Die Erfindung betrifft eine Elektrolysezelle nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Kürzlich wurden Elektrolysezellen entwickelt, die anstelle
der traditionellen Asbestdiaphragmen Ionenaustauschermembra
nen verwenden. Diese werden insbesondere zur Elektrolyse
von Solen verwendet. Obgleich derartige Membranen unter Be
triebsbedingungen elektrolytisch leitfähig sind, sind sie
gegenüber dem hydrodynamischen Fluß von Flüssigkeiten und
Gasen im wesentlichen impermeabel. Beim Betrieb wird die
Alkalimetallhalogenid-Sole in das Anodenteil eingeführt,
wo sich auf der Oberfläche der Anode gasförmiges Halogen
entwickelt. Die Alkalimetallionen werden selektiv durch
die kationische Membran in das Kathodenabteil transportiert,
wobei sich dort Alkalimetallhydroxyd bildet.
Zellen mit Kationenaustauschermembranen besitzen gegenüber den
konventionellen Diaphragmazellen zahlreiche Vorteile. Sie
erlauben die Herstellung relativ reiner Lösungen von Alka
limetallhydroxyd, die nicht durch Sole verdünnt sind, wie
dies der Fall bei porösen Diaphragmen ist. Bei porösen
Diaphragmen ist eine
anschließende Abtrennung und Reinigung des Hydroxyds erforder
lich. Zellen mit kationischen Membranen erlauben auch die wirt
schaftlichere und vereinfachte Durchführung der Elektrolysever
fahren.
Um die Eigenschaften der nicht-porösen Membranen vollständig
auszunützen, ist es wünschenswert, den Abstand zwischen den
Elektroden (d. h. den Elektrodenzwischenraum) auf ein Minimum
zu vermindern. Diese Verminderung führt zu einem bemerkens
werten Einfluß auf die Betriebsspannung und somit auf den Ener
giewirkungsgrad des elektrolytischen Verfahrens.
Industriell eingesetzte Membranen sind gegenüber lokalen hohen Strom
dichten empfindlich. Diese müssen innerhalb bestimmter optimaler Bereiche
gehalten werden, damit sich der Betrieb der Membran wirkungs
voll gestaltet. Die Stromdichte sollte über die gesamte Ober
fläche beinahe konstant sein, um das Auftreten mechanischer
und elektrischer Belastungen zu vermeiden, die zu einer irre
versiblen Schädigung der Membran führen würden.
Bei den bekannten Membranzellen hängt die Optimierung dieser
Parameter in großem Ausmaß von den strukturellen Toleranz
grenzen ab. Im Hinblick auf die Größe der Elektrodenoberflächen
bei den in der Industrie eingesetzten Zellen, bezogen auf
die stets wesentlich kleineren Elektrodenabstände (in der
Größenordnung von einigen Millimetern), führen die unvermeid
lichen Abweichungen von der exaktesten Parallelität zwischen
den Anoden- und Kathodenoberflächen zu mehr oder weniger stark
ausgeprägten Änderungen der Stromdichte über die Membranober
fläche. Als Ergebnis haben sich die bisherigen Bemühungen zur
Sicherstellung einer ordnungsgemäßen, lokalen Stromdichte auf
den verschiedenen Flächen der Membran, nicht als erfolgreich
erwiesen.
Die DE-AS 16 71 463 beschreibt eine Elektrolysezelle, bei der
eine Elektrode in Form eines Fließbettes von leitenden
und/oder halbleitenden Teilchen ausgebildet ist, die in
wirbelnder Bewegung gehalten werden. Dadurch wird z. B. die
Oberfläche einer Elektrode vergrößert, so daß die elektroche
mischen Reaktionen mit den in dem Elektrolyten vorhandenen
Reaktionspartnern beschleunigt werden. Bei einer derartigen
Elektrolysezelle wird jedoch der Abstand zwischen der Kathode
und der Anode nicht konstant gehalten, wie es für die Elek
trolyse von Alkalimetallhalogenid-Lösungen erforderlich ist.
