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Verfahren zur Behandlung von Harnstoff sowie ammonium-
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und nitrathaltiger Düngemittel Anwendungsgebiet der Erfindung: Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Harnstoff sowie ammonium- und
nitrathaltiger Düngemittel mit Formaldehydprodukten, so daß die behandelten Produkte
für Transport, Umschlag und Lagerung in loser Schüttung besonders geeignet sind,
was durch eine verminderte Staub- und Backneigung erreicht wird.
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Weiterhin wird durch die Behandlung mit den Pormaldehydprodukten die
Auf- oder Einbringung von Zusatzstoffen nach oder während der Herstellung möglich,
Als Zusatzstoffe werden verstanden Ureasehemmstoffe, Nitrifikationshemmstoffe, Pflanzenschutzmittel,
Makro- und Mikronährstoffe, kristallkeimbildende - und kristallisationsbeschieunigende
Stoffe, Puderstoffe wie Kaolin, Dolomit, Kreide, Schwefel, Strohmehl u, ä.
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Charakteristik der bekannten technischen Lbsung:en In der US-PS :3.477.842
wird ein Verfahren zur Herstellung von freifließenden Dtingemitteln und Harnstoff
beschrieten, wobei die festen Teilchen mit einer wäßrigen Lösung von Harnstoff,
Formaldehyd und einer alkalischen Komponente behandelt werden. Das Molverhältnis
von Harnstorf Formaldehyd beträgt 0,75 : 1 bis 0,85 : 1. Bei einem derartigen Molverhältnis
bildet sich Uberwiegend Dimethylolharnstoff,
der aber wegen seiner
geringen Wasserlöslichkeit auskristallisiert, so daß diese Lösung nicht lagerungsstabil
ist, Eine Senkung des Wassergehaltes dieser Lösung wäre wünschenswert, besonders
bei der Behandlung fester DUngemittelteilchen, da das Wasser das Zusammenbacken
der DUngemittelteilchen fördert, Eine Eindampfung der Lösung ist jedoch nicht möglich,
da dabei erhebliche Formaldehydverluste eintreten, Desweiteren setzen unter diesen
Bedingungen allmählich chemische Reaktionen ein, die zu Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten
führen, wodurch die Lagerfähigkeit der Lösung weiterhin beeinträchtigt wird.
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Die Kondensationsreaktionen, die bei einer Trocknung behandelter Harnstoffteilchen
beschleunigt ablaufen, führen bei diesem Verfahren zur Bildung einer harten, festen
Schicht auf den Harnstoffteilchen, das jedoch wie festgestellt wurde nicht vorteilhaft
ist, da das Zusammenbacken der Harnstoffteilchen nicht ausreichend verhindert wird,
In der DE-OS 2.139.278 wird ein Verfahren zum Verhindern der Neigung des Harnstoffs
zum Zusammenbacken beschrieben, nach dem der Harnstoff oberflächig mit einer wäßrigen
Lösung von Trimethylol- und/oder Dimethylolharnstoff behandelt wird. Je nach Molverhältnis
von Harnstoff Formaldehyd, das hier nur 0,2 : 1 bis 0,5 : 1 beträgt, enthält die
Lösung noch ungebundenen Formaldehyd, der beim Aufbringen auf warmem Harnstoff verdampft.
Um Geruchsbelästigungen und Formaldehydverluste zu vermeiden, muß die Behandlung
des Harnstoffs in einer geschlossenen Vorrichtung erfolgen, die so ausgelegt sein
muß, daß Verweilzeiten von 7 Minuten gewährleistet werden.
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Wird der Gehalt des ungebundenen Formaldehyds durch Änderung des Molverhältnisses
von Harnstoff : Formaldehyd auf 0,5 : 1 gesenkt, liegt in derwäßrigen Lösung hauptsächlich
Dimethylolharnstoff vor, der in Wasser, wie bereits schon oben erwähnt, relativ
schwer löslich ist und
auskristallisiert. Um den Dimethylolharnstofr
über einen längeren Zeitraum in Lösung zu halten, ist eine erhöhte Wassermenge erforderlich,
die durch eine Trocknung des mit einer derartigen Lösung behandelten Harnstoffs
wieder entfernt werden muß. Desweiteren wird eine Kühlung der behandelten Granalien
unter j °C erforderlich, da durch die Eigenwärme der Granalien eine Verbackung eintreten
kann.
