PATENTANWÄLTE 302897G
J. REITSTÖTTER W. KINZEBACH
PHOF. DR. DR. DIPL. ING. DR. PHIU DIPL. CHBM.
W. BUNTE (ΐ958-ΐθ7β) K. P. HÖLLER
DR. ING. DR. RBR. NAT. DIPL. CHBM.
TBLEFONl (0B9) 37 6O 83 TELBXi B21B208 ISAR D
BAUERSTRASSB 22, 8O0O MÜNCHEN
München, 30. Juli 1980
M/21 154
M/21197
ORONZIO DE NORA IMPIANTI ELETTROCHIMICI S.p.A.
Via Bistolfi 35
20134 Mailand / Italien
Elektrolysezelle und Verfahren zur Elektrolyse von Halogeniden
130009/0768
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Erzeugung von Chlor oder anderen Halogenen durch Elektrolyse einer wäßrigen
Lösung, die Halogenifionen enthält, wie Chlorwasserstoffsäure
und/oder Alkalimetallchloride oder andere entsprechend elektrolysierbare Halogenide. Chlor wird schon seit langem durch eine
solche Elektrolyse in einer Zelle, in der die Anode und die Kathode durch eine ionen-permeable Membran oder Diaphragma
voneinander getrennt sind, und in Zellen, die mit einem flüssigkeits-permeablen Diaphragma ausgestattet sind, gewonnen. Die
Alkalimetallchloride oder andere Halogenide zirkulieren durch
die Anolytenkammer und ein Teil davon fließt durch das Diaphragma in den Katholyten.
Bei der Elektrolyse einer Al kaiimetallchloridl ösung wird
Chlor an der Anode entwickelt und Alkali, das als Al kaii -metallcarbonat- oder -bicarbonatlösung vorliegen kann, jedoch
gewöhnlich aus einer Al kaiimetal1hydroxidlösung besteht,
wird an der Kathode gebildet. Diese Alkalilösung enthält auch Alkalimetallchloride, die von dem Alkali in einem nachfolgenden Arbeitsgang abgetrennt werden müssen. Diese Lösung ist verhältnismäßig verdünnt und enthält selten mehr als 12 bis 15
Gew.-% Alkali. Da die Konzentration einer kommerziellen
Natriumhydroxidlösung gewöhnlich ungefähr 50 Gew.-% oder mehr beträgt, muß das Wasser aus der verdünnten Lösung verdampft
werden, um diese Konzentration zu erreichen.
In letzter Zeit wurden intensive . Untersuchungen bezüglich des Einsatzes von Ionenaustauscherharzen oder -polymeren als
ionen-permeable Diaphragmen unternommen, wobei die Polymeren in Form von dünnen Folien ode.r Membranen vorliegen. Im allgemeinen sind sie undurchlöchert und erlauben nicht, daß der
Anolyt in die Kathodenkammer fließt. Es ist auch vorgeschlagen
130009/0768
-to-
worden, daß solche Membranen mit einigen kleinen Perforationen ausgestattet werden, so daß ein geringer Fluß des Anolyts
durch diese Membranen ermöglicht wird. Jedoch scheint sich der Hauptteil der Untersuchungen mit undurchlöcherten Membranen
zu befassen.
Typische Polymere, die für diesen Zweck verwendet werden können, sind unter anderem Fluorkohlenwasserstoffpolymere, wie z.B.
Polymere von ungesättigten Fluorkohlenwasserstoffen. Zum Beispiel werden Polymere von Trif1uoräthylen oder Tetrafluoräthylen
oder Copolymere davon, die Ionenaustauschgruppen enthalten, zu diesem Zweck verwandt. Die Ionenaustauschgruppen sind normalerweise
kationische Gruppen wie z.B. Sulfonsäure-, SuIfonamid-, Carbonsäure-, Phosphorsäuregruppen und ähnl iehe , die über Kohlenstoff
an die Fluorkohlenwasserstoffpolymerenkette gebunden sind, und die Kationen austauschen.Jedoch können die Polymere auch anionische
Austauschgruppen enthalten. Somit besitzen sie die allgemeine Formel :
oder
C
|
I
- C
|
I
- C
|
2H
|
I
|
I
- C
|
I
|
I
|
I
|
- C
|
I
|
|
•0
|
|
I
|
|
|
I
|
|
C
|
|
|
so |
Il
|
|
|
I
|
I
|
|
- C
|
- C
|
|
I
|
I
|
|
|
- OH
|
|
|
|
Typische Membranen dieser Act sind solche, die von der Firma DuPont unter dem Handelsnamen "Nafion" und von der Firma Asahi
Glass Co. of Japan unter dem Handelsnamen "Flemion" hergestellt werden. Patentschriften, die derartige Membranen beschreiben,
130009/0768
sind unter anderem die britische Patentschrift 1 184 321 und
die US-PSen 3 282 875 und 4 075 405.
Da diese Diaphragmen zwar. ionen-permeabel sind, jedoch den
Fluß des Anolyten durch sie hindurch nicht ermöglichen, wandern in einer Alkalichloridzelle nur wenige oder überhaupt keine
Halogenidionen durch das Diaphragma aus einem solchen Material. Daher enthält das so hergestellte Alkali nur wenige oder überhaupt keine Chloridionen. Zudem ist es möglich, eine konzentriertere Al kaiimetallhydroxidlösung herzustellen, wobei der erhaltene Katholyt 15 bis 45 Gew.-% NaOH oder mehr enthalten kann.
Patentschriften, die ein solches Verfahren beschreiben, sind unter anderem die US-PSen 4 111 779 und 4 100 050 und viele
andere. Die Verwendung einer Ionenaustauschmembran als ionenpermeables Diaphragma ist unter anderem auch für die Elektrolyse
von Wasser vorgeschlagen worden.
Es ist auch vorgeschlagen worden, eine solche Elektrolyse zwischen einer Anode und Kathode, die durch ein Diaphragma, insbesondere einer Ionenaustauschmembran, getrennt sind, durchzuführen. Dabei bestehen die Anode oder Kathode oder beide aus
einer dünnen porösen Schicht eines elektrisch leitenden Materials, das gegenüber elektrochemischen Angriffen resistent
ist, und das mit der Oberfläche des Diaphragmas verbunden oder in anderer Form inkorporiert ist. Ähnliche Elektroden-Membrananordnungen sind schon seit langer Zeit für den Einsatz in
Brennstoffzellen vorgeschlagen worden. Diese Zellen wurden
"Festpolymerelektrolyt"-Zellen (solid polymer electrolyte) genannt. Diese Zellen wurden lange Zeit als Brennstoffzellen
für Gase benutzt und sind erst in letzter Zeit erfolgreich für die elektrolytische Herstellung von Chlor aus Chlorwasserstoffsäure oder aus Alkalimetal1 chioridsalzlaugen angepaßt
worden.
130009/0768
Die Elektroden für die Herstellung von Chlor in Festpolymer-Elektrolytzelle
bestehen gewöhnlich aus einer dünnen, porösen Schicht eines elektrisch leitenden5 elektrokatalytischen
Materials, das durch ein Bindemittel permanent auf die Oberfläche einer Ionenaustauschmembran gebunden ist. Das Bindemittel
besteht gewöhnlich aus einem fluorierten Polymeren, wie z.B. Polytetrafluoräthylen (PTFE).
Gemäß einem der bevorzugten Verfahren zur Herstellung der gas-permeablen Elektroden, wie beschrieben in der US-PS
3 297 484, wird ein Pulver eines elektrisch leitenden und elektrokatalytischen Materials mit einer wäßrigen Dispersion
von Polytetrafluorkohlenwasserstoffteilen vermischt, so daß
man eine teigige Mischung erhält, die 2 bis 20 g Pulver pro Gramm Polytetrafluoräthylen enthält. Die Mischung, die falls
gewünscht verdünnt werden kann, wird dann auf ein tragendes Metallblech aufgetragen und getrocknet. Dann wird die Pulverschicht
mit Aluminiumfolie bedeckt und bei einer solchen Temperatur gepreßt, daß die Polytetrafluoräthylenpartikel gesintert
werden, so daß ein dünner, kohärenter Film entsteht. Nach Entfernung der Aluminiumfolie durch Ätzlaugung wird die
vorgeformte Elektrode auf die Oberfläche der Membran gebracht und bei einer solchen Temperatur gepreßt, daß die Polytetrafluoräthylenmatrix
auf die Membran gesintert wird. Nach schnellem Abschrecken wird das tragende Metallblech entfernt
und die Elektrode bleibt mit der Membran verbunden.
Da die Elektroden der Zelle innig mit den gegenüberliegenden
Oberflächen der Membran, die die Anoden- und Kathodenkammern voneinander trennt>
verbunden.sind und da sie daher nicht einzeln durch Metallgerippe gehalten werden, wurde gefunden, daß der effizienteste
Weg zur Zuführung und Verteilung des Stroms zu den Elektroden darin besteht, mit Hilfe von stromleitenden
Gerippen eine Vielzahl von. gleichmäßig über die gesamte Elektro-
130009/0788
denoberflache verteilten Kontakten zu schaffen. Diese
Gerippe sind mit einer Reihe von Vorsprüngen oder Rippen ausgestattet, die beim Zusammenbau der Zelle die Elektrodenoberflä'che an einer Vielzahl von gleichmäßig verteilten Punkten
berühren. Die Membrane, die auf ihren gegenüberliegenden Oberflächen die mit ihr verbundenen Elektroden trägt, muß dann
zwischen die zwei stromleitenden anodischen bzw. kathodischen Gerippe bzw. Kollektoren gepreßt werden.
Im Gegensatz zu dem, was in Brennstoffzellen geschieht, in
denen die Reaktanten gasförmig, die Stromdichten gering sind und in denen praktisch keine elektrodischen Nebenreaktionen
auftreten können, ergeben sich bei den Festelektrolytzellen,
die für die Elektrolyse von Lösungen, wie z.B. Natriumchloridsalzlaugen benutzt werden, nur schwer zu lösende Probleme.
In einer Zelle für die Elektrolyse von Natriumchloridsalzlaugen
finden an verschiedenen Orten der Zelle die folgenden Reaktionen statt:
- Anodenhauptreaktion: 2 Cl" —>
Cl2 + 2e~
- Transport durch die Membran: 2 Na + H2O
- Kathodenreaktion: 2 H2O + 2e~ —» 2OH" + H2
- Anodennebenreaktion: 4 OH" —>
O2 + 2H2O + 4e~
- Gesamtreaktion: 2 NaCl + 2H2O —* 2NaOH + Cl2 +H2
Daher findet an der Anode neben der gewünschten Hauptreaktion, der Chlorentladung,auch eine gewisse Wasseroxidation mit nachfolgender Sauerstoffentwicklung statt, die so niedrig wie möglich gehalten wird. Diese Tendenz zur Sauerstoffentwicklung
wird besonders durch eine alkalische Umgebung an den aktiven Stellen der Anode verstärkt. Diese bestehen aus Katalysatorpartikeln, die die Membran berühren. Tatsächlich besitzen die
für die Elektrolyse von Al kaiimetal1 halogeniden geeigneten
Kationenaustauschmembranen eine Ionenüberführungszahl , die ungleich 1 ist. Wenn der Alkaligehalt in dem Katholyten hoch ist,
130009/0768
erlauben es einige dieser Membranen, daß eine gewisse Wanderung von Hydroxylanionen von dem Katholyten zu dem Anolyten
durch die Membran stattfindet. Zudem sind für einen wirksamen Transfer von flüssigem Elektrolyt zu den aktiven Oberflächen
der Elektroden und für die Gasentwicklung daran Anoden- und Kathodenkammern erforderlich, die wesentlich größere Strömungsbereiche für die Elektrolyten und die Gase besitzen als die, 'die in
Brennstoffzellen verwendet werden.
Die Elektroden müssen im Gegensatz dazu, um einen wirksamen Massenaustausch mit dem Hauptteil des flüssigen Elektrolyten zu
ermöglichen, eine Mindestdicke, gewöhnlich im Bereich von 40 bis 160 pm, aufweisen. Es kommt auch noch eine weitere Schwierigkeit hinzu. Die Elektroden, insbesondere die Anode, werden aus
elektrokatalytischen und elektrisch leitenden Materialien hergestellt. Diese Materialien bestehen häufig aus einem gemischten
Oxid, wie z.B. einem Metalloxid der Platingruppe oder einem pulverigen Metall, das durch ein Bindemittel, das nur eine
geringe oder keine elektrische Leitfähigkeit besitzt, zusammengehalten wird. Die Elektroden sind daher in Richtung ihrer Hauptabmessung kaum leitend. Daher ist sowohl eine hohe Dichte von
Kontakten mit dem Kollektor als auch ein einheitlicher Kontaktdruck erf order! ich , um den Ohm'schen Abfall in der Zelle zu begrenzen
und um eine einheitliche Stromdichte über die gesamte aktive Oberfläche der Zelle zu gewährleisten.
Bis jetzt war es extrem schwierig, diese Erfordernisse zu erfüllen, insbesondere in Zellen, die durch große Oberflächen gekennzeichnet sind, wie die, die industriell in Anlagen für die
Herstellung von Chlor mit einer Kapazität von im allgemeinen mehr als 100 Tonnen .·.. Chlor pro Tag benutzt werden. Aus wirtschaftlichen Gründen erfordern industrielle Elektrolysezellen
Elektrodenoberflächen in der Größenordnung von wenigstens 0,5 m2, vorzugsweise 1 bis 3, oder mehr und sind oft elektrisch
130009/0768
M/21 154
in Reihe geschaltet, so daß Elektrolyser entstehen, die aus mehreren zig bipolaren Zellen bestehen, die durch Zugstangen
oder hydraulische oder pneumatische Gestelle in einer-Art
Filterpreßanordnung zusammengehalten werden.
Zellen dieser Größe verursachen große technologische .Probleme.
Es müssen stromleitende Gerippe, d.h. Stromkollektoren, hergestellt
werden, die extrem niedrige Toleranzen bezüglich der Planarität der Kontakte aufweisen und die nach dem Zusammenbau
der Zelle einen einheitlichen Kontaktdruck über die Elektrodenoberfläche
gewährleisten. Zudem muß zur Begrenzung des Ohm'sehen Abfalls
in dem festen Elektrolyten in der Zelle die Membran sehr dünn sein, wobei ihre Dicke oftweniger
als 0,2 mm und selten mehr als 1 mm beträgt. Die Membran kann auch sehr leicht zerrissen werden oder an den Punkten,
an denen beim Schließen der Zelle ein übermäßiger Druck auftritt, ungebührlich verdünnt werden. Somit müssen der anodische
und der kathodische Kollektor nicht nur fast völlig planar sondern auch fast exakt parallel sein.
