Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
Salpetersäure einer Konzentration von 75 bis 99,9% aus einer
verdünnteren, gegebenenfalls verunreinigten Salpetersäure, bei
dem man eine Salpetersäure einer Konzentration von etwa 45 bis
70% im Kontakt mit einem flüssigen Extraktionsmittel zur Ver
hinderung der Bildung eines Salpetersäure-Wasser-Azeotrops bei
Überdruck und/oder Normaldruck und/oder Vakuum rektifiziert,
die Dämpfe der konzentrierten Salpetersäure kondensiert und
eine konzentrierte Salpetersäure gewinnt und bei dem man au
ßerdem das Extraktionsmittel unter Rückkonzentrierung aufar
beitet und in die Extraktivrektifikation zurückführt, sowie
eine Anlage zur Durchführung einer bevorzugten Ausführungsform
eines solchen Verfahrens.
Salpetersäure von höherer Konzentration, häufig mehr als 98 Gew.-%
HNO3, wird in vielen organischen Umsetzungen, wie zum
Beispiel in Nitrierungen, benötigt.
Übliche Herstellungsverfahren liefern Salpetersäure mit etwa
65-67 Gew.-% HNO3. Es ist daher ein zusätzlicher Prozeß er
forderlich, um hochkonzentrierte Salpetersäure zu erhalten. Das
zweckmäßigste Verfahren für die Konzentrierung von Salpe
tersäure über den azeotropen Punkt hinaus ist die Extraktiv-
Rektifikation. Dabei werden flüssige Extraktionsmittel einge
setzt, vor allem konzentrierte Schwefelsäure oder wäßrige Ma
gnesiumnitrat-Lösungen, wobei das Extraktionsmittel in der
überwiegenden Zahl der Fälle Schwefelsäure ist.
Die thermodynamischen Grundlagen der Extraktivrektifikation
unter Verwendung eines Extraktionsmittels sind wie folgt:
Das Stoffsystem Salpetersäure/ Wasser weist bei Atmosphären
druck (1 bar absolut) ein Maximumazeotrop mit einer Siedetem
peratur von 121,8°C bei 69,2 Gew.-% HNO3 auf. Für Salpetersäu
rekonzentrationen unterhalb des azeotropen Punktes ist Wasser
die leichter flüchtige Komponente. Oberhalb des azeotropen
Punktes ist HNO3 in höherer Konzentration in der Dampfphase
enthalten. Zum Herstellen hochkonzentrierter Salpetersäure ist
es erforderlich, den azeotropen Punkt zu umgehen/zu überwin
den. Es ist schon seit langem bekannt, daß mit Hilfe von Ex
traktionsmitteln, wie zum Beispiel Schwefelsäure oder wässrigen
Magnesiumnitratlösungen, die relative Flüchtigkeit des Wassers
reduziert werden kann. Für höhere Extraktionsmittelkonzentra
tionen, wie z. B. Schwefelsäurekonzentrationen von mehr als 50 Gew.-%
H2SO4, wird die Bildung eines azeotropen Punktes unter
drückt. Somit kann konzentrierte Salpetersäure abdestilliert
werden.
Das Grundverfahren der Konzentrierung von Salpetersäure stammt
von Pauling (DE 3 05 553, DE 10 56 095). Das Verfahren wird in
großem Umfange industriell genutzt, uns zwar in verschiedener
anlagentechnischer Ausgestaltung. Ein modernes industriell
ausgeführtes Verfahren, das mit dem Extraktionsmittel Schwefel
säure arbeitet, wird nachfolgend zum besseren Verständnis der
Erfindung in seinen Grundzügen beschrieben (Fa. Schott Enginee
ring GmbH, Druckschrift 60014d 8895.0; vgl. Fig. 1). Der ei
gentliche Prozeß wird im wesentlichen in einer Konzentrierko
lonne (RK in Fig. 1) durchgeführt, in die am Kopf konzentrier
te Schwefelsäure und etwas darunter die verdünnte Salpetersäure
eingespeist wird. Durch das Vermischen der Komponenten treten
in der Kolonne Mischungs- und Kondensationswärmen auf. Diese
Wärmemengen decken jedoch nicht den erforderlichen Energie
bedarf des Prozesses. Daher wird am Fuß der Kolonne Direktdampf
("Strippdampf") eingeblasen. Neben seiner Funktion als
Wärmeträger sorgt dieser Direktdampf dafür, daß die Salpe
tersäure aus der ablaufenden verdünnten Schwefelsäure
weitestgehend ausgestrippt wird. Die am Kopf der Kolonne ent
weichenden Dämpfe der konzentrierten Salpetersäure ("HNO3-Brü
den") enthalten auch Stickoxide, die durch die thermische Zer
setzung von Salpetersäure entstehen. Die Stickoxide (im we
sentlichen NO2) werden im Kondensator gleichzeitig mit den HNO3-
Brüden zu roter, rauchender Salpetersäure kondensiert. Um die
kondensierte, hochkonzentrierte Salpetersäure in farbloser Form
zu gewinnen, werden die in der Säure enthaltenen nitrosen Gase
in einer nachgeschalteten Kolonne, der sogenannten
Bleichkolonne, im Gegenstrom mit Luft ausgestrippt. Die Stick
oxide enthaltenden Abgase werden in einer nachfolgende NOx-Ab
sorptionsstufe gereinigt.