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In der DE-OS 1.900.128 ist ein Verfahren zur Behandlung von Harnstoff
mit salpetersaurem Formalin beschrieben, wonach Harnstoffkörner eine Umhüllung aus
in situ gebildetem Hexamethylentetramin durch Reaktion des Formaldehyds mit dem
in den Körnern noch vorhandenen Ammonlak erhalten.
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Die Behandlung erfolgt durch ein Besprühen des Harnstotts mit Formalin
in einer umhüllungstrommel, wobei Verweilzeiten von 7 - 10 Minuten erforderlich
sind.
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Nachteile dieser Verfahren bestehen in der erforderlichen Konzentration
von mindestens 600 ppm NH3 im Harnstoff. Derart hohe NH3-Konzentrationen sind in
einem frischproduzierten Harnstoff, der nach einem Verfahren mit einer Zwischenkristallisation
hergestellt wurde, nicht enthalten, Hier beträgt der NH3-Gehalt höchstens 100 ppm,
Ebenso ist das Verfahren auf zwischengelagerten Harnstoff mit geringen NH3-Gehalten
nicht anwendbar, Weiterhin bedingt das Zerstäuben des Formalins und die errorderliche
Verweilzeit eine mit hohem technischen Aufwand verbundene geschlossene Umhüllungstrommel
zur Durchführung der Reaktion und zur Vermeidung von Formaldehydverlusten in die
Atmosphäre, Die bekannten Verfahren haben den Nachteil, das der Wassergehalt der
Behandlungslösungen nicht oder nur begrenzt gesenkt werden kann, da diese Lösungen
zur Kristallisation, Härtung oder zur Formaldehydabgabe neigen. Es kommt aber bei
der Behandlung des Harnstoffs mit stark wasserhaltigen Lösungen neben der Verringerung
der Antibackwirkung zum Anlösen der
Harnstotrtörner, wodurch die
Oberflächenstruktur zerstört und der Abrieb bei den Umschlagsoperationen erhöht
wird.
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Durch die DE-AS 1.178.057 ist ein Verfahren bekannt, wonach Hexamethylentetramin
zum Harnstoff während oder nach der Formgebung gegeben wird. ilexamethylentetramin
wird in der Regel als kristallines Pulver gehandelt und neigt zum Verbacken und
Verklumpen. Es in dieser Form dem Harnstoff im erforderlichen Verhältnis zuzudosieren
und gleichmäßig, insbesondere auf Harnstoffkörner zu verteilen, ist äusserst schwierig.
Um eine bessere Verteilung zu erreichen, wird zwar auch vorgeschlagen, das liexamethylentetramin
während der Formgebung des Harnstoffs der Lösung oder Schmelze zuzusetzen. Hierbei
sind aber erheblich gröbere Mengen erforderlich, da nur das Antibakmittel wirksam
ist, das sich an der Oberfläche der Harnstoffkörner oder -kristalle befindet.
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Nach der englischen Patentschrift 7d5.4 werden Düngemittel mit einer
wäbrigen Lösung, die Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukte enthält, besprüht.
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Das Molverhältnis von Harnstoff : Formaldehyd der besagten Lösung
beträgt 1 : 0,7 und der pH-Wert 3,6 - 7,0.
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Nachteil der Mrrindung ist, daß diese Lösung nicht lagerungsstabil
ist, so daß sie unmittelbar nach der Herstellung verwendet werden muß. Außerdem
fördert der hohe Wassergehalt der Lösung das Zusammenbacken der Dwlgemittelteilchen.
