DE3048001A1 - Verfahren zur herstellung von endlagerreifen, radioaktive stoffe enthaltenden abfall-verfestigungsprodukten mit erhoehter strahlenbestaendigkeit bzw. verringerter radiolysegas-bildung aus der kategorie der mit hydraulisch abbindenden, aushaertenden, anorganischen materialien verfestigten, radioaktiven abfall-formkoerpern - Google Patents
Verfahren zur herstellung von endlagerreifen, radioaktive stoffe enthaltenden abfall-verfestigungsprodukten mit erhoehter strahlenbestaendigkeit bzw. verringerter radiolysegas-bildung aus der kategorie der mit hydraulisch abbindenden, aushaertenden, anorganischen materialien verfestigten, radioaktiven abfall-formkoerpernInfo
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Description
KernforschungsZentrum
Karlsruhe GmbH
Karlsruhe,10.12.1980
PLA 8068 Gl/hr
Verfahren zur Herstellung von endlagerreifen,
radioaktive Stoffe enthaltenden Abfall-Verfestigungsprodukten mit erhöhter Strahlenbeständigkeit bzw.verringerter Radiolyscgas-Bildung aus
der Kategorie der mit hydraulisch abbindenden, aushärtenden, anorganischen Materialien verfestigten, radioaktiven Abfall-Formkörpern.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von endlagerreifen, radioaktive Stoffe enthaltenden Abfall-Verfestigungsprodukten
mit erhöhter Strahlenbeständigkeit bzw.verringerter Radiolysegas-Bildung aus der Kategorie
der mit hydraulisch abbindenden, aushärtenden, anorganischen Materialien verfestigten, radioaktiven Abfall-Formkörpern,
bei welchem radioaktive, flüssige,wäßrige und/oder radioaktive feste Abfälle mit einer Zement-Wasser-Auf
schlämmung vermischt bzw. umhüllt werden, erhärten gelassen werden und einer Wärmebehandlung unterzogen
werden.
Unter den radioaktiven, flüssigen, wäßrigen und/oder radioaktiven festen Abfällen, die mit einem hohen Maß
an Sicherheit für die Umwelt in dem vorliegenden Verfahren verfestigtund in den erhärtenden Formkörpern.inkorporiert
werden, sind solche zu verstehen, wie zum Beispiel
τ- hoch- und mittelradioaktive Stoffe und/oder Aktiniden
enthaltende, wäßrige Abfallkonzentrate,
- in Wasser aufgeschlämmte, feinkörnige, feste Abfälle
- aktinidenhaltige Verbrennungsrückstände,
- feste, stückige Abfälle, wie Brennelementhülsen oder Core-Bauteile etc..
Zur Verfestigung von radioaktiven, wäßrigen Abfällen wurde bereits seit langem vorgeschlagen, das Volumen solcher Abfälle
zu verringern, dabei die radioaktiven Stoffe aufzukonzentrieren,
die Abfallkonzentra.te entweder mit einem
zu Zusatz von Glasbildnern einer Wärmebehandlung unterziehen,bis
die radioaktiven Stoffe in der entstehenden Glasschnelze verteilt
ί.
vorliegen und danach die Schmelze zu einem Festkörper erstarren zu lassen (DE-OS 26 09 299), oder mit silikathaltigen
Tonen bzw. Ionenaustauschern zu mischen und %w
oinom leiten Körper keramisch zu brennen (DE-PS 27 26 087)
Die Nachteile der Herstellung von Glasblöcken, die radioaktive Abfallstoffe inkorporiert enthalten, sind
darin zu sehen, daß hierfür eine verhältnismäßig komplizierte und kostenaufwendige Verfahrenstechnik erforderlich
ist. Ein weiterer Nachteil, sowohl bei der Verfestigung in Glas, als auch in Tonen, die gebrannt
werden, ist der, daß bei Hochtemperaturschritten aus dem noch nicht verfestigten Abfall nennenswerte Mengen
an radioaktiven Stoffen, wie z.B. Ruthenium, Cäsium etc., sich verflüchtigen und durch eine aufwendige Abgasreinigung
mit Feststoff -Filtern, Kondensatabscheidern und Waschkolonnen zurückgehalten werden müssen.