Eine Gesamtanlage zur Herstellung von hochkonzentrierter Sal
petersäure umfaßt neben dem Anlagenzweig für die Salpetersäure-
Rektifikation auch einen Anlagenzweig für die Extraktions
mittel-Rückkonzentrierung. Dazu kommen die Anlagenteile für das
schon erwähnte Bleichen der rauchenden Salpetersäure sowie die
nachgeschaltete NOx-Absorption. Für aufzukonzentrierende
Salpetersäure ("Feedsäure") mit einer Konzentration von kleiner
als ca. 58 Gew.-% HNO3 ist gegebenenfalls noch eine Vorkonzen
trierung zweckmäßig. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, die
Salpetersäure durch Überdampfen zu reinigen. Alle Anlagenteile
der Gesamtanlage müssen optimal aufeinander abgestimmt sein,
um die geforderte Spezifikation bezüglich Produktqualität und
Abwasserreinheit bei minimalen Verbräuchen an Betriebsmitteln
zu erfüllen. Die Betriebsmittelverbräuche, und dabei insbeson
dere der Heizenergiebedarf, bestimmen maßgeblich die Betriebs
kosten des Verfahrens.
Um die Betriebsmittelverbräuche zu minimieren, muß die erfor
derliche Heizenergie dem Prozeß optimal zugeführt und genutzt
werden. Beim klassischen Verfahren erfolgt die Zufuhr der
Heizenergie auf direktem Wege mit Dampf, dem Strippdampf. Schon
sehr früh ist versucht worden, Direktdampf einzusparen, da
erkannt wurde, daß man dadurch den Bedarf an Extraktionsmittel
(Schwefelsäure) verringern kann.
In der Praxis sind dazu verschiedene Lösungswege beschritten
worden. Beim Verfahren mit wässrigen Magnesiumnitratlösungen
als Extraktionsmittel wurde sehr frühzeitig mit einem Sumpfhei
zer gearbeitet (vg. Ullmanns Encyklopädie der technischen Che
mie; 4. Auflage, Band 20, Seite 325). Beim Verfahren unter
Verwendung von Schwefelsäure wird bereits seit langem ein so
genannter Mittelheizer, auch Säulenheizer genannt, eingesetzt
(Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie; 4. Auflage, Band
20, Seite 325).
Weiterhin ist es bekannt, daß es möglich ist, Heizenergie ein
zusparen, wenn der Rückfluß (intern und/oder extern) in der
Extraktivrektifikationskolonne vermindert wird. Ein interner
Rücklauf liegt z. B. dann vor, wenn die Eintrittstemperatur des
Extraktionsmittels niedriger als die Siedetemperatur des Drei
stoffgemisches ist, so daß vom Extraktionsmittel zuerst durch
Teilkondensation von Bestandteilen der Dampfphase eine be
stimmte Wärmemenge aufgenommen wird.
In bisherigen Verfahren, bei denen am Kopf der Extraktivrekti
fikationskolonne reines Extraktionsmittel, wie z. B. Schwefel
säure, aufgegeben wird, wird dieses Extraktionsmittel zuerst
Salpetersäure kondensieren, damit sich die Zusammensetzung des
Flüssigkeitsgemisches in Richtung des Gleichgewichtszustands
mit der Dampfphase hin verschiebt. Daraus folgt, daß das Ex
traktionsmittel ausreichend kalt aufgegeben werden muß und da
durch ein erhöhter interner Rücklauf entsteht. Dies führt zu
einer zusätzlichen Wärmemenge, die wiederum durch zusätzliche
Heizenergie in die Extraktivrektifikation eingebracht werden
muß.
Es ist bekannt, daß durch Zugabe von flüssiger Salpetersäure
(z. B. einer Teilmenge der aufzukonzentrierenden Salpetersäure)
zum Extraktionsmittel das Kondensationsverhalten der Salpeter
säure in der Kolonne für die Extraktivrektifikation beeinflußt
werden kann. So wird eine Zumischung der aufzukonzentrierenden
Salpetersäure zu einem Teilstrom des Extraktionsmittels in der
EP 0 330 351 A1 ("Günkel") beschrieben. Ein Nachteil dieses von
Günkel beschriebenen Verfahrens ist es jedoch, daß der Gemisch
strom aus aufzukonzentrierender Salpetersäure und Extraktions
mittel erst unterhalb einer bereits an höherer Stelle auf
gegeben weiteren Menge von reinem Extraktionsmittel eingespeist
wird. Daher wird der vorbeschriebene erwünschte Effekt der
Verringerung des internen Rücklaufes durch das in der
EP 0 330 351 beschriebene Verfahren nicht erreicht.
Ein weiterer Nachteil des Verfahrens von Günkel ist es, daß die
für das Gesamtverfahren, das auch die Rückkonzentrierung des
Extraktionsmittels umfaßt, erforderliche Energie bereits voll
ständig der Extraktivrektifikation zugeführt wird, obwohl der
Energiebedarf der Extraktivrektifikation wesentlich geringer
ist als der Energiebedarf der Extraktionsmittel-Rückkonzen
trierung. Durch diese Art der Energiezufuhr ergibt sich eine
hohe erforderliche Umlaufmenge an Extraktionsmittel und ein
großer Mindest-Durchmesser der Extraktivrektifikationskolonne.