In Zellen geringer Größe kann ein hoher Grad von Planarität und Parallelität aufrechterhalten werden, indem zum Ausgleich
für die geringen Abweichungen von einer exakten Planarität und Parallelität die Kollektoren eine gewisse Flexibilität
besitzen. In der US-Anmeldung Nr. 57 255 vom 12.JuIi 1979 wird ein
Typ einer monopolaren Festelektrolytzelle für die Elektrolyse von Natriumchlorid offenbart, in der sowohl der anodische als
auch der kathodische Stromkollektor aus Netzen oder expandierten Blechen, die auf entsprechende Reihen von zueinander versetzten
senkrechten Metallrippen geschweißt sind, besteht, wobei beim Zusammenbau der Zelle ein gewisses Biegen der Netze
erlaubt wird, so daß ein gleichmäßiger Druck auf die Membranoberflächen ausgeübt wird.
130009/076 8
-9.0-
In der US-Anmeldung Nr. 951 984 vom 16.Okt.1978 wird ein Typ einer
bipolaren Festelektrolytzelle zur Elektrolyse von Natriumchlorid
beschrieben» in dem die bipolaren Abscheider an ihren beiden Seiten und in dem den Elektroden entsprechenden Gebiet mit
einer Reihe von Rippen oder Vorsprüngen versehen sind. Zum Ausgleich der geringen Abweichungen von Planarität und Parallel!
tat ist die Einfügung von elastischen Mitteln, die aur zwei
oder mehr Ventilmetallnetzen oder expandierten Blechen bestehen,
die mit einem nicht passivierbaren Material überzogen sind, beabsichtigt, wobei diese elastischen Mittel zwischen den Anodenseitenrippen
und der mit der anodischen Seite der Membran verbundenen Anode zusammengepreßt werden.
Es wurde jedoch gefunden, daß diese in den beiden Patentanmeldungen vorgeschlagenen Lösungen schwerwiegende Einschränkungen
und Nachteile für Zellen nach sich ziehen, die durch große elektrodische Oberflächen charakterisiert sind.
Erstens scheint die gewünschte Einheitlichkeit des Kontaktdruckes
zu fehlen, wodurch Stromkonzentrationen an Punkten mit größerem Kontaktdruck auftreten. Dies führt zu Polarisationsphänomenen und der damit verwandten Desaktivierung der Membran
und der katalytischen Elektroden. Zudem treten beim Zusammenbau der Zelle oft lokale Brüche der Membran und lokale mechanische
Verluste des katalytischen Materials auf. Zweitens muß für eine sehr hohe Planarität und Parallelität der bipolaren
Separatoroberflächen Vorsorge getroffen werden, jedoch erfordert dies eine präzise und teuere maschinelle Bearbeitung
der Rippen und der abschließenden Oberfläche des bipolaren
Abscheiders. Zudem fuhrt die hohe Steifheit der Elemente zu Druckansammlungen., die entlang
den Reihen autreten, wodurch die Anzahl von in einer einzelnen Filterpressenanordnung zusammenbaubaren Elemente
begrenzt wird.
.130009/0768
Als Folge dieser Schwierigkeiten kann ein gegen die Elektrode gepreßtes Stromverteilernetz sogar einige Elektrodenzonen unberührt lassen oder nur geringfügig berühren, so daß sie im
wesentlichen unwirksam sind. Vergleichsversuche, die durch Pressen des Verteilungssiebes gegen druckempfindliches Papier,
das in der Lage ist, einen dem Sieb entsprechenden sichtbaren Eindruck aufzuweisen, durchgeführt worden sind, haben gezeigt,
daß eine wesentliche Fläche von ungefähr 10 % bis sogar 30 bis 40 % der Siebfläche keine Markierung auf dem Papier hervorrufen.
Dies zeigt an, daß diese unangemessen großen Flächen unberührt bleiben. Wendet man diese Beobachtung auf die Elektroden an,
so scheint es, daß wesentliche Elektrodenoberflächenzonen
funktionsunfähig oder fast funktionsunfähig sind.
Die erfindungsgemäße neue Elektrolysezelle umfaßt ein Zellengehäuse, das wenigstens einen Satz von Elektroden, nämlich
Anode und Kathode,enthält, die durch ein ionen-permeables Diaphragma oder eine ionen-permeable Membran getrennt sind, Mittel
zum Einführen des zu elektrolysierenden Elektrolyten, Mittel zum Abführen der Elektrolyseprodukte und Mittel zum Anlegen
eines Elektrolysestromes, wobei wenigstens eine der Elektroden durch eine elastisch komprimierbare Schicht, die die gleiche Ausdehnung hat wie die Elektrodenfläche, gegen das Diaphragma oder
die Membran gepreßt wird. Diese Schicht kann gegen das Diaphragma gepreßt werden, wodurch auf die Elektrode, die sich an
einer Vielzahl von gleichmäßig verteilten Kontaktpunkten mit dem Diaphragma oder der Membran in Kontakt befindet, eine Rück-,
stellkraft ausgeübt wird. Diese Schicht ist in der Lage, den überschüssigen Druck, der auf die individuellen Kontaktpunkte
wirkt, auf weniger belastete benachbarte Punkte lateral entlang irgendeiner in der Ebene der elastischen Schicht liegenden Achse zu verteilen, wodurch diese elastische Schicht den Druck
über die gesamte Oberfläche verteilt. Diese elastische Schicht
130009/0768
_ Ä2-
besitzt eine offene Struktur, wodurch ein Gas- und Elektrolytfluß durch sie hindurch ermöglicht wird.
Das neue erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Halogen umfaßt das Elektrolysieren eines wäßrigen Halogenids mit
einem Elektrolyten an der Anode, wobei diese Anode von einer in Kontakt mit einem wäßrigen Elektrolyten befindlichen Kathode
durch ein ionen-permeables Diaphragma oder eine Membran getrennt
ist, und mit einem wäßrigen Katholyten an der Kathode, wobei wenigstens eine der Anoden und Kathoden eine gas- und elektrolytpermeable Oberfläche aufweist, die durch eine elektrisch leitende, elastisch kompressible Schicht an einer Vielzahl von Punkten
mit dem Diaphragma oder der Membran in Kontakt gehalten wird. Diese Schicht ist für den Elektrolyten- und Gasfluß offen und
in der Lage, Druck auf die Oberfläche auszuüben und Druck lateral zu verteilen, wodurch der Druck auf die Oberfläche des
Diaphragmas oder der Membran gleichmäßig wird.
Erfindungsgemäß wird ein wirksamer elektrischer Kontakt zwischen
der porösen Elektrodenoberfläche und der Membran oder dem Diaphragma über die ganze Fläche erzielt, ohne daß ein übermäßiger
Druck an bestimmten Stellen hervorgerufen wird, indem die stromverteilende oder elektrisch ladende Oberfläche mittels eines
leicht kompressiblen elastischen Flächengebildes oder einer
Schicht oder Matte, das bzw. die sich entlang dem Hauptteil und gewöhnlich im wesentlichen über die gesamte Oberfläche der in
direktem Kontakt mit der Membran befindlichen porösen Elektrodenschicht erstreckt, gegen die Elektrodenschicht gepreßt
wird.
130009/0768
Diese kompressible Schicht besitzt federähnliche Eigenschaften
und ihre Dicke kann daher um bis zu 60.% oder mehr ihrer nicht komprimierten Dicke vermindert werden durch
von der Rückwand oder einem Druckglied ausgeübten Druck gegen die die Elektrodenschicht fragende Membran.
Nach Wegfall des Spanndruckes kann sie sich wieder bis zu ihrer ursprünglichen Dicke ausweiten.
Somit übt sie durch ihre elastischen Eigenschaften im wesentlichen
einen einheitlichen Druck gegen die die Elektrodenschicht
tragende Membran aus, da sie in der Lage ist, die Druckbeanspruchung zu verteilen und Ungleichmäßigkeiten der mit ihr in
Kontakt stehenden Oberflächen auszugleichen. Die kompressible Matte sollte auch einen schnellen Zugang des Elektrolyten
zu der Elektrode und eine schnelle Abführung der Elektrolyseprodukte, sei es nun ein Gas oder eine Flüssigkeit, von der
Elektrode ermöglichen.
Sie besitzt somit eine offene Struktur und schließt ein großes freies Volumen ein. Die elastisch kompressible Matte ist
elektrisch leitend und besteht im allgemeinen aus einem Metall, das gegenüber den elektrochemischen Angriffen des mit ihm
in Kontakt stehenden Elektrolyten resistent ist. Somit verteilt diese Matte Polarität und Strom über die gesamte Elektrodenschicht.
Sie kann mit den Elektrodenschichten direkt verbunden sein, jedoch kann diese leitende elastische, kompressible
Matte vorzugsweise ein elektrisch leitendes Netz aus Nickel, Titan, Niob oder irgendeinem anderen resistenten Metall, das
zwischen der Matte und der Membran angebracht ist,
aufweisen.
Das Sieb ist ein dünnes, durchlöchertes Blatt, das sich leicht biegt und jeder Oberflächenungleichheit in der Elektrodenoberfläche
anpaßt. Es kann ein Sieb mit einem feinen Netzwerk oder ein perforierter Film sein. Gewöhnlich besitzt es feinere Maschen
130009/0768
M/21 154 ~ *r -v
oder Poren als die kompressible Schicht und ist wenig kompressibel oder im wesentlichen nicht kompressibel . In jedem Fall
wird eine offene Maschenschicht gegen oder an die Membran gedruckt, wobei die gegenüberliegende oder Gegenelektrode oder
wenigstens eine gas- oder elektrolyt-permeable Oberfläche davon gegen die gegenüberliegende Seite des Diaphragmas gepreßt wird.
Da die kompressible Schicht und, falls vorhanden, da? feinere Sieb nicht mit der Membran verbunden ist, ist es entlang der
Membranoberfläche bewegbar (verschiebbar) und kann sich deshalb schnell den Konturen der Membran und der Gegenelektrode
anpassen.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Elektrolyse
eines Al kaiimetallchlorides mit einer Elektrolysezelle durchzuführen, die eine mit einer Membran oder einem Diaphragma in
direktem Kontakt stehende Elektrode aufweist, wobei diese Elektrode oder ein Teil von ihr leicht zusammengedrückt werden
kann, eine hohe Elastizität besitzt und in der Lage ist, einen an der Zelle anliegenden Spanndruck in einer im wesentlichen
einheitlichen Art und Weise über die gesamte Elektrodenoberfläche wirksam zu verteilen.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen elastischen Stromkollektors oder der Elektrode ist dadurch gekennzeichnet, daß der Stromkollektor oder die Elektrode aus einem
im wesentlichen offenmaschigen, planaren, elektrisch leitenden Metal 1 drahtgeflecht oder Sieb, das ein offenes Netzwerk
besitzt, besteht und aus einem gegenüber dem Elektrolyt und : den Elektrolyseprodukten resistenten Drahtgewebe zusammengesetzt ist, wobei einige oder alle Drähte eine Reihe von Spiralen, Wellen oder Crimps oder irgendeine andere wellenförmige
Kontur ergeben, deren Durchmesser oder Amplitude wesentlich größer ist als die Dicke des Drahtes und vorzugsweise der Dicke
130009/0768
3.5
des Gegenstandes entspricht, d.h. diese Crimps oder Falten verlaufen
so, daß sie die Dicke des Netzes ausfüllen.
Diese Falten in Form von Crimps, Spiralen, Wellen oder dergleichen
besitzen Seitenteile, die gegenüber der Senkrechten zur Dicke des gefalteten Gewebes so gekrümmt
und geneigt sind, daß, falls der Kollektor zusammengedrückt wird, der Druck lateral übertragen wird, so daß der Druck
gleichmäßiger über die Elektrodenflache verteilt wird. Einige
Spiralen oder Drahtschlingen, die aufgrund von Unregelmäßigkeiten
in der Planarität und Parallelität der das Gewebe
zusammendrückenden Oberflächen einer größeren Kompressionskraft als der, welche auf die benachbarten Zonen wirkt, unterworfen
werden können, sind in der Lage, die überschüssige Kraft besser aufzunehmen und durch Übertragung auf die benachbarten
Spiralen oder Drahtschlingen besser zu verteilen.
Daher gleicht das Gewebe
den Druck gut aus und verhindert, daß die auf einen einzelnen Kontaktpunkt wirkende elastische Kraft eine Grenze überschreitet,
bei der die Membran zu sehr geklemmt oder durchstoßen wird. Natürlich sorgt diese Selbstan-·
passung des elastischen Kollektors für eine gute und
gleichmäßige Kontaktverteilung über die gesamte Oberfläche der Elektrode»
Eine sehr wirksame Ausführutfgsform besteht wünschenswerterweise
aus einer Reihe von spiralförmigen, zylindrischen
Drahtspiralen, deren Spiralen mit denen der benachbarten Spiralen schlingenförmig und maschenförmig' gegenseitig verwoben
sind. Die Spiralen besitzen im wesentlichen eine Länge, '. die der Höhe oder der Breite der Elektrodenkammer entspricht
oder sind wenigstens 10 oder mehr cm lang. Die Anzal der
130009/0768
M/21 154 2
maschenförmig verbundenen Spiralen ist so groß, daß sie sich
über die gesamte Breite der Kammer erstrecken. Der Durchmesser der Spiralen beträgt das 5- bis 10-fache des
Drahtdurchmessers der Spiralen. Gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform stellt die Drahthelix selbst einen sehr kleinen
Teil des Teils der Elektrodenkammer, die von der Helix umschlossen wird, dar. Daher ist die Helix an allen Seiten offen,
wodurch sich ein Innenkanal ergibt, der die Zirkulation des Elektrolyten und das Aufsteigen der Gasblasen entlang der Kammer
ermöglicht.
Jedoch ist es für die spiralförmigen zylindrischen Spiralen
nicht notwendig, daß sie maschenförmig mit den benachbarten Spiralen, wie oben beschrieben, verwoben sind. Sie können auch
aus einzelnen benachbarten Metalldrahtspiralen bestehen. In
diesem Fall liegen die Spiralen nebeneinander, wobei die entsprechenden Schlingen lediglich in alternierender Folge ineinandergreifen.
Bei dieser Art kann eine höhere Kontaktpunktdichte durch die zusammenwirkenden Ebenen, die durch die Gegenelektrode
oder den Gegenstromkol 1 ektor und die Zellenendplatte gebildet
werden, erreicht werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht der Stromkollektor
oder Verteiler aus einem gekräuselten bzw. gewirkten Maschenwerk aus
Metalldraht, wobei jeder einzelne Draht eine Reihe von Wellen bildet, deren Amplitude der maximalen Höhe der Kräuselung des
gewirkten Maschenwe'rks bzw. Gewebes entspricht. Jeder Metalldraht berührt somit in alternierender Folge die Zellendplatte,
die dazu dient, Druck auszuüben und die mit der Membranoberfläche verbundene poröse Elektrodenschicht oder das in der
Mitte liegende zwischen der E'lektrodenschicht oder der Membran und der kompressiblen Schicht angeordnete flexible
Sieb. Wenigstens ein Teil des Maschenwerks verläuft quer zur Dicke des Gewebes und ist für den Elektrolytfluß offen.
130009/0768
Alternativ können zwei oder mehr gewirkte Geflechte oder Gewebe,
nachdem sie durch Formen individuell gekräuselt worden sind, übereinander gelegt werden, so daß ein Kollektor mit der gewünschten Dicke erhalten wird.
