Die Erfindung betrifft neue 7-Alkylderivate von Camptothecin, einem
Alkaloid mit Antitumorwirkung einschließlich carcinostatischer
Wirksamkeit,
die starke Antitumorwirkung und/oder
niedere Toxizität aufweisen,
diese Verbindungen enthaltende pharmazeutische Mittel sowie Verfahren zur Herstellung 7-substituierter Camptothecine.
Camptothecin ist ein cytotoxisches Alkaloid, das zuerst
von Wall et al. (J. Am. Chem. Soc. 88 [1966] 3888) aus
Blättern und Rinde von Camptotheca accuminata
(Nyssaceae), einer in China heimischen Pflanze, isoliert
wurde; Camptothecin besitzt pentacyclische Struktur, die
aus einem kondensierten Ringsystem von Chinolin (Ringe A
und B), Pyrrolin (Ring C), α-Pyridon (Ring D) und einem
sechsgliedrigen Lacton (Ring E) besteht und aufgrund der
S-Konfiguration einer tertiären Hydroxygruppe in 20-Stellung
Rechtsdrehung zeigt. Frühere Berichte über die
carcinostatische Wirksamkeit von Camptothecin bezogen
sich auf die Inhibitionswirkung gegenüber experimentell
übertragenen Karzinomen wie Leucaemia L-1210 bei Mäusen
oder Walker-256-Tumor bei Ratten (Chem. Rev. 23 [1973]
385; Cancer Treat. Rep. 60 [1967] 1007), die die Forschung
auf dem Gebiet der Camptothecinsynthese stimulierten; aus
später veröffentlichten biologischen Untersuchungen ergab
sich jedoch, daß diese Verbindung hochtoxisch ist und
sich demzufolge nicht als Chemotherapeutikum eignet. Aufgrund
der hohen Toxizität wird Camptothecin selbst außer
in China nicht für klinische Behandlungen eingesetzt;
diese Verbindung stellt jedoch derzeit noch eine der
wirksamsten Substanzen mit Antitumoraktivität dar und
wird infolgedesen unter dem Gesichtspunkt eines biologischen
Reagens, das zu einer selektiven Inhibierung der
Biosynthese von Ribosomen- und Messenger-Ribonucleinsäuren
ohne Störung der Mitochondrien-, 4S- oder 5S-Ribonucleinsäuren
in der Lage ist, als wichtig angesehen
(Nature [London], New Biol. 237 [1972] 144).
Diese frühen Berichte über die signifikate Antitumorwirksamkeit
von Camptothecin stimulierten das intensive
Interesse an der Totalsynthese und an chemischen Modifizierungen
von Camptothecin. In zahlreichen Veröffentlichungen
ist die Synthese von dl-Camptothecin, seinen
intermediären Derivaten und von (+)-20(S)-Camptothecin
beschrieben; die Synthese von (+)-20(S)-Camptothecin
(rechtsdrehend) ist von E. J. Corey et al., J. Am. Chem.
Soc. 40 (1975) 2140, publiziert. Die Synthese von
dl-Camptothecin ist ferner auch beispielsweise von J. C.
Bradley et al., J. Org. Chem. 41 (1976) 699, und H. G. M.
Walraven et al., Tetrahedron 36 (1980) 321, veröffentlicht;
die letztgenannte Publikation betrifft einen Bericht über
die jüngste Synthese von Camptothecin.
Das natürliche Camptothecin, das aus Camptotheca accuminata
isoliert wird, liegt bekanntermaßen in der d-Form
vor. Keine der obigen Publikationen bezieht sich jedoch
auf die chemische Modifizierung der Camptothecinstruktur
im Hinblick auf seine chemotherapeutische Anwendung. Die
bisher publizierten chemischen Modifizierungen beziehen
sich hauptsächlich auf die Ringe D und/oder E des
Camptothecingerüsts; die Ergebnisse dieser Modifizierungen
waren jedoch bisher ausschließlich negativ im Hinblick
auf die Beibehaltung der erwarteten carcinostatischen
Wirksamkeit und führten nur zu einer außerordentlich
geringen Verbesserung der Toxizität (J. Med. Chem.
19 [1976] 675).
Aus chemotherapeutischer Sicht ist es von Bedeutung, daß
sich die chemischen Modifizierungen des Camptothecins auf
die Ringe A, B und C beschränken sollten, ohne daß damit
irgendwelche bedeutenderen Veränderungen in der gesamten
Gerüststruktur verbunden sind, insbesondere in den Ringen
D und E des natürlichen Camptothecins, da anzunehmen ist,
daß die Ringe D und E für die oben erläuterte biologische
Wirksamkeit wesentliche Strukturelemente darstellen. Über
die Funktionalisierung von Resten mit den Ringen A, B und
C ist nur wenig bekannt; Informationen liegen lediglich
über die in China ausgeführte Nitrierung des Camptothecins
in konzentrierter Schwefelsäure unter scharfen
Reaktionsbedingungen zur Herstellung von 12-Nitrocamptothecin
vor, das sich von anderen Reaktionsprodukten nur
in aufwendigen Trennschritten abtrennen ließ.
Das 12-Nitro-Derivat wird anschließend zum entsprechenden
12-Amino-Derivat reduziert, das danach diazotiert und anschließend
hydrolysiert oder zur Einführung einer
Hydroxygruppe, eines Chloratoms, einer Cyanogruppe oder
einer Carboxylgruppe in 12-Stellung des Camptothecins der
Sandmeyer-Reaktion unterzogen wird (P. Pei-chuang et al.,
Hau Hsueh Hsueh Pao 33 [1975] 71; Chem. Abstr. 84 [1976]
115 629p). Nach diesem Verfahren sind allerdings vier Stufen
zur Herstellung des 12-Cyano-Derivats und fünf Stufen
zur Herstellung des 12-Carboxy-Derivats aus natürlichem
Camptothecin erforderlich. Außer diesem Verfahren, bei
dem eine Anzahl aufwendiger Reaktionsstufen zur Einführung
eines funktionellen Substituenten in 12-Stellung des
Camptothecins erforderlich ist, war bisher nichts über
chemische Modifizierungen zur Einführung eines funktionellen
Substituenten im Ring A, B und/oder C bekannt.
Die extremen Schwierigkeiten, einen Substituenten in den
Ring A, B und/oder C des Camptothecins einzuführen, beruhen
wahrscheinlich auf der schlechten Löslichkeit des
Camptothecins in gewöhnlichen organischen Lösungsmitteln
und auf den Eigenschaften des stickstoffhaltigen heterocyclischen
Rings, die Ionenreaktionen, insbesondere die
sog. elektrophilen Reaktionen, die üblicherweise an aromatischen
Ringen durchgeführt werden, beispielsweise
Friedel-Crafts-Reaktionen, Vilsmeier-Haack-Reaktionen und
andere Alkylierungs- und Acylierungsreaktionen, verhindern.
Aus diesen Gründen bestand auf diesem Gebiet ein großes
Interesse an der Entwicklung neuer Derivate von Camptothecin
mit hoher Antitumorwirksamkeit und/oder sehr geringer
Toxizität durch chemische Modifizierung von natürlichem
Camptothecin im Ring A, B und/oder C in einer Stufe
ohne gleichzeitige Einführung irgendwelcher Veränderungen
in der Struktur der Ringe D und E, die als für die
physiologische Wirksamkeit unerläßlich angesehen wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, neue Camptothecinderivate
anzugeben, die wirksame Antitumormittel
darstellen und sich insbesondere zur Verabreichung durch
Injektion sowie zur oralen Verabreichung eignen und zugleich
bei sehr niederer Toxizität im lebenden Körper gut
absorbierbar sind; ferner sollen Verfahren zur Herstellung
dieser und anderer Camptothecinderivate angegeben werden, nach
denen Substituenten in die Ringe B oder C des Camptothecins
ohne irgendeine Modifizierung der Struktur der
Ringe D und E des Camptothecins eingeführt werden können.