Eine Weiterentwicklung dieser Fließbettelektrode stellt die
in der DE-OS 22 27 084 beschriebene Elektrolysezelle dar.
Dabei sind der Durchmesser und die Dicke des Wirbelbettes
vergrößert, um größere Stoffumsätze zu erzielen.
Die DE-OS 25 23 950 betrifft ebenfalls eine Fließbettelektro
de, die zur elektrolytischen Gewinnung von Metallen geeignet
ist. Dabei wird die Kathode von nur sehr wenigen, elektroly
tisch leitfähigen Teilchen gebildet, die zu einem bestimmten
Zeitpunkt mit der Stromzuführungsvorrichtung in elektrischem
Kontakt stehen. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches
Wachsen aller Kathodenteilchen durch das abgeschiedene Metall
erzielt und ein Zusammenbacken des abgeschiedenen Metalls zu
einem Metallklumpen verhindert.
Die DE-OS 25 03 652 beschreibt eine Elektrolysezelle für die
Chloralkalielektrolyse, bei der die Kationenaustauscher
membran möglichst nahe an die Anode gebracht wird. Zu diesem
Zweck wird die Anwendung von Druck von der Kathodenseite her
empfohlen, beispielsweise durch die Flüssigkeitshöhe in der
Kathodenkammer. Der Elektrodenabstand spielt bei dieser An
ordnung keine Rolle, es wird vielmehr ausgeführt, daß eine
Verringerung des Elektrodenabstandes einen nur geringen Ein
fluß auf die Spannungsänderung hat.
Die US-PS 39 96 201 beschreibt eine Elektrolysezelle zur
Herstellung von Alkaliperoxidlösungen, wobei die Kathode
in Form eines Bettes aus Teilchen gebildet werden kann.
Zwischen Anode und Kathode befindet sich eine Isolierschicht,
die verhindern soll, daß Anode und Kathode in Kontakt kommen.
Gleichzeitig soll die Isolierschicht jedoch den freien
Elektrolyt- und Sauerstoffdurchfluß zwischen Anode und Kathode,
der für die elektrolytische Herstellung von Alkaliper
oxidlösungen Voraussetzung ist, ermöglichen. Eine derartige
Elektrolysezelle ist jedoch für Alkalimetallhalogenid
elektrolyten nicht brauchbar, weil es dabei darauf ankommt,
daß Kathodenflüssigkeit und Anodenflüssigkeit nicht miteinander
vermischt werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Membran
zelle mit einem möglichst geringem und über die gesamte Elek
trodenoberfläche möglichst konstantem Elektrodenabstand
zu schaffen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Elektrolysezelle
für die Alkalimetallhalogenidelektrolyse der eingangs
genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1.
Das Füllmaterial liegt vorzugsweise in Form von Kugeln,
Perlen, sattelförmigen Teilchen, Raschig-Ringen, Zylindern,
Chips oder Metallwolle vor.
Die erfindungsgemäße Elektrolysezelle ist zur Elektrolyse
wäßriger Lösungen von Alkalimetallhalogeniden besonders
geeignet. Der Elektrodenabstand ist im Vergleich zu
den bekannten Zellen außerordentlich klein und über
die gesamte Ausdehnung der Elektrodenoberflächen praktisch
konstant. Trotzdem sind keine strengen mechanischen
Toleranzgrenzen in der Zelle einzuhalten, wie das bislang
der Fall war.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt die erfindungs
gemäße Zelle einen Kathodenbehälter aus Stahl oder einem ande
ren leitfähigen Material, das gegenüber einer Korrosion in der
Katholytumgebung widerstandsfähig ist, wobei der Behälter am
oberen Ende mit Hilfe einer Platte oder einer Abdeckung aus
Titan oder einem anderen Ventilmetall, das unter
den Bedingungen der anodischen Polarisation passivierbar ist, abge
deckt ist und wobei die Zelle mindestens eine, jedoch vorzugs
weise eine ganze Reihe röhrenförmiger oder Hohlanoden aufweist, die in
Ausnehmungen in der Abdeckplatte aus Titan eingeschweißt sind
und die sich beinahe über die gesamte Tiefe des Behälters er
strecken, wobei die Wände der röhrenförmigen Anoden (mit Aus
nahme des oberen Teils der Anodenwände, in der Nähe der Schweiß
stellen an die Titanabdeckung) perforiert sind, so daß sie für
Flüssigkeiten und Gase permeabel sind.