Zur Verfestigung fester, stückiger Abfälle, wie Brennelementhülsen
oder Core-Bauteile werden zur Zeit Zementmischungen verwendet. Die Produkte werden nicht
thermisch nachbehandelt. Die Nachteile zementierter hochradioaktiver oder mittelradioaktiver Abfall-, Aschen-,
Brennelementhülsen- und Core-Bauteile-Produkte bestehen darin, daß durch den vergleichsweise hohen Wassergehalt
unter dem Einfluß der von den Abfällen ausgehenden, radioaktiven Strahlung durch die strahlenchemische Zersetzung
des Wassers große Mengen Wasserstoff und Sauerstoff gebildet werden. Dies könnte Nachteile für die
HoLrirbaaichorhuiL dor Zwischen- und Endlagerung mit
sich bringen. Außerdem müssen die Temperaturen der Produkte beim Lagern so geregelt werden, daß 100 C
nicht überschritten werden. Bei höheren Temperaturen erfolgt eine Wasserfreisetzung aus den Produkten, was
zu einem bedeutenden Druckaufbau im Produkt selbst und im Behälter führt. Dies kann bei einer Korrosion des
Behälters evtl. zu Aktivitätsfreisetzungen aus dem Behälter führen.
Der Erfindung liegt nun.die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung von endlagerreifen, radioaktive Stoffe enthaltenden Abfall-Verfestigungsprodukten mit
erhöhter Strahlenbeständigkeit bzw.verringerter Radiolysegas-Bildung
aus der Kategorie der mit hydraulisch abbindenden, aushärtenden, anorganischen Materialien
verfestigten radioaktiven Abfall-Formkörpern, zu schaffen, die alle bzw. nahezu alle positiven Eigenschaften
der bekannten Verfestigungsprodukte ebenfalls besitzen, doch die Nachteile der bekannten Produkte,
insbesondere die Radiolysegas-Bildung, der Druckaufbau im Produkt bzw. im Behälter, die Gefahr einer Aktivitätsfreisetzung
aus dem Behälter oder die Verflüchtigung von radioaktiven Nukliden bei der Herstellung
während der Hochtemperaturschritte etc. nicht aufweisen.
Die Aufgabe wird auf überraschend einfache Weise erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Gemische aus Abfall
und Zement-Wasser-Aufschlämmung in geschlossenen Behältern bei einer Temperatur zwischen Raumtemperatur
— 7 —
bit.; 1 '>o C im
<j<· I οι int ι·η Körpern iTJiarLuii tjeia
werden und daß die erhärteten Formkörper bei einem Druck zwischen Normaldruck und Vakuum einer Wärmebehandlung
bei Temperaturen bis maximal 250 C zur Entfernung des In den Poren der Formkörper ungebunden
vorliedenden Wassers unterzogen v/erden.
Eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung unter Verwendung von Spezialzementen ist dadurch gekennzeichnet,
daß
a) der radioaktive Abfall mit einer Aufschlämmung eines
portlandzementklinkerfreien Zementes vermischt bzw. umhüllt wird,
b) die aus a) erhaltenen Mischungen in geschlossenen Behältern bei Raumtemperatur oder bei einer Temperatur
oberhalb Raumtemperatur bis 15O°C zu geformten Körpern erhärten gelassen werden,
c) die erhärteten Formkörper bei einem Druck zwischen Normaldruck und Vakuum einer Wärmebehandlung bei
Temperaturen bis maximal 250 C zur Entfernung des in den Poren der Formkörper ungebunden vorliegenden
Wassers unterzogen werden.
