DE3048154C2 - - Google Patents
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- A61K31/33—Heterocyclic compounds
- A61K31/395—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins
- A61K31/435—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins having six-membered rings with one nitrogen as the only ring hetero atom
- A61K31/44—Non condensed pyridines; Hydrogenated derivatives thereof
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Description
Die Erfindung betrifft antiarrhythmische Mittel mit
protrahierter Wirkung, die α-[2-[Bis(1-methylethyl)-amino]-
ethyl]-α-phenyl-2-pyridinacetamid oder eines seiner
Salze als Wirkstoff enthalten.
Es ist bekannt, daß die Absorption von Arzneimitteln
durch den Organismus je nach der Darreichungsart in Umfang
und Dauer außerordentlich starken Schwankungen unterliegt.
In den günstigsten Fällen kann eine rasche Wirkung erzielt
werden, die mehrere Stunden anhalten kann.
Zur zeitlichen Verlängerung der Wirksamkeit wurden
bereits verschiedene Kunstgriffe angewandt; aus physikalischer
Sicht kann so beispielsweise die Größe der Wirkstoffteilchen
geändert werden, auch kann der Wirkstoff
in eine geeignete Substanz eingebracht oder mit ihr ummantelt
werden; ferner wurden auch chemische Maßnahmen
wie etwa die Verwendung von Ionenaustauscherharzen oder
Komplexbildung angewandt.
Auf dem Gebiet der Antiarrhythmika ist es von besonders
großem Interesse, über Produkte mit protrahierter
Wirkung zu verfügen, deren Wirkung ferner auch so
konstant wie möglich ist, da die zu behandelnde Erkrankung
in den meisten Fällen eine ununterbrochene Therapie
über eine längere Zeit hinweg erfordert.
Die Erfindung beruht auf der Auffindung einer neuen
Retardform für den bekannten antiarrhythmischen Wirkstoff
α-[2-[Bis(1-methylethyl)-amino]-ethyl]-α-phenyl-2-
pyridinacetamid und seine Salze, wie etwa das Phosphat,
Chlorid, Bromid, Ethylendisulfonat, Acetat oder Natriumhydrogensulfat,
die in FR 2 485 M beschrieben sind.
Der Erfindung liegt entsprechend die Aufgabe zugrunde,
neue antiarrhythmische Mittel auf der Basis des obengenannten Wirkstoffs anzugeben, die Langzeitwirkung aufweisen.
Die Aufgabe wird gemäß Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche
betreffen vorteilhafte Ausführungsformen.
Die erfindungsgemäßen Antiarrhythmika mit Langzeitwirkung
sind gekennzeichnet durch
- a) 60 bis 80% α-[2-[Bis(1-methylethyl)-amino]-ethyl]- α-phenyl-2-pyridinacetamid, ggf. in Form eines Additionssalzes mit einer pharmazeutisch geeigneten anorganischen oder organischen Säure,
- b) 10 bis 30% eines Glycerinesters einer C₁₀- bis C₂₂-Fettsäure und
- c) 2 bis 12% eines inerten Füllstoffs mit einer Wasserlöslichkeit bei Umgebungstemperatur von 0,2 bis 3 g/ml.
Der Glycerinester einer Fettsäure kann ein Mono-, Di-
oder Triester des Glycerins mit C₁₀- bis C₂₂-Fettsäuren
sein; hierzu gehören beispielsweise Glycerylmonostearat,
Glyceryldistearat und Glyceryltristearat, Glycerylmonopalmitat,
Glyceryldipalmitat und Glyceryltripalmitat,
Glycerylmonolaurat, Glyceryldilaurat und Glyceryltrilaurat,
Glycerylmonocaprat, Glyceryldicaprat und
Glyceryltricaprat sowie etwa Glycerylmonomyristat,
Glyceryldimyristat und Glyceryltrimyristat.
Diese Ester können allein oder in Form von Gemischen
eingesetzt werden.
Als inerte Füllstoffe mit einer Wasserlöslichkeit
bei Umgebungstemperatur von 0,2 bis 3 g/ml eignen sich
beispielsweise anorganische Salze, wie Natriumchlorid,
oder Zucker, wie Saccharose, Lactose und Glucose.
Zu den erfindungsgemäß eingesetzten Wirkstoffen gehört
insbesondere α-[2-[Bis(1-methylethyl)-amino]-ethyl]-
α-phenyl-2-pyridinacetamid-phosphat.
