DE30888C - Neuerung an Steuerungen für Dampfpumpen und dergl - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 14: Dampfmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 19. August 1884 ab.

Werden die Schieber der direct wirkenden Dampfpumpen durch Kreuz- oder Winkelhebel und einen auf der Kolbenstange sitzenden Knaggen bewegt, so stellt sich leicht der Üebelstand ein, dafs dieser Hebel nicht genügend bewegt wird, namentlich wenn die Maschine langsam läuft. In diesem Falle öffnet der Schieber nur gerade so weit, dafs eben frischer Dampf auf der einen Seite eintreten und der Abdampf auf der anderen Seite austreten kann, so dafs die Maschine immer langsamer läuft und schliefslich stehen bleibt. Zur Ueberwindung dieser Schwierigkeit hat man häufig versucht, Federn und Klinken zu verwenden.

Vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf die Anordnung eines niederfallenden Daumens an jedem Ende des Kreuz- oder Winkelhebels.

Fig. ι zeigt die Anordnung der Schiebersteuerung im Schnitt, Fig. 2 den Querschnitt des Schiebers mit seinem Gehäuse, Fig. 3 eine Ansicht des Schiebers und die Stellung des Kreuzhebels vor Oeffnung des Dampfkanals durch den Schieber, Fig. 4 eine entsprechende Ansicht mit völlig geöffnetem Kanal und Fig. 5 die Anordnung für einen B-förmigen Schieber.

Dampfcylinder a, Kolben b und dessen Stange c, Schieber d, Kanäle efg, Schieberstange h und Kreuzhebel k sind bekannte Theile. Der Knaggen i ist fest auf der Kolbenstange c und wirkt gegen die Enden des Hebels k, um diesen um den Zapfen 0 zu drehen und die Stellung des Schiebers zu verändern; soweit sind die Bewegungen des Schiebers nach der vorliegenden Anordnung dieselben wie die bisherigen.

Nahe an jedem Ende des Hebels k sitzen zwei drehbare Daumen / und n; es empfiehlt sich, Federn m anzuwenden, die den Niedergang der Daumen sichern, obgleich die Federn auch wegfallen können. Die Stellungen und Formen dieser Daumen sind solche, dafs der Ring i gegen Ende seines Laufes unter den Daumen tritt und denselben hebt, ohne den Hebel selbst zu bewegen. Hierauf kommt der Ring i mit dem gebogenen oder. geneigten Ende des Hebels k in Berührung und hebt denselben, wobei der Schieber in die in Fig. 3 ersichtliche Stellung kommt, den vorher geöffneten Dampfkanal schliefst und den Kanal am anderen Cylinderende theilweise öffnet. Es empfiehlt sich, dem Hebel eine solche Form zu geben, dafs der Dampf kanal nur theilweise geöffnet wird, damit die Geschwindigkeit des Kolbens beim folgenden Hube allmälig zunimmt. Ehe der Schieber so weit bewegt ist, dafs er den einen Kanal schliefst und den anderen öffnet, fällt der Daumen η hinter dem Ring i nieder; er wird erst gehoben, sobald Dampf zugetreten und die Bewegung umgekehrt worden ist. Der unter den Daumen des Hebels gleitende Ring ertheilt diesem dann eine weitere Bewegung in derselben Richtung wie vorhin, wodurch der Weg des Schiebers beendet und der Kanal vollständig geöffnet wird, Fig. 4, welche Bewegung an jedem Hubende eintritt.

Kommt, statt eines D-Schiebers ein B-Schieber zur Verwendung, so kann der Hebel unter dem auf der Kolbenstange sitzenden Knaggen drehbar befestigt werden; für gewöhnlich aber wird er, wie in Fig. 5, ebenfalls oben befestigt.

Claims (2)

1. An dem Hebel zur Bewegung dieses B-Schiebers erheben sich die Daumen über den horizontalen Theil des Hebels und statt des Ringes kommt ein Daumen i zur Anwendung, der den Hebel übergreift und wie folgt arbeitet: Der Hebel ist zur Aufnahme der Daumen Z und ri mit Aussparungen versehen und die eine Seite jedes dieser Daumen wirkt als Begrenzung für die niedergehende Bewegung, indem dieselbe mit dem Hebel oder einem an diesem sitzenden Stift in Berührung kommt.

   In Verbindung mit der beschriebenen Schiebersteuerung ordnet Erfinder Kanäle in dem Schieber und dessen Spiegel an, welche nur dann über einander zu stehen kommen, wenn der Schieber die beiden Kanäle vollständig überdeckt; durch diese Kanäle wird ermöglicht, genügend viel Dampf in den schon mit Dampf gefüllten Cylinder treten zu lassen, so dafs sich der Kolben und der durch diesen bewegte Schieber in der zum Oeffnen der Kanäle nöthigen Richtung weiter bewegt. Hierdurch wird vermieden, dafs die Theile zum Stillstand kommen. Gelangt dann der frische Dampf zur Wirkung und bewegt den Kolben in der anderen Richtung, so wird der Schieber durch den in der beschriebenen Weise gegen den Daumen wirkenden Knaggen völlig geöffnet.

   Wie Fig. 2 zeigt, geht ein kleiner Kanal ί vom Schieberspiegel nach dem Cylinder α, und in dem Schieber befindet sich ein durchgehendes Loch. Dieses Loch steht mit dem Kanal in Verbindung, wenn der Schieber beide Dampfkanäle überdeckt. Die Anordnung dieser kleinen Kanäle empfiehlt sich überall da, wo der Schieber durch die Kolbenstange bewegt wird.

   Pateντ-An Sprüche:

   ι . Bei einer durch die Kolbenstange mit darauf sitzendem Knaggen bewegten Schiebersteuerung die Anordnung eines Kreuz- oder Ankerhebels k mit zwei drehbar in ihm gelagerten Daumen / und n, welche so gestellt sind, dafs der Anfang der Umsteuerung durch Einwirkung auf den Kreuzhebel, die Vollendung der Umsteuerung nach erfolgtem Kolbenlaufwechsel durch Einwirkung auf einen der Daumen erfolgt.
2. 2. Zum Zwecke der Verhinderung eines Stillstandes des Schiebers die Anordnung eines oder mehrerer kleinen Kanäle t im Schieber und Cylinder, die bei vollständiger Ueberdeckung der Cylinderkanäle durch den Schieber die Zuführung frischen Dampfes in den mit Dampf gefüllten Cylinderraum ermöglichen.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.