DE2332484C2 - Arzneimittel mit verzögerter Wirkstoffabgabe - Google Patents
Arzneimittel mit verzögerter WirkstoffabgabeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft geformte und verpreßte Arzneimittel mit verzögerter Wirkstoff abgabe zum Überziehen,
Schützen und Behandeln von Oberflächen von akuten und chronischen Verletzungen des Mundes und systemlsehen
Zuständen.
Hydroxypropylmethylcellulose wurde bei der Herstellung buccaler und subllngualer Produkte für durch die
Schleimhaut wirkende Medikamente verwendet; vgl. GB-PS 11 71 691 und 12 79 214 sowie die US-PS 38 70 790.
Man nahm aber an, daß Hydroxypropylmethylcellulose nicht die für die Herstellung von Tabletten mit Langzeitwirkung
wünschenswerten Eigenschaften aufweist; vgl. US-PS 35 90 717, Spalte 1, Zeilen 26 ff. Als Ersatz
hierfür hat man daher Magarmllchtrockenpulver mit Guar-Gumml verwendet; vgl. US-PS 35 90 117. Carboxypolymethylen
und Natriumcaseinat sind ebenfalls für den gleichen Zweck verwendet worden; vgl. US-PS
35 94 467. Es ist zwar bekannt, daß man buccale und subllnguale Dragees und zum Schlucken gedachte Tabletten
mit verschiedenen aktiven Wirkstoffen und Trägern herstellen kann, wo eine längere Medikation erforderlich
ist und eine regelmäßige Abgabemenge bei guter Resorption des Medikaments notwendig Ist. Bisher sind
aber noch keine völlig zufriedenstellenden Trägerstoffe bekanntgeworden.
Aus der DE-OS 16 67 888 sind geformte und verpreßte Arzneimittel mn verzögerter Wirkstoffabgabe bekennt,
eile einen durch das buccale Gewebe, den allgemeinen Intestinaltrakt und dergleichen absorbierbaren Wirkstoff
enthalten, der einem Hydroxypropylmethylcellulose und gegebenenfalls ein weiteres Cellulosederivat enthaltenden
Träger einverleibt Ist. Jedoch sind diese Arzneimittel im Hinblick auf die Wirkstofffreisetzung verbesserungsbedürftlg.
Aufgabe der Erfindung ist es, Arzneimittel der vorstehend genannten Art zur Verfügung zu stellen, die eine
langsamere und gleichmäßigere Wirkstofffreisetzung gewährleisten.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Arzneimittel der vorstehend genannten Art zur Verfügung gestellt, das
dadurch gekennzeichnet Ist, daß es sich bei dem Träger um Hydroxypropylmethylcellulose handelt, die vor
Einverleibung des Wirkstoffs mindestens 24 Stunden bei einer Luftfeuchtigkeit von 85% bis 90% befeuchtet und
sodann mit einem Heißluftgebläse bei einer Temperatur von 43 bis 49° C auf einen Gesamtfeuchtigkeitsgehalt
von 4 bis 4,5% getrocknet worden Ist.
Wie sich aus dem Versuchsbericht am Ende der Beschreibung ergibt, gewährleistet ein erfindungsgemäß
vorbehandeltes Trägermaterial eine wesentlich langsamere und gleichmäßigere Wirkstoffabgabe als dies bei
so Verwendung eines Trägers gemäß der DE-OS 16 67 688 der Fall Ist.
Das erfindungsgemäß modifizierte Trägermaterial weist Im Vergleich zum Ausgangsprodukt ungefähr das
gleiche oder ein geringfügig niedrigeres Molekulargewicht auf, wie sich durch Llchtstreuungsphotometrie feststellen
läßt. Es erweist sich Insofern als höchst zufriedenstellend, als es mild, nicht reizend, Im wesentlichen
neutral und anhaftend Ist und eine stete oder konstante Geschwindigkeit minimal wirksamer Freigabe eines
darin aufgenommenen aktiven Bestandteils und eine erweichende und schützende Wirkung auf Gewebeverletzungen
aufweist.