Das Vermischen bzw. Umhüllen der Abfälle erfolgt erfindungsgemäß mit einem Zement, der 20 bis 30 Gew.-%
SiO2 und 40 bis 70 Gew.-% CaO enthält, oder der 25 bis
35 Gew.-% SiO2, 10 bis 25 Gew.-% CaO-.und .30 bis 50 Gew.-%
Al2Oo enthält. Der verwendete Zement kann auch Zusatzstoffe
wie Bentonite enthalten. Eine voteilhafte Ausbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmebehandlung der Formkörper (Schritt c) bei
BAD ORIGINAL
'i
einer Temperatur zwischen 150 und 250 C und über eine
Zeitdauer zwischen 12 Stunden und 4 Tagen durchgeführt wird.
Beispielsweise fallen bei der Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen, bei der Fabrikation und Verarbeitung
von Kernbrennstoffen sowie aus sonstigen kerntechnischen Anlagen u.a. folgende radioaktive Abfälle an, die nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren verfestigt werden können:
1. Hochaktive Abfallösungen -das sind salpetersäure
Lösungen von vorwiegend Schwermetallnitraten-, die bei der Abtrennung der Spaltprodukte aus abgebrannten
Kernbrennstoffen bei deren Wiederaufarbeitung entstehen.
2. Mittelaktive Abfallösungen -das sind überwiegend salpetersaure
Lösungen mit in der Regel hohen Gehalten an Natriumnitrat, die an anderer Stelle als die hochaktiven Abfallösungen bei der Wiederaufarbeitung
von Kernbrennstoffen und bei der Dekontamination in kerntechnischen Anlagen anfallen.
3. Äktinxdenkonzentrate, das sind Lösungen, Pulver, oder
Verbrennungsrückstände, die vor allem bei der Verarbeitung und Fabrikation von Kernbrennstoffen als
Abfallprodukte erhalten werden.
4. Aschen und Rückstände aus der Verbrennung organischer radioaktiver Abfälle.
5. Feste, stückige, metal'lische"Abfälle Vie Brennelementhülsen,
Core-Bauteile, sonstige aktivierte und/oder kontaminierte? τη<·ΐ .il 1 i schf Abl.'iM«·, <1if i'>
«* > iifin Hr<Lrieb
von kerntechnischeu Anlagen und bei der Wiederaufarbeitung
von abgebrannten Kernbrennstoffen anfallen.
Die anfallenden wäßrigen Lösungen oder wäßrigen Aufschläininungen
werden in einem Behälter, der auch der Endlagerbebälter sein kann, direkt mit dem Zement
gemäß der Erfindung unter Rühren vermischt oder indirekt in einem Mischgefäß gemischt und anschließend
in den Behälter gefüllt. Die festen, stückigen Abfälle werden mit einer Mischung, hergestellt aus Zement
gemäß der Erfindung und Wasser (W/Z-Wert vorteilhafterweise.
0,3 bis 0,6) übergössen, evtl. unter Anwendung von geringen Drücken. Die Hydratation (Verfahrensschritt
b)) wird vorteilhaft bei Temperaturen zwischen Raumtemperatur
und 1000C durchgeführt. Die Entfernung des
überschüssigen Wassers (Verfahrensschritt c)) wird vorteilhaft bei Temperaturen zwischen 1000C und 200°C
durchgeführt. Die Temperatur und die Zeitdauer der Wärmebehandlung sind stark abhängig von der Zusammensetzung
und den Abmessungen der Produkte. Das Aufheizen der Produkte sollte verhältnismäßig langsam
erfolgen, um Rißbildungen zu vermeiden. Die optimalen Aufheiz- und Trocknungszeiten müssen der jeweiligen
Produktzusammensetzung und-Größe angepaßt werden. Als
vorteilhaft haben sich Aufheizraten erwiesen, die im Bereich zwischen 0,5°C/min. und 2°C/min. liegen.
