Die Erfindung betrifft eine Elektrolysezelle nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
In letzter Zeit wurden intensive Untersuchungen bezüglich
des Einsatzes von Ionenaustauscherharzen oder -polymeren
als ionen-permeable Diaphragmen unternommen, wobei die
Polymeren in Form von dünnen Folien oder Membranen vorliegen.
Im allgemeinen sind sie nicht durchlöchert und erlauben
nicht, daß der Anolyt in die Kathodenkammer fließt. Es ist
auch vorgeschlagen
worden, daß solche Membranen mit einigen kleinen Perforationen
ausgestattet werden, so daß ein geringer Fluß des Anolyts
durch diese Membranen ermöglicht wird. Jedoch scheint sich
der Hauptteil der Untersuchungen mit undurchlöcherten Membranen
zu befassen.
Derartige Membranen und ihre Herstellung sind z. B. in der
GB-PS 11 84 321 und den
US-PS 32 82 875, 40 75 405, 41 11 779 und 41 00 050
beschrieben.
Es ist auch vorgeschlagen worden, eine solche Elektrolyse
an einer Anode und Kathode, die durch ein Diaphragma, ins
besondere eine Ionenaustauschmembran, getrennt sind, durchzu
führen. Dabei bestehen die Anode oder Kathode oder beide aus
einer dünnen porösen Schicht eines elektrisch leitenden Mate
rials, das gegenüber elektro-chemischen Angriffen resistent
ist, und das mit der Oberfläche des Diaphragmas verbunden oder
in anderer Form inkorporiert ist. Ähnliche Elektroden-Membran
anordnungen sind schon seit langer Zeit für den Einsatz in
Brennstoffzellen vorgeschlagen worden. Diese Zellen wurden
"Festpolymerelektrolyt"-Zellen ge
nannt. Diese Zellen wurden lange Zeit als Brennstoffzellen
für Gase benutzt und sind erst in letzter Zeit erfolgreich
für die elektrolytische Herstellung von Chlor aus Chlorwasser
stoffsäure oder aus Alkalimetallchloridsalzlaugen angepaßt
worden.
Die Elektroden für die Herstellung von Chlor in Festpolymer-
Elektrolytzelle bestehen gewöhnlich aus einer dünnen, porösen
Schicht eines elektrisch leitenden, elektrokatalytischen
Materials, das durch ein Bindemittel permanent auf die Ober
fläche einer Ionenaustauschmembran gebunden ist. Das Binde
mittel besteht gewöhnlich aus einem fluorierten Polymeren,
wie z. B. Polytetrafluoräthylen (PTFE).
Die Herstellung der
gas-permeablen Elektroden ist z. B. in der US-PS
32 97 484 beschrieben.
Da die Elektroden der Zelle innig mit den gegenüberliegenden
Oberflächen der Membran, die die Anoden- und Kathodenkammern
voneinander trennt, verbunden sind und da sie daher nicht einzeln durch
Metallgerippe gehalten werden, wurde gefunden, daß der effizien
teste Weg zur Zuführung und Verteilung des Stroms zu den
Elektroden darin besteht, mit Hilfe von stromleitenden
Gerippen eine Vielzahl von gleichmäßig über die gesamte Elektro
denoberfläche verteilten Kontakten zu schaffen. Diese
Gerippe sind mit einer Reihe von Vorsprüngen oder Rippen ausge
stattet, die beim Zusammenbau der Zelle die Elektrodenober
fläche an einer Vielzahl von gleichmäßig verteilten Punkten
berühren. Die Membrane, die auf ihren gegenüberliegenden Ober
flächen die mit ihr verbundenen Elektroden trägt, muß dann
zwischen die zwei stromleitenden anodischen bzw. kathodischen
Gerippe bzw. Kollektoren gepreßt werden.
Im Gegensatz zu dem, was in Brennstoffzellen geschieht, in
denen die Reaktanten gasförmig, die Stromdichten gering sind
und in denen praktisch keine elektrodischen Nebenreaktionen
auftreten können, ergeben sich bei den Festelektrolytzellen,
die für die Elektrolyse von Lösungen, wie z. B. Natriumchlorid
salzlaugen benutzt werden, nur schwer zu lösende Probleme.
In einer Zelle für die Elektrolyse von Natriumchloridsalzlaugen
finden an verschiedenen Orten der Zelle die folgenden Reak
tionen statt:
Anodenhauptreaktion: |
2 Cl- → Cl₂ + 2e- |
Transport durch die Membran: |
1 Na⁺ + H₂O |
Kathodenreaktion: |
2 H₂O + 2e- → 2 OH- + H₂ |
Anodennebenreaktion: |
4 OH- → O₂ + 2 H₂O + 4e- |
Gesamtreaktion: |
2 NaCl + 2 H₂O → 2 NaOH + Cl₂ + H₂ |
Daher findet an der Anode neben der gewünschten Hauptreaktion,
der Chlorentladung, auch eine Wasseroxidation mit nach
folgender Sauerstoffentwicklung statt, die so niedrig wie mög
lich gehalten wird. Diese Tendenz zur Sauerstoffentwicklung
wird besonders durch eine alkalische Umgebung an den aktiven
Stellen der Anode verstärkt. Diese bestehen aus Katalysator
partikeln, die die Membran berühren. Tatsächlich besitzen die
für die Elektrolyse von Alkalimetallhalogeniden geeigneten
Kationenaustauschmembranen eine Ionenüberführungszahl, die un
gleich 1 ist. Wenn der Alkaligehalt in dem Katholyten hoch ist,
erlauben es einige dieser Membranen, daß eine gewisse Wande
rung von Hydroxylanionen von dem Katholyten zu dem Anolyten
durch die Membran stattfindet. Zudem sind für einen wirksamen
Transfer von flüssigem Elektrolyt zu den aktiven Oberflächen
der Elektroden und für die Gasentwicklung daran Anoden- und Katho
denkammern erforderlich, die wesentlich größere Strömungsberei
che für die Elektrolyten und die Gase besitzen als die, die in
Brennstoffzellen verwendet werden.
Die Elektroden müssen im Gegensatz dazu, um einen wirksamen
Massenaustausch mit dem Hauptteil des flüssigen Elektrolyten zu
ermöglichen, eine Mindestdicke, gewöhnlich im Bereich von 40 bis
160 µm, aufweisen. Es kommt auch noch eine weitere Schwierig
keit hinzu. Die Elektroden, insbesondere die Anode, werden aus
elektrokatalytischen und elektrisch leitenden Materialien herge
stellt. Diese Materialien bestehen häufig aus einem gemischten
Oxid, wie z. B. einem Metalloxid der Platingruppe oder einem
pulverigen Metall, das durch ein Bindemittel, das nur eine
geringe oder keine elektrische Leitfähigkeit besitzt, zusammen
gehalten wird. Die Elektroden sind daher in Richtung ihrer Haupt
abmessung kaum leitend. Daher ist sowohl eine hohe Dichte von
Kontakten mit dem Kollektor als auch ein einheitlicher Kontakt
druck erforderlich, um den Ohm'schen Abfall in der Zelle zu begrenzen
und um eine einheitliche Stromdichte über die gesamte aktive
Oberfläche der Zelle zu gewährleisten.
Bis jetzt war es extrem schwierig, diese Erfordernisse zu er
füllen, insbesondere in Zellen, die durch große Oberflächen ge
kennzeichnet sind, wie die, die industriell in Anlagen für die
Herstellung von Chlor mit einer Kapazität von im allgemeinen
mehr als 100 Tonnen Chlor pro Tag benutzt werden. Aus wirt
schaftlichen Gründen erfordern industrielle Elektrolysezellen
Elektrodenoberflächen in der Größenordnung von wenigstens
0,5 m2, vorzugsweise 1 bis 3, oder mehr und sind oft elektrisch
in Reihe geschaltet, so daß Elektrolyser entstehen, die aus
vielen bipolaren Zellen bestehen, die durch Zugstangen
oder hydraulische oder pneumatische Gestelle in einer Art
Filterpreßanordnung zusammengehalten werden.
Zellen dieser Größe verursachen große technologische Probleme.
Es müssen stromleitende Gerippe, d. h. Stromkollektoren, herge
stellt werden, die extrem niedrige Toleranzen bezüglich der
Planarität der Kontakte aufweisen und die nach dem Zusammenbau
der Zelle einen einheitlichen Kontaktdruck über die Elektroden
oberfläche gewährleisten. Zudem muß zur Begrenzung des Ohm'schen Ab
falls in dem festen Elektrolyten in der Zelle
die Membran sehr dünn sein, wobei ihre Dicke oft weniger
als 0,2 mm und selten mehr als 2 mm beträgt. Die Membran
kann auch sehr leicht beschädigt werden oder an den Punkten,
an denen beim Schließen der Zelle ein übermäßiger Druck auf
tritt, dünne Stellen aufweisen. Somit müssen der anodische
und der kathodische Kollektor nicht nur fast planar
sondern auch fast parallel sein.
In Zellen geringer Größe kann ein hoher Grad von Planarität
und Parallelität aufrechterhalten werden, indem zum Ausgleich
geringer Abweichungen von einer exakten Planarität
und Parallelität die Kollektoren eine gewisse Flexibilität
besitzen. In der US-Anmeldung Nr. 57 255 vom 12. Juli 1979 wird
eine monopolare Festelektrolytzelle für die Elektrolyse
von Natriumchlorid offenbart, in der sowohl der anodische als
auch der kathodische Stromkollektor aus Netzen oder expandier
ten Blechen, die auf entsprechende Reihen von zueinander ver
setzten senkrechten Metallrippen geschweißt sind, besteht,
wobei beim Zusammenbau der Zelle ein gewisses Biegen der Netze
erlaubt wird, so daß ein gleichmäßiger Druck auf die Membran
oberflächen ausgeübt wird.
