Die Erfindung betrifft Hexafluortriallylisocyanurat und N-Methyltetrafluordiallylisocyanurat (HFTAIC, TFDAIC), die äußerst wirksame Gelbildungsmittel
oder Geliermittel für Fluorelastomere darstellen, Verfahren zu deren Herstellung sowie ihre Verwendung als Geliermittel für Fluorelastomere. Die mit den erfindungsgemäßen Verbindungen
gelierten Fluorelastomeren und Gemische zeigen
verbesserte Verarbeitungseigenschaften insbesondere
im Vergleich zu nicht gelierten Fluorelastomeren,
und sogar im Vergleich zu Gemischen von nicht gelierten
Fluorelastomeren mit Fluorelastomeren, die mit
anderen als den neuen Geliermitteln gemäß der Erfindung
geliert worden sind. Insbesondere werden mit den
erfindungsgemäßen Verbindungen extrem hohe Gelkonzentrationen
(d. h. Vernetzung) von beispielsweise
etwa 90% mit sehr niedrigen Geliermittelkonzentrationen
von weniger als 0,5 Gew.-% erreicht. Mit diesen
Geliermitteln hergestellte Fluorelastomergemische
weisen verbesserte Extrudierbarkeit und Verarbeitbarkeit
auf dem Walzenmischer auf.
Die US-PS 41 15 481 beschreibt die Verwendung von
Bromtrifluoräthylen als Geliermittel für gewisse
Fluorelastomere und mit Peroxiden vulkanisierbare
Fluorelastomergemische von nicht gelierten Fluorelastomeren
mit Fluorelastomeren, die mit Bromtrifluoräthylen
geliert worden sind. Von diesen Gemischen
wird festgestellt, daß sie verbesserte Verarbeitbarkeit
auf dem Walzenmischer und verbesserte Strangpreßeigenschaften
aufweisen. Das in der US-PS 41 15 481
beschriebene, mit Bromtrifluoräthylen gelierte Fluorelastomere
weist jedoch einen Gelgehalt von nur etwa
50 bis 65% auf, obwohl bis zu 3 Gew.-% Gelbildungsmittel
verwendet worden sind. Außerdem zeigen die in
der genannten US-Patentschrift beschriebenen Gemische
zwar verbesserte Verarbeitbarkeit in Kautschukmischern
und Extrudern im Vergleich zu bekannten Fluorelastomermischungen,
jedoch weisen die mit den erfindunsgemäßen Verbindungen behandelten Fluorelastomeren
weitere Verbesserungen der Verarbeitbarkeit auf.
Die US-PS 38 51 018 beschreibt die Verwendung gewisser
Perfluordivinyläther der Formel
CF₂=CF-O(CF₂) n -O-CF=CF₂
in der n eine ganze Zahl von 2 bis 24 ist, als Geliermittel
für gewisse Fluorelastomere. Diese Patentschrift
beschreibt ferner Gemische von nicht gelierten Fluorelastomeren
mit Fluorelastomeren, die mit Perfluordivinyläther
geliert worden sind. Diese Gemische sollen,
wie in der Patentschrift festgestellt wird, verbesserte
Verarbeitbarkeit im Kautschukmischer und Extruder aufweisen.
Ebenso wie die in der US-PS 41 15 481 beschriebenen
Gele zeigen die in der US-PS 38 51 018 als Beispiele
genannten gelierten Fluorelastomeren einen Gelgehalt
von nur etwa 50%, obwohl bis zu 20 Gew.-% Geliermittel
verwendet werden. Obwohl die in der letztgenannten
US-Patentschrift beschriebenen Gemische verbesserte
Verarbeitbarkeit im Vergleich zu bekannten
Fluorelastomermischungen aufweisen, zeigen die mit den erfindunsgemäßen Verbindungen behandelten Fluorelastomeren
weitere Verbesserungen in der
Verarbeitbarkeit. Ferner wird in der US-PS 38 51 018
festgestellt, daß Fluorelastomere mit einem Gelgehalt
bis zu 100% brauchbar seien, jedoch werden keine Beispiele
für solche Fluorelastomere genannt, und selbst
wenn das gemäß dieser Patentschrift verwendete Gelbildungsmittel
ein zu 100% geliertes Fluorelastomeres
bilden könnte, wäre dies nur mit übermäßig großen Geliermittelmengen
möglich.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind äußerst wirksame
Geliermittel für Fluorelastomere. Bei diesen Geliermitteln
handelt es sich um die Verbindungen Hexafluortriallylisocyanaurat,
d. h. 1,3,5-Tris-(3,3-difluor-2-
propenyl)-s-triazin-2,4,6-(1H,3H,5H)-trion, nachstehend
als HFTAIC bezeichnet,
und N-Methyltetrafluor-diallylisocyanurat, d. h. 1,3-
Bis(3,3-difluor-2-propenyl)-5-methyl-s-triazin-2,4,6-
(1H,3H,5H)-trion, nachstehend als TFDAIC bezeichnet:
Das bevorzugte neue Geliermittel gemäß der Erfindung,
HFTAIC, kann in einer vierstufigen Synthese, die durch
die folgenden schematischen Gleichungen dargestellt ist,
hergestellt werden:
Einzelheiten über die schematisch in der vorstehenden
Gleichung (1) dargestellte Herstellung von 1,3-Dibrom-1,1-difluorpropan
werden in einer Arbeit von Blomquist und
Longone in J. Am. Chem. Soc., 97, 4981 (1957)
beschrieben.
Bei einer Alternative des vorstehend beschriebenen Verfahrens
wird von Chlorbromdifluormethan ausgegangen.
Dieses Verfahren durchläuft im wesentlichen die gleichen
Stufen mit dem Unterschied, daß das Produkt in
Stufe (2) chloriert (nicht bromiert) ist und als Katalysator
in der Stufe (4) LiBr/DMAc dient.
Eine weitere Alternative zu den Stufen (3) und (4)
wäre die Cyclisierung eines Isocanats:
Eine stärker bevorzugte zweitstufige Synthes von HFTAIC
wird in der DE-PS 30 20 186
der Anmelderin beschrieben. Diese Synthese kann
durch die folgenden schematischen Gleichungen dargestellt
werden:
Als Alternative kann die Cyanursäure (Verbindung VI)
in das Natriumsalz umgewandelt werden, das seinerseits
in das gewünschte HFTAIC umgewandelt wird:
Es ist zu bemerken, daß bei den durch die vorstehende
Gleichung (5′) dargestellten Reaktionen die Base weggelassen
werden kann, jedoch hat dies im allgemeinen
eine erhebliche Verschlechterung der Ausbeute zur Folge.
Das weniger bevorzugte Geliermittel TFDAIC gemäß der
Erfindung kann in einer dreistufigen Synthese hergestellt
werden, die durch die folgenden schematischen
Gleichungen dargestellt werden kann:
Einzelheiten der durch die Gleichung (6) dargestellten
Reaktion werden von W. J. Close in J. Am. Chem. Soc.,
75, 3617 (1953), beschrieben.