Als Hydroxypropylmethylcellulose-Ausgangsmaterlal kann erfindungsgemäß beispielsweise ein Handelsprodukt
verwendet werden. Die Hydroxypropylcellulose kann gegebenenfalls mit einem kleinen Anteil Natriumcarboxymethylcellulose,
der bis zu etwa 15% des Gewichts der Mischung betragen kann, kombiniert werden. Dies
wird erreicht, Indem diese beiden Materlallen In Pulverform gemischt werden, bevor sie den erfindungsgemäßen
Bearbeitungsstufen unterworfen werden. Alternativ können die erfindungsgemäß hergestellten Produkte vortellhafterweise
etwa 0 bis 20% Äthylcellulose enthalten. Gemilß der ain meisten bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung sind alle drei Materlallen enthalten. Diese Materialien werden gründlich gemischt und, wenn notwendig,
gesiebt und dann mit der nachfolgend beschriebenen Ausrüstung unter den nachfolgend beschriebenen
Bedingungen bearbeitet. Nachdem die Materlallen in der beschriebenen Welse bearbeitet worden sind, wird ein
aktiver Bestandteil in geeigneter Menge, um eine wirksame Dosierungseinheit pro Lutschpastllle oder Tablette
zu ergeben, darin eingearbeitet. Bei dem aktiven Bestandteil kann es sich um jeden Typ an Material handeln,
das durch die buccalen Gewebe des Mundes wirkt, um den aktiver Bestandteil direkt In den Blutstrom zu über-
führen, wodurch die gastrischen und Intestlnalen Flüssigkeiten umgangen werden, die oft auf viele Bestandteile
eine ungünstige Inaktivlerende oder zerstörende Wirkung ausüben, wenn sie nicht speziell gegen derartige Flüssigkelten
geschützt werden, beispielsweise mittels eines enterischen Überzuges oder dergleichen. Repräsentative
aktive Bestandteile sind herkömmliche Antaclda, antUnflammatorische Steroide, vasodilatorische Mittel, Aiitihistamine,
Laxative, Dekongestanzlen, Vitamine und dergleichen. Es wird jedoch darauf hingewiesen, daß die
vorliegende Erfindung nicht auf Lutschtabletten beschränkt ist, sondern auch auf komprimierte Tabletten
anwendbar ist, die dazu bestimmt sind, geschluckt zu werden und die trotzdem eine langsame und regelmäßige
Freisetzung des aktiven Bestandteiles Im allgemeinen Intestlnaltrakt ergeben. Die Hydroxypropylmethylcellulose
allein oder mit einem kleinen Anteil wie S bis 15% Natriumcarboxymethylcellulose und mit 0 bis 20% Athylcellulose
(alle Prozentangaben sind gewichtsbezogen) bildet einen sogenannten langwirkenden langsam auflösenden
oralen Träger und dieser Träger ist solcher Natur, daß er eine schützende, lindernde und puffernde Wirkung auf
Verletzungen im Mund oder an anderen Stellen im Körper ausübt und es dem aktiven Bestandteil ermöglicht,
seine optimale Wirkung zu erreichen, so daß die gesamte oder Im wesentlichen gesamte Menge an vorhandenem
aktivem Bestandteil vorteilhafterweise voll wirksam werden kann. Dieser unerwartet hohe Wirksamkeitsgrad ist ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung.
