DE3017829C2 - - Google Patents
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- A61K47/08—Organic compounds, e.g. natural or synthetic hydrocarbons, polyolefins, mineral oil, petrolatum or ozokerite containing oxygen, e.g. ethers, acetals, ketones, quinones, aldehydes, peroxides
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Description
Pharmazeutische Wirkstoffe, die bei der oralen Verabreichung
nur schwer in den Kreislauf gelangen, werden üblicherweise
auf parenteralem Weg verabfolgt. Injektionen sind jedoch
mit Schmerzen verbunden und daher unangenehm. Außerdem besteht
die Gefahr einer Muskelkontraktion, so daß Injektionen
nicht unbedingt zufriedenstellend sind. Selbst wenn ein relativ
leicht absorbierbarer pharmazeutischer Wirkstoff mit
antibiotischer Aktivität auf oralem Weg verabreicht wird,
läßt sich ein schneller Abfall des Blutspiegels nicht vermeiden,
so daß hohe oder häufige Dosen angewandt werden
müssen. Der nicht absorbierte Rest übt dann jedoch eine abtötende
oder statische Wirkung auf die bakterielle Darmflora
aus, wodurch unerwünschte klinische Symptome hervorgerufen
werden. Außerdem werden zahlreiche Verbindungen bei der oralen
Verabreichung bekanntlich durch Enzyme im Verdauungstrakt
abgebaut.
Es sind daher verschiedene Versuche unternommen worden,
eine adäquate Absorption von pharmazeutischen Wirkstoffen
im Organismus zu erzielen. Viele dieser Versuche befaßten
sich mit der rektalen Verabfolgung.
Die bisher bekannten Absorptions-fördernden Adjuvantien
sind jedoch nicht zufriedenstellend, da sie zum Teil die
Absorption nicht ausreichend fördern oder im Hinblick auf
die Sicherheit bedenklich sind, während andere nur die Absorption
einer sehr beschränkten Anzahl von pharmazeutischen
Wirkstoffen fördern und wieder andere die Rektalschleimhaut
reizen. Insbesondere β-Lactam-Antibiotika, z. B.
Penicilline und Cephalosporine, sowie hochmolekulare Peptide,
wie Insulin, werden als solche nicht wesentlich vom
Rektum absorbiert, und obwohl rektale Präparate dieser Arzneistoffe
hergestellt worden sind, war deren Einsatz nicht
zufriedenstellend.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß
- (1) nicht-toxische Salze von Fettsäuren mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen und nicht-toxische Salze von Leucinsäure befähigt sind, die Absorption einer großen Vielzahl von pharmazeutischen Wirkstoffen, insbesondere b-Lactamen, wie Peinicillinen und Cephalosporinen, und sogar hochmolekularen Peptiden, wie Insulin, aus dem Rektum in den Blutkreislauf zu fördern und daß
- (2) die absorptions-fördernde Wirkung dieser nicht-toxischen Salze selbst dann beobachtet wird, wenn sie in den Präparaten in hoher Konzentration enthalten sind.
Gegenstand der Erfindung ist somit das in Anspruch 1 bezeichnete
Adjuvans sowie dessen Verwendung in Grundlagen und Arzneimitteln
für die rektale Applikation.
Die Fettsäuren
können natürlich vorkommende oder synthetische
Säuren sein, wobei natürlich vorkommende Säuren im allgemeinen
bevorzugt sind. Diese Fettsäuren können geradkettig
oder verzweigt sein, jedoch sind geradkettige Säuren bevorzugt.
Die Fettsäuren enthalten 8 bis 12 Kohlenstoffatome,
wie z. B. Caprylsäure, Caprinsäure und Laurinsäure,
und insbesondere 10 Kohlenstoffatome, wie Caprinsäure.
Als nicht-toxische Salze eignen sich beliebige Salze, die
pharmakologisch verträglich sind. Beispiele sind Salze mit
Alkalimetallen, wie Natrium und Kalium, oder organischen
Basen, z. B. basischen Aminosäuren, wie Arginin und Lysin.
