DE2412167B2 - Verfahren zum Entfernen von Fluor aus Phosphorsäure - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von Fluor aus PhosphorsäureInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Fluor in Form von gasförmigem Siliciumtetrafluo- r>
rid aus fluorhaltiger, nicht konzentrierter Phosphorsäure unter Verwendung von kolloidaler Kieselerde, bei
dem man die Kieselerde in einer Menge von wenigstens 1 Gewichtsprozent mit der Phosphorsäure zu einer
Aufschlämmung mischt und die Aufschlämmung auf in eine Temperatur zwischen 76,7 und 110°C unter
Verflüchtigung des Fluors in Form von Siliciumtetrafluorid erwärmt.
Bekannt ist es, den Fluorgehalt von Phosphatsäurelösungen durch Hinzufügen von maximal 1% Kieselerde r>
zu reduzieren, svobei davon ausgegangen wird, daß diese Reduktion für die Herstellung einer konzentrierten
Säure ausreicht, die bei der Herstellung von phosphathaltigetn Viehfutter verwendet werden kann
(US-PS 29 87 376). Hierzu wird zunächst bei Urnge- in bungsdrjck die Säure konzentriert, und zwar bei
Temperaturen von etwa 130°C, um eine 58%ige
P2Os-Säure zu erhalten, zu der dann bis zu 1%
Kieselerde mit etwa 60 m2 pro Gramm hinzugefügt wird. Anschließend wird die Erhitzung bei etwa 130°C a~>
fortgesetzt und die wünschenswerte Konzentration durch Hinzufügen von Wasser erreicht. Nach einer
60minütigen Reaktion wird unterstellt, daß der Fluorgehalt bei 0,13% liegt. Der Nachteil dieses Verfahrens liegt
in der relativ hohen Temperatur, die erforderlich ist, was >o erhebliche Probleme für die Werkstoffe mit sich bringt,
die bei den Vorrichtungen Verwendung finden müssen, mit denen das Verfahren durchgeführt werden kann.
Hierdurch wird das Verfahren erheblich verteuert. Eine weitere Verteuerung tritt dadurch ein, daß die -,-,
Kieselerde insbesondere der notwendigerweise verwendeten Art verlorengeht und deswegen jeweils
wieder neu beschafft werden muß. Ähnliche Verhältnisse liegen bei einem anderen bekannten Verfahren vor,
dessen Merkmale zur Bildung der eingangs genannten mi
Gattung geführt haben, wobei die Kieselerde zu einer 30%igen Säure hinzugefügt wird und dann eine
Konzentration auf 55% bei Umgebungsdruck erfolgt (US-PS 31 93 351). Die bei diesem Verfahren notwendige
Temperatur beträgt etwa 125°C. bj
Aufgabe der Erfindung ist die Ausgestaltung des gattungsgemäßen Verfahrens zum Entfernen von Fluor
aus fluorhaltiger Phosphorsäure in der Weise, daß das Fluor bei vertretbarem Aufwand in einer wirtschaftlich
verwertbaren Form ohne unerwünschte Nebenprodukte anfällt.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß man die Erwärmung unter reduziertem
Druck durchführt und das verflüchtigte Siliciumtetrafluorid mit einer wäßrigen Waschlösung aus Ammoniumfluorid
oder Ammoniumbifiuorid zur Rückgewinnung des Siliciumtetrafluorids in Form einer Fluorsilicatlösung
wäscht.
Danach unterscheidet sich das Verfahren gemäß der Erfindung insbesondere von dem zuletzt genannten
Stand der Technik im wesentlichen durch die Durchführung des Verfahrens bei geringem Druck und mit
Rückgewinnung des Siliciumtetrafluorids. Durch diese beiden Merkmale in Verbindung mit der niedrigen
Temperatur des bereits bekannten Verfahrens ist ein preiswertes Verfahren aufgezeigt, bei dem das Fluor in
einer verwertbaren Form ohne Anfall von unerwünschten Nebenprodukten gewonnen werden kann. Es hat
sich gezeigt, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren 90-94% des in der schwachen Phosphorsäure
enthaltenen Fluors gewonnen werden können. Mindestens 98% des so erhaltenen Fluors können als festes
Ammoniumfluorid gewonnen werden.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Zugabe von vorzugsweise 2 Gew.-%
Kieselerde in kolloidaler Form zu der in nicht konzentrierter Form vorliegenden fluorhaltigen Phosphorsäure
vorgesehen, die Erwärmung der erhaltenen Aufschlämmung unter relativ hohem Vakuum von z. B.
50-80 mm Hg auf eine Temperatur von ca. 87,7°C, das Entfernen der gering fluorhaltigen, konzentrierten
Phosphorsäure und die getrennte Entfernung des Siliciumtetrafluorid enthaltenden Dampfes. Mit dem
Ausdruck »nicht konzentriert.; ist die üblicherweise im Naßverfahren vor der Konzentration durch Verdampfung
erhaltene Säurekonzentration von z.B. 28-32% gemeint. Dieser Säureanreicherungsschritt wird vorzugsweise
in einer Vielzahl von Stufen durchgeführt. Der siliciumtetrafluoridhaltige Dampf kann dann mit
einer nach Wahl ammoniumbifluorid- oder ammoniumfluoridhaltigen Lösung gewaschen werden
und kann auch Fluorkieselsäure und/oder Ammoniumsilicofluorid enthalten.
Im Falle der Verwendung von Ammoniumbifluorid zum Waschen wird das Siliciumtetrafluorid in Fluorkieselsäure
und Ammoniumsilicofluorid überführt; wird Ammoniumfluorid zum Waschen verwendet, so entsteht
lediglich Ammoniumsilicofluorid. Der Waschvorgang kann bei relativ hoher Temperatur durchgeführt
werden, so daß ein großer Teil des oben in einem Anreicherungsapparat enthaltenen Wasserdampfes in
dem Wäscher nicht kondensiert wird und statt dessen in einen zweiten Kondensator gelangt. Dies hat zur Folge,
daß die Wäscherflüssigkeit in konzentrierterer Form austritt. Die aus dem Wäscher abgelassene wässerige
Lösung, die je nach der verwendeten Waschflüssigkeit, Fluorkieselsäure und/oder Ammoniumsilicofluorid enthält,
wird dann mit Ammoniak auf einen pH-Wert von ca. 8,8 — 9,2 neutralisiert, was zu einer quantitativen
Ausfällung der enthaltenen Kieselerde und zu einem Überführen aller fluorhaltigen Bestandteile in Ammoniumfluorid
führt. Die Kieselerde wird — vorzugsweise in einem mehrstufigen Waschvorgang — gewaschen,
wobei die Qualität der gewaschenen Kieselerde derart ist, daß sie zur ersten Verfahrensstufe zurückgeführt
werden kann, wo sie der unreinen Phosphorsäure
wieder zugegeben wird.