Die Anoden sind dimensionsstabil und sind üblicherweise aus
Titan oder einem anderen Ventilmetall gefertigt. Sie sind zu
mindest auf einem Teil ihrer aktiven Oberfläche mit einem
elektrisch leitendem elektrokatalytischem Überzug aus einem
Material versehen, das gegenüber den Anodenbedingungen resistent
und nicht passivierbar ist, vorzugsweise mit einem Überzug aus
Edelmetallen, wie Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium und
Iridium, oder Oxyden oder gemischten Oxyden dieser Metalle.
Die unteren Enden der röhrenförmigen Anoden sind durch Stopfen
aus inertem Material, vorzugsweise aus Kunststoffmaterial, die
mit koaxialen Gewindebohrungen versehen sind, verschlossen. Die
permeablen Wände der röhrenförmigen Anoden sind auf der Außen
seite vollständig durch die Membran überzogen, so daß im
Inneren der röhrenförmigen Anoden das Anodenabteil abgegrenzt
ist.
Das untere Ende des Kathodenbehälters ist mit Hilfe einer Platte
verschlossen. Diese ist vorzugsweise aus einem inerten Kunst
stoffmaterial gefertigt. Sie enthält eine Vorrichtung zur Ein
speisung von Sole oder eines anderen Anolyts in das Innere der
verschiedenen Röhrenanoden, wobei dies typischerweise mit Hilfe
von Einlässen aus Kunststoffmaterial erfolgt, deren Flansche
eine Abdichtung gegen die Bodenplatte des Behälters bilden. Der
Anolyt wird durch röhrenförmige Verbindungsstücke, die in die
Gewindebohrungen der Verschlußstopfen der röhrenförmigen Anoden
eingeschraubt sind, eingespeist.
In der bevorzugten Ausführungsform ist der Behälter im oberen
Teil mit einem Auslaß versehen, um das Kathodengas abzuleiten,
mit einer Abflußöffnung im unteren Teil, um den Katholyt abzu
leiten, sowie mit einem Einlaßrohr zur Recyclisierung des ver
dünnten Katholyten oder Wassers in das Kathodenabteil. Die an
die Abdeckung des Behälters angeschweißten Anoden stehen durch
die Bohrungen in der Abdeckung mit einer Kammer oberhalb des
Behälters in Verbindung, wo sich das Anodengas vom Elektrolyten
abtrennt, aus einem Auslaß entweicht und in ein Gasgewinnungs
system strömt. Der Elektrolyt wird vor der neuerlichen Einfüh
rung in die Zelle in ein Rücksättigungssystem recyclisiert.
Die Kathode der Zelle besteht aus einem porösen, statischen
Bett aus losem, leitfähigem Kathodenmaterial in Form von Chips,
Perlen, Kugeln, Zylindern, Raschig-Ringen, Metallwolle oder
anderen Teilchen, mit denen der Behälter vollständig bis zu
einer Höhe gefüllt ist, die mindestens der Höhe der permeablen
Wände der röhrenförmigen Anoden, die mit den Membranen über
deckt sind, entspricht. Die Füllung aus Kathodenmaterial steht
in Kontakt mit den Innenwänden des Behälters und mit den
äußeren Oberflächen der Membranen auf den verschiedenen röhren
förmigen Anoden und drückt gegen die Membranen. Das leitfähige
Kathodenfüllmaterial kann aus Graphit, Blei, Eisen, Nickel,
Kobalt, Vanadin, Molybdän, Zink oder Legierungen dieser Metal
le, aus intermetallischen Verbindungen, aus Verbindungen, die
von der Hydridisierung, Carbidisierung und Nitridisierung von
Metallen herrühren, und/oder anderen Materialien, die eine
gute Leitfähigkeit und Resistenz gegenüber den Kathodenbedin
gungen aufweisen, bestehen.