Spezielle Beispiele für verwendbare Verbindungen sind das
Natrium-, Kalium-,
Lysin- und Argininsalz von Caprinsäure; das Natrium-, Lysin-
und Argininsalz von Pelargonsäure; das Natrium-, Kalium-, Lysin-
und Argininsalz von Caprylsäure; das Argininsalz von Undecansäure;
das Natrium-, Kalium-, Lysin- und Argininsalz von
Laurinsäure; das Lysinsalz von Dodecansäure-1 sowie das Natrium-,
Kalium-, Lysin- und Argininsalz von Leucinsäure. Bevorzugt
sind die Salze von Caprinsäure, Laurinsäure und Caprylsäure,
wobei Salze von Caprinsäure besonders bevorzugt sind.
Diese Salze können entweder allein oder in Kombination verwendet
werden.
Unter "pharmazeutischen Wirkstoffen" werden beliebige Substanzen
verstanden, die nach der Absorption in den Kreislauf
eine pharmakologische Wirkung entfalten. Da selbst solche
Substanzen, die bei der oralen Verabreichung nicht absorbiert
werden und deshalb bisher nur parenteral verabfolgt
wurden, bei Anwendung des erfindungsgemäßen Adjuvans
sehr leicht rektal absorbiert werden, liegt das Hauptanwendungsgebiet
des erfindungsgemäßen Adjuvans bei derartigen
schwer absorbierbaren pharmazeutischen Wirkstoffen. Diese
Wirkstoffe werden selbst dann leicht in den Blutkreislauf
absorbiert, wenn sie gewöhnlich nur schwer rektal absorbierbar
sind.
Spezielle Beispiele für diese pharmazeutischen Wirkstoffe
sind Verbindungen mit einem b-Lactamring, wie Penicilline
und Cephalosporine, sowie Peptide, wie Insulin.
Geeignete Penicilline sind z. B. Ampicillin, Ciclacillin,
Cloxacillin, Benzylpenicillin, Carbenicillin, Piperacillin,
Mezlocillin, Pribenicillin, Ticarcillin, (2S,5R,6R )-6-
[(R)-2-(4-Hydroxy-1,5-naphthylidin-3-carboxamid)-2-
phenylacetamid]-3,3-dimethyl-7-oxo-4-thia-1-azabicyclo-
[3.2.0]heptan-2-carbonsäure sowie deren Salze, z. B. die
Natriumsalze.
Geeignete Cephalosporine sind z. B. Cephalothin, Cefoxitin,
Cefazolin, Cephaloridin, Cephacetril, Cefotiam, Ceforanid,
Cephanon, Cefaclor, Cefadroxil, Cefatrizin, Cefradin,
Cephaloglycin, 7-[D(-)-α-(-4-Ethyl-2,3-dioxo-1-piperazincarboxamid)-
α-(4-hydroxyphenyl)-acetamid]-3-[(1-methyl-1H-
tetrazol-5-yl)-thiomethyl]-3-cepham-4-carbonsäure (im
folgenden: T-1551), (6R,7R)-[(Z)-2-Methoxyimino-2-(2-
imino-4-thiazolin-4-yl)-acetamid]-8-oxo-5-thia-1-azabicyclo-
[4.2.0]oct-2-en-2-carbonsäure (FK-749), (6R,7R)-7-[2-
Carboxy-2-(4-hydroxyphenyl)-acetamid]-7-methoxy-3-[(1-
methyl-1H-tetrazol-5-yl-thio)-methyl]-8-oxo-5-oxa-1-azabicyclo
[4.2.0]oct-2-en-2-carbonsäure, 7-b-[2-(2-Aminothiazol-
4-yl)-(Z)-2-methoxyiminoacetamid]-3-[(1-methyl-1H-
tetrazol-5-yl)-thiomethyl]-ceph-3-en-4-carbonsäure,
7-(2-Amino-2-phenylacetamid)-3-methoxy-8-oxo-5-thia-1-azabicyclo
[4.2.0]oct-2-en-2-carbonsäure sowie deren Salze, z. B.
die Natriumsalze.
