DE3115245A1 - Polyaminharz zur selektiven abtrennung des heparins von anderen glucosaminoglycanen und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Polyaminharz zur selektiven abtrennung des heparins von anderen glucosaminoglycanen und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Polyaminharz zur selektiven Abtrennung des Heparins von
anderen Glucosaminoglycanen und Verfahren zu seiner Herstellung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Polyamin-Harz, das ·
mit bifunktionellen Reaktionspartnern der Amino- und Imino-Gruppen
(insbesondere mit Diisocyanaten) vernetzt und für die selektive Abtrennung des Heparins aus seinen Lösungen,
auch wenn es darin im Gemisch mit anderen Glucosaminoglycanen vorliegt, geeignet ist, sowie ein Verfahren zu seiner Her=
stellung.
Das Problem der Abtrennung des He£jarins (HEP) von anderen
Glucosaminoglycanen (GAG), die auch als Mucopolysaccharide, Polyaminosaccharide und aminierte Polysaccharide gekenn=
zeichnet werden und aus tierischen Geweben in Form von Ge= mischen extrahiert werden, wird üblicherweise durch eine
Behandlung mit quaternären Ammoniumsalzen in Gegenwart anorganischer Salze in geeigneten Konzentrationen zu lösen
versucht, die die fraktionierte Fällung von GAG-Koinplexen
bewirkt /~E.J. Scott, Methods Biochem. Anal. 8_, 145 (196Ο_)_7·
Nach einer alternativen Methode kann Heparin im besonderen bevorzugt durch Kaliumacetat ausgefällt werden (GB-PS
1 221 784).
Eine weitere Methode zur Isolierung des Heparins besteht in seiner Filtration über geeignete Gele (z.B. vernetztes
Dextran), die sich das Eindringen des.Heparins in die Gitter-Poren und die sich daraus ergebene Adsorption zunutze
macht. Ein anderer Weg zur Isolierung des Heparins gründet sich auf die Verwendung anionischer Austauschharze, die im
allgemeinen aus Polystyrol- oder Cellulosederivaten oder anderen vernetzten Polysaccharid-Derivaten bestehen, in
die quaternäre Ammonium-Gruppen als funktionelle Gruppen
eingeführt wurden; Heparin wird bevorzugt von diesen Harzen
30 gebunden.
Keine der erwähnten Methoden erwies sich jedoch a Iu zui'rlodenstellend,
da bei allen normalerweise mehrere Behandlungs= schritte für die quantitative Wiedergewinnung des Hoparins
i f _ ^. '-Λ J
erforderlich sind. Dies ist prinzipiell darin begründet, daß derartigen Methoden im allgemeinen Gleichgewichts reale=
tionen zugrundeliegen, so daß neben dem zu isolierenden
Produkt auch geringere, jedoch nicht vernachlässigbare Mengen anderer Komponenten erhalten werden, die als Ver=
unreinigungen zu betrachten sind. So beruht beispielsweise
der bei der Gel-Filtrationstechnik zur Anwendung gelangende Mechanismus auf der Tatsache, daß Moleküle, die kleiner
sind als die Poren des Polymer-Gitters, in diese eindringen, wohingegen die größeren Moleküle außerhalb verbleiben. Die
Bedeutung und entscheidende Wichtigkeit der Größendimensio= nierung des Trägers, d.h. seine Porosxtätseigenschaften,
wird daraus deutlich, und. es ist ebenfalls offensichtlich,
daß die bei einer solchen Verfahrensweise verwandte Elutions= technik die durch den Verteilungskoeffizient bedingten
Schwierigkeiten in Kauf nehmen muß.
Eine weitere Tatsache, die die Abtrennung des Heparins er= schwert, ist die konkurrierende Anwesenheit anderer Polyamino-Saccharide
mit ähnlicher chemischer Struktur, die vom ehe= . misch-physikalischen Standpunkt betrachtet in die Abtrenn-Reaktionen
störend eingreifen.