Das so erhaltene Amrnoniumfluorid kann dann einem auf erhöhter Temperatur gehaltenen Stripper zugeführt
werden, der das gesamte vorhandene freie Ammoniak verflüchtigt und das Ammoniumfluorid ;n Ammoniumbifluorid
überführt und das gesamte Ammoniak abzieht. Das nicht direkt oder nach Umsetzung zu Ammoniumfluorid
als Rückfluß zu den Siliciumtetrafluoridwäscherr! verwendete Ammoniumbifluorid wird angereichert,
kristallisiert und getrocknet.
Die bei Verwendung von Ammoniumbifluorid als Waschlösung auftretenden chemischen Reaktionen
sind:
1. 4F~+SiO2+4H+-SiF4+ 2H2O
2. 2SiF4-2NH4F · HF -'(NH4J2SiF6H2SiF6
3. (NH4J1SiF6+ H1SiF6 + 10NH3(reaktiv) + 4H,O
+ NHjlfrei)—12 NH4F+ 2SiO2 + NFj(frei)
4. 2 NH4F + NH3(frei) — NH4F · HF + NH,
Bei Verwendung von Ammoniumfluorid als Waschlösung finden folgende Reaktionen statt:
5. 4F" + SiO1+4H4-SiF4 + 2H2O
6. SiF4+ 2NH4F-MNH4J2SiF6
?. (NH4J2SiF6 + 4NH3(reaktiv) + 2H1O
+ N H3 (frei)-» 6 N H4F + SiO2 + NH3 (frei)
8. 2NH4F + NH,(frei) — NH4F · HF + NH3
9. NH4F · HF +NH3-*2NH4F(ZU 7).
Der sich aus der Reaktion 2 ergebende wässerige Ammoniumsilicofluoridstrom kann dann mittels eines
Mehrfachverdampfers zu einem wertvollen Produkt angereichert wenden.
In der Zeichnung zeigt
Fig. 1, bestehend aus Seite 1 und 2 der Zeichnung, ein
Flußdiagramm einer ersten Lösung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
F i g. 2, bestehend aus Seite 3 und 4 der Zeichnung, ein Flußdiagramm einer zweiten Lösung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Auf Seite 1 der Fig. 1 und dem als »Phosphorsäureanreicherung« bezeichneten Teil der Seite 1 wird im
Naßverfahren hergestellte Phosphorsäure 10 mit einem Gehalt von 28% P2O5 und 2,66% Fluor mit gewaschener
Kieselerde 11 gemischt und in den Vakuumanreicherer der ersten Stufe 12 geleitet. Dem Anreicherungsapparat
wird durch Zufuhr von Dampf 13 zu dem Wärmeaustauscher 14 Wärme zugeführt. Der Dampfstrom 15 enthält
Siliciumtetrafluorid (S1F4) und Wasserdampf. Der Vakuumanreicherer der ersten Stufe wird bei einer
Temperatur von ca. 87,70C und einem Vakuum von ca. 152,4 mm Hg betrieben.
Die Dämpfe 15 treten sodann in den als Sprnhkolonne ausgebildeten Waschturm 16 ein. Die Waschflüssigkeit
17 wird im Wärmeaustauscher 18 auf eine geeignete Temperatur gekühlt und enthält je nach der verwendeten
Waschlösung entweder Fluorkieselsäure, Ammoniumsilicofluorid und Ammoniumbifluorid oder Arr.moniumsilicofluorid
und Ammoniumfluorid. Dabei soll die Abkühlungstemperatur der Waschflüssigkeit 17 so
gewählt werden, daß sie die Absorption und Kondensation im wesentlichen aller fluorhaltigen Verbindungen
gewährleistet und dennoch hoch genug ist, daß ein wesentlicher Teil des Wasserdampfes in der Dampfpha-
se verbleibt. So wird die Waschflüssigkeit nicht unnötig verdünnt. Die Gesamtfluorkonzentration der Waschflüssigkeit
soll zwischen 3,5 und 15 Gew.-% liegen. Ihr pH-Wert wird durch Zugabe von Ammoniumbifluorid
oder Ammoniumfluorid durch Leitung 91 auf einem Bereich zwischen 2,5 und 4,2 eingestellt. Der Ausfluß aus
dem Waschturm 16 wird durch ein Fallrohr 19 in einen Fallwasserbehälter 20 abgeleitet.
Ein bevorzugtes Verfahren zur Aufrechterhaltung des Vakuums im Vakuumanreicherer der ersten Stufe sieht
die Verwendung eines Gesamtoberflächenkondensators 21 vor, woran sich ein Abscheider (nicht abgebildet, aber
mit Leitung 23 verbunden) anschließt, wiederum gefolgt von einem zweistufigen Strahlstromauswerfer mit
Zwischenkondensator (ebenfalls nicht abgebildet). Das durch eine Leitung 24 aus dem Kondensator 21
abgelassene Wasser kann aus dem Prozeß gezogen oder als Zusatzwasser beliebig in diesem oder einem anderen
Verfahren eingesetzt werden. Das Wasser enthält nur Spuren von Fluor, worin ein besonders großer Vorzug
der vorliegenden Erfindung zu sehen ist, da die Umweltverschmutzung durch Fluor erheblich reduziert
wird. Die Leitung 24 ist vorzugsweise mit einem Fallrohr verbunden, um das Vakuum im Kondensator 21
aufrechtzuerhalten.
Der Flüssigkeitsstrom aus dem Vakuumanreicherer der ersten Stufe ist ein partiell defluorierter Phosphorsäurestrom
30 mit einem P2Os-GeIIaIt im Bereich von
36 — 41% und wird in die zweite Stufe geführt, die identisch mit der ersten Stufe arbeitet mit Ausnahme
des Vakuums, das hier bei 106,7 mm Hg gehalten wird. Die einzelnen Teile der Vorrichtung und Ströme haben
die gleichen Bezugsziffern, jedoch mit dem Zusatz »a«.
Der aus dem Vakuumanreicherer der zweiten Stufe 12a austretende, stärker konzentrierte und defluorierte
Phosphorsäurestrom 31 tritt in den Vakuumanreicherer der dritten Stufe \2b ein. Hauptaufgabe der dritten
Stufe ist die Herbeiführung der Säureendkonzentration von 54% P2O5, da der größte Teil des enthaltenen
Fluors bereits entfernt worden ist, wobei die Verfahrensweise dieser Stufe mit den beiden anderen Stufen
identisch ist; die Einzelteile der Apparatur sowie die Ströme haben die gleichen Bezugsziffern, jedoch mit
dtm Zusatz »b«. Der Oberflächenkondensator dieser
Stufe ist nicht abgebildet, jedoch mit denen der ersten beiden Stufen identisch. Der defluorierte Phosphorsäurestrom
32 hat einen P2Os-GeIIaIt von ca. 54% und
einen Fluorgehalt von weniger als 0,5%.
