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Flyer
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Die Erfindung betrifft einen Flyer gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1.
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Bei den Flyern, auf die sich die Erfindung bezieht, handelt es sich
um Flyer für Baumwoll- und Kammgarnspinnereien, die aus ihnen vorgelegten Faserbändern
schwach gedrehte Flyerlunten (Vorgarne) herstellen, indem auf ihnen die Faserbänder
zuerst verzogen werden, dann ihnen mittels der rotierenden Flügel geringe Drehung
(Drall, engl.: twist) erteilen und sie dann auf den angetriebenen
Aufwindespulen
zu Wicklungen aufwinden. Die Faserbänder können sowohl aus Baumwollfasern, Wollfasern
und/oder aus Chemiefasern bestehen. Unter Cheraiefasern sind auf chemischem Weg
hergestellte Fasern verstanden, zu denen Reyonfasern und durch Abwandlung von Naturstoffen
gewonnene Fasern, z.B. Zellwolle,und synthetische Fasern gehören.
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Bei Flyern, auf die sich die Erfindung bezieht, wurde bisher mit Su
den Flügeln voreilenden Aufwindespulen gearbeitet, d.h., daß die Drehzahl der Aufwindespulen
höher als die der Flügel war. Ferner wurden die Preßfinger an den sie drehbar lagernden
Flügelarmen stets so angeordnet, daß die Flügel und damit auch die Aufwindespulen
in Draufsicht in Uhrzeigerrichtung rotierten, sodaß die Flyerlunten Z-Drehung erhielten.
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Die Produktionskapazität von Flyern der vorliegenden Art wird in erster
Linie begrenzt durch die maximal zulässige Drehzahl der Aufwindespulen, bei welchen
die auf die Spulen aufgewundenen Flyerlunten durch die auf sie einwirkende Zentrifugalkraft
nicht abgelost werden können und zwar haben die Flyerlunten infolge ihrer relativ
geringen Drehungen nur geringe Zugfestigkeit, sodaß die rait wachsendem Aufwindedurchmesser
der auf die Aufwindespulen aufgewundenen Wicklungen zunehmende Zentrifugalkraft
bei zu hohen Spulendrehzahlen zum Abplatzen der äußeren Wicklungslagen führen kann.
Andererseits bestimmt nicht die Spulendrehzahl, sondern die Flügeldrehzahl die Liefergeschwindigkeit
der Streckwerke und damit die Produktionskapazität der Flyer. Demzufolge ist die
Liefergeschwindigkeit und damit die Produktionskapazität bei
Flyern
mit voreilenden Aufwindespulen geringer als wenn man nacheilende Aufwindespulen
vorsehen würde, da dann die Flügeldrehzahlen größer als die Spulendrehzahlen wären.
Andererseits steht einer solchen Abänderung eines Flyers auf nacheilende Aufwindespulen
der Nachteil gegenüber, daß die Preßfinger an den Flügelarmen in entgegengesetzter
Richtung als bei voreilenden Spulen angelenkt werden müßten, sodaß die bisherigen
Flügel nicht mehr verwendet werden könnten, sondern umkonstruiert werden müßten.
Hierdurch würde jedoch die Typenzahl der Flügel verdoppelt und so auch die Herstellungskosten
infolge der kleineren Serien erhöht. Desgleichen würden sich die Lagerhaltungskosten
infolge der größeren Flügeltypenvielfalt ebenfalls erheblich erhöhen und die Bedienungspersonen
müßten zeitraubend auf die Bedienung der neuen Flügel umgelernt werden.
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Zur Vermeidung dieser Nachteile ist bei einem Flyer der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß vorgesehen, daß bei den Flügeln nacheilenden Aufwindespulen
die Aufwindespulen und Flügel in den Flyerlunten S-Drehung erteilender Drehrichtung
angetrieben werden.
