DE3046180C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Spinnen von Textilgarnen, mit einer mit einem Antrieb versehenen Spindel und einem diese umgebenden, um die verlängerte Spindelachse drehbaren Organ zur Drehungserteilung, welches unabhängig von der Spindel gelagert und ebenfalls mit einem Antrieb versehen ist.

Eine derartige Spinnvorrichtung ist beispielsweise in der DE-PS 10 53 365 beschrieben. Gemäß dieser werden die Spindel und das Organ zur Drehungserteilung von ihren Antrieben mit unterschiedlichen, konstanten Drehzahlen angetrieben. Das Organ zur Drehungserteilung trägt an seinem unteren Ende einen Läuferring mit einem das Garn führenden Läufer. Der Läufer kreist mit einer Drehzahl, die um die Zahl der Fadenaufwindungen geringer ist als die Spindeldrehzahl.

Wenn man jedoch auf den Läuferring mit Läufer verzichten will und das Garn durch das Organ zur Drehungserteilung selbst führen lassen will, dann haben die konstanten Drehzahlen der Spindel und des Organs zur Drehungserteilung zur Folge, daß die Garnzuliefergeschwindigkeit mit dem während des Spinnens zunehmenden Durchmesser des Garnkörpers steigen müßte.

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, diesen Nachteil zu vermeiden und die eingangs angegebene Vorrichtung derart auszubilden, daß bei konstanten Drehzahlen der beiden Antriebe trotz wachsendem Durchmesser des Garnkörpers mit konstanter Garnzuliefergeschwindigkeit gearbeitet werden kann.

Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist in Anspruch 1 angegeben. Die Ansprüche 2 und 3 enthalten bevorzugte Ausbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung.

Die Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung bestehen darin, daß die Eintrittsöffnung des Garns in das die Spindel umgebende Organ zur Drehungserteilung sich relativ nahe bei dem das Garn liefernden Streckwerk befindet, so daß dem Garn die Drehung nur auf einer relativ kurzen Strecke erteilt wird. Es kann sich kein Ballon bilden, und es entsteht nur eine minimale Bremswirkung. Ferner ist das Organ zur Drehungserteilung mittels eines Lagers in einem besonderen Tragelement montiert, so daß es unabhängig von der Spindel in Drehung versetzt werden kann.

Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Die Figur zeigt einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung. Das Organ zur Drehungserteilung hat die Form einer Glocke 1, die im oberen Teil mit einer trichterartigen Verengung versehen ist. An diesen schließt sich ein rohrförmiger Fortsatz 1′ an, der in zwei Kugellagern 2, 3 eines nicht dargestellten, feststehenden Trägers gelagert ist. Zwischen den beiden Lagern 2, 3 sitzt auf dem rohrförmigen Aufsatz 1′ ein mit einem eingebauten Freilauf 4 versehener Wirtel 5, der mittels des Riemens 6 angetrieben wird. Innerhalb der Glocke 1 ist die Spindel 7 mit der Wickelhülse 8 angeordnet, welche mit einem Wirtel 9 versehen ist und mittels des Riemens 10 angetrieben wird.

Das vom Abliefer-Walzenpaar 11 des Streckwerkes gelieferte Garn 12 gelangt in den rohrförmigen Fortsatz 1′ und hierauf in die eigentliche Glocke 1, wo es durch die Bohrung 13 im Glockenrand auf die Wickelhülse 8 geführt und auf diese aufgewickelt wird.

Da die Durchmesser der Garnkörper nicht konstant sind, die Garnzuliefergeschwindigkeit jedoch konstant ist, ergeben sich unterschiedliche Werte für die Drehzahl der Glocke. Es gilt hierbei die Beziehung:

V _G = Drehzahl der Glocke
V _A = Drehzahl der Spindel
L = Liefergeschwindigkeit des Garns
d = Durchmesser des Garnkörpers
k = eine vom Garndurchmesser, der Festigkeit und dem Friktionskoeffizienten abhängige Konstante

Angenommen V _A betrage 25 000 U/min und L = 40 m/min, so ergeben sich für einen minimalen Garnkörperdurchmesser d₁ = 25 mm und einen maximalen Garnkörperdurchmesser d₂ = 50 mm folgende Werte für V _G:

Die Glocke wird vorteilhaft mit einer konstanten Drehzahl von etwa 24 000 bis 24 300 U/min angetrieben und erreicht durch die Garnspannung mit Hilfe des Freilaufs die erforderlichen Drehzahlen V _G₁ und V _G₂.

Das die Spindel umgebende Organ zur Drehungserteilung kann außer der Glockenform auch andere Formen haben, z. B. Flügelform.

Ferner kann anstatt des im Antriebswirtel des Organs zur Drehungserteilung eingebauten Freilaufs ein Freilauf an der Spindel vorgesehen sein.

Claims (3)

1. Vorrichtung zum kontinuierlichen Spinnen von Textilgarnen, mit einer mit einem Antrieb versehenen Spindel und einem diese umgebenden, um die verlängerte Spindelachse drehbaren Organ zur Drehungserteilung, welches unabhängig von der Spindel gelagert und ebenfalls mit einem Antrieb versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb (5) des das Garn führenden Organs (1) zur Drehungserteilung oder der Antrieb (9) der Spindel (7) mit einem eingebauten Freilauf (4) versehen ist, welcher eine die Drehzahl des jeweiligen Antriebes (5 bzw. 9) übersteigende Drehzahl des Organs (1) zur Drehungserteilung bzw. der Spindel (7) zuläßt.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Spindel (7) umgebende Organ (1) zur Drehungserteilung die Form einer Glocke hat.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Spindel (7) umgebende Organ (1) zur Drehungserteilung Flügelform hat.