Die Bearbeitung erfolgt, indem die Hydroxypropylmethylcellulose oder eine Mischung von Hydroxypropy!-
methylcellulose und Natriumcarboxymethylcellulose oder eine Mischung von beiden mit Athylcellulose In eine
Ofenkammer eingebracht wird, die eine Entleerungsöffnung aufweist, welche zu dieser Zelt geschlossen 1st. Die
Kammer weist eine Heizeinheit und ein Druckluftgebläse auf, das in dieser Stufe der Bearbeitung nicht in
Betrieb Ist, da die Hitze und die Druckluft erst bei einer nachfolgenden Stufe Anwendung finden. Das zu bearbettende
Material wird in dünnen Schichten (nicht dicker als 6 mm) auf Bleche der Ofenkammer gebracht, die
mit wärmebeständigem Pergamentpapier ausgekleidet sind. Die Bleche werden in der Ofenkammer unter
Verwendung alternierender Borde auf Gestellen angeordnet, wodurch ein vorbestimmter Abstand zwischen den
Schichten an zu behandelndem Material geschaffen wird. In die Ofenkammer wird dann eine Befeuchtungseinrichtung
eingebracht, die mit einem Humidistat ausgerüstet Ist, welcher eingestellt 1st, um die Feuchtigkeit in
der Ofenkammer bei 85 bis 90% zu halten. Die Befeuchtungseinrichtung wird mit ausreichend destilliertem oder
entionisiertem Wasser gefüllt, daß es für 24 bis 36 Stunden ausreicht. Die Befeuchtungseinrichtung wird dann
in Betrieb gesetzt und die Ofenkammer wird geschlossen, wonach man die Befeuchtungsbehandlunß bei einer
Feuchtigkeit von 85 bis 90% für mindestens 24 Stunden ablaufen läßt. Diese Mindestzeit ist von kritischer
Bedeutung und soll nicht wesentlich unterschritten werden, die Befeuchtung kann jedoch gewünschtenfalls für
bis zu 36 Stunden oder auch länger fortgesetzt werden, wenngleich sich kein spezieller Vorteil ergibt, wenn 36
Stunden überschritten werden. Zu weit ausgedehnte Zeltspannen können lediglich unwirtschaftlich werden.
Nach Ablauf der vorstehend geschilderten Mindestperiode von 24 Stunden wird die Befeuchtungseinrichtung
aus der Ofenkammer entfernt, die Entleerungsöffnung wird durch Betätigung des üblichen Ventiles oder
Verschlusses geöffnet und das Zwangsluftgebläse wird in Betrieb gebracht, wodurch Wärme mit einer kontrol-
!leiten Temperatur Im Bereich von 43 bis 49° C zugeführt wird. Nach Ablauf von 12 Stunden wird der Feuchtigkeitsgehalt
des behandelten Materials geprüft, Indem eine Probe entnommen wird. Der Feuchtigkeitsgehalt darf
nicht außerhalb des Bereiches von 2 bis 2'/2%, ausgedrückt als zum der Bearbeitung unterworfenen Material
hinzugefügtes Gewicht, liegen. Dieser Gehalt an »hinzugefügter Feuchtigkeit« 1st 4 bis 4'/2% Feuchtigkeit äquivalent,
wenn diese mit einer Star.dardfeuchtlgkeltsbestlmmungsvorrlchtung bestimmt wird. Die vorstehend
erwähnte Zeltspanne von 12 Stunden Ist approximativ, da die Dauer dieser Zeitspanne etwas oberhalb oder
unterhalb 12 Stunden variieren kann. In der Praxis wurde jedoch gefunden, daß diese Zeitspanne am besten
etwa 12 Stunden beträgt. Die Erreichung des vorstehend spezifizierten zusätzlichen Feuchtigkeitsprozentsatzes
1st wichtig und kritisch für den Erfolg der vorliegenden Erfindung.