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Da, wie erwähnt, bei den bisherigen Flyern mit voreilenden Aufwindespulen
die Drehrichtungen der Aufwindespulen und Flügel so getroffen waren, daß die Flyerlunten
Z-Drehung erteilt erhielten, lassen sich aufgrund der Erfindung bei den Flyern mit
nacheilenden Aufwindespulen dieselben Flügel ohne jede Anderung wie bei den bisherigen
Flyern mit voreilenden Spulen anwenden. Damit
ermöglicht es die
Erfindung, Flyer mit nacheilenden Spulen zu bauen, ohne daß dafür die Typenanzahl
der Flügel gegenüber bisher vergrößert werden muß, sodaß die Herstellung der Flügel
nicht verteuert wird, vielmehr in manchen Fällen sogar Verbilligungen der Flügel
infolge größerer Serien als bisher möglich sein können.
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Auch wird die Lagerhaltung der Flügel nicht komplizierter als bisher
und es ist auch kein zeitraubendes Umlernen der die neuartigen Flyern bedienenden
Bedienungspersonen bzgl. der Bedienung der Flügel erforderlich.
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Dabei macht die die Weiterverarbeitung der auf einem erfindungsgemäßen
Flyer hergestellten Flyerlunten mit S-Drehung keinen Unterschied zu Flyerlunten
mit der bisherigen Z-Drehung, sodaß die Erfindung keinerlei spinntechnische Nachteile
nach sich zieht.
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Indem jedoch bei dem erfindungsgemäßen Flyer die Aufwindespulen den
Flügeln nacheilen, läßt sich die Produktionskapazität der erfindungsgemäßen Flyer
gegenüber vergleichbaren Flyern mit voreilenden Aufwindespulen vergrößern. Berechnungen
zeigen, daß diese Vergrößerung der Produktionskapazität sogar recht erheblich sein
kann, bspw. 10 bis 15% betragen kann.
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Die Erfindung ist anhand der Zeichnung noch näher und in weiteren
Einzelheiten erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf eine
voreilende Aufwindespule eines herkömmlichen Flyers, wobei der zugeordnete Flügel
in Uhrzeiqerrichtung
rotiert, sodaß er der Flyerlunte Z-Drehung
erteilt, Fig. 2 eine der Fig.1entsprechende schematische Draufsicht auf eine nacheilende
Aufwindespule eines erfindungsgemäßen Flyers, wobei der Flügel in Gegenuhrzeigerrichtung
rotiert und so der Flyerlunte S-Drehung erteilt.
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In den beiden Figuren ist der jeweilige Flyer 7 bzw. 7' nur bezüglich
je einer einzigen Aufwindestelle 9,9' ausschnittsweise dargestellt. Jeder Flyer
7, 7' weist jedoch jeweils ein oder mehrere Reihen solcher Aufwindestellen auf,
von denen jede dem Aufwinden einer von einem Streckwerk zugelieferten Flyerlunte
20 dient. Jede Aufwindestelle 9 bzw. 9' weist eine an einer Spindelbank 11 bzw.
11 angeordnete, angetriebene Spindel mit einem auf ihr befestigten Flügel 10 auf,
der zwei vertikale Arme 14, 14' und einen an dem vertikalen Arm 14 um eine vertikale
Schwenkachse drehbar gelagerten Preßfinger 15 aufweist. Der Preßfinger 15 ist im
Betrieb an die auf einer hülsenförmigen Aufwindespule 16 in Aufwindung begriffene
Flyerluntenwicklung 17 in üblicher Weise, vorzugsweise durch Zentrifugalkraft angedrückt.
Die Spule 16 ist auf einen nicht dargestellten, an einem Spulwagen 19 bzw. 19' drehbar
gelagerten, angetriebenen, vertikalen Spulenträger lösbar aufgesteckt und rotiert
im Betrieb drehfest mit dem Spulenträger.