In der US-Anmeldung Nr. 9 51 984 vom 16. Okt. 1978 wird eine
bipolare Festelektrolytzelle zur Elektrolyse von Natriumchlo
rid beschrieben, in dem die bipolaren Abscheider an ihren bei
den Seiten und in dem den Elektroden entsprechenden Gebiet mit
einer Reihe von Rippen oder Vorsprüngen versehen sind. Zum
Ausgleich der geringen Abweichungen von Planarität und Paralleli
tät ist die Einfügung von elastischen Mitteln vorgesehen, die aus zwei
oder mehr Ventilmetallnetzen oder expandierten Blechen bestehen,
die mit einem nicht passivierbaren Material überzogen sind,
wobei diese elastischen Mittel zwischen den Anodenseiten
rippen und der mit der anodischen Seite der Membran verbundenen
Anode zusammengepreßt werden.
Es wurde jedoch gefunden, daß diese in den beiden
Patentenanmeldungen vorgeschlagenen Lösungen schwerwiegende Ein
schränkungen und Nachteile für Zellen nach sich ziehen, die
durch große elektrodische Oberflächen charakterisiert sind.
Erstens scheint der Kontakt
druck nicht einheitlich zu sein, wodurch Stromkonzentrationen an Punkten
mit größerem Kontaktdruck auftreten. Dies führt zu Polarisations
phänomenen und der damit verwandten Desaktivierung der Membran
und der katalytischen Elektroden. Zudem treten beim Zusammen
bau der Zelle oft lokale Brüche der Membran und lokale mecha
nische Verluste des katalytischen Materials auf. Zweitens muß
für eine sehr hohe Planarität und Parallelität der bipolaren
Separatoroberflächen Vorsorge getroffen werden, jedoch er
fordert dies eine präzise und teure maschinelle Bearbeitung
der Rippen und der abschließenden Oberfläche des bipolaren
Abscheiders. Zudem führt die hohe Steifigkeit der Elemente
zu einem Druckaufbau entlang einer
Reihe, wodurch die Anzahl der in einer
einzelnen Filterpressenanordnung zusammenbaubaren Elemente
begrenzt wird.
Als Folge dieser Schwierigkeiten kann ein gegen die Elektrode
gepreßtes Stromverteilernetz sogar einige Elektrodenzonen unbe
rührt lassen oder nur geringfügig berühren, so daß sie im
wesentlichen unwirksam sind. Vergleichsversuche, die durch
Pressen des Verteilungssiebes gegen druckempfindiches Papier,
das in der Lage ist, einen dem Sieb entsprechenden sichtbaren
Eindruck aufzuweisen, durchgeführt worden sind, haben gezeigt,
daß eine wesentliche Fläche von ungefähr 10% bis sogar 30 bis
40% der Siebfläche keine Markierung auf dem Papier hervorrufen.
Dies zeigt, daß große Flächen unberührt
bleiben,
d. h. wesentliche Elektrodenoberflächenzonen sind
funktionsunfähig oder fast funktionsunfähig.
Die DE-OS 28 56 883 beschreibt eine Elektrolysevorrichtung,
bei der zwischen Kathode und Kathodenplatte ein flüssigkeits
durchlässiges, elektrisch leitfähiges Metallnetz angeordnet
sein kann. Diese Netze sind relativ steif und dienen dazu,
einen Kontakt mit der Elektrode herzustellen und die Kontakt
fläche mit der Anode zu variieren. Auch diese Elektrolyse
vorrichtung weist jedoch die bereits oben geschilderten Nach
teile auf.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Elektrolyse
zelle zur Verfügung zu stellen, bei der die Elektrodenoberfläche
und die ionenselektive Membran in möglichst gleichmäßigem über
die gesamte Elektrodenoberfläche wirksamem Kontakt steht,
ohne daß ein übermäßiger Druck an bestimmten Stellen vor
liegt, so daß Polarisationsphänomene und eine Desaktivierung
der Membran und der Elektroden vermieden werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die erfindungsgemäße
Elektrolysezelle mit den im Kennzeichen des Anspruchs 1
genannten Merkmalen.
Die Unteransprüche betreffen zweckmäßige bzw. bevorzugte
Ausführungsformen.
Erfindungsgemäß wird ein wirksamer elektrischer Kontakt zwischen
der porösen Elektrodenoberfläche und der Membran
über die ganze Fläche erzielt, ohne daß ein übermäßiger
Druck an bestimmten Stellen hervorgerufen wird.
Diese kompressible Schicht besitzt federähnliche Eigenschaften
und ihre Dicke kann daher um 10 bis 60% der ursprünglichen
Dicke vermindert werden durch
von der Rückwand oder einem Druckglied ausgeübten Druck gegen
die die Elektrodenschicht tragende Membran.
Nach Wegfall des Spanndruckes kann sie
sich wieder bis zu ihrer ursprünglichen Dicke ausweiten.
Somit übt sie durch ihre elastischen Eigenschaften im wesent
lichen einen einheitlichen Druck gegen die die Elektrodenschicht
tragende Membran aus, da sie in der Lage ist, die Druckbean
spruchung zu verteilen und Ungleichmäßigkeiten der mit ihr in
Kontakt stehenden Oberflächen auszugleichen. Die kompressible
Matte ermöglicht auch einen schnellen Zugang des Elektrolyten
zu der Elektrode und eine schnelle Abführung der Elektrolyse
produkte als Gas oder Flüssigkeit.
Sie besitzt somit eine offene Struktur und schließt ein großes
freies Volumen ein. Die elastisch kompressible Matte ist
elektrisch leitend und besteht im allgemeinen aus einem Metall,
das gegenüber den elektrochemischen Angriffen des mit ihm
in Kontakt stehenden Elektrolyten resistent ist. Somit ver
teilt diese Matte Polarität und Strom über die gesamte Elektro
denschicht. Sie kann mit den Elektrodenschichten direkt ver
bunden sein, jedoch kann diese leitende elastische, kompressible
Matte vorzugsweise ein elektrisch leitendes Sieb aus Nickel,
Titan, Niob oder einem anderen resistenten Metall, das
zwischen der Matte und der Membran angebracht ist,
aufweisen.
Das Sieb ist ein dünnes, durchlöchertes Blatt, das sich leicht
biegt und jeder Oberflächenungleichheit in der Elektrodenober
fläche anpaßt. Es kann ein Sieb mit einem feinen Netzwerk oder
ein perforierter Film sein. Gewöhnlich besitzt es feinere Maschen
oder Poren als die kompressible Schicht und ist wenig kompres
sibel oder im wesentlichen nicht kompressibel. In jedem Fall
wird eine offene Maschenschicht gegen oder an die Membran ge
drückt, wobei die gegenüberliegende oder Gegenelektrode oder
wenigstens eine gas- oder elektrolyt-permeable Oberfläche davon
gegen die gegenüberliegende Seite der Membran gepreßt wird.
Da die kompressible Schicht und, falls vorhanden, das feinere
Sieb nicht mit der Membran verbunden ist, ist es entlang der
Membranoberfläche bewegbar (verschiebbar) und kann sich
deshalb leicht den Konturen der Membran und der Gegenelektrode
anpassen.
Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Elektrolyse
zelle ist dadurch gekenn
zeichnet, daß der Stromkollektor oder die Elektrode aus einem
im wesentlichen offenmaschigen, planaren, elektrisch leiten
den Metalldrahtgeflecht, das ein offenes Netzwerk
besitzt, besteht und aus einem gegenüber dem Elektrolyt und
den Elektrolyseprodukten resistenten Drahtgewebe zusammenge
setzt ist, wobei einige oder alle Drähte eine Reihe von Spira
len, Wellen oder Crimps oder irgendeine andere wellenförmige
Kontur ergeben, deren Durchmesser oder Amplitude wesentlich
größer ist als die Dicke des Drahtes und vorzugsweise der Dicke
des Gegenstandes entspricht, d. h. diese Crimps oder Falten ver
laufen so, daß sie die Dicke des Netzes ausfüllen.
Diese Falten in Form von Crimps, Spiralen, Wellen oder der
gleichen besitzen Seitenteile, die gegenüber der
Senkrechten zur Dicke des gefalteten Gewebes so gekrümmt
und geneigt sind, daß, falls der Kollektor zusammengedrückt
wird, der Druck lateral übertragen wird, so daß der Druck
gleichmäßiger über die Elektrodenfläche verteilt wird. Einige
Spiralen oder Drahtschlingen, die aufgrund von Unregelmäßig
keiten in der Planarität und Parallelität der das Gewebe
zusammendrückenden Oberflächen einer größeren Kompessions
kraft als der, welche auf die benachbarten Zonen wirkt, unter
worfen werden können, sind in der Lage, die überschüssige
Kraft besser aufzunehmen und durch Übertragung auf die benach
barten Spiralen oder Drahtschlingen besser zu verteilen.
Daher gleicht das Gewebe
den Druck gut aus und verhindert, daß die auf einen einzel
nen Kontaktpunkt wirkende elastische Kraft eine Grenze über
schreitet, bei der die Membran zu sehr geklemmt oder durch
stoßen wird. Diese Selbstan
passung des elastischen Kollektors sorgt für eine gute und
gleichmäßige Kontaktverteilung über die gesamte Oberfläche
der Elektrode.
Eine sehr wirksame Ausführungsform besteht
aus einer Reihe von spiralförmigen, zylindrischen
Drahtspiralen, deren Spiralen mit denen der benachbarten
Spiralen schlingenförmig und maschenförmig gegenseitig ver
woben sind. Die Spiralen besitzen im wesentlichen eine Länge,
die der Höhe oder der Breite der Elektrodenkammer entspricht
oder sind wenigstens 10 oder mehr cm lang. Die Anzahl der
maschenförmig verbundenen Spiralen ist so groß, daß sie sich
über die gesamte Breite der Kammer erstrecken. Der Durch
messer der Spiralen beträgt das 5- bis 10fache des
Drahtdurchmessers der Spiralen. Gemäß dieser bevorzugten Aus
führungsform stellt die Drahthelix selbst einen sehr kleinen
Teil des Teils der Elektrodenkammer, die von der Helix um
schlossen wird, dar. Daher ist die Helix an allen Seiten offen,
wodurch sich ein Innenkanal ergibt, der die Zirkulation des
Elektrolyten und das Aufsteigen der Gasblasen entlang der Kam
mer ermöglicht.