Die erfindungsgemäßen antiarrhythmischen Mittel
enthalten bevorzugt Glycerylmonostearat als Glycerinester
einer C₁₀- bis C₂₂-Fettsäure.
Der inerte Füllstoff der erfindungsgemäßen Mittel
weist vorzugsweise eine Wasserlöslichkeit bei
Umgebungstemperatur von 1,5 bis 2,5 g/ml auf; ein hierfür
geeigneter inerter Füllstoff ist Saccharose.
Im Rahmen der Erfindung wurde ferner festgestellt,
daß zu den drei oben definierten Komponenten vorteilhaft
noch ein Bindemittel, wie Polyvinylpyrrolidon, sowie ein
Schmiermittel zugesetzt wird.
Die Erfindung umfaßt demzufolge auch
pharmazeutische Mittel der oben definierten Zusammensetzung,
die ferner Polyvinylpyrrolidon und ein Schmiermittel
enthalten.
Als Schmiermittel können beispielsweise Talk, Stearinsäure,
Zinkstearat, Calciumstearat und Aluminiumstearat
sowie vorzugsweise Magnesiumstearat verwendet werden.
Das Bindemittel und das Schmiermittel können in
üblichen Mengen, beispielsweise jeweils in einer Menge
von 0,5 bis 3%, zugesetzt werden, wobei das Bindemittel
vorzugsweise in einer Menge von 0,5 bis 1,5% und
das Schmiermittel in einer Menge von 2 bis 3% eingesetzt
werden.
Die oben definierten erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Mittel besitzen bemerkenswerte protrahierte antiarrhythmische
Eigenschaften, die aus dem nachstehenden
Beispiel hervorgehen.
Auf Grund dieser Eigenschaften sind die erfindungsgemäßen
pharmazeutischen Mittel bei der vorbeugenden Behandlung
von Rhythmusstörungen, Rückfallerkrankungen von
Arrhythmie oder paroxysmaler Tachycardie sowie bei der
Behandlung auriculärer oder ventriculärer Extrasystolien sowie
der Digitalis-Extrasystolie und der Digitalis-Bigeminie
vorteilhaft anwendbar.
Die übliche Dosis hängt vom verwendeten Produkt,
der behandelten Person und der jeweiligen Erkrankung ab
und beträgt beispielsweise für das α-[2-[Bis(1-methyl
ethyl)-amino]-ethyl]-α-phenyl-2-pyridinacetamid-phosphat
bei oraler, zweimal täglicher Verabreichung (je eine
Gabe morgens und abends) beim Menschen 100 bis 500 mg
pro Darreichung.
Zur
Herstellung der oben angegebenen pharmazeutischen Mittel
werden die verschiedenen
oben angegebenen Bestandteile nach an sich bekannten
Verfahren miteinander gemischt.
Diese Mittel sind zur oralen Verabreichung
bestimmt.
Die pharmazeutischen Zusammensetzungen können in
üblicher Weise in der Humanmedizin angewandten pharmazeutischen
Formen vorliegen, beispielsweise als einfache
oder dragierte Tabletten, Gelatinekapseln oder Granulate,
die ihrerseits nach üblichen Verfahren hergestellt werden
können.
Bei der Formulierung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Mittel können ferner auch andere,
üblicherweise in pharmazeutischen Zusammensetzungen eingesetzte
Excipientien, wie Gummiarabicum, Aluminiumhydroxid,
kolloidale Kieselsäure, Stärke, Konservierungsmittel
u. dgl., zugesetzt werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
Es wurden ummantelte Tabletten folgender Formulierung
hergestellt:
(mg) | |
α-[2-[Bis(1-methylethyl)-amino]-ethyl]-α-phenyl-2-pyridinacetamid-phosphat (Disopyramid-phosphat) | |
322,5 | |
Glycerylmonostearat | 90,0 |
Puderzucker | 30,0 |
Polyvinylpyrrolidon | 5,0 |
Magnesiumstearat | 12,5 |
Überzugsmaterial (Hydroxypropylmethylcellulose, Glucose, Propylenglycol) | 10,0 |
Das α-[2-[Bis(1-methylethyl)-amino]-ethyl]-α-
phenyl-2-pyridinacetamid-phosphat, das Glycerylmonostearat
sowie der Zucker werden gemischt; anschließend
wird das Gemisch bei etwa 65°C geschmolzen, worauf das
erhaltene Granulat gesiebt wird. Das Granulat wird danach
mit einer wäßrigen Lösung von Polyvinylpyrrolidon
befeuchtet, getrocknet, nochmals gesiebt und mit Magnesiumstearat
versetzt; das erhaltene Mittel wird anschließend
in eine Tablettenpresse eingeführt.