In dem von Günkel beschriebenen Verfahren wird 51-99% der Menge
der aufzukonzentrierenden Salpetersäure totalverdampft in die
Extraktivrektifikation eingespeist. Durch diese Art der
Einspeisung wird die Dampfmenge in der Kolonne wesentlich er
höht, so daß in Verbindung mit der erhöhten Kreislaufmenge an
Extraktionsmittel Kolonnen größeren Durchmessers für die Ex
traktivrektifikation benötigt werden.
Ein weiterer Nachteil des von Günkel beschriebenen Verfahrens
ist es, daß am Kopf der Kolonne eine erheblich erhöhte Rück
laufmenge an hochkonzentrierter Salpetersäure erforderlich ist,
um hochkonzentrierten Salpetersäuredampf mit 99 bis 99,9 Gew.-%
HNO3 zu erhalten.
Bei allen bisher errichteten Anlagen zur Hochkonzentrierung von
unterazeotroper Salpetersäure (Schwachsäure) zu Salpetersäure
mit mehr als 90 Gew-%, vorzugsweise mehr als 98 Gew.-%
("Hokosäure"), bestimmt der Energiebedarf, wie z. B. Heizdampf
und Kühlwasser, ganz wesentlich die Produkt-Herstellungskosten.
So werden bei größeren Anlagen, wie sie in jüngerer Ver
gangenheit üblicherweise errichtet wurden (mit Sumpfheizer
und/oder Mittelheizer), ausgehend von einer ca. 67 gew.-%igen
HNO3 noch Heizdampfmengen von ca. 1,5 kg pro kg erzeugter
99 gew.-%iger Salpetersäure benötigt.
Die Aufgabe der Erfindung ist es daher insbesondere, bei einem
gattungsgemäßen Verfahren den hohen Betriebsmittelbedarf ge
genüber herkömmlichen Verfahren bzw. Anlagen wesentlich zu
senken, wobei möglichst gleiche oder sogar geringere Gesamtan
lagen-Herstellkosten erreicht werden sollen. Insbesondere soll
dabei vermieden werden, daß man Kolonnen mit sehr großen Ab
messungen verwenden muß, wie sie bei hohen Rücklaufverhältnis
sen bzw. hohen Kreislaufmengen an Extraktionsmittel erforder
lich sind.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Grundmerkmalen
gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ver
schiedener Ausführungsformen eines solchen Verfahrens weisen
die in den Unteransprüchen 2 bis 19 wiedergegebenen zusätzli
chen Merkmale auf.
Eine Anlage zur Durchführung einer besonders bevorzugten Aus
führungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Verwendung
einer geteilten Kolonne für die Konzentrierung der Salpeter
säure weist die in den Ansprüchen 20 und 21 wiedergegebenen
Merkmale auf.
Die Erfindung betrifft ferner das verallgemeinerte Grundver
fahren zur Azeotroptrennung durch Extraktivrektifikation, wie
es durch Anspruch 22 charakterisiert wird.
Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf Figuren,
die verschiedene Varianten einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigen, noch näher erläutert.
In den Figuren zeigen:
Fig. 1 das Fließdiagramm eines industriell durchgeführten
bekannten Verfahrens zur Herstellung von konzen
trierter Salpetersäure durch Extraktivrektifikation
unter Verwendung von Schwefelsäure als Extraktions
mittel, mit einem Extraktivreaktifikationszweig und
einem Zweig für die Rückkonzentrierung des Extrak
tionsmittels Schwefelsäure, wie es im einleitenden
Teil der Beschreibung in allgemeiner Form beschrie
ben wurde;
Fig. 2 das Fließdiagramm des Extraktivrektifikationszweigs
einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens unter Verwendung einer geteilten Extrak
tivrektifikationskolonne;
Fig. 3 das Fließdiagramm des Zweigs für die Rückkonzentrie
rung des Extraktionsmittels, wie letztere in Verbin
dung mit einer Extraktivrektifikation gemäß der Aus
führungsform des erfindungsgemäßen Verfahren gemäß
Fig. 2 durchgeführt werden kann;
Fig. 4 das Fließdiagramm des Extraktivrektifikationszweigs
einer alternativen Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Verfahren unter Verwendung einer geteilten
Extraktivrektifikationskolonne, bei der die zweite
Kolonne bei Unterdruck betrieben wird;
Fig. 5 das Fließdiagramm des Zweigs für die Aufarbeitung
und Rückkonzentrierung eines Extraktionsmittels, das
einen relativ hohen Anteil an Rest-Salpetersäure
aufweist, wie sie in Verbindung mit einer Extraktiv
rektifikation gemäß einer der Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß Fig. 2 oder 4
zum Einsatz kommen kann.
Um das Verständnis der Erläuterungen zu den Merkmalen und Vor
teilen des erfindungsgemäßen Verfahrens in seinen verschiedenen
bevorzugten Ausführungsformen und Gestaltungsmöglichkeiten zu
erleichtern, sollen zuerst konkrete Ausführungsformen des
Verfahrens bzw. der Anlagen zu seiner Durchführung anhand der
Figuren näher erläutert werden.
