DE34747C - Mechanismus zur selbstthätigen Veränderung der Expansion für Doppelschiebersteuerungen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 14: Dampfmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom l. August 1885 ab.

Bei manchen Doppelschiebersteuerungen, d. i. solchen mit zwei auf einander gleitenden Schiebern, wie bei der bekannten Rider-Steuerung, kann durch Drehung der Schieberstange des Expansionsschiebers die Dampffüllung im Cylinder verändert werden.

Für diese Klasse von Steuerungen ist der vorliegende Mechanismus construirt, welcher zwischen dem. Regulator und der Schieberstange des Expansionsschiebers eingeschaltet wird, und welcher den Zweck hat, den Regulator von der Ueberwindung jedes Widerstandes zu entheben und daher dessen Regulirfähigkeit zu steigern.

Dieser Mechanismus ist für sich in Fig. 1 bis 8 dargestellt, und in Fig. 9 bis 14 in Verbindung mit dem Regulator und einem runden Expansionsschieber, sowie in Fig. 15 bis 21 in Verbindung mit dem Regulator und einem flachen Expansionsschieber abgebildet.

Die Construction ist mit Bezug auf Fig. 1 bis 8 folgende: α ist die Schieberstange des Grundschiebers, welcher in bekannter Weise durch das Excenter und die Excenterstange (hier b) angetrieben wird, c ist die Schieberstange des Expansionsschiebers, durch deren Drehung die Veränderung der Expansion bewirkt wird. Diese Schieberstange c ist in dem Schlitten d drehbar gelagert, welcher durch ein zweites Excenter und die Excenterstange e in hin- und hergehende Bewegung versetzt wird. Auf der Schieberstange c ist ein konisches Zahnsegment f festgekeilt; dieses greift in ein zweites konisches Zahnsegment g, welches sich mit seiner Nabe lose auf einem an dem Führungsstück d befestigten Bolzen h drehen kann. An der Nabe des Zahnsegments g ist ferner ein Hebel i fest angebracht, welcher einen flachen Zapfen k mit loser Rolle I trägt. Es ist ersichtlich, dafs alle diese Bestandteile' dfg h i k und / die hin- und hergehende Bewegung der Schieberstange c mitmachen müssen.

Der Zapfen k mit der losen Rolle / bewegt sich innerhalb der in dem festgeschraubten Führungsständer m verschiebbaren Coulisse η, deren innere Seitenwände op und rs nach derselben Richtung schräg gestellt sind. Die Coulisse η steht durch das Gelenkstück t mit dem Regulator in Verbindung und wird durch das Spiel des Regulators verschoben (in dem hier gezeichneten Falle gehoben oder gesenkt). Die horizontale Entfernung ρ s oder ο r der beiden Seitenwände der Coulisse η ist gleich der Summe aus dem Durchmesser der Rolle / und dem ganzen Hub der Schieberstange c.

In Fig. ι befindet sich die Coulisse η ζ. Β. in einer mittleren Stellung ihres Hubes und ebenso der Zapfen k mit der Rolle /. So lange die Coulisse η in dieser Stellung verbleibt, wird ein Anstofsen der Rolle / an die Seitenwände der Coulisse η nicht stattfinden; sobald jedoch die Coulisse η durch den Regulator nur um ein Geringes verschoben wird, wird gegen das Ende des Hubes der Schieberstange c die Rolle / an eine der inneren Seitenwände anstofsen, so dafs eine Drehung des Hebels i und der gezahnten Segmente g und f und damit auch eine Drehung der Schieberstange c nach der einen oder anderen Seite hin erfolgen mufs. Bei

der höchsten Stellung der Coulisse η, Fig. 7, ist der höchste Expansionsgrad, d. i. die kleinste Füllung vorhanden, und der tiefsten Stellung der Coulisse π, Fig. 8, entspricht der kleinste Expansionsgrad, d. i. die gröfstmögliche Dampffüllung.

An der Coulisse η kann ein Zeiger y angebracht werden und an dem Führungsständer eine Scala, so dafs der jeder Stellung des Regulators entsprechende Füllungsgrad ersichtlich ist.

Aus Fig. 9 bis 21 ist zu ersehen, in welcher Weise dieser Mechanismus in speciellen Fällen mit dem Regulator und dem Schieber in Verbindung gebracht werden kann. In diesen Figuren sind für die einzelnen Bestandtheile dieselben Buchstaben gewählt wie in Fig. ι bis 8.

Da bei liegenden Dampfmaschinen, bei welchen die Schieber an der Seite hängen, das Gewicht des Expansionsschiebers selbst eine Drehwirkung auf die Expansionsschieberstange auszuüben vermag, so wird die letztere zur Aufhebung dieser Wirkung mit einem Gegengewicht und zugleich mit einer Bremsvorrichtung von irgend welcher bekannten Construction verbunden, so dafs eine unbeabsichtigte Drehung der Schieberstange nicht stattfinden kann.

Claims (1)

1. Pate nt-Anspruch:

   Zur selbstthätigen Veränderung der Expansion mittelst des Regulators bei Dampfmaschinen" mit Doppelschiebersteuerung: die Verbindung des mit der Coulisse η in Contact tretenden Hebels i mit der Expansionsschieberstange c durch konische Zahnsegmente g und/, welche sammt dem Hebel i die hin- und hergehende Bewegung der Schieberstange c mitmachen und bei Verschiebung der Coulisse n durch den Regulator eine Drehung der Schieberstange c und damit eine Expansionsveränderung bewirken.

   Hierzu 5 Blatt Zeichnungen.