DE305553C - - Google Patents
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Description
Es ist bekannt, aus wässeriger Salpetersäure
dadurch Salpetersäure von höchster Konzentration (98 Prozent und mehr) herzustellen,
daß man die wässerige Salpetersäure mit einem wasserentziehenden Mittel, z.B.
Schwefelsäure, Phosphorsäure, Bisulf at usw., mischt und aus dem Gemisch durch Kochen
die starke Salpetersäure abtreibt. Dieses f Abtreiben ist auch statt durch Kochen da-19/
durch bewirkt worden, daß das Gemisch im J Gegenstrom mit Wasserdampf behandelt
: wird, ' wobei der Wasserdampf von dem Trockenmittel absorbiert· und die Konden-J
sationswärme des Wasserdämpfes zum Abtreiben der Salpetersäuredämpfe benutzt wird.
' Das erste Verfahren leidet unter dem stand, daß ein schwacher Nachlauf entsteht,
daß also nicht alle Salpetersäure in. der gewünschten hohen Konzentration gewonnen
so .wird, und daß andererseits der Abtreibekessel ziemlich stark angegriffen wird, wodurch
, wiederum Salpetersäureverluste auftreten. Um diesen Übelstand, daß man nicht kontinuierlich, sondern absatzweise arbeiten
M muß, und um Salpetersäureverluste zu vermeiden, ist man gezwungen, verhältnismäßig
große Mengen von Schwefelsäure anzuwenden. Das gleiche trifft auf das andere Verfahren
zu, wonach die Salpetersäure mittels Wasserdampfes abgetrieben wird;, denn der
Wasserdampf, welcher die Wärmequelle darstellt, tritt in das Trockenmittel ein und be-.
wirkt somit eine wesentliche Verdünnung desselben, so daß man von vornherein gezwungen
ist, mehr Trockenmittel anzuwenden, als für den Zweck nötig ist.
Es würde nun gefunden, daß sich alle die ■ angeführten Übelstände beseitigen lassen,
und daß gleichzeitig eine wesentliche Verein-^ fachüng der Apparatur und eine beträchtliche
Erhöhung ihrer Leistungsfähigkeit dadurch erzielt wird, daß man das Trockenmittel und
die zu konzentrierende Salpetersäure so hoch als möglich vorwärmt, und zwar jedes für
sich oder im Gemisch.
Am zweckmäßigsten ist die Anwärmung der beiden Komponenten für sich, also vor
ihrer Mischung, weil beim Mischen eine weitere Erwärmung dadurch auftritt, daß die
Verdünnungswärme des Trockenmittels frei wird.. Dieses tritt besonders bei Schwefelsäure
sehr stark hervor', und ■ zwar so stark, daß der Überschuß der Verdünnungswärme
der Schwefelsäure über die Verdünnurigswärme der angewandten Salpetersäure genügt,
um die Abtreibung der Salpetersäure zu bewirken. Andererseits darf man nun die Vorwärmung der ,beiden Mittel nicht so weit
treiben, daß bei ihrer Mischung ein allzu großer Teil der Salpetersäure abdestilliert,
weil es in diesem Fall nicht zu vermeiden ist, daß auch Wasserdämpfe mit übergehen und
auf diese Weise die abgetriebene Salpetersäure verdünnt wird. Die restlose Abtreibung
der Salpetersäure ohne Mitwirkung von Wasserdämpfen tritt jedoch leicht ein,- wenn
man die heiße Mischung im Gegenström mit Luft behandelt; denn die Luft setzt den Partialdruck
des Säuredampfes und damit den Siedepunkt des Gemisches sehr erheblich herab,
so daß eine Abdampfung von Salpetersäure durch sogenannte Selbstverdampfung
der Flüssigkeit eintritt. Das Verfahren wird z. B. folgendermaßen ausgeführt:
2 Gewichtsteile einer Soprozentigen. Salpetersäure
werden mit 3 Gewichtsteilen Schwefelsäure von 66 Be (92 bis 93 Prozent) gemischt, nachdem jede Säure für sich auf
etwa 95 bis ioo° angewärmt worden ist.