Wie bereits erwähnt, wird die Verbindung HFTAIC der
Verbindung TFDAIC vorgezogen, weil mit ihr drei an
Stelle von zwei polymerisierbare Doppelbindungen pro Molekül erhalten
werden, so daß diese Verbindungen ein wirksameres
Gelbildungsmittel ist. Es wäre erforderlich, eine
größere molare Menge TFDAIC zu verwenden, als sie bei
Verwendung von HFTAIC erforderlich wäre, um im
übrigen gleiche Ergebnisse zu erzielen.
Wie bereits erwähnt, sind HFTAIC und TFDAIC äußerst
wirksame Geliermittel für Fluorelastomere. Fluorelastomere,
die mit HFTAIC oder TFDAIC wirksam geliert werden
können, umfassen interpolymerisierte Einheiten enthaltende
Copolymerisate, die im wesentlichen aus Vinylidenfluorideinheiten,
wenigstens einem Typ einer fluorhaltigen
Olefineinheit und wahlweise einer oder mehreren
der folgenden Einheiten bestehen: Perfluoralkylperfluorvinyläther,
Bromtrifluoräthylen und Bromtetrafluorbuten,
als auch solche Copolymere mit interpolymerisierten Einheiten,
die im wesentlichen aus Tetrafluoräthylen, Perfluor(methylvinyläther)
und einem dritten Monomeren, ausgewählt
aus der aus
- a) Perfluor(4-cyanbutylvinyläther),
- b) Perfluor(4-carbomethoxybutylvinyläther),
- c) Perfluor(2-phenoxypropylvinyläther),
- d) Perfluor(3-phenoxypropylvinyläther) und
- e) Perfluor(8-cyan-5-methyl-3,6-dioxa-1-octen)
bstehenden Gruppe bestehen.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können auch verwendet
werden, um teilweise gelierte Fluorelastomere, z. B.
solche, die Bromtrifluoräthylen oder Perfluordivinyläther
neben den vorstehend genannten interpolymerisierten Einheiten
enthalten, weiter zu gelieren.
Zu den bevorzugten Fluorelastomeren, die mit HFTAIC
oder TFDAIC wirksam geliert werden können, gehören Copolymerisate
mit interpolymerisierten Einheiten, die
von den folgenden Kombinationen beliebig abgeleitet
sind:
- a) Vinylidenfluorid und Hexafluorpropylen oder Pentafluorpropylen;
- b) Vinylidenfluorid, Tetrafluoräthylen und Hexafluorpropylen
oder Pentafluorpropylen;
- c) Vinylidenfluorid, Perfluoraltkylperfluorvinyläther
und wenigstens eine Verbindung aus der aus Hexafluorpropylen,
Pentafluorpropylen und Tetrafluoräthylen
bestehenden Gruppe;
- d) Vinylidenfluorid, Perfluoralkylperfluorvinyläther,
Bromtetrafluorbuten und wenigstens eine der Verbindungen
Hexafluorpropylen, Pentafluorpropylen und
Tetrafluoräthylen und
- e) Vinylidenfluorid, Bromtetrafluorbuten und wenigstens
eine der Verbindungen Tetrafluoräthylen und Hexafluorpropylen.
Geeignete Polymerisate können beispielsweise aus etwa
30 bis 70 Gew.-% Vinylidenfluorideinheiten und etwa
70 bis 30 Gew.-% Hexafluorpropyleneinheiten bestehen
(siehe beispielsweise US-PS 30 51 677). Geeignet sind
auch Polymerisate, die aus etwa 25 bis 70 Gew.-%
Vinylidenfluorideinheiten, etwa 19 bis 60 Gew.-%
Hexafluorpropyleneinheiten und etwa 3 bis 35 Gew.-%
Tetrafluoräthyleneinheiten bestehen (siehe beispielsweise
US-PS 29 68 649). Als Alternative können geeignete
Polymerisate aus etwa 4 bis 15 Gew.-% Tetrafluoräthyleneinheiten,
etwa 48 bis 65 Gew.-% Vinylidenfluorideinheiten,
etwa 8 bis 23 Gew.-% Hexafluorpropyleneinheiten
und etwa 17 bis 30 Gew.-% Perfluoralkylperfluorvinyleinheiten
mit 1 bis 5 C-Atomen im Alkylrest
bestehen (siehe beispielsweise GB-PS 14 96 084). Geeignet
sind ferner Polymerisate, die aus etwa 10 bis 85
Mol-% Vinylidenfluorideinheiten, etwa 2 bis 50 Mol-%
Perfluoralkylperfluorvinyläthereinheiten und etwa 3 bis
80 Mol-% einer Komponente bestehen, die aus einer oder
mehreren der folgenden Verbindungen besteht: Hexafluorpropyleneinheiten
und Tetrafluoräthyleneinheiten
(siehe beispielsweise US-PS 32 35 537). Weitere geeignete
Polymerisate können aus bis zu 3 Mol-% Bromtrifluoräthyleneinheiten
oder Bromtetrafluorbuteneinheiten,
die in Polymerisate einpolymerisiert sind, bestehen
(siehe beispielsweise US-PS
40 35 565). Alternativ können weitere geeignete Polymerisate
aus etwa 53 bis 79,8 Mol-% Tetrafluoräthylen, etwa
20 bis 25 Mol-% Perfluor(methylvinyläther) und 0,2 bis
2 Mol-% Perfluor(2-phenoxypropylvinyläther) bestehen (siehe
beispielsweise US-PS 34 67 638).
Die mit HFTAIC und TFDAIC gelierten Fluorelastomeren
werden so hergestellt, daß ihr Gelgehalt
über 50% liegt und vorzugsweise 80 bis 95% beträgt,
wobei ein Gelgehalt zwischen 85 und 90% besonders
bevorzugt wird. Der Gelgehalt kann wie folgt bestimmt
werden: Eine Lösung-Dispersion mit bekannter Konzentration
(etwa 1 Gew.-% Polymerisat) in Methyläthylketon
wird in ein geschlossenes Zentrifugenrohr gegeben und
etwa 30 Minuten bei etwa 17 000 UpM (RCF 34 800×G)
zentrifugiert. Die Konzentration des Polymerisats in der
überstehenden Flüssigkeit wird durch Eindampfen eines
bekannten Volumens zur Trockene bestimmt. Die Menge des
Gelpolymerisats wird aus dem Unterschied in der Konzentration
des Gesamtpolymerisats und der Konzentration
des Polymerisats im löslichen Teil berechnet.
Alternativ können andere Lösungsmittel als Methyläthylketon
verwendet werden, z. B. ein Lösungsmittelgemisch, das
40 Vol.-teile 2,2,3-Trichlor-heptafluorbutan, 60 Vol.-teile
Perfluor-2-butyltetrahydrofuran und 3 Vol.-teile Diglyme
enthält.