Wenn der erforderliche Gehalt an hinzugefügter Feuchtigkeit erreicht ist, so wird bei der Bearbeitung von
Hydroxypropylmethylcellulose allein das behandelte Material aus dem Ofen entfernt und durch ein Stahlsieb
Nr. 2 geleitet, wobei ein Zerkleinerer verwendet wird, dessen Messer vorwärts gerichtet sind und der mit mittlerer
Geschwindigkeit betrieben wird. Im Falle der Behandlung einer Mischung von Hydroxypropylmethyicellulose
und Natriumcarboxymethylcellulose wird die Zerkleinerungsstufe weggelassen und die Wärme wird zugeführt,
bis der Feuchtigkeitsgehalt zwischen 0,7 und 1,0% liegt, bestimmt mittels der üblichen Feuchtigkeitsbe- so
Stimmungsvorrichtung. Da das Material freifließend und pulverförmig Ist, Ist keine weitere Bearbeitung davon
notwendig. Das gleiche gilt auch, wenn Athylcellulose anwesend Ist.
Bei der Herstellung von Tabletten oder Lutschpastillen, die eine oralverabrelchbare buccal absorbierbare aktive
Komponente wie eines der bekannten Antacida enthalten, wird beispielsweise das behandelte orale Trägermaterial
mit dem Antacldum, wie Aluminiumhydroxydgel oder einem derartigen Gel mit Magneslumtrlsilikat, das
ebenfalls in Pulverform vorliegt, und etwaigen anderen notwendigen Bestandteilen, die bei der Tabletten- oder
Lutschpastlllenherstellung üblich sind, wie Magnesiumstearat, Lactose, Stärke und Im allgemeinen Bindemitteln,
Füllstoffen, gewünschtenfalls auflösenden Bestandteilen und dergleichen, gründlich gemischt. Die
komplette Mischung - In einer Menge, die zur Herstellung einer Charge von Tabletten oder Lutschpastillen, wie
50 000, ausreicht, worin jeweils eine wirksame Menge an aktivem Bestandteil enthalten 1st, wird dann in
herkömmlichen Tablettlermaschinen, beispielsweise bei Drucken von 140 bis 1125 bar, tablettiert, wobei
aufgrund der Verwendung des speziell bearbeiteten Trägermaterials bei der Herstellung der Lutschpastillen und
Tabletten ein Produkt erhalten wird, das eine vorbestimmte Reihe von Eigenschaften, wie verlängerte Löslichkeit
und ein verzögertes Frelsetzungsverhalten, aufweist, so daß das Antacldum oder das andere medizinische
Mittel oder Material für eine Zeltspanne von 1 bis 8 Stunden oder mehr In Abhängigkeit von der Härte der
Tablette und der speziellen Trägermischung zur Verfügung steht. Auf diese Weise Ist es möglich. Lutschpastillen
oder Tabletten mit verzögerter oder langsamer Freisetzung In relativ einfacher wirtschaftlicher Welse herzustellen,
was Im Gegensatz zu den mühsameren und komplizierteren Arbeitswelsen und Materlallen steht, die
bisher vorgeschlagen oder angewendet wurden.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung weiter erläutern, jedoch nicht beschränken.
Beispiel 1
Linderndes und adsorbierendes MHtel
Linderndes und adsorbierendes MHtel
Eine lindernde und adsorbierende Lutschpastille wird aus den folgenden Bestandteilen in den folgenden relativen
Mengen hergestellt:
Bestandteile mg/Tablette
behandelte Hydroxypropylniethylcellulose 232
Gastrisches Mucin 25
Getrocknetes körniges Aluminiumhydroxidgel 250
Körniges Magnesiumtrisilicat 250 p-Hydroxybenzoesäuremethylester (USP) 0,8
p-Hydroxybenzoesäurepropylesier (USP) 0,08
Kirschgeschmak 16
Siliciumdioxiddaerogel 5
Polyäthylen (Mol.-Gew. 6000) 6,81
Stearinsäure 8,0
Unter Verwendung der vorstehend angegebenen Bestandteile wird eine Charge von 793,69 g hergestellt,
indem die Bestandteile 1 bis 4 gewogen, die Bestandteile 5 bis 10 gesiebt und alle Bestandteile 20 Minuten lang
gemischt werden, wonach sie in einer Tablettiermaschine mit einer Öffnungsgröße von 12,7 mm und einem
Stößel von 12,7 mm verpreßt werden, wobei Tabletten mit einem Durchschnittsgewicht von 0,794 g und einer
Dicke von 5,33 mm ± 0,25 mm hergestellt werden. Die Härte der Tabletten beträgt 1,7 bis 2,0 kg/cm2.