Die Arzneimittel für die rektale Verabfolgung
werden gewöhnlich als Suppositorien oder als Präparate
eingesetzt, die durch Dispergieren eines pharmazeutischen
Wirkstoffs, eines Adjuvans und anderer Bestandteile in einer
flüssigen Ölgrundlage und Einfüllen der erhaltenen Suspension
oder Salbe in Weichgelatine-Kapseln oder -Röhrchen hergestellt
worden sind.
Diese Präparate können auf übliche Weise hergestellt werden.
Als Grundlagen werden für rektale Präparate übliche Substanzen
verwendet, wobei ölige und wasserlösliche Grundlagen
bevorzugt sind. Ölige Grundlagen sind z. B. Pflanzenöle,
Erdnußöl, Olivenöl und Maisöl, Fettsäureglyceride
sowie Mineralöle,
wie Paraffin und Vaseline. Wasserlösliche Grundlagen sind
z. B. Polyethylenglykol, Polypropylenglykol und Glycerin.
Die Grundlage für die rektale Applikation
kann dadurch hergestellt werden, daß man
das nicht-toxische Salz in einer Grundlage dispergiert.
Die Arzneimittel für die rektale Applikation
können folgendermaßen hergestellt werden:
Zunächst wird das Salz zu einer Grundlage
gegeben, worauf man einen pharmazeutischen Wirkstoff zusetzt
und dispergiert. Es kann jedoch auch die umgekehrte
Zugabereihenfolge angewandt werden. Ferner kann man z. B.
Antioxidantien, Konservierungsmittel, Streckmittel etc.
zumischen.
Der Gehalt der Arzneimittel an Salzen von Fettsäuren oder Leucinsäure
beträgt gewöhnlich 0,5 bis
20, vorzugsweise 1 bis 15 und insbesondere 3 bis 10 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gesamtpräparat. Bei den
Grundlagen beträgt der Gehalt gewöhnlich 0,5 bis 25, vorzugsweisee
1 bis 20 und insbesondere 2 bis 13 Gewichtsprozent.
Bei der Herstellung von Arzneimitteln unter Verwendung der
Grundlage für die rektale Applikation
wird die Grundlage mit dem Wirkstoff und dann gegebenenfalls
mit weiteren Bestandteilen versetzt, z. B. Antioxidantien.
Die Zusatzmenge des nicht-
toxischen Salzes zu der Grundlage wird daher vorzugsweise
so eingestellt, daß vorher die Gesamtkonzentration des
pharmazeutischen Wirkstoffs und der anderen Bestandteile
bestimmt wird. Die Mengeneinstellung sollte dabei so erfolgen,
daß die Konzentration an nicht-toxischem
Salz in dem Gesamtpräparat (herkömmliche Grundlage
+Wirkstoff+andere Bestandteile+nicht-
toxisches Salz) im Bereich von 0,5 bis 20, vorzugsweise
1 bis 15 und insbesondere 3 bis 10 Gewichtsprozent liegt.
Wenn der pharmazeutische Wirkstoff z. B. ein Antibiotikum
ist, etwa ein β-Lactam, z. B. ein Penicillin oder Cephalosporin,
wird er gewöhnlich in einer Menge von 20 bis
500 mg, vorzugsweise 60 bis 250 mg, pro g des Gesamtpräparats
angewandt. Insulin wird gewöhnlich in einer Menge von
1 bis 80 I.E., vorzugsweise 4 bis 40 I.E., pro g des Gesamtpräparats
eingesetzt.
Wenn das Arzneimittel ein β-Lactam-Antibiotikum als Wirkstoff
enthält, wird beim Erwachsenen eine Dosierung von
125 mg bis 2 g (wirksam) pro Dosies angewandt, während bei
Insulin 1 bis 100 I.E. pro Dosis eingesetzt werden. Die
Teilchengröße der nicht-toxischen Salze und des pharmazeutischen
Wirkstoffs beträgt vorzugsweise nicht mehr als
149 µm.
Die Fettsäuren mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen sind bekannt
und lassen sich nach bekannten Verfahren herstellen, z. B.
durch Hydrolyse von natürlichen Ölen oder nach allgemeinen
Syntheseverfahren für Carbonsäuren.