Gegenüber den bisherigen, bekannten Verfahren zur Verfestigung der Abfallösungen oder Aufschlämmung en,wie z„B.
Verfestigung in einer Glasmatrix usw., weist das erfindungsgemäßo Verfahren eine Reihe von deutlichen
Vorteilen auf.
- 10 -
Beispielsweise ist die Verfahrenstechnik zur Herstellung der Abfallprodukte im Vergleich zur Verglasung
sehr einfach (Mischen im Behälter durch Rühren in einem separaten Mischgefäß und Abfüllen in
den Behälter). Die Hydratation der.Produkte und das
Entfernen des überschüssigen Wassers (des in den Poren des Verfestigungsprodukts ungebunden vorliegenden
Wassers) erfolgt bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen, daher keine über die Gasphase entweichenden
radioaktiven Elemente, wie z.B. Cäsium und Ru- . thenium.
Durch die niedrigen Temperatüren bei der Produktherstellung
werden die Korrosionsraten der verwendeten Apparaturen sehr gering gehalten.
Durch die Erniedrigung des Wassergehalts in den Produkten durch die thermische Nachbehandlung wird die
Radiolysegas-Bildung in den Produkten entscheidend verringert. Di.o mechanische Beständigkeit wird durch
diese Behandlung nicht beeinflußt, da nur auf vergleichsweise niedrige Temperatur erhitzt wird und nur
überschüssiges Wasser abgetrennt wird, das nicht an der Struktur des Zementsteines beteiligt ist.
Durch die Erniedrigung des Wassergehalts können die Produkte bei Temperaturen gelagert werden, die über
100 C bis 15OC betragen, da kein freies Wasser mehr vorhanden ist und sich im Behälter deshalb kein erhöhter
Wasserdampf-Partialdruck aufbauen kann und keine Aktivität freigesetzt werden kann.
1 I
Bei Verwendung spezieller Zemente (z.B. Tiefbohrzemente)
erhält man Produkte, die wesentlich beständiger sind gegenüber dem Angriff wäßriger Salzlösungen und
auch thermisch boständigor sind als Produkte die dem
Stand der Technik entsprechen.
Bei den Brennelementhülsen-Verfestigungs-Produkten ergibt sich ein weiterer Vorteil:
Durch die thermische Nachbehandlung bis ca. 25O°C wird die thermodynamisch mögliche Reaktion zwischen
Zirkon und Wasser schnell ablaufen und durch die entstehende Oxidschicht schnell zum Stillstand kommen.
Aufgrund der thermischen Nachbehandlung steht dann kein reaktionsfähiges Wasser mehr zur Verfugung. Dies
bedeutet, daß die bei Untersuchungen festgestellten hohen Tritiumfreisetzungsraten aus konventionellen
Brennelementhülsen-Zementprodukten bei den Verfestigungsprodukten gemäß der Erfindung nicht mehr auftreten
werden. Ähnliches gilt für zementierte, tritiumhaltige Core-Bauteile.
Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen näher erläutert ohne jedoch auf diese Beispiele eingeschränkt
zu sein.
- 12-
Beispiel 1:
Verringerung der Radiolysegas-Bildung als Folge der Wärmebehandlung:
Es wurden simulierte Verfestigungsblöcke im Labormäßstab
(ca. 85 mm hoch und ca. 62 mm Durchmesser) aus Portlandzement 35 (PZ 35) mit einem Wasser-Zement-Wert
W/Z =0,4 hergestellt und zwar
a) mit Leitungswasser (Produktbezeichnung PZ 35/Zementstein
(ohne r.a. Abfall))
b) mit simulierter mittelradioaktiver Abfallösung
(Produktbezeichnung PZ 35/MAW)
c) mit simulierter hochaktiver Abfallösung (PZ 35/ HAW) .