Jedoch ist es nicht notwendig, daß die zylindrischen Spiralen
maschenförmig mit den benachbarten
Spiralen, wie oben beschrieben, verwoben sind. Sie können auch
aus einzelnen benachbarten Metalldrahtspiralen bestehen. In
diesem Fall liegen die Spiralen nebeneinander, wobei die ent
sprechenden Schlingen lediglich in alternierender Folge ineinander
greifen. Bei dieser Art kann eine höhere Kontaktpunktdichte
durch die zusammenwirkenden Ebenen, die durch die Gegenelektro
de oder den Gegenstromkollektor und die Zellenendplatte gebil
det werden, erreicht werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht die Matte (Stromkollektor
oder Verteiler) aus einem gekräuselten bzw. gewirkten Maschenwerk aus
Metalldraht, wobei jeder einzelne Draht eine Reihe von Wellen
bildet, deren Amplitude der maximalen Höhe der Kräuselung des
gewirkten Maschenwerks bzw. Gewebes entspricht. Jeder
Metalldraht berührt somit in alternierender Folge die Zellend
platte, die dazu dient, Druck auszuüben und die mit der Membran
oberfläche verbundene poröse Elektrodenschicht oder das in
der Mitte liegende zwischen der Elektrodenschicht oder der
Membran und der kompressiblen Schicht angeordnete flexible
Sieb. Wenigstens ein Teil des Maschenwerks verläuft quer zur
Dicke des Gewebes und ist für den Elektrolytfluß offen.
Alternativ können zwei oder mehr individuell gekräuselte gewirkte Geflechte oder Gewebe
übereinander gelegt werden, so daß ein Kollektor mit der ge
wünschten Dicke erhalten wird.
Die Kräuselung des Metallgeflechtes oder Gewebes verleiht dem
Kollektor unter einer Belastung, die wenigstens 4,9 bis 196,2 kPa, bezogen
auf die Oberflächeneinheit von 1 cm2 beträgt, wobei die Belastung z. B.
durch die Rücken- oder Endplatte ausgeübt wird, eine große
Kompressibilität und eine hervorragende Kompressionselastizität.
Die erfindungsgemäße Elektrode besitzt nach dem Zusammenbau
der Zelle eine Dicke, die vorzugsweise der Tiefe der Elektroden
kammer entspricht. Jedoch kann die Tiefe der Kammer in geeig
neter Weise auch größer gemacht werden. In diesem Fall kann ein
durchlöchertes und im wesentlichen steifes Sieb oder eine Platte,
die von der Oberfläche der Rückwand der Kammer getrennt gehal
ten wird, als Oberfläche dienen, die gegen die kompressible,
elastische Kollektormatte Druck ausübt. In diesem Fall ist der
Raum hinter dem steifen Sieb offen
und stellt einen Elektrolytkanal dar, durch den entwickeltes
Gas und Elektrolyt fließen können. Die Matte kann zu einem viel
geringeren Volumen (10-60% der ursprünglichen Dicke) zusammengepreßt werden. Sie kann z. B.
aber auch auf ungefähr 50 bis 90% oder mehr ihres ursprünglichen
Volumens und/oder Dicke zusammengepreßt werden. Sie wird
zwischen der Membran und der leitenden Rückplatte
der Zelle zusammengepreßt, indem diese Teile zusammengeklemmt
werden. Die komprimierte Matte ist bewegbar, d. h. sie ist nicht
mit der Zellenendplatte oder dem dazwischenliegenden Sieb ver
schweißt oder verbunden und überträgt den Strom im wesentlichen
durch mechanischen Kontakt und sie ist in geeigneter Weise
mit der elektrischen Stromquelle und mit der Elektrode ver
bunden.
Die Matte ist bewegbar und verschiebbar hinsichtlich der be
nachbarten Oberflächen der Elemente, mit denen sie in Kontakt
steht. Wenn Preßdruck angelegt wird, können die die elastische
Matte zusammensetzenden Schlingen und Spiralen sich biegen und
lateral rutschen und den Druck gleichmäßig über die gesamte
Oberfläche, mit denen sie in Kontakt stehen, verteilen. Dies
funktioniert besser, als wenn einzelne Federn über eine Elektro
denoberfläche verteilt werden, da die Federn fixiert sind und
keine Wechselwirkung zwischen den Druckpunkten zum Ausgleich
von Oberflächen-Ungleichmäßigkeiten der Auflageflächen auftritt.
Ein großer Teil des Preßdruckes der Zelle wird elastisch von
jeder einzelnen Spirale oder Welle von Metalldrähten, die den
Stromkollektor bilden, aufgenommen. Da im wesentlichen durch
die unterschiedliche elastische Deformation von einer oder mehre
ren Spiralen oder Crimps bezüglich der benachbarten
keine großen mechanischen Belastungen auftreten, wird durch Verwendung
der elastischen Matte ein Durchstechen der Membran oder die
Ausbildung dünner Stellen an den stärker belasteten Punk
ten oder Zonen beim Zusammenbau der Zellen wirksam verhindert.
Ziemlich hohe Abweichungen von der Planarität der stromführen
den Struktur der gegenüberliegenden Elektrode können somit tole
riert werden. Ebenfalls können Abweichungen von der Paralleli
tät zwischen dieser Struktur und der Rückplatte der Zelle oder der
rückwärtigen Druckplatte toleriert werden.
Die erfindungsgemäße Elektrode ist vorteilhafter
weise die Kathode und ist mit einer Anode assoziiert oder liegt
ihr gegenüber. Diese Anode kann steifer sein, was bedeutet,
daß die Elektrode auf der Anodenseite mehr oder weniger fest
abgestützt wird. In den Zellen für die Elektrolyse von Natrium
chloridlaugen besteht die Kathodenmatte oder die kompressible
Platte vorzugsweise aus einem Draht aus
Nickel, einer Nickellegierung oder aus rostfreiem Stahl, da diese Mate
rialien gegenüber Ätzkanal oder Wasserstoff
sehr beständig sind und nicht brüchig werden. Die
Matte kann zur Verminderung der Wasserstoffüberspannung mit
einem Platingruppenmetall oder -metalloxid, Kobalt oder Kobalt
oxid oder anderen Elektrokatalysatoren überzogen werden.
Jedes andere Metall, das in der Lage ist, seine Elastizität
beim Betrieb aufrecht zu erhalten, inklusive Titan, das gewünsch
tenfalls mit einem nicht passivierbaren Überzug, wie z. B.
einem Platingruppenmetall oder einem Platingruppenmetalloxid
überzogen ist, kann benutzt werden. Letzteres ist insbesondere
bei sauren Anolyten
nützlich.
Wie schon zuvor erwähnt, kann eine Elektrodenschicht aus
Teilchen eines Platingruppenmetalls oder -oxids
oder eines anderen resistenten Materials mit der
Membran verbunden werden. Diese Schicht besitzt gewöhnlich
wenigstens eine Dicke von ungefähr 40 bis 150 µm und kann im
wesentlichen so hergestellt werden, wie es in der US-PS
32 97 484 beschrieben ist. Falls gewünscht, kann die Schicht
auf beide Seiten der Membran aufgebracht
werden. Da die Schicht im wesentlichen nicht unterbrochen ist,
obwohl sie gas- und elektrolyt-permeabel ist, schirmt sie die
kompressible Matte ab und entsprechend findet die Elektrolyse
hauptsächlich, d. h. praktisch vollständig, an der Schicht statt,
wobei nur eine geringe Elektrolyse, falls überhaupt, z. B. Gasentwicklung,
an der zusammengedrückten Matte stattfindet;
die an die Rückseite der Schicht anstößt. Diese trifft insbe
sondere dann zu, wenn die Partikel der Schicht eine niedrigere Wasser
stoff-(oder Chlor-)Überspanung besitzen als die Mattenober
fläche. In diesem Fall dient die Matte hauptsächlich als
Stromverteiler oder Kollektor, der den Strom über die weniger
elektrisch leitende Schicht verteilt.
Wenn die kompressible Matte direkt
an die Membran stößt oder wenn sich
sogar zwischen der Matte und der Membran ein dazwischen
liegendes durchlöchertes elektrisch leitendes Sieb oder ein
anderer perforierter Leiter befindet, führt die offenmaschige Struk
tur dazu, daß dem Elektrolyten störungsfreie Wege zu
von der Membran entfernt liegenden Gebieten zur Verfügung
stehen. Der Elektrolyt kann auch zu Gebieten gelangen, die
auf der Vorderseite, im Inneren und im hinteren Teil
der kompressiblen Matte liegen. Somit kann die zusammenge
drückte Matte, die offen und nicht vollständig abgeschirmt
ist, selbst eine aktive Elektrodenoberfäche bereitstellen,
die das 2- oder 4fache (oder mehr) der gesamten vorstehenden Ober
fläche, die sich im direkten Kontakt mit der Matte be
findet, ausmachen.
In der GB-PS 12 68 182 ist vorgeschlagen worden, die Oberflä
che durch eine mehrschichtige Elektrode zu vergrößern.
Dort wird eine mehrschichtige Kathode beschrieben, die äußere
Schichten von expandiertem Metall und innere Schichten aus
einem dünneren und kleineren Geflecht, das ein gewirktes Ge
flecht sein kann, aufweist, wobei die Kathode eine Kationen
austauschmembran berührt und wobei ein Elektrolyt durch die
Kathode fließt.
Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß eine niedrigere Spannung
erhalten wird, wenn man eine kompressible Matte verwendet.
Bei dieser Matte verläuft durch Wellung, Faltung, Kräuseln oder
irgendeine andere Formgebung ein wesentlicher Teil der Drähte
oder Leiter wenigstens ein Stück
quer zur Dicke der Matte.
Gewöhnlich sind diese Drähte gekrümmt, so daß sie sich, wenn
die Matte zusammengepreßt wird, zur Verteilung des Druckes
elastisch biegen. Dadurch wird den hinten lie
genden Drähten im wesentlichen dasselbe Potential wie den
Drähten, die die Membran berühren, verliehen.