Auch die nicht-toxischen Salze dieser Fettsäuren sind bekannt
und können z. B. durch Umsetzen der Fettsäuren mit
einer Alkalimetall- oder organischen Base hergestellt werden.
Leucinsäure (α-Hydroxyisocapronsäure) und ihre nicht-toxischen
Salze sind ebenfalls bekannt.
8,25 g Fettsäureglycerid werden bei einer Temperatur
von nicht mehr als 40°C geschmolzen, mit 0,50 g
Natriumcaprat (<149 µm) versetzt und durch Rühren gleichmäßig
dispergiert. Hierauf werden 1,25 g (wirksam) Natrium-
Ampicillin (im folgenden AM-Na) (<149 µm) gleichmäßig
dispergiert. Zur Herstellung von Suppositorien wird jeweils
1 g des Gemisches in einem Suppositorienbehälter geschmolzen.
Nach dem Verfahren von Beispiel 1 werden die in Tabelle I
genannten Zusammensetzungen zu Suppositorien verarbeitet.
Die Absorption der in den Beispielen 1 und 2 hergestellten
Suppositorien in den Kreislauf wird anhand der wirksamen
Plasmakonzentrationen (µg/ml) der Wirkstoffe bestimmt. Die
Ergebnisse sind in Tabelle II genannt.
Das Präparat wird in den Anus eines Hundes, der 24 Stunden
gefastet hat, in eine Tiefe von 3 cm eingeführt. Um die
Blutspiegel zu messen, werden der Kopfschlagader in Zeitabständen
Blutproben entnommen, und die auf übliche Weise hergestellten
Plasmaproben werden in einem biologischen Assay
auf ihre Aktivitätstiter untersucht.
Entsprechend den "Japan Antibiotic Standards" werden zur Bestimmung
der Penicilline und Cephalosporine Sarcina lutea
bzw. Bacillus subtilis verwendet, und die Assays werden
nach der Papierscheibenmethode durchgeführt (15- bis 20stündige
Bebrütung bei 37°C).
Nach dem Verfahren von Beispiel 1 werden die in Tabelle III
genannten Zusammensetzungen zu Suppositorien verarbeitet.
Diese Suppositorien werden gesunden männlichen Erwachsenen
verabfolgt, und die Urinausscheidung der pharmazeutischen
Wirkstoffe wird untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle
III genannt.
Zur Messung der Urinausscheidung werden die Urinproben in
Zeitabständen nach der Verabfolgung gesammelt, verdünnt
und nach dem Verfahren von Beispiel 2 untersucht. Die in
Tabelle III genannten Werte für die Urinausscheidung sind
Prozente, bezogen auf die verabfolgte Dosis.
Nach dem Verfahren von Beispiel 1 werden die in Tabelle IV
genannten Zusammensetzungen zu Suppositorien verarbeitet.
Diese Suppositorien werden Kaninchen verabfolgt, worauf man
die zeitliche Änderung des Blutglucosespiegels untersucht.
Bei einer Kontrollgruppe werden Suppositorien verwendet, die
keines der Adjuvantien enthalten. Die Ergebnisse sind in Tabelle IV
genannt.
Die Suppositorien werden in den Anus eines Kaninchens, das
24 Stunden gefastet hat, in eine Tiefe von 2 cm eingeführt.
Zur Messung der Blutglucosespiegel werden der Ohrvene in
Zeitabständen Blutproben entnommen und nach der Glucoseoxidase-
Methode untersucht.
Claims (3)
1. Adjuvans zur Förderung der rektalen Absorption von pharmazeutischen
Wirkstoffen, enthaltend mindestens eine Verbindung
aus der Gruppe der nicht-toxischen Salze von Fettsäuren
mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen oder von Leucinsäure.
2. Adjuvans nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es
mindestens eine Verbindung aus der Gruppe der Alkalimetallsalze
von Caprinsäure, Caprylsäure oder Laurinsäure enthält.
3. Verwendung des Adjuvans nach Anspruch 1 oder 2 in Grundlagen
und Arzneimitteln für die rektale Verabfolgung.
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