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Ein Verfahren zur Behandlung von Harnstoff mit Petroleum, Paraffin,
Kolophonium und anschließender Puderung mit Schwefel wird in der US-PS 3.295.950,
das Aufbringen von Calciumsulfonaten in der US-PS 3.580.715 und das Aufbringen von
Zucker mit Tensiden in der US-PS 3.353.949 auf geölten Düngemitteln, die Puderung
und Umhüllung mit feuchten oder wäßrigen Medien von Dungemitteln in der DK-PS 113.151
beschrieben.
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Das Aufbringen von Puderstoffen aub Dungemittelkörner
mit
Lösungen, die entsprechende Benetzungs- und Klebeeigenschaften aufweisen, wie mit
Sulfitablauge,1ist durch die OE-PS 168.833, wie mit wäßrigen Lösungen von Kondensationsprodukten
aus Harnstoff und Formaldehyd ist durch die DT-PS 1.062.713, wie mit Dicyandiamid-Formaldehyd-Eondensationsprodukten"
ist durch die OE-PS 254.206 bekannt.
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Geölte Düngemittel haben nicht die Eigenschaften größere Mengen an
Puderstoffen haftend zu binden. Das Anhaften von Puderstoffen mit Hilfe stark wasserhaltiger
Medien ist wegen der zu geringen Haftwirkung schwierig, außerdem ist ein Einbringen
von Peuchtigkeit äußerst unerwünscht. Eine Puderung ohne Haftmittel, wie sie in
einer Reihe von Patentschriften beschrieben wird, ergibt eine zu geringe Wirkung
der Puderstoffe, da keine ausreichenden Mengen solcher Stoffe auf den Körnern der
Düngemittel oder des Harnstoffs gleichmäßig verteilt haften.
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Die körnigen Produkte neigen dann stark zum Stauben.
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Ziel der Erfindung: Die vorliegende Erfindung hat das Ziel, die aufgezeigten
Mängel der bekannten Verfahren zu beseitigen, den technischen Aufwand bedeutend
zu verringern und die Ökonomie der Harnstoff bzw. Düngerbehandlung zu verbessern,
so daß mit geringem Aufwand dem Produkt Eigenschaften bezüglich der Verbackungs-
und Staubneigung verliehen werden, die es ermöglichen, daß er den Anforderungen
eines Schüttgutes bei Transport, Umschlag und Lagerung unter industriellen Bedingungen
genügt.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, bei dieser Behandlung bei
Bedarf gewünschte Zusatzstoffe gleichmäBig und mit großer Haftfähigkeit auf die
Oberfläche von Harnstoff und Düngemittelkörnern aufzubringen oder diese vor oder
während des Formgebungsprozesses in den Harnstoff bzw. in die Düngmittel einzubringen
und so in die Horner gleichmäßig zu verteilen, wobei eine Erhöhung des Wassergehaltes
der
hergestellten Produkte weitgehend vermieden werden soll.
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Darleg:ung: des Wesens der Erfindung Die technischen Mängel der bekannten
Verfahren haben ihre Ursachen darin, daß einmal Formaldehyd in Form von i?ormalin
direkt eingesetzt wird, wobei im allgemeinen nicht gewährleistet ist, daX im Harnstoff
jeweils ausreichend freies Ammoniak zur Umsetzung zu Hexamethylentetramin vorhanden
ist. Ferner ist ein erheblicher technischer Aufwand zur Durchführung des Verfahrens
erforderlich, da Formaldehyd eine leicht flüchtige Substanz ist. Neben Formalin
werden im wesentlichen Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukte bzw. -Harze zur
Anwendung vorgeschlagen, oder es wird eine Kondensation während der Behandlung angestreDt,
um feste Umhüllungen zu erreichen.
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Die Erhöhung des Wassergehaltes, die Zerstörung der Oberrläche sowie
die erforderliche Trocknung der Harnstoff-bzw. Düngerkörner und die hohen Verweilzeiten
haben letztlich ihre Ursachen in der begrenzten Wasserlöslichkeit dieser Formaldehydprodukte.