Der Überlauf aus den Fallwasserbehältern (20, 20a und 2Qb) dient als Einsatzmaterial für die Kieselerderegenerierungsstufe.
Dieser Strom kann einen Fluorgehalt von 8 - 23% aufweisen und tritt durch eine Leitung 41 in
einen ersten Neutralisator 40 ein. Sofern sich bei der Behandlung im Wäscher ein Fluorgehalt von unter 8%
einstellt, ist er durch Verdampfung auf eine Mindestkonzentration von 8% zu bringen. Die Neutralisation wird
durch die Zugabe von wässerigem Ammoniak, das aus einer Mischung aus wässerigem Kreislaufammoniak 42
und wasserfreiem Ammoniak 43 besteht, bewirkt. Der pH-Wert im ersten Neutralisator wird auf ca. 3,5 — 5
eingestellt, wodurch die Neutralisation jeglicher in dem Einsatzmaterial zur Kieselerderegeneration enthaltener
freier Säure gewährleistet wird. Diese erste Neutralisationsstufe reduziert den Geruch der fluorhaltigen
Lösung und fällt gleichzeitig Verbindungen wie Eisen und Aluminiumhydroxyd aus. Die Ammoniumsilicofluoridlösung
verläßt den ersten Neutralisator durch eine Leitung 44 und tritt in einen zweiten Neutralisator 45
ein, wo soviel wässeriges Ammoniak zugegeben wird, daß sich ein pH-Endwert von 8,8-9,2 einstellt. Die
Lösung wird zweckmäßigerweise in dem zweiten Neutralisator leicht geschüttelt, um die Kieselerde in
einer leichter zu filtrierenden Form auszufällen. Bei diesem pH-Wert wird die gesamte Kieselerde quantitativ
ausgefällt.
Die Aufschlämmung verläßt den zweiten Neutralisator durch eine Leitung 46 und wird in der ersten Stufe 47
eines beweglichen Mehrpfannenvakuumfilters entwässert. Für die Filtrations- und Waschvorgänge eignet sich
ein unter der Handelsmarke »PRAYON« erhältlicher Mehrpfannenvakuumfilter. Die Flüssigkeitsströme 48
und 52 aus Filterpfannen 47 und 51 werden durch einen Feinfilter 49 geleitet, der jegliche noch in der
Suspension enthaltene Kieselerde entfernt. Der nasse Kieselerdekuchen gelangt von der ersten Entwässerungsstufe
zu der ersten von mehreren Waschstufen 51. Der Kuchen verbleibt zweckmäßigerweise während des
gesamten Waschkreislaufs an Ort und Stelle. Der Flüssigkeitsstrom 53 aus der zweiten Kieselerdewaschpfanne
wird als Waschmedium für die erste Waschstufe eingesetzt. Der Feststoff enthaltende Kuchen gelangt zu
einer ähnlichen zweiten Kieselerdewaschstufe mit einem Flüssigkeitsstrom 56 aus der dritten Kieselerdewaschstufe
(nicht abgebildet). Eine fortlaufende Reihe von Kieselerdewaschstufen im Gegenstrom (nicht
abgebildet) ist identisch mit Stufen 51 und 55. Die Waschstufe 60 mit einem durch Dampf 62 erhitzten
Heißwassereinlaßstrom 61 ist die letzte Waschstufe. Der aus der letzten Waschstufe austretende Flüssigkeitsstrom
63 gelangt in die fünfte Kieselerdewaschstufe (nicht abgebildet), und der feststoffhaltige Strom 64
tritt in einen mittels eines Heißluftslroms 66 erhitzten Kieselerdetrockner 65 ein. Der getrocknete Kieselerdestrom
67 wird in den Vakuumanreicherer der ersten Stufe 12 zurückgeführt.
Der mit dem Buchstaben »A« bezeichnete, aus dem Feinfilter 49 austretende Flüssigkeitsstrom 70 wird der
in Fig. Ib dargestellten Bifluoridabziehvorrichtung zugeführt. Der Bifluorid-Abzieh-Anreicherer 71 wird
mittels durch einen Aufwärmer geführten Dampf 72 erhitzt, durch welchen die Flüssigkeit aus dem
Anreicherer 71 durch Leitung 73 im Kreislauf geführt wird. Der Stripper wird zweckmäßigerweise bei einer
Temperatur von ca. 76,7 bis ca. 110"C und einem absoluten Druck von ca. 304,8 bis ca. 1016 mm Hg
betrieben. Der weitgehend aus Ammoniak und Wasserdampf bestehende, aus dem Anreichercr 71 austretende
Dampfstrom 74 wird in den Destillierapparat für wässeriges Ammoniak 75 geführt. Der Ammoniakdcslilüerapparal
75 wird mittels durch den Aufwärmcr 82 geleiteten Dampf 81 erwärmt. Aus dem Ammoniakdcstillierapparat
75 wird Flüssigkeit über eine Leitung 83 durch den Aufwärmer 82 im Kreislauf geführt. Aufgabe
des AmmoniakdcstiHicrapparats ist die Erzeugung eines oberen Dampfstroms 76, der zu ca. 28% aus Ammoniak
und ca. 72% aus Wasser beMehl, wobei die Anlage mit einem hierfür geeigneten inneren Rückflußkühlcr
versehen ist. Als Rückstand verbleibt Wasser, das entweder für ein anderes Verfahren wieder eingesetzt
oder als Abfall behandelt wird. Die oberen Dämpfe werden in dem Kondensator 77 kondensiert, und das
kondensierte wässerige Ammoniak gelangt durch Leitung 78 in den Ammoniaksammclbchaltcr 79. Von
dort wird das wässerige Ammoniak für den Kreislauf abgezogen; dieser Strom ist mit dem Buchstaben »c«
bezeichnet und aus I"ig. I ersichtlich. Aus dem Abzieh-Anreicherer 71 tritt ein Flüssigkeitsstrom 84 aus
einer wässerigen Ammoniumbifluoridlösung aus, der in zwei Ströme 91 und 92 geleilt wird. Der aus Fig. la
ersichtliche Strom 91 wird durch den Buchstaben »B« ι gekennzeichnet. Das im Strom 91 enthaltene Ammoniumbifluorid
kann unmittelbar als chemisches Hauptreaktionsmittel mit dem in den Vakuumanreicherern 12,
12a und 12t erzeugten Siliciumtetrafluorid eingesetzt werden, oder man kann es zuerst mittels Zugabe einer
κι geeigneten Menge gasförmigen Ammoniaks durch
Leitung 74b zu Ammoniumfluorid umsetzen, bevor es in ähnlicher Weise eingesetzt wird. Das nicht für die
Umsetzung mit Siliciumtetrafluorid benötigte Ammoniumbifluorid gelangt eruweder unmittelbar oder nach
ι j Ammonierung durch Leitung 92 in den Vakuumkristallisationsapparat
93. Der Vakuumkristallisationsapparat 93 wird durch den Wärmeaustauscher 95 geführten
Dampf erhitzt. Eine Ammoniumbifluoridaufschlämmung gelangt aus dem Kristallisationsapparat 93 durch
2(i eine Leitung 96 in die Zentrifuge 97. Der aus der
Zentrifuge 97 austretende Flüssigkeitsstrom 98 wird in den Kristallisationsapparat 93 zurückgeführt, und der
Feststoffstrom 99 aus der Zentrifuge 97 wird in den mittels eines Heißluftstroms 101 beheizten Trockner
r. 100 geleitet. Das getrocknete Ammoniumbifluorid 102
kann nunmehr verkauft oder anderen Verwendungen zugeführt werden. Die als reines Wasser aus dem
Kristallisationsapparat 93 austretenden Dämpfe 105 werden in dem Druckkondensator 106 kondensiert. Der
jo Kondensator 106 ist über Leitung 107 mit einem
Vakuumaggregat verbunden (nicht abgebildet). Das den Kondensator 106 verlassende Wasser 108 kann zwecks
Wiederverwendung gekühlt, als Abfall behandelt oder anderweitig verwendet werden.