Jeweils die Hälfte der Proben aus a),b) und c) wurden
gemäß dem Stande der Technik gefertigt, d.h. ohne Wärmebehandlung, lediglich 28 Tage bei Raumtemperatur
gelagert. Die jeweils andere Hälfte der Proben wurde nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wärmebehandelt,
d.h. bei 200 C entwässert. Danach wurden alle Proben
mit 10 MeV-Elektronen bis auf 10 rad bestrahlt und die Gasausbeute in ml/g und Mrad gemessen. Der Gewichtsverlust
der entwässerten Proben betrug sowohl bei den Proben unter a) als auch bei den Proben unter b) und unter
c) jeweils 23 Gew.-%. Dies entspricht einem Restwassergehalt von ca. 7 bis 9 Gew.-% im Produkt. Die Radiolysegas-Bildung
für alle Proben ist in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
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Λ * W
Produktbezeichnung | 3 5/Zementstein | 3, | Gasausbeute (inl/q | gelagert | . Mrad) | O | ent- | "IO | -3 |
(ohne r.a. Abfall | 1, | bei RT | °2 | bei 2OO°( wässert |
2 | 10 | -4 | ||
35/MAW | H2 | H2 | |||||||
PZ | 35/HAW | - | 1 | - | |||||
2-1O""3 | 2,7.1O~3 | 1 ,4·1θ"4 | 8 | ,0 | |||||
PZ | 3-1O"4 | 3,6·1Ο~3 | 2,1-1O~6 | ,6 | |||||
PZ | 3·1Ο~4 | 1 ,4·1Ο~6 | |||||||
Aus den gemessenen Werten wird deutlich, daß die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Proben eine
um eine bis zwei Zehner-Potenzen geringere Wasserstoffbildung aufwiesen.
In der nachfolgenden Tabelle sind die Werte für die Druckfestigkeit der Probenblöcke angegeben.
Druckfestigkeit;
PZ 35/Zementstein (ohne r.a. Abfall): W/Z =0,4
bei RT
bei 200°C
bei 200°C
gelagert (28d) entwässert
52 N/mm' 69 N/mm'
- 14 -
PZ 35/MAW : W/Z = 0,4
bei RT
bei 2OO°C
bei 2OO°C
gelagert (28d) entwässert:
30 N/mm" 20 N/mm"
PZ 3 5/HAW : W/Z = 0,4
bei RT
bei 2OO°C
bei 2OO°C
gelagert (28d) entwässert:
27 N/mm" 26 N/mm"
Die Ergebnisse zeigen, daß die mechanischen Eigenschaften
der Verfestigungsprodukte, hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht oder nur unwesentlich verschlechtert
werden gegenüber den nach dem Stand der Technik hergestellten Blöcken.
Verringerung der Radiolysegas-Bildung als Folge der Wärmebehandlung unter Verwendung eines speziellen Zementes:
Wie in Beispiel 1 wurden Laborblöcke hergestellt, jedoch unter Verwendung eines Tiefbohrzementes, welcher
keinen Portlandzementklinkeranteil aufweist und in die Gruppe Zemente zu rechnen ist, deren Hauptbestandteile
in die Bereiche 20 bis 30 Gew.-% SiO2 und 40 bis 70 Gew.-%
CaO fallen, anstelle des PZ 35. Es wurden nur Proben entsprechend a) in Beispiel 1 hergestellt. Der Wasser-
- 15 -
Zement-Wert betrug ebenfalls 0,4, die Bestrahlungsart und
-Dauer war die gleiche wie in Beispiel 1. Die Wasserstoffbildungsrate
betrug bei der bei Raumtemperatur 28 Tage lang gelagerten Probe (Stand der Technik)
2,5 · 10 ml/g und Mrad und bei der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten (bei 200 C entwässerten)
—4
Probe nur 3,7 · 10 ml/g und Mrad.
Probe nur 3,7 · 10 ml/g und Mrad.