Erfindungsgemäß sollen dementsprechend auch Antitumormittel
unter Verwendung dieser wirksamen Camptothecinderivate
angegeben werden.
Die Aufgabe wird gemäß den Ansprüchen 1, 3 und 10 gelöst. Die Unteransprüche
betreffen vorteilhafte Ausgestaltungen.
Mit der Zielsetzung der Synthese neuer Camptothecinderivate
mit extrem verringerter Toxizität unter Erhaltung
der inhärenten Antitumorwirkung wurden erfindungsgemäß
experimentelle Untersuchungen zum Ersatz von
Wasserstoffatomen in den Ringen A, B und C durch einen
von Wasserstoff verschiedenen Substituenten durchgeführt,
wobei sorgfältig darauf geachtet wurde, daß bei diesem
Austausch von Wasserstoffatomen gegen Substituenten keinerlei
Veränderungen in der Struktur der Ringe D und E
eintraten, die als für die physiologische Wirksamkeit des
Camptothecins unerläßlich angesehen wird.
Als Ergebnis der im Rahmen der Erfindung durchgeführten
umfangreichen Untersuchungen wurde überraschenderweise
festgestellt, daß verschiedene Alkyl- oder
Phenylalkylsubstituenten in 7-Stellung des Camptothecins
ohne Veränderung der Ringe D und E eingeführt
werden können, wenn anstelle der üblicherweise angewandten
Ionenreaktionen Camptothecin in einer verdünnten
wäßrigen Säurelösung einer radikalischen Substitutionsreaktion
unterworfen wird. Die Erfindung, die ein allgemeines
Verfahren zur Einführung funktioneller Substituenten
in bestimmte Positionen des Camptothecingerüsts lehrt,
beruht auf dieser Feststellung. Es ist entsprechend im
Rahmen der Erfindung erstmals möglich, eine Reihe neuer
Camptothecincerivate einstufig durch Einführung eines
funktionellen Substituenten in 7-Stellung im Ring B
herzustellen, wobei die grundlegende
Gerüststruktur der Ringe A, B, C, D und E und die
darin enthaltenen funktionellen Gruppen bei der Substitutionsreaktion
unverändert bleiben.
Die erfindungsgemäßen Camptothecinderivate
besitzen die allgemeine Formel I,
in der
X Methyl, Ethyl oder n-Propyl bedeutet;
sie schließt die wasserlöslichen Alkalimetallsalze
dieser Verbindungen ein.
Die erfindungsgemäßen Camptothecinderivate besitzen ausgezeichnete
pharmakologische Eigenschaften, wobei sie gegenüber
bekannten Verbindungen hinsichtlich der Antitumorwirkung
und/oder der Toxizität günstiger sind.
Die erfindungsgemäßen neuen Camptothecinderivate sind
nicht auf Derivate des natürlich vorkommenden (+)-Camptothecins
beschränkt und umfassen auch entsprechende Derivate
synthetisch erhaltener entsprechender (-)- und dl-
Camptothecine.
Camptothecin selbst weist als Ring E einen Lactonring
auf; dieser Lactonring kann durch Einwirkung alkalischer
Reagentien geöffnet werden. Wenn die erfindungsgemäßen
Camptothecinderivate z. B. mit einem
Alkalihydroxid oder -carbonat in üblicher Weise bei Raumtemperatur
oder höherer Temperatur behandelt werden, können
sie in die entsprechenden Alkalimetallsalze, wie etwa
das Natrium-, Kalium- oder Lithiumsalz, übergeführt werden.
Diese Salze sind sämtlich wasserlöslich und werden
von der Erfindung mit umfaßt; sie werden durch Einwirkung
einer Säure oder in vivo leicht wieder in die freie Säure
umgewandelt.
Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft allgemein die
Herstellung von Camptothecinderivaten der allgemeinen
Formel II,
in der Y Alkyl, Cycloalkyl oder Aralkyl
bedeutet, und damit auch die Herstellung der erfindungsgemäßen
Camptothecinderivate der Formel I; es ist
gekennzeichnet durch Umsetzung von Camptothecin in einer
radikalischen Reaktion mit einer Verbindung der allgemeinen
Formel III
wobei Y die obige Bedeutung hat
mit Schwefelsäure und einem Peroxid oder einem Azobisacylonitril
als Radikalbildner in einem wäßrigen Medium in
Gegenwart von Übergangsmetallionen.
Wenn Q in Formel III -CH₂OH bedeutet, ist die entsprechende Verbindung
ein Alkanol oder ein Aralkanol.
Bevorzugte Beispiele für derartige Alkanole bzw. Aralkanole
sind etwa geradkettige oder verzweigte primäre Alkohole,
wie Ethanol, Propanol, Butanol, Pentanol, Hexanol,
Octanol, 3-Methylpentanol, Isoamylalkohol, Cyclohexylmethanol,
Cyclopentylmethanol, Decanol, Phenäthylalkohol
und Phenylpropanol. Wenn Q -COOH bedeutet, ist die
Verbindung der Formel III eine Fettsäure oder eine Phenylfettsäure.
Beispiele für derartige Säuren sind etwa Essigsäure,
Propionsäure, Buttersäure, Hexansäure, Octansäure,
Phenylessigsäure und β-Phenylpropionsäure.
Wenn Q -CHO bedeutet, ist die Verbindung der Formel III entsprechend
ein Aldehyd, wie Acetaldehyd, Propionaldehyd,
Butyraldehyd, Caprylylaldehyd oder Phenylacetaldehyd.
Wenn Q eine Gruppe -COX bedeutet, stellt die
Verbindung der Formel III einen Dialkylether oder einen Diphenylalkylether
dar. In diesem Fall können die beiden Alkylgruppen des
Dialkylethers gleich oder verschieden sein.
Wenn Q für eine Gruppe
steht, ist die organische
Verbindung beispielsweise ein t-Alkylhydroperoxid, bei
dem die drei Alkylgruppen gleich oder unterschiedlich
sein können. Eine bevorzugte Verbindung dieses Typs ist
t-Butylhydroperoxid.
Die radikalische Reaktion wird im Prinzip durch Lösen
eines zur Bildung von Übergangsmetallionen durch Dissoziation
geeigneten Übergangsmetallsalzes, von Camptothecin,
Schwefelsäure und einer Verbindung der allgemeinen
Formel III in Wasser in beliebiger Reihenfolge und
Zugabe des Radikalbildners, z. B. eines Peroxids, und
Rühren des Gemischs
durchgeführt. Üblicherweise werden eine Verbindung der
allgemeinen Formel II und ein Übergangsmetallsalz in
Wasser gelöst, worauf Camptothecin und Schwefelsäure in
der angegebenen Reihenfolge zur Lösung zugegeben werden.
Der Lösung wird dann unter Rühren und Eiskühlung der Radikalbildner
zugesetzt, wobei das Rühren auch nach Erhöhen der
Temperatur auf Raumtemperatur fortgesetzt wird. Nach Vervollständigung
der Reaktion wird das Reaktionsgemisch mit
Eiswasser versetzt und das resultierende Produkt mit
einem nicht mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel,
wie Chloroform, extrahiert und beispielsweise durch
Säulenchromatographie und anschließendes Umkristallisieren
aus einem organischen Lösungsmittel, wie n-Hexan-
Chloroform, gereinigt.
