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Anassungsfähiges Sitzmöbel Die vorliegende Erfindung betrifft ein
pneumatisch oder hydraulisch anpassungsfähiges Sitzmöbel, das ein bequemeres und
gesünderes Sitzen - auch über längere Zeit hin - ermöglicht.
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Bei längerem Sitzen, wie es bei Auto- und Flugreisen und auf Versammlungen
oft unvermeidlich ist, treten Ermüdungserschei nungen auf, die sich oft in Rücken-
und Gliedersohnerzen äußern. Personen, die auf Grund ihres Berufes zu häufigem und
stundenlangem Sitzen gezwungen sind, ziehen sich nicht selten bleibende Rückgratschäden,
wie krankhafte Veränderungen der Wirbel und Bandscheiben, und damit einhergehende
Erkrankungen, wie Ischias und verschiedene andere rheumatische Krankheiten, zu.
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Bekannt sind Sitzmöbels die sich durch besondere Ausgestaltung der
Sitz-, RUcken- und Seitenteile den Körperformen möglichst ansohmiegen sollen. Derartige
Sessel passen sich aber nur bei einer bestimmten Körperhaltung, beispielsweise bei
aufrechter oder bei zurückgelehnter Haltung, gut an, sie können die sitzende Person
also nur in einer bestimmten Position wirklich gut stützen. Das bedeutet, dap dort,
wo Kontrastbewegungen (Aufstehen, Herungehen) ausgeschlossen sind, nämlich in Land-,
Wasser- und Luftfahrzeugen, die der Personenbeförderung dienen, oder in Sitzungssälen
usw., schnell Ermüdungserscheinungen auftreten.
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Es gibt zwar Sitzmöbel mit verstellbaren Rückenlehnen; derartige Sessel
gewähren aber nur verhältnismäßig geringe Variationsmöglichkeiten beim Sitzen. Ein
groper Nachteil dieser und der anderen bekannten Sitzmöbel ist de, dap die Sitzfläche
zwischen dem Sitzpolster und der Rüokenlehne in der Regel zurückspringt, so da der
Körper in diesem Bereich, das heipt in der Gegend der unteren Wirbelsäule, überhaupt
nicht abgestützt wird.
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Andererseits sind auch aufblasbare Sitze bekannt, die beispielsweise
als Autositze für Kleinkinder empfohlen werden. Sie bestehen aus einer mit Luft
gefüllten Gummikammer.
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In die gleiche Kategorie sind Luftmatratzen zu rechnen, die durch
Knicken und mittels Gurten in einfache Campingsitze umgewandelt werden können. Alle
diese weichen Sitzmöbel geben dem Körper keinen guten Halt und führen bei längerem
Sitzen zu Gesundheitsschäden.
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Schließlich hat man in neuerer Zeit mit Schaumkunststoffperlen gefüllte
Säcke aus einem lederähnlichen Material als Sitzmöbel auf den Markt gebracht. Diese
Gebilde lassen sich durch Aufschütteln und Klopfen ähnlich einem Daunenoberbett
verformen; da sie aber die vorgegebene Form bei Benutzung sie schnell verlieren
und ziemlich unelastisch sind, eignen sich nicht für ein längeres Sitzen.
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Zusammenfassend läßt sich sagen, dap von den bekannten Sitzmöbeln
die harten Ausführungsformen nicht anpassungsfähig sind und die weichen bei längerem
Sitzen gesundheitsschädigend wirken.
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Der Erfinder stellte sich nun die Aufgabe, ein Sitzmöbel zu schaffen,
das die oben geschilderten Nachteile der bekannten Sitzmöbel, nämlich insbesondere
die bei längerem Sitzen auftretenden Ermüdungserscheinungen und gesundheitlichen
Schäden, überwindet. Insbesondere machte der Erfinder es sich zur Aufgabe, ein Sitzzöbel
zu schaffen, das sich dem Körper der sitzenden Person bei Jeder Änderung der Haltung
immer wieder anpaßt, das elastisch und bequem ist und einen guten Halt gibt.