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Der Einsatz fester Produkte wie Hexamethylentetramin la1it die Antibackwirkung
nicht voll wirksam werden und erhöht bei obefl-lächiger Anwendung die Staubneigung
der Produkte. Die Verminderung der Staubneigung ist neben der Verminderung der Backneigung
bei industriellen Transport-, Umschlags- und Lagerungsprozessen von zunehmender
Bedeutung.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kondltlonierungsmittel
für Harnstoff und ammonium- und nitrathaltige Düngemittel zu finden, welches die
Staub- und Backneigung wesentlich verringert und sich auf die zu behandelnden Düngemittel
bei minimalem Wasseranteil glelchmäßig auftragen läßt, wobei das Konditionierungsmittel
gleichzeitig als Trägermedium t-ür die Auf- bzw. Einbrmgung der Zusatzstoffe geeignet
sein soll.
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Merkmale der Erfindung Es wurde gefunden, daß eine Verminderung des
Staubens und Zusammenbacken von Harnstoff und ammonium- und nitrathaltigen Düngemittel
erreicht werden kann, wenn man sie mit einem Reaktionsprodukt aus 0,97 bis 0,02
Molen Formaldehyd, 1 Mol Harnstoff, 0,02 bis 0,40 Mole Hexamethylentetramin pro
Mol Harnstoff und Wasser behandelt, dessen pH-Wert 6,0 - 9,0 beträgt. Die Behandlung
der DUngergranalien erfolgt oberflächig in einem kontinuierlich arbeitenden, nicht
geschlossenen Umhüllungsaggregat. Es genügt bereits soviel dieses Behandlungsmittels,
daß der Anteil der enthaltenen Formaldehydprodukte einschließlich Hexamethylentetramin
0,01 bis 0,25 % Formaldehyd, bezogen auf den zu behandelnden »Unger, beträgt. Bei
Harnstoff genügt bereits soviel dieses Behandlungsmittels, daß der Anteil der sthaltenen
Formaldehydprodukte einschließlich Hexamethylentetramin je nach Verwendungszweck
0,005 bis 0,25 S; CH2O bezogen auf den zu behandelnden Harnstoff beträgt, Derartige
Behandlungsmittel besitzen ein indifferentes Verhalten gegenüber Wasser, eine geringe
Kristallisations- und Härteneigung und sind deshalb sehr lagerstabil. Sie geben
beim Erwärmen nur in sehr geringem Maße Formaldehyd und Ammoniak ab, so daß man
sie weitgehend eindampfen kann. Die leicht sirupöse Konsistenz derartiger Gemische
verleiht ihnen staubbindende Eigenschaften, wobei jedoch das Kriechvermögen, das
zur gleichmäßigen Verteilung auf den Düngemitteln günstig ist, nicht verringert
wird. Der in dem Behandlungsmittel vorhandene nicht gebundene Harnstoff senkt den
Gehalt an freiem Formaldehyd auf ein Minimum, so daß während der Behandlung der
Düngemittel keine Formaldehydverluste eintreten können. So ist es möglich, die Konditionierung
der DUngemittel in nicht von der Atmosphäre abgeschlossenen Misch- bzw, Umhüllungfflaggregaten
mit Verweil zelten von weniger als 60 s durchzuführen.
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Weiterhin wurde gefunden, daß ein flüssiges, sirupöses Ammoniak-Harnstoff-Formaldehyd-Produkt
mit begrenztem Wassergehalt sich ebenfalls als Träger- oder Haftsubstanz für das
Ein- oder Aufbringen von Zusatzstoffen in die Schmelzen bei der Formgebung bzw.
auf die Oberfläche der Düngemittel- und Harnstoffkörner hervorragend geeignet ist.
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Ein solches Ammoniak-Harnstoff-Formaldehyd-Produkt liegt vor, wenn
es aus 40 - 85 % eines Umsetzungsproduktes von Harnstoff und Pormaldehyd mit einem
Molverhältnis von Harnstoff : Formaldehyd von 3 1 bis 1 : 1, 36 bis 2 % Hexamethylentetramin
und höchstens 24 % Wasser besteht und das Produkt einen pH-Wert von 6,0 bis 9,0
hat.