Bei den Erläuterungen der Figuren wird beispielhaft davon aus
gegangen, daß es bei dem Verfahren um die Herstellung einer
hochkonzentrierten Salpetersäure von ca. 99 Gew.-% HNO3 durch
Aufkonzentrierung einer unterazeotropen, ca. 67 gew.-%igen Sal
petersäure geht. Es wird ferner angenommen, daß als Extrak
tionsmittel Schwefelsäure verwendet wird. Eine Beschränkung des
erfindungsgemäßen Verfahrens auf genannten Bedingungen soll
durch eine derartige konkretisierte Beschreibung nicht
erfolgen, sondern Abwandlungen, bei denen mit anderen Konzen
trationen der Ausgangs- und Endprodukte und anderen Extrak
tionsmitteln gearbeitet wird, werden von der Erfindung aus
drücklich umfaßt. Der Fachmann kann die ggf. erforderlichen
Anpassungen des Verfahrens auf der Basis der vorliegenden Be
schreibung und unter Rückgriff auf sein Fachwissen jederzeit
ohne größere Schwierigkeiten vornehmen.
In den Fig. 2 bis 5 werden Anlagenteile, die einander funk
tionsmäßig entsprechen, mit gleichen Bezugssymbolen gekenn
zeichnet. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich in er
ster Linie auf Fig. 2 in Verbindung mit Fig. 3, gelten jedoch
direkt auch für die Ausführungsform gemäß Fig. 4, abgesehen
von den offensichtlichen Abweichungen, die sich in Fig. 4
dadurch ergeben, daß die zweite Kolonne K1.1 bei Unterdruck
betrieben wird und aus diesem Grund zusätzlich durch die Teil-
Kolonne K1.3 ergänzt ist.
Bei einem Verfahren, wie es anhand der Fig. 2 bis 5 erläu
tert wird, erfolgt die Konzentrierung der zugeführten, etwa
azeotropen Salpetersäure (aufzukonzentrierenden Salpetersäure)
auf 99 Gew.-% durch Extraktivrektifikation. Als Extraktions
mittel kommt eine möglichst konzentrierte Schwefelsäure, d. h.
eine vorzugsweise 80 bis 96 gew.-%ige, besonders bevorzugt eine
89 gew.-%ige Schwefelsäure, zum Einsatz.
Bei der beschriebenen besonders bevorzugten Ausführungsform
wird die Extraktivrektifikation in zwei separaten Kolonnen K1.0
und K1.1 durchführt, wobei die erste der beiden Kolonnen K1.0
der Rektifikation der aufzukonzentrierenden Salpetersäure und
Gewinnung eines Dampfes der konzentrierten Salpetersäure
("Salpetersäurebrüden") dient und die zweite der beiden Kolon
nen K1.1 der Abtrennung der Salpetersäure aus der Schwefelsäure
dient.
Die aufzukonzentrierende Salpetersäure wird über die Wärme
übertrager W5 sowie W1 und W2 in den Sumpf der ersten Kolonne
K1.0 eingespeist. Die aufzukonzentrierende Salpetersäure wird
hierbei im Wärmeübertrager W5 mittels der am Kopf der Kolonne
K1.0 austretenden Salpetersäurebrüden vorgewärmt, dann weiter
im Wärmeübertrager W1 mittels der rückkonzentrierten Schwefel
säure weiter erhitzt und anschließend im Wärmeübertrager W2,
der mit Heizdampfkondensat betrieben wird, teilverdampft.
Die rückkonzentrierte Schwefelsäure aus Behälter B3 (Fig. 3;
Fig. 5), die etwa Siedetemperatur aufweist, wird über den Wär
meübertrager W1 und den weiteren Wärmeüberträger W3, der im
wesentlichen der weiteren Temperaturregelung der Schwefelsäure
durch Kühlung dient, zum Kopf der Kolonne K1.0 gefördert. Ein
Teilstrom der aufzukonzentrierenden Salpetersäure wird über
einen Mischer, der in den Fig. 2 und 4 vor dem Wärmeüber
träger W1 gezeigt ist, dem Schwefelsäurestrom beigemischt. Der
Energieeintrag in die Kolonnen K1.0 und K1.1 wird, zusätzlich
zur Teilverdampfung in W2, mittels des Kolonnenheizers W8 der
Kolonne K1.0 und des der Kolonne K1.1 zugeordneten Verdampfers
(Sumpfheizers) W4 realisiert. Die Direkteinspeisung einer sehr
geringen Menge an Strippdampf in W4 bzw. die zweite Kolonne
K1.1 für Anfahr- und Regelvorgänge dient vorwiegend dazu, den
Rest-Salpetersäuregehalt in der aus dem Verdampfer W4 ablau
fenden Schwefelsäure zu senken. Die am Kopf der Kolonne K1.0
austretenden Salpetersäurebrüden werden mittels der Wärmeüber
trager W5 und W6 teilkondensiert und der mit Strippluft be
triebenen Bleichkolonne K2 aufgegeben. Das aus der Bleichko
lonne austretende Gasgemisch wird über den Wärmeübertrager W7
nachkondensiert. Das NOx-haltige Abgas wird zur NOx-Absorption
geleitet.