Bevorzugte Beispiele für Übergangsmetallsalze, die zur
Bildung von Übergangsmetallionen durch Dissoziation im
Reaktionsmedium befähigt sind, sind Silbersalze, wie Silbernitrat,
Silbersulfat, Silbercarbonat und Silberacetat,
Eisensalze und Eisenoxide, wie Eisen(II)sulfat, Eisen(II)chlorid
und Eisenmonoxid, Kupfersalze, wie Kupfer(I)-
chlorid, Kupfer(II)-sulfat und Kupfer(II)nitrat, Cobaltsalze,
wie Cobaltchlorid, Cobaltsulfat, Cobaltnitrat und
Cobaltacetat, sowie etwa Nickelsalze, wie Nickelnitrat,
Nickelsulfat und Nickelbromid. Neben diesen Verbindungen
können ebenso auch Salze von Blei, Quecksilber, Cadmium,
Thallium und Zink verwendet werden, beispielsweise Bleiacetat,
Quecksilber(I)-chlorid, Cadmiumnitrat und Zinksulfat.
Beispiele für geeignete Radikalbildner sind z. B. anorganische
Peroxide, wie Wasserstoffperoxid, Peroxosulfate, wie
Kaliumperoxosulfat und Natriumperoxosulfat, Carosche Säure und
ihre Salze, Bariumperoxid, Calciumperoxid und Natriumperoxid,
sowie organische Peroxide, wie t-Butylhydroperoxid,
Benzoylperoxid, Lauroylperoxid, Caprylylperoxid und
DTBP. Ebenso sind auch Azobisacylnitrile, wie AIBN, als
Radikalbildner verwendbar.
Wenn höhere Alkohole oder ähnliche Verbindungen, die nur
eine geringe Wasserlöslichkeit besitzen, als Verbindungen
der allgemeinen Formel III verwendet werden, wird zur
Förderung der Auflösung derartiger nur wenig wasserlöslicher
Verbindungen ein Hilfslösungsmittel verwendet. Hierfür
eignen sich polare organische Lösungsmittel, die gegenüber
der Reaktion inert und zur Bildung einer homogenen
Phase befähigt sind, beispielsweise Essigsäure, Dimethylformamid,
Acetonitril, Dioxan, Dimethoxyethan und
Tetrahydrofuran. Auch verschiedene grenzflächenaktive
Mittel, die zur Bildung einer homogenen Phase befähigt
sind, insbesondere nichtionische grenzflächenaktive Mittel,
können anstelle des Hilfslösungsmittels für diesen
Zweck herangezogen werden.
Die Verbindung der allgemeinen Formel III wird vorzugsweise
in einem großen molaren Überschuß gegenüber Camptothecin
eingesetzt und beispielsweise in einem 20molaren
Überschuß gegenüber Camptothecin verwendet. Das Übergangsmetallsalz
bzw. der Radikalbildner, wie das Peroxid,
werden beispielsweise in einem etwa 5- bis 8molaren
Überschuß gegenüber der eingesetzten Camptothecinmenge
verwendet. Die Verwendung der Verbindung der allgemeinen
Formel III in einem großen Überschuß beruht darauf,
daß das Vorliegen einer Überschußmenge
an Radikalspecies im Reaktionsmedium nicht nur zur
Verhinderung des Auftretens von Nebenreaktionen, die zur
Nebenprodukten führen, sondern auch zur Beschleunigung
der Bildung des Endprodukts innerhalb einer vernünftigen
Zeitdauer dient.
Bei der obigen radikalischen Reaktion ist es von Bedeutung,
daß bei Verwendung eines geradkettigen oder verzweigten
primären Alkohols, wie Ethanol oder Isobutanol,
als Verbindung der allgemeinen Formel III als Gruppe Y
beispielsweise eine Methylgruppe im Fall der Verwendung
von Ethanol oder eine Isopropylgruppe im Fall der
Verwendung von Isobutanol, also der Rest des primären Alkohols
außer der Endgruppe -CH₂OH, in die 7-Stellung des
Camptothecins eingeführt wird. Anders ausgedrückt wird
hierbei ein Alkylrest des Alkohols, von dem ein C-Atom
ausgeschlossen ist, in sämtlichen Fällen in die 7-Stellung
des Camptothecins eingeführt. Wenn als
Verbindung Y-Q ein Cycloalkylmethanol, wie etwa Cyclohexylmethanol
oder Cyclopentylmethanol, verwendet wird,
kann die Cycloalkylgruppe direkt in die 7-Stellung des
Camptothecins eingeführt werden. In ähnlicher Weise kann
eine Phenylalkylgruppe, wie Benzyl, unter Verwendung eines aus
dem Phenylalkylrest und der Gruppierung -CH₂OH zusammengesetzten
Phenylalkanols eingesetzt werden, beispielsweise mit
Phenethylalkohol aus der Formel III. Wenn
eine Fettsäure oder eine Phenylfettsäure als
Verbindung der Formel III verwendet wird, wird der Rest der Carbonsäure,
von dem die Gruppierung -COOH abgespalten wurde,
in die 7-Stellung des Camptothecins eingeführt. Wenn beispielsweise
Essigsäure oder Isovaleriansäure als organische
Verbindung eingesetzt wird, wird eine Methylgruppe
bzw. eine Isobutylgruppe in die 7-Stellung des Camptothecins
eingeführt. Die Verwendung von Phenylessigsäure
dient entsprechend zur Einführung der Benzylgruppe in das
Camptothecin. Gleiches gilt für den Fall, in dem ein
Aldeyhd Y -CHO als Verbindung der Formel III verwendet wird.
In diesem Fall wird der Rest eines derartigen Aldehyds
ohne die Gruppierung -CHO in die 7-Stellung des Camptothecins
eingeführt. Die Verwendung von Acetaldehyd oder
Propionaldehyd liefert demgemäß 7-Methyl- bzw. 7-Ethylcamptothecin.
Wenn ein Keton Y-CO-Y (Q = COY), bei dem die beiden
Alkyl- und/oder Phenylalkylreste (Y) gleich oder verschieden
sein können, als Verbindung Y -Q der Formel III verwendet
wird, wird einer der Reste Y in die 7-Stellung des
Camptothecins eingeführt. Wenn ein symmetrisches Keton,
wie etwa Aceton oder Diethylketon, verwendet wird, wird
folglich eine Methylgruppe bzw. eine Ethylgruppe eingeführt.
Wenn allerdings asymmetrische Ketone, wie Methylethylketon
oder Methylisobutylketon, als Verbindung
der Formel III verwendet werden, werden Methylgruppen und Ethylgruppen
bzw. Methylgruppen und Isobutylgruppen gemischt in
die 7-Stellung des Camptothecins eingeführt.
Wenn die Verbindung Y-Q ein Hydroperoxid ist,
bedeutet Q eine Gruppe
Wenn t-Butylhydroperoxid
als Verbindung Y-Q verwendet wird, sind die
drei Alkylreste Y gleich, und es wird eine Methylgruppe
in die 7-Stellung des Camptothecins eingeführt. Wenn
jedoch einer oder zwei Alkylreste Y in Q verschieden
sind, werden zwei oder drei verschiedene Arten von Alkylgruppen
gemischt in die 7-Stellung des Camptothecins eingeführt.
Dieser Umstand muß folglich bei Verwendung eines
Ketons oder eines Hydroperoxids als Verbindung
Y-Q sorgfältig beachtet werden.
Die erfindungsgemäßen Camptothecinderivate der Formel I besitzen
hohe Antitumorwirksamkeit und/oder sehr geringe Toxizität.
Aus den Ergebnissen von Tierversuchen geht hervor, daß
die Mehrzahl der erfindungsgemäßen Camptothecinderivate
dem Camptothecin selbst hinsichtlich der Antitumorwirksamkeit
bei lymphatischer Leukämie L-1210 (Stamm des National
Cancer Institute) überlegen ist. Die Toxizität der erfindungsgemäßen
Camptothecinderivate ist allgemein niedrig.