Die Kräuselungdes Metal 1 geflechtes oder Gewebes verleiht dem
Kollektor unter einer Belastung, die wenigstens ungefähr 50 bis 2000 g/cm2 Oberfläche (g/cm2) beträgt, wobei die Belastung z.B.
durch die Rücken- oder Endplatte ausgeübt wird, eine große Kompressibilität und eine hervorragende Kompressionselastizität.
Die erfindungsgemäße Elektrode besitzt nach dem Zusammenbau
der Zelle eine Dicke, die vorzugsweise der Tiefe der Elektrodenkammer entspricht. Jedoch kann die Tiefe der Kammer in geeigneter Weise auch größer gemacht werden. In diesem Fall kann ein
durchlöchertes und im wesentlichen steifes Sieb oder eine Platte, die von der Oberfläche der Rückwand der Kammer getrennt gehalten wird, als Oberfläche dienen, die gegen die kompressible,
elastische Kollektormatte Druck ausübt. In diesem Fall ist der
Raum hinter dem, wenigstens verhältnismäßig steifen Sieb offen
und stellt einen Elektrolytkanal dar, durch den entwickeltes
Gas und Elektrolyt fließenkönnen. Die Matte kann zu einem viel
geringeren Volumen zusammengepreßt werden. So kann sie z.B. auf ungefähr 50 bis 90 % oder mehr ihres ursprünglichen
Volumens und/oder Dicke zusammengepreßt werden und wird daher zwischen der Membran und der leitenden Rückplatte
der Zelle zusammengepreßt, indem diese Teile zusammengeklemmt werden. Die kompressible tiatte ist bewegbar, d.h. sie ist nicht
mit der ZeI lenendplatte oder dem dazwischenliegenden Sieb, verschweißt oder verbunden und überträgt den Strom im wesentlichen
durch mechanischen Kontakt und sie ist in geeigneter Weise mit der elektrischen Stromquelle und mit der Elektrode verbunden.
130009/0768
M/21 154
Die Matte ist bewegbar und verschiebbar hinsichtlich der benachbarten Oberflächen der Elemente, mit denen sie in Kontakt
steht. Wenn Preßdruck angelegt wird, können die die elastische Matte zusammensetzenden Schlingen und Spiralen sich biegen und
lateral rutschen und den Druck gleichmäßig über die gesamte Oberfläche, mit denen sie in Kontakt stehen, verteilen. Dies
funktioniert besser, als wenn einzelne Federn über eine Elektrodenoberfläche verteilt werden, da die Federn fixiert sind und
keine Wechselwirkung zwischen den Druckpunkten zum Ausgleich
von Oberflächen-Ungleichmäßigkeiten der Auflageflächen auftritt.
Ein großer Teil des Preßdruckes der Zelle wird elastisch von jeder einzelnen Spirale oder Welle von Metalldrähten, die den
Stromkollektor bilden, aufgenommen. Da im wesentlichen durch
die unterschiedliche elastische Deformation von einer oder mehreren Spiralen oder Crimps des Artikels bezüglich der benachbarten
keine großen mechanischen Belastungen auftreten, kann der erfindungsgemäße elastische Kollektor das Durchstechen oder die
übermäßige Verdünnung der Membran an den mehr belasteten Punkten oder Zonen beim Zusammenbau der Zellen wirksam verhindern.
Ziemlich hohe Abweichungen von der Planarität der stromführen- , den Struktur der gegenüberliegenden Elektrode können somit toleriert werden. Ebenfalls können Abweichungen von der Paralleli- '
tat zwischen dieser Struktur und der Rückplatte der Zelle oder der
rückwärtigen Druckplatte toleriert werden. ;
Die erfindungsgemäße elastische Elektrode ist vorteilhafterweise die Kathode und ist mit einer Anode assoziiert oder liegt
ihr gegenüber. Diese Anode kann steifer sein, was bedeutet, '. daß die Elektrode auf der Anodenseite mehr oder weniger fest
abgestützt wird. In den Zellen für die Elektrolyse von Natriumchloridlaugen besteht die Kathodenmatte oder die kompress.ible
Platte vorzugsweise aus einem Nickeldraht· oder einem Draht aus einer Nickellegierung oder aus rostfreiem Stahl» da diese Mate-
130009/0768
m/21 154 -Ar-
rialien gegenüber Ätzalkali oder Wasserstoff
sehr beständig sind und nicht brüchig werden. Die
Matte kann zur Verminderung der Wasserstoffüberspannung mit
einem Platingruppenmetall oder-metal !oxid , Kobalt oder Kobaltoxid oder anderen Elektrokatalysätoren überzogen werden.
Jedes andere Metall, das in der Lage ist, seine Elastizität beim Betrieb aufrecht zu erhalten, inklusive Titan, das gewünsch·
tenfalls mit einem nicht passivierbaren überzug, wie z.B.
einem Platingruppenmetall oder einem Platingruppenmetal1 oxid
überzogen ist,' kann benutzt werden. Letzteres ist insbesondere nützlich, wenn es in Zusammenhang mit sauren Anolyten benutzt
wird.
Wie schon zuvor erwähnt, kann eine Elektrodenschicht von Elektrodenpartikeln aus einem Platingruppenmetall oder -oxid
oder einem anderen resistenten elektrodischen Material mit der Membran verbunden werden. Diese Schicht besitzt gewöhnlich
wenigstens eine Dicke von ungefähr 40 bis 150 Mikron und kann im wesentlichen so hergestellt werden, wie in es in der US-PS
3 297 484 beschrieben ist. Falls gewünscht, kann die Schicht auf beide Seiten des Diaphragmas oder der Membran aufgebracht
werden. Da die Schicht im wesentlichen nicht unterbrochen ist, obwohl sie gas- und elektrolyt-permeabel ist, schirmt sie die
kompressible Matte ab und entsprechend findet die Elektrolyse hauptsächlich, d.h.praktisch .vollständig, an der Schicht statt,
wobei nur eine geringe·. Elektrolyse, falls überhaupt, z.B. Gasentwicklung, an der Zusammengedrückten Matte stattfindet,
die an die Rückseite der Schicht anstößt. Dies trifft insbesondere dort zu, wo Partikel der Schicht eine niedrigere Wasserstoff-(oder Chlor-)überspannung besitzen als die Mattenoberfläche. In diesem Fall dient die Matte hauptsächlich als
Stromverteiler oder Kollektor, der den Strom über die weniger elektrisch leitende Schicht verteilt.
130009/0768
Im Gegensatz dazu führt, wenn die kompressible Matte direkt
an das Diaphragma oder die Membran stößt oder wenn sich sogar zwischen der Matte und dem Diaphragma ein dazwischenliegendes
durchlöchertes elektrisch leitendes Sieb oder ein anderer perforierter Leiter befindet, die offenmaschige Struktur
dazu, daß dem Elektrolyten störungsfreie Wege zu hinteren Gebieten, die von der Membran entfernt liegen, zur Verfugung
stehen. Der Elektrolyt kann auch zu Gebieten gelangen, die auf der Vorderseite, im Inneren und im hinteren Teil
des kompressiblen Gewebes liegen. Somit kann die zusammengedrückte
Matte, die offen ist und nicht vol1 ständig· abgeschirmt
ist, selbst eine aktive Elektrodenoberfläche bereitstellen,
die das 2- oder 4- oder vielfache der gesamten vorstehenden Oberfläche, die sich im direkten Kontakt mit dem Diaphragma befindet,
ausmachen.
In der GB-PS 1 268 182 ist vorgeschlagen worden, das Oberflächengebiet
durch eine mehrschichtige Elektrode zu vergrößern. Dort wird eine mehrschichtige Kathode beschrieben, die äußere
Schichten von expandiertem Metall und innere Schichten aus einem dünneren und kleineren Geflecht, das ein gewirktes Geflecht
sein kann, aufweist, wobei die Kathode eine Kationenaustauschmembran
berührt und wobei ein Elektrolyt durch die Kathode fließt. durch die Kathode fließt. " !
Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß eine niedrigere Spannung ;
erhalten wird, wenn man eine kompressible Matte verwendet.
Bei dieser Matte hat durch Wellung, Faltung, Kräuseln oder
irgendeine andere Formgebung ein wesentlicher Teil der Drähte oder Leiter, die wenigstens ein Stück
quer zur Dicke der Matte verlaufen.
Gewöhnlich sind diese Drähte gekrümmt, so daß sie sich, wenn '
die Matte zusammengepreßt wird, zur Verteilung des Druckes
13000970788
3ί
Μ/21 154 - 19" -
elastisch biegen. Diese Fadenkreuze verleihen den hinten liegenden Drähten im wesentlichen dasselbe Potential wie den
Drähten, die die Membran berühren.
Wenn eine solche Matte gegen das Diaphragma gedrückt wird, gleichgültig ob ein Netz dazwischen liegt oder nicht, kann
bei demselben Stromfluß, der erreicht werden kann, wenn die Matte oder ihr dazwischen liegendes Netz nur das Diaphragma
berührt, eine Spannung erreicht werden, die um 5 bis 150 Millivolt niedriger ist. Dies bedeutet eine wesentliche Verminderung
des KiIöwatt-Stundenverbrauchs pro Tonne entwickeltes Chlor.
Wenn die Matte zusammengedrückt wird, nähern sich die Teile der Matte, die von der Membran entfernt liegen, der Membran,
verbleiben jedoch in einem gewissen Abstand von der Membran, und die Wahrscheinlichkeit und das tatsächliche Ausmaß der
Elektrolyse nehmen zu. Diese Vergrößerung der Oberfläche erlaubt eine wirkungsvollere Elektrolyse, ohne daß die
Spannung übermäßig ansteigt.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß selbst dort, wo an den hinteren Teilen der Matte eine geringere Elektrolyse stattfindet, die Matte besser gegen Korrosion polarisiert ist.
Wenn z.B. eine kompressible Nickelmatte gegen eine durchgehende Schicht von hochleitenden Elektrodenpartikeln, die
mit dem Diaphragma verbunden sind,stößt, kann die elektrische Abschirmung so groß sein, daß nur eine geringe
oder keine Elektrolyse an der Matte stattfindet. Es wurde beobachtet, daß in einem solchen Fall die Nickelmatte zur
Korrosion neigt, insbesondere dann, wenn mehr als 15 Gew.-% ■
Alkalimetallhydroxide und ein gewisser Anteil Chloride zugegen
waren. Durch diese mit dem Diaphragma in'direktem Kontakt stehende offene, mit Löchern versehene Struktur ergibt sich
ein offener Zugang zu den weiter hinten liegenden Teilen und sogar zur Rückseite' ' der Matte, so daß ihre dem Elektrolyt ausge-
130009/0768
setzten Oberflächen wenigstens negativ polarisiert oder kathodisch
gegen Korrosion geschützt werden. Dies gilt sogar für Oberflächen, an denen keine Gasentwicklung oder eine andere Elektrolyse stattfindet. Diese Vorteile treten speziell bei Stromdichten über 1000 Amper pro m2 Elektrodenflache5 bezogen auf die
Gesamtfläche der Elektrode, in Erscheinung.
Vorzugsweise wird die elastische Matte unter einem Kompressionsdruck zwischen 50 und 2000 g pro cm2 projizierter Fläche auf
ungefähr 80 bis 30 % ihrer ursprünglichen, unkomprimierten Dicke
zusammengedrückt. Selbst in ihrem komprimierten Zustand muß die elastische Matte noch sehr porös sein, da das Verhältnis zwischen dem Porenvolumen und dem scheinbaren Volumen der zusammengedrückten Matte vorteilhafterweise, in Prozent ausgedrückt,
wenigstens 75 % (selten unter 50 %) und vorzugsweise zwischen
85 % und 96 % beträgt. Dies kann folgendermaßen berechnet werden. Das Volumen, das die bis zum gewünschten Ausmaß komprimierte Matte einnimmt, und ihr Gewicht werden gemessen. Da die
Dichte des Metalls der Matte bekannt ist, kann ihr Festvolumen berechnet werden, indem das Volumen durch die Dichte geteilt
wird. Dies ergibt das Volumen des festen Mattengebildes. Das Porenvolumen wird erhalten, indem diese Zahl von dem Gesamtvolumen abgezogen wird.
Es wurde gefunden, daß, wenn dieses Verhältnis zu niedrig wird,
z.B. wenn die elastische Matte auf weniger als 30 % ihrer unkomprimierten Dicke komprimiert wird, die Zellspannung anzu- '
steigen beginnt. Dies beruht wahrscheinlich teilweise auf einem
verminderten Massentransport zu den aktiven Oberflächen der Elektrode und/oder darauf, daß das Elektrodensystem nicht in
der Lage ist, das entwickelte Gas schnell genug abführen zu können. Eine typische Kurve der Zellenspannung als Funktion '.
des Ausmaßes der Kompression und der Po'renziffer der komprimierten Matte wird später in den Beispielen gegeben. !
130009/0768
M/21 154 -Jf-
Der Durchmesser des benutzten Drahtes kann in Abhängigkeit von der Art der Form oder Struktur in einem weiten Bereich variieren.
Jedoch ist er in jedem Fall klein genug, um die gewünschten Eigenschaften bezüglich Elastizität und Verformbarkeit
bei dem Druck zu ernalten, der beim Zusammenbau der Zelle auftritt.
Zur Gewährleistung eines guten elektrischen Kontaktes zwischen den mit der Membran verbundenen Elektroden und den
entsprechenden stromführenden Gebilden oder Kollektoren ist normalerweise beim Zusammenbau ein Druck, der einer Belastung
von 50 bis 500 g/cm2 Elektrodenoberfläche entspricht, erforderlich.
Es können aber auch höhere Drücke angewendet werden, gewöhnlich bis zu 2000 g/cm2.
Es wurde gefunden, daß, wenn die erfindungsgemä3e elastische
Elektrode um ungefähr 1,5 bis 3 mm verformt worden ist, was bedeutet, daß der Gegenstand bei einem Druck von ungefähr
400 g/m2 projizierter Oberfläche auf nicht mehr als auf 60 % seiner nicht komprimierten Dicke zusammengedrückt worden ist,
in Zellen mit großer Oberflächenausbildung und mit Abweichungen
bezüglich der Planarität von bis zu 2 mm pro Meter (mm/m) ein guter Kontaktdruck mit den Elektroden erhalten werden kann.
Der Metal 1drahtdurchmesser beträgt vorzugsweise zwischen 0,1 mm
oder weniger, und 0,7 mm, während die Dicke des nicht komprimierten Gegenstandes, das bedeutet entweder der Spiralendurchmesser
oder die Amplitude der Kräuselung,das 5- oder Mehrfache des Drahtdurchmessers, vorzugsweise von 4 bis 20 mm beträgt. Es
ist somit offensichtlich, daß die kompressible Sektion ein
großes freies Volumen einschließt, das ist der Anteil von eingenommenem VoI umen , der für den Elektrolytfluß und Gasfluß
frei und offen ist. In den oben beschriebenen gefalteten Geweben, die diese komprimierten Drahthelj ces aufweisen, beträgt
dieser Prozentsatz an freiem Volumen mehr als 75 % des von dem Gewebe eingenommenen Gesamtvolumens. Dieser Prozentsatz an
130009/0768
freiem Volumen sollte selten weniger als 25 % und vorzugsweise nicht weniger als 50 % betragen, da der Druckabfall bezüglich
des Gas- und Elektrolytflusses durch solch ein Gewebe vernachlässigbar
ist.