Besonders brauchbar zur Elektrolyse von Sole sind Materialien,
die eine niedrige Wasserstoffüberspannung aufweisen, wie bei
spielsweise Eisen, Nickel und deren Legierungen. Im Gegensatz
hierzu sind teilchenförmige Materialien mit einer hohen Wasser
stoffüberspannung, wie Blei und Bleilegierungen bevorzugt, wenn
beispielsweise die Reduktion von FeIII+ zu FeII+ in einer
sauren Sulfat-Katholytlösung unter Verwendung einer anionischen
Membran und unter Freisetzung von Sauerstoff an der Anode, er
folgen soll. Das kathodische Füllmaterial kann auch Kunststoff
material, keramisches Material, oder andere inerte, nicht-leit
fähige Materialien, die mit einer Schicht aus den erwähnten
elektrisch leitenden und kathodisch resistenten Materialien ver
sehen sind, enthalten bzw. daraus bestehen.
Die Titanplatte oder -abdeckung, an der die röhrenförmigen
Anoden angeschweißt sind, ist durch eine isolierende Dichtung
vom Kathodenabteil abisoliert. Sie ist mit dem positiven Ende
des Stromverteilungssystems verbunden, und das Kathodenabteil
ist mit dem negativen Ende des Verteilungssystems verbunden.
Die Masse der Kathodenfüllung
funktioniert als Kathode. Die Porosität des statischen Betts
aus Kathodenmaterial erlaubt das schnelle Entweichen des Katho
dengases und trägt so zum kathodischen Schutz der Innenwände
des Kathodenbehälters bei.
Der Elektrodenabstand ist auf wenig mehr als die Dicke der
Membranen verringert.
Der Abstand zwischen dem Kathodenfüllmaterial und den Anoden
bleibt während des Elektrolyseverfahrens im wesentlichen konstant.
Der Aufbau der Zelle führt dazu, daß die Stromdichte
über die gesamte Elektrodenfläche gleichförmig ist,
so daß keine lokalen Unterschiede auftreten, die
durch mechanische und elektrische Belastung zu einer Schädigung
der Membranen führen könnten.
Ein weiterer Vorteil der bevorzugten Ausführungsform der er
findungsgemäßen Zelle mit mehreren röhrenförmigen Anoden ist
in der Kompaktheit der Zelle zu sehen. Dies beruht darauf, daß
das Verhältnis zwischen den Elektrodenoberflächen und dem
durch die Zelle eingenommenen Volumen viel größer als bei den
industriell eingesetzten Membranzellen des Standes der Technik
ist.
Die Zeichnungen zeigen die
Anoden als runde, röhrenförmige Anoden in einem rechteckigen Be
hälter. Diese Ausführungsform ist aufgrund der Gleich
mäßigkeit der Stromdichte und aufgrund der niedrigeren Ge
stehungskosten bevorzugt. Jedoch können röhrenförmige Anoden
anderer Gestalt, beispielsweise mit ovaler, rechteckiger,
hexagonaler oder anderer polygonaler Gestalt, verwendet werden
und fallen unter den Begriff "röhrenförmig", so wie er hier
verwendet wird. Man kann daher die röhrenförmigen Anoden auch als Hohlanoden
bezeichnen. Der Zellenbehälter kann rechteckig oder zylindrisch sein, oder
auch andere Formen aufweisen. Eine
weitere Ausführungsform der Erfindung umfaßt einen zylindri
schen Behälter, der eine einzelne, konzentrische zylindrische
Anode umfaßt. Nach dieser Ausführungsform ist eine An
zahl von Zellen erforderlich, um die gewünschte Kapazität zu
erreichen. Es liegt ferner auf der Hand, daß die erfindungsgemäße
Zelle zwar in Verbindung mit der Herstellung von Chlor be
schrieben ist, sie jedoch auch für elektrolytische Verfahren
einsetzbar ist, die zu anderen Produkten führen.