Beispiel 2
Analgetisches Mittel
Bestandteile mg/Tabletle
Analgetisches Mittel
Bestandteile mg/Tabletle
Acetylsalicylsäure-Pulver (USP) 525,0
behandelte Hydroxypropylniethylcellulose 325,5
Glycin 45,0
Siliciumdioxidaerogel 4,5
Die Bestandteile 1, 2 und 3 werden in einem Gefäß gemischt, In das der Bestandteil 4 nach Sieben zugegeben
wird. Das Ganze wird 20 Minuten gemischt und in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise komprimiert. Jede
Tablette wiegt 0,9 g.
Beispiel 3
Antlhlstaminmlttel
Bestandteile mg/Tablette
Antlhlstaminmlttel
Bestandteile mg/Tablette
Chlorpheniramlnmaleat (USP) 12,60
behandelte Hydroxypropylmethylcellulosc 509,20
p-Hydroxybenzoesäuremethylester (USP) 0,52
p-Hydroxybenzoesäurepropylester (USP) 0,06
Siliciumdioxidaerogel 2,63
Bestandteil 2 wird in ein geeignetes Gefäß oder einen geeigneten Behälter gebracht und die Bestandteile 1, 3,
und 5 werden ausgewogen und nach Sieben zugesetzt. Das Ganze wird 20 Minuten lang gemischt, wonach auf"
einer Tablettiermaschine mit einer Öffnungsgröße von 11,1 mm mit einem Stößel von 11,1 mm tablettiert wird,
wobei eine Tablettendicke von 6,4 mm ± 0,25 mm und eine Tablettenhärte von 1,7 bis 2,0 kg/cm2 erhalten
wird. Jede Tablette wiegt 0,525 g.
Appetilsättlger
liestandleile
behandelte Ilydroxypropylniethylcellulose
Benzocaln
Saccharin
Pfeffermlnzaronia
Kirschgeschmack
Polyäthylen (Mol.-Gew. 6000) Slliclumdloxldaerogel
p-Hydroxybenzoesäuremethylcster (USP) p-llydroxybenzoesilurepropylestcr (USP)
mg/Tahlcltc
60,0 9,9 0,3 1,5 2,5 0,4 0,4 0,075 0,0075
Bestandteil 1 wird in ein Gefäß aus rostfreiem Stahl wie In den vorherigen Beispielen eingebracht und die
Bestandteile 2 bis 9 werden ausgewogen und gesiebt. Alle Bestandteile werden in dem Gefäß 20 Minuten lang
gründlich gemischt, wonach sie auf einer Tablettenmaschine mit einer Öffnungsgröße von 5,6 mm und einem
Stößel von 5,6 mm tablettiert werden. Die erhaltenen Tabletten haben eine Dicke von 2,8 mm und eine Härte
von 1,08 bis 1,55 kg/cm2. Jede Tablette wiegt 0,075 g. 20
Laxativ
Bestandteile
mg/Tablette
Phenolphthalein (USP)
behandelte Hydroxypropylmethy!cellulose
p-Hydroxybenzoesäuremethylester (USP) p-Hydroxybenzoesäurepropylester (USP)
Slliciumdioxldaerogel
33,0 513,64 0,55 0,06
2,75
Die Bestandteile 1 und 2 werden in ein Gefäß aus rostfreiem Stahl gebracht, dem nach Sieben die Bestandteile
3, 4 und 5 zugesetzt werden. Das Ganze wird 20 Minuten lang gemischt und wie In Beispiel 3 komprimiert.
Die Tablettendicke beträgt 6,4 ± 0,25 mm, die Härte ist 1,55 kg/cm2. Jede Tablette wiegt 0,55 g.