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Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß nun durch ein einen Sitzteil
und einen Rückenteil und gegebenenfalls Armstützen und Kopfstützen aufweisendes
Sitzmöbel, das mit Hilfe eines fliepfähigen Mediums anpassungsfähig ist, gelöst.
Das neue Sitzmöbel kennzeichnet sich durch eine variable Zone in der Gegend der
Oberschenkel, der Schultern und des Nackens sowie des Kopfes, wobei die variablen
Zonen Kammern aufweisen, die mittels eines fliepfähiges Mediums, das in einem Vorratsbehälter
gespeichert ist, über ein Leitungssystem und Ventile ausdehnbar und wieder verkleinerbar
ist, durch eine feste Sitz zone, die bei Belastung ein Hauptventil öffnet, das das
fließfähige Medium aus dem Vorratsbehälter in die Kammern der variablen Zonen einströmen
läßt, und durch eine feste Rückenlehnenzone.
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Das fließfähige Medium ist vorzugsweise ein Gas, insbesondere Luft.
Geeignet sind aber auch beliebige andere Gase, soweit sie gegenüber den Materialien,
mit denen sie in Berührung kommen, inert sind.
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Als Quelle für das Gas kann ein Vorratsbehälter, z.B. eine Gasflasche
üblicher Art, dienen, in welchem das Gas unter Überdruck steht. Über Leitungen (Schläuche
und dergl.) wird das komprimierte Gas den verschiedenen aufblasbaren Kammern zugeführt,
sobald das Hauptventil geöffnet wird. Das Hauptventil ist so konstruiert, dap es
sich automatisch bei Belastung der festen Sitzzone öffnet. Setzt sich jemand auf
das Sitzmöbel, werden also die Kammern der variablen Zonen aufgepumpt. Zweckmäpigerweise
ist das Hauptventil auperdem von Hand zu betätigen. Dies gestattet, die Kammern
vor dem Sitzen aufzupumpen und die Gas zufuhr bei einem gewünschten Füllungsgrad
zu unterbreohen.
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Wenn gewünscht, können in den Kammern tberdruok-(oder Auslaß~) ventile
angebraoht sein, welche nach dem Verschliepen des Hauptventils eine gewisse Menge
des Ganges, wenn beispielsweise mit dem Rumpf oder den 3einen ein stärkerer Druck
auf eine oder mehrere Kammern ausgetibt wird, aus den Kammern entweichen lassen,
so dap die Härte und die Höhe der variablen Zonen nach Wunsch reguliert werden können.
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Statt pneumatisch mit Hilfe eines Gases können die variablen Zonen
zur Anpassung des erfindungsgemäpen Sitzmöbels auch hydraulisch mittels einer Flüssigkeit
betätigt werden. Vorzugsweise wird man hierzu Wasser verwenden. Dem Fachmann ist
es ohne weiteres möglich, die erforderliche Anordnung, die einen Vorratstank, Rückschlagventile,
ein Leitungssystem und gegebenenfalls ein Pumpsystem umfassen wird, zu konstruieren.
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Die Kammern der variablen Zonen sind aus einem ausdehnbaren Stoff,
beispielsweise einem gerippten, gefalteten Textilstoff oder Folienmaterial, hergestellt.
Der ausdehnbare Stoff mup eine für den Gebrauch ausreichende Festigkeit aufweisen.
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Die variablen Zonen können auswechselbar angeordnet werden beispielsweise
mittels Druckknöpfen befestigt sein. Hierzu wird die Zuleitung für das fließfähige
Medium zweckmäßigerweise über eine Schraubverbindung angeschlossen, die nach dem
Entfernen der variablen Zone leicht verschlossen werden kann.
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Das erfindungsgemäpe.Sitzmöbel paßt sich fortlaufend jeder Körperhaltung
des Sitzenden an. Damit wird eine Entlastung der Wirbelsäule und eine Entspannung
der Muskeln erreicht, und Sitzdruokstellen werden vermieden. Haltungsschäden lassen
sich durch das Abstützen korrigieren. Der Sitzkomfort ist wesentlich verbessert.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Autositzes weiter erläutert.