Ein Gelgehalt von mehr als 50% wird im allgemeinen erreicht,
indem in das Fluorelastomere 0,05 bis 3,0 Gew.-%
HFTAIC oder TFDAIC eingearbeitet werden. Wenn ein Fluorelastomeres
mit einem wesentlich über 90% liegenden
Gelgehalt gewünscht wird, können HFTAIC oder TFDAIC
in Mengen, die am oberen Ende des vorstehend genannten
Bereichs liegen, verwendet werden. Fluorelastomere mit
wesentlichem Gelgehalt, d. h. 50% oder mehr, können im
allgemeinen bereits mit HFTAIC oder TFDAIC in einer
Menge von 0,05 Gew.-% erreicht werden. Zwar könnte noch
weniger HFTAIC oder TFDAIC verwendet werden, jedoch ist
hierbei nicht damit zu rechnen, daß die damit hergestellten
Gemische in der Verarbeitbarkeit wesentliche
Vorteile gegenüber unvernetzten Fluorelastomeren aufweisen.
Wie bereits erwähnt, ist bei einer gegebenen
Fluorelastomermischung die TFDAIC-Menge, die erforderlich
ist, um einen bestimmten Gelbildungsgrad zu erreichen,
größer als die HFTAIC-Menge, die erforderlich
ist, um bei einem sonst gleichen Polymerisat den gleichen
Gelbildungsgrad zu erreichen. In Abhängigkeit vom
gewünschten Gelgehalt wird eine Mindestmenge des HFTAIC
von etwa 0,25 Gew.-% bevorzugt. In Abhängigkeit von der
Wirtschaftlichkeit und der Einbuße an Vulkanisateigenschaften,
die in Kauf genommen werden kann, liegt die
bevorzugte maximale Menge von HFTAIC bei etwa 0,5 Gew.-%.
Für eine optimale gegenseitige Abstimmung von Verarbeitbarkeit,
Kosten und Eigenschaften der Vulkanisate wird
eine HFTAIC-Menge im Bereich von etwa 0,35 bis 0,45
Gew.-% besonders bevorzugt.
Bei der Herstellung der gelierten Fluorelastomeren
enthält das Reaktionsgemisch der
Monomerkomponenten vorzugsweise außerdem einen freie
Radikale bildenden Initiator, und die copolymerbildende
Reaktion wird als freiradikalische Emulsionspolymerisationsreaktion
durchgeführt. Zu den vorteilhaftesten
freie Radikale bildenden Initiatoren für die Verwendung
bei einer solchen Reaktion gehören Ammoniumpersulfat,
Natriumpersulfat, Kaliumpersulfat und Gemische von
zwei oder mehreren dieser Verbindungen. Geeignet sind
ferner andere wasserlösliche anorganische Peroxidverbindungen,
z. B. Natrium-, Kalium- und Ammoniumperphosphate,
-perborate und -percarbonate. Der Initiator kann
in Kombination mit einem Reduktionsmittel, z. B. Natrium-,
Kalium- oder Ammoniumsulfit, -bisulift, -metabisulfit,
-hyposulfit oder -phosphit, oder in Kombination mit
einem Eisen(II)- oder Kupfer(I)-salz oder einem Salz
anderer leicht oxidierbarer Metallverbindungen verwendet
werden. Bekannte organische freie Radikale bildende
Initiatoren können ebenfalls verwendet werden, vorzugsweise
in Kombination mit einem geeigneten oberflächenaktiven
Mittel, z. B. Natriumlaurylsulfat oder Ammoniumperfluoroctanoat.
Das oberflächenaktive Mittel kann aus
den Verbindungen, die als brauchbar für die Herstellung
von Fluorpolymerisaten bekannt sind, ausgewählt werden.
Ein geeigneter bekannter Kettenüberträger kann ebenfalls
während der Emulsionspolymerisationsreaktion anwesend
sein, jedoch wird dies in vielen Fällen nicht bevorzugt.
Nach der Beendigung der bevorzugten Emulsionspolymerisationsreaktion
kann das Copolymerisat vom gebildeten
Polymerlatex nach bekannten Methoden, z. B. durch Koagulation
durch Zusatz eines Elektrolyten oder durch
Gefrieren mit anschließendem Zentrifugieren oder Filtrieren
und Trocknen des Copolymerisats isoliert werden.
Während der Herstellung des Copolymerisats wird das
Reaktionsgemisch vorzugsweise in einem vorher mit einem
Inertgas gespülten Reaktor bei etwa 50 bis 130°C unter
Überdruck, beispielsweise unter einem Druck von etwa
6,9 bis 137,3 bar, vorzugsweise etwa 34,3 bis 103 bar,
erhitzt. Bei einigen der vorteilhaftesten Verfahren
wird die Polymerisation als kontinuierlicher Prozeß
durchgeführt, wobei das Reaktionsgemisch im Reaktor in
einigen Fällen eine Verweilzeit von etwa 5 bis 30 Minuten
und in anderen Fällen von 2 bis 3 Stunden hat.
Die Verweilzeit kann berechnet werden durch Dividieren
des Reaktorvolumens durch das pro Stunde gebildete
Latexvolumen. Bei der Herstellung der Tetrafluoräthylen-
Perfluor(methylvinyläther)-Copolymeren wird die Polymerisation
vorzugsweise chargenweise durchgeführt.
Die Fluorelastomergemische können
durch Mischen eines Latex eines mit HFTAIC oder
TFDAIC gelierten Fluorelastomeren mit einem Latex eines
unvernetzten Fluorelastomeren und Isolierung des Fluorelastomergemisches
aus dem Latexgemisch hergestellt
werden. Der Gelgehalt des Fluorelastomergemisches kann
10 bis 90%, vorzugsweise 10 bis 75% betragen. Stärker
bevorzugt wird ein Gelgehalt von 25 bis 75%, wobei ein
Gelgehalt von 30 bis 55% besonders bevorzugt wird. Bei
mit Peroxiden vulkanisierbaren Fluorelastomergemischen,
beispielsweise solchen, die von TFE, VF₂, HFP und
BTFB abgeleitet sind, wird ein Gelgehalt von etwa 50%
besonders bevorzugt. Bei anderen Fluorelastomergemischen
wird ein Gelgehalt von etwa 35% besonders bevorzugt.
Es ist zu bemerken, daß der gewünschte Gelgehalt des
Gemisches durch Einstellen der Menge der Gelkomponente
im Gemisch, durch Einstellen der Gelmenge
in der Gelkomponente im Gemisch oder durch eine
Kombination dieser Maßnahmen erreicht werden kann. Die
Zusammensetzung des gelierten Fluorelastomeren nach
Monomeren kann die gleiche oder eine andere sein wie
beim unvernetzten Fluorelastomeren.
Das Latexgemisch selbst kann als brauchbarer Handelsartikel
angesehen werden, da es zu den Anlagen der
Abnehmer zum Versand gebracht werden kann, wo es mit
verschiedenen Zusatzstoffen gemischt oder gewissen
Prozessen unterworfen wird, durch die es in Endprodukte,
z. B. Anstrich- und Überzugsmittel, Strangpreßartikel
oder Formteile oder Laminate umgewandelt wird.
