediglich hinsichtlich der Gestaltung des Druckorgans
betont, daß dieses -von oben gesehen - ebenso wie der Formsitz selbst bogenförmig
ausgebildet ist. Der - von vorn gesehen - in ähnlicher Weise wie der Formsitz selbst
V-förmige untere Teil des Druckorgans überragt die im Druckorgan als Träger angeordnete
starre Platte soweit, daß sich der untere V-förmige Teil des Druckorgans bei einer
Verschiebung des Druckorgans nach unten dem Verlauf der Lehne ober-und
unterhalb
des V-förmigen Kammes des Formsitzes flexibel anpassen kann. Das der gezielten Abstützung
vor allem im Kreuzbeinbereich dienende Druckorgan besteht zweckmäßig aus der bereits
vorerwähnten Träerplatte und einer Schaumstoffschicht, die zweckmäßig durch Umschäumen
der Trägerplatte gebildet wird.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand verschiedener Ausführungsbeispiele
mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen: Figur
1 - 6 jeweils eine Vorder-, Seiten-, Drauf-, Hinter- und Seitenschnittansicht einer
ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäß weiterentwickelten Stuhls mit hoher
Lehne; Figur 7 eine vergrößerte Seitenschnittansicht des Stuhls gemäß Fig. 1- 6
als Ausschnitt; Figur 8 - 13 eine Vorder-, Seiten-, Drauf-, Hinter-und Seitenschnittansicht
eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Stuhls mit niedriger Lehne und stärkerer
Auswölbung der Lehne im Bereich zwischen Sitz und V-fndqem Kamm; Figur 14 eine vergrößerte
Seitenschnittansicht des Stuhls gemäß Fig. 8 - 13 als Ausschnitt; Figur 15-18 verschiedene
Ansichten eines für beide Ausführungsformen verwendbaren Druckorgans.
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Die dargestellten Formsitze 1 bestehen einstückig aus einem Sitz 2
und einer Lehne 3, die vorzugsweise aus Schicht- Preßholz gebildet und mit Polsterauflagen
4 und 5 belegt sind. Ein Lehnenkamm 7 veranschaulicht
die ansich
bekannte V-förmige Abstützung. Weitere Einzelheiten der Gestaltung des Formsitzes
sind im Bedarfsfall dem DBP 1 753 340 zu entnehmen.
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Ein Druckorgan 8 ist zwischen der Vorderseite der Lehne und der mit
Bezugsstoff 21 verkleideten Polsterauflage 4 im wesentlichen vertikal bzw. schräg
verstellbar angeordnet, damit man die Neigung des vorderen Abschnitts des unterhalb
des Lehnenkamms 7 gelegenen Lehnenteils verstellen kann. Zum Lösen, Verschieben
und Wiederfeststellen des Druckorgans 8 in der jeweils gewünschten Lage dient ein
Handgriff lo an der Rückseite der Lehne 3, dessen Unterteil durch einen Schlitz
9 in der Lehne 3 greift und mit dem Druckorgan 8 verbunden ist, wie noch im einzelnen
erläutert wird.
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Die Polsterauf lage 4 ist in üblicher Weise auf einer Formplatte 22
( vergl. Fig. 7 und 14 ) befestigt und erstreckt sich mit dieser über den Lehnenkamm
7 hinaus nach unten bis in den Bereich des oberen Abschnitts des unteren Lehnenteils.
Zwischen der an der Lehne 3 angebrachten Formplatte 22 und der Polsterauf lage 4
ist das Druckorgan 8 in der aus Fig. 7 und 14 ersichtlichen Weise angeordnet. Das
im unteren Teil 23 ( vergl.
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insbesondere auch Fig. 15) V-förmig gestaltete Druckorgan 8 besteht
im wesentlichen aus einer Platte 24, die zwecks Ausbildung eines Hartschaumpolsters
25 mit Hartschaum umschäumt ist. An der Rückseite der Platte 24 ist mittels Schrauben
oder dergleichen ein in Form einer Leiste gestaltetes Führungsstück 28 befestigt,
das ein Gewinde 29 oder auch einen Gewindeeinsatz aufweist. Die Teile 24,28 und
29 können auch einteilig ausgeführt sein. Das Führungsstück 28 greift in einen Führungsschlitz
30 der Formplatte 22, die
beide eine exakte Führung für das Druckorgan
8 bilden.