Der Mechanismus der Abtrennung des Heparins mit Hilfe der üblichen anionischen Austauschharze kann als Spezialfall
einer Adsorption betrachtet werden, die darauf beruht, daß die Zahl der anionischen -SO- - und -COO -Gruppen in Heparin
größer als in anderen GAGs ist und daraus eine höhere Wahr= scheinlichkeit folgt, daß diese Gruppen von den kationischen
Zentren der Harze angezogen werden. Jedoch wird wegen der im allgemeinen unregelmäßigen Verteilung dieser Zentren·in
den Harzen bei diesem Verfahren nur eine begrenzte Zahl der in einem Polysaccharid vorliegenden anionischen Gruppen
erfaßt.
Zweifellos könnte ein höherer Wirkungsgrad der "Adsorption",
erzielt werden, wenn eine Reihe basischer Gruppen in dein Harz für eine komplementäre Reihe saurer Gruppen in der
entsprechenden Heparin-Kette zugänglich wäre, insbesondere dann, wenn die basischen Gruppen des Harzes in demselben
räumlichen Abstand angeordnet wären wie die sauren Gruppen des Polysaccharids. Dies Prinzip der Komplementarität
erklärt die bemerkenswerte Stabilität der Polyelektrolyt-Komplexe,
bei denen die anziehende Wirkung der Polybase auf die Polysäure erheblich verstärkt ist gegenüber dem
Fall, in dem basische und saure Zentren nicht Teile makro= molekularer Strukturen sind.
Auf der Grundlage der beschriebenen Vorstellungen liegt der vorliegenden Erfindung ein neues Harz zugrunde, das'
durch die Anwesenheit von Sequenzen basischer Gruppen ge=
kennzeichnet ist, die in nahezu den gleichen räumlichen Abständen angeordnet sind wie die sauren Gruppen des
Heparins (aufgrund von Auswertungen des Molekülaufbaus).
Nachstehend wird eine bevorzugte Ausfuhrungsform der vor=
liegenden Erfindung beschrieben. Das Harz gemäß der Erfin=
dung besteht aus einem mit Diisocyanaten vernetzten Poly=
alkylenamin, insbes. Polyethylenamin (auch Polyethylenimin, PEI, genannt), das mit Hexamethylendiisocyanat (HMDC) vernetzt ist, mit
einem durchschnittlichen Molekulargewicht von etwa 150 - 120 000.
Die Vernetzung der PEI-Ketten wird einerseits durchgeführt, um das
Harz unlöslich zu machen, und andererseits, um dank der transversalen Verknüpfungen des Vernetzungsmittels öffnungen zu schaffen,die
für das Lösungsmittel und die Heparin-Moleküle zugänglich sind, und die Sequenzen der zur Bindung des Heparins befähig=
ten basischen Zentren in geeigneter .Weise zu begrenzen.
Die Vernetzung der Polyethylenamin-Ketten erfolgt mit Hilfe eines Alkylendiisocyanats, unter Bildung transversaler Ver=
knüpfungen mit Carbamin-Struktur. Insbesondere die Vernetzung
mit Ilexamethylendiisocyanat in seiner gebräuchlicheren weit-
verzweigten Form verläuft gemäß Schema A für den verzweigten Teil und gemäß Schema B für den nicht-verzweigten Teil
SCHEMA A
N I CH,
N
I
I
T2
?
2J2
2)6
2)2
N CH2'
Γ2
N - (CH
N i
N
I
CH,
I
CH,
I ' CH,
-2>2-NH-C0-NH-(CH2 )*6-NH-CO-NH-(CH2 )2- N
CH
SCHEMA B
N-H "+ OCN-(CH9).-NCO + H-N ) N-CO-NH(CH ) NH-CO-N
Iq ο ■'
In η I
N-C-C-NH-C-NH-(CH-).-NH-C-NH-C-C-N i 2 6 j
PEI n=l R=H
V PPKl. 3) 2 H
PPI C1.2) 1 CH,
!I
-C-NH. CCH2 ) ^NH-C-N-C-C-NH-C-NHr(CH-)--NH-C-NH-C-C-N
I ■ . .26 j
C C
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Cn 0 -r<-
[η "It
C-C-NH-C-NH-C CH2)6-NH-C-NH-C-C(-N
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NfC-C-NH-C-NH-CCK0).-NH-C-N-C-C+ K
IL l 6 J
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N-C-C-NH-C-NH-(CH0)--NH-C-NH-C-C-N
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ι ■
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c c
NhC-C-N ;. ,,.