Wenn eine solche Matte gegen die Membran gedrückt wird,
gleichgültig, ob ein Netz dazwischen liegt oder nicht, kann
bei demselben Stromfluß, der erreicht werden kann, wenn die
Matte oder ihr dazwischen liegendes Netz nur die Membran
berührt, kann man mit einer Spannung auskommen, die um 5 bis 150 Milli
volt niedriger ist. Dies bedeutet eine wesentliche Verminderung
des Kilowattstundenverbrauchs pro Tonne entwickelten Chlors.
Wenn die Matte zusammengedrückt wird, nähern sich die Teile
der Matte, die von der Membran entfernt liegen, der Membran,
verbleiben jedoch in einem gewissen Abstand von der Membran,
und die Wahrscheinlichkeit und das tatsächliche Ausmaß der
Elektrolyse an den entfernteren Teilen der Matte nehmen zu. Diese Vergrößerung der Ober
fläche erlaubt eine wirkungsvollere Elektrolyse, ohne daß die
Spannung übermäßig ansteigt.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Matte selbst
im hinteren Bereich
besser gegen Korrosion geschützt ist.
Wenn z. B. eine kompressible Nickelmatte gegen eine durch
gehende Schicht von hochleitenden Elektrodenpartikeln stößt, die
mit der Membran verbunden sind, kann die
elektrische Abschirmung so groß sein, daß nur eine geringe
oder keine Elektrolyse an der Matte stattfindet. Es wurde
beobachtet, daß in einem solchen Fall die Nickelmatte zur
Korrosion neigt, insbesondere dann, wenn mehr als 15 Gew.-%
Alkalimetallhydroxide und ein gewisser Anteil Chloride zugegen
waren. Durch diese mit der Membran in direktem Kontakt
stehende offene, mit Löchern versehene Struktur ergibt sich
ein offener Zugang zu den weiter hinten liegenden Teilen und
sogar zur Rückseite der Matte, so daß ihre dem Elektrolyt ausge
setzten Oberflächen wenigstens negativ polarisiert oder kathodisch
gegen Korrosion geschützt werden. Dies gilt sogar für Ober
flächen, an denen keine Gasentwicklung oder eine andere Elektro
lyse stattfindet. Diese Vorteile treten speziell bei Stromdich
ten über 1000 Ampere pro m2 Elektrodenfläche, bezogen auf die
Gesamtfläche der Elektrode, in Erscheinung.
Vorzugsweise wird die elastische Matte unter einem Kompressions
druck von 4,9 bis 196,2 kPa bezogen auf die Oberflächeneinheit von 1 cm2 auf
ungefähr 10 bis 60% (z. B. aber auch 30-80%) ihrer ursprünglichen, unkomprimierten Dicke
zusammengedrückt. Selbst in ihrem komprimierten Zustand muß die
elastische Matte noch sehr porös sein, da das Verhältnis zwi
schen dem Porenvolumen und dem von der zusammen
gedrückten Matte eingenommenen Volumen vorteilhafterweise, in Prozent ausgedrückt,
wenigstens 75% (selten unter 50%) und vorzugsweise zwischen
85% und 96% beträgt. Dies kann folgendermaßen berechnet wer
den. Das Volumen, das die bis zum gewünschten Ausmaß komprimier
te Matte einnimmt, und ihr Gewicht werden gemessen. Da die
Dichte des Metalls der Matte bekannt ist, kann ihr Festvolumen
berechnet werden, indem das Volumen durch die Dichte geteilt
wird. Dies ergibt das Volumen des festen Mattengebildes. Das
Porenvolumen wird erhalten, indem diese Zahl von dem Gesamt
volumen abgezogen wird.
Der Durchmesser des benutzten Drahtes kann in Abhängigkeit von
der Art der Form oder Struktur in einem weiten Bereich variie
ren. Jedoch ist er in jedem Fall klein genug, um die gewünsch
ten Eigenschaften bezüglich Elastizität und Verformbarkeit
bei dem Druck zu erhalten, der beim Zusammenbau der Zelle auf
tritt. Zur Gewährleistung eines guten elektrischen Kontaktes
zwischen den mit der Membran verbundenen Elektroden und den
entsprechenden stromführenden Gebilden oder Kollektoren ist
normalerweise beim Zusammenbau ein Druck
von 4,9 bis 49 kPa bezogen auf die Oberflächeneinheit von 1 cm2 erforder
lich. Es können aber auch höhere Drücke angewendet werden, ge
wöhnlich bis zu 196,2 kPa bezogen
auf die Oberflächeneinheit von 1 cm2.
Wenn die erfindungsgemäße elastische
Elektrode um ungefähr 1,5 bis 3 mm verformt worden ist, d. h.
bei einem Druck von ungefähr 39,2 kPa
pro cm2 projizierter Oberfläche auf nicht mehr als 60%
seiner nicht komprimierten Dicke zusammengedrückt worden ist, kann
in Zellen mit großer Oberflächenausbildung und mit Abweichun
gen bezüglich der Planarität von bis zu 2 mm pro Meter
ein guter Kontaktdruck mit den Elektroden erhalten werden.
Der Metalldrahtdurchmesser beträgt vorzugsweise zwischen 0,1 mm
oder weniger und 0,7 mm, während die Dicke des nicht komprimier
ten Gegenstandes (das bedeutet entweder der Spiralendurchmesser
oder die Amplitude der Kräuselung) das 5- oder mehrfache des
Drahtdurchmessers, vorzugsweise von 4 bis 20 mm beträgt. Es
ist somit offensichtlich, daß die kompressible Sektion ein
großes freies Volumen einschließt, das ist der Anteil des ein
genommenem Volumens, der für den Elektrolytfluß und Gasfluß
frei und offen ist. In den oben beschriebenen gefalteten Ge
weben, die diese komprimierten Drahthelices aufweisen, beträgt
dieser Prozentsatz an freiem Volumen mehr als 75% des von dem
Gewebe eingenommenen Gesamtvolumens.
Wenn der Einsatz teilchenförmiger Elektroden
oder anderer poröser Elektrodenschichten, die direkt mit der
Membranoberfläche verbunden sind, nicht beabsichtigt ist, reicht
die elastische Matte oder das elastische Gewebe direkt an die
Membran heran und dient als Elektrode. Es wurde nun überraschend
gefunden, daß durch eine ausreichende Dichte
von elastischen, zwischen der Elektrodenoberfläche und der
Membran angebrachten Kontaktpunkten die Zellspannung ver
glichen mit der Zellspannung bei Verwendung von gebundenen
porösen Elektrodenschichten nicht nachteilig beein
flußt wird. Die Dichte an Kontaktpunkten sollte wenigstens
ungefähr 30 Punkte pro cm2 Membranoberfläche und ins
besondere ungefähr 50 Punkte oder mehr pro cm2 betragen.
Die Kontaktfläche der einzelnen Kontaktpunk
te sollte so klein wie möglich sein und das Verhältnis der gesamten
Kontaktfläche zu der entsprechenden anliegenden Membranfläche
sollte kleiner als 0,6 und vorzugsweise kleiner als 0,4 sein.
Im Betrieb hat es sich als geeignet erwiesen, ein biegsames
Metallsieb, das eine lichte Maschenweite von höchstens 2 mm, vor
zugsweise 0,85 mm u. gewöhnlich zwischen 0,85 u. 0,075 mm besitzt
oder ein feines Geflecht aus expandiertem Metall mit ähnlichen
Eigenschaften zu verwenden, das sich zwischen der elastisch
komprimierten Matte und der Membran befindet.
Wenn sehr
enge und dichte Kontakte federnd zwischen dem Elektroden
sieb und der Membranoberfläche vorliegen, findet der Hauptteil
der Elektrodenreaktion an der Kontaktfläche zwischen der Elektro
de und den in dem Membranmaterial enthaltenen Ionenaustausch
gruppen statt. Dabei findet der Hauptteil der Ionenleitung
in oder durch die Membran statt, während nur eine geringe oder
gar keine Ionenleitung in dem flüssigen, mit der Elektrode in
Kontakt stehenden Elektrolyten stattfindet. So ist z. B. die
Elektrolyse von reinem, bidestilliertem Wasser mit einem spezi
fischen Widerstand von über 2 000 000 Ω cm in einer Zelle eines
solchen Typs, die mit einer Kationenaustauschmembran ausge
stattet war, erfolgreich bei einer überraschend niedrigen Zell
spannung durchgeführt worden.
Wenn zudem die Elektrolyse einer Alkalimetallsalzlauge in der
selben Zelle durchgeführt wird, verändert sich die Zellspannung
nicht wesentlich, wenn die Zelle von der horizontalen Lage in
die vertikale Lage gebracht wird. Dies deutet darauf hin, daß
der Teil des Zellenspannungsabfalls, der auf dem sogenannten
Bläscheneffekt beruht, vernachlässigbar ist.
Dieses Verhalten ist ähnlich, dem Verhalten von Festelektrolyt
zellen, deren teilchenförmige Elektroden mit der
Membran verbunden sind. Dies steht im Gegensatz zu dem
Verhalten von traditionellen Membranzellen, die mit grob durch
löcherten Elektroden, die entweder mit der Membran in Kontakt
stehen oder einen geringen Abstand von dieser Membran besitzen,
ausgestattet sind. Dort beeinflußt der Bläscheneffekt die
Zellspannung stark. Diese Zellspannung ist normalerweise
kleiner, wenn die Elektrode, an der sich Gas entwickelt, hori
zontal und etwas unterhalb der Elektrolytenoberfläche gehalten
wird, und ist am größten, wenn die Elektrode vertikal angebracht
ist. Dies beruht auf einer Verminderung der Gasentwicklungs
geschwindigkeit und darauf, daß sich die Gasbläschen verstärkt
entlang der Höhe der Elektrode ansammeln.