Die pharmakologische Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Camptothecinderivate beträgt im Vergleich zu Camptothecin
selbst 100 bis 380%, ausgedrückt als Verhältnis
der mittleren Lebensdauer behandelter Mäuse zur mittleren
Lebensdauer unbehandelter Kontrollmäuse in Prozent (T/C-
Wert, %). Die erfindungsgemäßen Camptothecinderivate eignen
sich daher günstig als Antitumormittel sowie als Zwischenprodukte
zur Herstellung anderer geeigneter Derivate.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Teile und Prozentangaben sind
massebezogen.
Die Schmelzpunkte wurden in Kapillarröhrchen gemessen und
sind unkorrigiert. Für die NMR-Spektren wurden bei 90 bzw. 100 MHz
aufgenommen, wobei Tetramethylsilan (TMS) als interner
Standard verwendet wurde.
Beispiel 1
Herstellung von 7-Methylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (4,17 g, 15 mmol) und Ethanol
(3 ml, 60 mmol) wurden in Wasser (30 ml) gelöst. In der
Lösung wurde Camptothecin (700 mg, 2 mmol) suspendiert
und durch Zusatz von konzentrierter Schwefelsäure (15 ml)
in kleinen Teilmengen darin gelöst. Das Gemisch wurde
tropfenweise unter Eiskühlung und Rühren mit einer
30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung (1,63 ml, 16 mmol)
versetzt. Nach der Zugabe des Wasserstoffperoxids
wurde das Gemisch 6 h bei Raumtemperatur gerührt. Dem Reaktionsgemisch
wurde dann Eisen(II)-sulfat-heptahydrat
(2,0 g, 7,2 mmol) zugegeben, worauf tropfenweise unter
Eiskühlung und Rühren eine 30%ige wäßrige Wasserstoffperoxidlösung
(1 ml, 9,8 mmol) zugesetzt wurde. Anschließend
wurde 15 h bei Raumtemperatur weiter gerührt. Zur
Vervollständigung der Reaktion wurden weiteres Eisen(II)-
sulfat-heptahydrat (4,2 g, 15 mmol) und 30%ige wäßrige
Wasserstoffperoxidlösung (1,5 ml, 14,7 mmol) zum Reaktionsgemisch
hinzugegeben, worauf das Ganze 8 h bei Raumtemperatur
gerührt wurde.
Das Reaktionsgemisch wurde anschließend mit Eiswasser
(2,5 l) verdünnt und mit Chloroform (3 l) extrahiert. Die
Chloroformschicht wurde über wasserfreiem Magnesiumsulfat
getrocknet, filtriert und unter vermindertem Druck zur
Trockne eingedampft. Der Rückstand wurde durch Säulenchromatographie
an Silicagel (10 g) unter Verwendung von
Chloroform als Elutionsmittel und durch Umkristallisieren
aus n-Hexan-Chloroform gereinigt, wobei 127 mg (17,5%)
7-Methylcamptothecin in Form gelber, nadelförmiger
Kristalle erhalten wurden.
F. 280 bis 281°C.
IR-Spektrum (KBr):
νmax (cm-1): 3350, 2920, 1755, 1650, 1600, 1470,
1155, 765.
NMR-Spektrum (DMSO-d₆):
δ (ppm):
0,91 (3H, t, J = 7,5 Hz),
1,88 (2H, q, J = 7,5 Hz), 2,79 (3H, s),
5,26 (2H, s), 5,41 (2H, s),
6,43 (1H, s, D₂O, ex), 7,34 (1H, s),
7,57-8,32 (4H, m).
Massenspektrum:
m/e: 362 [M⁺] (C₂₁H₁₈N₂O₄ = 362,37).
Beispiel 2
Herstellung von 7-Methylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (2,0 g, 7 mmol) wurde in Wasser
(15 ml) gelöst; anschließend wurde Essigsäure (1,5 ml,
25 mmol) zugesetzt. In der resultierenden Lösung wurde
Camptothecin (500 mg, 1,43 mmol) suspendiert und durch
Zusatz konzentrierter Schwefelsäure (8 ml) in kleinen
Teilmengen darin gelöst. Zu dieser Lösung wurde tropfenweise
unter Eiskühlung und Rühren t-Butylhydroperoxid
(900 mg, 10 mmol) in kleinen Portionen zugegeben. Nach
der Zugabe des t-Butylhydroperoxids wurde noch 1 h bei
Raumtemperatur weiter gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde anschließend mit Eiswasser
(500 ml) verdünnt und mit Chloroform (1,5 l) extrahiert.
Die Chloroformphase wurde über wasserfreiem Magnesiumsulfat
getrocknet, filtriert und unter vermindertem Druck
zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wurde gründlich
mit Aceton gewaschen, wonach 440 mg (84,4%) Produkt erhalten
wurden.
Die rohen Kristalle wurden durch Umkristallisieren aus
Pyridin-Methanol gereinigt, wobei 300 mg (57,6%)
7-Methylcamptothecin in Form hell gelbweißer, nadelförmiger
Kristalle erhalten wurden.
Die Analysedaten dieses Produkts waren mit denen
der in Beispiel 1 erhaltenen Verbindung identisch.
Beispiel 3
Herstellung von 7-Ethylcamptothecin
In einer wäßrigen Lösung von Schwefelsäure (15 ml konzentrierte
Schwefelsäure in 30 ml Wasser) wurden Camptothecin
(1,00 g, 2,87 mmol), Eisen(II)-sulfat-heptahydrat
(5,60 g, 20,1 mmol) und 1-Propanol (6 ml, 86,1 mmol) gelöst.
Diese Lösung wurde tropfenweise unter Eiskühlung
und Rühren mit einer 30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung
(2,1 ml, 20,1 mmol) in kleinen Teilmengen versetzt.
Nach der Zugabe des Wasserstoffperoxids wurde noch
1 h bei Raumtemperatur weiter gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde dann mit Eiswasser (2 l) verdünnt
und mit Chloroformo (2,5 l) extrahiert. Die Chloroformphase
wurde über wasserfreiem Magnesiumsulfat
getrocknet, filtriert und unter vermindertem Druck zur
Trockne eingedampft. Der Rückstand wurde zur Abtrennung
und Reinigung des Produkts der Säulenchromatographie an
Silicagel (15 g) unter Verwendung von Chloroform als Elutionsmittel
unterzogen und danach aus n-Hexan-Chloroform
umkristallisiert, wobei 265 mg (25,3%) 7-Ethylcamptothecin
in Form hell gelbweißer, nadelförmiger Kristalle
erhalten wurden.
F. 258 bis 261°C.
IR-Spektrum (KBr):
νmax (cm-1): 3370, 2920, 1750, 1650, 1600, 1460,
1150, 760.
NMR-Spektrum (DMSO-d₆-CDCl₃):
δ (ppm):
0,97 (3H, t, J = 7 Hz),
1,39 (3H, t, J = 7 Hz),
1,91 (2H, q, J = 7 Hz),
3,21 (2H, q, J = 7 Hz), 5,21 (2H, s),
5,24 (1H, d, J = 16 Hz),
5,57 (1H, d, J = 16 Hz), 7,49 (1H, s),
7,44-8,21 (4H, m).
Massenspektrum:
m/e: 376,1399 [M⁺] (C₂₂H₂₀N₂O₄ = 376,1422).
Beispiel 4
Herstellung von 7-Ethylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (350 mg, 1,25 mmol) wurde in
Wasser (10 ml) gelöst. Zu der Lösung wurde Propionaldehyd
(144 mg, 2,48 mmol) zugegeben und durch Zusatz von Essigsäure
(10 ml) darin gelöst.
In der Lösung wurde Camptothecin (175 mg, 0,5 mmol) suspendiert
und dann durch Zugabe von konzentrierter Schwefelsäure
(2 ml) in kleinen Teilmengen darin gelöst. Die
Lösung wurde tropfenweise unter Eiskühlung und Rühren mit
einer 30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung (144 mg,
1,27 mmol) in kleinen Portionen versetzt, worauf weitere
15 min unter Eiskühlung gerührt wurde.