Laxativ
Bestandteile
mg/Tablette
Phenolphthalein (USP)
behandelte Hydroxypropylmethylcellulose p-Hydroxybenzoesäuremethytester (USP)
p-Hydroxybenzoesäurepropylester (USP) Siliclumdloxidaerogel
66,0 480,64
0,55
0,06
2,75
Die Bearbeitung erfolgt gemäß Beispie! 5, es werden die gleichen Ergebnisse erhalten.
Atemoblaten
Beispiel 7 (nachgebracht)
Bestandteile
behandelte Hydroxypropylmethylcellulose Sorbit
Mannit
mg/Tablette
629,9
37,5
37,5
15,0
15,0
7,5
3,8
3,8
Die Bestandteile 1 bis 5 werden in ein Gefäß aus rostfreiem Stahl gebracht, die Bestandteile 7 und 8 werden
auf Bestandteil 6 adsorbiert und gesiebt und In das Gefäß aus rostfreiem Stahl eingebracht. Alle Bestandteile
werden 20 Minuten lang gemischt und wie oben beschrieben komprimiert, mit der Ausnahme, daß die Tabletten
In Oblatenform mit einer Dicke von 4,4 mm ± 0,25 mm mli einer Härte von 1,24 bis 1,55 kg/cm2 vorliegen.
Die Tablette wiegt 0,75 g.
Beispiel 8 (nachgebracht) | Dekongestanz | mg/Tablette |
Bestandteile | 728,5 | |
behandelte Hydroxypropylmethylcellulose | 42,5 | |
Sorbit | 42,5 | |
Mannit | 17,2 | |
Stearinsäure | 4,3 | |
Menthol | 2,1 | |
Eukalyptusöl | 4,3 | |
Kampfer | 8,6 | |
Siliclumdloxidaerogel | ||
Die Bestandteile 1 bis 4 werden gesiebt und In einen Behälter aus rostfreiem Stahl eingebracht. Die Bestandteile
5, 6 und 7 werden verrieben, bis sie flüssig werden, dann werden sie auf Bestandteil 8 adsorbiert. Die
Mischung wird In die anderen Bestandteile eingesteht, die sich bereits in dem Behälter aus rostfreiem Stahl
befinden, dann wird wie oben beschrieben gemischt und komprimiert. Die Tabletten haben eine Dicke von
51 ± 0,25 mm und eine Härte von 1,24 bis 1,55 kg/cm2. Jede Tablette wiegt 0,85 g.
Beispiel 9
Vitaminpräparat
Vitaminpräparat
3»
Bestandteile mg/Tablette
Pulverförmige Ascorbinsäure (USP) 105
behandelte Hydroxypropylmethylcellulose 691
Siliclumdloxidaerogel 4
Die Bestandteile 1 und 2 werden wie in den vorstehenden Beispielen ausgewogen und In einen Behälter aus
rostfreiem Stahl gebracht, in den Bestandteil 3 nach Sieben eingebracht wird. Das Ganze wird 20 Minuten
gemischt und wie oben beschrieben komprimiert. Die Tabletten haben eine Dicke von 5,3 ± 0,25 mm und eine
Härte von 1,7 bis 2,0 kg/cm2. Jede Tablette wiegt 0,8 g.