Es zeigt
Fig. 1 einen Querschnitt und
Fig. 2 eine Aufsicht auf einen Längsschnitt entlang der
Linie 1-1 gemäß Fig. 1, wobei Teile oberhalb der
Schnittlinie gestrichelt dargestellt sind.
Wie in Fig. 1 erläutert, umfaßt die Zelle einen rechtwinkligen
Kathodenbehälter 1 aus Stahl oder Nickel oder aus deren Legie
rungen, oder aus einem anderen leitfähigen und kathodisch
resistenten Metall. Eine Abdeckung 2 aus Titan oder einem ande
ren anodisch passivierbaren Ventilmetall, die mit dem Behälter 1
verschraubt ist, schließt den Behälter an der Oberseite ab.
Zwischen dem Kathodenbehälter 1 und der Titanabdeckung 2 ist
eine isolierende Dichtung 3 angeordnet. Röhrenförmige Anoden 4
aus Titan sind in Ausnehmungen in der Abdeckung 2 eingeschweißt
und erstrecken sich über die Abdeckung, wie in der Zeichnung
dargestellt. Die Wände der röhrenförmigen Anoden 4 sind mit
Bohrungen oder anderen Perforationen versehen, die in einem
kurzen Abstand unterhalb der Abdeckung 2 beginnen und sich bis
zum Boden der Anoden 4 erstrecken. Die perforierten Bereiche 6
der Anoden können aus einer netzförmigen oder gestreckten Titan
platte gebildet sein, welche an dem nicht-perforierten oberen
Bereich 5 angeschweißt ist oder hiermit einstückig ausgebildet
ist. Die Oberfläche der perforierten Bereiche 6 der röhrenförmi
gen Anoden 4 ist in geeigneter Weise mit einem elektrokataly
tischen Überzug versehen, der nicht passivierbar ist und gegen
über Anodenbedingungen resistent ist. Üblicherweise dienen hier
zu Edelmetalle oder Oxyde von Edelmetallen. Die röhrenförmigen
Anoden sind am unteren Ende durch einen Stopfen oder einen Ver
schluß 7 aus Titan verschlossen, der am unteren Ende einer
jeden Anode 4 angeschweißt ist. Der Verschluß kann aber auch
vorzugsweise aus chemisch resistentem Kunststoffmaterial, wie
PVC oder dergleichen bestehen, und mit einer koaxialen Gewinde
bohrung 7 a versehen sein, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist.
Die vorzugsweise röhrenförmige Membran 8 ist über
die Anoden 4 gezogen und am nicht-perforierten Oberteil der
Anoden und an der äußeren zylindrischen Oberfläche des Stopfens
7 mit Hilfe von Bändern 9 aus Kunststoffmaterial befestigt.
Diese Art der Befestigung ist besonders einfach und führt zu
einer perfekten hydraulischen Abdichtung zwischen den Membranen
und den perforierten Bereichen der Anoden 4, die in üblichen
Preßfilterzellen nur schwierig zu erreichen ist.
Die Membran 8 ist vorzugsweise eine Kationenaustauscher
membran. Geeignete Materialien für die Membranen sind fluorier
te Polymere oder Copolymere, die Sulfongruppen enthalten. Der
artige Materialien sind ausreichend biegsam und werden durch
Extrudieren oder Heißverkleben flacher Platten in Röhrenform
hergestellt. Die Dicke derartiger Membranen liegt in der Größen
ordnung von einem Zehntel Millimeter.