Die am Sumpf der Kolonne K1.1 über den Sumpfheizer W4 abgelei
tete Schwefelsäure wird in dem Behälter B1 (Fig. 3) gesammelt
und zur Aufkonzentrierung in einen unter Vakuum betriebenen
liegenden Verdampfer W10 gefördert. Ein Teilstrom wird über den
Flashbehälter B2 gefördert und dort einer Entspannungsverdamp
fung unterzogen, so daß im Behälter B1 eine Temperaturreduktion
erfolgt. Die aus dem Verdampfer W10 aufsteigenden Brüden
(weitestgehend Wasserdampf) werden über eine Abscheidkolonne
K4 in den Kondensator W11 geleitet, in dem auch gleichzeitig
die Brüden aus dem Flashbehälter B2 niedergeschlagen werden.
Das Kondensat gelangt, aufgrund einer Einleitung über ein
Tauchrohr barometrisch abgetaucht, in den Behälter B4. Die
rückkonzentrierte Schwefelsäure, die eine relativ hohe Tempe
ratur knapp unterhalb ihres Siedepunkts aufweist, wird aus dem
Behälter B3 in die erste K1.0 zurückgeführt.
In diesem vorstehenden Beispiel wird die Salpetersäurekonzen
trierung bei einem Absolutdruck von ca. 950 mbar und der Rück
konzentrierungsbereich für die Schwefelsäure bei einem Abso
lutdruck von ca. 80 mbar betrieben.
Für bestimmte Anforderungen/ Aufgabenstellungen kann das Ver
fahren z. B. entsprechend Fig. 4 und Fig. 5 variiert werden.
Dabei wird die Kolonne K1.1 bei Unterdruck betrieben, was die
zusätzliche Teil-Kolonne K1. 3 erforderlich macht und ggf. eine
Anpassung des Zweigs für die Schwefelsäure-Rückkonzentrierung
erfordert.
Das erfindungsgemäße Verfahren, wie es oben unter Bezugnahme
auf die Figuren erläutert wurde, weist eine Reihe von Vorteilen
bzw. Änderungen gegenüber den herkömmlichen Verfahren auf, die
nachfolgend in Verbindung mit den Anlagenteilen, in denen sich
das erfindungsgemäße Verfahren bzw. bevorzugte Ausgestaltungen
eines solchen Verfahrens verkörpert, einzeln genauer erläutert
werden sollen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird so durchgeführt, daß am
Kopf der Kolonne K1.0 ein Siedegleichgewicht zwischen Salpeter
säure, Schwefelsäure und Wasser herrscht. In der flüssigen Pha
se muß zu diesem Zweck ausreichend Salpetersäure enthalten
sein, damit in der Dampfphase der gewünschte hohe Salpetersäu
reanteil von bis zu 99.9 Gew.-% HNO3 erreicht werden kann.
Überraschenderweise konnte festgestellt werden, daß wenn vor
Einspeisung des Extraktionsmittels in die Kolonne K1.0, Salpe
tersäure, bevorzugt 55 bis 69 gew.-%ige Salpetersäure, dem
Extraktionsmittel, oder zumindest 50% der Extraktionsmittel
menge, in einer Menge von 0,1 bis 60% der gesamten aufzukon
zentrierenden Salpetersäure zuspeist wird, das Siedegleichge
wicht des Flüssigkeits-/ Dampfgemisches am Kopf der Kolonne
K1.0 leichter erreicht wird. Durch diese Zuspeisung wird eine
Verminderung der kolonneninternen Salpetersäurekondensation in
die Schwefelsäure und damit eine Verminderung des Heizenergie
bedarfs erzielt. Angestrebt und geregelt wird dabei ein geziel
tes Mengenverhältnis entsprechend den Gleichgewichtsbedingungen
für die jeweils vorliegenden Zusammensetzungen der Zulaufströme
(aufzukonzentrierende Salpetersäure und rückkonzentrierte
Schwefelsäure).
Aufgrund der genannten Maßnahme kann die bisher erforderliche
starke Abkühlung des Extraktionsmittels, zum Beispiel im Falle
von Schwefelsäure auf unter 80°C, entfallen, und das
Extraktionsmittel kann wärmer, z. B. als Schwefelsäure einer
Temperatur von 90 bis 160°C, der Kolonne K1.0 zugeführt wer
den.
Bei den meisten bisher gebauten Anlagen wurde ferner die auf
zukonzentrierende Salpetersäure als Flüssigkeit in die Extrak
tivrektifikation eingespeist. Gemäß der vorliegenden Erfindung
wird der Wärmeinhalt der zur Verfügung stehenden Prozeß-,
Heizdampf- und Heizdampfkondensatströme des Gesamtverfahrens,
das die Extraktivrektifikation und die Extraktionsmittel-Rück
konzentrierung umfaßt, so weit wie möglich genutzt, und die
aufzukonzentrierende Salpetersäure wird teilverdampft in die
Extraktivrektifikation eingespeist.
Zur Verfügung stehen und vorzugsweise genutzt werden in diesem
Zusammenhang folgende Wärmemengen:
- a) Die Kondensationsenthalpie der am Kopf der Kolonne K1.0
austretenden Salpetersäurebrüden (z. B. mittels Wärmeüber
trager W5).
- b) Die Enthalpiedifferenz des rückkonzentrierten Extraktions
mittels, z. B. der Schwefelsäure, zwischen dem Austritt aus
der Rückkonzentrierung etwa im Siedezustand und dem
Eintrittszustand in die Kolonne K1.0 (z. B. mittels Wärme
übertrager W1).