Nj-C-C-NH-C-NH-(Cg2) g-NH-C-N-C-cj N
C ι I I
C
PEI = Polyethylen — iir.in j PPI = P olypropylen — iirdn
unter
'Bildung einer dreidimensionalen Struktur, für die eine An= Ordnung der Bauelemente nach vorstehender Formel (Seite 7) angenommen werden kann.
'Bildung einer dreidimensionalen Struktur, für die eine An= Ordnung der Bauelemente nach vorstehender Formel (Seite 7) angenommen werden kann.
Die Menge des für den Vernetzungsschritt verwendeten Alkylen=· diisocyanats, berechnet als Molverhältnis des als monofunkt=
ioneil angenommenen Diisocyanats zu der das Polyalkylenamin bildenden Monomereinheit,beträgt etwa zwischen 10 und 15 mmol
pro 100 mol des Polymers (bezogen auf die Monomer-Einheit).
So liefert beispielsweise der Zusatz von 12 mmol Hexamethylen= diisocyanat (als monofunktioneil angenommen) zu 120 mol
Polyethylenamin (bezogen auf die Monomereinheit) ein ver=
netztes Harz, das in Wasser und organischen Lösungsmitteln unlöslich ist. HMDC und PEI werden gegenwärtig in Form
5-proz. Lösungen in einem organischen Lösungsmittel (vor= zugsweise Chloroform) verwendet, entsprechend etwa einem ·
Volumenverhältnis von 1 : 5. Neben dem oben angegebenen,
bevorzugten Verhältnis zwischen Harz und Vernetzungsmittel liefern auch davon abweichende Verhältnisse der beiden Reak=
tionspartner ähnlich unlösliche Harze mit abweichendem Ver= netzungsgrad, wobei die in Betracht zu ziehenden Ausbeuten
bei den niedrigsten Vernetzungsgraden vergleichsweise gering ,
sind. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, daß bei Einsatz eines PEI mit vergleichsweise niedrigem Molekulargewicht
(z.B. etwa 600, entsprechend einem Polymerisationsgrad von etwa 14) als Ausgangsmaterial die NH2-Endgruppen wahrschein=
lieh in bevorzugter Weise mit HMDC reagieren; unter solchen
Bedingungen und für Molverhältnisse von 1 : 10 zwischen OCN- und (NH- + NH„-)-Gruppen wird angenommen, daß Sequenzen aus
Einheiten der Formel (CH,-CH9.-NH) , mit η = 8 bis 14, gebil=
det werden, die hinreichend ausgedehnt sind, um bei der Zu= sammenlagerung mit Polyanionen einen kooperativen Effekt aus=
zuüben.
Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele, die gewisse bevorzugte Ausfuhrungsformen beschreiben, weiter
. erläutert.
- ι* A-- ft 4 « a
Beispiel 1 Herstellung eines vernetzten Polyethylenimins.
Zu 20 ml einer 5-proz. (Gewichts-/Volumen-%) Lösung von
Hexamethylendiisocyanat in Chloroform wurden bei Raumtempe= ratur 100 ml einer 5-proz. (Gewichts-/Volumen-%) Chloroform-Lösung
von Polyethylenimin mit einem.durchschnittlichen Mole= kulargewicht von 1800 unter Rühren langsam hinzugefügt. Nach
etwa 15 Minuten bildete sich ein weißer, voluminöser Nieder= schlag eines Polyethy.lenimin-Harzes mit einem Vernetzungsgrad
von 0,1, der durch Dekantieren abgetrennt und dreimal mit je 10 ml Chloroform gewaschen wurde. Der noch etwas Chloroform
enthaltende Niederschlag wurde anschließend dreimal mit je 10 ml destilliertem Wasser gewaschen und unter Wasser auf=
bewahrt.
Die berechnete Ausbeute an trockenem Produkt betrug 75 bis
Es wurde gemäß Beispiel 1 verfahren mit Änderung, daß anstelle
des Polyethylenimins ein Polypropylenimin mit einem durch= schnittlichen Molekulargewicht von 1000 bis 1500 verwendet
wurde, wobei ein Polypropylenimin-Harz mit einem Vernetzungs=
grad von 0,05 in einer Ausbeute entsprechend 90 % des trocke= nen Produkts erhalten wurde.