Das Reaktionsgemisch wurde anschließend mit Eiswasser
(500 ml) verdünnt und dann mit Chloroform (800 ml) extrahiert.
Die Chloroformphase wurde über Magnesiumsulfat getrocknet,
filtriert und unter vermindertem Druck zur
Trockne eingedampft. Der Rückstand wurde zur Abtrennung
und Reinigung des Produkts der Säulenchromatographie an
Silicagel (10 g) unter Verwendung von Chloroform als Elutionsmittel
unterzogen, wobei 105 mg (55,8%) 7-Ethylcamptothecin
in Form hell gelbweißer Kristalle erhalten
wurden.
Die Analysendaten des resultierenden Produkts waren mit
denen des in Beispiel 3 erhaltenen Produkts identisch.
Beispiel 5
Herstellung von 7-Ethylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (1,0 g, 3,59 mmol) wurde in
Wasser (10 ml) gelöst. Zu dieser Lösung wurde
Diethylketon (1,29 g, 15 mmol) zugegeben, worauf Essigsäure
(6 ml) darin gelöst wurde. In dieser Lösung wurde
Camptothecin (175 mg, 0,5 mmol) suspendiert und danach
durch Zugabe von konzentrierter Schwefelsäure (2 ml)
darin gelöst. Diese Lösung wurde anschließend tropfenweise
unter Eiskühlung und Rühren mit einer 30%igen wäßrigen
Wasserstoffperoxidlösung (560 mg, 5 mmol) in kleinen
Teilmengen versetzt. Nach der Zugabe des Wasserstoffperoxids
wurde das Gemisch 48 h bei Raumtemperatur gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde dann mit Eiswasser (500 ml)
verdünnt und mit Chloroform (500 ml) extrahiert. Die
Chloroformphase wurde über Magnesiumsulfat getrocknet,
filtriert und unter vermindertem Druck zur Trockne eingedampft.
Der Rückstand wurde zur Abtrennung des Produkts
der Säulenchromatographie an Silicagel (10 g) unter Verwendung
von Chloroform als Elutionsmittel unterzogen, wobei
17 mg (13,8%) 7-Ethylcamptothecin und 61 mg nicht
umgesetztes Camptothecin erhalten wurden.
Die Analysendaten des resultierenden 7-Ethylcamptothecins
waren mit denen der in Beispiel 3 erhaltenen Verbindung
identisch.
Beispiel 6
Herstellung von 7-Ethylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (1,20 g, 4,31 mmol) und
Propionsäure wurden in Wasser (15 ml) gelöst. In der Lösung
wurde Camptothecin (300 mg, 0,862 mmol) suspendiert
und durch Zusatz von konzentrierter Schwefelsäure (6 ml)
in kleinen Teilmengen darin gelöst. Diese Lösung wurde
tropfenweise unter Eiskühlung und Rühren mit einer
30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung (1 ml, 9,81 mmol)
in kleinen Teilmengen während etwa 10 min versetzt.
Nach der Zugabe des Wasserstoffperoxids wurde 16 h
bei Raumtemperatur weiter gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde anschließend mit Eiswasser
(300 ml) verdünnt und mit Chloroform (400 ml) extrahiert.
Die Chloroformschicht wurde über Magnesiumsulfat
getrocknet, filtriert und unter vermindertem Druck zur
Trockne eingedampft. Der Rückstand wurde zur Abtrennung
und Reinigung des Produkts der Säulenchromatographie an
Silicagel (10 g) unter Verwendung von Chloroform als Elutionsmittel
unterzogen, wobei 73 mg (22,5%) 7-Ethylcamptothecin
in Form eines gelbweißen Feststoffs erhalten
wurden.
Die Analysendaten dieser Verbindung waren mit denen der
in Beispiel 3 erhaltenen Verbindung identisch.
Beispiel 7
Herstellung von 7-Propylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (2,8 g, 10,1 mmol) und
1-Butanol (3 ml, 43 mmol) wurden in Wasser (30 ml) gelöst.
In der Lösung wurde Camptothecin (500 mg, 1,43 mmol)
suspendiert und durch Zugabe von konzentrierter
Schwefelsäure (15 ml) darin gelöst. Diese Lösung wurde
tropfenweise unter Eiskühlung und Rühren mit einer
30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung (1,1 ml, 10,1 mmol)
in kleinen Teilmengen versetzt. Anschließend wurde
noch 4 h bei Raumtemperatur weiter gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde dann mit Eiswasser (1,5 l)
verdünnt und mit Chloroform (2 l) extrahiert. Die Chloroformphase
wurde über Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert
und unter vermindertem Druck zur Trockne eingedampft.
Der Rückstand wurde zur Abtrennung und Reinigung
des Produkts der Säulenchromatographie an Silicagel
(15 g) unter Verwendung von Chloroform als Elutionsmittel
unterzogen; das Produkt wurde anschließend aus n-Hexan-
Chloroform umkristallisiert, wobei 110 mg (21,0%)
7-Propylcamptothecin in Form hell gelbweißer, nadelförmiger
Kristalle erhalten wurden.
F. 260 bis 261°C.
IR-Spektrum (KBr):
νmax (cm-1): 3400, 2930, 1745, 1650, 1600, 1455,
1155, 760.
NMR-Spektrum (CDCl₃):
δ (ppm):
1,03 (3H, t, J = 7 Hz),
1,08 (3H, t, J = 8 Hz),
1,25-2,05 (4H, m),
3,26 (2H, t, J = 8 Hz), 5,24 (2H, s),
5,52 (2H, dxd, J = 17 Hz), 7,67 (1H, s),
7,55-8,29 (4H, m).
Massenspektrum:
m/e: 390 [M⁺] (C₂₅H₂₂N₂O₄ = 390,43).
Beispiel 8
Herstellung von 7-Propylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (800 mg, 2,88 mmol) wurde in
Wasser (10 ml) gelöst. Zu der Lösung von Butylaldehyd
(260 mg, 3,61 mmol) zugegeben und durch Zusatz von Essigsäure
(17 ml) darin gelöst. In der Lösung wurde Camptothecin
(500 mg, 1,44 mmol) suspendiert und durch Zugabe
von konzentrierter Schwefelsäure (2 ml) in kleinen Teilmengen
darin in Lösung gebracht. Zu dieser Lösung wurde
tropfenweise unter Eiskühlung und Rühren eine 30%ige
wäßrige Wasserstoffperoxidlösung (333 mg, 2,93 mmol) in
kleinen Portionen zugegeben, wonach 20 min unter Eiskühlung
weiter gerührt wurde.
Das Reaktionsgemisch wurde anschließend mit Eiswasser
(1 l) verdünnt und mit Chloroform (1 l) extrahiert. Die
Chloroformphase wurde über Magnesiumsulfat getrocknet,
filtriert und unter vermindertem Druck zur Trockne eingedampft.
Der Rückstand wurde zur Abtrennung und Reinigung
des Produkts der Säulenchromatographie an Silicagel (15 g)
unter Verwendung von Chloroform als Elutionsmittel
unterzogen, wobei 333 mg (59,3%) 7-Propylcamptothecin in
Form gelbweißer Kristalle erhalten wurden.
Die Reinigung des Rohprodukts durch Umkristallisieren aus
Ethanol ergab hellgelbe prismatische Kristalle.
Die Analysendaten dieses Produkts waren mit denen des in
Beispiel 7 erhaltenen Produkts identisch.