- c) Die Enthalpiedifferenz des hochgespannten Heizdampfkonden
sates mit einem Druck im Bereich von 6 bis 40 barü
und/oder des Entspannungsdampfes aus dem Heizdampf
kondensat und/oder eines entspannten
Heizdampf/Kondensatgemisches mit einem Druck im Bereich
von 1 bis 16 barü (z. B. mittels Wärmeübertrager W2 durch
Heizdampfkondensatnutzung). Vorzugsweise ist das Heiz
dampfkondensat das Heizdampfkondensat, das von einem, von
mehreren oder von allen Heizern (zum Beispiel von dem
Heizer des Verdampfers W4 für die Kolonne K1.1 und/oder
von dem Heizer W10 des Verdampfers aus der Rückkonzen
trierung) der Anlage anfällt.
- d) Die Kondensationsenthalpie der Brüden aus z. B. der Normal-
oder Überdruckstufe einer möglichen zwei- oder mehrstufi
gen Rückkonzentrierung des Extraktionsmittels, z. B. der
Schwefelsäure, bei gleichzeitigem Vakuumbetrieb der
Kolonne K1.1.
Bei Ausnutzung der Wärmemengen gemäß den obigen Erläuterungen
unter Beachtung der Zumischung von Salpetersäure zu dem Ex
traktionsmittel wird die aufzukonzentrierende Salpetersäure in
einer Menge von 40 bis 99,9% der gesamten aufzukonzentrieren
den Salpetersäuremenge unterhalb der Aufgabestelle des Extrak
tionsmittels bzw. des Extraktionsmittel-/Salpetersäuregemisches
in Form eines Dampf-/Flüssigkeitsgemisches oder in Dampf und
Flüssigkeit getrennt in die Kolonne K1.0 eingespeist.
Die Extraktivrektifikation wird gemäß einer besonders bevor
zugten Ausführungsform in zwei separaten Kolonnen (K1.0 und
K1.1) oder, was einer Aufteilung in zwei einzelne Kolonnen sehr
nahe kommt, in einer in zwei getrennte Kolonnenabschnitte (K1.0
und K1.1) aufgeteilten Konzentrierkolonne durchgeführt, wobei
die erste der beiden Kolonnen (K1.0) der Rektifikation der
aufzukonzentrierenden Salpetersäure und Gewinnung eines Dampfes
der konzentrierten Salpetersäure dient, während die zweite der
beiden Kolonnen (K1.1) der Abtrennung der Salpetersäure aus dem
Extraktionsmittel dient. Die Aufteilung in die beiden Kolonnen
(K1.0, K1.1) erfolgt etwa am Ort der Einspeisestelle für die
aufzukonzentrierende Salpetersäure. Mit Hilfe entsprechender
Einbauten wird ferner vorzugsweise eine innige Durchmischung
des in der oberen Kolonne K1.0 herabrieselnden Extraktionsmit
tels, z. B. der Schwefelsäure, mit der vorgewärmten, teilver
dampften aufzukonzentrierenden Salpetersäure gewährleistet.
Um den erforderlichen Heizenergiebedarf für die Rückkonzentrie
rung des Extraktionsmittels (z. B. Schwefelsäure oder auch
wässrige Magnesiumnitratlösungen) möglichst gering zu halten,
sollte die Wassermenge, die in der Rückkonzentrierung abge
dampft werden muß, möglichst gering sein. Da der bei den her
kömmlichen Verfahren eingeblasene Direktdampf die ablaufende
Schwefelsäure verdünnt, wird erfindungsgemäß eine möglichst
vollständige indirekte Beheizung der Salpetersäure-Rektifika
tion angestrebt, zu welchem Zweck die Kolonnen zur Extraktiv
rektifikation mit Sumpfheizern und/oder Mittelheizern ausgerü
stet werden.
Das sind an sich bereits bekannte Maßnahmen. Neu ist jedoch,
daß die Gestaltung des liegenden Verdampfers W4, unterhalb der
Kolonne K1.1, vorzugsweise so erfolgt, daß ergänzende Trenn
stufen und damit eine Verringerung der Kolonnenhöhe und/oder
eine Verminderung der Wärmezufuhr im Sumpf der Kolonne K1.1
und/oder eine Verminderung des Rest-Salpetersäuregehalts in dem
ablaufenden Extraktionsmittel erreicht wird. Dazu wird bei W4
vorzugsweise ein liegender Verdampfer verwendet, in dem im
Bodenbereich quer zur Flußrichtung des Extraktionsmittels Wehre
eingebaut sind, die ein kaskadenartiges Kammersystem von
Destillationsblasen bilden. Ein geeigneter derartiger Verdamp
fer ist z. B. in der Firmenschrift der Anmelderin zur Schwefel
säurekonzentrierung gezeigt.