Die Fluorelastomergemische können
auch durch Mischen der beiden verschiedenen Fluorelastomeren
in Form von festen Teilchen (z. B. nassen oder
trockenen Krümeln) in einem Mischer mit hoher Scherwirkung
(z. B. Banbury®-Mischer, Extruder oder Kautschukmischwalzwerk)
oder durch Mischen, während sie als
Dispersion in einer organischen Flüssigkeit vorliegen,
hergestellt werden.
Bevor die Fluorelastomergemische
zu Formteilen durch Strangpressen, Spritzen und Pressen
verarbeitet werden, werden sie gewöhnlich vorzugsweise
mit verschiedenen Zusatzstoffen wie Metalloxiden, Vernetzungsmitteln,
ungesättigten Hilfsmitteln, Beschleunigern,
Stabilisatoren, Pigmenten, Porenbildungsmitteln
und Weichmachern gemischt. Diese Mischungsherstellung
und die anschließende Vulkanisation können nach
Verfahren und mit Materialien erfolgen, wie sie auf dem
Gebiet der Fluorelastomeren allgemein bekannt sind und
bespielsweise in den folgenden Patentschriften beschrieben
werden: US-PS 29 68 649, 30 51 677,
32 35 537, 38 51 018, 40 35 565 und 41 15 481 und
GB-PS 14 96 084.
Die Fluorelastomergemische weisen
hervorragende Verarbeitungseigenschaften insbesondere
beim Strangpressen und bei der Mischungsherstellung
auf. Diese Gemische können zu extrudierbaren Fluorelastomermischungen
verarbeitet werden. Das Strangpressen
kann in einem Extruder des Typs, der für die
Verarbeitung von Fluorelastomeren gewöhnlich verwendet
wird, erfolgen. Das Verhalten der Fluorelastomergemische
in Kauschukmischer ist
bedeutend besser als das der unvernetzten Fluorelastomeren.
In den folgenden Beispielen werden verschiedene spezielle
Fluorelastomere und Verfahren
zu ihrer Herstellung beschrieben. Außerdem werden
in einigen Beispielen die Verarbeitungseigenschaften
der Fluorelastomergemische mit
den gleichen Eigenschaften ähnlicher Fluorelastomerer,
die nicht in den Rahmen der Erfindung fallen, verglichen.
In den Beispielen beziehen sich alle Mengenangaben
in Teilen und Prozentsätzen auf das Gewicht,
falls nicht anders angegeben.
Beispiel 1
Herstellung von HFTAIC nach dem durch die Gleichungen
(1), (2) und (4) dargestellten Verfahren
In eine 1000-ml-Schüttelbombe wurden 400 ml CF₂Br₂
(900 g, 4,29 Mol) und 4 g (0,02 Mol) Benzoylperoxid
gegeben. Die Bombe wurde verschlossen und bei -60°C
evakuiert. Dann wurden 40 g (1,43 Mol) Äthylen eingeführt,
worauf die Bombe 4 Stunden auf 80°C erhitzt
wurde. Nach dieser Zeit wurde die Bombe auf Raumtemperatur
gekühlt und auf Normaldruck entspannt. Insgesamt
fünf Versuche wurden in dieser Weise durchgeführt. Das
nach Entfernung von überschüssigem CF₂Br₂ erhaltene
kombinierte Produkt wurde in einer Drehbandkolonne
fraktioniert, wobei 1250 g CH₂BrCH₂CF₂Br vom Siedepunkt
120°C erhalten wurden. =1,4450, d=2,0353.
Dies entspricht einer Ausbeute von 79%, bezogen auf
einen Umsatz von 35%.
In einen 1-l-Kolben, der mit Rührer, Thermometer,
Stickstoffeintritt und Kühler in Hintereinanderschaltung
mit zwei Trockeneis/Aceton-Fallen und einem
Trichter versehen war, wurden 220 g (5,5 Mol) NaOH,
150 g H₂O und 2 bis 3 g Trioctylmethylammoniumchlorid
gegeben. Die Lösung wurde auf 90°C erwärmt,
worauf 500 g (2,10 Mol) 1,1-Difluor-1,3-dibrompropan
zugetropft wurden, während Stickstoff durch den
Reaktor und die Abscheider strömte. Das Material in
den Abscheidern wurde der fraktionierten Destillation
unterworfen, wobei 178 g CH₂=CHCF₂Br vom Siedepunkt
40°C, n=1,3773, und 65 g BrCF₂CH₂CH₂Br erhalten
wurden. Ausbeute 62%; Umsatz 87%.
In eine 400-ml-Schüttelbombe aus nichtrostendem Stahl
wurde eine Lösung von 43 g (0,22 Mol) Trinatriumcyanurat
und 120 g (0,76 Mol) CH₂=CHCF₂Br in 250 ml DMAc
gegeben. Die Bombe wurde verschlossen und bei -75°C
evakuiert. Der Inhalt wurde auf 60°C erhitzt und
6 Stunden bei dieser Temperatur gehalten. Die Bombe
wurde auf Raumtemperatur gekühlt und auf Normaldruck
entspannt. Insgesamt sieben solcher Versuche ergaben
etwa 500 g eines rohen Produkts, das fraktioniert wurde,
wobei 295 g HFTAIC vom Siedepunkt 135°C/1,33 mbar
erhalten wurden. n=1,4557.
Elementaranalyse:
Berechnet für C₁₂H₉F₆N₃O₃:C 40,3, H 2,5, F 31,9, N 11,8;
gefunden:C 40,8, H 2,5, F 32,0, N 11,8.
Beispiel 2
Herstellung von HFTAIC nach dem durch Gleichung (5)
dargestellten Verfahren
Zu 550 ml Dimethylacetamid in einem mit Rührer und
wassergekühlten Rückflußkühler versehenen Kolben wurden
64,4 g (1,15 Mol) Calciumoxid, 40,3 g (1,0 Mol) Magnesiumoxid
und 45 g (0,35 Mol) Cyanursäure gegeben. Diesem
heterogenen Gemisch wurde dann ein Viertel (63,4 g)
einer zuzusetzenden Gesamtmenge von 253,5 g (1,066 Mol)
Dibromdifluoropropan zugesetzt. Die Temperatur wurde
innerhalb von 30 Minuten auf 90°C erhöht. Mit fortschreitender
exothermer Reaktion wurde Wärme abgeführt,
aber die Temperatur ließ man auf etwa 125°C steigen,
und das restliche Dibromid wurde dann innerhalb von
etwa 35 Minuten mit einer solchen Geschwindigkeit zugesetzt,
daß die Temperatur bei etwa 130°C gehalten wurde.
Das Reaktionsgemisch wurde weitere 6 Stunden bei etwa
130°C gerührt, über Nacht stehengelassen und portionsweise
mit 4 n HCl (insgesamt 450 ml) und Wasser (insgesamt
225 ml) behandelt, bis alle Feststoffe gelöst
waren und sich ein Öl abgeschieden hatte. Das Öl
(118,5 g) wurde isoliert. Es enthielt 75,6% HFTAIC und
12% DMAc. Die Ausbeute betrug 71,7% der Theorie, bezogen
auf Cyanursäure.