Das Freisetzungsverhalten des aktiven Bestandteils aus dem erfindungsgemäßen neuen lang andauernden
oralen Träger kann gemäß dem speziellen Medikationstyp und der ins Auge gefaßten Verabreichungswelse variiert
werden. Für eine Lutschpastille oder -tablette variiert das Freisetzungsverhalten von etwa 'Λ bis 2 Stunden,
was zumindest teilweise durch die Größe und das Ausmaß an Kompression geregelt wird, die bei der Bildung
der Lutschpastille oder -tablette verwendet wird, da größere Tabletten länger brauchen und höhere Kompressionen
eine langsamere FreisetzungsgeschwindigkeH ergeben. Für orale Tabletten, die geschluckt werden, beträgt
die Freisetzungsgeschwindigkeit gewöhnlich 8 bis 10 Stunden. Dieser Sachverhalt 1st durch Röntgenstrahlen mit
Bariumsulfat bestätigt worden, um die Motilltät und Auflösung im Intestlnaltrakt zu zeigen. Für vaginale und
rektale Suppositorien Hegt das Freisetzungsverhalten im Bereich von 12 bis 36 Stunden, wenngleich es natürlich,
wenn angezeigt, auch kürzer sein kann. Durch Vorbestimmung der Größe der Lutschpastille oder -tablette und
des Ausmaßes an Kompression, das bei der Formung aus dem Pulver angewendet wird, und durch Halten des
Feuchtigkeitsgehalts des Endprodukts zwischen 0,7 und 1,0* können vorbestimmte Freisetzungsverhalten mit
zuverlässiger und konstanter Charakteristik sichergestellt werden. Dies 1st oft medizinisch sehr wichtig, insbesondere
wenn Patienten mit Herzkrankheiten beispielsweise mit Nitroglycerin behandelt werden. Verwandte
Probleme treten bei Kreislaufkrankheiten und anomalem Blutdruck auf. Die vorliegende Erfindung ist besonders
wichtig für die Behandlung von Zuständen wie ulcerlertem Gewebe oder Schleimhautverletzungen und anderen
Zuständen, die In lokaler Hyperacldltät oder Stoffwechseldysfunktionen Im physiologischen System Ihren Grund
haben. Die vorliegende Erfindung 1st deshalb sehr vielseitig und anpassungsfähig, wodurch sich ein weites
Anwendungsgebiet ergibt.
Die vorstehenden Ausführungen und Beispiele sollen die vorliegende Erfindung lediglich erläutern, jedoch
nicht beschränken, da viele aktive Bestandteile versch'edener Typen In dem erfindungsgemäßen neuen lang
dauernden oralen Träger angewendet werden können, wenn sie durch das buccale Gewebe, den allgemeinen
Intestinaltrakt und dergleichen absorbierbar sind. Die vorliegende Erfindung umfaßt auch andere Dosierungsformen
oder Anwendungsformen von Bestandteilen mit verzögerter Freisetzung, wie vaginale und rektale Suppositorlen.
Die Lutschpastillen und Tabletten wirken insbesondere auf orale, oropharyngeale und pharyngeale
Gebiete. Die Gesamtdosierung wird durch übliche medizinische Überlegungen oder Anweisungen des Arztes
bestimmt, wobei sowohl lokale als auch systematische Wirkung erzielbar 1st, wenn ausreichend große Dosen an
aktivem Mittel In die Lutschpastillen und Tabletten eingearbeitet werden.
Versuchsbericht (nachgebracht)
Um den Einfluß der Vorbehandlung von als Trägermaterial verwendeter Hydroxypropylmethylcellulose auf
die Härts und das Lösungsverhalten von Tabletten zu untersuchen, wurden Tabletten der nachstehend angegebenen
Zusammensetzung, die Nitroglycerin als Wirkstoff enthalten, hergestellt. Dabei wurde beim Verfahren
gemäß DE-OS 16 67 888 die Hydroxypropylmethylcellulose gemäß den Angaben auf Seite 5 dieser Druckschrift
über Nacht einer Luftfeuchtigkeit von 80% ausgesetzt. Für die erfindungsgemäßen Tabletten wurde Hydroxypropylmethylcellulose
verwendet, die 24 Stunden einer Luftfeuchtigkeit von 85 bis 90 Prozent ausgesetzt worden
war und sodann mit einem Heißluftgebläse bei einer Temperatur von 43 bis 49° C auf einen Gesamtfeuchtigkeitsgehalt von 4 bis 4,5% getrocknet wurde. An den fertig verpreßten Tabletten wurden die Härte und die
Lösungsgeschwindigkeit des Wirkstoffs ermittelt. Die Bestimmung der Lösungsgeschwindigkeit erfolgte gemäß
dem Auflösungsversuch entsprechend USP XX In rotierenden Gefäßen unter Verwendung von Flüssigkelten
mit variierenden pH-Werten.