Durch Einblasen einer bestimmten Menge Luft und/oder Wasser
dampf in den liegenden Verdampfer W4 (Fig. 2 und 4), vorzugs
weise in das Extraktionsmittel und dabei vorzugsweise im hin
teren Bereich bzw. am Ende des liegenden Verdampfers W4, kann
die Konzentration der Salpetersäure in dem ablaufenden Extrak
tionsmittel zusätzlich vermindert werden und/oder bei Beibehal
ten des erhöhten Rest-Salpetersäuregehaltes in dem ablaufenden
Extraktionsmittel kann die zuzuführende Energiemenge und/oder
die erforderliche Höhe der Kolonne K1.1 vermindert werden. Als
zusätzlich eingeblasener Wasserdampf (Strippdampf) wird dabei
vorzugsweise Entspannungsdampf des aus den Heizern der Gesamt
anlage anfallenden Heizdampfkondensats genutzt.
Zur Durchführung der Extraktivrektifikation kann auch eine
einzige Kolonne K1 (in den Figuren nicht gezeigte Alternative)
eingesetzt werden, wenn die teilverdampfte aufzukonzentrierende
Salpetersäure in einem Seitengefäß in eine flüssige und eine
dampfförmige Phase getrennt wird und der Flüssigkeitsstrom
oberhalb des Dampfstroms in die einzige Kolonne K1 eingespeist
wird.
Unabhängig von der Durchführung der Extraktivrektifikation in
einer einzelnen Kolonne K1 oder zwei separaten Kolonnen oder
Kolonnenabschnitten K1.0 und K1.1 besteht eine entscheidende
Neuerung des erfindungsgemäßen Verfahrens darin, daß der we
sentliche Teil des Wasserdampfes, der in der eingespeisten
teilweise verdampften aufzukonzentrierenden Salpetersäure ent
halten ist, im Stoffaustausch gegen zu verdampfende Salpeter
säure kondensiert wird. Aufgrund dieses Austauschs wird der
Rücklauf vermindert, so daß die erforderliche Wärmezufuhr ver
ringert wird.
Zur innigen Durchmischung des herabrieselnden Extraktionsmit
tels und des eintretenden Feedstromes werden die bereits oben
kurz erwähnten Einbauten in K1.0 so ausgeführt, daß ein innen
liegender und/oder außenliegender Heizer Anwendung findet, der
die innige Durchmischung noch verstärkt.
Zusätzlich kann eine Verminderung des Heizenergiebedarfes da
durch erzielt werden, daß gemäß einer bevorzugten Ausführungs
form ein erhöhter Restsalpetersäuregehalt von bis zu etwa 5 Gew.-%
HNO3 im Extraktionsmittel (z. B. Schwefelsäure) zugelas
sen wird, das aus dem liegenden Verdampfer W4 austritt. Zur
Vermeidung eines erhöhten Salpetersäuregehaltes im Brüdenkon
densat der Extraktionsmittelrückkonzentrierung wird das mit bis
zu ca. 5 Gew.-% HNO3 ablaufende Extraktionsmittel, z. B. die
Schwefelsäure, in einer vorgeschalteten Vakuumstufe B2 (Fig.
5) entspannt, und die in den Brüden dieser Stufe enthaltene
Salpetersäure wird durch eine nachgeschaltete Rektifikation
kolonne K5 zurückgehalten und als unterazeotrope Salpetersäure
bevorzugt in die Kolonne K1.0 zurückgegeben (Fig. 5).
Zusätzlich kann weiterhin Energie eingespart werden, wenn die
Kolonnen K1.0 und K1.1 bei unterschiedlichen Drücken betrieben
werden. Mögliche Betriebsdrücke für die Extraktivrektifikation
liegen bei 100 mbar absolut bis ca. 5 bar absolut, vorzugsweise
zwischen 200 mbar absolut und 1,3 bar absolut. Für die Ex
traktionsmittelrückkonzentrierung, z. B. für Schwefelsäure,
liegen die zweckmäßigen Betriebsdrücke bei 30 mbar absolut bis
ca. 4 bar absolut. Durch Ausnutzung sinnvoller Betriebsdrücke
in den Einzelbereichen wird eine Wärmenutzung (Entspannungs
verdampfung, Heizung mit Brüden) möglich.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind dabei folgende
fakultativen weiteren Energieausnutzungsmaßnahmen möglich:
- a) Die Kolonne K1.1 wird mit einem wesentlich kleineren Druck
als die Kolonne K1.0 betrieben (Fig. 4). Dadurch kann die
latente Wärme des Salpetersäure-Extraktionsmittelgemi
sches zwischen der Sumpftemperatur der Kolonne K1.0 und
der Siedetemperatur des Gemisches am Kopf der Kolonne K1.1
genutzt werden, und zum Austreiben der Rest-Salpetersäure
ist weniger Dampf/Wasserdampf im Sumpf der Kolonne K1.1
erforderlich.
- b) Ergänzend oder alternativ ist vorgesehen, die Rückkonzen
trierung des Extraktionsmittels, z. B. der Schwefelsäure,
in zwei oder mehreren Druckstufen, bevorzugt im Bereich
von 50 mbar absolut bis 4 bar absolut, durchzuführen,
wobei die Brüden aus der/den Stufe(n) mit dem höheren
Druck, wie bereits oben erwähnt, zur Beheizung der Ex
traktivrektifikation verwendet werden.