Beispiel 3
Herstellung von HFTAIC nach dem durch Gleichung (5′)
dargestellten Verfahren
Nach dem in Beispiel 2 beschriebenen allgemeinen Verfahren
wurden 19,5 g (etwa 0,10 Mol) Trinatriumcyanurat
und 11,2 g (0,20 Mol) Calciumoxid in 110 ml Dimethylacetamid
aufgeschlämmt und mit 71,1 g (0,30 Mol)
Dibromidfluorpropan umgesetzt, das zur Hälfte bei
Raumtemperatur zugesetzt wurde, während der Rest nach
Erhitzen auf etwa 80°C zugesetzt wurde. Bei weiterem
Erhitzen auf 110°C stieg die Temperatur als Folge einer
kurzen exothermen Reaktion innerhalb von 10 Minuten
auf 150°C. Das Gemisch wurde weitere 3 Stunden bei
120°C gerührt, gekühlt und mit 200 ml 4 n HCl und 100 ml
H₂O behandelt. Hierbei schied sich ein Öl ab (29,0 g),
das gemäß Analyse 23 g Hexafluortriallylisocyanurat
entsprechend einer Ausbeute von 65% der Theorie enthielt.
Anwendungsbeispiel 1
Herstellung eines mit HFTAIC gelierten Fluorelastomeren
Ein vulkanisierbares Fluorelastomeres
wurde nach einem kontinuierlichen Verfahren hergestellt,
das aus den folgenden Stufen bestand:
1) Die gasförmigen Monomeren wurden kontinuierlich in
einen 2-l-Autoklaven aus nichtrostendem Stahl eingeführt,
während der Rührer des Reaktors zur sorgfältigen
Durchmischung des Reaktorinhalts mit 885 UpM lief. Der
Reaktorinhalt wurde unter einem Druck von 6,31 MPa bei
105°C so erhitzt, daß das in der nachstehend beschriebenen
Arbeitsstufe (2) beschriebene Reaktionsgemisch
beim Durchgang durch den Reaktor eine Emulsionspolymerisationsreaktion
eingehen würde. Die Verweilzeit
im Reaktor betrug etwa 15 Minuten, bezogen auf eine
Wasserströmung von etwa 8 l/Std. Die verwendeten Monomeren
und die Zuführungsraten der Monomeren sind nachstehend
in Tabelle I genannt.
2) Während jeder Stunde der Arbeitsstufe (1) wurde eine
aus 6,8 g Ammoniumpersulfat und 0,8 g Natriumhydroxid
in 4 l Wasser bestehende Lösung kontinuierlich dem
Reaktor durch eine erste Dosierpumpe zugeführt, während
eine Lösung von 2,0 g Natriumsulfit in 4 l Wasser dem
Reaktor kontinuierlich durch eine zweite Dosierpumpe
und eine Lösung von 19 g Hexafluortriallylisocyanurat
in 28,5 g t-Butylalkohol dem Reaktor kontinuierlich
durch eine dritte Dosierpumpe zugeführt wurde.
3) Der hier gebildete Copolymerlatex wurde kontinuierlich
aus dem Reaktor abgezogen, indem er zuerst durch
ein Rückdruck-Regelventil, das so eingestellt war, daß
der gewünschte Reaktordruck von 6,31 MPa aufrechterhalten
wurde, und dann durch einen verschlossenen Behälter
geleitet wurde, aus dem die nicht-umgesetzten
Monomeren einem Gaschromatographen, wo die Zusammensetzung
des Stroms bestimmt wurde, zugeführt wurden.
Die Restgasrate für jedes Monomere und die Menge jedes
Monomeren, das in das Polymerisat einpolymerisiert
wurde, sind ebenfalls in Tabelle I genannt.
4) Nachdem der während der ersten vier Stunden der
Verweilzeit erhaltene Latex verworfen worden war, wurde
die gewünschte Latexmenge mit einem Feststoffgehalt von
etwa 19% aufgefangen.
5) Das gebildete Copolymerisat wurde dann vom Latex
isoliert, indem allmählich eine 4%ige wäßrige Kaliumaluminiumsulfatlösung
bis zur Koagulation des Polymerisats
zugesetzt wurde, die Teilchen des Copolymerisats
mit Wasser gewaschen wurden, das Wasser abfiltriert und
das erhaltene Copolymerisat dann in einem Ofen mit
Luftzirkulation bei etwa 65°C bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt
von weniger als 1% getrocknet wurde.
Der Gelgehalt dieses Polymerisats wurde mit etwa 97,0%
bestimmt.
Anwendungsbeispiel 2
Herstellung eines mit HFTAIC gelierten Fluorelastomeren
Ein geliertes Terpolymeres von TFE, VF₂, HFP und HFTAIC
wurde auf die in Anwendungsbeispiel 1 beschriebene Weise bei
einer Temperatur von 105°C und einem Druck von 6,31 MPa
bei einer Verweilzeit des Latex von 15 Minuten hergestellt.
Die Monomeren wurden dem Reaktor in den folgenden
Mengen zugeführt: TFE: 475 g/Std.; VF₂: 860 g/Std.;
HFP: 660 g/Std.; HFTAIC: 38,2 g/Std. Außerdem waren im
Latex jeweils pro 100 g des gebildeten Polymerisats
0,51 g Ammoniumpersulfat, 0,12 g Natriumsulfit und
0,06 g Natriumhydroxid vorhanden. Der Umsatz der Monomeren
zu Polymerisat betrug 65,9%. Das getrocknete
Copolymerisat enthielt 30,6 Gew.-% TFE, 53,1 Gew.-%
VF₂, 13,4 Gew.-% HFP und 2,8 Gew.-% HFTAIC. Es hatte
einen Gelgehalt von 98,0%.
Anwendungsbeispiel 3
Herstellung eines mit HFTAIC gelierten Fluorelastomeren
Ein vulkanisierbares Fluorelastomeres
wurd auf die in Anwendungsbeispiel 1 beschriebene Weise
hergestelt, wobei jedoch die gasförmigen Monomeren
in den nachstehend in Tabelle II genannten Mengen zugeführt
wurden und der Flüssigeinsatz (pro Stunde) aus
1) 5,83 g Ammoniumpersulfat und 1,67 g Natriumhydroxid
in 3 l Wasser, 2) 0,72 g Natriumsulfit in 3 l Wasser
und 3) 18,6 g HFTAIC in t-Butylalkohol in einer solchen
Menge, daß das Volumen 50 ml betrug, bestand.
Die Bestimmung des Gelgehalts dieses Polymerisats ergab
96,6%.
Anwendungsbeispiel 4
Herstellung eines mit HFTAIC gelierten Fluorelastomeren
Ein vulkanisierbares Fluorelastomeres
wurde auf die in Anwendungsbeispiel 3 beschriebene Weise
hergestellt, wobei jedoch 9,28 g HFTAIC in 25 ml Gesamtlösung
verwendet wurden. Die erhaltenen Ergebnisse
sind in Tabelle III genannt.
Die Bestimmung des Gelgehalts dieses Polymerisats ergab
etwa 92,9%.