Fig. 1 zeigt ein typisches Infrarot-Spektrum von Harzen, die 5 nach Beispiel 1 und Beispiel 2 erhalten wurden. Die Unter=
suchung des IR-Spektrums ermöglicht, neben der Identifizie= rung der Harze, auch eine semiquantitative Auswertung des
Verhältnisses zwischen Vernetzungsmittel und der Polyimin-
- 10 -
Kette sowie den Nachweis, daß HMDC bifunktionell reagiert
hat. '
In diesem Text wird unter dem Begriff "Vernetzungsgrad" die Zahl derjenigen/ NH- (und/oder NH„-)-Gruppen enthaltenden
Monomereinheiten, die an der Vernetzungsreaktion beteiligt sind, bezogen auf das Molverhältnis zwischen Diisocyanat
(als monofunktionell angenommen) und Polyalkylenamin (als
Monomereinheit angenommen) verstanden. Der Vernetzungsgrad wird so gewählt, daß an der Vernetzungsreaktion nicht mehr
als ein Viertel der Amino-/Imino-Gruppen des Polyalkylen= amins teilnehmen.
Probeweise Behandlungen wäßriger Lösungen von Heparin und anderen Glucosaminoglycanen mit dem vernetzten Harz haben
ergeben, daß Heparin eine bemerkenswerte Affinität zu dem Harz besitzt. Der Konzentrationsbereich des Heparins in .
noch andere Polyaminosaccharide enthaltenden wäßrigen Lösun=
gen, in dem die Einwirkung des vernetzten Harzes gemäß der vorliegenden Erfindung eine quantitative Abtrennung des
Heparins ermöglicht, liegt zwischen 0,1 und 1 Gewichts-%,
wie aus den folgenden Beispielen hervorgeht. ■ ■
Das an dem Harz adsorbierte Heparin kann gewonnen und das :
Harz für den nachfolgenden Gebrauch regeneriert werden, indem das das Heparin enthaltende Harz mit geeigneten Kochsalz-Lösungen,
beispielsweise einer wäßrigen, etwa 1,5 M bis 2,5 M NaCl-Lösung behandelt wird.
Beispiel 3 Selektive Abtrennung des Heparins.
ml einer wäßrigen Lösung mit etwa 0,2-Gewichts-% eines aus dem Zwölffingerdarm von Schweinen extrahierten Gemischs
von Glucosaininoglycanen, das 20 % Heparin, 30 % Heparansul·=
fat, 20 % Chondroitinsulfat und Dermatansulfat sowie 10 %
Hyaluronsäure enthielt, wurden mit 2 g eines nach Beispiel 1 gewonnenen Polyethylen-Harzes mit einem Vernetzungsgrad
von 0,1 in Berührung gebracht, das 30 Minuten bei pH 3,5 (in Anwesenheit von HCl) und nachfolgende zweimalige Wäsche
mit je 10 ml Wasser vorbehandelt worden war.
Nach 2-stündigem Kontakt unter Rühren stellte sich heraus, daß das Heparin quantitativ und selektiv an dem Harz adsor=
biert worden· war, wie die elektrophoretische Analyse ergab, deren Diagramm in Fig. 2 wiedergegeben ist.
Einem solchen Diagramm, in dem die obere Linie sich auf die Glucosaminoglycan-Lösung vor der Behandlung und die untere
Linie sich auf dieselbe Lösung nach der Behandlung mit dem vernetzten PEI bezieht, ist zu entnehmen, daß die behandelte
Lösung überhaupt kein Heparin-Signal mehr zeigt, während die Peaks der Hyaluronsäure (HA), des Heparansulfats (HS)
sowie des Chondroitinsulfats und Dermatansulfats gemeinsam (ChS + DeS) noch vorhanden sind.
20 Beispiel 4
20 ml einer wäßrigen Lösung einer Mucopolysaccharid-Fraktion aus Heparansulfat (85 %) und Heparin (15 %) wurden 2 Stunden
lang in Berührung mit 4 g eines Polyethyleniminharzes mit einem Vernetzungsgrad 0,05 gehalten, das 30 Minuten bei pH 3,5
(mit Hilfe von HCl) und zweimaliges anschließendes"Waschen mit je 10 ml Wasser vorbehandelt worden war. Nach Beendigung
des (unter Rühren erfolgten) Kontakts zeigte die elektropho= retische Analyse der Lösung das vollständige Verschwinden
des Heparins.