j-, Hierbei hat sich die bereits erwähnte Tatsache gezeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren in der
Lage ist, 90 — 94% des in der den Vakuumanreicherern zugeführten schwachen Phosphorsäure enthaltenen
Fluors zu gewinnen. Mindestens 98% des so erhaltenen
4(i Fluors kann als festes Ammoniumbifluorid gewonnen
werden.
Eine weitere Lösung für das erfindungsgemäße Verfahren ist aus F i g. 2 ersichtlich, wo die ca. 28% P2O5
und 2,66% Fluor enthaltende, im Naßverfahren
■n hergestellte Phosphorsäure 110 mit gewaschener
Kieselerde 111 gemischt und in die erste Stufe des Phosphorsäurevakuumanrcicherers 112 geleitet wird.
Der Anreicherungsapparat wird durch Zuleitung von Dampf 113 in den Wärmeaustauscher 114 beheizt. Der
,Ii Dampfstrom 115 aus dem Anreicherer 112 enthält
Siliciumtetrafluorid und Wasserdampf; das Siliciumtetrafluorid wird mit Ammoniumbifluorid oder Ammoniumfluorid
in dem Druckkondensator 116 umgesetzt, wo ebenfalls der in der ersten Stufe des Säurevakuumanrei-
r, cherers 112 erzeugte Wasserdampf kondensiert wird
Die erste Stufe des Säurcvakuumanrcichercrs 112 arbeitet bei ca. 87,7" C und 152,4 mm Hg. Ein eine
wässerige Ammoniumsilicofluorid, Ammoniumbifluoric
und Fluorkieselsäure oder Ammoniumsilicofluorid unc
hu Ammoniumfluorid, je nach eingesetzter Waschlösung
enthaltender Strom 117 dient zur chemischen Umsetzung und Kondensierung der in der ersten Stufe de!
SBurcvakuumanrcichcrcrs 112 erzeugten Dämpfe. Dci
Umlaufstrom 117 wird, um seine Strömungsgeschwin
i.-i digkcit auf ein Minimum zu reduzieren und um für der
Anreichercr 112 geeignete Vakuumbcdingungcn zi
schaffen, mittels einer Reihe von Wärmeaustauschen 200, 201, 202 und 21)3 abgekühlt, wobei in diese
apparativen Einheit im Kühlturm (nicht abgebildet) abgekühltes Wasser zur Wärmeextraktion eingesetzt
wird.
Die bevorzugte Ausführungsform zur Schaffung und Aufrechterhaltung des Vakuums in der ersten Stufe des ■;
Säurevakuumanreicherers 112 sieht die Verwendung des Druckkondensators 116 mit seinem in den
Fallwasserbehälter 120 ablassenden Fallrohr 119 vor. Der Druckkondensator 116 ist mit der Vakuumpumpe
128 verbunden, die über einen zweistufigen Strahlstrom- κι auswerfer mit Zwischenkondensator verfügt. Das
Kühlmittel für den Druckkondensator 116 wird durch Leitung 117 aus dem Druckkondensatorzwischenbehälter
129 zurückgeleitet. Der Flüssigkeitsstrom 130 aus dem Säurekonzentrationsapparat der ersten Stufe 112 ι >
ist eine partiell defluorierte Phosphorsäure, die über ein Fallrohr und Fallwassertank 204 in die zweite Stufe des
Säurevakuumanreicherers 112a gelangt. Diese Stufe arbeitet identisch mit der ersten Stufe, abgesehen davon,
daß die Vakuumbedingungen in der zweiten Stufe bei ca. 106,7 mm Hg liegen. Die einzelnen Teile der Apparatur
und die Ströme sind mit den gleichen Bezugsziffern, jedoch mit dem Zusatz »a« versehen. Der aus dem
Vakuumanreicherer der zweiten Stufe 112a austretende
stärker konzentrierte und defluorierte Phosphorsäure- 2> strom 131 tritt in den Vakuumanreicherer der dritten
Stufe 112f> durch Fallwasserbehälter 204a ein. Während
die dritte Stufe des Säurevakuumanreicherers 112b in ähnlicher Weise wie die erste und zweite Stufe arbeitet,
bestehen gewisse Unterschiede in der Temperaturfüh- 3« rung des in den Druckkondensator 1166 geleiteten
Flüssigkeitsstroms 115£>. Diese Unterschiede sind
notwendig, weil die Vakuumbedingungen in der dritten Stufe des Säurevakuumanreicherers 1126 bei ca.
