DE303665C

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Info

Publication number: DE303665C
Application number: DENDAT303665D
Authority: DE

Description

KAI-SERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 303665 KLASSE 34/. GRUPPE

WILLY ZURMÜHLEN in CHARLOTTENBURG. Erhitzer für Flüssigkeiten.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 15. August 1916 ab.

Die Erfindung bezieht sich auf einen Erhitzer für Flüssigkeiten der bekannten Art, bei welchem die infolge Aufkochens abfließende Flüssigkeit durch die Wirkung eines von der Abflußmenge abhängigen Schwimmers selbsttätig ersetzt wird.

Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß der Schwimmer sich in einem besonderen Einsatz des Siedebehälters befindet, dessen Inhalt mit dem Inhalt des Einsatzes durch Durchbrechungen in Verbindung steht, und daß die vom Schwimmer neu zugelassene Flüssigkeit zunächst in den Einsatz einströmt.

Während bei den früheren Konstruktionen die Milch in einem abgeschlossenen Vorwärmer durch besondere Dampferhitzung vorgewärmt wurde, und Vorwärmer und Erhitzer getrennte Behälter bildeten, wird bei der neuen Vorrichtung durch den im Siedebehälter befindlichen Einsatz die Flüssigkeit, z. B. Milch, in zwei Mengen von verschiedener Temperatur eingeteilt, so daß die in dem Einsatz befindliche Flüssigkeit ihre Erwärmung von der Flüssigkeit des Siedebehälters erhält. Außer größerer Billigkeit und größerer Einfachheit der Herstellung sowie größerer Zusammendrängung der ganzen Bauart, wird noch der Vorteil erreicht, daß der obere Rand des Einsatzes niedriger gehalten werden kann, als der obere Rand des Siedebehälters, was ein weiteres Merkmal der Erfindung bildet. Da man es in der Hand hat, die Abflußöffnung des Siedebehälters so gering zu bemessen, daß die Flüssigkeit, z.B. die Milch, nicht schnell genug ausfließen kann, so tritt sie wieder über den Rand des Einsatzes zurück, um aus der Bodenöffnung des Zwischenbehälters wieder in den Siedebehälter zu gelangen. Hierdurch entsteht ein lebhaftes selbsttätiges Umrühren der Milch, und es wird ein Anbrennen verhindert. Bei entsprechender Regelung der Abflußöffnung kann man die Milch auch einkochen und einen bestimmten Teil davon ständig zum Abfluß bringen.

Die Zeichnung Fig. 1 und 2 stellt eine einfache Ausführungsform des Erhitzers mit Milchzuführung dar.

Der obere Behälter α der Fig. 1 dient zum Einfüllen der Milch. Von hier fließt diese durch die untere öffnung über das Kugelventil b, ergießt sich dann über die Oberfläche des Schwimmers c und füllt die beiden Behälter d und e. Der untere Behälter d besitzt zu diesem Zweck am Boden eine Öffnung. Die Niveauhöhen beider Behälter bleiben beim Füllen in etwa gleicher Höhe, bis der Schwimmer das Kugelventil schließt. Der obere Behälter α kann vollgefüllt werden, ohne daß ein Abfließen stattfindet. Wird nun die Milch durch den Heizraum f erhitzt, weleher ein direktes Feuer, Dampfraum oder ein zu wärmender Wasserkessel sein kann, so wird sich die Milch in dem Behälter e schneller erwärmen, als im Behälter d, insbesondere, wenn letzterer durch Luft getrennte Doppelwandungen besitzt. Das Aufkochen der Milch geschieht nur im Behälter e und sie fließt bei g ab. Hierdurch wird das Niveau von d geändert, der Schwimmer sinkt und macht den Zufluß um so viel frei, wie der Heizraum f Milch zum Kochen bringt. Es kann nun ständig zu' jeder Zeit im oberen Behälter a

Milch nachgegossen werden. Die Vorrichtung [ arbeitet selbttätig ohne Beaufsichtigung, und ohne daß Milch anbrennen kann. Am Ende der Erhitzung, wenn der Behälter a abgelaufen ist, kocht auch der letzte Rest Milch des Behälters β in der beschriebenen Art aus. Selbsttätige Temperaturregelung der Milch wird nur in vereinzelten Fällen durch selbsttätige Dampfregelungsapparate vorgenommen, ίο gewöhnlich von Hand, indem ein Arbeiter ein im Abflußrohr sitzendes Thermometer beobachtet und den Zufluß durch Auf- öder Abdrehen regelt.

Nach dem Viehseuchengesetz ist es Vorschrift, daß Milch auf 85 ° oder darüber er-. hitzt werden muß, insbesondere auf Sammelmolkereien.

Durch die neue Erfindung ist eine billige Vorrichtung gegeben, die sich jede kleine Molkerei, Sammelstelle oder jedes Milchgeschäft ohne maschinelle Anlagen und ohne große Beaufsichtigung anschaffen kann.

Diese Vorrichtungen können durch Kohlenfeuerung, Gas oder Dampf erhitzt werden. Ein besonderer Nachteil aller bisherigen Vorrichtungen ist, daß die erste noch nicht richtig temperierte auslaufende Milch zurückge'gossen werden muß, und daß die letzte noch nicht fertig erhitzte Milch, welche nach Ablauf aus dem oberen Bassin im unteren • Teil bleibt, besonders erhitzt werden muß, um dann abgegossen zu werden. Beides geschieht bei vorliegender Erfindung selbsttätig. Auch kann die Milch beim Arbeiten des Apparates gut auslüften, wodurch der Stallgeschmack fortgeht.

Die Ausführung könnte auch so getroffen sein, daß der Behälter d außerhalb des Behälters e (neben/ demselben) liegt, wobei die Verbindung alsdann durch ein Röhrchen stattfindet.

Claims

Patent-An Sprüche:

1. Erhitzer für Flüssigkeiten, bei welchem die infolge Aufkochens abfließende Flüssigkeit durch die Wirkung eines von der Abflußmenge abhängigen Schwimmers selbsttätig ersetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwimmer sich in einem besonderen Einsatz (d) des Siedebehälters befindet, dessen Inhalt mit dem Inhalt des Einsatzes durch Durchbrechungen in Verbindung steht, und daß die vom Schwimmer neu zugelassene Flüssigkeit zunächst

- in den Einsatz einströmt.

2. Erhitzer für Flüssigkeiten nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der obere Rand des Einsatzes (d) niedriger ist als der obere Rand des Siedebehälters (e), damit bei entsprechend geringer Beinessung der Abflußöffnung des Siedebehälters die aufkochende Flüssigkeit über den Rand des Einsatzes zurückströmen kann, was ein gutes selbsttätiges Umrühren bewirkt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.