Wenn der Einsatz von aus Einzelteilen bestehenden Elektroden
oder anderen porösen Elektrodenschichten, die direkt mit der Membranoberfläche verbunden sind, nicht beabsichtigt ist, reicht
die elastische Matte oder das elastische Gewebe direkt an die Membran heran und dient als Elektrode. Es wurde nun überraschend
gefunden, daß durch Bereitstellung einer ausreichenden Dichte von elastischen, zwischen der Elektrodenoberfläche und der
Membran angebrachten Kontaktpunkten die Zellspannung verglichen mit der Zellspannung bei Verwendung von gebundenen
porösen Elektrodenschichten im wesentlichen kaum ungünstig beeinflußt
wird. Die Dichte an Kontaktpunkten sollte wenigstens so sein, daß ungefähr 30 Punkte pro cm2 Membranoberfläche und insbesondere
ungefähr 50 Punkte oder mehr pro cm2 gegeben sind. Im Gegensatz sollte die Kontaktfläche der einzelnen Kontaktpunkte
so klein wie möglich sein und das Verhältnis der gesamten Kontaktfläche zu der entsprechenden anliegenden Membranfläche
sollte kleiner als 0,6 und vorzugsweise kleiner als 0,4 sein.
Im Betrieb hat es sich als geeignet erwiesen, ein .biegsames
Metallsieij, «d-as eine lichte Maschenwei*e von iuci^stans 2 mm,vorzugsweise
0,85 mm u, gewöhnlich zwischen 0J85 u.0,075 mm besitzt
oder ein feines Geflecht aus expandiertem Metall mit ähnlichen Eigenschaften zu verwenden, das sich zwischen der elastisch
komprimierten Matte und der Membran befindet.
Es wurde festgestellt, daß unter der Voraussetzung, daß sehr enge und dichte Kontakte federnd zwischen dem Elektrodensieb
und der Membranoberfläche gegeben sind, der Hauptteil
1-30009/0768
der Elektrodenreaktion an der Kontaktfläche zwischen der Elektrode und den in dem Membranmaterial enthaltenen Ionenaustauschgruppen stattfindet. Dabei findet der Hauptteil der Ionenleitung
in oder durch die Membran statt, während nur eine gewisse oder gar keine Ionenleitung in dem flüssigen, mit der Elektrode in
Kontakt stehenden Elektrolyten stattfindet. So ist z.B. die Elektrolyse von reinem, bidestil1iertem Wasser mit einem spezifischen Widerstand von über 2 000 OOOJß-cm in einer Zelle eines
solchen Typs, die mit einer Kationenaustauschmembran ausgestattet war, erfolgreich bei einer überraschend niedrigen Zellenspannung durchgeführt worden.
Wenn zudem die Elektrolyse einer Alkalimetallsalzlauge in derselben Zelle durchgeführt wird, verändert sich die Zellspannung
nicht wesentlich, wenn die Zelle von der horizontalen Lage in die vertikale Lage gebracht wird. Dies deutet darauf hin, daß
der Teil des Zellenspannungsabfalls, der auf dem sogenannten
Bläscheneffekt (bubble effect) beruht, vernachlässigbar ist. Dieses Verhalten ist ähnlich dem Verhalten von Festelektrolytzellen, deren aus Einzelteilen bestehende Elektroden mit der
Membran verbunden sind. Es steht jedoch im Gegensatz zu dem Verhalten von traditionellen Membranzellen, die mit grob durchlöcherten Elektroden, die entweder mit der Membran in Kontakt
stehen oder einen geringen Abstand von dieser Membran besitzen, ausgestattet sind. Dort beeinflußt der Bläscheneffekt die
Zellenspannung stark. Diese Zellenspannung ist normalerweise kleiner, wenn die Elektrode, an der sich Gas entwickelt, horizontal und etwas unterhalb der Elektrolytenoberfläche gehalten
wird, und ist am größten, wenn die Elektrode vertikal angebracht ist. Dies beruht auf einer Verminderung der Gasentwicklungsgeschwindigkeit und darauf, daß sich die Gasbläschen verstärkt
entlang der Höhe der Elektrode ansammeln.
130009/0768
M/21 154 - 3ί- -
Eine Erklärung dieses unerwarteten Verhaltens beruht sicherlich teilweise daraufs da3 sich die Zelle im wesentlichen wie
eine Feste!ektrolytzelle verhält, da der Hauptteil der Ionenleitung
in der Membran stattfindet. Dieses Verhalten beruht auch auf darauf, daß die zwischen derfeinmaschigen
Elektrodensdridt und der Membran elastisch angebrachten
Kontakte, die extrem kleine individuelle Kontaktflächan aufweisen,
in der Lage sind, die sich an der Kontaktfläche bildenden sehr kleinen Gasmengen schnell freizugeben und den
Kontakt sofort wieder herzustellen, sobald der Gasdruck abgefallen ist. Die elastisch komprimierte Elektrode bewirkt einen
im wesentlichen einheitlichen Kontaktdruck und stellt sicher,
daß die Elektrodenoberfläche und die Membran einheitlich und
im wesentlich vollständig mit sehr kleinen und dicht beeinander liegenden Kontaktpunkten bedeckt sind. Diese Matte gibt" auch
leicht das Gas frei, so daß ein im wesentlichen konstanter Kontakt
zwischen der Elektrodenoberfläche und den funktionellen
Ionenaustauschgruppen auf der Oberfläche der Membran, die als Elektrolyt der Zelle wirken, aufrechterhalten wird.
Beide Elektroden der Zelle können eine elastisch komprimierbare Matte und ein feines Maschensieb umfassen,
das jn£hr_.al.s wenigstens 30 Kontaktpunkte pro cm2 aufweiset
und' aus Materialien bestehen, die gegenüber dem Anolyten und dem Katholyten resistent sind. Vorzugsweise umfaßt nur eine
der Elektroden der Zelle die erfindungsgemäße elastisch komprimierbare
Matte, die mit dem feinmaschigen Elektrodennetz assoziiert ist, während die andere Elektrode der Zelle aus einem
im wesentlichen steifen, durchlöcherten Gefüge besteht, das vorzugsweise ein zwischen dem grob steifen Gefüge und der Membran
angebrachtes feinmaschiges Netz aufweist.
130009/0768
M/21 154 -~W-
Von den Figuren zeigen:
Figur 1 eine fotografische Wiedergabe einer Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen elastisch komprimierbaren Matte;
Figur 2 eine fotografische Wiedergabe einer anderen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen elastisch komprimierbaren Matte;
Figur 3 eine fotografische Wiedergabe einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen elastisch komprimierbaren
Matte;
Figur 4 eine horizontale Schnittansicht in auseinandergezogener Anordnung der erfindungsgemäßen Festelektrolytzelle,
die mit einem typischen komprimierbaren Elektrodensystem der beanspruchten Art ausgestattet ist, wobei
der komprimierbare Teil spiralenförmige Drähte umfaßt;
Figur 5 eine horizontale Schnittansicht der zusammengebauten
Zelle der Figur 4;
Figur 6 eine perspektivische Ansicht in auseinandergezogener Anordnung einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des Stromkollektors der Zelle der Figur 4;
Figur 7 eine perspektivische Ansicht in auseinandergezogener Anordnung einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des Stromkollektors der Zelle der Figur 4;
Figur 8 eine Schnittansicht in auseinandergezogener Anordnung einer anderen bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Elektrolysezelle;
130009/0768
-38-H/21 1H - ^-
C028970
Figur 9 eine horizontale Schnittansicht der zusammengebauten Zelle der Figur 8;
Figur 10 eine horizontale Schnittansicht einer anderen bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zelle;
Figur 11 einen schematisch, fragmentarischen, senkrechten Querschnitt der Zelle der Figur 10;
Figur 12 eine schematische Abbildung, die das Elektrolyt-Zirkulationssystem zeigt, das in Verbindung mit der hier
beschriebenen- Zelle benutzt wird;
Figur 13 eine Kurve, die zeigt, wieweit die Spannung reduziert wird, wenn der Druck auf die Elektrode und das
Diaphragma erhöht wird.
Die in Figur 1 gezeigte komprimierbare Elektrode oder ein Teil davon umfaßt eine Reihe von ineinander verschlungenen schraubenartigen zylindrischen Spiralen, die aus Nickeldraht von 0,6 mm
(oder weniger) Durchmesser bestehen. Die Spiralen dieser Drähte .stehen mit den benachbarten Spiralen in gegenseitigem? ·■■ 'x
Eingri'ff und besitzen einen Spiralendurchmesser von 15 mm.
Eine typische Ausführungsform des Gefüges der Figur 2 umfaßt im wesentlichen schraubenartige Spiralen 2, die abgeflacht
oder elliptisch sind und aus Nickeldraht mit einem Durchmesser von 0,5 mm bestehen, wobei ihre Windungen mit den benachbarten
gegenseitig ineinander verwoben sind und die kleinere Achse der Helix 8 mm beträgt.
Eine typische Ausführungsform des Gefüges der Figur 3 besteht aus einem Geflecht aus Nickeldraht mit 0,15 mm Durchmesser,
das durch Formung gekräuselt ist. Die Amplitude oder Höhe oder
130009/0768
Tiefe der Kräuselung beträgt 5 mm, wobei der Abstand zwischen den
Wellen 5 mm beträgt. Die Kräuselung kann so gestaltet sein, daß sich schneidende parallele Crimpreihen ergeben, wodurch ein
grätenartiges Muster entsteht, wie in Figur 3 gezeigt.
Die in Figur 4 gezeigte Festelektrolytzelle ist besonders für
die Elektrolyse von Natriumchloridsalzlaugen nützlich und weist einen der erfindungsgemäßen Stromkollektoren auf. Sie besteht
im wesentlichen aus einer vertikalen anodischen Endplatte 3, die entlang ihres gesamten Umfanges mit einer abdichtenden
Oberfläche 4 versehen ist, so daß sie die peripheren Ecken der Membran 5 abdichtend berührt, wobei eine flüssigkeitsundurchlässige isolierende Abdichtung (nicht gezeigt) eingefügt wird.
Die anodische Endplatte 3 ist auch in Bezug auf den Teil der abdichtenden Oberfläche, der der Fläche der Anode 7 entspricht,
mit einer zentralen Aussparung 6 versehen. Diese Fläche der Anode 7 ist wiederum mit der Membranoberfläche verbunden. Die
Endplatte kann aus Stahl bestehen, wobei ihre den Anolyten berührende Seite mit Titan oder einem anderen passivierbaren
Ventilmetall plattiert ist. Sie kann auch aus Graphit oder formbaren Mischungen von Graphit und einem chemisch resistenten
Harzbindemittel bestehen.
Der anodische Kollektor besteht vorzugsweise aus einem Sieb
aus Titan, Niob oder einem anderen Ventilmetall oder aus einem expandierten Blech 8, das mit einem nicht passivierbaren und
elektrolysebeständigen Material überzogen ist. Dieses Material kann aus Edelmetallen und/oder Edelmetalloxiden der Platingruppenmetalle bestehen. Das-Sieb- oder das expandierte Blech 8
ist mit der Reihe von Rippen oder Vorsprüngen 9 verschweißt oder liegt einfach nur an ihnen an. Diese Rippen oder Vorsprünge 9 bestehen aus Titan oder einem anderen Ventilmetall und
sind auf die ausgesparte Zone 6 der ZeIlenendplatte aufgeschweißt, so daß die Sieb.ebene parallel und vorzugsweise
130009/0768
koplanar mit der Ebene der abdichtenden Oberfläche 4 der Endplatte verläuft.
Die vertikale kathodische Endplatte 10 besitzt an ihrer inneren Seite in Bezug auf die periphere abdichtende Oberfläche 12
eine zentral ausgesparte Zone 11. Diese ausgesparte Zone 11 ist im wesentlichen planar, d.h. sie besitzt keine Rippen und
verläuft parallel zu der Ebene der abdichtenden Oberfläche. In diese ausgesparte Zone der kathodischen Endplatte wird ein
erfindungsgemäßer elastisch komprimierbarer Stromkollektor 13,
der vorzugsweise aus einer Nickellegierung besteht, eingelegt.
Die Dicke des nicht komprimierten elastischen Kollektors ist vorzugsweise 10 bis 60 % größer als die Tiefe der bezüglich
der Ebene der abdichtenden Oberfläche ausgesparten zentralen Zone 11. Beim Zusammenbau der Zelle wird der Kollektor auf 10
bis zu 60 % seiner ursprünglichen Dicke zusammengedrückt, wodurch eine elastische Rückstellkraft ausgeübt wird, die vorzugsweise im Bereich von 80 bis 600 g/cm2 projizierter Oberfläche
liegt. Die kathodische Endplatte 10 kann aus Stahl oder irgendeinem anderen elektrischen Material bestehen, das gegenüber
Wasserstoff und Ätzalkali resistent ist.
Die Membran 5 ist vorzugsweise eine löslichkeitsundurchlässige
und selektiv kationendurchlässige Ionenaustauschmembran. Diese Membran kann z.B. aus einem 0,3 mm dicken Polymerfilm eines
Copolymers von Tetrafluoräthylen und Perf luorsulfonyläth.oxyvinyläther, der Ionenaustauschgruppen wie Sulfon-, Carboxyl-
oder Sulfonamidgruppen aufweist, bestehen. Da die Membran sehr
dünn ist, ist sie relativ flexibel und neigt dazu, durchzuhängen, sich zu dehnen oder auf andere Weise zu verformen, wenn
sie nicht unterstützt wird. Solche Membranen werden unter dem Handelsnamen Nafion von E.I.DuPont de Nemours hergestellt.
130009/0768
M/21 154
Mit der anodischen Seite der Membran ist eine Anode 7 verbunden, die aus einer 20 bis 150 \im dicken porösen Schicht von Partikeln
besteht. Diese Partikel bestehen aus einem elektrisch leitenden und elektrisch katalytischen Material, vorzugsweise Oxiden und
gemischten Oxiden von wenigstens einem Platingruppenmetall. Mit
der kathodischen Seite der Membran ist die Kathode 14 verbunden, die aus einer 20 bis 150 \im dicken porösen Schicht aus
Partikeln besteht. Diese Partikel bestehen aus einem leitenden Material mit einer niedrigen Wasserstoffüberspannung, vorzugsweise
aus Graphit und Platinschwamm in einem Gewichtsverhältnis von 1:1 bis 5:1.
Das zum Verbinden der Partikel mit der Membranoberfläche benutzte
Bindemittel besteht vorzugsweise aus Polytetraf1uoräthylen
(PTFE) und die Elektroden werden durch Sinterung einer Mischung von PTFE und Partikeln aus leitendem katalytischem
Material gebildet, so daB die Mischung einen porösen Film ergibt. Dann wird der Film bei solch hohen Temperaturen auf die
Membran gepreßt, daß sie sich verbinden. Diese Verbindung wird durch Aufeinanderlegen der Elektrodenbleche, wobei sich die
Membran zwischen ihnen befindet, und anschließendes Zusammenpressen
bewirkt. Dadurch werden die Elektrodenpartikel in die Membran eingebettet.