38,1 mm Hg liegen und die Aufrechterhaltung solch j^
hoher Vakuumbedingungen Kühltemperaturmindestbedingungen zwingend erfordert. An Tagen, an denen der
Kühlturm kein auf 23,9°C abgekühltes Wasser liefert, ist es zwecks Erreichens der Temperaturmindestbedingungen
erforderlich, die Flüssigkeit des Fallwassertanks 12Oi) in zwei gleiche Teile zu teilen. Der erste Teil wird
in den Wärmeaustauschern 200, 201, 202 und 203 abgekühlt. Der zweite Teil wird durch eine Leitung 205
zu der Wärmeaustauscherstation des Ammoniakverdampfers 206 der Diammoniumphosphatanlage geleitet,
wobei dieser Wärmeaustausch die Zuführung eines Mischkühlstroms durch Leitung 207 in den Kondensator
116b, der eine Temperatur von 23,9°C aufweist, ermöglicht und solch eine Temperatur eine ausreichende
Regulierung der Kühltempcratur sicherstellt, um die w in der dritten Stufe des Säurevakuumanreicherers
erforderlichen Vakuumbedingungen zu schaffen. Das im Ammoniakverdampfer 206 eingesetzte Ammoniak läßt
sich aus dem in anderen Teilen der im Naßverfahren arbeitenden Phosphorsäureanlage verwendeten Am- π
moniak beschaffen, insbesondere aus dem Diammoniumphosphat herstellenden Teil der Anlage. Der aus der
dritten Stufe des Säurevakuumanreicherers austretende Produktstrom 132 enthält ca. 52,5% P2O5 und weniger
als 0,5% Fluor. wi
Aus Fig. 2b ist ersichtlich, wie der Überlauf aus den
Druckzwischcnbchältcrn 120, 120a und 120b in dem Ncutralisationszwischcnlank 140 mit Ammoniak auf
einen pH-Wert von ca. 3,5-4,2 eingestellt wird. Hierdurch wird gewährleistet, daß jegliche Fluorkiescl· μ
saure vollständig zu dem Ammoniumsalz [(NH^SiFo]
umgesetzt worden ist. Der Ausgangsslrom 141 geht als Aufgabegut in den dreistufigen Fluorxilikatvakuumtinreicherer,
der Dampf als Wärmequelle verwendet.
Der Strom 141 tritt in den Verdampfer der ersten Stufe 142 ein, dessen Inhalt mittels Dampf 143 im
Aufwärmer 144 erhitzt wird. Der teilweise konzentrierte Flüssigkeitsstrom 145 wird durch ein Fallrohr in
Fallwassertank 146 geleitet. Sodann wird er durch Leitung 147 in einen Verdampfer der zweiten Stufe 148
gepumpt. Der Dampf 149 aus dem Verdampfer der ersten Stufe 142 wird durch Aufwärmer 150 geleitet und
dient als Wärmequelle für den Verdampfer der zweiten Stufe. In ähnlicher Weise gelangt die Flüssigkeitsphase
151 aus dem Verdampfer der zweiten Stufe durch ein Fallrohr 151 in einen Fallwassertank 152. Von dort
gelangt sie durch eine Leitung 153 in den Verdampfer der dritten Stufe 154, der durch Dampf 155 im
Aufwärmer 156 beheizt wird. Die Flüssigkeitsphase gelangt von der dritten Stufe 154 durch ein Fallrohr 157
in einen Fallwassertank 158 und tritt als Ammoniumsilicofluorid 159 aus. Die Dampfphase 160 aus dem
Verdampfer der dritten Stufe 154 wird in dem Wärmeaustauscher 161 mittels Kühlwasser 162 abgekühlt.
Der Ausgangsstrom 163 aus dem Wärmeaustauscher 161 wird den Kondensatströmen 144,150 und 156
zugegeben und abgeleitet oder gekühlt und an anderer Stelle für Kühlzwecke eingesetzt. Das Produkt 159 ist
eine konzentrierte Ammoniumsilicofluoridlösung mit einem Fluorgehalt zwischen 10 und 14%.
Dieser Strom 159 wird in das Kieselerderegenerierungssystem geleitet und gelangt in den Neutralisationsapparat 175. Die Neutralisation wird mittels Zugabe von
wässerigem Ammoniak 176, das aus einer Mischung aus Kreislaufammoniak und wasserfreiem Ammoniak besteht,
durchgeführt. Ammoniak wird in ausreichender Menge zugesetzt, so daß sich ein pH-Endwert von
8,8-9,2 einstellt, bei dem die gesamte in der Ammoniumsilicofluoridlösung enthaltene Kieselerde
ausfällt. Die Aufschlämmung verläßt den Neutralisationsapparat 175 durch eine Leitung 177 und wird in der
ersten Stufe 178 eines beweglichen Mehrpfannen vakuumfilters entwässert. Bei dem hier verwendeten Filter
handelt es sich um einen unter der Handelsmarke PRAYON angebotenen Kippkesselfilter, der gegenwärtig
in der Phosphatindustrie überall Anwendung findet. Es gibt ähnliche, von anderen Herstellern hergestellte
Filtertypen, die für diese Aufgabe genau so gut arbeiten wie der PRAYON-Filter. Der Flüssigkeitsslrom 179 aus
der Filterpfanne 178 wird durch einen Feinfilter 184 geleitet, der die gesamte noch in der Suspension
befindliche Kieselerde wirksam entfernt. Die nasse Kieselerde aus der ersten Filterpfanne 178 gelangt zu
der ersten von mehreren Waschslufen 185. Der Kieselcrdekuchen verbleibt während des gesamten
Waschzyklus vorzugsweise an Ort und Stelle in der Pfanne, auf der er ursprünglich abgesetzt wurde;
ansonsten stellt sich eine erhebliche Abnahme der Filtricrerträge ein, falls der Kuchen von Pfanne zu
Pfanne bewegt wird. Der Flüssigkeitsstrom 18 aus der zweiten Kieselerdewaschstufe dient als Waschmedium
für die erste Waschstufc 185. Die feststoffhaltige Kuchenpfanne 183 gelangt zu einer ähnlichen Kieselerdcwaschslufc,
deren Waschmedium ein aus dem dritten Waschgang (nicht abgebildet) kommender Flüssigkeitsstrom
186 ist. Eine kontinuierliche Reihe von Gegenstromwaschungcn
(nicht abgebildet) ist identisch mit Stufen 185 und 187. Eine Waschstufc 190 ist die letzte
Waschstufc; ihr Einlaßslrom 191 ist Heißwasser. Der Flüssigkeitsstrom 192 aus der Waschendstufc gelangt in
die fünfte Kicsclcrdcstufe (nicht abgebildet) und der
Feststoffstrom 193 aus der Waschendstufe 190 gelangt
in den mittels des Heißluftstroms 195 erhitzten Kieselerdetrockner 194. Die getrocknete Kieselerde
1% wird sodann in den Kieselerdemischer der ersten Stufe des Säurevakuumanreicherers 112 zurückgeführt. r,
Der den Feinfilter 184 verlassende Flüssigkeitsstrom 197 wird mit dem Buchstaben »Die bezeichnet und kann
in eine wie in Fig. 1 unter Bezugsziffer 71 gezeigte Bifluoridabziehvorrichtung geleitet werden.