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Bei einem herkömmlichen Flyer 7 nach Fig. 1 rotieren im Betrieb in
Draufsicht die Aufwindespule 16 und der Flügel stets in Uhrzeigerrichtung gemäß
den Pfeilen A bzw. A'. Die üblicherweise konstante Drehzahl des Flügels 10 ist bei
diesem herkömmlichen Flyer 7 kleiner als die Drehzahl der Aufwindespule 16, welche
Spulendrehzahl während des Aufwindens der Flyerlunte 20 zu der Wicklung 17 entsprechend
dem zunehmenden Aufwindedurchmesser dieser Wicklung 17 mittels eines nicht dargestellten
üblichen Konusgetriebes stetig verstellt wird, sodaß die durch den hohlen Flügelarm
14 hindurchlaufende und danach den Preßfinger 15 umschlingende und dann durch eine
an seinem freien Ende befindliche öse 12 zur Wicklung 17 gelangende Flyerlunte 20
regulär zu der Wicklung 17 aufgewunden wird. Diese Flyerlunte 17 erhielt durch die
dargestellte, bisher übliche Drehrichtung (Pfeil A') des Flügels 1o Z-Drehung.
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Bei dem in Fig. 2 ausschnittsweise dargestellten Flyer 7', welcher
gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ausgebildet ist, rotiert der Flügel
1o wie auch die Aufwindespule 16 in Draufsicht im Betrieb stets in Gegenuhrzeigerrichtung
(Pfeile B' und B), wobei die Aufwindespule 16,um höhere Flügeldrehzahlen als bei
dem Flyer 7 nach Fig. 1 zu ermöglichen, dem Flügel 10 nacheilt, also stets geringere
Drehzahl als der vorzugsweise ebenfalls mit konstanter Drehzahl rotierende Flügel
10 hat. Die Drehzahl der Aufwindespule 16 wird selbstverständlich wieder mit zunehmenden
Aufwindedurchmesser der Wicklung 17 so fortlaufend relativ zur vorzugsweise
konstanten
Drehzahl des Flügels 1o verstellt, daß ebenfalls reguläres Aufwinden der Flyerlunte
17 stattfindet.
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Indem bei dem Flyer 7' der Flügel lo in Draufsicht jedoch in Gegenuhrzeigerrichtung
(Pfeil 13') rotiert, wird der Flyerlunte 20 durch ihn S-Drehung erteilt. Wie aus
einem Vergleich der Figuren 1 und 2 zu erkennen ist, kann dennoch der Flügel 10
des Flyers 7' (Fig.2) obwohl er jetzt in entgegengesetzter Drehrichtung als bei
dem herkömmlichen Flyer 7 nach Fig. 1 rotiert, dieselbe Ixonstruxtion wie der Flügel
1o nach Fig. 1 haben, sodaß beide Flügel 1o gegeneinander austauschbar sind und
derselben Serie entstammen können.
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Der neuartige Flyer 7' kann also herkömmlichen Flyern mit dem Unterschied
entsprechen, daß die Spulen 16 den Flügeln 1o nacheilen und diese Spulen und Flügel
in Draufsicht in Gegenuhrzeigerrichtung rotieren, sodaß keine weitern.n Erläuterungen
zum Flyer 7' erforderlich sind.
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Wenn im Betrieb an irgendeiner Aufwindestelle des Flyers ein Luntenbruch
entsteht, so wird dies in üblicher Weise sofort mittels eines Luntenbruchfühlers
gefühlt und der Flyer sofort rasch in den Stillstand abgebremst. Zwar kann sich
dabei bei dem Flyer nach Fig. 2 infolge der Drehrichtung 13 der Spule 17 im Gegensatz
zu dem Flyer nach i. 1 u. U. etwas Flyerlunte 20 von der Wicklung 17 abwickeln.
Da jedoch nur selten Luntenbrüche entstehen
und das Stillsetzen
des Flyers rasch erfolgt, überwiegen die durch die Erfindung erzielten Vorteile
diesen möglichen Nachteil erheblich.
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