Vergleichende Untersuchungen an Zementsteinproben ohne
simulierten Abfall ( a) Radiolyse-Wasserstoffausbeute in Abhängigkeit von der Vorlagerzeit bei der γ-Bestrahlung;
b) Gewichtsänderungen bei der Lagerung von unbestrahlten Proben in quinärer Lösung bei 1OO°C und einem
bar) :
a) Zur Simulierung einer umhüllenden Verfestigung von festen stückigen radioaktiven Abfällen wie Brennelementhülsen,
die bei der Wiederaufarbeitung bestrahlter Kernbrenn- und/oder Brutstoffelemente anfallen, oder
wie Core-Bauteile, wurde eine Zement-Wasser-Mischung
aus einem speziellen Zement, welcher keinen Portlandzementklinkeranteil aufweist und in die Gruppe Zemente
zu rechnen ist, deren Hauptbestandteile in die Bereiche 25 bis 35 Gew.-% SiO2, 10 bis 25 Gew.-% CaO und 30
bis 50 Gew.-% Al-O- fallen, hergestellten und unter
Anwendung von geringem Druck in eine Form vergossen und ohne Zusatz inaktiver metallischer Stücke erhärten
gelassen. Eine derartige Simulierung ist zulässig, weil die metallischen Stücke nicht am chemischen Geschehen
während der Erhärtung der Zement-Wasser-Mischung teil-
- 16 -
30Α8001
nehmen. Zusätze an Metallstücken würden lediglich die
Festigkeits-Eigenschaften verbessern, die jedoch zur Lösung der vorliegenden Aufgabe praktisch nichts beitragen.
Die Zement-Wasser-Mischung hatte einen Wasserzementwert von W/Z = 0,45, der Probenkörper wurde
4 Tage lang bei 1OO°C ausgehärtet und'danach 2 Tage
lang bei ebenfall 1OO°C im Trockenschrank getrocknet. Es wurde danach keine Rißbildung beobachtet, der Gewichtsverlust
betrug ca. 10%. Auf diese Weise hergestellte Proben wurden anschließend mit γ-Strahlen
bestrahlt und die durch Radiolyse erzeugte Wasserstoff-Ausbeute der bestrahlten Zementsteinproben gemessen.
Zum Vergleich wurden unter denselben Bedingungen Zementsteinproben aus Portlandzement 35 hergestellt und untersucht.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in den folgenden Tabellen aufgeführt und zum Vergleich einander
gegenübergestellt.
Tabelle 1: Radiolyse-Wasserstoffausbeute in Abhängigkeit
von der Vorlagerzeit bei der γ-Bestrahlung von Zementsteinproben mit unterschiedlichem
Wasserzementwert
Lagerzeit Radiolysegasausbeute n1
(Tage) (mol/1027 eV)
W/Z= 0,33 W/Z= 0,45
5 4,9
27 4,3 5,9
300 3,6 4,6
- 17 -
b) Laborblöckchen, die unter Verwendung eines speziellen
Zementes (wie oben beschrieben) hergestellt wurden, erwiesen sich boi Korrosionsuntersuchungen während der
Lagerung in quinärcr Lösung (Salzlösung mit der Zusammensetzung
in Gew.-%: 24,7 % MgCl3; 2,3% MgSO4; 1 ,9%V'NaCl ;
3,3% KCl; 67,9 H3O) wesentlich beständiger als die
Blöckchen aus herkömmlichem Portland-Zement, wie einerseits
eine visuelle Beurteilung und anderseits auch klar die Massenänderungen der unbestrahlten Proben
während der Lagerung in der quinären Lösung aufzeigten.