Anwendungsbeispiel 5
Ü2Herstellung eines mit HFTAIC gelierten Fluorelastomeren
Ein vulkanisierbares Fluorelastomeres
wurde durch kontinuierliche Emulsionspolymerisation
in einem mit Rührer versehenen, bei 115°C und
6,31 MPa gehaltenen 2-l-Autoklaven bei einer Verweilzeit
des Latex von 20 Minuten im Reaktor hergestellt, wobei
als freie Radikale bildender Initiator 0,3 g Ammoniumpersulfat
pro 100 g des gebildeten Polymerisats verwendet
wurden. Außerdem waren jeweils pro 100 g des gebildeten
Polymerisats 0,05 g Natriumhydroxid und 0,05 g
Ammoniumperfluoroctanoat vorhanden. Die Monomeren wurden
dem Reaktor in den folgenden Mengen pro Stunde
zugeführt: 493 g Tetrafluoräthylen (TFE), 913 g Vinylidenfluorid
(VF₂), 691 g Hexafluorpropylen (HFP),
26 g 4-Brom-3,3,4,4-tetrafluorbuten-1 (BTFB) und 7,33 g
Hexafluortriallylisocyanurat (HFTAIC). Der Umsatz der
Gesamtmonomeren zu Polymerisat betrug 87,6%. Der Latex
wurde durch Zusatz von Kaliumaluminiumsulfatlösung
koaguliert. Die gebildeten Krümel wurden dann mehrmals
gewaschen und bei etwa 60°C in einem Wärmeschrank mit
Luftzirkulation getrocknet. Das getrocknete Copolymerisat
enthielt 25,7 Gew.-% TFE, 46,9 Gew.-% VF₂,
25,6 Gew.-% HFP, 1,37 Gew.-% BTFB und 0,39 Gew.-%
HFTAIC. Das Polymerisat hatte einen Gelgehalt von
89,1%, bestimmt nach einer Methode auf der Grundlage
der Zentrifugierung einer verdünnten Lösung des Polymerisats
in Äthylmethylketon bei hoher Geschwindigkeit.
Anwendungsbeispiel 6
Herstellung eines mit HFTAIC gelierten Fluorelastomeren
Ein vulkanisierbares Fluorelastomeres
wurde auf die in Anwendungsbeispiel 5 beschriebene Weise
in Gegenwart von 0,3 g Ammoniumpersulfat/100 g des
gebildeten Polymerisats hergestellt, wobei die Monomeren
in den folgenden Mengen pro Stunde zugeführt
wurden: 486 g TFE, 901 g VF₂, 682 g HFP, 27,6 g BTFB
und 1,38 g HFTAIC. Die Verweilzeit im Reaktor betrug
20 Minuten und die Reaktionstemperatur 105°C. Das erhaltene
Produkt enthielt 25,4 Gew.-% TFE, 45,6 Gew.-%
VF₂, 26,5 Gew.-% HFP, 1,46 Gew.-% BTFB und 0,073 Gew.-%
HFTAIC. Es hatte einen Gelgehalt von 58% und eine
Mooney-Viskosität (ML-10 (100°C)) = 170. Dieses Fluorelastomere
wurde als Problem B bezeichnet.
Anwendungsbeispiel 7
Herstellung eines mit HFTAIC gelierten Fluorelastomeren
In eine 400-ml-Schüttelbome aus rostfreiem
Stahl wurden 1 g Ammoniumpersulfat, 0,2 g Natriumsulfit,
200 ml Wasser, 1,0 g Ammoniumsalz der Perfluoroctansäure,
2,5 g Natriumpyrophosphatdecahydrat, 2 Tropfen einer
5%igen wäßrigen Kupfersulfatlösung, 2 g Perfluor(2-
phenoxypropylvinyl)äther und 0,25 g HFTAIC gegeben. Das
Gefäß wurde gekühlt und dreimal evakuiert. Dann wurden
26 g TFE und 54 g Perfluor(methylvinyl)äther eingeführt.
Das Gemisch wurde bei 50°C 8 Stunden unter Eigendruck
reagieren gelassen. Das Gefäß wurde dann gekühlt und
entspannt. Das Produkt wurde gesammelt, mit Wasser gewaschen
und im Vakuum bei 70°C getrocknet, wobei 35 g
Polymer mit 67,6% Gel (Das für diese Bestimmung verwendete Lösungsmittel war das weiter oben beschriebene Lösungsmittelgemisch.) erhalten wurden. Der lösliche
Teil hatte eine Viskosität von η inh von 0,92²). (0,2 g Polymer (46% löslich) in 100 ml des Lösungsmittelgemisches enthalten 40 Vol.-teile 2,2,3-Trichlorhepafluorbutan, 60 Vol.-teile Perfluor-2-butyltetrahydrofuran
und 3 Vol.-teile Diglyme.) Die Zusammensetzung
nach Infrarotanalyse betrug: 1,2%
2-Perfluor(2-phenoxypropylvinyl)äther, 40,4% Perfluor(methylvinyl)äther.
Vergleichsversuch 1
Herstellung und Eigenschaften von Fluorelastomergemischen
Ein auf die in Anwendungsbeispiel 5 beschriebene Weise hergestelltes
geliertes Fluorelastomeres wurde mit einem im
wesentlichen gelfreien Copolymerisat gemischt, das in
ähnlicher Weise unter Zuführung der folgenden Monomeren
pro Stunde hergestellt worden war: 615 g TFE,
1118 g VF₂, 852 g HFP und 39,6 g BTFB. Außerdem waren
im Latex des gelfreien Polymerisats jeweils pro 100 g
des gebildeten Polymerisats 0,39 g Ammoniumsulfat
und 0,09 g Natriumhydroxid vorhanden. Der Umsatz der
Gesamtmonomeren zu gelfreiem Polymerisat betrug 87%.
Das Produkt hatte die folgende Zusammensetzung:
26,1 Gew.-% TFE. 46,9 Gew.-% VF₂, 25,2 Gew.-% HFP und
1,73 Gew.-% BTFB. Das gelfreie Polymerisat hatte eine
inhärente Viskosität von 1,39 und eine Mooney-Viskosität
(ML-10) (121°C) von 80.
Mit 360 g des (gelfreien) Solpolymerisats wurden 640 g
des gelierten Polymerisats auf dem Walzenmischer gemischt,
wobei ein Gemisch mit einem
Gelgehalt von 58% erhalten wurde. Dieses Gemisch wurde
als Probe A bezeichnet.
Probe B ist ein Sol/Gel-Gemisch, das direkt bei der Herstellung
durch Verwendung von weniger Geliermittel HFTAIC als in
Beispiel 8 auf einen Wert von 58% Gel gebracht wurde. Diese
Arbeitsweise ist im einzelnen in Anwendungsbeispiel 6 beschrieben.
Zum Vergleich wurde ein geliertes Fluorelastomeres auf
die in Anwendungsbeispiel 6 beschriebene Weise hergestellt. Das
isolierte Polymerisat hatte die folgende ungefähre
Zusammensetzung: 25 Gew.-% TFE, 45 Gew.-% VF₂, 30 Gew.-%
HFP und 0,8 Gew.-% BTFE (Bromtrifluoräthylen). Dieses
Polymerisat wurde auf dem Walzenmischer mit einem VF₂/
HFP-Copolymerisat (60 : 40) im Verhältnis von 9 : 1 gemischt.