Ill
3311,3 kg schwache, im Naßverfahren hergestellte Phosphorsäure wurde dem wie auf Seite 1 der
Zeichnung abgebildeten Vakuumanreicherer der ersten r, Stufe zugeführt. Die Säure enthielt 28% P2O5 und 2,66%
Fluor. Die Dämpfe aus dem Vakuumanreicherer der ersten Stufe wurden in dem ersten Waschturm mit einer
auf 32,2°C temperierten Fluorkieselsäurelösung (H2SiF6), Ammoniumsilicofluorid [(NH4J2SiF6] und Ammoniumbifluorid
(NH4F · FH) umgesetzt und in einen Fallwasserkasten geleitet. Die zweite und dritte Stufe
arbeiteten in gleicher Weise, wobei die kondensierten und umgesetzten Dämpfe in einen Fallwasserkasten
geleitet wurden. Der Überlaufstrom aus den Fallwasserkästen enthielt 81,6 kg Fluorkieselsäure (H2SiF0),
101.2 kg Ammoniumsilicofluorid [(NH4J2SiF6] und
730.3 kg Wasser. Dieser Strom wurde unter Zugabe von
19,5 kg wasserfreiem Ammoniak einem ersten Neutralisationsapparat zugeleitet. Dieser Strom wurde sodann j<
> einem zweiten Neutralisationsapparat zugeführt, wobei 115,7 kg wasserfreies Ammoniak zugegeben wurden.
Die so erhaltene Aufschlämmung wurde in die Entwässerungsstufe des Kieselerdefilters eingebracht.
Das Erstfiltrat aus dem Kieselerdefilter enthielt 152,9 kg j>
Ammoniumfluorid (NH4F), 24,0 kg Ammoniak und 418,2 kg Wasser. Das Filtrat aus der ersten Kieselerdewaschstufe
enthielt 98,9 kg Ammoniumfluorid, 15,4 kg Ammoniak und 271,3 kg Wasser und wurde mit dem
Erstfiltrat vereinigt. Diese vereinigten Filtrate wurden w erhitzt, wodurch, das freie Ammoniak ausgetrieben und
das NH4F zu NH4F · HF umgesetzt wurde. Die
NH4F · HF-Lösung wog 431,4 kg und enthielt 194,1 kg
NH4F · HF und 237,2 kg Wasser. Das obenstehende Gas aus 96,6 kg Ammoniak und 452,2 kg Wasser wurde 4r>
rektifiziert, um Ammoniak zwecks Wiederverwendung in der Neutralisation zu gewinnen. Von der Ammoniumbifluoridlösung
wurden 287,6 kg, bestehend aus 129,3 kg NH4F · HF und 158,3 kg Wasser, in den Vakuumkristallisationsapparat
geleitet. Der Vakuumkristallisationsap- w parat erzeugte eine Aufschlämmung, die mit Mutterlauge
zentrifugiert und dem Kristallisationsapparat zugeführt wurde. Das feuchte Ammoniumbifluoridsalz
wurde bei niedrigen Temperaturen getrocknet und ergab 129,3 kg. Die den Fallwasserkästen zugeleitete «
Ammoniumbifluoridmenge betrug 64,9 kg Ammoniumbifluorid und 78,9 kg Wasser. Die Kieselerde aus dem
Trockner wog 68,0 kg und wurde mit 3311,3 kg im Naßverfahren hergestellter Säure gemischt.
Die Temperaturen der Waschmedien wurden so wi
reguliert, daß 648,6 kg Wasser in den zwei Stufen kondensiert wurde; die erhaltene Lösung wurde zur
Neutralisation abgeführt. Die als Endprodukt erhaltene P20ä-Säure wies einen Fluorgehalt von weniger als
0,5% auf. Die ;sur Neutralisation abgehende Lösung hatte während der Dampfwäsche im Verdampfer
81,6 kg des während der Verdampfung erzeugten Fluors entfernt, was ca. 91 % des gesamten Fluors ausmacht.
Schwache, handelsübliche 26% P2O5 und 2,5% Fluor
enthaltende, aus Florida-Phosphatgestein hergestellte Phosphorsäure wurde mit aus Ammoniumsilicofluoridlösung
ausgefällter kolloidaler Kieselerde in einem Verhältnis von 2 Teile Kieselerde (trocken) zu 100 Teile
schwache Phosphorsäure gemischt. Die Mischung aus Säure und Kieselerde wurde in einen geschüttelten,
erhitzten Vakuumverdampfer mit ca. 9,1 kg pro Stunde fortlaufend eingegeben. Der Verdampfer arbeitete bei
ca. 152,4 mm Hg, wobei dem Verdampferaußenmantel mittelbare Wärme zugeführt wurde. Die in dem
Verdampfer erzeugten Dämpfe wurden unter Hochvakuumbedingungen in einer Sprühkolonne gewaschen;
dabei wurde eine bei einer Geschwindigkeit von ca. 2,7 Liter/Minute durch die Kolonne im Kreislauf geführte
wässerige Ammoniumbifluoridlösung verwendt.
Der pH-Wert des Waschmediums wurde durch regelmäßige Zugabe von Ammoniumbifluorid auf über
2,5 aufrechterhalten. Die Temperatur des der Sprühkolonne zugeleiteten Waschmediums wurde mittels eines
kleinen Mantel- und Rohrwärmeaustauschers kontrolliert. Beim Eintritt in die Kolonne lag die Lösungstemperatur
im Bereich von 60,0—62,8°C. Die Temperatur der den Verdampfer verlassenden Dämpfe betrug
66,7°C, während die Temperatur der im Verdampfer befindlichen Flüssigkeit im Bereich von zwischen
85,0-87,70C lag. Diese Temperaturkontrolle wurde durch Regulierung des Säurelaufs zum Verdampfer
ermöglicht.
Nach dem Waschen und der Teilkondensation wurden die restlichen Dämpfe durch einen Oberflächenwärmeaustauscher
geleitet, wodurch der verbleibende Wasserdampf bei 33,3°C unter ein Vakuum von
152,4 mm Hg kondensiert wurde. Die aus gesättigten, nichtkondennerbaren Substanzen bestehenden Restdämpfe
wurden mittels der Vakuumpumpe abgeblasen.
Während einer etwa siebenstündigen Versuchdauer wurden insgesamt 57,15 kg kollodiale Kieselerde enthaltende
schwache Säure dem Verdampfer zugeführt. Die Anfangsspeisung des Waschsystems bestand aus
23,32 kg Wasser und 425 g Ammoniumbifluorid. Zusätzliches Ammoniumbifluorid wurde je nach Bedarf
während der gesamten Versuchsdauer zugegeben, um den pH-Wert im Bereivh von 2,5 — 3,1 einzustellen.
Bei einem pH weniger als 2,5 setzte sich etwas Kieselerde ab. Die gesamte im Laufe des Versuchs
zugegebene Ammoniumbifluoridmenge betrug 1,70 kg.