Beim Mischen werden für je 5 kg der Mischung rund 135 W. IL ,frei, so daß die
Temperatur des Gemisches auf. 1440 steigen
würde. Da aber dieses Gemisch bereits bei 125° siedet, und zwar Unter Abgabe einer
etwa 98prozentigen Salpetersäure, so kann die Temperatur nicht über 125° steigen,"sondern
es tritt bereits beim Mischen eine starke Abdampfung von Salpetersäure ein.
Läßt man nun das übrigbleibende Gemisch, welches noch über 2/3 der angewandten Salpetersäure
enthält, über eine Kolonne laufen, wie sie z. B; zum Denitrieren von Mischsäure
Verwendung findet, und bläst man in die Kolonne unten, also im Gegenstrom zum Gemisch, Luft ein, so sinkt die Temperatur
der auslaufenden Schwefelsäure auf etwa
25-90°, und ihre Konzentration beträgt hierbei
etwa 70 Prozent. Die Luft nimmt auf ihrem Weg im Gegenstrom zu dem Säuregemisch anfangs Wasser. auf, gibt aber im Verlaufe
des Gegenstromweges dieses Wasser' unter Aufnahme von Salpetersäuredämpf en an das
Trockenmittel wieder ab und entweicht aus der Kolonne, gemischt mit Salpetersäuredämpfen
von etwa'98 Prozent. Will man die Trocknung noch weitertreiben oder mit geringeren
Mengen von Trockenmitteln auskommen, so leitet man die aus der Kolonne
entweichenden Dämpfe zunächst durch die angewärmte Schwefelsäure, die trotz der
Temperatur von ioo° infolge ihrer hohen
Konzentration noch- vollständig trocknend
wirkt, da ihre Wasserdampf spannung bei dieser Temperatur "3 mm Quecksilber nicht
überschreitet, und kondensiert die Dämpfe nach dem . Passieren der Schwefelsäure.
Dieses ist aber in den seltensten Fällen nötig, außer dann, wenn bereits starke Salpetersäure,
z.B. 70- bis 8oprozentige Salpetersäure, hochkonzentriert werden soll. In letzterem Fall ist es auch nötig, entweder die
beiden Säuren höher1 als 90° vorzuwärmen oder aber anstatt reiner Luft ein Gemisch
von Luft und Wasserdampf in den Gegenstromweg einzuführen, weil die Eigenwärme der Flüssigkeit sonst nicht ausreicht, um
die Verdampfung der Salpetersäure zu bewirken. Diese Beimengung von' Wasserdampf
stellt das bequemste Mittel zur Einverleibung von Wärme dar, ist aber in
manchen Fällen nicht erwünscht, weil die ablaufende.
Schwefelsäure hierdurch verdünnt oder aber mehr Schwefelsäure gebraucht wird. Um
dieses zu vermeiden, kann man die Luft vor ihrer Einführung in den Gegenstromweg
entsprechend vorwärmen, um dadurch die erforderliche Zusatzwärme in den Prozeß einzuführen.
Bei allen vorbeschriebehen Arbeitsweisen ist. es am zweckmäßigsten, die
beiden Säuren erst innerhalb des Gegenstromapparates zu mischen.