Gewöhnlich wird die Membran durch Kochen in einem wäßrigen Elektrolyt, wie z.B. einer Salzlösung, einer Säure oder einer
Al kaiimetal1hydroxidlösung hydratisiert bzw. gewässert und ist
daher stark hydratisiert und enthält eine beträchtliche Menge,
10 bis 20 Gew.-% oder mehr, an Wasser, das entweder als Hydrat gebunden oder nur absorbiert ist. In diesem Fall muß vorsichtig
vorgegangen werden, um einen zu starken Wasserverlust beim Laminierungsprozeß zu vermeiden.
Da das Laminat zur [.aminierung sowohl einer Hitze- als auch
einer Druckbehandlung unterworfen wird, neigt das Wasser zum
130009/0768
Verdampfen. Diese Verdampfung kann durch eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen so gering wie möglich gehalten werden:
(1) das Laminat wird in eine undurchlässige Hülle eingeschlossen, z.B. zwischen zwei Metal 1folien , die an ihren Enden
zusammengepreßt oder verschlossen werden, so daß eine mit Wasser gesättigte Atmosphäre über dem Laminat erhalten
bleibt;
(2) die Formschale wird so geformt, daß das Wasser schnell zu dem Laminat zurückkehrt; und
(3) das Formen wird in einer Dampfatmosphäre durchgeführt.
Die mit den Membranoberflächen verbundenen Elektroden besitzen
eine ^erstehend» Fläche,die den zentralen ausgesparten Zonen
und 11 der beiden Endplatten entspricht.
Figur 5 zeigt eine zusammengebaute Zelle der Figur 4, wobei gleiche Teile in den beiden Zeichnungen mit denselben Bezugsnummern bezeichnet sind. Wie dort gezeigt, sind die Endplatten
3 und 10 zusammengefügt, wodurch die mit spiralenformigen Windungen versehene Platte oder Matte 13 gegen die Elektrode
gepreßt wird. Wenn die Zelle in Betrieb ist, besteht der Anolyt z.B. aus einer gesättigten Natriumchloridsalzlauge, die durch
die Anodenkammer zirkuliert. Vorzugsweise wird der frische Anolyt durch ein Einlaßrohr (nicht gezeigt) in die Nähe des
Kammerbodens geleitet. Der verbrauchte Anolyt wird zusammen mit dem entwickelten Chlor durch ein Auslaßrohr (nicht gezeigt),
das sich oben an der Kammer befindet, abgeleitet.
Die Kathodenkammer wird durch ein Einlaßrohr (nicht gezeigt) im Boden der Kammer mit Wasser oder einer verdünnten Lauge
gefüllt. Di.e erhaltene Lauge wird in Form einer konzentrierten
130009/0768
Lösung durch ein Auslaßrohr (nicht gezeigt) im oberen Teil der Kathodenkammer abgeführt. Der an der Kathode entwickelte Wasserstoff kann entweder zusammen mit der konzentrierten, al kaiischen Lösung oder durch ein anderes Auslaßrohr im oberen Teil
der Kammer abgeführt werden;
Da das Maschengeflecht des elastischen Kollektors offen ist,
wird der Fluß des Gases oder des Elektrolyten nur wenig oder überhaupt nicht durch den komprimierten Kollektor behindert.
Die anodischen und kathodischen Endplatten sind beide mit einer äußeren Stromquelle verbunden. Der Strom fließt durch eine Reihe
von Rippen 9 zu dem anodischen Stromkollektor 8. Von dort
wird er über eine Vielzahl von Kontaktpunkten, die sich zwischen dem expandierten Blech 8 und der Anode 7 befinden, zur
Anode 7 geleitet. Die Ionenleitung findet im wesentlichen durch die Ionenaustauschmembran 5 statt, wobei der Strom im wesentlichen durch Natriumionen, die durch die kationische Membran
von der Anode 7 zu der Kathode 14 der Zelle wandern, geleitet wird. Der Strom fließt dann über eine Vielzahl von Kontaktpunkten, die sich zwischen dem Nickeldraht und der Kathode befinden, von der Kathode 14 zu dem Stromkollektor 13 und von
dort über eine Vielzahl von Kontaktpunkten zu-der Kathodenplatte 10.
Nach dem Zusammenbau der Zelle ist.der Stromkollektor 13 vorzugsweise auf 10 bis 60 % seiner ursprünglichen Dicke zusammengedrückt worden. Das bewirkt, daß seine einzelnen Windungen
oder Crimps eine elastische Rückstellkraft gegen die Oberfläche der Kathode 14 ausüben. Diese drückt wiederum gegen die stützende Oberfläche, die durch den im wesentlichen nicht deformierbaren anodischen Stromkollektor 8 gebildet wird. Diese Kraft
ha'lt den gewünschten Druck auf den Kontaktpunkten, die sich zwischen dem kathodischen Kollektor und der Kathode 14 bzw.
zwischen dem anodischen Kollektor und der Anode 7 befinden, aufrecht.
130009/0768
M/21 154 -
Da für die differentiel1 en elastischen Verformungen zwischen
benachbarten Spiralen oder benachbarten Crimps des elastischen Stromkollektors keine mechanischen Einschränkungen bestehen,
kann er sich den unvermeidbaren geringen Abweichungen bezüglich Planarität und Parallelität, die zwischen den zusammenwirkenden
Ebenen auftreten, anpassen. Diese Ebenen werden durch den anodischen Kollektor 8 und durch die Oberfläche 11 der Kathode
gebildet. Solche geringen Abweichungen, die normalerweise bei den gewöhnlichen Fabrikationsprozessen auftreten, können dadurch in einem wesentlichen Ausmaß ausgeglichen werden.
In den Figuren 6 und 7 werden schematisch, in perspektivischer
Teilansicht und in auseinandergezogener Anordnung, zwei bevorzugte Ausführungsformen der elastisch komprimierbaren Stromkollektormatte 13 der in den Figuren 4 und 5 gezeigten Zelle
wiedergegeben. Um der Einfachheit willen werden nur relevante Teile dargestellt, die mit denselben Bezugsnummern wie in
den Figuren 4 und 5 bezeichnet sind. Die elastisch komprimierbare Matte der Figur 6 besteht aus einer Reihe von schraubenartigen zylindrischen Spiralen. Diese Spiralen bestehen aus
einem Nickeldraht 13 mit einem Durchmesser von 0,6 mm, deren Windungen vorzugsweise ineinander verwoben sind. Die fotografische Wiedergabe der Figur 1 zeigt dies jedoch noch deutlicher.
Der Durchmesser der Windungen beträgt 10 mm. Zwischen das elasti
sehe Gewebe oder die elastische Platte 13a und die Membran 5, auf deren Oberfläche sich die Kathodenschicht 14 befindet, wird
eine dünne durchlöcherte Platte 13b angebracht, die vorteilhafterweise aus einer expandierten, 0,3 mm dicken Nickelplatte
besteht. Die durchlöcherte Platte 13 ist sehr flexibel und biegsam und stellt einem durch die elastischen Rückstellkräfte
verursachten Biegen oder Beugen nur einen vernachlässigbaren Widerstand entgegen. Diese Rückstellkräfte werden durch die
Drahtschlingen der Platte 13a ausgeübt, die wiederum gegen die Membran 5 gedruckt wird. Figur 7 gibt eine ähnliche Ausführungs-
130009/0768
form wieder, wie sie schon in der Figur 6 beschrieben wurde. Jedoch besteht hier das elastisch komprimierbare Gewebe oder die
Schicht 13a aus einem gewellten , gewirkten Gewebe aus Nickeldraht mit einem Durchmesser von 0,15 mm, wie es schon in der
fotografischen Wiedergabe der Figur 3 gezeigt wurde.
Figur 8 zeigt eine andere erfindungsgemäße Ausführungsform.
Diese Zelle ist besonders geeignet f[jr die Elektrolyse von
Natriumchloridsalzlaugen. Sie weist eine erfindungsgemäße
komprimierbare Elektrode oder einen erfindungsgemäßen komprimierbaren
Stromkollektor auf, der mit einer vertikalen anodischen
Endplatte 3 assoziiert ist. Diese Endplatte ist entlang ihres gesamten Umfanges mit einer abdichtenden Oberfläche 4
versehen, so daß sie abdichtend die peripheren Ecken des Diaphragmas oder der Membran 5 berührt. Zusätzlich kann eine
flüssig keitsundurchlässige, isolierende periphere Abdichtung
(nicht gezeigt) dazwischen gelegt werden. Die anodische Endplatte 3 ist bezüglich der abdichtenden Oberfläche auch mit
einer zentralen ausgesparten Fläche 6 versehen. Dabei reicht die Fläche von einer unteren Zone, wo die Salzlauge eingeführt
wird, bis zu einer oberen Zone, wo verbrauchte oder teilweise verbrauchte Lauge und entwickeltes Chlor abgeführt
werden. Dabei gehen diese Zonen gewöhnlich im unteren und oberen Teil schnell ineinander über. Die Endplatte kann aus
Stahl bestehen, wobei ihre den Anolyten berührende Seite mit Titan oder einem anderen passivierbaren Ventilmetall plattiert
ist. Sie kann auch aus Graphit oder einer formbaren Mischung aus Graphit und einem chemisch resistenten Harzbindemittel
oder aus einem anderen anodisch resistenten Material bestehen.
Die Anode besteht vorzugsweise aus einem gas- und elektrolytdurchlässigen
Metallsieb oder einer expandierten Platte 8, die aus Titan, Niob oder einem anderen Ventilmetall bestehen.
Dieses Sieb oder die Platte sind mit einem nicht passivier-
T30 00
M/21 154 &
baren und elektrolyse-resistenten Material überzogen. Das Material
besteht aus Edelmetallen und/oder Edelmetalloxiden und
gemischten Oxiden der Metalle der Platingruppe. Es kann auch ein anderer elektro-katalytischer überzug verwendet werden,
der als anodische Oberfläche dient, wenn er auf ein elektrisch leitendes Substrat aufgebracht wird. Die Anode ist im wesentlichen
steif und das Sieb ist so dick, daß der Elektrolysestrom von den Rippen 9 ohne übermäßige Ohmverluste übergeleitet wird.
Vorzugsweise wird ein feinmaschiges·, biegsames Sieb, das aus demselben Material wie das grobe Sieb 8 bestehen kann, auf die
Oberfläche des groben Siebes q angebracht. Dadurch werden feine
Kontakte mit der Membran gewährleistet, wobei 30 oder mehr, vorzugsweise 60 bis 100 Kontaktpunkte pro cm2 Membranoberfläche
gegeben sind. Das feinmaschige Sieb kann an das grobe Sieb punktgeschweißt sein oder kann nur zwischen das Sieb 8 und die
Membran gelegt werden. Das feinmaschige Sieb ist mit Edelmetallen oder leitenden Oxiden, die gegenüber dem Anolyten
resistent sind·, überzogen.
Die vertikale, kathodische Endplatte 10 besitzt auf ihrer inneren Oberfläche bezüglich der peripheren, abdichtenden Oberfläche
12 eine zentrale, ausgesparte Zone 11. Diese ausgesparte Zone 11 ist im wesentlichen planar, d.h. sie ist ohne Rippen und
verläuft parallel zu der Ebene der abdichtenden Oberfläche. Das durch diese Erfindung beanspruchte, elastisch komprimierbare
Elektrodenelement 13 besteht vorteilhafterweise aus einer Nickellegierung
und ist innerhalb dieser ausgesparten Zone der kathodischen Endplatte angebracht. Die Elektrode der in dieser
Zeichnung dargestellten Ausführungsform besteht aus einer Drahthelix
cder einer Vielzahl von ineinander verschlungenen Helices wobei diese HeI l'Ces direkt an die Membran stoßen können. Jedoch
wird vorzugsweise, wie gezeigt, ein Sieb 14 zwischen die Drahthelix und die Membran gelegt, so daß die Helix und das
Sieb verschiebbar aneinander und an die Membran stoßen.
130009/0768
Die Räume zwischen den benachbarten Spiralen der Helix sollten so groß seins daß ein ungehinderter Fluß oder Bewegung an Gas
und Elektrolyten zwischen den Spiralen, z.B. in die von der Helix eingeschlossenen zentralen Zonen und aus diesen hinaus,
gegeben ist. Diese Zwischenräume sind im allgemeinen sehr groß, oftmals 3- bis 5mal größer als der Drahtdurchmesser. Die Dicke
der nicht komprimierten schraubenartigen Drahtwindung ist vorzugsweise 10 bis 60 % größer als die Tiefe der bezüglich der
Ebene der abdichtenden Oberfläche ausgesparten zentralen Zone 11. Beim Zusammenbau der Zelle wird die Windung auf 10 bis 60 %
ihrer ursprünglichen Dicke zusammengepreßt, wodurch sie eine elastische Rückstellkraft von vorzugsweise 80 bis 100 g/cm2
vorstehender Oberfläche ausübt.
Die kathodische Endplatte 10 kann aus Stahl oder irgendeinem anderen elektrisch leitenden Material, das gegenüber Alkali
und Wasserstoff resistent ist, bestehen. Die Membran 5 besteht vorzugsweise aus einer flüssigkeitsundurchlässigen und selektiv
kationendurchlässigen Ionenaustauschmembran, wie oben beschrieben. DasSieb besteht geeigneterweise aus einem
Nickeldraht oder einem anderen Material, das unter kathodischen Bedingungen korrosionsbeständig ist. Obwohl das
Sieb steif sein kann, sollte es vorzugsweise flexibel und im wesentlichen nicht steif sein, so daß es leicht
gebogen werden kann, um die Unregelmäßigkeiten der kathodischen Oberfläche der Membran auszugleichen. Diese Unregelmäßigkeiten
können in der Membranoberfläche selber liegen, jedoch beruhen sie gewöhnlich auf Unregelmäßigkeiten der steiferen Anode,
gegen die die Membran drückt. Im allgemeinen ist das Sieb flexibler als die Helix.
Für die meisten Zwecke sollte die Maschengröße des Siebes kleiner sein als die Größe der Offnungen zwischen den Spiralen
der Helix. Siebe mit öffnungen von 0,5 bis 3 mm Breite und
130009/0768
Länge sind geeignet, obwohl feinmaschigere Siebe besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung darstellen. Das
dazwischen liegende Sieb kann eine Vielzahl von Funktionen erfüllen. Erstens ist es elektrisch leitend und besitzt somit
eine aktive Elektrodenoberfläche. Zweitens verhindert es ,
daß die Membran durch die Helix oder ein anderes komprimierbares Elektrodenelement lokal abgeschliffen, durchdrungen oder
verdünnt wird. Da die komprimierte Elektrode an lokalen Stellen gegen das Sieb drückt, ermöglicht das Sieb eine Verteilung
des Druckes auf benachbarte Druckpunkte entlang der •Membranoberfläche. Es verhindert auch, daß ein verzogenes Teil
der Spirale die Membran durchdringt oder abschleift.