Eine Erklärung dieses unerwarteten Verhaltens beruht sicher
lich teilweise darauf, daß sich die Zelle im wesentlichen wie
eine Festelektrolytzelle verhält, da der Hauptteil der Ionen
leitung in der Membran stattfindet. Dieses Verhalten beruht
auch darauf, daß die zwischen der fein
maschigen Elektrodenschicht und der Membran elastisch angebrachten
Kontakte, die extrem kleine individuelle Kontaktflächen auf
weisen, in der Lage sind, die sich an der Kontaktfläche bilden
den sehr kleinen Gasmengen schnell freizugeben und den
Kontakt sofort wieder herzustellen, sobald der Gasdruck abge
fallen ist. Die elastisch komprimierte Elektrode bewirkt einen
im wesentlichen einheitlichen Kontaktdruck und stellt sicher,
daß die Elektrodenoberfläche und die Membran einheitlich und
im wesentlich vollständig mit sehr kleinen und dicht beieinander
liegenden Kontaktpunkten bedeckt sind. Diese Matte gibt auch
leicht das Gas frei, so daß ein im wesentlichen konstanter Kon
takt zwischen der Elektrodenoberfläche und den funktionellen
Ionenaustauschgruppen auf der Oberfläche der Membran, die als
Elektrolyt der Zelle wirken, aufrechterhalten wird.
Von den Figuren zeigt
Fig. 1 eine fotografische Wiedergabe einer Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen elastisch komprimierbaren Matte;
Fig. 2 eine fotografische Wiedergabe einer anderen Ausführungs
form der erfindungsgemäßen elastisch komprimierbaren
Matte;
Fig. 3 eine fotografische Wiedergabe einer weiteren Ausführungs
form der erfindungsgemäßen elastisch komprimierbaren
Matte;
Fig. 4 eine horizontale Schnittansicht in auseinandergezogener
Anordnung der erfindungsgemäßen Festelektrolytzelle,
die mit einem typischen komprimierbaren Elektroden
system der beanspruchten Art ausgestattet ist, wobei
der komprimierbare Teil spiralenförmige Drähte umfaßt;
Fig. 5 eine horizontale Schnittansicht der zusammengebauten
Zelle der Fig. 4;
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht in auseinandergezogener
Anordnung einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des Stromkollektors der Zelle der Fig. 4;
Fig. 7 eine perspektivische Ansicht in auseinandergezogener
Anordnung einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des Stromkollektors der Zelle der Fig. 4;
Fig. 8 eine Schnittansicht in auseinandergezogener Anordnung
einer anderen bevorzugten Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Elektrolysezelle;
Fig. 9 eine horizontale Schnittansicht der zusammengebauten
Zelle der Fig. 8;
Fig. 10 eine schematische Abbildung, die das Elektrolyt-Zirku
lationssystem zeigt, das in Verbindung mit der hier
beschriebenen Zelle benutzt wird.
Die in Fig. 1 gezeigte komprimierbare Elektrode oder ein Teil
davon umfaßt eine Reihe von ineinander verschlungenen schrauben
artigen zylindrischen Spiralen, die aus Nickeldraht von 0,6 mm
(oder weniger) Durchmesser bestehen. Die Spiralen dieser Drähte
stehen mit den benachbarten Spiralen in gegenseitigem
Eingriff und besitzen einen Spiralendurchmesser von 15 mm.
Eine typische Ausführungsform des Gefüges der Fig. 2 umfaßt
im wesentlichen schraubenartige Spiralen 2, die abgeflacht
oder elliptisch sind und aus Nickeldraht mit einem Durchmesser
von 0,5 mm bestehen, wobei ihre Windungen mit den benachbarten
gegenseitig ineinander verwoben sind und die kleinere Achse
der Helix 8 mm beträgt.
Eine typische Ausführungsform des Gefüges der Fig. 3 besteht
aus einem Geflecht aus Nickeldraht mit 0,15 mm Durchmesser,
das durch Formung gekräuselt ist. Die Amplitude oder Höhe oder
Tiefe der Kräuselung beträgt 5 mm, wobei der Abstand zwischen den
Wellen 5 mm beträgt. Die Kräuselung kann so gestaltet sein, daß
sich schneidende parallele Crimpreihen ergeben, wodurch ein
grätenartiges Muster entsteht, wie in Fig. 3 gezeigt.
Die in Fig. 4 gezeigte Zelle ist besonders für
die Elektrolyse von Natriumchloridsalzlaugen nützlich und weist
einen der erfindungsgemäßen Stromkollektoren auf. Sie besteht
im wesentlichen aus einer vertikalen anodischen Endplatte 3,
die entlang ihres gesamten Umfanges mit einer abdichtenden
Oberfläche 4 versehen ist, so daß sie die peripheren Ecken der
Membran 5 abdichtend berührt, wobei eine flüssigkeitsundurch
lässige isolierende Abdichtung (nicht gezeigt) eingefügt wird.
Die anodische Endplatte 3 ist auch in bezug auf den Teil der
abdichtenden Oberfläche, der der Fläche der Anode 7 entspricht,
mit einer zentralen Aussparung 6 versehen. Diese Fläche der
Anode 7 ist wiederum mit der Membranoberfläche verbunden. Die
Endplatte kann aus Stahl bestehen, wobei ihre den Anolyten
berührende Seite mit Titan oder einem anderen passivierbaren
Ventilmetall plattiert ist. Sie kann auch aus Graphit oder
formbaren Mischungen von Graphit und einem chemisch resistenten
Harzbindemittel bestehen.
Der anodische Kollektor besteht vorzugsweise aus einem Sieb
aus Titan, Niob oder einem anderen Ventilmetall oder aus einem
expandierten Blech 8, das mit einem nicht passivierbaren und
elektrolysebeständigen Material überzogen ist. Dieses Material
kann aus Edelmetallen und/oder Edelmetalloxiden der Platin
gruppenmetalle bestehen. Das Sieb oder das expandierte Blech 8
ist mit der Reihe von Rippen oder Vorsprüngen 9 verschweißt
oder liegt einfach nur an ihnen an. Diese Rippen oder Vorsprün
ge 9 bestehen aus Titan oder einem anderen Ventilmetall und
sind auf die ausgesparte Zone 6 der Zellenendplatte aufge
schweißt, so daß die Siebebene parallel und vorzugsweise
koplanar mit der Ebene der abdichtenden Oberfläche 4 der End
platte verläuft.
Die vertikale kathodische Endplatte 10 besitzt an ihrer inne
ren Seite in bezug auf die periphere abdichtende Oberfläche 12
eine zentral ausgesparte Zone 11. Diese ausgesparte Zone 11
ist im wesentlichen planar, d. h. sie besitzt keine Rippen und
verläuft parallel zu der Ebene der abdichtenden Oberfläche.
In diese ausgesparte Zone der kathodischen Endplatte wird ein
erfindungsgemäßer elastisch komprimierbare Matte (Stromkollektor) 13,
der vorzugsweise aus einer Nickellegierung besteht, eingelegt.
Die Dicke des nicht komprimierten elastischen Kollektors ist
vorzugsweise 10 bis 60% größer als die Tiefe der bezüglich
der Ebene der abdichtenden Oberfläche ausgesparten zentralen
Zone 11. Beim Zusammenbau der Zelle wird der Kollektor auf 10
bis zu 60% seiner ursprünglichen Dicke zusammengedrückt, wo
durch eine elastische Rückstellkraft ausgeübt wird, die vorzugs
weise im Bereich von 7,8 bis 58,8 kPa pro cm2 projizierter Oberfläche
liegt. Die kathodische Endplatte 10 kann aus Stahl oder irgend
einem anderen elektrischen Material bestehen, das gegenüber
Wasserstoff und Ätzalkali resistent ist.
Die Membran 5 ist vorzugsweise eine lösungsundurchlässige
Kationenaustauschmembran. Diese
Membran kann z. B. aus einem 0,3 mm dicken Polymerfilm eines
Copolymers von Tetrafluoräthylen und Perfluorsulfonyläthoxy
vinyläther, der Ionenaustauschgruppen wie Sulfon-, Carboxyl-
oder Sulfonamidgruppen aufweist, bestehen. Da die Membran sehr
dünn ist, ist sie relativ flexibel und neigt dazu, durchzu
hängen, sich zu dehnen oder auf andere Weise zu verformen, wenn
sie nicht unterstützt wird.
Mit der anodischen Seite der Membran ist eine Anode 7 verbunden,
die aus einer 20 bis 150 µm dicken porösen Schicht von Partikeln
besteht. Diese Partikel bestehen aus einem elektrisch leitenden
und elektrokatalytischen Material, vorzugsweise Oxiden und
gemischten Oxiden von wenigstens einem Platingruppenmetall. Mit
der kathodischen Seite der Membran ist die Kathode 14 verbun
den, die aus einer 20 bis 150 µm dicken porösen Schicht aus
Partikeln besteht. Diese Partikel bestehen aus einem leitenden
Material mit einer niedrigen Wasserstoffüberspannung, vorzugs
weise aus Graphit und Platinschwamm in einem Gewichtsverhältnis
von 1 : 1 bis 5 : 1.
Das zum Verbinden der Partikel mit der Membranoberfläche be
nutzte Bindemittel besteht vorzugsweise aus Polytetrafluor
äthylen (PTFE) und die Elektroden werden durch Sinterung einer
Mischung von PTFE und Partikeln aus leitendem katalytischem
Material gebildet, so daß die Mischung einen porösen Film er
gibt. Dann wird der Film bei solch hohen Temperaturen auf die
Membran gepreßt, daß sie sich verbinden. Diese Verbindung wird
durch Aufeinanderlegen der Elektrodenbleche, wobei sich die
Membran zwischen ihnen befindet, und anschließendes Zusammen
pressen bewirkt. Dadurch werden die Elektrodenpartikel in die
Membran eingebettet.
Gewöhnlich wird die Membran durch Kochen in einem wäßrigen
Elektrolyt, wie z. B. einer Salzlösung, einer Säure oder einer
Alkalimetallhydroxidlösung hydratisiert bzw. gewässert und ist
daher stark hydratisiert und enthält eine beträchtliche Menge,
10 bis 20 Gew.-% oder mehr, an Wasser, das entweder als Hydrat
gebunden oder nur absorbiert ist. In diesem Fall muß vorsichtig
vorgegangen werden, um einen zu starken Wasserverlust beim
Laminierungsprozeß zu vermeiden.