Beispiel 9
Herstellung von 7-Butylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (3,0 g, 10,7 mmol) wurde in
Wasser (30 ml) gelöst. In der Lösung wurde Camptothecin
(500 mg, 1,43 mmol) suspendiert und durch Zusatz von konzentrierter
Schwefelsäure (20 ml) darin gelöst. Diese Lösung
wurde mit n-Amylalkohol (4,6 ml, 43 mmol) versetzt,
worauf tropfenweise unter Eiskühlung und Rühren eine
30%ige wäßrige Wasserstoffperoxidlösung (1,1 ml, 10,7 mmol)
in kleinen Portionen zugesetzt wurde. Nach der Zugabe
des Wasserstoffperoxids wurde 4 h bei Raumtemperatur
weiter gerührt.
Das Reaktionssgemisch wurde anschließend mit Eiswasser
(1,5 l) verdünnt und mit Chloroform (2 l) extrahiert. Die
Chloroformphase wurde über Magnesiumsulfat getrocknet,
filtriert und unter vermindertem Druck zur Trockne eingedampft.
Der Rückstand wurde zur Abtrennung und Reinigung
des Produkts der Säulenchromatographie an Silicagel (10 g)
unter Verwendung von Chloroform als Elutionsmittel unterzogen;
das Produkt wurde durch Umkristallisieren aus
n-Hexan-Chloroform weiter gereinigt, wobei 54 mg (9,3%)
7-Butylcamptothecin in Form hell gelbweißer, nadelförmiger
Kristalle erhalten wurden.
F. 206 bis 207°C.
IR-Spektrum (KBr):
νmax (cm-1): 3350, 2930, 1745, 1680, 1600, 1450,
1150, 755.
NMR-Spektrum (CDCl₃):
δ (ppm):
0,80-2,04 (12H, m),
3,14 (2H, t, J = 7 Hz), 5,20 (2H, s),
5,26 (1H, d, J = 17 Hz),
5,73 (1H, d, J = 17 Hz), 7,62 (1H, s),
7,28-7,88 (2H, m),
7,96-8,26 (2H, m).
Massenspektrum:
m/e: 404 [M⁺] (C₂₄H₂₄N₂O₄ = 404).
Beispiel 10
Herstellung von 7-Butylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (300 mg, 1,07 mmol) wurde in
Wasser (10 ml) gelöst. Diese Lösung wurde mit n-Amylalkohol
(310 µl, 2,86 mmol) überschichtet; danach wurde Dimethylformamid
(6 ml) zugesetzt, um den n-Amylalkohol in
Lösung zu bringen. In der Lösung wurde Camptothecin
(50 mg, 0,143 mmol) suspendiert und durch Zugabe von konzentrierter
Schwefelsäure (1,5 ml) darin gelöst. Diese
Lösung wurde tropfenweise unter Eiskühlung und Rühren mit
einer 30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung (110 µl,
1,07 mmol) in kleinen Teilmengen versetzt. Nach der Zugabe
des Wasserstoffperoxids wurde das Gemisch 4 h bei
Raumtemperatur gerührt. Das Reaktionsgemisch wurde mit
Eiswasser (100 ml) verdünnt und mit Chloroform (300 ml)
extrahiert. Die Chloroformphase wurde über Magnesiumsulfat
getrocknet, filtriert und unter vermindertem Druck
zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wurde zur
Abtrennung und Reinigung des Produkts der Säulenchromatographie
an Silicagel (4 g) unterzogen, das durch Umkristallisieren
aus n-Hexan-Chloroform weiter gereinigt wurde,
wobei 18 mg (32%) 7-Butylcamptothecin in Form hell
gelbweißer, nadelförmiger Kristalle erhalten wurden.
Die Analysendaten dieser Verbindung waren mit denen der
in Beispiel 9 erhaltenen Verbindung identisch.
Beispiel 11
Herstellung von 7-Heptylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (800 mg, 2,88 mmol) wurde in
Wasser (10 ml) gelöst. Zu der Lösung wurde Octanal
(459 mg, 3,56 mmol) zugesetzt und durch Zugabe von Essigsäure
(20 ml) darin gelöst. In dieser Lösung wurde Camptothecin
(500 mg, 1,44 mmol) suspendiert und durch
portionsweisen Zusatz von konzentrierter Schwefelsäure
(4 ml) darin gelöst. Diese Lösung wurde tropfenweise unter
Eiskühlung und Rühren mit einer 30%igen wäßrigen
Wasserstoffperoxidlösung (333 mg, 2,94 mmol) in kleinen
Portionen versetzt. Nach der Zugabe des Wasserstoffperoxids
wurde unter Eiskühlung weitere 15 min gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde anschließend mit Eiswasser
(1 l) verdünnt und mit Chloroform (600 ml) extrahiert.
Die Chloroformphase wurde über Magnesiumsulfat getrocknet,
filtriert und unter vermindertem Druck zur Trockne
eingedampft. Der Rückstand wurde zur Abtrennung und Reinigung
des Produkts der Säulenchromatographie an Silicagel
(15 g) unter Verwendung von Chloroform als
Elutionsmittel unterzogen, wobei 334 mg (53,5%)
7-Heptylcamptothecin in Form eines gelbweißen Feststoffs
erhalten wurden. Nach Umkristallisieren des Feststoffs
aus Ethanol wurden gelbweiße, nadelförmige Kristalle erhalten.
F. 245 bis 246°C.
IR-Spektrum (KBr):
νmax (cm-1): 3380, 2920, 1750, 1655, 1600, 1460,
1160, 763.
NMR-Spektrum (CDCl₃):
δ (ppm):
0,80-2,05 (18H, m),
3,16 (2H, br, t, J = 8 Hz), 5,23 (2H, s),
5,30 (1H, d, J = 17 Hz),
5,72 (1H, d, J = 17 Hz), 7,65 (1H, s),
7,30-7,85 (2H, m),
8,02-8,30 (2H, m).
Massenspektrum:
m/e: 446 [M⁺] (C₂₇H₃₀N₂O₄ = 446,22).
Beispiel 12
Herstellung von 7-Heptylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (800 mg, 2,88 mmol) wurde in
Wasser (10 ml) gelöst. Zu der Lösung wurde Octanal
(459 mg, 3,56 mmol) zugegeben und durch Zusatz von Essigsäure
(20 ml) in Lösung gebracht. In dieser Lösung wurde
Camptothecin (500 mg, 1,44 mmol) suspendiert und durch
portionsweise Zugabe von konzentrierter Schwefelsäure
(4 ml) darin gelöst. Diese Lösung wurde tropfenweise unter
Eiskühlung und Rühren mit einer 30%igen wäßrigen
Wasserstoffperoxidlösung (333 mg, 2,94 mmol) in kleinen
Teilmengen versetzt. Nach der Zugabe des Wasserstoffperoxids
wurde 15 min unter Eiskühlung weiter gerührt. Das
Reaktionsgemisch wurde mit Eiswasser (1 l) verdünnt und
mit Chloroform (600 ml) extrahiert. Die Chloroformphase
wurde über Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und unter
vermindertem Druck zur Trockne eingedampft. Der Rückstand
wurde zur Abtrennung und Reinigung des Produkts der
Säulenchromatographie an Silicagel (15 g) unter Verwendung
von Chloroform als Elutionsmittel unterzogen, wobei
334 mg (53,5%) 7-Heptylcamptothecin in Form eines gelbweißen
Feststoffs erhalten wurden.
Nach Umkristallisieren des Feststoffs aus Ethanol wurden
gelbweiße, nadelförmige Kristalle erhalten.
Die Analysendaten dieser Verbindung waren mit denen der
in Beispiel 11 erhaltenen Verbindung identisch.