Das erhaltene Vergleichsgemisch hatte einen
Gelgehalt von 58%. Die Mooney-Viskosität (ML-10) (121°C)
betrug ungefähr 90. Das erhaltene Gemisch hat im wesentlichen
die gleiche Zusammensetzung, wie sie in der
bereits genannten US-PS 41 15 481 beschrieben wurde.
Dieses Vergleichsgemisch wurde als Probe C bezeichnet.
Zum Vergleich wurde ein (nicht geliertes) Sol-Polymerisat,
das aus 25,0 Gew.-% TFE, 45,5 Gew.-% VF₂, 27,8
Gew.-% HFP und 1,72 Gew.-% BTFB bestand, in der vorstehend
beschriebenen allgemeinen Weise bei 105°C und
einer Verweilzeit von 20 Minuten in Gegenwart von
0,5 g Ammoniumpersulfat pro 100 g des gebildeten Polymerisats
hergestellt. Das Produkt hatte eine Mooney-
Viskosität (ML-10) (121°C) von 78 und wurde als Probe D
bezeichnet.
Die gelierten Fluorelastomeren, die
ausführlich in den Anwendungsbeispielen 5 und 6 beschrieben
wurden (Proben A und B), und das Vergleichsgemisch und
die Solpolymeren, die vorstehend beschrieben wurden
(Proben C und D), wurden zu Mischungen nach der folgenden
Rezeptur verarbeitet:
Polymerisat100 Teile
Ruß30 Teile
Blei(II)oxid3 Teile
Triallylisocaynurat2,5 Teile
Gemisch von 45% 2,5-Dimethyl-2,5-
di-t-butylperoxyhexen-3 und 55%
inertem Füllstoff ("Luperco® 130XL")2,5 Teile
Reiskleiewachs2,0 Teile
Die Proben A, B, C und D in den Mischungen der vorstehend
genannten Zusammensetzung wurden durch einen
5,08-cm-Royle-Extruder, der mit einer 0,5-cm-Strangdüse
versehen war, unter den folgenden Bedingungen
extrudiert: Zylinder 60°C; Kopf 77°C; Einsatz 46°C;
Düse 100°C (Mitte), Schnecke 60°C, 30 UpM. Die Ergebnisse
sind in Tabelle IV genannt.
Die Proben A, B, C und D in den Mischungen der genannten
Zusammensetzung wurden 30 Minuten bei 170°C
vulkanisiert und 24 Stunden bei 232°C nachvulkanisiert.
Die physikalischen Eigenschaften der Vulkanisate wurden
nach den Methoden ASTM 412 und D-395 bestimmt und sind
in Tabelle V genannt.
Vergleichsversuch 2
Herstellung und Eigenschaften von Fluorelastomergemischen
Drei Fluorelastomere mit der in Tabelle VI genannten
Zusammensetzung wurden in der vorstehend beschriebenen
Weise hergestellt.
Diese Proben wurden in Mischungen nach der in Vergleichsversuch 1
genannten Rezeptur eingearbeitet. Kapillar-
Rheometer-Extrusionen bei 70°C ermöglichten die folgenden
Vergleiche:
Die vorstehenden Ergebnisse zeigen, daß bei gleichen
Strangpreßgeschwindigkeiten der Durchmesser des Extrudats
der Probe F dem Düsendurchmesser näher kam als
der Durchmesser der Extrudate der Probe E oder G.
Ähnliche Ergebnisse wurden bei 120°C erhalten. Außerdem
war die Oberfläche des Extrudats der Probe F der Oberfläche
der Proben E oder G überlegen, wenn das Strangpressen
bei 120°C durchgeführt wurde. Die Ergebnisse
sind in Tabelle VIII genannt.
Weitere Strangpressen der die Probe F und G enthaltenden
Mischungen durch einen 5,08-cm-Royle-Extruder mit
einer 9,5-mm-Strangdüse bei einer Geschwindigkeit von
etwa 400 g/Min. ergab die folgenden Spritzquellungsmessungen:
1,90 g/mm für das Gemisch und 3,46 g/mm
für die nicht vernetzte Kautschukmischung.
Die Proben E, F und G wurden in der Mischung auf die
in Vergleichsversuch 1 beschriebene Weise vulkanisiert. Die
physikalischen Eigenschaften nach der Vulkanisation,
gemessen auf die in Vergleichsversuch 1 genannte Weise, sind
in Tabelle IX genannt.
Anwendungsbeispiel 8
Herstellung und Eigenschaften von Fluorelastomergemischen
Das gemäß Anwendungsbeispiel 2 hergestellte gelierte Fluorelastomere
wurde auf dem Walzenmischer mit einer gleichen
Gewichtsmenge eines ausschließlich aus Sol bestehenden
TFE/VF₂/HFP-Copolymerisats, das 25 Gew.-% TFE, 45 Gew.-%
VF₂ und 30 Gew.-% HFP enthielt, gemischt. Proben des
Gel-Sol-Gemisches und des Sol-Polymerisats wurden zu
Mischungen gemäß der folgenden Rezeptur (in Gew.-Teilen)
verarbeitet:
Polymerisat100
Ruß 30
Magnesiumoxid 15
N,N′-Dicinnamyliden-1,6-hexandiamin 3
Die Eigenschaften der Proben sind in Tabelle X genannt.
Kapillarrheometer-Extrusionen bei 70°C hatten
die folgenden Ergenisse:
Ähnliche Ergebnisse bezüglich der Spritzquellung mit
verbesserten Oberflächeneigenschaften werden erhalten,
wenn das Strangpressen bei 120°C durchgeführt wurde.
Anwendungsbeispiel 9
Herstellung und Eigenschaften von Fluorelastomergemischen
Ein Gel-Sol-Gemisch wurde auf die in Anwendungsbeispiel 8 beschriebene
Weise hergestellt. Die folgenden Bedingungen
wurden zur Herstellung des Gels angewandt:
Reaktionstemperatur105°C
Druck6,31 Mpa
Verweilzeit15 Minuten
g NH₄S₂O₈/100 g Polymerisat0,36
g NaSO₃/100 g Polymerisat0,107
g NaOH/100 g Polymerisat0,043
TFE475 g/Std.
VF₂860 g/Std.
HFP660 g/Std.
HFTAIC19 g/Std.
Umsatz92,6%
Das Produkt enthielt 25,2 Gew.-% TFE, 45,3 Gew.-% VF₂,
28,4 Gew.-% HFP und 1,0 Gew.-% HFTAIC. Gelgehalt 96%.
Das Produkt wurde mit einer gleichen Menge des gemäß
Anwendungsbeispiel 8 verwendeten Solpolymerisats auf dem Walzenmischer
gemischt.