Die Ummantelung geschieht durch Aufbringen einer
wäßrigen Lösung eines Gemisches von Hydroxypropylmethylcellulose,
Glucose und Propylenglycol durch Aufsprühen
und gleichzeitige Trocknung.
Die Plasmakonzentrationen an Disopyramid wurden bei
Menschen in Abhängigkeit von der Zeit nach oraler Verabreichung
von 2 Gelatinekapseln zu 100 mg Disopyramid und
1 Tablette Disopyramid-phosphat gemäß dem Beispiel, die
250 mg Disopyramid-Base entspricht, verglichen.
Die Untersuchungen erstreckten sich auf 6 männliche
Probanden von 21 bis 24 Jahren, wobei die Verabreichung
im Kreuzversuch erfolgte.
Die Plasmaentnahme (jeweils 10 ml) erfolgte zur Zeit Null
(d. h. unmittelbar vor der Verabreichung) sowie 0,5, 1, 1,5,
2, 3, 4, 5, 6, 8, 12, 15, 24, 30, 36 und 48 h nach der
Verabreichung. Die quantitative Bestimmung des Produkts
wurde durch Hochdruck-Flüssigchromatographie nach Extraktion
des Plasmas mit Ethylacetat vorgenommen.
Um die nach der Verabreichung erhaltenen Plasmakonzentrationen
direkt vergleichen zu können, da in den
Gelatinekapseln und den Tabletten unterschiedliche Dosen
Disopyramid vorlagen, wurden die Konzentrationen als
Prozentsatz der pro Liter Plasma verabreichten Dosis angegeben.
Es wurden folgende Ergebnisse erhalten:
- a) Zeiten maximaler Konzentration:
Die maximale Plasmakonzentration wird bei Verabreichung von Gelatinekapseln in 2,58 h und bei Verabreichung der Tabletten in 4,50 h erreicht. - b) Den allgemeinen Kreislauf erreichende Wirkstoffmenge:
Hierzu wird die Fläche zwischen der Kurve des zeitlichen Verlaufs der Plasmakonzentration des untersuchten Produkts und der Abszisse berechnet. Hierbei werden im wesentlichen identische Ergebnisse erhalten.Gelatinekapseln 13,6% der Dosis l-1·h Tabletten 13,2% der Dosis l-1·h - c) Latenzzeit vor dem Wicklungsbeginn:
Gelatinekapseln|0,34 h Tabletten 0,29 h
Auf Grund der obigen Ergebnisse ist eine signifikante
Retardwirkung bei der Resorption des Produkts in Tablettenform
gegenüber Gelatinekapseln festzustellen, da der Peak
der maximalen Konzentration bei Verabreichung von Tabletten
später auftritt.
Außerdem erreicht bei Verabreichung von Tabletten sowie
von Gelatinekapseln die gleiche Gesamtmenge an Wirkstoff
den allgemeinen Kreislauf. Der Wirkstoff erscheint ferner
zum gleichen Zeitpunkt im Plasma.
Im Fall der Tabletten handelt es sich dementsprechend
um Mittel mit protrahierter Wirksamkeit.
Claims (5)
1. Antiarrhythmische Mittel mit Langzeitwirkung,
gekennzeichnet durch
- a) 60 bis 80% α-[2-[Bis(1-methylethyl)-amino]-ethyl]- α-phenyl-2-pyridinacetamid, ggf. in Form eines Additionssalzes mit einer pharmazeutisch geeigneten anorganischen oder organischen Säure,
- b) 10 bis 30% eines Glycerinesters einer C₁₀- bis C₂₂-Fettsäure und
- c) 2 bis 12% eines inerten Füllstoffs mit einer Wasserlöslichkeit bei Umgebungstemperatur von 0,2 bis 3 g/ml.
2. Antiarrhythmische Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch Glycerylmonostearat als Glycerinester einer C₁₀-
bis C₂₂-Fettsäure.
3. Antiarrhythmische Mittel nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch einen inerten Füllstoff mit einer
Wasserlöslichkeit bei Umgebungstemperatur von 1,5 bis
2,5 g/ml.
4. Antiarrhythmische Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis
3, gekennzeichnet durch Saccharose als inerten
Füllstoff.
5. Antiarrhythmische Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß sie ferner
Polyvinylpyrrolidon und ein Schmiermittel enthalten.
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