Tabelle 2: Gewichtsänderungen bei der Lagerung von
unbestrahlten Zementsteinproben in quinärer Lösung bei 100 C und 1 bar
Lagerart | Portlandzement J5 | ΔΜ 1) | spezieller PZ-Klinker |
Zement ohne |
(Tage) | M | (%)- | M | ΔΜ 1) |
(g) | (g) | (%) | ||
O | 89,2 | -14,6 | 67,4 | |
6 | 76,2 | - 5,2 | 76,2 | + 13,1 |
41 | 84,6 | - 1,8 | 86,4 | + 28,2 |
48 | 87,6 | + 3,6 | 86,9 | + 28,9 |
55 | 92,4 | + 9,4 | 86,9 | + 28,9 |
62 | 97,6 2) | + 17,1 | 87,0 | + 29,0 |
68 | 104,4 | +32,2 | 87,0 | + 29,0 3) |
77 | 118 | 86,8 | + 28,8 |
1)bezogen auf das Ausgangsgewicht
2)Probe quillt von der Stirnseite her deutlich auf 3)Probe zeigt keine Formänderungen und ist mechanisch
stabil
In Tabelle 2 bedeuten M, das jeweils nach bestimmten Zeitabständen gewogene Gewicht für die entsprechende
Probe, Δ M die Gewichtsveränderung in Prozenten des
- 18 -
Ausgangsgewichts. Aus der Tabelle ist leicht erkennbar, daß nach einer gewissen Zeitdauer die Gewiehtsänderung
der Probe mit dem speziellen Zement praktisch Null wird, d.h. nach der Aufnahme einer gewissen Menge der
quinären Lösung bleibt die Masse der Probe gleich. Demgegenüber quillt die Portland-Zement-Probe (die dem
Stand der Technik entspricht) auf, weist einen deutlichen Massenzuwachs während zunehmender Lagerung in der quinären
Lösung auf und ist somit erhöhter Korrosion ausgesetzt.
Beispiel 4:
Vergleichende Untersuchungen über Gewichtsveränderungen bei der Lagerung von Zement/flAW-Proben in quinärer
Lösung:
Bei der Verfestigung von wäßrigen Konzentraten oder Aufschlämmungen (simulierter MAW) wird das Konzentrat
mit dem Zement vermischt. Unter Verwendung eines SpezialZementes ohne PZ-Klinker (wie in Beispiel 3 beschrieben)
wurden mit MAW-Simulat Proben mit einem Salzgehalt von
10 Gew.-% hergestellt (W/Z = 0,45). Bei Korrosionsuntersuchungen in quinärer Lösung bei 100 C erwiesen sich
diese Produkte wesentlich korrosionsbeständiger als vergleichbare
Produkte aus herkömmlichem Portland-Zement.
- 19 -
Tabelle 3: Gewichtsveränderungen bei der Lagerung von
Spezialzement/MAW-Proben in quinärer Lösung
bei 1OO°C und 1 bar
Lagerzeit | Portlandzement | 7 | ΔΜ | spezieller PZ-Klinker spiel 3) |
Zement (wie in |
ohne Bei- |
(Tage) | M | 1 | <%) | M | ΔΜ | |
(g) | 1 | (g) | (%) | |||
O | 90, | 2 | + 4,9 | 58 | ||
33 | 95, | 91) | + 15,9 | 76,3 | + 31 , | 6 |
40 | 105, | 2) | + 30,3 | 76,4 | + 31, | 7 |
47 | 118, | 2) | + 41,0 | 76,8 | + 32, | 4 |
55 | 127, | + 3 7,8 - | 77,0 | + 32, | 7 | |
61 | 125 | + 28,9 | 76,6 | + 32, | 13) | |
70 | 117 | |||||
sehr stark gequollen, teilweise fallen Stücke ab Proben nicht mehr in hakt. Bruchshücke fallen ab.
Proben zeigen keine Formänderungen und sind mechanisch stabil.