Proben des Gel-Sol-Gemisches und des Sols wurden nach
der in Anwendungsbeispiel 8 genannten Rezeptur zu Mischungen
verarbeitet. Die physikalischen Eigenschaften wurden
wie in Anwendungsbeispiel 8 ermittelt und sind in Tabelle XIII
genannt.
Rheometer-Extrusionen bei 70°C ermöglichten die
folgenden Vergleiche:
Ähnliche Ergebnisse, die in Tabelle XV genannt sind,
wurden bei 120°C erhalten.
Anwendungsbeispiel 10
Herstellung und Eigenschaften von Fluorelastomergemischen
Ein Terpolymeres wurde auf die in Anwendungsbeispiel 1 beschriebene
Weise bei einer Temperatur von 115°C und einem
Druck von 6,31 MPa bei einer Verweilzeit des Latex von
15 Minuten hergestellt.
Die Monomeren wurden dem Reaktor in den folgenden
Mengen pro Stunde zugeführt: VF₂ 1380 g, HFP 1020 g,
HFTAIC 5,15 g. Außerdem wurden dem Latex jeweils pro
Stunde 6,0 g Amoniumpersulfat, 0,8 g Natriumhydroxid
und 7,0 g eines langkettigen fluorierten oberflächenaktiven
Mittels "Zonyl UR" zugeführt. Der Umsatz von
Monomeren zu Polymerisat betrug 93,7%. Das getrocknete
Copolymerisat enthielt 60,2 Gew.-% VF₂, 39,6 Gew.-%
HFP und 0,22 Gew.-% HFTAIC. Es hatte einen Mikrogelgehalt
von 79,0% und eine Mooney-Viskosität (ML-10) von
104 bei 121°C.
Mit diesem Terpolymeren wurden auf dem Kautschukwalzenmischer
Mischungen der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
Die Eigenschaften der Proben A bis D, gemessen auf die
in Anwendungsbeispiel 8 genannte Weise, sind in Tabelle XVI
genannt.
Die Proben A bis D wurden in einem Monsanto-Verabeitbarkeitsester
(eine Art Kapillar-Rheometer) extrudiert.
Eine Garvey-Düse (eine Düse, die einen Eintrittswinkel
von 180° und einen unregelmäßig geformten Querschnitt
hat und ein Extrudat mit scharfen Kanten bildet)
wurde verwendet. Temperaturen von 93°C und 132°C
und Kolbengeschwindigkeiten von 0,254 cm/Minute und
2,29 cm/Minute wurden angewandt.
Die Extrudate wurden nach dem Abkühlen auf gleiche
Längen geschnitten und dann gewogen, um die relative
Spritzquellung (Barus-Effekt) zu ermitteln. Je höher
das Gewicht des Extrudats pro Längeneinheit, um so
größer war sein Querschnitt und somit seine relative
Spritzquellung. Die erhaltenen Werte sind in den
Tabellen XVII und XVIII genannt und in Fig. 1 und 3 dargestellt.
Einige der nachstehend genannten Spritzquellungsdaten
sind der Durchschnitt von zwei Bestimmungen.
Die vorstehenden Ergebnisse zeigen, daß in allen
Fällen mit Ausnahme eines Falles (Tabelle XVIII,
25% Gelkomponente im Gemisch, Kolbengeschwindigkeit
0,254 cm) das Gemisch ein Produkt ergibt, das weniger
Spritzquellung als das Sol-Polymerisat aufweist.
Anwendungsbeispiel 11
Herstellung und Eigenschaften von Fluorelastomergemischen
Ein Terpolymeres wurde auf die in Anwendungsbeispiel 1 beschriebene
Weise bei einer Temperatur von 115°C und einem
Druck von 6,31 MPa bei einer Verweilzeit des Latex von
15 Minuten hergestellt.
Die Monomeren wurden dem Reaktor in den folgenden
Mengen pro Stunde zugeführt: VF₂ 1380 g, HFP 1020 g,
HFTAIC 10,3 g. Außerdem wurden dem Latex pro Stunde
6,0 g Ammoniumpersulfat, 0,8 g Natriumhydroxid und
7,0 g eines langkettigen fluorierten oberflächenaktiven
Mittels "Zonyl® UR" zugesetzt. Das getrocknete Copolymerisat
enthielt 61,5 Gew.-% VF₂, 38,0 Gew.-% HFP und
0,45 Gew.-% HFTAIC. Es hatte einen Mikrogelgehalt von
90,8 und eine Mooney-Viskosität ML-10 von 116 bie 121°C.
Aus diesem Terpolymeren wurden auf dem Kautschukwalzenmischer
Mischungen nach der folgenden Rezeptur hergestellt:
Die Eigenschaften der Proben A bis D, gemessen auf die
in Anwendungsbeispiel 8 genannte Weise, sind in Tabelle XIX
genannt.
Die Proben A bis D wurden in einem Monsanto-Verarbeitbarkeitstester
unter Verwendung einer Garvey-Düse bei
93°C und 132°C mit Kolbengeschwindigkeiten von 0,254 cm/
Minute und 2,29 cm/Min. extrudiert. Die relative
Spritzquellung wurde auf die in Anwendungsbeispiel 10 beschriebene
Weise bestimmt. Die erhaltenen Ergebnisse sind in den
Tabellen XX und XXI genannt und in Fig. 2 und Fig. 4 dargestellt.
Einige der genannten Spritzquellungswerte
sind der Durchschnitt von zwei Bestimmungen.
Die vorstehend genannten Ergebnisse lassen erkennen,
daß mit dem Gemisch ein Produkt, das weniger Spritzquellung
als das Sol-Polymerisat aufweist, erhalten
wird.
Fig. 1 bis 4 sind graphische Darstellungen der in den
Tabellen XVII, XVIII, XX und XXI zusammengestellten
Ergebnisse der in den Anwendungsbeispielen 10 und 11 ausführlich
beschriebenen Versuche.
Fig. 1 stellt die Ergebnisse von Versuchen dar, die bei
einer Strangpreßtemperatur von 93°C und einer Kolbengeschwindigkeit
von 0,254 cm/Minute durchgeführt wurden.
Fig. 2 stellt die Ergebnisse von Versuchen dar, die bei
einer Strangpreßtemperatur von 93°C und einer Kolbengeschwindigkeit
von 2,29 cm/Minute durchgeführt wurden.
Fig. 3 stellt die Ergebnisse von Versuchen dar, die bei
einer Strangpreßtemperatur von 132°C und einer Kolbengeschwindigkeit
von 0,254 cm/Minuten durchgeführt
wurden.
Fig. 4 stellt die Ergebnisse von Versuchen dar, die bei
einer Strangpreßtemperatur von 132°C und einer Kolbengeschwindigkeit
von 2,29 cm/Minute durchgeführt wurden.
Die Fluorelastomergemische können
überall dort verwendet werden, wo bekannte Fluorelastomere
Anwendung gefunden haben, aber diese Gemische sind
besonders wertvoll und vorteilhaft in Fällen, in denen
die Fluorelastomeren stranggepreßt oder im Kautschukmischer
beispielsweise bei der Herstellung von Rohren,
Schläuchen, Flächengebilden und Vorformlingen verarbeitet
werden müssen.