Beim Durchführen der Elektrolyse werden Wasserstoff und Alkalimetallhydroxid
an dem Netz und im allgemeinen an einigen Stellen oder sogar an allen Stellen der Helix entwickelt. Da die
schraubenartigen Spiralen zusammengedrückt werden, nähern sich ihre hinteren Oberflächen, d.h. die Flächen, die von der Membran·
oberfläche entfernt und abliegend sind, dem Siebund der Membran
Je größer das Ausmaß des Zusammendrückens ist, umso kleiner wird der durchschnittliche Abstand der Spiralen von der Membran
und umso größer wird die Elektrolyse an der Spiralenoberfläche
oder es tritt wenigstens eine kathodische Polarisierung der Spiralenoberfläche ein. Somit bewirkt das Zusammendrücken ein
Ansteigen der effektiven Gesamtoberflächenzone der Kathode.
Es wurde gefunden, daß durch das Zusammendrücken der Elektrode die Gesamtspannung, die für die Aufrechterhaltung eines Stromflusses
von 1000 Amperepro m2 aktiver Membranoberfläche oder
mehr erforderlich ist, wirksam vermindert wird. Gleichzeitig sollte die komprimierbare Elektrode nur soweit zusammengedrückt
werden, daß sie für den Elektrolyt- und Gasfluß offen bleibt. Somit bleiben, wie in Figur 9 gezeigt, die Spiralen offen,
so daß zentrale vertikale Kanäle entstehen, durch die der
130009/0768
Elektrolyt und das Gas aufsteigen kann. Zudem besitzen die Spiralen einen gewissen Abstand, damit der Katholyt zu der
Membran und den Seiten der Spiralen gelangen kann. Die Drähte der Spiralen besitzen im allgemeinen einen kleinen Durchmesser,
der von 0,05 bis 0,5 mm reicht. Jedoch sind auch dickere Drähte zulässig, die jedoch steifer und weniger komprimierbar
sind. Daher beträgt der Drahtdurchmesser selten mehr als 1,5 mm.
Figur 9 zeigte eine zusammengebaute Zelle der Figur 4, wobei die gleichen Teile beider Zeichnungen mit denselben Bezugsnum-
ttiern bezeichnet sind. Wie in dieser Ansicht gezeigt, sind
die Endplatten 3 und 10 zusammengefügt, wodurch die Platte
oder Matte 13 aus schraubenartigen Windungen gegen die Elektrode 15 gepreßt wird. Bei Betrieb der Zelle besteht der
Anolyt z.B. aus einer gesättigten Natriumchloridsalzlauge,
die durch die Anodenkammer zirkuliert. Vorzugsweise wird frischer Anolyt durch ein Einlaßrohr (nicht gezeigt) in die
Nähe des Kammerbodens geführt und der verbrauchte Anolyt wird durch ein Auslaßrohr (nicht gezeigt) im oberen Teil dieser
Kammer zusammen mit dem entwickelten Gas abgeführt.
In die Kathodenkammer wird durch ein Einlaßrohr (nicht gezeigt) im Boden der Kammer Wasser oder eine verdünnte wäßrige Alkalilauge
eingeführt. Die hergestellte, konzentrierte Alkalilösung wird durch ein Auslaßrohr (nicht gezeigt) im oberen
Teil dieser Kammer abgeführt. Der an der Kathode entwickelte Wasserstoff kann aus der Kathodenkammer entweder zusammen.mit
der konzentrierten Alkalilauge oder durch ein anderes Auslaßrohr im oberen Teil der Kammer abgeführt werden. -
Die anodischen und kathodischen Endplatten werden beide mit einer äußeren Stromquelle verbunden. Der Strom fließt durch
eine Reihe von Rippen 9 zu der Anode 8. Die Ionenleitung findet im wesentlichen durch die Ionenaustauschmembran 5 statt,
130009/0768
wobei der Strom im wesentlichen durch Natriumionen5 die von
der Anode 8 durch die kathodische Membran 5 zu der Kathode der Zelle wandern/ Zwischen den Elektroden und der Membran befinden
sich eine Vielzahl von Kontaktpunkten, durch die der Strom zu der Kathodenendplatte 10 fließt.
Nach dem Zusammenbau der Zelle ist der Stromkollektor 13 bis
auf vorzugsweise 10 bis 60 % seiner ursprünglichen Dicke zusammengedrückt.
Dadurch üben seine einzelnen Windungen oder Crimps eine elastische Rückstellkraft gegen die Kathodenoberfläche
14 und auch gegen die begrenzende Oberfläche aus, die durch die verhältnismäßig steifere, im wesentlichen nicht deformierbare
Anode oder durch den anodischen Stromkollektor 8 gebildet wird. Diese Rückstellkraft hält den gewünschten Druck
auf den Kontaktpunkten aufrecht. Diese Punkte befinden sich sowohl zwischen der Kathode und der Membran als auch zwischen
dem siebartigen Teil und dem schraubenartigen Teil der Kathode 14.
Da die schraubenartigen Spiralen und das Sieb zueinander und sowohl bezüglich der Membran als auch bezüglich der hinteren
stützenden Wand verschiebbar sind, besteht für die differentiel■
Ie elastische Verformung zwischen benachbarten Spiralen oder benachbarten Crimps der elastischen Elektrode keine mechanische
Einschränkung, so daß sich diese lateral den unvermeidbaren geringen Abweichungen von Planarität und Parallelität zwischen
den zusammenwirkenden Ebenen anpassen können. Diese Ebenen werden durch die Anode 8 bzw. die stützende Oberfläche 11 des Kathodenabteils
gebildet. Solche geringen Abweichungen, die normalerweise bei Standardfabrikationsprozessen auftreten, werden
daher in einem wesentlichen Ausmaß ausgeglichen.
130009/0788
Die Vorteile der erfindungsgemäßen elastischen Elektrode werden
besonders bei Elektrolysiervorrichtungen deutlich, die in Form von Filterpressen angeordnet sind. Diese Vorrichtungen bestehen
aus einer großen Anzahl von aneinandergereihten, zusammengeklammerten Elementarzellen, so daß Einheiten mit einer großen
Produktionskapazität entstehen. In diesem Fall werden die Endplatten der in der Mitte liegenden Zellen durch die Oberflächen
der bipolaren Separatoren gebildet, die mit ihren Oberflächen den entsprechenden Anoden- und Kathodenstromkollektor stützen.
Die bipolaren Separatoren dienen somit nicht nur als Begrenzungs wände der entsprechenden Elektrodenkammern, sondern verbinden
elektrisch die Anode einer Zelle mit der Kathode der in Reihe geschalteten benachbarten Zelle.
Die erfindungsgemäßen elastisch komprimierbaren Elektroden verteilen
aufgrund ihrer erhöhten Verformbarkeit den Spanndruck der Filterpreßeinheiten gleichmäßiger auf jede einzelne Zelle.
Dies gilt besonders dann, wenn die gegenüberliegenden Seiten
jeder Membran durch eine verhältnismäßig steife Anode 8 fest
gestützt werden. In solchen Reihenzellen ist die Verwendung
von elastischen Abdichtungen auf den abdichtenden Oberflächen jeder einzelnen Zelle empfehlenswert. Dadurch wird die Elastizität
der zusammengedrückten Filterpreßeinheit so begrenzt, daß sie der Elastizität der Membranen entspricht. Somit können die
elastischen Verformungseigenschaften der elastischen Kollektoren innerhalb jeder Zelle der Serien besser ausgenutzt werden.
Figur 10 zeigt graphisch eine weitere Ausführungsform. Dort
wird für das komprimierbare Elektrodenelement anstelle von schraubenartigen Spiralen ein gewelltes Gewebe aus ineinander
verschlungenen Drähten verwendet. Für die Zirkulation des Elektrolyten steht ein zusätzlicher Elektrolytenkanal zur Verfügung.
Wie gezeigt, besteht die Zelle aus einer Anodenendplatte 103 und einer Kathodenendplatte 110, die beide in einer senk-
1 30009/0768
M/21 154 - *r - .
rechten Ebene angeordnet sind. Beide Endplatten besitzen Kanäle und weisen Seitenwände auf, die den Anodenraum 106
und den Kathodenraum 111 einschließen. Jede Endplatte besitzt
auch auf ihrer Seitenwand, die aus der Ebene der entsprechenden Endplatte hervorragt, eine periphere abdichtende
Oberfläche. Dabei bildet die Endplatte 104 die abdichtende
Anodenoberfläche und die Endplatte 112 die abdichtende Kathodenoberfläche. Diese Oberflächen liegen an einer Membran
oder einem Diaphragma 105 an, die sich über den von den Seitenwänden eingeschlossenen Raum erstreckt.
Die Anode 108 besteht aus einer verhältnismäßig steifen,
nicht komprimierbaren Platte aus expandiertem Titanmetall oder einem anderen perforierten, anodisch resistenten Substrat,
Sie ist vorzugsweise mit einem nicht passivierbaren überzug aus einem Metall oder einem Oxid oder einem gemischten Oxid
von Metallen der Platingruppe versehen. Diese Platte ist so bemessen, daß sie zwischen die Seitenwände der Anodenplatte paßt. Sie wird von den auseinanderstehenden, elektrisch
leitenden Mefall- oder Graphitrippen 109 ziemlich fest unterstützt.
Die Rippen sind mit dem Steg oder der Basis der Anodenendplatte fest verbunden und ragen aus ihr hervor. Die
Räume zwischen den Rippen ermöglichen einen leichten Fluß des Anolyten, der in den unteren Teil dieser Zwischenräume
eingeführt und aus dem oberen Teil dieser Zwischenräume abgeführt wird. Die gesamte Endplatte und die Rippen können aus
Graphit bestehen. In alternativer Weise können sie auch aus mit Titan plattiertem Stahl oder einem anderen geeigneten
Material bestehen. Die Rippenenden stoßen gegen die ,gegebenenfalls
z.B. mit Platin' überzogenejAnodenplatte 108 , wodurch
der elektrische Kontakt verbessert wird. Die Anodenplatte 108 kann auch mit den Rippen 109 verschweißt sein. Die durchlöcherte,
steife Anodenplatte 108 wird, in Hochkantstellung befestigt. Diese Platte kann aus expandiertem Metall
130009/0768
bestehen und weist nach oben geneigte, von der Membran wegzeigende
öffnungen (siehe Figur 11) auf. Dadurch werden die aufsteigenden Gasbläschen zum Zwischenraum 10 abgelenkt.
Vorzugsweise wird zwischen die steife, durchlöcherte Platte 108 und die Membran 105 ein biegsames, feinmaschiges Sieb 108a
gelegt. Dieses Sieb besteht aus Titan oder einem anderen Ventilmetall und ist mit einer nicht passivierbaren Schicht überzogen,
die vorteilhafterweise aus einem Edelmetall oder leitenden
Oxiden mit einer niedrigen überspannung für die anodische Reaktion (z.B. Chlorentwicklung) bestehen. Das feinmaschige
Sieb 108a ermöglicht eine Vielzahl von dicht nebeneinander
liegenden Kontakten mit extrem geringer Fläche mit der Membran. Dabei sind mehr als wenigstens 30 Kontakte pro cm2
vorhanden. Das feinmaschige Netz kann mit dem groben Netz gegebenenfalls punkverschweißt sein.
Auf der Kathodenseite ragen Rippen 120 aus der Basis der Kathodenendplatte
110 heraus. Sie besitzen eine Länge, die kürzer ist als die Gesamttiefe des Kathodenraumes 111. Diese Rippen
sind im Abstand voneinander an der Zelle angebracht, so daß parallele Räume für den Elektrolytenfluß entstehen. Wie in den
oben erwähnten Ausführungsformen, können die Kathodenendplatte und Rippen aus Stahl oder einer Nickeleisenlegierung
oder einem anderen kathodisch resistenten Material bestehen. Auf die leitenden Rippen 120 ist eine verhältnismäßig steife,
durchlöcherte Druckplatte 122 geschweißt. Dadurch wird eine leichte Zirkulation des Elektrolyten von einer Seite zur
anderen ermöglicht. Im allgemeinen sind diese öffnungen oder Ausschnitte nach oben und von der Membran oder der komprimierbaren
Elektrode weg zum Raum 111 geneigt (siehe auch Figur 11). Die Druckplatte ist elektrisch leitend und dient dazu, Druck
auf die Elektrode auszuüben und dieser eine Polarität zu verleihen. Sie kann aus expandiertem Metall oder einem schweren
130009/0768
Sieb aus Stahl, Nickel, Kupfer oder Legierungen davon bestehen.
Ein relativ feines, flexibles Sieb 114 liegt an der Kathodenseite der aktiven Zone des Diaphragmas 105 an. Da es flexibel
und verhältnismäßig dünn ist, nimmt es die Konturen des
Diaphragmas und daher die der Anode 108 an. Dieses Sieb dient im wesentlichen als Kathode und ist somit elektrisch
leitend. Es besteht aus einem Retz aus einem Nickeldraht
oder einem anderen kathodisch resistenten Draht und kann eine Oberfläche mit einer niedrigen Wasserstoffüberspannung
besitzen. Das Sieb ermöglicht vorzugsweise eine Vielzahl von dicht beieinander liegenden Kontakten mit der Membran.
Diese Kontakte besitzen eine extrem geringe Fläche. Es sind mehr als wenigstens 30 Kontakte pro cm2 vorhanden. Eine
komprimierbare Matte 113 ist zwischen dem Kathodennetz 114 und der Kathodendruckplatte 122 angebracht
Wie in Figur 10 gezeigt, besteht die Matte aus einem gekrauseltenoder
gewellten Drahtmaschengewebe. Dieses Gewebe besteht vorteilhafterweise aus einem offenmaschigen Drahtgewirk
der in Figur 3 gezeigten Art. Dabei sind die Drahtstränge zu einem verhältnismäßig flachen Gewebe mit ineinandergreifenden
Schlingen gewirkt. Dieses Gewebe wird dann zu einer wellenförmigen Form gekräuselt oder ge
wellt , wobei die Wellen dicht beieinander liegen, z.B. 0,3 bis 2 cm voneinander entfernt. Die gesamte Dicke des
komprimierbaren Gewebes beträgt 5 bis 10 mm. Die Kröpfung besteht aus einer Zickzack- oder grätenartigen Form, wie
in der Figur 3 gezeigt. Die Maschen des Gewebes sind gröber, d.h. sie sind weiter als die des Siebes 114.
130009/0768
^-55-
M/21 154 - 5Λ* -
Wie in Figur 10 gezeigt, ist dieses wellenförmige Gewebe 113
in dem Raum zwischen dem feineren Maschesieb 114 und der steiferen expandierten Metal 1 druckplatte 122 angebracht. Die
Wellen verlaufen über den Zwischenraum und das Leervolumen des komprimierten Gewebes ist vorzugsweise immer noch größer
als 75 %, vorzugsweise zwischen 85 und 96 %, bezüglich des von dem Gewebe eingenommenen Volumens. Wie gezeigt, verlaufen
die Wellen in einer senkrechten oder geneigten Richtung, so daß Kanäle für den nach oben gerichteten freien Fluß des
Gases und des Elektrolyten entstehen. Diese Kanäle werden nicht wesentlich von den Drähten des Gewebes versperrt. Dies
trifft sogar dann zu, wenn die Wellen von einer Seite zu der anderen über die Zelle verlaufen, da die Maschenöffnungen in
den Seiten der Wellen einen freien Fluß von Flüssigkeiten erlauben.