Da das Laminat zur Laminierung sowohl einer Hitze- als auch
einer Druckbehandlung unterworfen wird,
besteht die Gefahr, daß das Wasser verdampft.
Diese Verdampfung kann durch eine oder mehrere der
folgenden Maßnahmen so gering wie möglich gehalten werden:
- (1) das Laminat wird in eine undurchlässige Hülle eingeschlos
sen, z. B. zwischen zwei Metallfolien, die an ihren Enden
zusammengepreßt oder verschlossen werden, so daß eine mit
Wasser gesättigte Atmosphäre über dem Laminat erhalten
bleibt;
- (2) die Formschale wird so geformt, daß das Wasser schnell zu
dem Laminat zurückkehrt; und
- (3) das Formen wird in einer Dampfatmosphäre durchgeführt.
Die mit den Membranoberflächen verbundenen Elektroden besitzen
eine vorstehende Fläche, die den zentralen ausgesparten Zonen 6
und 11 der beide Endplatten entspricht.
Fig. 5 zeigt eine zusammengebaute Zelle der Fig. 4, wobei
gleiche Teile in den beiden Zeichnungen mit denselben Bezugs
nummern bezeichnet sind. Wie dort gezeigt, sind die Endplatten
3 und 10 zusammengefügt, wodurch die aus spiralenförmigen
Windungen bestehende Platte oder Matte 13 gegen die Elektrode 14
gepreßt wird. Wenn die Zelle in Betrieb ist, besteht der Anolyt
z. B. aus einer gesättigten Natriumchloridsalzlauge, die durch
die Anodenkammer zirkuliert. Vorzugsweise wird der frische
Anolyt durch ein Einlaßrohr (nicht gezeigt) in die Nähe des
Kammerbodens geleitet. Der verbrauchte Anolyt wird zusammen
mit dem entwickelten Chlor durch ein Auslaßrohr (nicht gezeigt),
das sich oben an der Kammer befindet, abgeleitet.
Die Kathodenkammer wird durch ein Einlaßrohr (nicht gezeigt)
im Boden der Kammer mit Wasser oder einer verdünnten Lauge
gefüllt. Die erhaltene Lauge wird in Form einer konzentrierten
Lösung durch ein Auslaßrohr (nicht gezeigt) im oberen Teil der
Kathodenkammer abgeführt. Der an der Kathode entwickelte Was
serstoff kann entweder zusammen mit der konzentrierten, alkali
schen Lösung oder durch ein anderes Auslaßrohr im oberen Teil
der Kammer abgeführt werden.
Da das Maschengeflecht des elastischen Kollektors offen ist,
wird der Fluß des Gases oder des Elektrolyten durch den komprimierten Kollektor nur wenig oder
überhaupt nicht behindert.
Die anodischen und kathodischen Endplatten sind beide mit einer
äußeren Stromquelle verbunden. Der Strom fließt durch eine Reihe
von Rippen 9 zu dem anodischen Stromkollektor 8. Von dort
wird er über eine Vielzahl von Kontaktpunkten, die sich zwi
schen dem expandierten Blech 8 und der Anode 7 befinden, zur
Anode 7 geleitet. Die Ionenleitung findet im wesentlichen durch
die Ionenaustauschmembran 5 statt, wobei der Strom im wesent
lichen durch Natriumionen, die durch die Membran 5
von der Anode 7 zu der Kathode 14 der Zelle wandern, geleitet
wird. Der Strom fließt dann über eine Vielzahl von Kontakt
punkten, die sich zwischen dem Nickeldraht und der Kathode be
finden, von der Kathode 14 zu dem Stromkollektor 13 und von
dort über eine Vielzahl von Kontaktpunkten zu der Kathoden
platte 10.
Nach dem Zusammenbau der Zelle ist der Stromkollektor 13 vor
zugsweise auf 10 bis 60% seiner ursprünglichen Dicke zusammen
gedrückt worden. Das bewirkt, daß seine einzelnen Windungen
oder Crimps eine elastische Rückstellkraft gegen die Oberfläche
der Kathode 14 ausüben. Diese drückt wiederum gegen die stützen
de Oberfläche, die durch den im wesentlichen nicht deformier
baren anodischen Stromkollektor 8 gebildet wird. Diese Kraft
hält den gewünschten Druck auf den Kontaktpunkten, die sich
zwischen dem kathodischen Kollektor und der Kathode 14 bzw.
zwischen dem anodischen Kollektor und der Anode 7 befinden,
aufrecht.
Da die elastische Verformung zwischen
benachbarten Spiralen oder benachbarten Crimps des elastischen
Stromkollektors nicht behindert ist,
kann er sich den unvermeidbaren geringen Abweichungen von der
Planarität und Parallelität, die zwischen den zusammenwirkenden
Ebenen auftreten, anpassen. Diese Ebenen werden durch den
anodischen Kollektor 8 und durch die Oberfläche 11 der Kathode
gebildet. Die geringen Abweichungen, die normalerweise bei
den gewöhnlichen Fabrikationsprozessen auftreten, können da
durch in einem wesentlichen Ausmaß ausgeglichen werden.
In den Fig. 6 und 7 werden schematisch, in perspektivischer
Teilansicht und in auseinandergezogener Anordnung, zwei bevor
zugte Ausführungsformen der elastisch komprimierbaren Strom
kollektormatte 13 der in den Fig. 4 und 5 gezeigten Zelle
wiedergegeben. Um der Einfachheit willen werden nur relevante
Teile dargestellt, die mit denselben Bezugsnummern wie in
den Fig. 4 und 5 bezeichnet sind. Die elastisch komprimier
bare Matte der Fig. 6 besteht aus einer Reihe von schrauben
artigen zylindrischen Spiralen. Diese Spiralen bestehen aus
einem Nickeldraht 13 mit einem Durchmesser von 0,6 mm, deren
Windungen vorzugsweise ineinander verwoben sind. Die fotografi
sche Wiedergabe der Fig. 1 zeigt dies jedoch noch deutlicher.
Der Durchmesser der Windungen beträgt 10 mm. Zwischen das elasti
sche Gewebe oder die elastische Platte 13 a und die Membran 5,
auf deren Oberfläche sich die Kathodenschicht 14 befindet, wird
eine dünne durchlöcherte Platte 13b angebracht, die vorteil
hafterweise aus einer expandierten, 0,3 mm dicken Nickelplatte
besteht. Die durchlöcherte Platte 13 ist sehr flexibel und
biegsam und stellt einem durch die elastischen Rückstellkräfte
verursachten Biegen oder Beugen nur eine vernachlässigbaren
Widerstand entgegen. Diese Rückstellkräfte werden durch die
Drahtschlingen der Platte 13 a beim Zusammendrücken gegen die Membran 5 ausgeübt.
Fig. 7 gibt eine ähnliche Ausführungs
form wieder, wie sie schon in der Fig. 6 beschrieben wurde.
Jedoch besteht hier das elastisch komprimierte Gewebe oder die
Schicht 13 a aus einem gewellten, gewirkten Gewebe aus Nickel
draht mit einem Durchmesser von 0,15 mm, wie es schon in der
fotografischen Wiedergabe der Fig. 3 gezeigt wurde.
Fig. 8 zeigt eine andere erfindungsgemäße Ausführungsform.
Diese Zelle ist besonders geeignet für die Elektrolyse von
Natriumchloridsalzlaugen. Sie weist eine
vertikale anodi
sche Endplatte 3 auf. Diese Endplatte ist entlang
ihres gesamten Umfanges mit einer abdichtenden Oberfläche 4
versehen, so daß sie abdichtend die peripheren Ecken des Dia
phragmas oder der Membran 5 berührt. Zusätzlich kann eine
flüssigkeitsundurchlässige, isolierende periphere Abdichtung
(nicht gezeigt) dazwischen gelegt werden. Die anodische End
platte 3 ist bezüglich der abdichtenden Oberfläche auch mit
einer zentralen ausgesparten Fläche 6 versehen. Dabei reicht
die Fläche von einer unteren Zone, wo die Salzlauge einge
führt wird, bis zu einer oberen Zone, wo verbrauchte oder
teilweise verbrauchte Lauge und entwickeltes Chlor abgeführt
werden. Dabei gehen diese Zonen gewöhnlich im unteren und
oberen Teil schnell ineinander über. Die Endplatte kann aus
Stahl bestehen, wobei ihre den Anolyten berührende Seite mit
Titan oder einem anderen passivierbaren Ventilmetall plattiert
ist. Sie kann auch aus Graphit oder einer formbaren Mischung
aus Graphit und einem chemisch resistenten Harzbindemittel
oder aus einem anderen anodisch resistenten Material bestehen.
Die Anode besteht vorzugsweise aus einem gas- und elektrolyt
durchlässigen Metallsieb oder einer expandierten Platte 8,
die aus Titan, Niob oder einem anderen Ventilmetall bestehen.
Dieses Sieb oder die Platte sind mit einem nicht passivier
baren und elektrolyse-resistenten Material überzogen. Das Mate
rial besteht aus Edelmetallen und/oder Edelmetalloxiden und
gemischten Oxiden der Metalle der Platingruppe. Es kann auch
ein anderer elektro-katalytischer Überzug verwendet werden,
der als anodische Oberfläche dient, wenn er auf ein elektrisch
leitendes Substrat aufgebracht wird. Die Anode ist im wesent
lichen steif und das Sieb ist so dick, daß der Elektrolysestrom
von den Rippen 9 ohne übermäßige Ohmverluste übergeleitet wird.