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Ein vom unteren Teil des Handgriffs 10 vorstehender Gewindeschaft
31 ist derart in das Gewinde 29 des Führungsstücks 28 einschraubbar, daß das Führungsstück
28 und damit das Druckorgan 8 selbst fest an die Riicklehne 3 gezogen und dort befestigt
ist, wenn der Handgriff lo soweit fest eingedreht wird, daß sein den Schlitz 9 seitlich
übergreifendes Unterteil 32 straff an den den Schlitz 9 begrenzenden Rändern der
Lehne 3 anlieqt.
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Zwecks Verstellung der Lage des Druckorgans 8 wird lediglich (vergl.
Fig. und 14) der Gewindeschaft 31 durch Drehen des Handgriffs 10 soweit aus dem
Gewinde 29 herausgeschraubt, daß das Druckorgan 8 nicht mehr an der Rückenlehne
3 befestigt bzw. verspannt ist und sich nunmehr nach oben oder nach unten verschieben
läßt, wobei das Führungsstück 28 in Verbindung mit dem Führungsschlitz 30 eine exakte
Führung gewährleistet. Sobald die gewünschte Lage des Druckstücks 8 erreicht ist,
wird das Druckorgan 8 wieder an der Lehne 3 befestigt, indem man den Handgriff 10
wieder fest anzieht bzw. einschraubt.
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Die Figuren 15 - 18 zeigen deutlich die Form und Ausbildung einer
bevorzugten Ausführungsart des Druckorgans 8. Dieses ist - von oben gesehen - dem
Verlauf des Formsitzes entsprechend bogenförmig ( Fig. 17) gestaletet. Die V-förmige
Abstützung geht deutlich aus Fig. 15 in Verbindung mit Fig. 16 hervor. Dort zeichnet
sich ein Kamm 7a ab, der ähnlich gestaltet ist wie der Kamm 7 des Formsitzes.
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Der Unterteil 23 schließt unten mit einem nach beiden Seiten ansteigenden
Rand ab in Anpassung an die Formsitz- und Polsterauflagengestaltung.
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Der untere Teil 23 des Druckorgans 8 steht ausreichend weit über die
Platte 24 vor, so daß er bei einer Verschiebung des Druckorgans 8 insbesondere auch
im Bereich des V-förmigen Kamms 7 dem Lehnenverlauf qenau folgen und sich um den
Kamm 7 herumlegen kann zwecks Anpassung an den schräg zurückspringenden Verlauf
des oberen Abschnitts des unteren Lehnenteils.
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In Fig. 7 und 14 befindet sich das Druckorgan 8 jeweils in seiner
untersten Stellung, in der der untere Teil 23 unter der Polsterauflage 4 bis in
den Bereich des oberen Abschnitts des unteren Lehnenteils hinein verschoben worden
ist. In dieser Lage bewirkt das Druckorgan 8 eine geringere bzw. flachere Neigung
dieses Lehnenabschnitts, beispielsweise in Anpassung an die Gegebenheiten bei Vorliegen
eines stark abgewinkelten Kreuzbeins des Sitzenden.
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In der anderen Extremlage des Druckorgans 8, in der das Druckorgan
8 und die Schnittlinie der Polsterauflage 4 jeweils in gestrichelten Linien dargestellt
sind, ergibt sich eine im Vergleich zu der vorgenannten Winkel lage relativ steile
Neigung des oberen Abschnitts des unteren Lehnenteils ein, die im wesentlichen dem
Lehnenverlauf des Formsitzes ohne Polsterauflage entspricht. Zwischen diesen beiden
Stellungen lassen sich entsprechende Zwischenwerte der Neigung des oberen Abschnitts
des unteren Lehnenteils einstellen.