Das in Lösung verbliebene Heparansulfat wurde durch einfa=
ches Eindampfen der Lösung in einer Ausbeute von 95 % zu=
rückgewonnen.
10 ml einer wäßrigen, 0,1-proz. Lösung von Heparin (entspre=
chend 10 mg des Mucopolysaccharids) wurden zwei Stunden lang mit 800 mg des vernetzten PEI gemäß der Erfindung behandelt.
Nach Beendigung der Behandlung erwies sich das Heparin als quantitativ an dem Harz adsorbiert, wie durch kolorimetrie
sehe Untersuchung der verbliebenen Lösung mit Toluidinblau
und Carbazol in Gegenwart von Boraten festgestellt wurde.
Eine wäßrige- Lösung eines 18 % Heparin enthaltenden Gemischs
aus Glucosaminoglycanen wurde mit dem vernetzten PEI gemäß der Erfindung unter den in Beispiel 3 beschriebenen Arbeits=
bedingungen behandelt. Die quantitative elektrophoretxsche Analyse ergab, daß Heparin quantitativ und selektiv adsor=.
biert wurde.
Beispiel 7
Rückgewinnung des Heparins von dem vernetzten PEI.
Rückgewinnung des Heparins von dem vernetzten PEI.
2 g Polyethylenimin-Harz, die 8 mg adsorbiertes Heparin nach
Beispiel .3 enthielten, wurden durch fünfmalige, 30-minütige Behandlung unter Rühren mit jeweils 20 ml 2 M NaCl-Lösung
extrahiert. Die vereinigten Extrakte enthielten 95 bis 96 % des ursprünglich von dem Harz adsorbierten Heparins, wie .
5 die kolorimetrische Analyse mit Hilfe von Carbazol unter Bezug auf eine Eichkurve in 2 M NaCl-Lösung ergab.
Heparin wurde aus dem Extrakt vermittels eines Verfahrens=
Schrittes zur Entsalzung, entweder durch Dialyse oder durch Fällung mit quaternären Ammoniumsalzen, abgetrennt.
Obwohl die vorliegende Erfindung auf der Grundlage einiger Beispiele unter, besonderer Berücksichtigung der Abtrennung
des Heparins aus seinen Gemischen erläutert wurde, wurde ebenfalls gefunden, daß die Affinität der vernetzten Poly=
amine gemäß der vorliegenden Erfindung zu anderen Poly= aminosaccharid-Komponenten variiert und durch geeignete
Modifikation sowohl des Vernetzungsgrades des Harzes als
auch des pH und der Stärke der mit ihm in Berührung ge= brachten Lösung auf einzelne Fälle speziell zugeschnitten
werden kann. Tatsächlich können die gemäß der Erfindung vernetzten Polyamine mit verschiedenen Korngrößen und
Porenweiten, je nach Zahl der vernetzenden Bindungen,'d.h.
nach dem Diisocyanat-Prozentsatz, hergestellt werden. So erhöhen Polyamine mit nur wenigen vernetzenden Bindungen
in wäßriger Lösung ihr Volumen auf ein. Vielfaches des Volumens des trockenen Produkts, während Polyamine mit
hohem Vernetzungsgrad, d.h. mit vielen vernetzenden Bindun= gen, nur eine geringe Volumenänderung erleiden. In den letz=
teren ist das Gefüge erheblich steifer und erlaubt deshalb'
nur das Eindringen von Molekülen mit vergleichsweise niedri= gem Molekulargewicht, während gleichzeitig der Ionenaustausch
viel langsamer vonstatten geht, da das Harz der Bewegung der hydratisierten Gegenionen einen höheren Widerstand entgegen=
setzt. Eine höhere Porengröße macht das Polyamin gemäß der Erfindung leichter zugänglich für Moleküle mit größeren Di=
mensionen, die dadurch von kleineren Molekül-Species getrennt werden können.