- 20 -
Claims (5)
- Kernforschungszentrum Karlsruhe, 10.12.1980Karlsruhe GmbH PLA 8068 Gl/hrPatentansprüche;1J Verfahren zur Herstellung von endlagerreifen, radioaktive Stoffe enthaltenden Abfall-Verfestigungsprodukten mit erhöhter Strahlenbeständigkeit bzw. verringerter Rädiolysegas-Bildung aus der Kategorie der mit hydraulisch abbindenden, aushärtenden, anorganischen Materialien verfestigten radioaktiven Abfall-Formkörpern, bei welchem radioaktive, flüssige, wäßrige und/oder radioaktive feste Abfälle mit einer Zement-Wasser-Aufschlämmung vermischt bzw. umhüllt werden, erhärten gelassen werden und einer Wärmebehandlung unterzogen werden,
dadurch gekennzeichnet, daßdie Gemische aus Abfall und Zement-Wasser-Aufschlämmung in geschlossenen Behältern bei einer Temperatur zwischen Raumtemperatur bis 1 500C zu geformten Körpern erhärten gelassen werden und daß die erhärteten Formkörper bei einem Druck zwischen Normaldruck und Vakuum einer Wärmebehandlung bei Temperaturen bis maximal 25O°C zur Entfernung des in den Poren der Formkörper ungebunden vorliegenden Wassers unterzogen werden. - 2. Verfahren zur Herstellung von endlagerreifen, radioaktive Stoffe enthaltenden Abfall-Verfestigungsprodukten mit erhöhter Strahlenbeständigkeit bzw .verringerter Radiolysegas-Bildung aus dor Kategorie der mit hydraulisch abbindenoden, aushärtenden, anorganischen Materialien verfestigten radioaktivenj'Abfall-Formkörpern, bei welchem radioaktive, flüssige, wäßrige und/oder radioaktive feste Abfälle mit einer ZemcnL-Wasser-Aufschlämmung vermischt bzw. umhüllt werden, erhärten gelassen werden und einer Wärmebehandlung unterzogen werden,
dadurch gekennzeichnet, daßa) der radioaktive Abfall mit einer Aufschlämmung eines portlandzementklinkerfreien Zementes vermischt bzw. umhüllt wird,b) die aus a) erhaltenen Mischungen in geschlossenenBehältern bei Raumtemperatur oder bei einer Temperatur oberhalb Raumtemperatur bis 15Q°C zu geformten Körpern erhärten gelassen werden,c) die erhärteten Formkörper bei einem Druck zwischen Normaldruck und Vakuum einer Wärmebehandlung - bei Temperaturen bis maximal 250 C zur Entfernung des in den Poren der Formkörper ungebunden vorliegenden Wassers unterzogen werden. - 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Vermischen bzw. Umhüllen der Abfälle mit einem Zement erfolgt, der 20 bis 30 Gew.-% SiO,, und 40 bis 70 Gew.-% CaO enthält.
- 4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Vermischen bzw. Umhüllen der Abfälle mit einem Zement erfolgt, der 25 bis 35 Gew.-% 10 bis 25 Gew.-% CaO und 30 bis 50 Gew.-% 1 enthält.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung der Formkörper (Schritt c) bei einer Temperatur zwischen 150 und 25O°C und über eine Zeitdauer zwischen 12 Stunden und 4 Tagen durchgeführt wird.— 4 —
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19803048001 DE3048001A1 (de) | 1980-12-19 | 1980-12-19 | Verfahren zur herstellung von endlagerreifen, radioaktive stoffe enthaltenden abfall-verfestigungsprodukten mit erhoehter strahlenbestaendigkeit bzw. verringerter radiolysegas-bildung aus der kategorie der mit hydraulisch abbindenden, aushaertenden, anorganischen materialien verfestigten, radioaktiven abfall-formkoerpern |
EP19810100979 EP0054604B1 (de) | 1980-12-19 | 1981-02-12 | Verfahren zur Herstellung von endlagerreifen, radioaktive Stoffe enthaltenden Abfall-Verfestigungsprodukten |
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