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Die notwendige Menge des ein- bzw. aufzugebenden ertindungsgemäßen
Mittels ist ein Maß für sein Verteilungs-und Anhaftvermögen. Die aufzutragenden
Zusatzstoffmengen betragen maximal 8 %. In den meisten Fällen sind 0,5 bis 1 % ausreichend.
Es genügen bereits 0,1 bis 5 des erfindungsgemäßen zähflüssigen Mittels, um Zusatzstoffe
in Mengen von u,5 bis 8 % auf die Körner autzutragen.
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Die so behandelten Düngemittel und der so behandelte Harnstoff sind
gebrauchsfertig und bedürfen keinerlei Nachbehandlung, wie Trocknung oder Absiebung.
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Eine Entmischung ist auf Grund des sehr hohen Hattvermögens des erfindungsgemäßen
Produktes auf der liörneroberfläche äußerst gering. Die Aufbringung der Zusatzstoffe
kann, falls erforderlich, auch stufenweise erfolgen.
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Als Aufbringeaggregate sind herkömmliche Dreh- und Mischtrommeln sowie
Mischschnecken u. ä. geeignet.
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Das erfindungsgemäße flüssige, sirupöse Ammoniak-Harnstott-Formaldehyd-Produkt
eignet sich auch zur Einbringung von Zusatzstoffen vor oder während des Pormgebungsprozesses
auf Grund seiner sirupösen Konsistenz und des relativ geringen Wassergehaltes.
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Die Zusatzstoffe lassen sich in dem zähflüssigen Produkt verteilen,
wobei die Teilchen der zugesetzten stoffe sehr lange Zeit in der Schwebe bleiben.
Im allgemeinen sind diese Zusatzstoffe wie gewünscht nicht in dem zähflüssigen Produkt
löslich, so daß dieses als Haft- oder Trägematerial fur feste, pulverförmige Stoffe
geeignet ist.
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Das errindungsgemäße Haft- oder Trägermittel wirkt sich auch m keiner
Weise auf die behandelten Produkte nachteilig aus, da es selbst wasserlöslich ist
und auch die Weiterverarbeitung des Harnstoffs, der bekanntlich auch BUr technische
- und Futterzwecke Anwendung findet sowie bei der Düngung nicht stört. Eine gleichmäßige
Dosierung und Verteilung von Lusatzstotsen kann so durch diese flüssige Trägersubstanz
gewährleistet werden.
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Die Erfindung soll nachstehend an einigen Ausführungsbeispielen erläutert
werden.
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Ausführungsbeispiele Beispiel 1 Verfahrensgemäß behandelter Harnstoff
wurde im Vergleich mit unbehandeltem, mit Harnstoff-Formaldehydharzen unterschiedlicher
Molverhältnisse behandeltem, mit Formalin behandeltem und mit Hexamethylentetramin
behandeltem Harnstoff einem Kurzzeittest in einem Transportsimulator und einem Langzeittest
durch Lagerung in Boxen bei 2 m Schütthöhe unterzogen. Zur Beurteilung des Transportverhaltens
wurde das Auslaufverhalten aus dem Transportsimulator und zum Langzeitverhalten
der Verhärtungsgrad nach 9-monatiger Lagerung herangezogen, Der Verhärtungsgrad
wurde durch Messung der Eindrückkraft eines Nadelgerätes in die jeweilige Probe
in 1 m Tiefe der Schüttung festgestellt. Der Verhärtungsgrad des unbehandelten Harnstoffs
wurde gleich 100 % gesetzt.
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Zur Einschätzung der Staubneigung wurde durch eine Sichtanalyse der
Anteil an schwebefähigem Staub mit einem
Korndurchmesser bis 90
Mikrometer in g Staub/kg Hamstoff bestimmt.
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Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle zusammengefaßt.