Die Zusammensetzung der Produkte aus dem Verdampfer ergab sich am Ende des Probelaufs wie
folgt:
Säure 33,57 kg 0,4% F
Waschmedium 30,16 kg 7,4% F
Enddestillat 1678 kg TR % F
Gesamt 80,51 kg
Gesamtfluorgehalt 2,37 kg
Fluorgehalt
im Waschmedium 2,23 kg
Eingabe
Schwache Säure 57,15 kg 2,5% F
Waschwasser 23,32
Ammoniumbifluorid
Ammoniumbifluorid
(cm'l) 1,70 kg 56,7% F
Gesamt 82,17 kg
Gesamtfluorgehiilt 2,39 kg
Gesamtfluorgehiilt 2,39 kg
Ausbeute: 80,51 ■ 100/82,17-98%
Bruttofluorausbeute = 2,37 ■ 100/2,39 = 99%
Fluorausbeute im Waschmedium = 94%
Bruttofluorausbeute = 2,37 ■ 100/2,39 = 99%
Fluorausbeute im Waschmedium = 94%
Es wird angenommen, daß die nicht nachgewiesenen Mengen in Form von reinem Wasserdampf das System
zusammen mit den nicht kondensierbaren Substanzen verlassen haben.
Meßergebnisse haben gezeigt, daß die erhaltene Säure ca. 0,4% Fluor und 46% P2O5 enthält. Das
Enddestillat mit einem Gewicht von 16,8 kg wies keine Spuren von Fluor auf. Das Waschmedium (30,2 kg)
enthielt das gesamte aus dem Anreicherungsapparat entwickelte Fluor (ungefähr 1,42 kg) und gleichfalls das
zur pH-Kontrolle zugesetzte Ammoniumbifluorid. Die gesamte Gewichtszunahme des Waschmediums entspricht
einer Kondensation von ca. 3,6 kg Wasser aus den Dämpfen der Anreicherungsapparate. Dies entspricht
einer Kondensation von ca. 18% des aus den Anreichererdämpfen gebildeten Wassers in das Waschmedium.
4,5 kg des Waschmediums wurden mit wasserfreiem Ammoniak auf einem pH-Wert von 8,8 neutralisiert und
die ausgefällte Kieselerde so lange gewaschen, bis sie kein Ammoniak mehr enthielt. Die vereinigten Filtrate
wurden in ein Heißwasserbad gegeben und so lange erhitzt, bis der Inhalt auf eine nasse Kristallmasse von
425 g reduziert war. Nach dem Trocknen enthielten diese Kristalle 51% Fluor und 23% Ammoniak und das
F/NHj-Verhältnis betrug 2,20/1,00.
Da das F/NHj-Verhältnis des reinen Ammoniumbifluorids
2,25/1,00 beträgt, wird angenommen, daß es sich bei den erhaltenen Kristallen um Ammoniumbifluorid
handelt.
In den vorangehenden, das erfindungsgemäße Verfahren erläuternden Beispielen wurde Ammoniumbifluorid
als Waschlösung eingesetzt. Wie oben festgestellt, liegt die Verwendung von Ammoniumfluorid als
Waschlösung ebenfalls im Bereich der Erfindung. Das folgende Beispiel zeigt die Wirksamkeit von Ammoniumfluorid
als Waschlösung in einem einstufigen Konzentrationsvorgang (von 30% auf 46%) einer
schwachen Phosphorsäure. 73% des in der eingespeisten Säure enthaltenen Fluors wurden verdampft. Das
Fluor aus den Anreichererdämpfen wurde von der 30%igen Ammoniumfluoridwaschlösung leicht absorbiert,
wobei sich an keiner Stelle der Anlage Kieselerdeablagerungen ergaben und auch sonst keine
nachteiligen Wirkungen in Erscheinung traten.
Eine verdünnte Phosphorsäure (30% P2O5) wurde in
einem einstufigen Vakuumverdampfersystem konzentriert. Der eingesetzter! Säure wurde, bezogen auf das
Gewicht der Säure, 1,5% kolloide Kieselerde zugegeben. Der Verdampfer arbeitete bei ca. 87,70C und
457,2 mm Hg. Die während der Verdampfung erzeugten Dämpfe wurden mit einer 30%igen Ammoniumfluoridlösung
im Waschturm gewaschen. Da der Waschturm bei solcher Temperatur und solchem Druck arbeitete,
daß die Dämpfe hindurchgelangcn konnten, wurde dem Waschturm ein Endkondensator nachgeordnet. Die im
Waschturm befindlichen, kondensierbaren Stoffe ohne Gase wurden kondensiert und gesammelt. Der Verdampfer
wurde kontinuierlich gespeist und konzentrierte Phosphorsäure in regelmäßigen Abständen abgezogen.
Die aus dem Verdampfer austretenden Dämpfe bestanden zu 91% aus SiF4 und zu 9% aus HF. Diese
Gase wurden von der 30%igen NH4F-Lösung leicht absorbiert. In keinem Teil der Anlage konnten
Kieselerdeablagerungen festgestellt werden. Die Betriebsdaten des Systems stellen sich wie folgt da; ·
Zusammensetzung der Waschlösung zum Ende des Laufs:
(NH4)2SiF6 | 16,6% | 2,1% | 6,0% | 1 | 46,9% | = 11,90 kg |
NH4F | 11,2% | 0,7% | 8,32% | 0,78% | - 3,04 kg | |
Wasser | 72,2% | 0,8% | 5,50% | MOd Va | ||
Gesamt | 100,0% | 96,4% | 1. P2O, - EIN 39,69·0,3 | |||
100,0% | 2,50% | 7,60· 0,4 | ||||
0,67% | ||||||
1,77% | »enrnt | |||||
39,69 kg | ||||||
Zusammensetzung des Kondensats zum Ende des Laufs: | 3,85 kg | |||||
(NH4J2SiF6 | 7,60 kg | |||||
NH4F | 0,59 kg | |||||
HF | 51,73 kg | |||||
Wasser | ||||||
Gesamt | 24,95 kg | |||||
Weitere Versuchsangaben: | 4,88 kg | |||||
A. Eingabe | 12,81kg | |||||
30%ige P2O5-Säure | 6,01 kg | |||||
30%ige NH4F-Lösung | 3,08 kg | |||||
Verdampferrückstand | 51,73 kg | |||||
Kolloidale Kieselerde | 94% | |||||
Gesamt | ||||||
B. Ausbringung | ||||||
Konzentrierte Säure | 30,0% | |||||
Waschlösung | 1,74% | |||||
Enddeslillat | ||||||
Verdampferrückstand | 46,2% | |||||
Nicht nachgewiesen | 0,56% | |||||
Gesamt | 3. Verbrauchte Waschlösung | |||||
C. Stoffausbeute | a. %F 1 | |||||
D. Chemische Analysen | b. %NH3 | |||||
1. Eingabesäure | c. % SiO2 | |||||
a.% P2O5 | 4. Enddestillat | |||||