- c) Ergänzend oder alternativ ist vorgesehen, daß die Brüden
aus der/den Stufe(n) höheren Drucks der Extraktionsmit
telrückkonzentrierung (Fig. 3; Fig. 5) vor oder nach der
Beheizung der Extraktivrektifikation in einer oder
mehreren separaten Kolonnen in überwiegend Wasser mit
einer Konzentration größer als 90 Gew. -%, bevorzugt
99-99,99 Gew.-%; und unterazeotrope Salpetersäure, bevorzugt
mit einer Konzentration von 30-69 Gew.-%, aufgetrennt
werden, wobei die unterazeotrope Salpetersäure bevorzugt
in die Kolonne K1.0 zurückgegeben wird.
Zur Reduzierung der Anlagenherstellkosten und gegebenenfalls
aus Platzgründen wird ferner vorzugsweise ein Teilstrom der aus
dem Kopf der Kolonne K1.0 austretenden Salpetersäurebrüden im
Wärmeübertrager W5 und/oder mittels eines weiteren Kondensators
W6 vor dem Eintritt in die Bleichkolonne K2 kondensiert, und
das erhaltene Kondensat wird am Kopf der Bleichkolonne K2
aufgegeben. Der für die Beheizung der Bleichkolonne K2
erforderliche nicht kondensierte Teil der Salpetersäurebrüden
wird in den Mittelteil der Bleichkolonne K2 eingeleitet.
Dadurch ist es möglich, den oberen Teil der Bleichkolonne K2
gegenüber bisherigen Verfahren im Durchmesser wesentlich zu
verringern.
Zusammenfassend sollen noch einmal folgende Vorteile der Er
findung hervorgehoben werden:
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, daß der Rücklauf
in der Extraktivrektifikationskolonne vermindert wird.
Zur weiteren Verminderung des internen Rücklaufes kann das Ex
traktionsmittel wärmer aufgegeben werden.
Durch die Nutzung des Wärmeinhaltes der zur Verfügung stehenden
Prozeßströme, mit denen eine Teilverdampfung der aufzukon
zentrierenden Salpetersäure erreicht wird, muß weniger Heiz
energie aufgewandt werden.
Die Reinheit des Extraktionsmittels kann durch die Verwendung
eines liegenden Verdampfers (W4) einer geeigneten Bauweise
leichter erreicht werden.
Bei den bisherigen Salpetersäurekonzentrierungsanlagen sind
Heizdampfmengen von ca. 1,8 kg pro 1,0 kg erzeugte hochkonzen
trierte Salpetersäure erforderlich. Wird, wie bereits bekannt,
mit Sumpfheizer und/oder Mittelheizer gearbeitet, so vermindert
sich der spezifische Heizdampfbedarf auf ca. 1,5 kg pro kg
hochkonzentrierte HNO3. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann der spezifische Heizdampfbedarf auf unter 1,1 kg pro kg
hochkonzentrierte HNO3 vermindert werden. Die Aussagen zum
spezifischen Heizenergiebedarf gelten dabei für ca. 67 gew.-%ige
aufzukonzentrierende Salpetersäure bei Erzeugung einer ca.
99 gew.-%igen Salpetersäure.
Der Kühlwasserbedarf vermindert sich in etwa im gleichen Ver
hältnis wie der Heizdampfbedarf.
Schließlich können die Apparate teilweise kleiner ausgebildet
werden und/oder bei etwa gleichen Apparategrößen können höhere
Durchsätze erzielt werden als bei herkömmlichen Verfahren.
Da das erfindungsgemäße Verfahren, das im Zusammenhang mit der
Herstellung einer hochkonzentrierten Salpetersäure entwickelt
wurde, in seinem Kern eine Optimierung der Energieausnutzung
bei der Trennung azeotroper Gemische betrifft, kann es ferner
unter fachmännischer Anpassung der einschlägigen Verfahrens
parameter ohne grundsätzliche Probleme auch als Verfahren zur
Trennung anderer technischer azeotroper Stoffgemische durch
geführt werden, bei denen eine konzentrierte Produktfraktion
von einem der Bestandteile der Ausgangsmischung hergestellt
werden soll, wenn dabei der azeotrope Punkt durch Zugabe eines
geeigneten Extraktionsmittels umgangen/überwunden werden kann.
Typische Beispiele für derartige Stoffgemische sind Halogen
wasserstoffe/Wasser, insbesondere Chlor- oder Fluorwasser
stoff/Wasser; Alkohole/Wasser, insbesondere Ethanol/Wasser oder
Isopropanol/Wasser; Ether/Wasser, z. B. Tetrahydrofuran/Wasser;
oder Gemische organischer Verbindungen, z. B. Benzol/Cyclohexan.
Auch bei derartigen Gemischen kann das erfindungsgemäße
Verfahren erfolgreich und ökonomisch zur Anwendung kommen. Die
Erfindung betrifft daher auch ein Verfahren zur Azeotrop
trennung in allgemeinerer Form mit den Grundmerkmalen, die in
Anspruch 22 wiedergegeben werden. Die vorteilhaften Ausge
staltungen des verallgemeinerten Verfahrens entsprechen den
vorteilhaften Ausgestaltungen gemäß den Patentansprüchen 2 bis
19, soweit die darin enthaltenen Merkmale, wie die meisten
konkreten Temperaturangaben, nicht rein stoffbezogen sind und
in der angegebenen Form nur für die Konzentrierung von Salpe
tersäure bzw. die Verwendung des Extraktionsmittels Schwefel
säure sinnvoll sind.