Die vertikale, kathodische Endplatte 10 besitzt auf ihrer inne
ren Oberfläche bezüglich der peripheren, abdichtenden Oberfläche
12 eine zentrale, ausgesparte Zone 11. Diese ausgesparte Zone
11 ist im wesentlichen planar, d. h. sie ist ohne Rippen und
verläuft parallel zu der Ebene der abdichtenden Oberfläche. Das
elastisch komprimierbare
Elektrodenelement 13 besteht vorteilhafterweise aus einer Nickel
legierung und ist innerhalb dieser ausgesparten Zone der katho
dischen Endplatte angebracht. Die Elektrode der in dieser
Zeichnung dargestellten Ausführungsform besteht aus einer Draht
helix oder einer Vielzahl von ineinander verschlungenen Helices
wobei diese Helices direkt an die Membran stoßen können. Je
doch wird vorzugsweise, wie gezeigt, ein Sieb 14 zwischen die
Drahthelix und die Membran gelegt, so daß die Helix und das
Sieb verschiebbar aneinander und an die Membran stoßen.
Die Räume zwischen den benachbarten Spiralen der Helix sollten
so groß sein, daß ein ungehinderter Gas-
und Elektrolytfluß zwischen den Spiralen, z. B. in die von der
Helix eingeschlossenen zentralen Zonen und aus diesen hinaus,
gegeben ist. Diese Zwischenräume sind im allgemeinen sehr groß,
oftmals 3- bis 5mal größer als der Drahtdurchmesser. Die Dicke
der nicht komprimierten schraubenartigen Drahtwindungen ist vor
zugsweise 10 bis 60% größer als die Tiefe der bezüglich der
Ebene der abdichtenden Oberfläche ausgesparten zentralen Zone
11. Beim Zusammenbau der Zelle wird die Windung auf 10 bis 60%
ihrer ursprünglichen Dicke zusammengepreßt, wodurch sie eine
elastische Rückstellkraft von vorzugsweise 7,8 bis 9,8 kPa pro cm2
vorstehender Oberfläche ausübt.
Die kathodische Endplatte 10 kann aus Stahl oder einem
anderen elektrisch leitenden Material, das gegenüber Alkali
und Wasserstoff resistent ist, bestehen. Die Membran 5 besteht
vorzugsweise aus einer flüssigkeitsundurchlässigen
Kationenaustauschmembran, wie oben be
schrieben. Das Sieb besteht geeigneterweise aus einem
Nickeldraht oder einem anderen Material, das unter kathodischen
Bedingungen korrosionsbeständig ist. Obwohl das
Sieb steif sein kann, sollte es vorzugsweise flexi
bel und im wesentlichen nicht steif sein, so daß es leicht
gebogen werden kann, um die Unregelmäßigkeiten der kathodischen
Oberfläche der Membran auszugleichen. Diese Unregelmäßigkeiten
können in der Membranoberfläche selber liegen, jedoch beruhen
sie gewöhnlich auf Unregelmäßigkeiten der steiferen Anode,
gegen die die Membran drückt. Im allgemeinen ist das Sieb
flexibler als die Helix.
Für die meisten Zwecke sollte die Maschengröße des Siebes
kleiner sein als die Größe der Öffnungen zwischen den Spiralen
der Helix. Siebe mit Öffnungen von 0,5 bis 3 mm Breite und
Länge sind geeignet, obwohl feinmaschigere Siebe besonders
bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung darstellen. Das
dazwischen liegende Sieb kann eine Vielzahl von Funktionen er
füllen. Erstens ist es elektrisch leitend und besitzt somit
eine aktive Elektrodenoberfläche. Zweitens verhindert es,
daß die Membran durch die Helix oder ein anderes komprimier
bares Elektrodenelement lokal abgeschliffen, durchdrungen oder
daß dünne Stellen erzeugt werden. Da die komprimierte Elektrode lokal be
grenzt gegen das Sieb drückt, ermöglicht das Sieb eine Ver
teilung des Druckes auf benachbarte Druckpunkte entlang der
Membranoberfläche. Es verhindert auch, daß ein verzogenes Teil
der Spirale die Membran durchdringt oder abschleift.
Es wurde gefunden, daß durch das Zusammendrücken der Elektrode
die Gesamtspannung, die für die Aufrechterhaltung eines Strom
flusses von 1000 Ampère pro m2 aktiver Membranoberfläche oder
mehr erforderlich ist, wirksam vermindert wird. Gleichzeitig
sollte die komprimierbare Elektrode nur soweit zusammengedrückt
werden, daß sie für den Elektrolyt- und Gasfluß offen bleibt.
Somit bleiben, wie in Fig. 9 gezeigt, die Spiralen offen,
so daß zentrale, vertikale Kanäle entstehen, durch die der
Elektrolyt und das Gas aufsteigen können. Zudem besitzen die
Spiralen einen gewissen Abstand, damit der Katholyt zu der
Membran und den Seiten der Spiralen gelangen kann. Die Drähte
der Spiralen besitzen im allgemeinen einen kleinen Durch
messer, der von 0,05 bis 0,5 mm reicht. Jedoch sind auch dickere
Drähte möglich, die aber steifer und weniger komprimierbar
sind. Daher beträgt der Drahtdurchmesser selten mehr als 1,5 mm.
Fig. 9 zeigt die Zelle der Fig. 4 in zusammengebautem Zustand, wobei
die gleichen Teile beider Zeichnungen mit denselben Bezugsnum
mern bezeichnet sind. Wie in dieser Ansicht gezeigt, sind
die Endplatten 3 und 10 zusammengefügt, wodurch die Platte
oder Matte 13 aus schraubenartigen Windungen gegen die
Kathode 14 gepreßt wird. Bei Betrieb der Zelle besteht der
Anolyt z. B. aus einer gesättigten Natriumchloridsalzlauge,
die durch die Anodenkammer zirkuliert. Vorzugsweise wird
frischer Anolyt durch ein Einlaßrohr (nicht gezeigt) in die
Nähe des Kammerbodens geführt und der verbrauchte Anolyt wird
durch ein Auslaßrohr (nicht gezeigt) im oberen Teil dieser
Kammer zusammen mit dem entwickelten Gas abgeführt.
In die Kathodenkammer wird durch ein Einlaßrohr (nicht gezeigt)
im Boden der Kammer Wasser oder eine verdünnte wäßrige Alkali
lauge eingeführt. Die hergestellte, konzentrierte Alkali
lösung wird durch ein Auslaßrohr (nicht gezeigt) im oberen
Teil dieser Kammer abgeführt. Der an der Kathode entwickelte
Wasserstoff kann aus der Kathodenkammer entweder zusammen mit
der konzentrierten Alkalilauge oder durch ein anderes Auslaß
rohr im oberen Teil der Kammer abgeführt werden.
Die anodischen und kathodischen Endplatten werden beide mit
einer äußeren Stromquelle verbunden. Der Strom fließt durch
eine Reihe von Rippen 9 zu der Anode 8. Die Ionenleitung fin
det im wesentlichen durch die Ionenaustauschmembran 5 statt,
wobei der Strom im wesentlichen durch Natriumionen, die von
der Anode 8 durch die Membran 5 zu der Kathode 14
der Zelle wandern, geleitet wird. Zwischen den Elektroden und der Membran be
finden sich eine Vielzahl von Kontaktpunkten, durch die der
Strom zu der Kathodenendplatte 10 fließt.
Nach dem Zusammenbau der Zelle ist der Stromkollektor 13
auf 10 bis 60% seiner ursprünglichen Dicke zu
sammengedrückt. Dadurch üben seine einzelnen Windungen oder
Crimps eine elastische Rückstellkraft gegen die Kathodenober
fläche 14 und auch gegen die begrenzende Oberfläche aus, die
durch die verhältnismäßig steifere, im wesentlichen nicht de
formierbare Anode oder durch den anodischen Stromkollektor 8
gebildet wird. Diese Rückstellkraft hält den gewünschten Druck
auf den Kontaktpunkten aufrecht. Diese Punkte befinden sich
sowohl zwischen der Kathode und der Membran als auch zwischen
dem siebartigen Teil und dem schraubenartigen Teil der Kathode
14.
Da die schraubenartigen Spiralen und das Sieb zueinander und
sowohl bezüglich der Membran als auch bezüglich der hinteren
stützenden Wand verschiebbar sind, ist die
elastische Verformung zwischen benachbarten Spiralen oder
benachbarten Crimps der elastischen Elektrode
nicht behindert, so daß sich diese lateral den unvermeidbaren
geringen Abweichungen von der Planarität und Parallelität zwischen
den zusammenwirkenden Ebenen anpassen können. Diese Ebenen werden
durch die Anode 8 bzw. die stützende Oberfläche 11 des Kathoden
abteils gebildet. Die geringen Abweichungen, die normaler
weise bei Standardfabrikationsprozessen auftreten, werden
daher in einem wesentlichen Ausmaß ausgeglichen.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen elastischen Elektrode werden
besonders bei Elektrolysiervorrichtungen deutlich, die in Form
von Filterpressen angeordnet sind. Diese Vorrichtungen bestehen
aus einer großen Anzahl von aneinandergereihten, zusammenge
klammerten Elementarzellen, so daß Einheiten mit einer großen
Produktionskapazität entstehen. In diesem Fall werden die End
platten der in der Mitte liegenden Zellen durch die Oberflächen
der bipolaren Separatoren gebildet, die mit ihren Oberflächen
den entsprechenden Anoden- und Kathodenstromkollektor stützen.
Die bipolaren Separatoren dienen somit nicht nur als Begrenzungs
wände der entsprechenden Elektrodenkammern, sondern verbinden
elektrisch die Anode einer Zelle mit der Kathode der in Reihe
geschalteten benachbarten Zelle.
Die erfindungsgemäßen elastisch komprimierbaren Elektroden ver
teilen aufgrund ihrer erhöhten Verformbarkeit den Spanndruck
der Filterpreßeinheiten gleichmäßiger auf jede einzelne Zelle.
Dies gilt besonders dann, wenn die gegenüberliegenden Seiten
jeder Membran durch eine verhältnismäßig steife Anode 8 fest
gestützt werden. In solchen Reihenzellen ist die Verwendung
von elastischen Abdichtungen an den Oberflächen
jeder einzelnen Zelle empfehlenswert.