Der Behälter 1 wird um 180° gedreht, um das Befüllen zu er
leichtern und mit dem Kathodenmaterial 10 befüllt. Dann wird
der Behälter mit einer rechteckigen Platte 11 verschlossen, die
jeweils an der Basis der Anoden 4 durchbohrt ist und vorzugs
weise aus inertem Kunststoffmaterial besteht. Ein rechteckiger
Soleverteilungskasten 12, der ebenfalls aus inertem Kunststoff
material besteht, ist an der Platte 11 angeschweißt und mit
einer Verschlußplatte 13 verschlossen, welche mit einer Sole
einlaßöffnung 14 versehen ist. Zwischen der Platte 11 und dem
mit Flansch versehenen Boden des rechteckigen Behälters 1 kann
eine Dichtung angeordnet sein. Die Flansche der Platte 11
können an den Bodenflansch des Behälters 1 geschraubt sein, und
die Verschlußplatte 13 kann an den Boden des Verteilungskastens
12 geschraubt sein. Der Soleverteilungskasten ist mit Hilfe der
röhrenförmigen Verbindungsstücke 15, die an einem Ende mit
Flansch versehen sind und in die Gewindebohrungen 7 a der Ver
schlußstopfen 7 eingeschraubt sind, mit dem Inneren der Anoden
4 verbunden. Zwischen den Flanschen der Verbindungsstücke 15
und dem Soleverteilungskasten 12 sind Dichtungen oder Abdicht
vorrichtungen 16 angeordnet.
Das Kathodenabteil ist mit teilchenförmigem Material bis unge
fähr zum Oberteil der permeablen Bereiche 6 der röhrenförmigen
Anoden 4 angefüllt.
Der Kathodenbehälter ist in der Nähe des oberen Teils in einer
Höhe, die höher als der Spiegel des teilchenförmigen Betts 10
ist, mit einem oder mehreren Auslässen 17 für Wasserstoff, sowie
an seinem unteren Teil mit mindestens einem einstellbaren
Schwanenhalsauslaß 18 zum Ablassen des Katholyts, versehen.
Ein Verteiler- oder Sprührohr 24 erstreckt sich horizontal
oberhalb des Spiegels aus dem teilchenförmigen Material 10 über
im wesentlichen die gesamte Länge des Behälters 1 und ist mit
einer Reihe von Bohrungen versehen, um den Zusatz von Wasser
oder Katholyt in das Kathodenabteil zu ermöglichen, um ein
Verdünnen und das Einstellen der Konzentration des im Kathoden
abteil gebildeten Alkalimetallhydroxyds zu ermöglichen.
Vorzugsweise wird kontinuierlich Wasser durch das Verteiler
rohr 24 in das Kathodenabteil eingespeist, um das an der Katho
de gebildete Hydroxyd zu verdünnen und die Hydroxydkonzentra
tion im Kathodenausfluß aus der Zelle im Bereich von 25 bis 43
Gew.-% zu halten.
Jede der röhrenförmigen Anoden 4 ist am Oberteil mit einem
rechteckigen Tank 19 verbunden, der sich über das gesamte Ober
teil des Zellenbehälters 1 erstreckt. Der Elektrolytspiegel im
Tank 19 ist durch ein Schwanenhals-Abflußrohr 20 für den Elektro
lyt konstant gehalten. Der aus dem Rohr 20 abgelassene Elektro
lyt wird vor dem Recyclisieren in die Zelle durch den Elektro
lyteinlaß 14 in das Rücksättigungssystem geleitet.
Das an den Anoden gebildete Halogen trennt sich vom Elektrolyt
im Tank 19 und entweicht durch den Auslaß 21.
Die Platte oder Abdeckung 2, an welche die röhrenförmigen Ano
den 4 angeschweißt sind, ist direkt mit dem positiven Ende der
elektrischen Stromzuführung verbunden. Dies erfolgt mit Hilfe
des Verbindungsstücks 22. Der Kathodenbehälter 1 ist mit Hilfe
des Verbindungsstücks 23 mit dem negativen Ende verbunden.