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Tabelle Gesamt- Verhär-CH O tungs- g Konditio- in grad % Staub nierungs-
bez.auf nach pro mittel Harnst. Behandlung 9 Mon. kg (1) ohne 0 ohne 100 0,56 (2)
Harnstoff-Formaldehyd-Harze Molverhältnisse Harnstoff Formaldehyd 1 : 1,9 bis ober-1
: 2,2 0,06 flächig 27-66 0,12 (3) Hexamethy- oberlentetramin 0,06 flächig 83 0,63
(4) Formalin, ober-30 %ig 0,06 flächig 36 0,29 (5) Reaktionsprodukt aus: 60 % Harnstoff
20 % Formaldehyd 9 % Hexamethylentetramin 11 % Wasser oberpH-Wert 7,0 0,03 flächig
6,5 0,07
Fortsetzung der Tabelle (6) Reaktionsprodukt aus: 36 %
Harnstoff 12 % Formaldehyd 5 % Hexamethy- Zugabe bei lentetramin d. Form-47 % Wasser
gebung z.
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Schmelze pH-Wert 8,6 0,12 11 0,19 Einschätzung des Transportverhaltens
Konditionierung Auslaufverhalten aus dem gemäß: Transportsimulator: (1) Auslauf
nur mit mechanischer Hilfe, Klumpen, starke Wandanbackungen; (2) Auslauf mit teilweise
mechanischer Hilfe, Wandanbackungen, leicht klumpig; (3) Auslauf nur mit mechanischer
Hilfe, Wandanbackungen, leicht klumpig; (4) frei auslaufend, Wandanbackungen; (5)
und (6) vEllig frei auslaufend, klumpenfrei, keine Wandanbackungen.
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90 % der Harnstoffkörner weisen bei den aufgeführten Bei spielen einen
Korndurchmesser von 1,0 - 2,5 mm auf.
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Feinkörniger Futterharnstoff wurde obertlächig mit einem Reaktionsprodukt
aus 36 % Hexamethylentetramin, 40 % Harnstoff, 2,ó % Formaldehyd, 21,4 % Wasser
mit einem pH-Wert von 6, in einem kontinuterlich arbeitenden, nicht geschlossenen
Umhüllungsaggregat bei einer Verweilzeit von 50 Sekunden so behandelt, daß der Anteil
an Formaldehydprodukten einschließlich
des Hexamethylentetramins
0,01 CH2u bezogen auf die Harnstoffmasse betrug. Der so behandelte Harnstoff wurde
in einem Simulationsbunker für Futterharnstoff getestet. Nach 3 Wochen Lagerung
in dem Bunker lief der Futterharnstoff ohne Schwierigkeiten restlos aus der Offnung
des Bunkers heraus.
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Zentrifugenfeuchtem Kristallharnstoff mit einem Wassergehalt von 1
« wurde vor dem Trocknungsprozeß ein Reaktionsprodukt aus 36 % Harnstoff, 12 % Formaldehyd,
5 % Hexamethylentetramin, 47 % Wasser mit einem pH-Wert von 8,b zugesetzt.
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Die Menge an Formaldehydprodukten einschließlich des Hexamethylentetramins
betrug 0,005 % CH2O bezogen auf die Harnstoffmasse.
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Nach dem Trocknungsprozeß wurde der Kristallharnstoff in Container
gefüllt, wonach er nach 4 Tagen noch ohne Schwierigkeiten herauslier, wodurch seine
Eignung für den Transport in Containern bestätigt wurde.
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Beispiel 2 Ein ammoniumnitrathaltiger NPK-Dünger mit einem Gesamt-N-Gehalt
von 15 % wurde in einem kontinuierlich arbeitenden, nicht geschlossenen Umhüllungsaggregat
mit einem Reaktionsprodukt aus 53,6 % Harnstoff 7,3 % Hexamethylentetramin 1Y,4
Formaldehyd 21,7 % Wasser mit einem pH-Wert von 8,6 bzw.
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40,0 % Harnstoff 36,0 % Hexamethylentetramin 2,6 % Formaldehyd 21,4
% Wasser mit einem pH-Wert von b,U
bei einer Verweilzeit von 50
5 so behandelt, daß der Anteil an Formaldehydprodukten einschließlich Hexamethylentetramin
jeweils 0,027 % bzw. 0,08 S; Formaldehyd, bezogen auf die Düngermasse, betrug. Der
so behandelte Dünger wurde anschließend zur Beurteilung des Backverhaltens mit vergleichbarem
unbehandelten Dünger einem Backtest unterzogen und der Verhärtungsgrad durch Messung
der Eindrückkraft (F) eines Nadelgerätes festgestellt und der Antibackwert nach
folgender Formel ermittelt: F der behand. Probe in N Antibackwert in % = (1 - ).