Fig. 10 zeigt schematisch den Betriebsablauf der hier bean
spruchten Zelle. Wie dort gezeigt, ist eine vertikale Zelle
20 der in den Querschnittsansichten der Fig. 5 oder 9
gezeigten Art mit einem Anolyt-Einlaßrohr 22 versehen, das
in den Boden der Anolyt-Kammer (Anodenzone) der Zelle führt.
Das Anolyt-Abflußrohr 24 ist am oberen Teil der Anodenzone
angebracht. In ähnlicher Weise führt das Katholyt-Einlaßrohr
26 zum Boden der Katholyt-Kammer der Zelle 20. Oben an der
Kathodenzone befindet sich ein Abflußrohr 28. Die Anodenzone
wird durch die Membran 5 von der Kathodenzone getrennt. Auf
die eine Seite der Membran wird die Anode 8 gepreßt und auf die
Kathodenseite der Membran wird die Kathode 14 gepreßt. Die Membran
steht hochkant und besitzt im allgemeinen eine Höhe
von ungefähr 0,4 bis 1 m oder mehr.
Die Anodenkammer oder -zone wird auf einer Seite durch die
Membran und die Anode und auf der anderen Seite durch die
Anodenendwand 6 begrenzt (vgl. Fig. 5 oder 9). Die
Kathodenzone wird auf der einen Seite durch die Membran und
die Kathode und auf der anderen Seite durch die hochkante
Kathodenendwand begrenzt. Bei Betrieb dieses Systems wird
wäßrige Lauge vom Vorratstank 30 durch das Rohr 32, das mit
einem Ventil versehen ist und das vom Tank 30 zum Rohr 22
führt, zum Rohr 22 geleitet. Ein Tank 34 zur Rezirkulation nimmt
über das Rohr 25 überschüssige Salzlösung aus dem unteren Teil
auf. Die Konzentration der in den unteren Teil der Anoden
zone eintretenden Lösung wird so eingestellt, daß die Lösung
möglichst gesättigt ist. Dies geschieht dadurch, daß man den
Zufluß durch das Rohr 32 reguliert. Die Salzlösung tritt in
den unteren Teil der Anodenzone ein und fließt nach oben,
wobei sie die Anode berührt. Dabei entwickelt sich Chlor und
steigt zusammen mit dem Anolyten nach oben und wird durch
ein Rohr 24 zum Tank 34 abgeführt. Dann wird Chlor abgetrennt
und entweicht, wie gezeigt, durch einen Ausgang 36. Die
Salzlösung wird im Tank 34 gesammelt und zurückgeführt. Ein
Teil dieser Salzlösung, die verbraucht ist, wird durch ein
Überflußrohr 40 abgeleitet und wird erneut mit festen Alkali
metallhalogeniden gesättigt und gereinigt. Der Anteil an
Erdalkalimetallhalogeniden oder anderen Verbindungen wird
niedrig gehalten. Der Anteil ist deutlich niedriger als ein
ppm pro Alkalimetallhalogenid. Häufig sind nur 50 bis 100 Erd
alkalimetall-Gewichtsteile pro Milliarde Alkalihalogenid-
Gewichtsteile vorhanden.
Auf der Kathodenseite wird Wasser von einem Tank oder einer
anderen Quelle 42 über ein Rohr 44 zum Rohr 26 geleitet. Dort
wird es mit einer wieder zugeführten Alkalimetallhydroxid-
(NaOH)-Lösung, die über das Rohr 26 vom Tank 46
kommt, vermischt. Die Wasser-Alkalimetallhydroxid-Mischung
tritt in den unteren Teil der Kathodenzone ein und steigt
durch die komprimierte, gaspermeable Matte 13 (Fig. 5 oder 9)
oder durch den Stromkollektor nach oben. Dabei be
rührt sie die Kathode und sowohl Wasserstoffgas als auch
Alkalimetallhydroxid wird gebildet. Die Katholytenflüssigkeit
wird durch ein Rohr 28 zum Tank 46 geleitet, wo Wasserstoff
durch einen Ausgang 48 entweicht. Die Alkalimetallhydroxid
lösung wird durch ein Rohr 50 abgeleitet und Wasser wird durch
Rohre 44 und 26 hinzugeführt, so daß die Konzentration an
NaOH oder einem anderen Alkalihydroxid so eingestellt werden
kann, wie es gewünscht wird. Die erhaltene Lösung kann nur
5 bis 10 Gew.-% Alkalimetallhydroxide enthalten, jedoch ent
hält sie normalerweise über 15, vorzugsweise zwischen 15 und
40 Gew.-% Alkalimetallhydroxide.
Da sich Gas an beiden Elektroden entwickelt, ist es möglich
und vorteilhaft, das Aufsteigen
der entwickelten Gase auszunutzen. Dies wird dadurch erreicht,
daß die Zelle gefüllt gehalten wird, und daß die Anoden- bzw.
Kathodenelektrolytkammern verhältnismäßig schmal sind, so
daß sie z. B. eine Breite von 0,5 bis 8 cm besitzen. Unter die
sen Umständen steigt das entwickelte Gas schnell nach oben
und führt dabei den Elektrolyten mit sich. Der Elektrolyt
und das Gas werden gemeinsam durch ein Ablaßrohr zum
Tank abgeführt. Diese Zirkulation kann gewünschtenfalls
auch durch Pumpen unterstützt werden.
Das gewirkte Metallgewebe kann
bezüglich Größe und Feinheit variieren. Die geeigneter
weise verwendeten Drähte besitzen einen Durchmesser von 0,1
bis 0,7 mm. Jedoch können auch größere oder kleinere Drähte
verwendet werden. Diese Drähte werden so gewirkt,
daß wellenförmige
Drahtnetze entstehen, die eine Feinheit von
4,0 mm-0,15 mm lichte Maschenweite besitzen.
Die miteinander verwobenen, ineinander verschlungenen oder
gewirkten Matten werden gewellt, so daß eine sich wie
derholende Wellenform resultiert, oder sie werden lose
gewoben oder in anderer Art und Weise angeordnet. Die Dicke
des Gewebes beläuft sich dadurch auf das 5- bis 100- oder
Mehrfache des Drahtdurchmessers, so daß die Matte kompri
mierbar ist. Da sich jedoch eine ineinander verschlungene
Struktur ergibt und da aufgrund dieser Struktur nur eine
eingeschränkte Verschiebung möglich ist, bleibt die Elasti
zität des Gewebes erhalten. Dies trifft besonders dann zu,
wenn das Gewebe gefaltet oder gewellt wird, so daß sich
gleichmäßige Wellen ergeben, die z. B. ein grätenartiges
Muster bilden. Mehrere Schichten dieses gewirkten Gewebes
können gewünschtenfalls aufeinander gelegt werden.
Falls die in Fig. 3 gezeigte Helix-Anordnung gewählt wird,
sollten die Drahthelices elastisch komprimierbar sein. Der
Drahtdurchmesser und der Durchmesser der Helix werden so
bemessen, daß die notwendige Komprimierbarkeit und Elasti
zität gegeben ist. Der Durchmesser der nicht komprimierten
Helix beträgt im allgemeinen das 10- oder Mehrfache des
Drahtdurchmessers. So wurde z. B. ein Nickeldraht mit einem
Durchmesser von 0,6 mm, aus dem Helices mit ungefähr 10 mm
Durchmesser gewunden wurden, erfolgreich verwendet.
Wie oben beschrieben und in den Zeichnungen dargestellt,
eignet sich Nickeldraht als Kathodenmaterial. Jedoch kann
jedes andere Metall verwendet werden, das gegenüber katho
dischen Bedingungen, gegenüber der von dem Elektrolyten verur
sachten Korrosion oder gegenüber der durch Wasserstoff
hervorgerufenen Versprödung resistent ist. Es können somit
auch rostfreier Stahl, Kupfer oder mit Kupfer beschichtetes
Silber verwendet werden.
In den oben beschriebenen Ausführungsformen ist der kompri
mierbare Kollektor kathodisch polarisiert. Die Polung der
Zellen kann natürlich auch umgekehrt werden, so daß der
komprimierbare Kollektor anodisch polarisiert ist. Selbst
verständlich muß in diesem Fall der Elektrodendraht gegenüber
Chlor und anodischen Angriffen resistent sein. Die Drähte
können aus einem Ventilmetall bestehen, wie z. B. Titan oder
Niob. Das Ventilmetall wird vorzugsweise mit einer elektrisch
leitenden, nicht passivierenden und gegenüber anodischen Be
dingungen resistenten Schicht überzogen. Diese Schicht
kann aus einem Metall oder Metalloxid der Platingruppe, einem aus
zwei verschiedenen Metallen aufgebauten Spinell oder Perovskit bestehen.
In einigen Fällen kann die Verwendung des komprimierbaren
Körpers als Anodenseite problematisch sein, wenn nicht ge
nügend Halogenid zu der Elektroden-Membrangrenz
schicht zugeführt werden kann. Wenn kein ausreichender
Anteil des durch die Zelle fließenden Anolyten zu den anodi
schen Flächen gelangt, kann sich die Halogenidkonzentration
aufgrund der Elektrolyse derart verringern,
daß eher Sauerstoff als Halogen ent
wickelt wird. Dies wird vermieden, indem die Punktflächen der
Elektroden-Membrankontakte klein gehalten werden. Die Kontakte
sind selten breiter als 1 mm und oft schmäler als 0,5 mm.
Dieser Effekt kann auch wirksam vermieden werden, indem man
ein Netz mit verhältnismäßig feiner Maschenweite,
2,00 mm oder kleiner, zwischen der komprimierbaren
Matte und der Membranoberfläche anbringt.
Obwohl solche Probleme auch an der Kathode auftreten, verur
sachen sie weniger Schwierigkeiten, da bei der Kathodenreak
tion Wasserstoff entwickelt wird. Bei der Wasserstoffent
wicklung treten keine Nebenreaktionen auf, obwohl die Kontak
te verhältnismäßig groß sind, da Wasser und Alkalimetallionen
durch die Membran wandern, so daß
die Bildung von jeg
lichen Beiprodukten weniger wahrscheinlich ist. Daher ist es
vorteilhaft, die komprimierbare Matte als Kathodenseite zu
verwenden.