Wie im Zusammenhang mit den anderen Ausführungsformen beschrieben,
sind die Endplatten 110 und 103 zusammengespannt und stoßen an die Membran 105, oder eine Abdichtung, die zwischen
den Endwänden angebracht ist, schirmt die Membran von der äußeren Atmosphäre ab. Der Spanndruck drückt das wellenförmige
Gewebe 113 gegen das feinere Sieb 114, das wiederum die Membran gegen die gegenüberliegende Anode 108a preßt.
Dieses Zusammendrücken scheint eine niedrigere Gesamtspannung zu erlauben. Es wurde ein Test durchgeführt, bei dem das
unkomprimierte Gewebe 113 eine Gesamt dicke · von 6 mm besaß. Es wurde gefunden, daß bei einer Stromdichte von 3000 Ampere
pro m2 vorstehender Elektrodenfläche, eine Spannungsverminderung
von ungefähr 150 Millivolt erreicht wurde, wenn die komprimierbare Platte auf eine Dicke von 4 mm zusammengepreßt
worden war. Dieselbe Spannungsverminderung wurde beobachtet, wenn die Platte bei derselben Stromdichte, die auftrat, wenn
die Platte nicht zusammengedrückt war, auf 2 mm zusammengedrückt wurde.
130009/0768
Bei einer Komprimierung zwischen 0 und 4 mm wurde ein vergleichbarer
Spannungsabfall von 5 bis 150 Millivolt beobachtet. Die Zellspannung blieb praktisch bis zu einer Komprimierung
von ungefähr 2 mm konstant und begann dann langsam anzusteigen, wenn auf mehr als 2 mm, d.h. bis auf 30 % der
ursprünglichen Dicke des Gewebes, komprimiert wurde. Dies
stellt eine wesentliche Energieeinsparung dar, die beim Salzlaugen-Elektrolyseprozeß 5 oder mehr Prozent betragen
kann.
Bei Betrieb dieser Ausführüngsform wird eine im wesentlichen
gesättigte, wäßrige Natriumchloridlösung in den unteren Teil der Zelle geleitet. Diese Lösung fließt dann durch Kanäle
oder Zwischenräume 105 zwischen Rippen 109 nach oben und verbrauchte Lauge und entwickeltes Chlor fließen aus dem
oberen Teil der Zelle ab. Wasser oder verdünnte Natriumhydroxidlösung wird in den unteren Teil der Kathodenkammer
geleitet und steigt sowohl durch Kanäle 111 als.auch durch die Leerräume der komprimierten Maschenplatte 113 nach oben
und entwickelter Wasserstoff und Alkalilauge wird aus dem oberen Teil der Zelle abgeleitet. Zur Durchführung der
Elektrolyse wird zwischen den Anoden- und Kathodenendplatten ein elektrisches Strompotential angelegt.
Figur 11 zeigt ein graphisches vertikales Schnittfragment und verdeutlicht, wie die Lösungen in dieser Zelle fließen.
Die Druckplatte 122 ist, wenigstens in ihrem oberen Teil, mit Ausschnitten versehen, so daß nach oben geneigte und
von dem komprimierten Gewebe 113 weg gerichtete "Auslaässe geschaffen
werden, durch die ein Teil des entwickelten Wasserstoffes und/oder des Elektrolyten zu der hinteren Elektrolytkammer
111 (Figur 10) entweicht . Somit ermöglichen die vertikalen Zwischenräume im hinteren Teil der Druckplatte 122 und
der von dem komprimierten Geflecht 113 eingenommene Zwischen-
13000 9/0768
raum, daß der Katholyt und das Gas nach oben fließen können.
Verwendet man zwei solcher Kammern, dann ist es möglich, den Zwischenraum zwischen der Druckplatte 122 und der Membran zu
vermindern und die Komprimierung der Platte 113 zu verstärken, wobei die Platte für den FlUssigkeitsfluß immer noch
offen genug ist. Dadurch wird die effektive Gesamtoberfläche
der aktiven Teile der Kathode vergrößert.
Figur 12 zeigt schematisch den Betriebsablauf der hier beanspruchten
Zelle. Wie dort gezeigt, ist eine vertikale Zelle 20 der in den Querschnittsansichten der Figuren 5, 9 oder 10
gezeigten Art mit einem Anolyt -Einlaßrohr 22 versehen, das in den Boden der Anolyt -Kammer (Anodenzone) der Zelle führt.
Das Anolyt -Abflußrohr 24 ist am oberen Teil der Anodenzone angebracht. In ähnlicher Weise führt das Katholyt -Einlaßrohr
26 zum Boden der Katholyt "Kammer der Zelle 20. Oben an der Kathodenzone befindet sich ein Abflußrohr 28. Die Anodenzone
wird durch die Membran 5 von der Kathodenzone getrennt. Auf die eine Seite der Membran wird Anode 8 gepreßt und auf die
Kathodenseite der Membran wird Kathode 14 gepreßt. Die Membranelektrode steht hochkant und besitzt im allgemeinen eine Höhe
von ungefähr 0,4 bis 1 m oder mehr.
Die Anodenkammer oder -zone wird auf einer Seite durch die Membran und die Anode und auf der anderen Seite durch die
Anodenendwand 6 begrenzt (vgl. Figuren 5, 9 oder 10). Die Kathodenzone wird auf der einen Seite durch die Membran und
die Kathode und auf der anderen Seite durch die hochkante Kathodenendwand begrenzt. Bei Betrieb dieses Systems wird
wäßrige Lauge vom Vorratstank 30 durch Rohr 32, das mit einem Ventil versehen ist und das vom Tank 30 zum Rohr 22
führt, zum Rohr 22 geleitet. Ein Wiederumlauftank 34 nimmt über Rohr 5 überschüssige Salzlösung aus dem unteren Teil
130009/0768
-si-
M/21 154 -JrT-
auf. Die Konzentration der in den unteren Teil der Anodenzone eintretenden Lösung wird so eingestellt, daß die Lösung
möglichst gesättigt ist. Dies geschieht dadurch, daß man den Zufluß durch das Rohr 32 reguliert. Die Salzlösung tritt in
den unteren Teil der Anodenzone ein und fließt nach oben, wobei sie die Anode berührt. Dabei entwickelt sich Chlor und
steigt zusammen mit dem Anolyten nach oben und wird durch ein Rohr 24 zum Tank 34 abgeführt. Dann wird Chlor abgetrennt
und entweicht, wie angezeigt, durch einen Ausgang 36. Die Salzlösung wird im Tank 34 gesammelt und zurückgeführt. Ein
Teil dieser Salzlösung, die verbraucht ist, wird durch ein Überflußrohr 40 abgeleitet und wird erneut mit festen Alkalimetal
I halogeniden gesättigt und gereinigt. Der Anteil an Erdalkaiimetal1 halogeniden oder anderen Verbindungen wird
niedrig gehalten. Der Anteil ist deutlich niedriger als ein ppm pro Al kaiimetal1 halogenid. Häufig sind nur 50 bis 100 Erdalkalimetall-Gewichtsteile
pro Milliarde Al kaiihalogenid-Gewdchtsteile
vorhanden.
Auf der Kathodenseite wird Wasser von einem Tank oder einer anderen Quelle 42 über ein Rohr 44 zum Rohr 26 geleitet. Dort
wird es mit einer wieder zugeführten Alkalimetallhydroxid-(NaOH)-Lösung,
die über das Rohr 26 vom Wiederumlauftank kommt, vermischt. Die Wasser-Al kaiimetal1hydroxid-Mischung
tritt in den unteren Teil der Kathodenzone ein und steigt durch die komprimierte, gas-permeable Matte 13 (Figuren 5,
oder 10) oder durch den Stromkollektor nach oben. Dabei berührt sie die Kathode und sowohl Wasserstoffgas als auch
Alkalimetallhydroxid wird gebildet. Die Katholytenflüssigkeit
wird durch ein Rohr 28 zum Tank 46 geleitet, wo Wasserstoff durch einen Ausgang 48 entweicht. Die Alkalimetallhydroxid- <
lösung wird durch ein Rohr 50 abgeleitet und Wasser wird durch Rohre 44 und 26 hinzugeführt, so daß die Konzentration an
NaOH oder einem anderen Alkalihydroxid so eingestellt werden
130009/0768
M/21 154
kann, wie es gewünscht wird. Die erhaltene Lösung kann nur 5 bis 10 Gew.-% Alkalimetallhydroxide enthalten, jedoch enthält
sie normalerweise über 15, vorzugsweise zwischen 15 und 40 Gew.-% Alkalimetallhydroxide.
Da sich Gas an beiden Elektroden entwickelt, ist es möglich und tatsächlich vorteilhaft, das Aufsteigen
dar entwickelten Gase auszunutzen. Dies wird dadurch erreicht,
daß die Zelle gefüllt gehalten wird, und daß die Anoden- bzw. Kathodenelektrolytkammern verhältnismäßig schmal sind, so
daß siez.B. eine Breite von 0,5 bis 8 cm besitzen. Unter diesen Umständen steigt das entwickelte Gas schnell nach oben
und führt dabei den Elektrolyten mit sich. Der Elektrolyt und das Gas werden gemeinsam durch ein Ablaßrohr zum Wiederumlauftank
abgeführt. Diese Zirkulation kann gewünschtenfal1s auch durch Pumpen unterstützt werden.
Das gewirkte Metal 1 gewebe, das für den erfindungsgemäßen
Stromkollektor geeigneterweise verwendet wird, wird von
Knitmesh Limited, einer britischen Gesellschaft mit Sitz in South Croydon, Surrey, hergestellt. Das gewirkte Gewebe kann
bezüglich Größe und Feinheit variieren. Die geeigneterweise verwendeten Drähte besitzen einen Durchmesser von 0,1
bis 0,7 mm. Jedoch können auch größere oder kleinere Drähte verwendet werden. Diese Drähte werden gewirkt, so daß ungefähr
2,5 bis 20 Maschen pro Inch (1 bis 4 Maschen pro cm), vorzugsweise ungefähr 8 bis 20 Maschen pro Inch (2 bis 4
öffnungen pro cm) entstehen. Selbstverständlich sind vielerlei
Variationen möglich'und somit können wellenförmige Drahtnetze benutzt werden, die eine Feinheit von 5 bis 100
Mesh (4,0 mm - 0,15 mm lichte Maschenweite) besitzen.
Die miteinander verwobenen, ineinander verschlungenen oder gewirkten Metallbleche werden gewellt , so daß eine sich wie-
1300 09/0768
-60. H/21154 "
derholende Wellenform resultiert, oder sie werden lose gewoben oder in anderer Art und Weise angeordnet. Die Dicke
des Gewebes beläuft sich dadurch auf das 5- bis 100- oder Mehrfache des Drahtdurchmessers, so daß die Platte komprimierbar
ist. Da sich jedoch eine ineinander verschlungene Struktur ergibt und da aufgrund dieser Struktur nur eine
eingeschränkte Verschiebung möglich ist, bleibt die Elastizität des Gewebes erhalten. Dies trifft besonders dann zu,
wenn das Gewebe gefaltet oder gewellt wird, so daß sich gleichmäßige Wellen ergeben, die z.B. ein grätenartiges
Muster bilden. Mehrere Schichten dieses gewirkten Gewebes können gewünschtenfal1s aufeinander gelegt werden.
Falls die in Figur 3 gezeigte HeIix-Anordnung gewählt wird,
sollten die Drahthelices elastisch komprimierbar sein. Der Drahtdurchmesser und der Durchmesser der Helix werden so
gemessen, daß die notwendige Komprimierbarkeit und Elastizität gegeben ist . Der Durchmesser der nicht komprimierten
Helix beträg/t im allgemeinen das 10- oder Mehrfache des Drahtdurchmessers. So wurde z.B. ein Nickeldraht mit einem
Durchmesser von 0,6 mm, aus dem Helices mit ungefähr 10 mm Durchmesser gewunden wurden, erfolgreich verwendet.
Wie oben beschrieben und in den Zeichnungen dargestellt, eignet sich Nickeldraht als kathodischer Draht. Jedoch kann
jedes andere Metall verwendet werden, das gegenüber kathodischen Angriffen, gegenüber der von dem Elektrolyten verursachten
Korrosion oder gegenüber der durch Wasserstoff hervorgerufenen Versprödung resistent ist. Es können somit
auch rostfreier Stahl, Kupfer, mit Kupfer beschichtetes Silber oder ähnliches verwendet werden.
In den oben beschriebenen Ausführungsformen ist der komprimierbare
Kollektor kathodisch polarisiert. Die Polung der Zellen kann natürlich auch umgekehrt werden, so daß der
130009/0768
M/21 154 - G-er-
komprimierbare Kollektor anodisch polarisiert ist. Selbstverständlich
muß in diesem Fall der Elektrodendraht gegenüber Chlor und anodischen Angriffen resistent sein. Die Drähte
können aus einem Ventilmetall bestehen, wie z.B. Titan oder Niob. Das Ventilmetall wird vorzugsweise mit einer elektrisch
leitenden, nicht passivierenden und gegenüber anodischen Angriffen
resistenten Schicht überzogen. Diese Schicht kann aus einem Metall oder Metalloxid der Platingruppe, bimetal
1ischem Spinel , Perovskit usw. bestehen.
In einigen Fällen kann die Verwendung des komprimierbaren Körpers als Anodenseite problematisch sein, wenn nicht genügend
Halogenidelektrolyt zu der Elektroden-Membrangrenzschicht
zugeführt werden kann. Wenn kein ausreichender Anteil des durch die Zelle fließenden Anolyten zu den anodischen
Flächen gelangt, kann sich die Halogenidkonzentration aufgrund der Elektrolyse an lokalen Stellen derart verringern,
daß, wenn eine zu große Verringerung eingetreten ist, als Folge der Wasserelektrolyse eher Sauerstoff als Halogen entwickelt
wird. Dies wird vermieden, indem die Punktflachen der
Elektroden-Membrankontakte klein gehalten werden. Die Kontakte sind selten breiter als 1 mm und oft schmäler als 0,5 mm.
Dieser Effekt kann auch wirksam vermieden werden, indem man ein Netz mit verhältnismäßig feiner Maschenweite, 10 mesh oder
mehr (2,00 mm oder kleiner), zwischen der kornprimierbaren Matte und der Membranoberfläche anbringt.