Man kann aber auch so verfahren, daß man die Säuren in einem gußeisernen Kessel
mischt, und zwar indem man beide Säuren in dem entsprechenden Verhältnis kontinuier-r
lieh zulaufen läßt und aus dem Kessel" kon-. tinuierlich einen entsprechenden Teil der SaI-petersäure
abdestilliert und kontinuierlich das überschüssige kochende Gemisch aus dem Kessel auf eine Kolonne aufgibt und in dieser
in der beschriebenen Weise die Abtreibungen .'; der übrigen Salpetersäuredämpfe b
wirkt. " Auch hierbei kann man die Salpetersäuredänipfe,
und zwar sowohl die aus. dem Kessel stammenden, als auch die mit Luft gemischten,
aus dem Gegenstromapparat kommenden Salpetersäuredämpfe vor ihrer Kondensation mittels der zulaufenden Schwefelsäure
trocknen, um beliebig hohe Konzentrationen bis zum praktisch wasserfreien Monohydrat
zu erzielen. Die Trocknung mittels der zulaufenden Schwefelsäure geschieht auch am
zweckmäßigsten im Gegenstrom, doch , ist dieses nicht erforderlich, wenn nicht viel
Wasserdämpfe zurückzuhalten sind. Anstatt Luft kann man bei dem oben beschriebenen
Verfahren natürlich jedes beliebige Gas1'verwenden, welches chemisch weder auf die
Schwefelsäure noch auf die Salpetersäure einwirkt. Dieses tritt besonders dann in die
Erscheinung, wenn man, noch Zusatzwärme
zuführen muß. In-diesem Falle kann man direkt die'heißen Abgase einer Feuerung an
Stelle von Luft in den Gegenstromapparai^fc
einführen. . .
Nur der Vollständigkeit halber ' sei zum
Schluß bemerkt, daß natürlich an Stelle von Schwefelsäure jedes andere geeignete Trokkenmittel
Verwendung finden kann.
Das Verfahren kann außer zur Konzen- · tration . von Salpetersäure auf alle Flüssigkeitsgemische
angewendet werden, bei denen es darauf ankommt, die betreffende Flüssigkeit
von Wasser zu befreien, und bei denen dieses nicht anders als durch Trockenmittel
zu erreichen ist, z. B. Salzsäure, Essigsäure, Alkohol usw.
j. Die Abtreibung- mit heißen Gasen unter
I; Benutzung eines Gegenstromapparates ist I zwar schon in der amerikanischen Patent-I
schrift 1031865 vorbeschrieben worden; es
Ifehlt jedoch diesem Verfahren das wesent-Üiche
Merkmal der vorliegenden Erfindung, ^nämlich die Vorwärmung" der beiden anderen ■
Claims (1)
- Komponenten (des Trockenmittels und der zu entwässernden Salpetersäure). Durch das Fehlen dieser Maßnahme wird aber der Übelstand herbeigeführt, daß die, gesamte zum Abtreiben der starken Salpetersäure und zum Anwärmen des Flüssigkeitsgemisches erforderliche AVärme-durch die Eigenwärme der heißen Gase eingeführt werden muß, wodurch nicht nur eine sehr hohe Temperatur, sondernίο auch eine sehr große Menge der einzublasenden heißen Gase bedingt werden-. Hierdurch ■ wird nicht nur die Apparatur ganz außerordentlich vergrößert und somit auch verteuert, sondern es wachsen auch die unvermeidlichen Verluste, die dadurch entstehen, -daß in der Kondensation die Gase nie völlig von den mit ihnen vermischten Salpetersäuredämpfen bzw. den bei der Kondensation entstehenden Salpetersäurenebeln befreit werden können.In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für die Anwendung des Verfahrens dar-. gestellt. -Durch den mit Dampfmantel versehenen Topf α wird die zu konzentrierende Salpetersäure, durch den entsprechenden Topf b die starke Schwefelsäure geführt, wobei beide Säuren auf etwa 90 bis 95° angewärmt werden. Hierauf treten sie am oberen Ende der Kolonne c in diese ein. Innerhalb der Kolonne c ist eine entsprechende Einrichtung zum Mischen der beiden Säuren angebracht. Das Gemisch strömt in der Kolonne, deren. Füllung im übrigen beliebiger Art sein kann,35' nach unten, während bei d ein Luftstrom in die ,Kolonne eingeblasen wird, welcher