b. % F | a. % F | |||||
2. Erhaltene Säure | b. %NHj | |||||
a. % P2O5 | c. % SiO2 | |||||
b. % F | 5. Verdampferrückstanc | |||||
a. % P2O5 | ||||||
b. % F | ||||||
E. PiOi-Ausbeutc | ||||||
2. P2O0 - AUS
Erhaltene Säure
Verdainpferrückstand
Erhaltene Säure
Verdainpferrückstand
3. % P2O5
nachgewiesen
nachgewiesen
F. Fluorausbeute
1. Fluor - EIN
Eingesetzte
Säure
Eingesetzte
Säure
Verdampferrückstand
Ammoniumfluorid
Ammoniumfluorid
2. Fluor - AUS
Erhaltene Säure
Verdampferrückstand
Wäscher
Destillat
Verdampferrückstand
Wäscher
Destillat
24,95-0,462
6,01 0,469 Gesamt
39,69 0,0164 7,60 0,0078
3,85-3 0,51 Gesamt
11,52 kg
2,82 kg 14,34 kg
96,0%
0,65 kg 0,06 kg
0,59 kg 1,30 kg
24,95-0,0056 = 0,14 kg
6,01-0,0078 4,88-0,16 12,81-0,025
Gesamt
3. % Fluor nachgewiesen
0,05 kg 0,78 kg 0,32 kg 1,29 kg 99,3%
G. Ammoniakausbeute
1. Ammoniak —
EIN
EIN
3,85-0,3-0,46 = 0,53 kg
2. Ammoniak
AUS
Wäscher
Destillat
AUS
Wäscher
Destillat
4,88-0,0832 12,81 0,007 Gesamt
3. % Ammoniak nachgewiesen
3. % Ammoniak nachgewiesen
H. Verdampfte Kieselerde
4,88 0,055 12,81 0,018
Gesamt
I. Verdampftes Fluor
I. Verdampftes Fluor
Fluor in Eingangssäure
Fluor im Verdampferrückstand (Anfang)
Fluor im Verdampferrückstand (Anfang)
Weniger Fluor in erhaltener Säure Weniger Fluor im Verdampferrückstand
(Ende)
Verdampftes Fluor (gesamt)
Verdampftes Fluor (gesamt)
0,41 kg 0,09 kg 0,50 kg 94,0%
0,27 kg 0,23 kg 0,50 kg
0,65 kg
0,06 kg 0,14 kg
0,05 kg 0,52 kg
. Zusammensetzung der Verdampfcrdämpfe (ohne Wasserdampf)
1(14
SiF4
HF
HF
%SiF:4
% HF
% HF
(0,52-0,46) f(j
0,63 kg 0,06 kg
91,0% 9,0%
K. Zusammensetzung der Waschlösung
(NH4J2SiF6
NH4F
HiO
Gesamt
NH4F
HiO
Gesamt
0,81 kg
0,54 kg
3,53 kg
4,88 kg
0,54 kg
3,53 kg
4,88 kg
L. Zusammensetzung des Destillats
(NH4J2SiF6
NH4F
HF
H2O
Gesamt
0,27 kg
0,09 kg
0,10 kg
12,35 kg
12,81 kg
16,6%
11,2%
72,2%
100,0%
2,1%
0,7%
0,8%
96,4%
100,0%
Es versteht sich, daß zur Herstellung der Anlage Konstruktionsmaterialien verwendet werden müssen
die den im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzter korrosionsförder.ii;en Chemikalien standhalten. Gum
mierter Stahl, Kohlenstoff und verstärkte Polyesterglas faser sind Beispiele für solche Materialien, die der
vorhandenen korrosionsfördernden Medien widerstehen können.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielter Vorteile liegen in dem hohen Anteil der in den Kreislau:
zurückgeführten Reagenzien, wie Kieselerde unc Ammoniak sowie in einer sehr hohen Ausbeute an Fluoi
in handelsfähigem Zustand. Das Verfahren ermöglich die Gewinnung von bis zu 98% des erzeugten Fluors
Die dritte Stufe des Säureanreicherers braucht nicht mi einer Fluorwascheinheit ausgestattet zu werden, wo
durch das zur Erstellung der Anlage benötigte Kapita vermindert wird. Das Vorsehen eines Fluorwaschturm!
in der dritten Stufe ist jedoch von Vorteil und führt zi einer etwas größeren Fluorausbeute. Die Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht die Herstellung einer ohne weitere Behandlung verwertba
ren Phosphorsäure handelsfähiger Qualität (54% P2O5) Da so gut wie das gesamte in der schwachen Saun
enthaltene Fluor als verkaufbare chemische Substan; (Ammoniumbifluorid) abgefangen wird, wird eint
Verunreinigung der Luft und des Wassers durch Fluoi völlig vermieden. Die fluorhaltigen Nebenprodukt«
können verkauft werden und sorgen so dafür, daß da: Verfahren selbst dann noch gewinnbringend arbeitet
wenn die Phosphorsäure keinen niedrigen Fluorgehal aufweisen muß, wie 7.. B. bei der Verwendung ir
Düngemitteln. Das Verfahren führt auch zu einei Wasserersparnis, insbesondere bei Verfahren, in dener
relativ verdünnte Silicofluoridlösungen verwandt wer den können. Eine weitere Wassereinsparung ist dadurct
möglich, daß man die kondensierten Dämpfe der letzter Stufe als Wasser zur Verdünnung der Phosphorsäure füi
den Phosphatgesteinaufschluß in den Kreislauf zurück führt. Hierbei handelt es sich um im wesentlichen reine:
Wasser, das anstelle von behandeltem Wasser, da; normalerweise zur Schwefelsäurcvcrdünnung verwen
det wird, eingesetzt werden kann.
1 lici/u 4 lihiii /eicliiiimüui
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Entfernen von Fluor in Form von gasförmigem Siliciumtetrafluorid aus fluorhaltiger, -, nicht konzentrierter Phosphorsäure unter Verwendung von kolloidaler Kieselerde, bei dem man die Kieselerde in einer Menge von wenigstens 1 Gewichtsprozent mit der Phosphorsäure zu einer Aufschlämmung mischt und die Aufschlämmung auf in eine Temperatur zwischen 76,7 und 110° C unter Verflüchtigung des Fluors in Form von Siliciumtetrafluorid erwärmt, dadurch gekennzeichnet, daß man die Erwärmung unter reduziertem Druck durchführt und das verflüchtigte Siliciumte- r, trafluorid mit einer wäßrigen Waschlösung aus AmmoniumiJuorid oder Ammoniumbifluorid zur Rückgewinnung des Siliciumtetrafluorids in Form einer Fluorsilicatlösung wäscht.2(1
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