Obwohl solche Probleme auch an der Kathode auftreten, verursachen sie weniger Schwierigkeiten, da bei der Kathodenreaktion
Wasserstoff entwickelt wird. Bei der Wasserstoffentwicklung treten keine Nebenreaktionen auf, obwohl die Kontakte
verhältnismäßig groß sind, da Wasser und Al kaiimetal1 ionen
durch die Membran wandern, so daß selbst in dem Fall, daß die Kathode eine Behinderung darstellt, die Bildung von jeg-
130009/0768
M/21 154 -
lichen Beiprodukten weniger wahrscheinlich ist. Daher ist es
vorteilhaft, die komprimierbare Matte als Kathodenseite zu verwenden.
In den folgenden Beispielen werden zur Verdeutlichung der
Erfindung verschiedene bevorzugte Ausführungsformen beschrieben .
Beispiel 1
Eine erste Testzelle (A) wurde gemäß der in Figuren 10 und gezeigten schematischen Darstellung konstruiert. Die Elektroden
besaßen eine Breite von 500 mm und eine Höhe von 500 mm. Die kathodische Endplatte 110, kathodische Rippen 120 und
die kathodische, durchlöcherte Druckplatte 122 wurden aus Stahl gefertigt, der galvanisch mit einer Nickel schicht überzogen
war. Die durchlöcherte Druckplatte wurde hergestellt,
indem eine 1,5 mm dicke Stahlplatte so geschlitzt wurde, daß rautenförmige öffnungen entstanden. Die Hauptabmessungen
dieser öffnungen betragen 12 und 6 mm. Anodische Endplatte 103 wurde aus mit Titan plattiertem Stahl und anodische Rippen
109 wurden aus Titan hergestellt.
Die Anode umfaßt ein grobes, im wesentlichen steifes expandiertes Metallsfeb aus Titan 108. Dieses Sieb wurde erhalten,
indem eine 1,5 mm dicke Titanplatte eingeschlitzt wurde, so
daß rautenförmige öffnungen entstanden. Die Hauptabmessungen dieser öffnungen betragen 10 und 5 mm. Die Anode umfaßt
ferner ein feinmaschiges Sieb 108a aus Titan. Dieses sieb wurde erhalten, indem eine 0,20 mm dicke Titanplatte eingeschlitzt
wurde, so daß rautenförmige öffnungen, deren Hauptabmessungen 1,75 und 3,00 mm betrugen, entstanden. Diese
wurde auf die innere Oberfläche des groben Siebes punktge-
130009/0768
schweißt. Beide Siebe wurden mit einer Schicht aus gemischten Oxiden von Ruthenium und Titan, entsprechend einer Beschichtung
von 12 g Ruthenium (als Metall) pro m2vorstehender
Oberfläche, beschichtet.
Die Kathode umfaßt drei Schichten von gewelltem, gewirktem Nickel gewebe, die die elastische Matte 113 bilden. Das Gewebe
wurde aus einem Nickeldraht mit einem Durchmesser von 0,15 mm gewirkt. Die Wellung ergab ein grätenartiges Muster,
dessen Wellenamplitude 4,5 mm betrug. Der Abstand zwischen
benachbarten Wellenbergen war 5 mm. Die drei Schichten aus gewelltem Gewebe wurdenaufeinander gelegt. Dann wurde ein
geringer Druck in der Größenordnung von 100 bis 200 g/cm2
auf sie ausgeübt. Die Matte nahm in ihrem nicht komprimierten Zustand eine Dicke von ungefähr 5,6 mm ein. Die Matte
dehnte sich, nachdem der Druck entfernt worden war, elastisch zu einer Dicke von ungefähr 5,6 mm aus. Die Kathode enthielt
auch ein Nickelsieb 114 mit einer Maschenweite von 20 mesh
(0,85 mm), das aus einem Nickeldräht mit einem Durchmesser von 0,15 mm bestand. Das Sieb wies ungefähr 64 Kontaktpunkte
pro cm2 auf, die mit der Oberfläche der Membran 105 in Kontakt standen. Dies wurde verifiziert, indem das Sieb
auf ein Blatt eines druckempfindlichen Papiers gelegt wurde
und die erhaltenen Druckstellen gezählt wurden. Die Membran bestand aus einem gewässerten Film von 0,6 mm Dicke einer
Nafion 315 Kationenaustauschmembran, hergestellt von Du Pont de Nemours, d.h. es war eine Membran des Perfluorkohlenstoffsulfonsäure-Typs.
Eine Referenz-Testzelle (B) mit denselben Ausmaßen wurde
konstruiert. Die Elektroden wurden gemäß der normalen gewerbsmäßigen Praxis hergestellt, wobei zwei, wie oben beschrieben.
, grobe, steife Siebe 108 und 122 direkt gegen die gegenüberliegenden Oberflächen der Membran 105 stießen. Es
130009/0768
wurde auch keines der feinmaschigen Siebe 108a und 114 verwendet. Die Siebe wurden auch nicht gleichmäßig elastisch
gegen die Membran (d.h. die komprimierbare Matte 113) gepreßt. Der Testkreislauf ähnelte dem in Figur 12 beschriebenen
Die Betriebsbedingungen waren folgende:
- Konzentration der zugeführten Salzlösung 300 g/l NaCl
- Konzentration der abgeführten Salzlösung 180 g/l NaCl
- Anolyt -Temperatur 800C
- pH des Anolyten 4
- Konzentration an Alkali im Katholyten 18 Gew.-% NaOH
- Stromdichte 3000 A/m2
Testzelle A wurde in Betrieb genommen und die elastische Matte wurde zunehmend zusammengepreßt, um die Betriebseigenschaften
der Zelle, insbesondere Zellspannung und Stromausbeute, mit dem Ausmaß der Komprimierung in Beziehung zu
setzen. Kurve 1 in Figur 13 zeigt das Verhältnis von Zellspannung zum Ausmaß an Komprimierung oder zum entsprechend
angewandten Druck. Es wird beobachtet, daß die Zellspannung abnimmt, wenn die elastische Matte bis zu einer Dicke, die
ungefähr 30 % ihrer ursprünglichen, nicht komprimierten Dicke
entspricht, zusammengedrückt wird. Wird die Matter weiter zusammengedrückt, dann steigt die Zellspannung geringfügig.
Der Vergleich der Betriebsbedingungen der Zelle A, deren Matte auf eine Dicke von 3 mm komprimiert worden ist, mit
den Betriebsbedingungen der Zelle B ergibt die folgenden Resultate:
130009/0768
M/21 154
- 6S".
|
ZeI1 spannung
V |
kathodische Strom-
ausbeute % |
O9 in Cl9
Volumen-0/ |
Testzelle A
Testzelle B |
3,3
3,7 |
oo oo
cn cn
|
4,5
4,5 |
Um die Auswirkungen des Bläscheneffektes auf die Zellspannung
bestimmen zu können, wurden die Zellen zuerst um 45° und schließlich um 90° aus der Senkrechten gedreht. Dabei verbleibt
die Anode horizontal oben auf der·Membran. Die Betriebseigenschaften
der Zellen sind folgende:
|
A |
Neigung - |
Zeil spannung
V |
kathcdische Strom
ausbeute % |
O2 in Cl2
Volumen-% |
Testzelle |
|
45 |
3,3 |
85 |
4,4 |
Referenz-
zelle B |
A |
45 |
3,65 |
85 |
4,4 |
Testzelle |
|
horizon
tal |
3,3 (χ) |
86 |
4,3 |
Referenz-
zelle B |
Il
|
3,6 (xx) |
85 |
4,5 |
|
(x) Die Zellspannung begann langsam anzusteigen und stabili
sierte sich bei ungefähr 3,6 V.
(xx) Die Zellspannung stieg abrupt bis über 12 V an und die Elektrolyse wurde daher unterbrochen.
130009/0768
Diese Ergebnisse werden wie folgt interpretiert: a) Indem die Zellen aus ihrer vertikalen Lage in die horizontale
Lage gedreht werden, verursacht der Bläscheneffekt in Zelle B einen ZeI1spannungsabfal1 , während Zelle A aufgrund
des im wesentlichen vernachlässigbaren Bläscheneffektes verhältnismäßig
unempfindlich ist. Dies würde teilweise die wesentlich niedrigere Zellspannung der Zelle A in Bezug auf
Zelle B erklären, b) Wenn die horizontale Lage erreicht ist, staut sich bei Zelle B Wasserstoffgas unter der Membran und
isoliert die aktive Oberfläche des Kathodennetzes mehr und mehr, so daß kein Ionenstrom durch den Katholyten mehr stattfindet.
Dagegen ist bei Testzelle A derselbe Effekt wesentlich schwächer ausgeprägt. Dies kann nur dadurch erklärt werden, daß
der Hauptteil der Ionenleitung nur innerhalb der Membran selbst stattfindet, während die Kathode mit den Ionenaustauschgruppen
auf der Membranoberfläche soviele Kontaktpunkte besitzt, daß
der Elektrolysestrom wirksam weitergeleitet wird.
Es wurde gefunden, daß bei zunehmender Verminderung der Dichte und Feinheit der Kontaktpunkte zwischen den Elektroden
und der Membran ,wobei nan die feinmaschigen Siebe 108a und 114
durch gröbere Siebe ersetzt ', das Verhalten der Testzelle A sich mehr und mehr demjenigen der Referenz-Zelle B
angleicht. Zudem stellt die elastisch komprimierbare Kathodenschicht 113 sicher, daß über 90 % und oft über 98 % der gesamten
Membranoberfläche mit dicht verteilten, feinen Kontaktpunkten bedeckt ist. Dies gilt selbst dann, wenn die Kompressionsplatten
108 und 122 wesentliche Abweichungen von Planarität und Parallelität aufweisen.
130009/0768
Beispiel
Zum Vergleich wurde Testzelle A geöffnet und Membran 105 durch eine Ähnliche Membran ersetzt, wobei die Membran eine
Anode und eine Kathode aufwies, mit denen sie verbunden war. Die Anode bestand aus einer porösen, 80 pm dicken Schicht
aus Partikeln aus gemischten Oxiden von Ruthenium und Titan, die durch Polytetraf1uoräthylen an die Oberfläche der Membran
gebunden waren. Das Ru/Ti-Verhäitnis betrug 45/55. Die
Kathode bestand aus einer porösen, 50 \im dicken Schicht aus
Partikeln von Platin-Schwarz und Graphit (Gewichtsverhältnis
1/1), die durch Polytetrafluoräthylen an die gegenüberliegenden
Oberfläche der Membran gebunden waren.
Die Zelle wurde bei genau denselben Bedingungen wie im Beispiel 1 betrieben. Das Verhältnis von Zellspannung zum Ausmaß der
Komprimierung der elastischen Kathodenstromkollektorschicht
113 wird durch Kurve 2 im Diagramm der Figur 13 wiedergegeben. Es ist signifikant, daß unter denselben Betriebsbedingungen
die Zellspannung dieser wirklichen Festelektrolytzelle
nur ungefähr 100 bis 200 mV niedriger ist als bei Testzelle A.
Beispiel
Um diese unerwarteten Ergebnisse zu überprüfen, wurde Testzelle A modifiziert, indem alle aus Titan hergestellten,
anodischen Teile durch vergleichbare Teile aus mit Nickel überzogenem Stahl (anodische Endplatte 103 und anodische
Rippen 109) und aus reinem Nickel (grobes Sieb 108 und feinmaschiges
Sieb 108a) ersetzt wurden. Die verwendete Membran bestand aus einer 0,3 mm dicken Kationenaustauschmembran
(Nafion 120, hergestellt von Du Pont de Nemours).
130009/0768
M/21 154
-W-
Bidestil1iertes Wasser mit einem Widerstand von mehr als
200 OOOilcm floß sowohl durch die Anoden- als auch durch die
Kathodenkammern. An die beiden Endplatten der Zelle wurde eine ansteigende Potentialdifferenz angelegt und ein Elektrolysestrom
begann zu fließen, wobei sich Sauerstoff an der Nickelsiebanode
108a und Wasserstoff an der Nickelsiebkathode 114 entwickelte. Nach wenigen Betriebsstunden wurden die folgenden
Spannungs-Stromdaten beobachtet:
Stromdichte
A/m2 |
Zellspannung
V |
Betriebstemperatur
0C |
3000
5000
10 000 |
2,7
3,5
5,1 |
65
65
65 |
Obwohl die Leitfähigkeit der Elektrolyten insignifikant war,
erwies sich die Zelle als ein richtiges Festelektrolytsystem.
Wenn man die feinmaschigen Elektrodensiebe 108a und 114 durch gröbere Siebeersetzt, dann wird die Anzahl von dicht beeinanderllegenden
Kontakten, die sich zwischen den Elektroden und der Membranoberfläche befinden, von 100 Punkten/cm2 auf
16 Punkte/cm2 vermindert. Dies führte zu einem dramatischen
Anstieg der Zellspannung, wie es der folgenden Tabelle entnommen werden kann:
130009/0768
M/21 154
Stromdichte
A/m2 |
Zeil spannung
V |
' Betriebstemperatur
0C |
3000
5000
10 000 |
8,8
12,2 |
65
65 |
Es ist dem Fachmann klar, daß die Anzahl der dicht nebeneinander liegenden Kontaktpunkte zwischen den Elektroden und der
Membran durch verschiedene Maßnahmen erhöht werden kann. So kann z.B. das feine, elektrodische Maschensieb durch Plasmastrahlabscheidung
mit Metal 1partikeln besprayt werden. Auch kann der Metalldraht, der die mit der Membran in Kontakt befindliche
Oberfläche bildet, durch eine kontrollierte chemische
Reaktion gröber gemacht werden, so daß die Anzahl der dicht beeinander liegender Kontaktpunkte vergrößert wird.
Nichtsdestoweniger muß das Gefüge so biegsam sein, daß eine gleichmäßige Verteilung der Kontakte über die gesamte Membranoberfläche
gewährleistet ist, so daß der von der elastischen Matte auf die Elektroden ausgeübte Druck gleichmäßig auf alle
Kontaktpunkte verteilt wird.
Der elektrische Kontakt an der Grenzfläche zwischen den Elektroden
und der Membran kann verbessert werden, indem die Dichte der funktionellen Ionenaustauschgruppen erhöht wird oder indem
das Äquivalentgewicht des Copolymerisats auf der Oberfläche der Membran, die mit der elastischen Matte oder dem
dazwischenliegenden Netz oder einer aus Einzelteilen bestehenden
Elektrode in Kontakt steht, vermindert wird. Auf diese Weise bleiben die Austauscheigenschaften der Diaphragma-Matrix
130003/0768
unverändert. Dadurch ist es auch möglich, die Dichte der Kontaktpunkte der Elektroden und damit der Stellen für den
Ionentransport zur Membran zu erhöhen. Die Membran kann z.B. dadurch hergestellt werden, daß ein oder zwei dünne Filme,
die aus einem Copolymerisat mit einem niedrigen Äquivalentgewicht bestehen und eine Dicke von 0,05 bis 0,15 mm besitzen,
über die Oberfläche oder Oberflächen eines dickeren Films laminiert werden. Dieser dickere Film besitzt eine Dicke von
0,15 bis 0,6 mm und besteht aus einem Copolymerisat mit einem hohen Äquivalentgewicht oder einem Gewicht, das zur Optimierung
des Ohm-Abfalls und der Selektivität der Membran zweckdienlich
ist.
in/v.
130009/0768
Leerseite