100 F der unbehand. Probe in N Die erreichten Antibackwerte der Reaktionsprodukte
betrugen 30 bzw. 38 %.
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Kalkammonsalpeter mit einem Gesamt-N-Gehalt von 24 % wurde in gleicher
Weise behandelt, getestet und geprüft.
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Im VergLeich zu einer unbehandelten Probe ergaben sich Antibackwerte
von 30 bzw. 35 %.
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Zur Einschätzung der Staubneigung wurde durch eine Sichtanalyse der
Anteil an schwebefähigem Staub mit einem Korndurchmesser bis 90 Mikrometer in g
Staub/kg Dünger bestimmt.
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Die behandelten Diingerproben wiesen eindeutig einen um (0 bis 90
% geringeren Staubgehalt auf als die unbehandelten Proben.
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Beispiel 3 Die mit dem erfindungsgemäßen flüssigen, sirupösen Ammoniak-Harnstoff-Formaldehyd-Produkt
behandelten Harnstoffprills bzw. NPK-Düngemittel wurden mit Zusatzstoffen wie Stronmehl,
Kaolin, Magnesiumchlorid, Magnesiumoxid, Magnesiumhydroxid, pulverförmigen Wirkstoffen,
Rotschlamm, der beim alkalischen Aufschluß von Bauxit ür die Alumin@umproduktion
anfällt und Schwefel bis maximal 8 n0, bezogen auf die behandelte Menge, gepudert.
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Das aufgebrachte zähflüssige Ammoniak-Harnstoff-Formaldehyd-Produkt
hatte folgende Parameter: Dichte: 1,263 kg/dm³ Viskosität: 40 cP bei 2U 0C pH-Wert:
7 Molverhältnis: Harnstoff zu Formaldehyd zu Hexamethylentetramin 1,5 : 1 : 1 :
U,09 Wassergehalt: 21 % Aussehen: wasserklare, sirupöse Flüssigkeit
Die
Untersuchung ergab folgende Ergebnisse: Menge Durchschnitt-Haftvermögen der Puderstoffe
% Ammoniak- pulverf. Rot-Harnstoff- Düngemittel S Wirkst. Stroh- Kaolin MgCl2 MgO
Mg(OH)2 schlamm Formaldehyd- mehl Produkt % 0,5 NPK-Dünger 1,4 2,6 0,6 1,5 0,7 0,6
0,7 4,6 1,0 Korndurch- 2,5 2,4 1,7 1,4 1,6 1,4 1,4 4,5 messer 5,0 1,0 - 4,0 mm 8,5
7,0 2,6 8,8 1,4 1,3 1,6 7,2 0,01 Harnstoff 1,2 0,1 0,1 0,2 0,2 0,1 0,2 0,1 0,1 Korndurch-
3,7 4,7 0,8 0,9 0,8 0,8 0,7 3,5 messer 2,0 1,0 - 2,5 mm 8,1 6,2 3,9 7,4 1,4 1,0
1,5 5,5
Das zähtlussige Ammonialr-Harmstor-ormaldehyd-Produkt wurde
als Trägersubstanz für Zusatzstoffe bei der Verprillung von Harnstoftschmelze eingesetzt,
In das sirupöse Gemisch wurden jeweils Diammoniumphosphat und Ammoniumsulfat, Kaolin
sowie Magnesiumoxid eingemischt. Die so erhaltenen Suspensionen waren 2 - 3 Wochen
lagerstabil. Es bildete sich nur geringfügiger Bodensatz. Diese Suspensionen konnten
ohne Schwierigkeiten der Harnstoffschmelze während des Prillprozesses mit einer
Dosierpumpe gleichmäßig zugeführt und verteilt werden.