Beispiel 13
Herstellung von 7-Nonylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (800 mg, 2,88 mmol) wurde in
Wasser (10 ml) gelöst. Zu der Lösung wurde n-Decylaldehyd
(560 mg, 2,94 mmol) zugegeben und durch Zusatz von Essigsäure
(32 ml) darin in Lösung gebracht. In der Lösung
wurde Camptothecin (500 mg, 1,44 mmol) suspendiert und
darin durch portionsweisen Zusatz von konzentrierter
Schwefelsäure (4 ml) gelöst. Diese Lösung wurde
tropfenweise unter Eiskühlung und Rühren mit einer
30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung (333 mg,
2,94 mmol) in kleinen Portionen versetzt. Nach der Zugabe
des Wasserstoffperoxids wurde noch 30 min unter Eiskühlung
weiter gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde anschließend mit Eiswasser
(1 l) verdünnt und mit Chloroform (1 l) extrahiert. Die
Chloroformphase wurde über Magnesiumsulfat getrocknet,
filtriert und unter vermindertem Druck zur Trockne eingedampft.
Der Rückstand wurde zur Abtrennung und Reinigung
des Produkts der Säulenchromatographie an Silicagel unter
Verwendung von Chloroform als Elutionsmittel unterzogen,
wobei 261 mg (38,3%) 7-Nonylcamptothecin in Form
eines gelbweißen Feststoffs erhalten wurden. Die Reinigung
dieser Verbindung durch Umkristallisieren aus
Methanol ergab gelbweiße, nadelförmige Kristalle.
F. 205 bis 207°C.
IR-Spektrum (KBr):
νmax (cm-1): 3420, 2930, 1750, 1655, 1595, 1460,
1160, 762.
NMR-Spektrum (CDCl₃):
δ (ppm):
0,78-2,02 (22H, m),
3,16 (2H, br, t, J = 7 Hz),
5,24 (2H, s), 5,30 (1H, d, J = 17 Hz),
5,72 (1H, d, J = 17 Hz), 7,68 (1H, s),
7,50-7,90 (2H, m),
8,02-8,30 (2H, m).
Massenspektrum:
m/e: 474 [M⁺] (C₂₉H₃₄N₂O₄ = 474,25).
Beispiel 14
Herstellung von 7-Isobutylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (2,80 g, 10,1 mmol) wurde in
Wasser (30 ml) gelöst. Die Lösung wurde mit Isoamylalkohol
(3,5 ml, 39 mmol) überschichtet, worauf Dimethylformamid
(10 ml) zugesetzt wurde, um den Isoamylalkohol in
Lösung zu bringen. In dieser Lösung wurde Camptothecin
(500 mg, 1,43 mmol) suspendiert und durch Zusatz von konzentrierter
Schwefelsäure (15 ml) darin gelöst. Diese Lösung
wurde tropfenweise unter Eiskühlung und Rühren mit
einer 30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung (1,1 ml,
10,1 mmol) in kleinen Portionen versetzt. Nach der Zugabe
des Wasserstoffperoxids wurde noch weitere 40 min bei
Raumtemperatur gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde anschließend mit Eiswasser
(1,5 l) verdünnt und mit Chloroform (1,5 l) extrahiert.
Die Chloroformschicht wurde über Magnesiumsulfat getrocknet,
filtriert und unter vermindertem Druck zur Trockne
eingedampft. Der Rückstand wurde zur Abtrennung und Reinigung
des Produkts der Säulenchromatographie an Silicagel
(15 g) unter Verwendung von Chloroform als Elutionsmittel
unterzogen, das dann durch Umkristallisieren aus
n-Hexan-Chloroform weiter gereinigt wurde; danach fielen
95 mg (16,7%) 7-Isobutylcamptothecin in Form hellgelbweißer,
nadelförmiger Kristalle an.
F. 198-200°C.
IR-Spektrum (KBr):
νmax (cm-1): 3400, 2930, 1740, 1650, 1595, 1450,
1155, 760.
NMR-Spektrum (CDCl₃):
δ (ppm):
1,07 (3H, t, J = 7 Hz),
1,07 (6H, d, J = 7 Hz),
1,93 (2H, q, J = 7 Hz),
2,12-2,40 (1H, m),
3,09 (2H, d, J = 7 Hz), 5,28 (2H, s),
5,54 (2H, dxd, J = 17 Hz),
7,68 (1H, s), 7,55-8,29 (4H, m).
Massenspektrum:
m/e: 404 [M⁺] (C₂₄H₂₄N₂O₄ = 404).
Beispiel 15
Herstellung von 7-Benzylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (3,40 g, 12,2 mmol) wurde in
Wasser (30 ml) gelöst. Die Lösung wurde mit β-Phenethylalkohol
(3,20 g, 28,6 mmol) überschichtet; anschließend
wurde Essigsäure (27 ml) zugesetzt, um den β-Phenethylalkohol
in Lösung zu bringen. In der Lösung wurde Camptothecin
(500 mg, 1,43 mmol) suspendiert und durch Zusatz
von konzentrierter Schwefelsäure (30 ml) darin gelöst.
Dieses Gemisch wurde tropfenweise unter Eiskühlung und
Rühren mit einer 30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung
(1,5 ml, 14,7 mmol) in kleinen Portionen versetzt.
Nach der Zugabe des Wasserstoffperoxids wurde noch
16 h bei Raumtemperatur weiter gerührt. Das Reaktionsgemisch
wurde mit Eiswasser (1,5 l) verdünnt und mit
Chloroform (1,5 l) extrahiert. Die Chloroformphase wurde
über Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und unter vermindertem
Druck zur Trockne eingedampft. Der Rückstand
wurde gründlich mit n-Hexan gewaschen und zur Abtrennung
und Reinigung des Produkts der Säulenchromatographie an
Silicagel (10 g) unter Verwendung von Chloroform als Elutionsmittel
unterzogen, das durch Umkristallisieren aus
n-Hexan-Chloroform weiter gereinigt wurde; es wurden
202 mg (50,6%) 7-Benzylcamptothecin in Form hellgelbweißer,
nadelförmiger Kristalle erhalten.
F. 263 bis 265°C.
IR-Spektrum (KBr):
νmax (cm-1): 3360, 2800, 1735, 1650, 1590, 1440,
1145, 755, 695.
NMR-Spektrum (CDCl₃):
δ (ppm):
1,03 (3H, t, J = 7,5 Hz),
1,89 (2H, q, J = 7,5 Hz), 4,58 (2H, s),
5,14 (2H, s), 5,26 (1H, d, J = 16,2 Hz),
5,73 (1H, d, J = 16,2 Hz),
7,00-7,34 (5H, m), 7,68 (1H, s),
7,55-8,32 (4H, m).
Massenspektrum:
m/e: 438 [M⁺] (C₂₇H₂₂N₂O₄ = 438,47).
Beispiel 16
Herstellung von 7-β-Phenethylcamptothecin
In einer wäßrigen Schwefelsäurelösung (10 ml konzentrierte
Schwefelsäure in 25 ml Wasser) wurden Camptothecin
(350 mg, 1 mmol) und Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (2,0 g,
7,2 mmol) gelöst. Die Lösung wurde mit 3-Phenylpropanol
(1,5 g, 11,0 mmol) überschichtet, worauf Dimethylformamid
(10 ml) zugesetzt wurde, um das 3-Phenylpropanol in Lösung
zu bringen. Dieses Gemisch wurde tropfenweise unter
Eiskühlung und Rühren mit einer 30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung
(740 µl, 7,2 mmol) in kleine Portionen
versetzt. Nach der Zugabe des Wasserstoffperoxids
wurde das Gemisch 20 h bei Raumtemperatur gerührt. Diesem
Reaktionsgemisch wurden Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (2,0 g,
7,2 mmol), 3-Phenylpropanol (1,5 g, 11,0 mmol) und Dimethylformamid
(35 ml) zugegeben. Das Gemisch wurde unter
Eiskühlung und Rühren mit einer 30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung
(740 µl, 7,2 mmol) versetzt und anschließend
weitere 20 h bei Raumtemperatur gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde anschließend mit Eiswasser
(1,5 l) verdünnt und mit Chloroform (2,0 l) extrahiert.