Dieser anpassungsfähige Autositz ist als eine beispielhafte Ausführungsform anzusehen.
Die Bezugsziffern beziehen sich auf die beigesohlossenen Zeichnungen (Figuren 1,
2 und 3).
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Die Figur 1 zeigt einen Autosessel, der zwei feste und vier variable
Zonen aufweist. Die variablen Zonen (1, 2, 3 und 4) bestehen Jeweils aus einem festen
Polsterteil als Unterbau und einem Luftkissen (oder Kammer).
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Die Luftkissen sind über Rückschlagventile (5) und Schläuche (6) an
einen Gasbehälter (7) angeschlossen, in dem sich komprimierte Luft befindet. Die
Schläuche sind weitgehend im tragenden Rahmen und inden festen Polstern des Suitzes
versenkt. Der Gasbehälter, der unter der festen Sitzzone (8), also zwisohen Sitz
und Wagenboden, angeordnet ist, kann an Tankstellen nachgefüllt werden.
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Die variable Zone (1) befindet sich dort, wo die feste Sitz zone (8)
mit der festen Rückenlehnenzone (9) zusammenstößt.
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Die variable Zone (2) bildet den vorderen Rand der Sitzfläche, sie
ist für die Bequemlichkeit der Oberschenkelpartie notwendig. Die variablen Zonen
(3) und (4) dienen als anpassungsfähige Kissen für Schultern, Nacken und Kopf.
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Sie können miteinander so verbunden sein, daß, wenn sie gefüllt werden,
die Luft nur durch ein einziges Rückschlagventil strömt, oder sie können über %Einzelleitungen
mit je einem Rückschlagventil gefüllt werden.
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Zur Aussteifung der gesamten Konstruktion sind außer der statischen
Tragkonstruktion die Unter bzw. Rückseiten von Sitz und Lehne in einer gewissen
Stärke aus herkömmlichen Materialien konstruiert, oder zumindest durch andere feste
Teile verstärkt. Die variablen Zonen selbst haben durch die Stärke des verwendeten
materials und/oder durch Einschnürungen die notwendige Eigensteifigkeit, eo daß
z*B. bei Ausfall der Pneumatik die Funktionsfähigkeit des Sitzes gewährleistet bleibt.
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Die Sitz zone (8) öffnet bei Belastung durch die sich setzende Person
das Hauptventil (10), so daß nun Luft aus dem Gasbehälter (7) durch die Schläuche
in die Luftkissen strömen kann. Das Auffüllen der variable Zonen erfolgt also automatisch.
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Der Vorgang kann auch ohne Druck ausgelöst werden, %z.B.
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durch direktes Offnen des Hauptventils. Das Auffüllen
wird
abgeschlossen, indem sich die variable Zone an die Unterkonstruktion und an die
sitzende Person andrückt, so daß sich das Rückschlagventil in der variablen Zone
schließt. Das Auffüllen kann auch durch Schließen des Hauptventils beendet werden.
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Durch Haltungsänderung werden die Druckverhältnisse in den variablen
Zonen verändert, so dap bei Entlastung das Rückschlagventil wegen sinkenden Innendrucks
wieder geöffnet und das Äuffüilcn fortgesetzt wird, bis das Rüokschlagventil durch
Erreichen der Druckgrenze wieder schließt. Durch den Körper erzeugter starker Überdruck
wird tiber ein Außenventil ausgeglichen, das erst nach Übersteigen eines bestimmten
Überdruckes anspricht.
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Wird der gesamte Funktionsablauf nicht gewünscht, z.B. bei kurzzeitiger
Belastung des Sitzmöbels, so kann naoh einmaligem Aufblasen der variablen Zonen
bis zur individuell erwünschten Stärke der weitere Ablauf durch Abstellen des Hauptventils
unterbrochen werden.
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Figur 2 zeigt den Autosessel bei gerader Haltung des Fahrers, Figur
3 bei entspannter Haltung des Fahrers.