dem herabfließenden Gemisch entgegenströmt und die Salpetersäure aus dem Gemisch austreibt. Am oberen Ende der Kolonne verläßt der mit den Salpetersäuredämpfen beladene Luftstrom die Kolonne und wird hierauf in den Kondensator e -eingeführt, in dem die Salpetersäuredämpfe niedergeschlagen werden, während die von den "Salpeterdämpfen befreite Luft das System am Ende des Kondensators verläßt. Bei f am Fuße der Kolonne tritt die. von der Salpetersäure befreite Schwefelsäure, die nur das Wasser der Salpetersäure enthält, aus der Kolonne aus. Will man z. B. nach Anspruch 4 arbeiten, so wird bei d an Stelle des Luftstrorns ein Gemisch von Luft und Wasserdampf eingeblasen, im übrigen bleibt aber die Arbeitsweise unverändert.Bateht-An Sprüche:i. Verfahren zum Konzentrieren von wässeriger Salpetersäure mit Hilfe eines Trockenmittels, z. B. Schwefelsäure, dadurch gekennzeichnet, daß die zu konzentrierende Salpetersäure und das Trokkenmittel, jedes für sich oder im Gemisch, erhitzt werden und hierauf das heiße Gemisch im Gegenstrom mit Luft oder anderen indifferenten Gasen abgetrieben wird..2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch die Luft oder das indifferente Gas vorgewärmt wird. ' . > ■ ■■■ ■3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der Sälpetersäure aus dem Gemisch in an sich bekannter Weise durch Kochen und'darauf der Rest nach Anspruch .1 oder 2 mit Luft oder-Gas weiterbehandelt wird.4. Verfahren nach einem der Ansprüche ι bis 3 öder einer Kombination derselben, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft oder das indifferente Gas teilweise durch Wasserdampf ersetzt werden.5. Verfahren nach einem der Ansprüche ι bis 4 oder einer Kombination derselben, dadurch, gekennzeichnet, daß die erzeugten Salpetersäuredämpfe mit dem Trockenmittel vor seiner Mischung mit der wässerigen Salpetersäurebehandelt werden. , :Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
-ψ , ■ ¥ & ti ■* tyBERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI..VV,0.41,4-J1
Publications (1)
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DE (1) | DE305553C (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3903661A1 (de) * | 1989-02-08 | 1990-08-16 | Wolff Walsrode Ag | Verfahren zur aufbereitung von salpeter- und schwefelsaeure enthaltender abfallsaeure |
DE19920741A1 (de) * | 1999-05-05 | 2000-11-16 | Qvf Engineering Gmbh | Verfahren zur Herstellung konzentrierter Salpetersäure sowie Anlage zur Durchführung eines solchen Verfahrens |
US6969446B1 (en) | 2000-05-22 | 2005-11-29 | Qvf Engineering Gmbh | Method for producing concentrated nitric acid and installation for carrying out a method of this type |
-
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Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3903661A1 (de) * | 1989-02-08 | 1990-08-16 | Wolff Walsrode Ag | Verfahren zur aufbereitung von salpeter- und schwefelsaeure enthaltender abfallsaeure |
DE3903661C2 (de) * | 1989-02-08 | 1999-02-04 | Wolff Walsrode Ag | Verfahren zur Aufbereitung von Salpeter- und Schwefelsäure enthaltender Abfallsäure aus der Cellulosenitratherstellung |
DE19920741A1 (de) * | 1999-05-05 | 2000-11-16 | Qvf Engineering Gmbh | Verfahren zur Herstellung konzentrierter Salpetersäure sowie Anlage zur Durchführung eines solchen Verfahrens |
DE19920741B4 (de) * | 1999-05-05 | 2007-07-12 | Qvf Engineering Gmbh | Verfahren zur Herstellung konzentrierter Salpetersäure |
US6969446B1 (en) | 2000-05-22 | 2005-11-29 | Qvf Engineering Gmbh | Method for producing concentrated nitric acid and installation for carrying out a method of this type |
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