Die Ergebnisse sind nachstehend zusammengestellt.
Zusammensetzung der Tabletten
Bestandteile
Nitroglycerin
Lactose
behandelte Hydroxypropylmethylcellulose
Gelb Nr. 10
Slllziumdioxidacrogcl
Stearinsäure
mg/Tablette
3,12 27.9 250.0 1.25 2.5
10,0
294,77
Vorbehandlung der
Hydroxypropylmethylcellulose Tablettenhärte, kg
Lösungstest pH-Wert
Hydroxypropylmethylcellulose Tablettenhärte, kg
Lösungstest pH-Wert
DE-OS 16 67 888 | kumulativ |
2 bis 3 | 33.5 |
freigesetzt | 52,0 |
33,5 | 68,6 |
18,5 | 82.6 |
16,6 | 93,0 |
14,0 | 100.3 |
7,4 | |
7,3 | |
ertindungsgemäß | kumulativ |
6 bis 8 | 22,7 |
freigesetzt | 35,9 |
22,7 | 47.5 |
13,2 | 58,2 |
11,6 | 68,3 |
10,7 | 77,6 |
10,1 | 85,5 |
9.3 | 91,4 |
7,9 | 99,8 |
5,9 | |
8,4 | |
1,2 2,5 4,5 4,5 7,0 7,0 7,0 7,0 7,0
Es zeigt sich, daß die erfindungsgemäßen Tabletten härter sind und eine wesentlich langsamere und gleichmäßigere
Wirkstofffreisetzung gewährleisten.
Claims (4)
1. Geformtes und verpreßtes Arzneimittel mit verzögerter Wirkstoffabgabe zum Überziehen, Schützen und
Behandeln von Oberflächen von akuten und chronischen Verletzungen des Mundes und systemischen
Zuständen, enthaltend einen durch das buccale Gewebe, den allgemeinen Intestinaltrakt und dergleichen
absorbierbaren Wirkstoff, der einem Hydroxypropylmethylcellulose und ggf. ein weiteres Cellulosederivat
enthaltenden Träger einverleibt ist, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Träger um
Hydroxypropylmethylcellulose handelt, die vor Einverleibung des Wirkstoffes mindestens 24 Stunden bei
einer Luftfeuchtigkeit von 85* bis 90% befeuchtet und sodann mit einem Heißluftgebläse bei einer Temperatür
von 43 bis 49° C auf einen Gesarntfeuchtigkeitsgehalt von 4 bis 4,5% getrocknet worden ist.
2. Arzneimittel nach Anspruch 1-, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial bis zu 20% Äthylcellulose
enthält.
3. Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial Natriumcarboxymethylcellulose
enthält.
4. Arzneimittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Trägermaterial
aus Hydroxypropylmethylcellulose oder einer Mischung desselben mil Natriumcarboxymethylcellulose
und/oder Äthylcellulose dieses Trägermaterial auf einen Gesamtfeuchtigkeitsgehalt des Endprodukts von
0,7% bis 1,0% eingestellt worden 1st.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US26645272A | 1972-06-26 | 1972-06-26 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2332484A1 DE2332484A1 (de) | 1974-01-10 |
DE2332484C2 true DE2332484C2 (de) | 1984-11-15 |
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ID=23014648
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19732332484 Expired DE2332484C2 (de) | 1972-06-26 | 1973-06-26 | Arzneimittel mit verzögerter Wirkstoffabgabe |
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---|---|
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BR (1) | BR7304698D0 (de) |
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DE (1) | DE2332484C2 (de) |
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