Die Chloroformphase wurde über Magnesiumsulfat getrocknet,
filtriert und unter vermindertem Druck zur Trockne
eingedampft. Der Rückstand wurde zur Abtrennung und Reinigung
des Produkts der Säulenchromatographie an Silicagel
(10 g) unter Verwendung von Chloroform als Elutionsmittel
unterzogen, das durch Umkristallisieren aus
n-Hexan-Chloroform weiter gereinigt wurde, worauf 66 mg
(14,2%) 7-β-Phenethylcamptothecin in Form hell gelbweißer,
nadelförmiger Kristalle erhalten wurden.
F. 260 bis 262°C.
IR-Spektrum (KBr):
νmax (cm-1): 3370, 2920, 1745, 1655, 1600, 1450,
1155, 755, 700.
NMR-Spektrum (CDCl₃):
δ (ppm):
1,02 (3H, t, J = 7,5 Hz),
1,89 (2H, q, J = 7,5 Hz),
3,47 (2H, t, J = 7 Hz),
3,80 (2H, t, J = 7 Hz), 4,78 (2H, s),
5,24 (1H, d, J = 17 Hz),
5,70 (1H, d, J = 17 Hz),
6,98-7,40 (5H, m), 7,61 (1H, s),
7,51-8,38 (4H, m).
Massenspektrum:
m/e: 452 [M⁺] (C₂₈H₂₄N₂O₄ = 452,49).
Beispiel 17
Herstellung von 7-Isopropylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (2,0 g, 7,5 mmol) wurde in
Wasser (20 ml) gelöst. Die Lösung wurde mit Isobutanol
(2,75 ml, 30 mmol) überschichtet, worauf Essigsäure (6 ml)
zugesetzt wurde, um das Isopropanol in Lösung zu
bringen. In der Lösung wurde Camptothecin (350 mg, 1 mmol)
suspendiert und durch Zugabe von konzentrierter Schwefelsäure
(17 ml) darin gelöst. Diese Lösung wurde tropfenweise
unter Eiskühlung und Rühren mit einer 30%igen wäßrigen
Wasserstoffperoxidlösung (760 µl, 7,5 mmol) in
kleinen Portionen versetzt. Nach der Zugabe des
Wasserstoffperoxids wurde das Gemisch 30 min bei Raumtemperatur
gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde anschließend mit Eiswasser
(1 l) verdünnt und mit Chloroform (1,5 l) extrahiert. Die
Chloroformphase wurde über Magnesiumsulfat getrocknet,
filtriert und unter vermindertem Druck zur Trockne eingedampft.
Der Rückstand wurde zur Abtrennung und Reinigung
des Produkts der Säulenchromatographie an Silicagel
(10 g) unter Verwendung von Chloroform als Elutionsmittel
unterzogen, das durch Umkristallisieren aus n-Hexan-
Chloroform weiter gereinigt wurde, worauf 128 mg (32,8%)
7-Isopropylcamptothecin in Form hell gelbweißer, nadelförmiger
Kristalle erhalten wurden.
F. 258 bis 259°C.
IR-Spektrum (KBr):
νmax (cm-1): 3400, 2950, 1750, 1645, 1595, 1460,
1155, 760.
NMR-Spektrum (CDCl₃):
δ (ppm):
1,04 (3H, t, J = 7,5 Hz),
1,54 (6H, d, J = 7 Hz),
1,90 (2H, q, J = 7,5 Hz),
4,00 (1H, heptet, J = 7 Hz),
5,29 (1H, d, J = 17 Hz), 5,37 (2H, s),
5,75 (1H, d, J = 17 Hz), 7,63 (1H, s),
7,45-8,36 (4H, m).
Massenspektrum:
m/e: 390 [M⁺] (C₂₃H₂₂N₂O₄ = 390).
Beispiel 18
Herstellung von 7-Cyclohexylcamptothecin
Eisen(II)-sulfat-heptahydrat (3,0 g, 10,73 mmol) wurde in
Wasser (30 ml) gelöst. Die Lösung wurde mit Cyclohexylmethanol
(1,63 ml, 14,3 mmol) überschichtet und unter
Rühren mit Essigsäure (22 ml) versetzt, um das Cyclohexylmethanol
in Lösung zu bringen. In dieser Lösung wurde
Camptothecin (500 mg, 1,43 mmol) suspendiert und durch
Zusatz von konzentrierter Schwefelsäure (8 ml) darin gelöst.
Dieses Gemisch wurde tropfenweise unter Eiskühlung
und Rühren mit einer 30%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung
(1,1 ml, 10,73 mmol) in kleinen Portionen versetzt.
Nach der Zugabe des Wasserstoffperoxids wurde noch
weitere 30 min bei Raumtemperatur gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde dann mit Eiswasser (1 l) verdünnt
und mit Chloroform (1,5 l) extrahiert. Die Chloroformphase
wurde über Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert
und unter vermindertem Druck zur Trockne eingedampft. Der
Rückstand wurde zur Abtrennung und Reinigung des Produkts
der Säulenchromatographie an Silicagel (10 g) unter Verwendung
von Chloroform als Elutionsmittel unterzogen, das
durch Umkristallisieren aus n-Hexan-Chloroform weiter gereinigt
wurde, wobei 181 mg (29,4%) 7-Cyclohexylcamptothecin
in Form hell gelbweißer, nadelförmiger Kristalle
erhalten wurden.
F. 260 bis 261°C.
IR-Spektrum (KBr):
νmax (cm-1): 3380, 2920, 1745, 1655, 1595, 1440,
1155, 765.
NMR-Spektrum (CDCl₃):
δ (ppm):
1,04 (3H, t, J = 8 Hz),
1,20-2,18 (12H, m), 3,70 (1H, m),
5,30 (1H, d, J = 17 Hz), 5,39 (2H, s),
5,72 (1H, d, J = 17 Hz), 7,67 (1H, s),
7,50-7,85 (2H, m),
8,16-8,27 (2H, m).
Massenspektrum:
m/e: 430 [M⁺] (C₂₆H₂₆N₂O₄ = 430,19).
Pharmakologische Versuche
Die Antitumorwirkung von erfindungsgemäßen bzw. nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen 7-substituierten
Camptothecinderivaten ist in Tabelle 1 zusammengestellt.
Die pharmakologische Wirkung der Camptothecinderivate (Wirkung bei
lymphatischer Leukämie L-1210 an Mäusen) wurde
wie folgt bestimmt:
10 weiblichen BDF₁-Mäusen einer Körpermasse von etwa
25 g wurden mit 5 · 10⁵ Tumorzellen der lymphatischen Leukämie
L-1210 intraperitoneal beimpft. 24 Stunden nach der Impfung
erhielten die Mäuse einmal täglich während fünf aufeinanderfolgenden
Tagen eine intraperitoneale Injektion der Testverbindung.
Die prozentuale Lebensverlängerung wurde beobachtet.
Die Antitumoraktivität wurde in diesem Fall berechnet als
Verhältnis der mittleren Überlebenstage (T) der mit der Testverbindung
behandelten Mausgruppe zu den mittleren Überlebenstagen
(C) einer Gruppe von nicht behandelten Mäusen (Kontrolle),
d. h. als Verhältnis T/C in Prozent.
In Tabelle 2 sind zwei erfindungsgemäße Camptothecinderivate der
Tabelle 1 mit Camptothecin selbst verglichen. Dazu wurden
die Mindestwirkdosis (MED), die Maximaltoleranzdosis (MTD)
und der therapeutische Index (TI) bestimmt; der therapeutische
Index wurde gemäß folgender Gleichung berechnet:
Aus Tabelle 2 ist ersichtlich, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen
dem Camptothecin selbst überlegen sind.
Antitumor-Wirksamkeit 7-substituierter Camptothecinderivate