Abgesehen von den beschriebenen Wirkungen legt der Vernet= zungsgrad die Anzahl der sequentiellen NH- (und NH--)-Gruppen
lent, die für die komplementäre Wechselwirkung mit dom Polyanion
zur Verfügung steht, das in das dreidimensionale Gitter
eingedrungen ist. Auf der anderen Seite läßt sich bei glei=
eher Anzahl derartiger NH- (und NH2-)-Gruppen durch Einfluß=
nähme auf pH und Ionenstärke das Verhältnis modifizieren zwischen denjenigen Gruppen, die tatsächlich eine positive
Ladung tragen und demzufolge durch Ausbildung.ionischer Bin= düngen mit den anionischen Gruppen die Adsorptionsstärke
erhöhen, und denjenigen Gruppen, die keine Ladung tragen.
Das vernetzte Polyamin gemäß der Erfindung kann infolgedessen
sowohl zur Abtrennung des erwünschtens GAG, insbesondere des Heparins, verwendet werden als auch zur Aussonderung der un=
erwünschten Komponente aus einem Gemisch von gelösten GAGs, z.B. des Heparins für den Fall, daß ein von gerinnungshemmen=
den Eigenschaften freies Präparat erwünscht ist.
Obwohl die vorliegende Erfindung beispielhaft durch gewisse T5 bevorzugte Ausfuhrungsformen unter besonderer Berücksichtig
gung des Heparins beschrieben wurde, ist klar ersichtlich, daß auch Verfahrensänderungen und entsprechende Variationen
der Produkt-Eigenschaften im Rahmen &es Schutzumfangs der
Erfindung möglich sind. So können als Vernetzungsmittel andere bifunktionelle Reaktionspartner wie Arylendiisocyanate
oder Dialdehyde oder auch heterocyclische Verbindungen wie z.B. Trichlorthiazin eingesetzt werden, während als Lösungs=
mittel auch Wasser, insbesondere im Fall der Dialdehyde, verwendet werden kann.
Leerseite
Claims (8)
1. Verfahren zur Vernetzung von Polyalkylenaminen, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyalkylenamine in Anwesenheit
eines organischen Lösungsmittels mit einem Vernetzungs= mittel vom Diisocyanat-Typ zur Reaktion gebracht werden,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Polyalkylenamin Polyethylenamin verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Vernetzungsmittel Hexamethylendiisocyanat und
als Lösungsmittel Chloroform verwendet werden.
4. Vernetzte Polyalkylenamine, die mit Hilfe eines Diiso=
cyanats vernetzt wurden und deren Vernetzungsgrad, be= zogen auf das Molverhältnis zwischen dem als monofunk=
tionell angenommenen Diisocyanat und dem als Monomer= einheit angenommenen Polyalkylenamin, im Bereich von
0,1 bis 1,0 liegt.
Telefon: (0221) 131041 ■ Telex: 8882307 dopa d ■ Telegramm: Dompatent Köln
5. Verfahren zur selektiven Adsorption einer einzelnen Muco= polysaccharid-Verbindung aus einer Mischung von Glucosamino=
glycanen in einer wäßrigen Lösung, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Lösung unter Rühren mit einem Polyalkylen=
amin ncich Anspruch 4 in Kontakt gebracht wird.
.'Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein
vernetztes Polyalkylenamin verwendet wird, in dem sich die durchschnittliche Länge, Struktur und Polarität der
zwischen den Vernetzungsstellen eingebauten Ketten komple=
mentär zu denjenigen der polaren Teile der zu adsorbieren=
den Mucopolysaccharid-Verbindung verhalten.
7. Verfahren zur Abtrennung einer selektiv an einem vernetz=
ten Polyalkylenamin adsorbierten Mucopolysaccharid-Ver= bindung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
das Glucosaminoglycan enthaltende Polyalkylenamin durch wiederholte Behandlung mit einer 1,5 - 2,5 M NaCl-Lösung
in seiner ursprünglichen Form zurückgewonnen wird und das in der dabei erhaltenen Lösung vorliegende Glucosamino=
glycan anschließend in bekannter Weise durch Dialyse oder durch Ausfällung mit quaternären Ammoniumsalzen isoliert
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polyalkylenamin verwendet wird, das die selektive
Adsorption von Heparin als abzutrennender Mucopolysaccha=
rid-Verbindung ermöglicht. . ■
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