Fig. 2 stellt einen Querschnitt entlang der Linie 1-1 gemäß
Fig. 1 dar. Die unter Bezugnahme auf Fig. 1 beschriebenen
Elemente der Zelle sind mit denselben Nummern bezeichnet. Die
Anordnung des Verteilerrohrs 24 ist durch die unterbrochenen
Linien oberhalb des Spiegels der Teilchen aus kathodischem
Material 10 im Kathodenbehälter 1 angezeigt.
Die dargestellte Zelle umfaßt sechs röhrenförmige Anoden in
einem rechteckigen Gehäuse. Es liegt auf der Hand, daß die An
zahl von Anoden in Querrichtung variiert werden kann, daß man
mehrere Anodenreihen einsetzen kann, daß die Gestalt der Zelle
und der Anoden von der dargestellten Gestalt abweichen kann
und daß andere Modifikationen und Abänderungen vorgenommen wer
den können, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Die Größe der zylindrischen Oberflächen der röhrenförmigen
Anoden 4 ist, bezogen auf das Volumen des Behälters 1 sehr groß.
Hierdurch werden große Produktionsgeschwindigkeiten in einer
kompakten Zelle bei im wesentlichen gleicher Stromdichte durch
die gesamte Zelle, im Vergleich zu den industriell üblicher
weise eingesetzten Zellen, ermöglicht. Beim Betrieb wird
konzentrierte Sole (120 bis 310 g/Liter), beispielsweise aus
NaCl, durch den Einlaß 14 in den Verteilungskasten 12 einge
speist. Die Sole steigt durch jede der röhrenförmigen Anoden 4
an den elektrokatalytisch überzogenen Oberflächen auf, an denen
sich Chlor bildet.
Im Kathodenabteil wird Natriumhydroxyd gebildet. Das Chlor steigt durch den
Elektrolyten im Inneren der röhrenförmigen Anoden 4 in den
Tank 19 auf, wo es sich von der Flüssigkeit abtrennt und durch
den Auslaß 21 entweicht. Die aufsteigenden Chlorblasen bewirken
einen schnellen Aufwärtsstrom des Elektrolyten in den Röhren 4.
Die erschöpfte Sole fließt durch den Auslaß 20 für einen
konstanten Spiegel aus und wird durch das Rücksättigungssystem
recyclisiert, bevor sie wieder durch den Einlaß 14 in die Zelle
eingeführt wird.
Der an den Oberflächen des porösen Kathodenbetts angrenzend
an die Membran 8 freigesetzte Wasserstoff steigt durch das
teilchenförmige Bett 10 auf und sammelt sich im oberen Raum des
Kathodenbehälters, von wo er durch den Auslaß 17 ausströmt. Die
Natriumhydroxydlösung wird durch den einstellbaren Schwanenhals
18 abgelassen. Der einstellbare Schwanenhals 18 hält den Spiegel
des Katholyts im wesentlichen auf der gleichen Höhe wie das Ober
teil des Kathodenbetts 10.
Man kann den Katholyt durch ein Gewinnungssystem für das Natrium
hydroxyd außerhalb der Zelle durchleiten und die ausfließende
Flüssigkeit, nämlich die verdünnte Natriumhydroxydlösung durch
das Verteilerrohr 24 wieder in das Kathodenabteil einführen.
Die Betriebstemperatur kann zwischen 30 und 100°C variieren und
wird vorzugsweise bei ungefähr 85°C gehalten. Der pH des Anolyts
kann zwischen 1 und 6 variieren, und die Stromdichte kann zwi
schen 1000 und 5000 A/m2 liegen.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich auch andere
Elektrolyseverfahren durchführen und man kann bei anderen Formen
der Elektrolysezelle anstelle des Titans andere Ventilmetalle,
wie Tantal, Zirkonium, Molybdän, Niob, Wolfram und Yttrium sowohl
für die Konstruktionen der Zelle wie auch für die Herstellung des
statischen, leitfähigen, teilchenförmigen Materials verwenden.